Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.[Spaltenumbruch] besser unten zeigen wollen/ daß aber der Mond eben diese Diana seye/ ist zur Gnüge bekannt. Jetzo wenden wir uns wiederumb zu den Hirschen/ als die der Diana zugeeignet oder geweihet gewesen: dann die Alten dero Bildnuß unterweilen mit Hirsch-Häuten zu bekleiden pflegen/ wie beym Pausanias zu lesen/ welcher erzehlet/ daß in Arcadien eine Bildnuß der Diana gestanden/ mit einer Hirschhaut umgeben/ auf dero Schultern ein Köcher voll Pfeile gehangen/ in der einen Hand habe sie eine brennende Fackel/ in der andern aber zwey Schlangen gehalten/ und seye neben ihr ein Jagthund zu sehen gewesen. So soll/ wie eben Der Diana Bildnus. dieser Pausanias meldet/ auch an einem Orte in Achaja eine Bildnus der Diana gewesen seyn/ so aus Gold und Helffenbein gemacht gewest/ welche die Gestalt einer Jägerin gehabt. Den Tag zuvor/ ehe sie ihr jähriges Fest begiengen/ hielten sie dieser Göttin zu Ehren ein überaus herrliches Procession-Gepräng/ in welchem die Jungfrau/ so das Priesterthum verwaltete/ hinter allen andern auf einem mit zweyen Hirschen bespannten Der Diana Wagen. Wagen fuhr. Es geben auch die Poeten vor/ daß der Diana Wagen von den allerschönsten weissen Hirschen gezogen worden/ wie Claudianus/ in III Stilic. Paneg. also von ihr schreibet: Dixit,& extemplo frondosa fertur ab Alpe Trans pelagus: cervi currus subi- ere jugales. Nachdem sie ausgeredt/ ward sie durchs Meer getragen/ und hat ein Hirschen-Joch gezogen diesen Wagen. Die Ursach/ warumb sie auf einem Wagen von den allerschnellsten Thieren gezogen worden/ wird von etlichen diese gegeben/ weil der Mond seinen Lauff mit unglaublichgeschwinder Bewegung verrichtet/ als der unter allen Irrsternen den kleinsten Umbschweiff erlanget. Es sind zwar andern Göttern Wägen zugeeignet worden/ umb damit anzudeuten/ daß die Himmel/ als über welche sie zu herrschen geglaubet werden/ in einem Kreiß und Circul umbgetrieben würden. Einem jeden unter den Göttern sind gewisse Thiere zugeordnet/ Die Pferde des Mondes. von denen sie gezogen werden. Unterweilen lieset man/ daß der Diana Wagen von zweyen Pferden/ nämlich einem schwarzen und weissen/ gezogen worden/ wie Buccatius lib. 4. Genealog. davor hält; Sintemahl sie nicht allein deß Nachts/ sondern auch bey Tage gesehen wird. Ferner sagt man/ der Mond (oder die Diana) werde von zweyen Ochsen gezogen/ wegen der Hörner die er hat. Festus sagt hiervon also: Ein Maul-Esel[Spaltenumbruch] Maul-Esel ziehet deß Mondes Wagen. wurde vor dem Wagen deß Monds gebraucht/ dieweil er so unfruchtbar als ein Maul-Esel/ oder dieweil/ gleichwie der Maul-Esel nicht von seinem Geschlecht/ sondern von Pferden gezeuget wird: also auch der Mond nicht von seinem/ sondern der Sonnen-Liechte scheine und leuchte. Pausanias/ da er die Wunderdinge beschreibet/ so in des Jupiters Olympius Tempel bey den Eliern zu sehen gewesen/ erzehlet/ es habe unter andern daselbst auch ein Dianen-Bild gestanden/ welches ein Pferd/ wie ihm bedünckt habe/ zum Lauff angetrieben/ wiewoln/ sagt er/ man nach der gemeinen liederlichen Fabel vom Maul-Esel schreibet/ die Diana werde von Last-Thieren/ und nicht von Pferden geführet. Prudentius schreibet im Buch wider den Symmachus/ daß die Alten dem Monde eine unfruchtbare Kuh geopffert/ und werde derselbe auch von zweyen unträchtigen Kühen geführet. Etliche Kalben ziehen den Mondwagen. wollen auch/ es werde der Mond von jungen Ochsen gezogen/ unter denen sich Claudianus befindet/ der im 3. Buch von Entführung der Proserpina die Ceres einführet/ daß sie die Fackeln/ ihre verlohrne Tochter zu suchen/ von dem Feuer im Berg Aetna angezündet habe/ wann er saget: Tum ne deficerent tantis erroribus ignes Semper inocciduos, insopitosque manere Jussit,& arcano perfuditrobora suc- co, Qvo Phaeton irrorat eqvos, qvo Luna juvencos. Damit kein Mangel sey an dieser Feuer- Scheiben/ hieß er das Feur stets frey und unverlo- schen bleiben/ begoß auch ihre Stärck mit dem gehei- men Safft/ wordurch so Sonn als Mond den Rossen Thauung schafft/ und jungen Ochsen-Paar. So schreibet auch Ausonius an den Paulinus dißfalls mit nachfolgenden Worten: Jam succedentes quatiebat Luna juvencos. Es trieb schon Luna die gewandte junge Ochsen. Hierüber kan eben diese Ursach beygebracht werden/ die wir oben angeführt/ als wir sagten/ warum sie von zweyen Maul-Eseln geführt würde: Dannes werden/ wie Xenophon schreibet/ und wir täglich vor Augen sehen/ die Stiere ausgeschnitten/ daß sie desto zahmer und zu dem Acker- oder Feldbau tauglicher [Spaltenumbruch] besser unten zeigen wollen/ daß aber der Mond eben diese Diana seye/ ist zur Gnüge bekannt. Jetzo wenden wir uns wiederumb zu den Hirschen/ als die der Diana zugeeignet oder geweihet gewesen: dann die Alten dero Bildnuß unterweilen mit Hirsch-Häuten zu bekleiden pflegen/ wie beym Pausanias zu lesen/ welcher erzehlet/ daß in Arcadien eine Bildnuß der Diana gestanden/ mit einer Hirschhaut umgeben/ auf dero Schultern ein Köcher voll Pfeile gehangen/ in der einen Hand habe sie eine brennende Fackel/ in der andern aber zwey Schlangen gehalten/ und seye neben ihr ein Jagthund zu sehen gewesen. So soll/ wie eben Der Diana Bildnus. dieser Pausanias meldet/ auch an einem Orte in Achaja eine Bildnus der Diana gewesen seyn/ so aus Gold und Helffenbein gemacht gewest/ welche die Gestalt einer Jägerin gehabt. Den Tag zuvor/ ehe sie ihr jähriges Fest begiengen/ hielten sie dieser Göttin zu Ehren ein überaus herrliches Procession-Gepräng/ in welchem die Jungfrau/ so das Priesterthum verwaltete/ hinter allen andern auf einem mit zweyen Hirschen bespannten Der Diana Wagen. Wagen fuhr. Es geben auch die Poeten vor/ daß der Diana Wagen von den allerschönsten weissen Hirschen gezogen worden/ wie Claudianus/ in III Stilic. Paneg. also von ihr schreibet: Dixit,& extemplo frondosa fertur ab Alpe Trans pelagus: cervi currus subi- êre jugales. Nachdem sie ausgeredt/ ward sie durchs Meer getragen/ und hat ein Hirschen-Joch gezogen diesen Wagen. Die Ursach/ warumb sie auf einem Wagen von den allerschnellsten Thieren gezogen worden/ wird von etlichen diese gegeben/ weil der Mond seinen Lauff mit unglaublichgeschwinder Bewegung verrichtet/ als der unter allen Irrsternen den kleinsten Umbschweiff erlanget. Es sind zwar andern Göttern Wägen zugeeignet worden/ umb damit anzudeuten/ daß die Himmel/ als über welche sie zu herrschen geglaubet werden/ in einem Kreiß und Circul umbgetrieben würden. Einem jeden unter den Göttern sind gewisse Thiere zugeordnet/ Die Pferde des Mondes. von denen sie gezogen werden. Unterweilen lieset man/ daß der Diana Wagen von zweyen Pferden/ nämlich einem schwarzen und weissen/ gezogen worden/ wie Buccatius lib. 4. Genealog. davor hält; Sintemahl sie nicht allein deß Nachts/ sondern auch bey Tage gesehen wird. Ferner sagt man/ der Mond (oder die Diana) werde von zweyen Ochsen gezogen/ wegen der Hörner die er hat. Festus sagt hiervon also: Ein Maul-Esel[Spaltenumbruch] Maul-Esel ziehet deß Mondes Wagen. wurde vor dem Wagen deß Monds gebraucht/ dieweil er so unfruchtbar als ein Maul-Esel/ oder dieweil/ gleichwie der Maul-Esel nicht von seinem Geschlecht/ sondern von Pferden gezeuget wird: also auch der Mond nicht von seinem/ sondern der Sonnen-Liechte scheine und leuchte. Pausanias/ da er die Wunderdinge beschreibet/ so in des Jupiters Olympius Tempel bey den Eliern zu sehen gewesen/ erzehlet/ es habe unter andern daselbst auch ein Dianen-Bild gestanden/ welches ein Pferd/ wie ihm bedünckt habe/ zum Lauff angetrieben/ wiewoln/ sagt er/ man nach der gemeinen liederlichen Fabel vom Maul-Esel schreibet/ die Diana werde von Last-Thieren/ und nicht von Pferden geführet. Prudentius schreibet im Buch wider den Symmachus/ daß die Alten dem Monde eine unfruchtbare Kuh geopffert/ und werde derselbe auch von zweyen unträchtigen Kühen geführet. Etliche Kalben ziehen den Mondwagen. wollen auch/ es werde der Mond von jungen Ochsen gezogen/ unter denen sich Claudianus befindet/ der im 3. Buch von Entführung der Proserpina die Ceres einführet/ daß sie die Fackeln/ ihre verlohrne Tochter zu suchen/ von dem Feuer im Berg Aetna angezündet habe/ wann er saget: Tum ne deficerent tantis erroribus ignes Semper inocciduos, insopitosque manere Jussit,& arcano perfuditrobora suc- co, Qvo Phaëton irrorat eqvos, qvo Luna juvencos. Damit kein Mangel sey an dieser Feuer- Scheiben/ hieß er das Feur stets frey und unverlo- schen bleiben/ begoß auch ihre Stärck mit dem gehei- men Safft/ wordurch so Sonn als Mond den Rossen Thauung schafft/ und jungen Ochsen-Paar. So schreibet auch Ausonius an den Paulinus dißfalls mit nachfolgenden Worten: Jam succedentes quatiebat Luna juvencos. Es trieb schon Luna die gewandte junge Ochsen. Hierüber kan eben diese Ursach beygebracht werden/ die wir oben angeführt/ als wir sagten/ warum sie von zweyen Maul-Eseln geführt würde: Dannes werden/ wie Xenophon schreibet/ und wir täglich vor Augen sehen/ die Stiere ausgeschnitten/ daß sie desto zahmer und zu dem Acker- oder Feldbau tauglicher <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="d1383.1"> <p><pb facs="#f0096" xml:id="pb-1386" n="TA 1680, Iconologia Deorum, S. 38"/><cb/> besser unten zeigen wollen/ daß aber der Mond eben diese <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Diana</persName> seye/ ist zur Gnüge bekannt.</p> <p>Jetzo wenden wir uns wiederumb zu den Hirschen/ als die der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Diana</persName> zugeeignet oder geweihet gewesen: dann die Alten dero Bildnuß unterweilen mit Hirsch-Häuten zu bekleiden pflegen/ wie beym <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-331 http://d-nb.info/gnd/118592246 http://viaf.org/viaf/100176033">Pausanias</persName> zu lesen/ welcher erzehlet/ daß in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-806 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7002735">Arcadien</placeName> eine Bildnuß der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-60 http://d-nb.info/gnd/118678132 http://viaf.org/viaf/806296">Diana</persName> gestanden/ mit einer Hirschhaut umgeben/ auf dero Schultern ein Köcher voll Pfeile gehangen/ in der einen Hand habe sie eine brennende Fackel/ in der andern aber zwey Schlangen gehalten/ und seye neben ihr ein Jagthund zu sehen gewesen. 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besser unten zeigen wollen/ daß aber der Mond eben diese Diana seye/ ist zur Gnüge bekannt.
Jetzo wenden wir uns wiederumb zu den Hirschen/ als die der Diana zugeeignet oder geweihet gewesen: dann die Alten dero Bildnuß unterweilen mit Hirsch-Häuten zu bekleiden pflegen/ wie beym Pausanias zu lesen/ welcher erzehlet/ daß in Arcadien eine Bildnuß der Diana gestanden/ mit einer Hirschhaut umgeben/ auf dero Schultern ein Köcher voll Pfeile gehangen/ in der einen Hand habe sie eine brennende Fackel/ in der andern aber zwey Schlangen gehalten/ und seye neben ihr ein Jagthund zu sehen gewesen. So soll/ wie eben dieser Pausanias meldet/ auch an einem Orte in Achaja eine Bildnus der Diana gewesen seyn/ so aus Gold und Helffenbein gemacht gewest/ welche die Gestalt einer Jägerin gehabt. Den Tag zuvor/ ehe sie ihr jähriges Fest begiengen/ hielten sie dieser Göttin zu Ehren ein überaus herrliches Procession-Gepräng/ in welchem die Jungfrau/ so das Priesterthum verwaltete/ hinter allen andern auf einem mit zweyen Hirschen bespannten Wagen fuhr. Es geben auch die Poeten vor/ daß der Diana Wagen von den allerschönsten weissen Hirschen gezogen worden/ wie Claudianus/ in III Stilic. Paneg. also von ihr schreibet:
Der Diana Bildnus.
Der Diana Wagen. Dixit,& extemplo frondosa fertur
ab Alpe
Trans pelagus: cervi currus subi-
êre jugales.
Nachdem sie ausgeredt/ ward sie durchs
Meer getragen/
und hat ein Hirschen-Joch gezogen diesen
Wagen.
Die Ursach/ warumb sie auf einem Wagen von den allerschnellsten Thieren gezogen worden/ wird von etlichen diese gegeben/ weil der Mond seinen Lauff mit unglaublichgeschwinder Bewegung verrichtet/ als der unter allen Irrsternen den kleinsten Umbschweiff erlanget. Es sind zwar andern Göttern Wägen zugeeignet worden/ umb damit anzudeuten/ daß die Himmel/ als über welche sie zu herrschen geglaubet werden/ in einem Kreiß und Circul umbgetrieben würden. Einem jeden unter den Göttern sind gewisse Thiere zugeordnet/ von denen sie gezogen werden. Unterweilen lieset man/ daß der Diana Wagen von zweyen Pferden/ nämlich einem schwarzen und weissen/ gezogen worden/ wie Buccatius lib. 4. Genealog. davor hält; Sintemahl sie nicht allein deß Nachts/ sondern auch bey Tage gesehen wird. Ferner sagt man/ der Mond (oder die Diana) werde von zweyen Ochsen gezogen/ wegen der Hörner die er hat. Festus sagt hiervon also: Ein Maul-Esel
wurde vor dem Wagen deß Monds gebraucht/ dieweil er so unfruchtbar als ein Maul-Esel/ oder dieweil/ gleichwie der Maul-Esel nicht von seinem Geschlecht/ sondern von Pferden gezeuget wird: also auch der Mond nicht von seinem/ sondern der Sonnen-Liechte scheine und leuchte. Pausanias/ da er die Wunderdinge beschreibet/ so in des Jupiters Olympius Tempel bey den Eliern zu sehen gewesen/ erzehlet/ es habe unter andern daselbst auch ein Dianen-Bild gestanden/ welches ein Pferd/ wie ihm bedünckt habe/ zum Lauff angetrieben/ wiewoln/ sagt er/ man nach der gemeinen liederlichen Fabel vom Maul-Esel schreibet/ die Diana werde von Last-Thieren/ und nicht von Pferden geführet. Prudentius schreibet im Buch wider den Symmachus/ daß die Alten dem Monde eine unfruchtbare Kuh geopffert/ und werde derselbe auch von zweyen unträchtigen Kühen geführet. Etliche wollen auch/ es werde der Mond von jungen Ochsen gezogen/ unter denen sich Claudianus befindet/ der im 3. Buch von Entführung der Proserpina die Ceres einführet/ daß sie die Fackeln/ ihre verlohrne Tochter zu suchen/ von dem Feuer im Berg Aetna angezündet habe/ wann er saget:
Die Pferde des Mondes.
Maul-Esel ziehet deß Mondes Wagen.
Kalben ziehen den Mondwagen. Tum ne deficerent tantis erroribus
ignes
Semper inocciduos, insopitosque
manere
Jussit,& arcano perfuditrobora suc-
co,
Qvo Phaëton irrorat eqvos, qvo
Luna juvencos.
Damit kein Mangel sey an dieser Feuer-
Scheiben/
hieß er das Feur stets frey und unverlo-
schen bleiben/
begoß auch ihre Stärck mit dem gehei-
men Safft/
wordurch so Sonn als Mond den Rossen
Thauung schafft/
und jungen Ochsen-Paar.
So schreibet auch Ausonius an den Paulinus dißfalls mit nachfolgenden Worten:
Jam succedentes quatiebat Luna
juvencos.
Es trieb schon Luna die gewandte junge
Ochsen.
Hierüber kan eben diese Ursach beygebracht werden/ die wir oben angeführt/ als wir sagten/ warum sie von zweyen Maul-Eseln geführt würde: Dannes werden/ wie Xenophon schreibet/ und wir täglich vor Augen sehen/ die Stiere ausgeschnitten/ daß sie desto zahmer und zu dem Acker- oder Feldbau tauglicher
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