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Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

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[Spaltenumbruch] eine vollkommene Gestalt und gute Sitten ihnen angewinnen. Wiewol obiges ein Irrthum der alten Naturkündiger ist.

Zorn. Durch den Bären wird auch der Zorn abgebildet: dann dieses Thier sehr hefftig und gewaltig ergrimmet.

Der Esel.

Unverstand. DEr Mensch/ mit einem Eselskopff/ ausgebildet/ bedeutet Unverstand: dieweil der Esel sehr unverständig und vergeßlich ist.

Faulheit. Sonsten gilt der Esel auch so viel als die Faulheit selbst. Er wird verglichen dem untersten Mühlstein/ der allzeit still ligt. Durch den Esel wird auch angedeutet ein ewigwährende Sclaverey.

Der Maul-Esel.

Bastard. DUrch den Maul-Esel wird ein Bastard angedeutet.

Das Camehl.

Der Reiche dieser Welt. DUrch das Camehl/ wie Origenes sagt/ wird ausgebildet ein sehr reicher Mann. Das Camehl ist auch das krummste und höckerigste Thier/ so zu finden ist: Ihme werden viel Knie und Schenckel zugeeignet/ gleichwie Tugend und Gedult. der Reiche viel vermag. Mit dem Camehl wird überdiß auch ein tugendsam und gedultiger Mann verglichen: dann er starck und bereit zu tragen/ gleichsam niederkniet/ die Last auf sich legen zu lassen. Das Camehl/ so eine Mucke eingeschlungen/ und wieder ausgespeyet hat/ wird von Einigen dahin gedeutet/ daß der Erlöser/ so unsere Last auf sich genommen/ dem Camehl verglichen werde/ die ausgespeyte Mucke aber dem Mörder Barrabas.

Der Haas.

Wachsamkeit. DUrch den Haasen/ wird ausgebildet die Wachsamkeit/ dieweil er mit offnen Augen schläfft: sein Griechischer Name bedeutet Gehör. sehen oder anschauen. Durch den Haasen deuten Einige auch das Gehör an/ um seiner Einsamkeit. langen Ohren willen. So bedeutet er auch Einsamkeit/ dieweil er nicht allein gerne von Leuten abgesondert/ sondern auch jederzeit in seinem Lager allein ist. Durch ihn wird Furcht. auch die Furcht ausgebildet; dann er ein sehr furchtsames Thier ist.

[Spaltenumbruch]

Der Fuchs.

Schalckheit und Macht. DUrch den Fuchs wird die Schalckheit oder ein schalckhaffter Mann angedeutet. Ein Fuchsbalck an eine Löwenhaut gebunden oder genähet/ bedeutet Listigkeit und Krafft.

Der Maulwurff.

Blindheit. DUrch den Maulwurff wird die Blindheit willige Unwissenheit. fürstellig gemacht: und weil er das Liecht der Sonnen scheuet/ werden durch den Maulwurff verstanden die/ so vorsetzlich nichts Gehör. wissen wollen. Auch bedeutet er das Gehör: dieweil er sehr weit höret/ und zwar je tieffer er in der Erde/ je schärffer er höret. Jedoch ist diß Sinnbild/ was die Blindheit des Maulwurffs betrifft/ mehr nach dem alten Wahn/ weder nach der Warheit/ gerichtet: sintemal der Maulwurff kleine Aeuglein hat.

Die Ratte.

Schade. Verlust. DUrch die Ratte/ welches ein sehr schädlich Thier ist/ wird angedeutet Schade und Verlust.

Die Katze.

Ungerechter Richter. DIe Katze will einen ungerechten Richter zu erkennen geben; dieweil sie im Hause öffters schädlicher ist/ als die Mäuse/ die sie doch als ein grösserer Dieb um ihre Dieberey straffen will.

Die Schlange.

Die Welt. DIe Schlange im Kreyse ligend mit dem Schwantz im Munde/ bedeutet die Welt/ darinnen/ durch Fortpflantzung/ Alles im Wesen bleibet. Die Schlange an einem Gesundheit Stock/ als des Aesculapius Stab/ gewunden/ da am Schwantze die alte Haut abhanget/ bedeutet Gesundheit.

Das Jahr. Das Jahr wird ebenfalls/ durch die in die Runde gekrümmte Schlange/ so ihren Schwantz im Mund hat/ angedeutet. Durch Weisheit oder Vorsichtigkeit. Undanckbarkeit. die Schlange wird auch Weisheit oder Vorsichtigkeit verstanden. Die Otter/ so im Begattung dem Männlein das Haupt abbeist/ bedeutet Undanckbarkeit: und da die Jungen/ Rache und Undanckbarkeit. wann sie zur Welt kommen/ die Mutter tödten/ zeiget Rache und Undanckbarkeit an.

[Spaltenumbruch] eine vollkommene Gestalt und gute Sitten ihnen angewinnen. Wiewol obiges ein Irrthum der alten Naturkündiger ist.

Zorn. Durch den Bären wird auch der Zorn abgebildet: dann dieses Thier sehr hefftig und gewaltig ergrimmet.

Der Esel.

Unverstand. DEr Mensch/ mit einem Eselskopff/ ausgebildet/ bedeutet Unverstand: dieweil der Esel sehr unverständig und vergeßlich ist.

Faulheit. Sonsten gilt der Esel auch so viel als die Faulheit selbst. Er wird verglichen dem untersten Mühlstein/ der allzeit still ligt. Durch den Esel wird auch angedeutet ein ewigwährende Sclaverey.

Der Maul-Esel.

Bastard. DUrch den Maul-Esel wird ein Bastard angedeutet.

Das Camehl.

Der Reiche dieser Welt. DUrch das Camehl/ wie Origenes sagt/ wird ausgebildet ein sehr reicher Mann. Das Camehl ist auch das krummste und höckerigste Thier/ so zu finden ist: Ihme werden viel Knie und Schenckel zugeeignet/ gleichwie Tugend und Gedult. der Reiche viel vermag. Mit dem Camehl wird überdiß auch ein tugendsam und gedultiger Mann verglichen: dann er starck und bereit zu tragen/ gleichsam niederkniet/ die Last auf sich legen zu lassen. Das Camehl/ so eine Mucke eingeschlungen/ und wieder ausgespeyet hat/ wird von Einigen dahin gedeutet/ daß der Erlöser/ so unsere Last auf sich genommen/ dem Camehl verglichen werde/ die ausgespeyte Mucke aber dem Mörder Barrabas.

Der Haas.

Wachsamkeit. DUrch den Haasen/ wird ausgebildet die Wachsamkeit/ dieweil er mit offnen Augen schläfft: sein Griechischer Name bedeutet Gehör. sehen oder anschauen. Durch den Haasen deuten Einige auch das Gehör an/ um seiner Einsamkeit. langen Ohren willen. So bedeutet er auch Einsamkeit/ dieweil er nicht allein gerne von Leuten abgesondert/ sondern auch jederzeit in seinem Lager allein ist. Durch ihn wird Furcht. auch die Furcht ausgebildet; dann er ein sehr furchtsames Thier ist.

[Spaltenumbruch]

Der Fuchs.

Schalckheit und Macht. DUrch den Fuchs wird die Schalckheit oder ein schalckhaffter Mann angedeutet. Ein Fuchsbalck an eine Löwenhaut gebunden oder genähet/ bedeutet Listigkeit und Krafft.

Der Maulwurff.

Blindheit. DUrch den Maulwurff wird die Blindheit willige Unwissenheit. fürstellig gemacht: und weil er das Liecht der Sonnen scheuet/ werden durch den Maulwurff verstanden die/ so vorsetzlich nichts Gehör. wissen wollen. Auch bedeutet er das Gehör: dieweil er sehr weit höret/ und zwar je tieffer er in der Erde/ je schärffer er höret. Jedoch ist diß Sinnbild/ was die Blindheit des Maulwurffs betrifft/ mehr nach dem alten Wahn/ weder nach der Warheit/ gerichtet: sintemal der Maulwurff kleine Aeuglein hat.

Die Ratte.

Schade. Verlust. DUrch die Ratte/ welches ein sehr schädlich Thier ist/ wird angedeutet Schade und Verlust.

Die Katze.

Ungerechter Richter. DIe Katze will einen ungerechten Richter zu erkennen geben; dieweil sie im Hause öffters schädlicher ist/ als die Mäuse/ die sie doch als ein grösserer Dieb um ihre Dieberey straffen will.

Die Schlange.

Die Welt. DIe Schlange im Kreyse ligend mit dem Schwantz im Munde/ bedeutet die Welt/ darinnen/ durch Fortpflantzung/ Alles im Wesen bleibet. Die Schlange an einem Gesundheit Stock/ als des Aesculapius Stab/ gewunden/ da am Schwantze die alte Haut abhanget/ bedeutet Gesundheit.

Das Jahr. Das Jahr wird ebenfalls/ durch die in die Runde gekrümmte Schlange/ so ihren Schwantz im Mund hat/ angedeutet. Durch Weisheit oder Vorsichtigkeit. Undanckbarkeit. die Schlange wird auch Weisheit oder Vorsichtigkeit verstanden. Die Otter/ so im Begattung dem Männlein das Haupt abbeist/ bedeutet Undanckbarkeit: und da die Jungen/ Rache und Undanckbarkeit. wann sie zur Welt kommen/ die Mutter tödten/ zeiget Rache und Undanckbarkeit an.

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[TA 1680, Iconologia Deorum, S. 205/0335] eine vollkommene Gestalt und gute Sitten ihnen angewinnen. Wiewol obiges ein Irrthum der alten Naturkündiger ist. Durch den Bären wird auch der Zorn abgebildet: dann dieses Thier sehr hefftig und gewaltig ergrimmet. Zorn.Der Esel. DEr Mensch/ mit einem Eselskopff/ ausgebildet/ bedeutet Unverstand: dieweil der Esel sehr unverständig und vergeßlich ist. Unverstand. Sonsten gilt der Esel auch so viel als die Faulheit selbst. Er wird verglichen dem untersten Mühlstein/ der allzeit still ligt. Durch den Esel wird auch angedeutet ein ewigwährende Sclaverey. Faulheit.Der Maul-Esel. DUrch den Maul-Esel wird ein Bastard angedeutet. Bastard.Das Camehl. DUrch das Camehl/ wie Origenes sagt/ wird ausgebildet ein sehr reicher Mann. Das Camehl ist auch das krummste und höckerigste Thier/ so zu finden ist: Ihme werden viel Knie und Schenckel zugeeignet/ gleichwie der Reiche viel vermag. Mit dem Camehl wird überdiß auch ein tugendsam und gedultiger Mann verglichen: dann er starck und bereit zu tragen/ gleichsam niederkniet/ die Last auf sich legen zu lassen. Das Camehl/ so eine Mucke eingeschlungen/ und wieder ausgespeyet hat/ wird von Einigen dahin gedeutet/ daß der Erlöser/ so unsere Last auf sich genommen/ dem Camehl verglichen werde/ die ausgespeyte Mucke aber dem Mörder Barrabas. Der Reiche dieser Welt. Tugend und Gedult.Der Haas. DUrch den Haasen/ wird ausgebildet die Wachsamkeit/ dieweil er mit offnen Augen schläfft: sein Griechischer Name bedeutet sehen oder anschauen. Durch den Haasen deuten Einige auch das Gehör an/ um seiner langen Ohren willen. So bedeutet er auch Einsamkeit/ dieweil er nicht allein gerne von Leuten abgesondert/ sondern auch jederzeit in seinem Lager allein ist. Durch ihn wird auch die Furcht ausgebildet; dann er ein sehr furchtsames Thier ist. Wachsamkeit. Gehör. Einsamkeit. Furcht. Der Fuchs. DUrch den Fuchs wird die Schalckheit oder ein schalckhaffter Mann angedeutet. Ein Fuchsbalck an eine Löwenhaut gebunden oder genähet/ bedeutet Listigkeit und Krafft. Schalckheit und Macht.Der Maulwurff. DUrch den Maulwurff wird die Blindheit fürstellig gemacht: und weil er das Liecht der Sonnen scheuet/ werden durch den Maulwurff verstanden die/ so vorsetzlich nichts wissen wollen. Auch bedeutet er das Gehör: dieweil er sehr weit höret/ und zwar je tieffer er in der Erde/ je schärffer er höret. Jedoch ist diß Sinnbild/ was die Blindheit des Maulwurffs betrifft/ mehr nach dem alten Wahn/ weder nach der Warheit/ gerichtet: sintemal der Maulwurff kleine Aeuglein hat. Blindheit. willige Unwissenheit. Gehör.Die Ratte. DUrch die Ratte/ welches ein sehr schädlich Thier ist/ wird angedeutet Schade und Verlust. Schade. Verlust.Die Katze. DIe Katze will einen ungerechten Richter zu erkennen geben; dieweil sie im Hause öffters schädlicher ist/ als die Mäuse/ die sie doch als ein grösserer Dieb um ihre Dieberey straffen will. Ungerechter Richter.Die Schlange. DIe Schlange im Kreyse ligend mit dem Schwantz im Munde/ bedeutet die Welt/ darinnen/ durch Fortpflantzung/ Alles im Wesen bleibet. Die Schlange an einem Stock/ als des Aesculapius Stab/ gewunden/ da am Schwantze die alte Haut abhanget/ bedeutet Gesundheit. Die Welt. Gesundheit Das Jahr wird ebenfalls/ durch die in die Runde gekrümmte Schlange/ so ihren Schwantz im Mund hat/ angedeutet. Durch die Schlange wird auch Weisheit oder Vorsichtigkeit verstanden. Die Otter/ so im Begattung dem Männlein das Haupt abbeist/ bedeutet Undanckbarkeit: und da die Jungen/ wann sie zur Welt kommen/ die Mutter tödten/ zeiget Rache und Undanckbarkeit an. Das Jahr. Weisheit oder Vorsichtigkeit. Undanckbarkeit. Rache und Undanckbarkeit.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/335>, abgerufen am 22.11.2024.