Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Wie dann solches auch das Hand-bieten bezeuget; massen bereits vornen angedeutet worden.

Das Scepter.

Königliche Macht. DAs Scepter oder der Reichs-Stab bedeutet Königliche Macht: Die Egyptier machten/ oben auf den Knopffe des Scepters/ Wachsamkeit. ein offenes Auge: anzudeuten/ daß ein König/ neben seiner Macht/ in seinem Herrschen/ wacker und vorsichtig seyn müsse.

Die Königliche Kron.

Gesetze. EInige halten die Kron für eine Bedeutung der Gesetze/ die fest/ als eine Kron/ aneinander hangen/ und weder geschieden noch gebrochen werden mögen; vergleichen darum die Kron einer Mauer. Sie bedeutet Ehre; und der Blumenkrantz/ Vollkommenheit.

Die Mauer.

Kron für die Stadtmaur DIe Kron wird genommen für die Mauren der Stadt. Deswegen der Philosophus Anacreon sagte: Die Kron der Stadt ligt nieder platt. Auch halten Einige/ die Kron habe ihre Herkunfft vom Horn/ und daß mit dem Horn das Königreich zu vergleichen sey. Dannenhero Macht. Horatius vom Bacchus sagt: Sihe/ du machst dem armen Volcke auch Hörner. Und Ovidius schreibt: Es ist eine Freude/ wann der Arme Macht bekommt.

Der Diamant.

Tugend. DEr Diamant wird der Tugend verglichen/ die nicht zu überwinden ist: wie auch der Standhafftigkeit/ Standhafftigkeit. oder einem beständigen Vornehmen. Aber das Bocksblut ist ihm am meisten zuwidern: also ist die Lust des Fleisches und Bluts/ oder unkeusche Begierde/ der Tugend feind und schädlich.

Der Spiegel.

Erkänntnus sein selbst. DEn Spiegel halten wir ins gemein für die Erkänntnus unser Selbsten: jedoch wird er/ von Alters her/ Falschheit. für die Falschheit gehalten: weil er nur den Schein des wahren Wesens vorstellet/ die Warheit selbst aber nicht zeigen kan: Dann alles was recht ist/ zeiget er lincks/ und was lincks ist/ zeiget er rechts.

Ein Boge.

Krieg. DUrch den gespannten Bogen/ mit dem Schuß-bereitem Pfeil auf der Sennen/ wird der Krieg verstanden.

Die Pfeile.

Eintracht. DIe in einen Bund zusamm-gefasste Pfeile bedeuten Eintracht und Einigkeit: wie der König Scylurus seinen achtzig Kindern durch diß Sinnbild die Eintracht recommendirte/ kurtz vor seinem Ende/ wie Plutarchus erzehlet/ da er von vielem Reden schreibt. Aber die entbundene und zerstreute Pfeile bedeuten Zwietracht. Zwietracht. Oder solches wird mit zwey ungleich[Spaltenumbruch] ligenden Pfeilen/ die beede einander mit dem Strahl die Federn berühren/ angedeutet.

Der Schild.

Beschirmung. MIt dem Schilde wird insonderheit angedeutet Beschützung/ Abwehr- oder Beschirmung.

Das Schwert.

Krieg. DUrch das Schwert wird der Krieg gleichfalls angedeutet. Durch das Schwert in der Hand der Justitz oder Gerechtigkeit/ wird Justitz. verstanden Bestraffung: Die Alte aber pflegten ihr einen Büschel zusammen gebundener Ruthen in die rechte Hand zu geben/ in welchem unten/ auf der Römer Art/ das Beil auch darbey; in der lincken aber hatte sie eine in gleichem Gewigt hangende Schale.

Die Sege.

übel nachreden oder verläumden DUrch die Sege wird übles Nachreden bedeutet: dieweil sie/ mit ihren Zähnen/ scharff beisset und einschneidet/ auch in Durchschneidung des Holtzes ein grosses Geräusch machet.

Der Blitz.

fernes Gerücht. DEr Blitz bedeutet ein sehr fernes Gerücht/ wegen einer herrlichen That: hierzu machten die Egypter die Stimme der Lufft/ oder Schnelligkeit. Gütigkeit oder Erbarmung. den Donner: welches Bild der Blitz ist. Durch den Blitz/ wird auch grosse Schnelligkeit angedeutet. Auf einem Küssen ligend deutet er Gütigkeit an/ wie solches zu sehen in der Müntze des Antoninus Pius.

Die Sonne.

GOTT DUrch die Sonne/ wird der einige GOTT/ Warheit. wie auch die aufrichtige Warheit/ ingleichen Jahr. Tag. das Jahr/ und unterweilen auch der Tag/ sinnbildlich angefügt.

Der Mond.

des Menschen Natur GLeichwie Einige/ durch die Sonne/ die Gottheit zu erkennen gegeben; also haben sie/ durch den Mond/ die menschliche Natur angedeutet/ wegen dessen veränderlichen Monat. Unbeständigkeit des menschlichen Geists. Abwechslung. Der Mond mit den Hörnern niederwarts gekehrt/ bedeutet den Monat. Der Mond bedeutet auch die Unbeständigkeit des menschlichen Geistes.

Die Sterne.

GOtt. Seele DUrch den Stern bezeichnen Etliche GOtt den HErrn; Etliche auch die Seele eines verstorbenen Leichnams: und die Morgenstunde/ durch den Venerischen Morgenstern.

Der Ancker.

DEr ruhende Ancker ist ein Bild der Beständigkeit und Stille: wann er mit einem Mässigkeit. Hoffnung. Delphin umwunden/ bedeutet er die Mässigkeit. So wird auch durch den Ancker die Hoffnung vorgebildet.

[Spaltenumbruch] Wie dann solches auch das Hand-bieten bezeuget; massen bereits vornen angedeutet worden.

Das Scepter.

Königliche Macht. DAs Scepter oder der Reichs-Stab bedeutet Königliche Macht: Die Egyptier machten/ oben auf den Knopffe des Scepters/ Wachsamkeit. ein offenes Auge: anzudeuten/ daß ein König/ neben seiner Macht/ in seinem Herrschen/ wacker und vorsichtig seyn müsse.

Die Königliche Kron.

Gesetze. EInige halten die Kron für eine Bedeutung der Gesetze/ die fest/ als eine Kron/ aneinander hangen/ und weder geschieden noch gebrochen werden mögen; vergleichen darum die Kron einer Mauer. Sie bedeutet Ehre; und der Blumenkrantz/ Vollkommenheit.

Die Mauer.

Kron für die Stadtmaur DIe Kron wird genommen für die Mauren der Stadt. Deswegen der Philosophus Anacreon sagte: Die Kron der Stadt ligt nieder platt. Auch halten Einige/ die Kron habe ihre Herkunfft vom Horn/ und daß mit dem Horn das Königreich zu vergleichen sey. Dannenhero Macht. Horatius vom Bacchus sagt: Sihe/ du machst dem armen Volcke auch Hörner. Und Ovidius schreibt: Es ist eine Freude/ wann der Arme Macht bekommt.

Der Diamant.

Tugend. DEr Diamant wird der Tugend verglichen/ die nicht zu überwinden ist: wie auch der Standhafftigkeit/ Standhafftigkeit. oder einem beständigen Vornehmen. Aber das Bocksblut ist ihm am meisten zuwidern: also ist die Lust des Fleisches und Bluts/ oder unkeusche Begierde/ der Tugend feind und schädlich.

Der Spiegel.

Erkänntnus sein selbst. DEn Spiegel halten wir ins gemein für die Erkänntnus unser Selbsten: jedoch wird er/ von Alters her/ Falschheit. für die Falschheit gehalten: weil er nur den Schein des wahren Wesens vorstellet/ die Warheit selbst aber nicht zeigen kan: Dann alles was recht ist/ zeiget er lincks/ und was lincks ist/ zeiget er rechts.

Ein Boge.

Krieg. DUrch den gespannten Bogen/ mit dem Schuß-bereitem Pfeil auf der Sennen/ wird der Krieg verstanden.

Die Pfeile.

Eintracht. DIe in einen Bund zusamm-gefasste Pfeile bedeuten Eintracht und Einigkeit: wie der König Scylurus seinen achtzig Kindern durch diß Sinnbild die Eintracht recommendirte/ kurtz vor seinem Ende/ wie Plutarchus erzehlet/ da er von vielem Reden schreibt. Aber die entbundene und zerstreute Pfeile bedeuten Zwietracht. Zwietracht. Oder solches wird mit zwey ungleich[Spaltenumbruch] ligenden Pfeilen/ die beede einander mit dem Strahl die Federn berühren/ angedeutet.

Der Schild.

Beschirmung. MIt dem Schilde wird insonderheit angedeutet Beschützung/ Abwehr- oder Beschirmung.

Das Schwert.

Krieg. DUrch das Schwert wird der Krieg gleichfalls angedeutet. Durch das Schwert in der Hand der Justitz oder Gerechtigkeit/ wird Justitz. verstanden Bestraffung: Die Alte aber pflegten ihr einen Büschel zusammen gebundener Ruthen in die rechte Hand zu geben/ in welchem unten/ auf der Römer Art/ das Beil auch darbey; in der lincken aber hatte sie eine in gleichem Gewigt hangende Schale.

Die Sege.

übel nachreden oder verläumden DUrch die Sege wird übles Nachreden bedeutet: dieweil sie/ mit ihren Zähnen/ scharff beisset und einschneidet/ auch in Durchschneidung des Holtzes ein grosses Geräusch machet.

Der Blitz.

fernes Gerücht. DEr Blitz bedeutet ein sehr fernes Gerücht/ wegen einer herrlichen That: hierzu machten die Egypter die Stimme der Lufft/ oder Schnelligkeit. Gütigkeit oder Erbarmung. den Donner: welches Bild der Blitz ist. Durch den Blitz/ wird auch grosse Schnelligkeit angedeutet. Auf einem Küssen ligend deutet er Gütigkeit an/ wie solches zu sehen in der Müntze des Antoninus Pius.

Die Sonne.

GOTT DUrch die Sonne/ wird der einige GOTT/ Warheit. wie auch die aufrichtige Warheit/ ingleichen Jahr. Tag. das Jahr/ und unterweilen auch der Tag/ sinnbildlich angefügt.

Der Mond.

des Menschen Natur GLeichwie Einige/ durch die Sonne/ die Gottheit zu erkennen gegeben; also haben sie/ durch den Mond/ die menschliche Natur angedeutet/ wegen dessen veränderlichen Monat. Unbeständigkeit des menschlichen Geists. Abwechslung. Der Mond mit den Hörnern niederwarts gekehrt/ bedeutet den Monat. Der Mond bedeutet auch die Unbeständigkeit des menschlichen Geistes.

Die Sterne.

GOtt. Seele DUrch den Stern bezeichnen Etliche GOtt den HErrn; Etliche auch die Seele eines verstorbenen Leichnams: und die Morgenstunde/ durch den Venerischen Morgenstern.

Der Ancker.

DEr ruhende Ancker ist ein Bild der Beständigkeit und Stille: wann er mit einem Mässigkeit. Hoffnung. Delphin umwunden/ bedeutet er die Mässigkeit. So wird auch durch den Ancker die Hoffnung vorgebildet.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0340" xml:id="pb-1594" n="TA 1680, Iconologia Deorum, S. 210"/><cb/>
Wie dann solches auch das Hand-bieten bezeuget; massen bereits vornen angedeutet worden.</p>
        <p xml:id="p1594.1" rend="headline">Das Scepter.</p>
        <p><note place="right">Königliche Macht.</note> DAs Scepter oder der Reichs-Stab bedeutet Königliche Macht: Die Egyptier machten/ oben auf den Knopffe des Scepters/ <note place="right">Wachsamkeit.</note> ein offenes Auge: anzudeuten/ daß ein König/ neben seiner Macht/ in seinem Herrschen/ wacker und vorsichtig seyn müsse.</p>
        <p xml:id="p1594.2" rend="headline">Die Königliche Kron.</p>
        <p><note place="right">Gesetze.</note> EInige halten die Kron für eine Bedeutung der Gesetze/ die fest/ als eine Kron/ aneinander hangen/ und weder geschieden noch gebrochen werden mögen; vergleichen darum die Kron einer Mauer. Sie bedeutet Ehre; und der Blumenkrantz/ Vollkommenheit.</p>
        <p xml:id="p1594.3" rend="headline">Die Mauer.</p>
        <p><note place="right">Kron für die Stadtmaur</note> DIe Kron wird genommen für die Mauren der Stadt. Deswegen der Philosophus <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1560 http://d-nb.info/gnd/118649035 http://viaf.org/viaf/100165204">Anacreon</persName> sagte: Die Kron der Stadt ligt nieder platt. Auch halten Einige/ die Kron habe ihre Herkunfft vom Horn/ und daß mit dem Horn das Königreich zu vergleichen sey. Dannenhero <note place="right">Macht.</note> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1275 http://d-nb.info/gnd/118553569 http://viaf.org/viaf/100227522">Horatius</persName> vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bacchus</persName> sagt: Sihe/ du machst dem armen Volcke auch Hörner. Und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">Ovidius</persName> schreibt: Es ist eine Freude/ wann der Arme Macht bekommt.</p>
        <p xml:id="p1594.4" rend="headline">Der Diamant.</p>
        <p><note place="right">Tugend.</note> DEr Diamant wird der Tugend verglichen/ die nicht zu überwinden ist: wie auch der Standhafftigkeit/ <note place="right">Standhafftigkeit.</note> oder einem beständigen Vornehmen. Aber das Bocksblut ist ihm am meisten zuwidern: also ist die Lust des Fleisches und Bluts/ oder unkeusche Begierde/ der Tugend feind und schädlich.</p>
        <p xml:id="p1594.5" rend="headline">Der Spiegel.</p>
        <p><note place="right">Erkänntnus sein selbst.</note> DEn Spiegel halten wir ins gemein für die Erkänntnus unser Selbsten: jedoch wird er/ von Alters her/ <note place="right">Falschheit.</note> für die Falschheit gehalten: weil er nur den Schein des wahren Wesens vorstellet/ die Warheit selbst aber nicht zeigen kan: Dann alles was recht ist/ zeiget er lincks/ und was lincks ist/ zeiget er rechts.</p>
        <p xml:id="p1594.6" rend="headline">Ein Boge.</p>
        <p><note place="right">Krieg.</note> DUrch den gespannten Bogen/ mit dem Schuß-bereitem Pfeil auf der Sennen/ wird der Krieg verstanden.</p>
        <p xml:id="p1594.7" rend="headline">Die Pfeile.</p>
        <p><note place="right">Eintracht.</note> DIe in einen Bund zusamm-gefasste Pfeile bedeuten Eintracht und Einigkeit: wie der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5344">König Scylurus</persName> seinen achtzig Kindern durch diß Sinnbild die Eintracht recommendirte/ kurtz vor seinem Ende/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876">Plutarchus</persName> erzehlet/ da er von vielem Reden schreibt. Aber die entbundene und zerstreute Pfeile bedeuten <note place="right">Zwietracht.</note> Zwietracht. Oder solches wird mit zwey ungleich<cb/>
ligenden Pfeilen/ die beede einander mit dem Strahl die Federn berühren/ angedeutet.</p>
        <p xml:id="p1594.8" rend="headline">Der Schild.</p>
        <p><note place="right">Beschirmung.</note> MIt dem Schilde wird insonderheit angedeutet Beschützung/ Abwehr- oder Beschirmung.</p>
        <p xml:id="p1594.9" rend="headline">Das Schwert.</p>
        <p><note place="right">Krieg.</note> DUrch das Schwert wird der Krieg gleichfalls angedeutet. Durch das Schwert in der Hand der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-360 http://d-nb.info/gnd/118714368 http://viaf.org/viaf/91602557">Justitz</persName> oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-360 http://d-nb.info/gnd/118714368 http://viaf.org/viaf/91602557">Gerechtigkeit</persName>/ wird <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-360 http://d-nb.info/gnd/118714368 http://viaf.org/viaf/91602557">Justitz</persName>.</note> verstanden Bestraffung: Die Alte aber pflegten ihr einen Büschel zusammen gebundener Ruthen in die rechte Hand zu geben/ in welchem unten/ auf der Römer Art/ das Beil auch darbey; in der lincken aber hatte sie eine in gleichem Gewigt hangende Schale.</p>
        <p xml:id="p1594.10" rend="headline">Die Sege.</p>
        <p><note place="right">übel nachreden oder verläumden</note> DUrch die Sege wird übles Nachreden bedeutet: dieweil sie/ mit ihren Zähnen/ scharff beisset und einschneidet/ auch in Durchschneidung des Holtzes ein grosses Geräusch machet.</p>
        <p xml:id="p1594.11" rend="headline">Der Blitz.</p>
        <p><note place="right">fernes Gerücht.</note> DEr Blitz bedeutet ein sehr fernes Gerücht/ wegen einer herrlichen That: hierzu machten die Egypter die Stimme der Lufft/ oder <note place="right">Schnelligkeit. Gütigkeit oder Erbarmung.</note> den Donner: welches Bild der Blitz ist. Durch den Blitz/ wird auch grosse Schnelligkeit angedeutet. Auf einem Küssen ligend deutet er Gütigkeit an/ wie solches zu sehen in der Müntze des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-221 http://d-nb.info/gnd/118503499 http://viaf.org/viaf/62833890">Antoninus Pius</persName>.</p>
        <p xml:id="p1594.12" rend="headline">Die Sonne.</p>
        <p><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">GOTT</persName></note> DUrch die Sonne/ wird der einige <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">GOTT</persName>/ <note place="right">Warheit.</note> wie auch die aufrichtige Warheit/ ingleichen <note place="right">Jahr. Tag.</note> das Jahr/ und unterweilen auch der Tag/ sinnbildlich angefügt.</p>
        <p xml:id="p1594.13" rend="headline">Der Mond.</p>
        <p><note place="right">des Menschen Natur</note> GLeichwie Einige/ durch die Sonne/ die Gottheit zu erkennen gegeben; also haben sie/ durch den Mond/ die menschliche Natur angedeutet/ wegen dessen veränderlichen <note place="right">Monat. Unbeständigkeit des menschlichen Geists.</note> Abwechslung. Der Mond mit den Hörnern niederwarts gekehrt/ bedeutet den Monat. Der Mond bedeutet auch die Unbeständigkeit des menschlichen Geistes.</p>
        <p xml:id="p1594.14" rend="headline">Die Sterne.</p>
        <p><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">GOtt</persName>. Seele</note> DUrch den Stern bezeichnen Etliche <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">GOtt den HErrn</persName>; Etliche auch die Seele eines verstorbenen Leichnams: und die Morgenstunde/ durch den Venerischen Morgenstern.</p>
        <p xml:id="p1594.15" rend="headline">Der Ancker.</p>
        <p>DEr ruhende Ancker ist ein Bild der Beständigkeit und Stille: wann er mit einem <note place="right">Mässigkeit. Hoffnung.</note> Delphin umwunden/ bedeutet er die Mässigkeit. So wird auch durch den Ancker die Hoffnung vorgebildet.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[TA 1680, Iconologia Deorum, S. 210/0340] Wie dann solches auch das Hand-bieten bezeuget; massen bereits vornen angedeutet worden. Das Scepter. DAs Scepter oder der Reichs-Stab bedeutet Königliche Macht: Die Egyptier machten/ oben auf den Knopffe des Scepters/ ein offenes Auge: anzudeuten/ daß ein König/ neben seiner Macht/ in seinem Herrschen/ wacker und vorsichtig seyn müsse. Königliche Macht. Wachsamkeit.Die Königliche Kron. EInige halten die Kron für eine Bedeutung der Gesetze/ die fest/ als eine Kron/ aneinander hangen/ und weder geschieden noch gebrochen werden mögen; vergleichen darum die Kron einer Mauer. Sie bedeutet Ehre; und der Blumenkrantz/ Vollkommenheit. Gesetze.Die Mauer. DIe Kron wird genommen für die Mauren der Stadt. Deswegen der Philosophus Anacreon sagte: Die Kron der Stadt ligt nieder platt. Auch halten Einige/ die Kron habe ihre Herkunfft vom Horn/ und daß mit dem Horn das Königreich zu vergleichen sey. Dannenhero Horatius vom Bacchus sagt: Sihe/ du machst dem armen Volcke auch Hörner. Und Ovidius schreibt: Es ist eine Freude/ wann der Arme Macht bekommt. Kron für die Stadtmaur Macht.Der Diamant. DEr Diamant wird der Tugend verglichen/ die nicht zu überwinden ist: wie auch der Standhafftigkeit/ oder einem beständigen Vornehmen. Aber das Bocksblut ist ihm am meisten zuwidern: also ist die Lust des Fleisches und Bluts/ oder unkeusche Begierde/ der Tugend feind und schädlich. Tugend. Standhafftigkeit.Der Spiegel. DEn Spiegel halten wir ins gemein für die Erkänntnus unser Selbsten: jedoch wird er/ von Alters her/ für die Falschheit gehalten: weil er nur den Schein des wahren Wesens vorstellet/ die Warheit selbst aber nicht zeigen kan: Dann alles was recht ist/ zeiget er lincks/ und was lincks ist/ zeiget er rechts. Erkänntnus sein selbst. Falschheit.Ein Boge. DUrch den gespannten Bogen/ mit dem Schuß-bereitem Pfeil auf der Sennen/ wird der Krieg verstanden. Krieg.Die Pfeile. DIe in einen Bund zusamm-gefasste Pfeile bedeuten Eintracht und Einigkeit: wie der König Scylurus seinen achtzig Kindern durch diß Sinnbild die Eintracht recommendirte/ kurtz vor seinem Ende/ wie Plutarchus erzehlet/ da er von vielem Reden schreibt. Aber die entbundene und zerstreute Pfeile bedeuten Zwietracht. Oder solches wird mit zwey ungleich ligenden Pfeilen/ die beede einander mit dem Strahl die Federn berühren/ angedeutet. Eintracht. Zwietracht.Der Schild. MIt dem Schilde wird insonderheit angedeutet Beschützung/ Abwehr- oder Beschirmung. Beschirmung.Das Schwert. DUrch das Schwert wird der Krieg gleichfalls angedeutet. Durch das Schwert in der Hand der Justitz oder Gerechtigkeit/ wird verstanden Bestraffung: Die Alte aber pflegten ihr einen Büschel zusammen gebundener Ruthen in die rechte Hand zu geben/ in welchem unten/ auf der Römer Art/ das Beil auch darbey; in der lincken aber hatte sie eine in gleichem Gewigt hangende Schale. Krieg. Justitz.Die Sege. DUrch die Sege wird übles Nachreden bedeutet: dieweil sie/ mit ihren Zähnen/ scharff beisset und einschneidet/ auch in Durchschneidung des Holtzes ein grosses Geräusch machet. übel nachreden oder verläumdenDer Blitz. DEr Blitz bedeutet ein sehr fernes Gerücht/ wegen einer herrlichen That: hierzu machten die Egypter die Stimme der Lufft/ oder den Donner: welches Bild der Blitz ist. Durch den Blitz/ wird auch grosse Schnelligkeit angedeutet. Auf einem Küssen ligend deutet er Gütigkeit an/ wie solches zu sehen in der Müntze des Antoninus Pius. fernes Gerücht. Schnelligkeit. Gütigkeit oder Erbarmung.Die Sonne. DUrch die Sonne/ wird der einige GOTT/ wie auch die aufrichtige Warheit/ ingleichen das Jahr/ und unterweilen auch der Tag/ sinnbildlich angefügt. GOTT Warheit. Jahr. Tag.Der Mond. GLeichwie Einige/ durch die Sonne/ die Gottheit zu erkennen gegeben; also haben sie/ durch den Mond/ die menschliche Natur angedeutet/ wegen dessen veränderlichen Abwechslung. Der Mond mit den Hörnern niederwarts gekehrt/ bedeutet den Monat. Der Mond bedeutet auch die Unbeständigkeit des menschlichen Geistes. des Menschen Natur Monat. Unbeständigkeit des menschlichen Geists.Die Sterne. DUrch den Stern bezeichnen Etliche GOtt den HErrn; Etliche auch die Seele eines verstorbenen Leichnams: und die Morgenstunde/ durch den Venerischen Morgenstern. GOtt. SeeleDer Ancker. DEr ruhende Ancker ist ein Bild der Beständigkeit und Stille: wann er mit einem Delphin umwunden/ bedeutet er die Mässigkeit. So wird auch durch den Ancker die Hoffnung vorgebildet. Mässigkeit. Hoffnung.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2014-06-24T13:18:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2014-06-24T13:18:31Z)
Benjamin Fiechter: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2014-06-24T13:18:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/340
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/340>, abgerufen am 25.11.2024.