Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.[Spaltenumbruch]
vielmehr verbirgt sie sich dort hinter jene Weiden/ und hat doch gern/ daß ich sie sehen soll bey Zeiten. Ihrer zween/ so mit Pfeilen aufeinander zielen/ bekräfftigen die angefangene Liebe/ gleich als wollten sie dieselbe in das Hertz pflantzen. Diese spielen deßwegen miteinander/ damit das Liebes-Feuer in ihnen anfange zu glimmen; jene aber werffen oder schiessen aufeinander/ damit nicht etwan die angefangene Liebes-Glut erlöschen möge. Auf der andern Seiten sitzt ein Haase unter den Aepfel-Bäumen/ welcher die herunterfallende Aepffel theils auffrisset/ theils auch angebissen liegen lässet: Diesen jagen und erschrecken sie/ einer mit Zusammschlagung der Hände/ der andere durch sein Geschrey/ noch ein anderer klopfft auf seinen Rock; diese fliegen oben hin/ und ruffen dem Wilde zu/ jene folgen zu Fuß seinen Fußstapffen nach; einer lässet sich herab/ das Wild zu erhaschen/ welches sich aber schon anders wohin gekehret; ein anderer tappet dem Haasen nach den Beinen/ der ihme aber plötzlich entwischet ist. Dannenhero sie lachen und niederfallen/ einer auf die Seiten/ theils vor/ die andern hinter sich/ und geben also durch mancherley Geberden ihre Fehler zu verstehen: keiner aber schicket ihm einigen Pfeil nach/ sondern jedweder trachtet ihn lebendig zu fangen/ und der Göttin Venus aufzuopffern. Der Haas kommt mit der Venus ziemlich überein. Dann man schreibet von dem Haasen/ daß er der Venus sehr nahe verwandt sey: Sintemal man sagt/ es pflege das Weiblein ihre Jungen zwar zu säugen/ und doch darneben auch von neuem wieder zu empfahen/ und fruchtbar zu werden/ also daß es niemals nach der Geburt einige Ruhe habe; welches auch Plinius/ der berühmte Naturkündiger/ bekräfftiget/ und meldet anbey/ es sey unter ihnen kein Unterschied deß Geschlechts/ sondern sie seyen alle Männlein und Weiblein zugleich. Hasenfleisch essen/ soll schön machen. Eben dieser Plinius schreibet auch im 29 Buch/ man halte ins gemein darfür/ daß/ wann man sieben Tage nacheinander Haasen esse/ der Leib darvon schön zu werden pflege/ welches zwar ein lächerlicher Schertz ist/ der aber doch nicht gar ohne Ursach seyn muß. Hieher gehört auch der bey dem Martialis im V Buch auf die Gellia gerichteter Schertz/ dieses ohngefehren Innhalts: Si quando leporem mittis mihi, Gel-
[Spaltenumbruch]
lia, dicis, Formosus septem, Marce , diebus eris. Si non derides, si verum, lux mea, narras, Edisti nunquam, Gellia, tu lepo- rem. Du sagest/ Gellia/ beym Haasen-überschi- cken/ es werd' auf sieben Tag mein Antlitz schö- ner blicken. Wann wahr ist was du sagst/ so schwör ich frey darbey/ daß nie von dir ein Haas verzehret wor- den sey. Lampridius meldet/ es habe ein Poet auf Alexandrum Severum/ weil er täglich Haasenfleisch gessen/ dergestalt gescherzet: Pulcrum quod vides esse nostrum regem, Quem Syrum sua detulit propago: Venatus facit, & lepus comesus, Ex quo continuum capit leporem. Daß unser König schön/ das ist dem Haa- sen-essen/ und der bemühten Jagt alleine beyzumes- sen. Philostratus schreibet ferner: Es haben die Läppische Liebhaber darfür gehalten/ es stecke in dem Haasen eine gewisse Reitzung zur Liebe verborgen/ wordurch man mit Gewalt zu dergleichen Lust gezogen werde: Dieses aber mag für böse Buben seyn/ die der Gegenliebe unwürdig. Solche sehr schöne Beschreibung der Liebe aus dem Philostrato haben wir allhier anführen wollen/ um dardurch zu zeigen/ daß viel Amores seyen/ und zwar lauter Knäblein/ von nackender Gestalt/ mit gelb-krausen Haaren/ und buntfärbigen Flügeln/ die unterweilen mit brennender Fackel/ bisweilen auch ohne Fackel/ zu Zeiten mit einem Bogen/ Köcher und Pfeilen bewaffnet/ auch wol ohne alle Waffen gebildet werden. Dannenhero Silius Italicus/ wann er im VII Buche die Liebes-Kinder/ so die Venus begleitet/ als sie dem Urtheil deß Paris nachreiste/ beschreibet/ sie dergestalt abgebildet: Wagen der Venus. Tum matris currus niveos agita-
bat olores Tempora sollicitus litis servasse Cupido. Parvulus ex humero coritus, & au- reus arcus Fulgebat, nutuque vetans trepidare parentem, Monstrabat gravidam telis se ferre pharetram. Ast alius nivea comebat fronte ca- pillos Purpureos, alius vestis religabat amictus. [Spaltenumbruch]
vielmehr verbirgt sie sich dort hinter jene Weiden/ und hat doch gern/ daß ich sie sehen soll bey Zeiten. Ihrer zween/ so mit Pfeilen aufeinander zielen/ bekräfftigen die angefangene Liebe/ gleich als wollten sie dieselbe in das Hertz pflantzen. Diese spielen deßwegen miteinander/ damit das Liebes-Feuer in ihnen anfange zu glimmen; jene aber werffen oder schiessen aufeinander/ damit nicht etwan die angefangene Liebes-Glut erlöschen möge. Auf der andern Seiten sitzt ein Haase unter den Aepfel-Bäumen/ welcher die herunterfallende Aepffel theils auffrisset/ theils auch angebissen liegen lässet: Diesen jagen und erschrecken sie/ einer mit Zusammschlagung der Hände/ der andere durch sein Geschrey/ noch ein anderer klopfft auf seinen Rock; diese fliegen oben hin/ und ruffen dem Wilde zu/ jene folgen zu Fuß seinen Fußstapffen nach; einer lässet sich herab/ das Wild zu erhaschen/ welches sich aber schon anders wohin gekehret; ein anderer tappet dem Haasen nach den Beinen/ der ihme aber plötzlich entwischet ist. Dannenhero sie lachen und niederfallen/ einer auf die Seiten/ theils vor/ die andern hinter sich/ und geben also durch mancherley Geberden ihre Fehler zu verstehen: keiner aber schicket ihm einigen Pfeil nach/ sondern jedweder trachtet ihn lebendig zu fangen/ und der Göttin Venus aufzuopffern. Der Haas kommt mit der Venus ziemlich überein. Dann man schreibet von dem Haasen/ daß er der Venus sehr nahe verwandt sey: Sintemal man sagt/ es pflege das Weiblein ihre Jungen zwar zu säugen/ und doch darneben auch von neuem wieder zu empfahen/ und fruchtbar zu werden/ also daß es niemals nach der Geburt einige Ruhe habe; welches auch Plinius/ der berühmte Naturkündiger/ bekräfftiget/ und meldet anbey/ es sey unter ihnen kein Unterschied deß Geschlechts/ sondern sie seyen alle Männlein und Weiblein zugleich. Hasenfleisch essen/ soll schön machen. Eben dieser Plinius schreibet auch im 29 Buch/ man halte ins gemein darfür/ daß/ wann man sieben Tage nacheinander Haasen esse/ der Leib darvon schön zu werden pflege/ welches zwar ein lächerlicher Schertz ist/ der aber doch nicht gar ohne Ursach seyn muß. Hieher gehört auch der bey dem Martialis im V Buch auf die Gellia gerichteter Schertz/ dieses ohngefehren Innhalts: Si quando leporem mittis mihi, Gel-
[Spaltenumbruch]
lia, dicis, Formosus septem, Marce , diebus eris. Si non derides, si verum, lux mea, narras, Edisti nunquam, Gellia, tu lepo- rem. Du sagest/ Gellia/ beym Haasen-überschi- cken/ es werd’ auf sieben Tag mein Antlitz schö- ner blicken. Wann wahr ist was du sagst/ so schwör ich frey darbey/ daß nie von dir ein Haas verzehret wor- den sey. Lampridius meldet/ es habe ein Poet auf Alexandrum Severum/ weil er täglich Haasenfleisch gessen/ dergestalt gescherzet: Pulcrum quod vides esse nostrum regem, Quem Syrum sua detulit propago: Venatus facit, & lepus comesus, Ex quo continuum capit leporem. Daß unser König schön/ das ist dem Haa- sen-essen/ und der bemühten Jagt alleine beyzumes- sen. Philostratus schreibet ferner: Es haben die Läppische Liebhaber darfür gehalten/ es stecke in dem Haasen eine gewisse Reitzung zur Liebe verborgen/ wordurch man mit Gewalt zu dergleichen Lust gezogen werde: Dieses aber mag für böse Buben seyn/ die der Gegenliebe unwürdig. Solche sehr schöne Beschreibung der Liebe aus dem Philostrato haben wir allhier anführen wollen/ um dardurch zu zeigen/ daß viel Amores seyen/ und zwar lauter Knäblein/ von nackender Gestalt/ mit gelb-krausen Haaren/ und buntfärbigen Flügeln/ die unterweilen mit brennender Fackel/ bisweilen auch ohne Fackel/ zu Zeiten mit einem Bogen/ Köcher und Pfeilen bewaffnet/ auch wol ohne alle Waffen gebildet werden. Dannenhero Silius Italicus/ wann er im VII Buche die Liebes-Kinder/ so die Venus begleitet/ als sie dem Urtheil deß Paris nachreiste/ beschreibet/ sie dergestalt abgebildet: Wagen der Venus. Tum matris currus niveos agita-
bat olores Tempora sollicitus litis servasse Cupido. Parvulus ex humero coritus, & au- reus arcus Fulgebat, nutuque vetans trepidare parentem, Monstrabat gravidam telis se ferre pharetram. Ast alius nivea comebat fronte ca- pillos Purpureos, alius vestis religabat amictus. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="d1535.1"> <pb facs="#f0267" xml:id="pb-1540" n="TA 1680, Iconologia Deorum, S. 175"/> <cb/> <lg> <l>vielmehr verbirgt sie sich dort hinter<lb/> jene Weiden/</l><lb/> <l>und hat doch gern/ daß ich sie sehen soll<lb/> bey Zeiten.</l><lb/> </lg> <p>Ihrer zween/ so mit Pfeilen aufeinander zielen/ bekräfftigen die angefangene Liebe/ gleich als wollten sie dieselbe in das Hertz pflantzen. Diese spielen deßwegen miteinander/ damit das Liebes-Feuer in ihnen anfange zu glimmen; jene aber werffen oder schiessen aufeinander/ damit nicht etwan die angefangene Liebes-Glut erlöschen möge. Auf der andern Seiten sitzt ein Haase unter den Aepfel-Bäumen/ welcher die herunterfallende Aepffel theils auffrisset/ theils auch angebissen liegen lässet: Diesen jagen und erschrecken sie/ einer mit Zusammschlagung der Hände/ der andere durch sein Geschrey/ noch ein anderer klopfft auf seinen Rock; diese fliegen oben hin/ und ruffen dem Wilde zu/ jene folgen zu Fuß seinen Fußstapffen nach; einer lässet sich herab/ das Wild zu erhaschen/ welches sich aber schon anders wohin gekehret; ein anderer tappet dem Haasen nach den Beinen/ der ihme aber plötzlich entwischet ist. Dannenhero sie lachen und niederfallen/ einer auf die Seiten/ theils vor/ die andern hinter sich/ und geben also durch mancherley Geberden ihre Fehler zu verstehen: keiner aber schicket ihm einigen Pfeil nach/ sondern jedweder trachtet ihn lebendig zu fangen/ und der Göttin <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName> aufzuopffern. <note xml:id="n1540.1" place="right">Der Haas kommt mit der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName> ziemlich überein.</note> Dann man schreibet von dem Haasen/ daß er der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName> sehr nahe verwandt sey: Sintemal man sagt/ es pflege das Weiblein ihre Jungen zwar zu säugen/ und doch darneben auch von neuem wieder zu empfahen/ und fruchtbar zu werden/ also daß es niemals nach der Geburt einige Ruhe habe; welches auch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-326 http://d-nb.info/gnd/118595083 http://viaf.org/viaf/100219162">Plinius</persName>/ der berühmte Naturkündiger/ bekräfftiget/ und meldet anbey/ es sey unter ihnen kein Unterschied deß Geschlechts/ sondern sie seyen alle Männlein und Weiblein zugleich.</p> <p xml:id="p1540.1"><note place="right">Hasenfleisch essen/ soll schön machen.</note> Eben dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-326 http://d-nb.info/gnd/118595083 http://viaf.org/viaf/100219162">Plinius</persName> schreibet auch im <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1348">29 Buch</ref></bibl>/ man halte ins gemein darfür/ daß/ wann man sieben Tage nacheinander Haasen esse/ der Leib darvon schön zu werden pflege/ welches zwar ein lächerlicher Schertz ist/ der aber doch nicht gar ohne Ursach seyn muß. 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Solche sehr schöne Beschreibung der Liebe aus dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1917 http://d-nb.info/gnd/118594044 http://viaf.org/viaf/89765385">Philostrato</persName> haben <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> allhier anführen wollen/ um dardurch zu zeigen/ daß viel Amores seyen/ und zwar lauter Knäblein/ von nackender Gestalt/ mit gelb-krausen Haaren/ und buntfärbigen Flügeln/ die unterweilen mit brennender Fackel/ bisweilen auch ohne Fackel/ zu Zeiten mit einem Bogen/ Köcher und Pfeilen bewaffnet/ auch wol ohne alle Waffen gebildet werden. Dannenhero <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1928 http://d-nb.info/gnd/118614347 http://viaf.org/viaf/27071645">Silius Italicus</persName>/ wann er im <hi rendition="#aq">VII</hi> Buche die Liebes-Kinder/ so die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName> begleitet/ als sie dem Urtheil deß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-514 http://d-nb.info/gnd/118739301 http://viaf.org/viaf/807597">Paris</persName> nachreiste/ beschreibet/ sie dergestalt abgebildet:</p> <lg rendition="#aq" xml:lang="la"> <note xml:id="n1540.2" xml:lang="de" place="right">Wagen der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName>.</note> <l>Tum matris currus niveos agita-<lb/> bat olores</l><lb/> <l>Tempora sollicitus litis servasse<lb/><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-573 http://d-nb.info/gnd/118677500 http://viaf.org/viaf/25396366">Cupido</persName>.</l><lb/> <l>Parvulus ex humero coritus, & au-<lb/> reus arcus</l><lb/> <l>Fulgebat, <reg>nutuque</reg> vetans trepidare<lb/> parentem,</l><lb/> <l>Monstrabat gravidam telis se ferre<lb/> pharetram.</l><lb/> <l>Ast alius nivea comebat fronte ca-<lb/> pillos</l><lb/> <l>Purpureos, alius vestis religabat<lb/> amictus.</l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [TA 1680, Iconologia Deorum, S. 175/0267]
vielmehr verbirgt sie sich dort hinter
jene Weiden/
und hat doch gern/ daß ich sie sehen soll
bey Zeiten.
Ihrer zween/ so mit Pfeilen aufeinander zielen/ bekräfftigen die angefangene Liebe/ gleich als wollten sie dieselbe in das Hertz pflantzen. Diese spielen deßwegen miteinander/ damit das Liebes-Feuer in ihnen anfange zu glimmen; jene aber werffen oder schiessen aufeinander/ damit nicht etwan die angefangene Liebes-Glut erlöschen möge. Auf der andern Seiten sitzt ein Haase unter den Aepfel-Bäumen/ welcher die herunterfallende Aepffel theils auffrisset/ theils auch angebissen liegen lässet: Diesen jagen und erschrecken sie/ einer mit Zusammschlagung der Hände/ der andere durch sein Geschrey/ noch ein anderer klopfft auf seinen Rock; diese fliegen oben hin/ und ruffen dem Wilde zu/ jene folgen zu Fuß seinen Fußstapffen nach; einer lässet sich herab/ das Wild zu erhaschen/ welches sich aber schon anders wohin gekehret; ein anderer tappet dem Haasen nach den Beinen/ der ihme aber plötzlich entwischet ist. Dannenhero sie lachen und niederfallen/ einer auf die Seiten/ theils vor/ die andern hinter sich/ und geben also durch mancherley Geberden ihre Fehler zu verstehen: keiner aber schicket ihm einigen Pfeil nach/ sondern jedweder trachtet ihn lebendig zu fangen/ und der Göttin Venus aufzuopffern. Dann man schreibet von dem Haasen/ daß er der Venus sehr nahe verwandt sey: Sintemal man sagt/ es pflege das Weiblein ihre Jungen zwar zu säugen/ und doch darneben auch von neuem wieder zu empfahen/ und fruchtbar zu werden/ also daß es niemals nach der Geburt einige Ruhe habe; welches auch Plinius/ der berühmte Naturkündiger/ bekräfftiget/ und meldet anbey/ es sey unter ihnen kein Unterschied deß Geschlechts/ sondern sie seyen alle Männlein und Weiblein zugleich.
Der Haas kommt mit der Venus ziemlich überein. Eben dieser Plinius schreibet auch im 29 Buch/ man halte ins gemein darfür/ daß/ wann man sieben Tage nacheinander Haasen esse/ der Leib darvon schön zu werden pflege/ welches zwar ein lächerlicher Schertz ist/ der aber doch nicht gar ohne Ursach seyn muß. Hieher gehört auch der bey dem Martialis im V Buch auf die Gellia gerichteter Schertz/ dieses ohngefehren Innhalts:
Hasenfleisch essen/ soll schön machen.Si quando leporem mittis mihi, Gel-
lia, dicis,
Formosus septem, Marce , diebus
eris.
Si non derides, si verum, lux mea,
narras,
Edisti nunquam, Gellia, tu lepo-
rem.
Du sagest/ Gellia/ beym Haasen-überschi-
cken/
es werd’ auf sieben Tag mein Antlitz schö-
ner blicken.
Wann wahr ist was du sagst/ so schwör
ich frey darbey/
daß nie von dir ein Haas verzehret wor-
den sey.
Lampridius meldet/ es habe ein Poet auf Alexandrum Severum/ weil er täglich Haasenfleisch gessen/ dergestalt gescherzet:
Pulcrum quod vides esse nostrum
regem,
Quem Syrum sua detulit propago:
Venatus facit, & lepus comesus,
Ex quo continuum capit leporem.
Daß unser König schön/ das ist dem Haa-
sen-essen/
und der bemühten Jagt alleine beyzumes-
sen.
Philostratus schreibet ferner: Es haben die Läppische Liebhaber darfür gehalten/ es stecke in dem Haasen eine gewisse Reitzung zur Liebe verborgen/ wordurch man mit Gewalt zu dergleichen Lust gezogen werde: Dieses aber mag für böse Buben seyn/ die der Gegenliebe unwürdig. Solche sehr schöne Beschreibung der Liebe aus dem Philostrato haben wir allhier anführen wollen/ um dardurch zu zeigen/ daß viel Amores seyen/ und zwar lauter Knäblein/ von nackender Gestalt/ mit gelb-krausen Haaren/ und buntfärbigen Flügeln/ die unterweilen mit brennender Fackel/ bisweilen auch ohne Fackel/ zu Zeiten mit einem Bogen/ Köcher und Pfeilen bewaffnet/ auch wol ohne alle Waffen gebildet werden. Dannenhero Silius Italicus/ wann er im VII Buche die Liebes-Kinder/ so die Venus begleitet/ als sie dem Urtheil deß Paris nachreiste/ beschreibet/ sie dergestalt abgebildet:
Tum matris currus niveos agita-
bat olores
Tempora sollicitus litis servasse
Cupido.
Parvulus ex humero coritus, & au-
reus arcus
Fulgebat, nutuque vetans trepidare
parentem,
Monstrabat gravidam telis se ferre
pharetram.
Ast alius nivea comebat fronte ca-
pillos
Purpureos, alius vestis religabat
amictus.
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