Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.[Spaltenumbruch] sicht eines Weibsbildes/ davon hänget ein Tuch herab bis auf das halbe Haar. Auf dem Gesicht stehet geschrieben/ JOCUS, auf dem Knaben CUPIDO. Die Alten legten der Venus nicht nur unkeusche/ sondern auch keusche Gedancken zu: Dannenhero haben die Römer/ nachdem sie der Sibyllen Bücher durch die Decemviros Venus Verticordia lesen lassen/ vor rathsam befunden/ man sollte ein Bild der Venus Verticordia zu Ehren aufrichten/ damit die Hertzen der Jungfrauen und Weiber von der bösen Lust zur Keuschheit gewendet würden. Ovidius sagt/ sie seye deßwegen also genennet worden/ weil sie der geilen Weibsbilder Hertzen zur Keuschheit gelencket. Mich düncket/ es habe auch Marcellus sein Absehen dahin gehabt/ welcher/ nachdem er sich der Stadt Syracus bemächtiget/ hat er ausserhalb Rom/ ohngefehr tausend Schritt davon/ der Venus zu Ehren einen Tempel erbauet/ damit nemlich die Unzucht ferne wäre von den Weibsbildern/ gleichwie derselbige Tempel von der Römer Stadtmauer entlegen ist. Dahin zogen nun die Römische junge Mägdlein/ so schon mannbar waren/ und opfferten etliche aus Thon oder Tuch gemachte Bildlein/ damit sie in ihrer Kindheit pflegten zu spielen. Diese Venus Verticordia war derjenigen gleich/ welche von den Griechen 'Aposrophia genennet wurde/ die Lateiner könnten sie Vertibilem nennen. Es stunden die Leute in dem Wahn/ ob hielte sie die Menschen ab von gottlosen Wercken/ von bösen Begierden und argen Gedancken. Denselben Namen hat ihr Harmonia/ Cadmus Eheweib/ gegeben. Venus wird von den Griechen Urania genennet. Bey den Griechen ward Venus auch Urania/ das ist die Himmlische genennet; dann sie meineten/ es käme von ihr zu uns her die jenige reine und ungefärbte Liebe/ die alle Vereinigung der Leiber gantz und gar verabscheuet. Die Gemeine. Es war auch eine andere Pandemios, das ist/ die Gemeine genennet/ von welcher Scopas gedichtet/ als sitze sie auf einem Widder/ und zertrette mit dem Fuß eine Schildkröte/ wie Alexander Neapolitanus erzehlet: Dessen gedencket auch Plutarchus in seinem Bericht von dem Ehestand/ und setzet die Ursach dazu/ und spricht: Bey den Eleern seye eine Venus/ die mit dem Fuß auf eine Schildkröte trette; hiemit würden die Weiber erinnert/ daß ihnen zustehe/ deß Hauses zu hüten; auch gar wenig zu reden/ dieweil Stillschweigen der Weiber gröste Zierd ist. Ersterwehnter Plutarchus erkläret an einem andern Ort desselben Bildes Ursach/ und schreibet: Wann die jungen Mägdlein noch unverheyrathet sind/ so sollen sie eine Person haben/ die wol Achtung auf sie gebe; wann sie aber in den Ehestand getretten/ so gebühre ihnen deß Hauses zu hüten; im übrigen sollen sie ihnen jederzeit das Stillschweigen wol befohlen [Spaltenumbruch] seyn lassen/ gleich als liege ihren Männern ob/ für sie/ wo es vonnöthen seyn wird/ zu Natur der Schildkröten. reden: Dann Plinius schreibet/ die Schildkröte habe keine Zunge: Eben derselbe meldet/ welches auch Aelianus bestättiget/ daß wann die Schildkröten sich paaren/ so wende das Fräulein dem Männlein den Rücken/ und sie könne sich um deß willen kaum auf die Füsse aufrichten/ damit sie nicht den wilden Thieren/ sonderlich dem Adler zu Theil werde: Dannenhero enthält sie sich der Vermischung/ wornach sie doch/ nach Berührung eines gewissen Krauts/ ein hefftig Verlangen träget. Daher sollen die Weibsbilder lernen/ in was vor grosse Gefahr sie sich begeben/ wann sie ihre Ehre an einen Nagel hengen/ und dabey gedencken/ daß ihnen alsdenn erst sich zu einem Manne zu halten gebühre/ wann sie rechtmässiger Weis in den Ehestand getretten/ in Willens Kinder zu zeugen. Mercurius und Venus beysammen. Die Alten setzten den Mercurius und die Venus zusammen/ womit sie andeuten wollen/ daß man die Liebe gemeiniglich mit lieblichen Worten zu weg zu bringen pflege. Umb solcher Ursach willen setzten sie unter die Gratien/ als der Venus Gefertinnen/ auch die Suadela, oder Beredungs-Göttin. Pitho/ welche bey den Lateinern Suadela genennet wird/ und war die Beredungs-Göttin. Diese überreichte in dem Tempel deß Jupiters bey den Eleern der Venus einen Krantz/ welche aus dem Meer herfür kommen/ und von Cupido gehalten worden. Es haben auch die Megarenser der Suadela Bild in dem Venus-Tempel gehabt. Theseus hat am ersten verordnet/ daß man beeden zugleich Göttliche Ehre sollte erweisen; nachdem er/ wie Pausanias schreibet/ das auf dem Land hin und her zerstreuete Volck in eine Gemeine zusammen gebracht. Es waren auch an andern Orten in Griechenland der Suadela und Venus miteinander Tempel aufgerichtet: Dann Ovidius schreibet von derselben Venus Lib. IV Fastorum: Illa rudes animos hominum con- traxit in unum, Et docuit jungi cum pare quem- que sua. Das ist: Durch sie viel rohe Köpff in einen sind zer fahren/ sie lehrte/ wie man soll sich seines Gleichen paaren. Und haben die ersten Buhler die Wolredenheit erfunden/ durch welche sie sich bemüheten/ die jungen Mägdlein/ von deren Liebe sie eingenommen/ dahin zu bringen/ daß sie ihres Willens würden; sie haben auch viel anders Dinges [Spaltenumbruch] sicht eines Weibsbildes/ davon hänget ein Tuch herab bis auf das halbe Haar. Auf dem Gesicht stehet geschrieben/ JOCUS, auf dem Knaben CUPIDO. Die Alten legten der Venus nicht nur unkeusche/ sondern auch keusche Gedancken zu: Dannenhero haben die Römer/ nachdem sie der Sibyllen Bücher durch die Decemviros Venus Verticordia lesen lassen/ vor rathsam befunden/ man sollte ein Bild der Venus Verticordia zu Ehren aufrichten/ damit die Hertzen der Jungfrauen und Weiber von der bösen Lust zur Keuschheit gewendet würden. Ovidius sagt/ sie seye deßwegen also genennet worden/ weil sie der geilen Weibsbilder Hertzen zur Keuschheit gelencket. Mich düncket/ es habe auch Marcellus sein Absehen dahin gehabt/ welcher/ nachdem er sich der Stadt Syracus bemächtiget/ hat er ausserhalb Rom/ ohngefehr tausend Schritt davon/ der Venus zu Ehren einen Tempel erbauet/ damit nemlich die Unzucht ferne wäre von den Weibsbildern/ gleichwie derselbige Tempel von der Römer Stadtmauer entlegen ist. Dahin zogen nun die Römische junge Mägdlein/ so schon mannbar waren/ und opfferten etliche aus Thon oder Tuch gemachte Bildlein/ damit sie in ihrer Kindheit pflegten zu spielen. Diese Venus Verticordia war derjenigen gleich/ welche von den Griechen ’Αποςροφία genennet wurde/ die Lateiner könnten sie Vertibilem nennen. Es stunden die Leute in dem Wahn/ ob hielte sie die Menschen ab von gottlosen Wercken/ von bösen Begierden und argen Gedancken. Denselben Namen hat ihr Harmonia/ Cadmus Eheweib/ gegeben. Venus wird von den Griechen Urania genennet. Bey den Griechen ward Venus auch Urania/ das ist die Himmlische genennet; dann sie meineten/ es käme von ihr zu uns her die jenige reine und ungefärbte Liebe/ die alle Vereinigung der Leiber gantz und gar verabscheuet. Die Gemeine. Es war auch eine andere Πανδήμιος, das ist/ die Gemeine genennet/ von welcher Scopas gedichtet/ als sitze sie auf einem Widder/ und zertrette mit dem Fuß eine Schildkröte/ wie Alexander Neapolitanus erzehlet: Dessen gedencket auch Plutarchus in seinem Bericht von dem Ehestand/ und setzet die Ursach dazu/ und spricht: Bey den Eleern seye eine Venus/ die mit dem Fuß auf eine Schildkröte trette; hiemit würden die Weiber erinnert/ daß ihnen zustehe/ deß Hauses zu hüten; auch gar wenig zu reden/ dieweil Stillschweigen der Weiber gröste Zierd ist. Ersterwehnter Plutarchus erkläret an einem andern Ort desselben Bildes Ursach/ und schreibet: Wann die jungen Mägdlein noch unverheyrathet sind/ so sollen sie eine Person haben/ die wol Achtung auf sie gebe; wann sie aber in den Ehestand getretten/ so gebühre ihnen deß Hauses zu hüten; im übrigen sollen sie ihnen jederzeit das Stillschweigen wol befohlen [Spaltenumbruch] seyn lassen/ gleich als liege ihren Männern ob/ für sie/ wo es vonnöthen seyn wird/ zu Natur der Schildkröten. reden: Dann Plinius schreibet/ die Schildkröte habe keine Zunge: Eben derselbe meldet/ welches auch Aelianus bestättiget/ daß wann die Schildkröten sich paaren/ so wende das Fräulein dem Männlein den Rücken/ und sie könne sich um deß willen kaum auf die Füsse aufrichten/ damit sie nicht den wilden Thieren/ sonderlich dem Adler zu Theil werde: Dannenhero enthält sie sich der Vermischung/ wornach sie doch/ nach Berührung eines gewissen Krauts/ ein hefftig Verlangen träget. Daher sollen die Weibsbilder lernen/ in was vor grosse Gefahr sie sich begeben/ wann sie ihre Ehre an einen Nagel hengen/ und dabey gedencken/ daß ihnen alsdenn erst sich zu einem Manne zu halten gebühre/ wann sie rechtmässiger Weis in den Ehestand getretten/ in Willens Kinder zu zeugen. Mercurius und Venus beysammen. Die Alten setzten den Mercurius und die Venus zusammen/ womit sie andeuten wollen/ daß man die Liebe gemeiniglich mit lieblichen Worten zu weg zu bringen pflege. Umb solcher Ursach willen setzten sie unter die Gratien/ als der Venus Gefertinnen/ auch die Suadela, oder Beredungs-Göttin. Pitho/ welche bey den Lateinern Suadela genennet wird/ und war die Beredungs-Göttin. Diese überreichte in dem Tempel deß Jupiters bey den Eleern der Venus einen Krantz/ welche aus dem Meer herfür kommen/ und von Cupido gehalten worden. Es haben auch die Megarenser der Suadela Bild in dem Venus-Tempel gehabt. Theseus hat am ersten verordnet/ daß man beeden zugleich Göttliche Ehre sollte erweisen; nachdem er/ wie Pausanias schreibet/ das auf dem Land hin und her zerstreuete Volck in eine Gemeine zusammen gebracht. Es waren auch an andern Orten in Griechenland der Suadela und Venus miteinander Tempel aufgerichtet: Dann Ovidius schreibet von derselben Venus Lib. IV Fastorum: Illa rudes animos hominum con- traxit in unum, Et docuit jungi cum pare quem- que sua. Das ist: Durch sie viel rohe Köpff in einen sind zer fahren/ sie lehrte/ wie man soll sich seines Gleichen paaren. Und haben die ersten Buhler die Wolredenheit erfunden/ durch welche sie sich bemüheten/ die jungen Mägdlein/ von deren Liebe sie eingenommen/ dahin zu bringen/ daß sie ihres Willens würden; sie haben auch viel anders Dinges <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <p xml:id="p1553.4"><pb facs="#f0283" xml:id="pb-1554" n="TA 1680, Iconologia Deorum, S. 187"/><cb/> sicht eines Weibsbildes/ davon hänget ein Tuch herab bis auf das halbe Haar. 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Daher sollen die Weibsbilder lernen/ in was vor grosse Gefahr sie sich begeben/ wann sie ihre Ehre an einen Nagel hengen/ und dabey gedencken/ daß ihnen alsdenn erst sich zu einem Manne zu halten gebühre/ wann sie rechtmässiger Weis in den Ehestand getretten/ in Willens Kinder zu zeugen.</p> <p xml:id="p1554.3"><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-342 http://d-nb.info/gnd/118641077 http://viaf.org/viaf/102459012">Mercurius</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName> beysammen.</note> Die Alten setzten den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-342 http://d-nb.info/gnd/118641077 http://viaf.org/viaf/102459012">Mercurius</persName> und die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName> zusammen/ womit sie andeuten wollen/ daß man die Liebe gemeiniglich mit lieblichen Worten zu weg zu bringen pflege. 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sicht eines Weibsbildes/ davon hänget ein Tuch herab bis auf das halbe Haar. Auf dem Gesicht stehet geschrieben/ JOCUS, auf dem Knaben CUPIDO.
Die Alten legten der Venus nicht nur unkeusche/ sondern auch keusche Gedancken zu: Dannenhero haben die Römer/ nachdem sie der Sibyllen Bücher durch die Decemviros lesen lassen/ vor rathsam befunden/ man sollte ein Bild der Venus Verticordia zu Ehren aufrichten/ damit die Hertzen der Jungfrauen und Weiber von der bösen Lust zur Keuschheit gewendet würden. Ovidius sagt/ sie seye deßwegen also genennet worden/ weil sie der geilen Weibsbilder Hertzen zur Keuschheit gelencket. Mich düncket/ es habe auch Marcellus sein Absehen dahin gehabt/ welcher/ nachdem er sich der Stadt Syracus bemächtiget/ hat er ausserhalb Rom/ ohngefehr tausend Schritt davon/ der Venus zu Ehren einen Tempel erbauet/ damit nemlich die Unzucht ferne wäre von den Weibsbildern/ gleichwie derselbige Tempel von der Römer Stadtmauer entlegen ist. Dahin zogen nun die Römische junge Mägdlein/ so schon mannbar waren/ und opfferten etliche aus Thon oder Tuch gemachte Bildlein/ damit sie in ihrer Kindheit pflegten zu spielen. Diese Venus Verticordia war derjenigen gleich/ welche von den Griechen ’Αποςροφία genennet wurde/ die Lateiner könnten sie Vertibilem nennen. Es stunden die Leute in dem Wahn/ ob hielte sie die Menschen ab von gottlosen Wercken/ von bösen Begierden und argen Gedancken. Denselben Namen hat ihr Harmonia/ Cadmus Eheweib/ gegeben.
Venus Verticordia Bey den Griechen ward Venus auch Urania/ das ist die Himmlische genennet; dann sie meineten/ es käme von ihr zu uns her die jenige reine und ungefärbte Liebe/ die alle Vereinigung der Leiber gantz und gar verabscheuet. Es war auch eine andere Πανδήμιος, das ist/ die Gemeine genennet/ von welcher Scopas gedichtet/ als sitze sie auf einem Widder/ und zertrette mit dem Fuß eine Schildkröte/ wie Alexander Neapolitanus erzehlet: Dessen gedencket auch Plutarchus in seinem Bericht von dem Ehestand/ und setzet die Ursach dazu/ und spricht: Bey den Eleern seye eine Venus/ die mit dem Fuß auf eine Schildkröte trette; hiemit würden die Weiber erinnert/ daß ihnen zustehe/ deß Hauses zu hüten; auch gar wenig zu reden/ dieweil Stillschweigen der Weiber gröste Zierd ist. Ersterwehnter Plutarchus erkläret an einem andern Ort desselben Bildes Ursach/ und schreibet: Wann die jungen Mägdlein noch unverheyrathet sind/ so sollen sie eine Person haben/ die wol Achtung auf sie gebe; wann sie aber in den Ehestand getretten/ so gebühre ihnen deß Hauses zu hüten; im übrigen sollen sie ihnen jederzeit das Stillschweigen wol befohlen
seyn lassen/ gleich als liege ihren Männern ob/ für sie/ wo es vonnöthen seyn wird/ zu reden: Dann Plinius schreibet/ die Schildkröte habe keine Zunge: Eben derselbe meldet/ welches auch Aelianus bestättiget/ daß wann die Schildkröten sich paaren/ so wende das Fräulein dem Männlein den Rücken/ und sie könne sich um deß willen kaum auf die Füsse aufrichten/ damit sie nicht den wilden Thieren/ sonderlich dem Adler zu Theil werde: Dannenhero enthält sie sich der Vermischung/ wornach sie doch/ nach Berührung eines gewissen Krauts/ ein hefftig Verlangen träget. Daher sollen die Weibsbilder lernen/ in was vor grosse Gefahr sie sich begeben/ wann sie ihre Ehre an einen Nagel hengen/ und dabey gedencken/ daß ihnen alsdenn erst sich zu einem Manne zu halten gebühre/ wann sie rechtmässiger Weis in den Ehestand getretten/ in Willens Kinder zu zeugen.
Venus wird von den Griechen Urania genennet.
Die Gemeine.
Natur der Schildkröten. Die Alten setzten den Mercurius und die Venus zusammen/ womit sie andeuten wollen/ daß man die Liebe gemeiniglich mit lieblichen Worten zu weg zu bringen pflege. Umb solcher Ursach willen setzten sie unter die Gratien/ als der Venus Gefertinnen/ auch die Pitho/ welche bey den Lateinern Suadela genennet wird/ und war die Beredungs-Göttin. Diese überreichte in dem Tempel deß Jupiters bey den Eleern der Venus einen Krantz/ welche aus dem Meer herfür kommen/ und von Cupido gehalten worden. Es haben auch die Megarenser der Suadela Bild in dem Venus-Tempel gehabt. Theseus hat am ersten verordnet/ daß man beeden zugleich Göttliche Ehre sollte erweisen; nachdem er/ wie Pausanias schreibet/ das auf dem Land hin und her zerstreuete Volck in eine Gemeine zusammen gebracht. Es waren auch an andern Orten in Griechenland der Suadela und Venus miteinander Tempel aufgerichtet: Dann Ovidius schreibet von derselben Venus Lib. IV Fastorum:
Mercurius und Venus beysammen.
Suadela, oder Beredungs-Göttin.Illa rudes animos hominum con-
traxit in unum,
Et docuit jungi cum pare quem-
que sua.
Das ist:
Durch sie viel rohe Köpff in einen sind zer
fahren/
sie lehrte/ wie man soll sich seines Gleichen
paaren.
Und haben die ersten Buhler die Wolredenheit erfunden/ durch welche sie sich bemüheten/ die jungen Mägdlein/ von deren Liebe sie eingenommen/ dahin zu bringen/ daß sie ihres Willens würden; sie haben auch viel anders Dinges
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Zitationshilfe: | Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/283>, abgerufen am 15.08.2024. |