Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.Judas der Ertz-Schelm ermordt Eccl. c. 3.von GOtt/ welcher sein Mutter erzürnek.S. Greg. Turon. de Gloria Confess. c. 50. Ioan. Colg. in Vita. S. Bona- ventura in Vita S. Franc. As- sis.Der H. Priester Severinus hat nur einmahl ein Espel- Baum vermaledeyet/ vmb weilen er sich an dessen Aesten in etwas verletzet hat/ vnd sihe/ der Baum ist augenblick- lich verdorret. Der Heil. Moedoc hat einest ein harten Felsen vermaledeyet/ vnd sihe/ alsobalden ist derselbe mit- ten voneinander gesprungen. Der H. Franciscus von Assis hat einmahl ein Schwein vermaledeyt/ weilen sol- che ein kleines Lämbl zerbissen/ vnd sihe/ gleich hernach ist die Schwein verreckt/ vnd haben so gar die Raaben ein Abscheuhen von diesem Aaß gehabt. Haben nun die menschliche Vermaledeyung ein solche Würckung/ was wird nicht erst haben jene Vermaledeyung/ welche von Gottes Mund selbsten außgehet. Wie ist es euch Kin- der? erstarret euch nicht das Blut in den Adern/ zappelt nit das Hertz in dem Leib/ stehen euch nicht die Haar gen Berg/ zittert ihr dann nit in allen Glidern/ wann ihr hört die scharpffe Göttliche Wort/ Maledictus, &c. Ver- maledeyet von GOtt/ welcher sein Mutter erzürnet. Erschröckt euch dann nicht der schändliche Todt eines schönen Menschen? diser ware der Absalom, ein schöner/ wolgestalter/ junger Fürst deß Davids, aber auch ein schändlicher gewissenloser Fürst/ vnd Ober-Haupt aller vndanckbaren Kinder. Diser Absalom ist in seiner lasterhafften Ehrsucht also weit kommen/ daß er sich auch freventlich vnderfangen/ seinem Herrn Vattern die Cron von dem Haupt zu nemmen/ den Scepter auß den Hän- den zu reissen/ vnd sich wider alles Recht/ vnd kindliche Verpflicht in die Regierung einzutringen. Solchen ge- wisern Zweck zu erhalten/ hat er vnder dem Adel vnd Pö- fel ein grosse Auffruhr/ vnd einhaimischen Krieg erweckt/ so gar die Wassen mit grossem rebellischen Anhang wi- der
Judas der Ertz-Schelm ermordt Eccl. c. 3.von GOtt/ welcher ſein Mutter erzuͤrnek.S. Greg. Turon. de Gloria Confeſſ. c. 50. Ioan. Colg. in Vita. S. Bona- ventura in Vita S. Franc. Aſ- ſis.Der H. Prieſter Severinus hat nur einmahl ein Eſpel- Baum vermaledeyet/ vmb weilen er ſich an deſſen Aeſten in etwas verletzet hat/ vnd ſihe/ der Baum iſt augenblick- lich verdorret. Der Heil. Mœdoc hat eineſt ein harten Felſen vermaledeyet/ vnd ſihe/ alſobalden iſt derſelbe mit- ten voneinander geſprungen. Der H. Franciſcus von Aſſis hat einmahl ein Schwein vermaledeyt/ weilen ſol- che ein kleines Laͤmbl zerbiſſen/ vnd ſihe/ gleich hernach iſt die Schwein verreckt/ vnd haben ſo gar die Raaben ein Abſcheuhen von dieſem Aaß gehabt. Haben nun die menſchliche Vermaledeyung ein ſolche Wuͤrckung/ was wird nicht erſt haben jene Vermaledeyung/ welche von Gottes Mund ſelbſten außgehet. Wie iſt es euch Kin- der? erſtarret euch nicht das Blut in den Adern/ zappelt nit das Hertz in dem Leib/ ſtehen euch nicht die Haar gen Berg/ zittert ihr dann nit in allen Glidern/ wann ihr hoͤrt die ſcharpffe Goͤttliche Wort/ Maledictus, &c. Ver- maledeyet von GOtt/ welcher ſein Mutter erzuͤrnet. Erſchroͤckt euch dann nicht der ſchaͤndliche Todt eines ſchoͤnen Menſchen? diſer ware der Abſalom, ein ſchoͤner/ wolgeſtalter/ junger Fuͤrſt deß Davids, aber auch ein ſchaͤndlicher gewiſſenloſer Fuͤrſt/ vnd Ober-Haupt aller vndanckbaren Kinder. Diſer Abſalom iſt in ſeiner laſterhafften Ehrſucht alſo weit kommen/ daß er ſich auch freventlich vnderfangen/ ſeinem Herꝛn Vattern die Cron von dem Haupt zu nemmen/ den Scepter auß den Haͤn- den zu reiſſen/ vnd ſich wider alles Recht/ vnd kindliche Verpflicht in die Regierung einzutringen. Solchen ge- wiſern Zweck zu erhalten/ hat er vnder dem Adel vnd Poͤ- fel ein groſſe Auffruhr/ vnd einhaimiſchen Krieg erweckt/ ſo gar die Waſſen mit groſſem rebelliſchen Anhang wi- der
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Judas der Ertz-Schelm ermordt
von GOtt/ welcher ſein Mutter erzuͤrnek.
Der H. Prieſter Severinus hat nur einmahl ein Eſpel-
Baum vermaledeyet/ vmb weilen er ſich an deſſen Aeſten
in etwas verletzet hat/ vnd ſihe/ der Baum iſt augenblick-
lich verdorret. Der Heil. Mœdoc hat eineſt ein harten
Felſen vermaledeyet/ vnd ſihe/ alſobalden iſt derſelbe mit-
ten voneinander geſprungen. Der H. Franciſcus von
Aſſis hat einmahl ein Schwein vermaledeyt/ weilen ſol-
che ein kleines Laͤmbl zerbiſſen/ vnd ſihe/ gleich hernach iſt
die Schwein verreckt/ vnd haben ſo gar die Raaben ein
Abſcheuhen von dieſem Aaß gehabt. Haben nun die
menſchliche Vermaledeyung ein ſolche Wuͤrckung/ was
wird nicht erſt haben jene Vermaledeyung/ welche von
Gottes Mund ſelbſten außgehet. Wie iſt es euch Kin-
der? erſtarret euch nicht das Blut in den Adern/ zappelt
nit das Hertz in dem Leib/ ſtehen euch nicht die Haar gen
Berg/ zittert ihr dann nit in allen Glidern/ wann ihr hoͤrt
die ſcharpffe Goͤttliche Wort/ Maledictus, &c. Ver-
maledeyet von GOtt/ welcher ſein Mutter
erzuͤrnet. Erſchroͤckt euch dann nicht der ſchaͤndliche
Todt eines ſchoͤnen Menſchen? diſer ware der Abſalom,
ein ſchoͤner/ wolgeſtalter/ junger Fuͤrſt deß Davids, aber
auch ein ſchaͤndlicher gewiſſenloſer Fuͤrſt/ vnd Ober-Haupt
aller vndanckbaren Kinder. Diſer Abſalom iſt in ſeiner
laſterhafften Ehrſucht alſo weit kommen/ daß er ſich auch
freventlich vnderfangen/ ſeinem Herꝛn Vattern die Cron
von dem Haupt zu nemmen/ den Scepter auß den Haͤn-
den zu reiſſen/ vnd ſich wider alles Recht/ vnd kindliche
Verpflicht in die Regierung einzutringen. Solchen ge-
wiſern Zweck zu erhalten/ hat er vnder dem Adel vnd Poͤ-
fel ein groſſe Auffruhr/ vnd einhaimiſchen Krieg erweckt/
ſo gar die Waſſen mit groſſem rebelliſchen Anhang wi-
der
Eccl. c. 3.
S. Greg.
Turon. de
Gloria
Confeſſ.
c. 50.
Ioan.
Colg. in
Vita.
S. Bona-
ventura in
Vita S.
Franc. Aſ-
ſis.
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