Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.seinen leiblichen Valter Ruben. neues mehr/ daß einer ein Bottschaffter wird/ dessen Vat-ter ein Bott gewesen/ vnd ist gar recht/ wann einem sein Feder hinauff hilfft/ weilen auch die Vögel durch die Fe- dern empor steigen: ist gar recht/ wann einem sein Faust in die Höhe hilfft/ weilen auch die Faust ein Ballon in die Höhe treibt/ aber/ aber/ die ihr also in die Höhe kombt/ schambt euch bey Leib nicht eurer geringen Eltern. Dann so gar auch ein Römischer Pabst/ ein Vicarius Christi deme König vnd Monarchen müssen die Füß küssen/ schul- dig ist seine Eltern zu verehren/ da er doch Gottes Persohn vertrit in diser Welt. Also bezeigt Aquilanus vnd Baldus. Si filius es[e]t Papa, nihilominus debet honorare Paren-Cron. Praed. p. 1. l. 1. c. 5. tes. Filij enim semper tenentur, debitam obedienti- am & reverentiam exhibere. Solches hat im Werck erwisen/ absonderlich Pabst Benedictus der Eylffte/ wel- cher auß einem armen Hirten Sohn zu diser höchsten Di- gnitet gelangt. Als ihn einest sein leibliche Mutter von andern Frauen- Kap- Z 2
ſeinen leiblichen Valter Ruben. neues mehr/ daß einer ein Bottſchaffter wird/ deſſen Vat-ter ein Bott geweſen/ vnd iſt gar recht/ wann einem ſein Feder hinauff hilfft/ weilen auch die Voͤgel durch die Fe- dern empor ſteigen: iſt gar recht/ wann einem ſein Fauſt in die Hoͤhe hilfft/ weilen auch die Fauſt ein Ballon in die Hoͤhe treibt/ aber/ aber/ die ihr alſo in die Hoͤhe kombt/ ſchambt euch bey Leib nicht eurer geringen Eltern. Dann ſo gar auch ein Roͤmiſcher Pabſt/ ein Vicarius Chriſti deme Koͤnig vnd Monarchen muͤſſen die Fuͤß kuͤſſen/ ſchul- dig iſt ſeine Eltern zu verehren/ da er doch Gottes Perſohn vertrit in diſer Welt. Alſo bezeigt Aquilanus vnd Baldus. Si filius eſ[e]t Papa, nihilominus debet honorare Paren-Cron. Præd. p. 1. l. 1. c. 5. tes. Filij enim ſemper tenentur, debitam obedienti- am & reverentiam exhibere. Solches hat im Werck erwiſen/ abſonderlich Pabſt Benedictus der Eylffte/ wel- cher auß einem armen Hirten Sohn zu diſer hoͤchſten Di- gnitet gelangt. Als ihn eineſt ſein leibliche Mutter von andern Frauen- Kap- Z 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0215" n="179"/><fw place="top" type="header">ſeinen leiblichen Valter Ruben.</fw><lb/> neues mehr/ daß einer ein Bottſchaffter wird/ deſſen Vat-<lb/> ter ein Bott geweſen/ vnd iſt gar recht/ wann einem ſein<lb/> Feder hinauff hilfft/ weilen auch die Voͤgel durch die Fe-<lb/> dern empor ſteigen: iſt gar recht/ wann einem ſein Fauſt<lb/> in die Hoͤhe hilfft/ weilen auch die Fauſt ein Ballon in die<lb/> Hoͤhe treibt/ aber/ aber/ die ihr alſo in die Hoͤhe kombt/<lb/> ſchambt euch bey Leib nicht eurer geringen Eltern. Dann<lb/> ſo gar auch ein Roͤmiſcher Pabſt/ ein <hi rendition="#aq">Vicarius Chriſti</hi><lb/> deme Koͤnig vnd Monarchen muͤſſen die Fuͤß kuͤſſen/ ſchul-<lb/> dig iſt ſeine Eltern zu verehren/ da er doch Gottes Perſohn<lb/> vertrit in diſer Welt. Alſo bezeigt <hi rendition="#aq">Aquilanus</hi> vnd <hi rendition="#aq">Baldus.<lb/> Si filius eſ<supplied>e</supplied>t Papa, nihilominus debet honorare Paren-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Cron.<lb/> Præd. p. 1.<lb/> l. 1. c.</hi> 5.</note><lb/><hi rendition="#aq">tes. Filij enim ſemper tenentur, debitam obedienti-<lb/> am & reverentiam exhibere.</hi> Solches hat im Werck<lb/> erwiſen/ abſonderlich Pabſt <hi rendition="#aq">Benedictus</hi> der Eylffte/ wel-<lb/> cher auß einem armen Hirten Sohn zu diſer hoͤchſten <hi rendition="#aq">Di-<lb/> gnitet</hi> gelangt.</p><lb/> <p>Als ihn eineſt ſein leibliche Mutter von andern Frauen-<lb/> Zimmer ſehr praͤchtig beklaydet haimbgeſucht/ wolte er ſie<lb/> auff kein Weiß erkennen. Das iſt mein Mutter nicht/<lb/> ſagte er; mein Mutter hat ein ſchlechten Baurn-Kuͤttl<lb/> an/ geſchmierbte Stiffel/ ein ſchmutzige Schmeer-Hau-<lb/> ben/ ein rupffenes Mieder/ vnd ſchmeckt vom Stahl-Bal-<lb/> ſam/ ꝛc. diſe muß ein vornehme Graffin oder Marcheſin<lb/> ſeyn/ mein Mutter kenn ich nur gar zu wol/ ſie hat die<lb/> Kißlſtain beſſer kennt/ als die Edlgeſtain/ ſie hat die kleine<lb/> Noth beſſer kennt/ als die Kleinodi/ ſie hat die Schmier-<lb/> Riem beſſer kennt/ als die Schnier-Riem/ ꝛc. hat dem-<lb/> nach diſe vermumbte <hi rendition="#aq">Dama,</hi> vnd ſtattlich beklayde Baͤu-<lb/> rin nit ohne Schamroͤthe deß anderen Frauen-Zimmers/<lb/> ſolche <hi rendition="#aq">Comœdi</hi> Klayder muſſen abziehen/ die vorige gro-<lb/> be Joppen vnd ſchlechte Lumpen anlegen/ das Haar-Pul-<lb/> ver von dem Kopff ſtauben/ ſich mit der vorigen Schmeer-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Z 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Kap-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [179/0215]
ſeinen leiblichen Valter Ruben.
neues mehr/ daß einer ein Bottſchaffter wird/ deſſen Vat-
ter ein Bott geweſen/ vnd iſt gar recht/ wann einem ſein
Feder hinauff hilfft/ weilen auch die Voͤgel durch die Fe-
dern empor ſteigen: iſt gar recht/ wann einem ſein Fauſt
in die Hoͤhe hilfft/ weilen auch die Fauſt ein Ballon in die
Hoͤhe treibt/ aber/ aber/ die ihr alſo in die Hoͤhe kombt/
ſchambt euch bey Leib nicht eurer geringen Eltern. Dann
ſo gar auch ein Roͤmiſcher Pabſt/ ein Vicarius Chriſti
deme Koͤnig vnd Monarchen muͤſſen die Fuͤß kuͤſſen/ ſchul-
dig iſt ſeine Eltern zu verehren/ da er doch Gottes Perſohn
vertrit in diſer Welt. Alſo bezeigt Aquilanus vnd Baldus.
Si filius eſet Papa, nihilominus debet honorare Paren-
tes. Filij enim ſemper tenentur, debitam obedienti-
am & reverentiam exhibere. Solches hat im Werck
erwiſen/ abſonderlich Pabſt Benedictus der Eylffte/ wel-
cher auß einem armen Hirten Sohn zu diſer hoͤchſten Di-
gnitet gelangt.
Cron.
Præd. p. 1.
l. 1. c. 5.
Als ihn eineſt ſein leibliche Mutter von andern Frauen-
Zimmer ſehr praͤchtig beklaydet haimbgeſucht/ wolte er ſie
auff kein Weiß erkennen. Das iſt mein Mutter nicht/
ſagte er; mein Mutter hat ein ſchlechten Baurn-Kuͤttl
an/ geſchmierbte Stiffel/ ein ſchmutzige Schmeer-Hau-
ben/ ein rupffenes Mieder/ vnd ſchmeckt vom Stahl-Bal-
ſam/ ꝛc. diſe muß ein vornehme Graffin oder Marcheſin
ſeyn/ mein Mutter kenn ich nur gar zu wol/ ſie hat die
Kißlſtain beſſer kennt/ als die Edlgeſtain/ ſie hat die kleine
Noth beſſer kennt/ als die Kleinodi/ ſie hat die Schmier-
Riem beſſer kennt/ als die Schnier-Riem/ ꝛc. hat dem-
nach diſe vermumbte Dama, vnd ſtattlich beklayde Baͤu-
rin nit ohne Schamroͤthe deß anderen Frauen-Zimmers/
ſolche Comœdi Klayder muſſen abziehen/ die vorige gro-
be Joppen vnd ſchlechte Lumpen anlegen/ das Haar-Pul-
ver von dem Kopff ſtauben/ ſich mit der vorigen Schmeer-
Kap-
Z 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |