Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.[Spaltenumbruch] nachdem man deß Janus-Tempel-Thüren aufgemacht hatte/ zur selbigen Gebrauch der Alten bey Ankündigung deß Kriegs. Seule tretten/ und die Lantzen oder Wurff-Spies/ von derjenigen Seite/ die dem Volck/ welchem man den Krieg anthun wolte/ am nächsten war/ hinaus werffen; und von der Zeit an hielte man den Krieg für declarirt und angekündet. Die Römer aber pflegten/ ehe sie ihre Reichs-Gräntzen mercklich erweitert hatten/ den Krieg auf nachfolgende Weise anzukündigen: sie fertigten nämlich an den Feind einen Herold ab/ der/ nach angezeigten Ursachen deß Kriegs/ einen Wurff-Spies in sein Lager werffen muste. Es sind auch bey den Alten noch mehr andere Kriegs-Ankündigungs-Arten und Gebräuche gewesen/ die ich allbereit in Abhandlung deß Janus berührt/ und drunten in Beschreibung deß Mars weiter anzeigen werde. Und damit ich den Discurs von der Bellona beschliesse/ so weiß man/ daß sie nur bloß an der Bildnus/ und sonst nicht/ von der Minerva unterschieden sey. Warum die Minerva mit einem Oliven-Kranz gezieret worden. Den Helm der Minerva umzirckt Apulejus im X. Buch mit einem Oliven-Krantz/ weil dieser Baum ihr vor Alters gewidmet war/ indem sie für dessen Erfinderin gehalten ward/ wie sie auch Virgilius im I.seiner Bücher vom Ackerbau nennet/ und wie zu sehen in der Fabel vom Streit zwischen ihr und dem Neptunus/ welchem nemlich unter ihnen beyden die Besitzung der Stadt Athen zuzuerkennen seye. Herodotus schreibet/ es seye eben der Oehlbaum/ den die Minerva aus der Erden gerissen/ als sie mit dem Neptunus gestritten/ zugleich mit der von den Persen abgebrennten Stadt zwar verbrennt/ aber eben selbigen Tag wieder hervorgegrünet/ und auf zwey Ellen in die Höhe gewachsen. Etliche sagen/ es seye dieses darumb erdichtet worden/ weil die Minerva zu erst die Art und Weise gelehrt/ wie das Oehl aus den Oliven zu drucken und zu machen sey; oder auch/ weil die Wissenschafften/ ohne langwieriges Wachen/ und Verbrennung vieles Oehls/ nicht könne zu wegen gebracht werden. Lampe der Minerva. Dannenhero/ wie Pausanias in Atticis sagt/ man dieser Göttin zu Athen eine güldene Ampel (oder Lampe) gewidmet/ in welcher das eingegossene Oehl ehe nicht verzehret worden/ als nach Verfliessung eines gantzen Jahrs/ ungeachtet dieselbe Tag und Nacht brennte: und solches geschahe darumb/ weil in der Ampel ein aus Carpasischen Leinwand gemachter Docht war/ welche Leinwand unter allen allein vom Feuer nicht verzehrt wird. Jetzt bemeldter Pausanias erzehlet auch in Corinthiacis, es habe Epopeus/ zum Dankopffer für einen erhaltnen Sieg/ der Minerva einen Tempel erbauet/ und/ nach vollendetem Wercke/ die Göttin gebetten/ Sie sollte ihr belieben lassen/ ihme ein Zeichen zu geben/ ob ihr die Zueignung deß Tempels angenehm und gefällig gewesen/ da dann von Stund an aus[Spaltenumbruch] ihrem Befehl ein Oehl-Strohm von dem Tempel geflossen. Woraus erhellet/ daß der Oehlbaum dieser Göttin Minerva nicht unbillig geheiligt gewesen/ und zwar nicht allein wegen der Weißheit-Lehre/ sondern wegen Ausübung der von ihr erfundnen Künste; dann ihr die Spinn- Näh- und Wirck-Kunst/ wie auch andere dergleichen dem Weiblichen Geschlecht eigene Verrichtungs-Erfindungen/ zugeschrieben werden. Umb welcher Ursach willen sie bey den Griechen aus Holtz gebildet/ mit beyden Händen spinnend/ gesehen ward. Bey den Römern pflegten die Künste von der Minerva erfunden. Frauens-Personen an gewissen/ im Monat Martio, der Göttinn Minerva zu Ehren angestellten Fest-Tägen/ den Mägden vorm Tische aufzuwarten; dardurch anzudeuten/ daß sie von der Minerva/ vermittelst ihrer Mägde/ durch oberzehlte Künste/ grosse Wolthaten empfingen/ und musten die Mägde diese genossene Ehre/ als ein Geschenck von der Göttin zu haben bekennen/ weil sie die Müh und Arbeit in denen von ihr erfundenen Künsten so willig erduldet hätten. Nachteule neben der Minerva. Unterweilen wurde auf den Helm der Minerva eine Nacht-Eule gesetzt/ als welcher Vogel ihr geheiligt ware/ den Sie dermassen geliebt haben soll/ daß sie ihn iederzeit entweder auf dem Haupt/ bey den Füssen/ oder anderwarts bey sich gehabt. Dessen Ursach/ wie einige wollen/ diese seyn solle/ weil zu Athen/ als der angenehmsten Stadt dieser Göttin (welches hieraus zu ersehen/ daß sie und die Stadt mit einem Namen athene benamset worden/ und zwar nicht unbillich/ weil allda vor Alters weit mehr als an einigem andern Orte iemals/ alle Freye Künste in höchstem Flor gewesen) eine sehr grosse Menge Nacht-Eulen war. Dafern wir aber den Fabeln glauben wollen/ Die Minerva hat eine Krähe trefflich geliebet so soll die Minerva vor Alters eine Krähe geliebt haben/ als in welche sie ein von ihr hefftig geliebtes Jungfräulein verwandelt hatte/ sie dardurch für deß Neptunus Gewalt zu beschützen/ welcher/ sie zu Fall zu bringen/ am Gestade deß Meers ihr mit aller möglichsten Geschwindigkeit nacheilete; dieselbe nun ist/ nachdem sie zur Krähen gemacht worden/ von dieser Göttin brünstig geliebet worden/ biß sie deß Cecrops Töchter angeklagt/ worüber die Göttin dermassen entrüstet worden/ daß sie derselben weisse Schönheit in eine garstige Schwärze/ wie noch an ihr zu sehen/ verwandelt/ und sie also von sich gejagt/ auch an ihre Statt die Nacht-Eule an- und aufgenommen; dannenhero von selbiger Zeit an unter diesen Vögeln die gröste Feindschafft ist. Was die Nacht-Eule bedeute. Die Nacht-Eule aber deutet eines verständigen Mannes weisen Raht an/ wie beym Justinus zu lesen/ welcher erzehlet/ daß/ als Hiero noch ein Jüngling gewesen/ und das erste mal in Krieg gegangen/ seye eine Nacht-Eule herbey geflogen/ und habe sich auf seinen [Spaltenumbruch] nachdem man deß Janus-Tempel-Thüren aufgemacht hatte/ zur selbigen Gebrauch der Alten bey Ankündigung deß Kriegs. Seule tretten/ und die Lantzen oder Wurff-Spies/ von derjenigen Seite/ die dem Volck/ welchem man den Krieg anthun wolte/ am nächsten war/ hinaus werffen; und von der Zeit an hielte man den Krieg für declarirt und angekündet. Die Römer aber pflegten/ ehe sie ihre Reichs-Gräntzen mercklich erweitert hatten/ den Krieg auf nachfolgende Weise anzukündigen: sie fertigten nämlich an den Feind einen Herold ab/ der/ nach angezeigten Ursachen deß Kriegs/ einen Wurff-Spies in sein Lager werffen muste. Es sind auch bey den Alten noch mehr andere Kriegs-Ankündigungs-Arten und Gebräuche gewesen/ die ich allbereit in Abhandlung deß Janus berührt/ und drunten in Beschreibung deß Mars weiter anzeigen werde. Und damit ich den Discurs von der Bellona beschliesse/ so weiß man/ daß sie nur bloß an der Bildnus/ und sonst nicht/ von der Minerva unterschieden sey. Warum die Minerva mit einem Oliven-Kranz gezieret worden. Den Helm der Minerva umzirckt Apulejus im X. Buch mit einem Oliven-Krantz/ weil dieser Baum ihr vor Alters gewidmet war/ indem sie für dessen Erfinderin gehalten ward/ wie sie auch Virgilius im I.seiner Bücher vom Ackerbau nennet/ und wie zu sehen in der Fabel vom Streit zwischen ihr und dem Neptunus/ welchem nemlich unter ihnen beyden die Besitzung der Stadt Athen zuzuerkennen seye. Herodotus schreibet/ es seye eben der Oehlbaum/ den die Minerva aus der Erden gerissen/ als sie mit dem Neptunus gestritten/ zugleich mit der von den Persen abgebrennten Stadt zwar verbrennt/ aber eben selbigen Tag wieder hervorgegrünet/ und auf zwey Ellen in die Höhe gewachsen. Etliche sagen/ es seye dieses darumb erdichtet worden/ weil die Minerva zu erst die Art und Weise gelehrt/ wie das Oehl aus den Oliven zu drucken und zu machen sey; oder auch/ weil die Wissenschafften/ ohne langwieriges Wachen/ und Verbrennung vieles Oehls/ nicht könne zu wegen gebracht werden. Lampe der Minerva. Dannenhero/ wie Pausanias in Atticis sagt/ man dieser Göttin zu Athen eine güldene Ampel (oder Lampe) gewidmet/ in welcher das eingegossene Oehl ehe nicht verzehret worden/ als nach Verfliessung eines gantzen Jahrs/ ungeachtet dieselbe Tag und Nacht brennte: und solches geschahe darumb/ weil in der Ampel ein aus Carpasischen Leinwand gemachter Docht war/ welche Leinwand unter allen allein vom Feuer nicht verzehrt wird. Jetzt bemeldter Pausanias erzehlet auch in Corinthiacis, es habe Epopeus/ zum Dankopffer für einen erhaltnen Sieg/ der Minerva einen Tempel erbauet/ und/ nach vollendetem Wercke/ die Göttin gebetten/ Sie sollte ihr belieben lassen/ ihme ein Zeichen zu geben/ ob ihr die Zueignung deß Tempels angenehm und gefällig gewesen/ da dann von Stund an aus[Spaltenumbruch] ihrem Befehl ein Oehl-Strohm von dem Tempel geflossen. Woraus erhellet/ daß der Oehlbaum dieser Göttin Minerva nicht unbillig geheiligt gewesen/ und zwar nicht allein wegen der Weißheit-Lehre/ sondern wegen Ausübung der von ihr erfundnen Künste; dann ihr die Spinn- Näh- und Wirck-Kunst/ wie auch andere dergleichen dem Weiblichen Geschlecht eigene Verrichtungs-Erfindungen/ zugeschrieben werden. Umb welcher Ursach willen sie bey den Griechen aus Holtz gebildet/ mit beyden Händen spinnend/ gesehen ward. Bey den Römern pflegten die Künste von der Minerva erfunden. Frauens-Personen an gewissen/ im Monat Martio, der Göttinn Minerva zu Ehren angestellten Fest-Tägen/ den Mägden vorm Tische aufzuwarten; dardurch anzudeuten/ daß sie von der Minerva/ vermittelst ihrer Mägde/ durch oberzehlte Künste/ grosse Wolthaten empfingen/ und musten die Mägde diese genossene Ehre/ als ein Geschenck von der Göttin zu haben bekennen/ weil sie die Müh und Arbeit in denen von ihr erfundenen Künsten so willig erduldet hätten. Nachteule neben der Minerva. Unterweilen wurde auf den Helm der Minerva eine Nacht-Eule gesetzt/ als welcher Vogel ihr geheiligt ware/ den Sie dermassen geliebt haben soll/ daß sie ihn iederzeit entweder auf dem Haupt/ bey den Füssen/ oder anderwarts bey sich gehabt. Dessen Ursach/ wie einige wollen/ diese seyn solle/ weil zu Athen/ als der angenehmsten Stadt dieser Göttin (welches hieraus zu ersehen/ daß sie und die Stadt mit einem Namen αϑήνη benamset worden/ und zwar nicht unbillich/ weil allda vor Alters weit mehr als an einigem andern Orte iemals/ alle Freye Künste in höchstem Flor gewesen) eine sehr grosse Menge Nacht-Eulen war. Dafern wir aber den Fabeln glauben wollen/ Die Minerva hat eine Krähe trefflich geliebet so soll die Minerva vor Alters eine Krähe geliebt haben/ als in welche sie ein von ihr hefftig geliebtes Jungfräulein verwandelt hatte/ sie dardurch für deß Neptunus Gewalt zu beschützen/ welcher/ sie zu Fall zu bringen/ am Gestade deß Meers ihr mit aller möglichsten Geschwindigkeit nacheilete; dieselbe nun ist/ nachdem sie zur Krähen gemacht worden/ von dieser Göttin brünstig geliebet worden/ biß sie deß Cecrops Töchter angeklagt/ worüber die Göttin dermassen entrüstet worden/ daß sie derselben weisse Schönheit in eine garstige Schwärze/ wie noch an ihr zu sehen/ verwandelt/ und sie also von sich gejagt/ auch an ihre Statt die Nacht-Eule an- und aufgenommen; dannenhero von selbiger Zeit an unter diesen Vögeln die gröste Feindschafft ist. Was die Nacht-Eule bedeute. 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nachdem man deß Janus-Tempel-Thüren aufgemacht hatte/ zur selbigen Seule tretten/ und die Lantzen oder Wurff-Spies/ von derjenigen Seite/ die dem Volck/ welchem man den Krieg anthun wolte/ am nächsten war/ hinaus werffen; und von der Zeit an hielte man den Krieg für declarirt und angekündet. Die Römer aber pflegten/ ehe sie ihre Reichs-Gräntzen mercklich erweitert hatten/ den Krieg auf nachfolgende Weise anzukündigen: sie fertigten nämlich an den Feind einen Herold ab/ der/ nach angezeigten Ursachen deß Kriegs/ einen Wurff-Spies in sein Lager werffen muste. Es sind auch bey den Alten noch mehr andere Kriegs-Ankündigungs-Arten und Gebräuche gewesen/ die ich allbereit in Abhandlung deß Janus berührt/ und drunten in Beschreibung deß Mars weiter anzeigen werde. Und damit ich den Discurs von der Bellona beschliesse/ so weiß man/ daß sie nur bloß an der Bildnus/ und sonst nicht/ von der Minerva unterschieden sey.
Gebrauch der Alten bey Ankündigung deß Kriegs. Den Helm der Minerva umzirckt Apulejus im X. Buch mit einem Oliven-Krantz/ weil dieser Baum ihr vor Alters gewidmet war/ indem sie für dessen Erfinderin gehalten ward/ wie sie auch Virgilius im I.seiner Bücher vom Ackerbau nennet/ und wie zu sehen in der Fabel vom Streit zwischen ihr und dem Neptunus/ welchem nemlich unter ihnen beyden die Besitzung der Stadt Athen zuzuerkennen seye. Herodotus schreibet/ es seye eben der Oehlbaum/ den die Minerva aus der Erden gerissen/ als sie mit dem Neptunus gestritten/ zugleich mit der von den Persen abgebrennten Stadt zwar verbrennt/ aber eben selbigen Tag wieder hervorgegrünet/ und auf zwey Ellen in die Höhe gewachsen. Etliche sagen/ es seye dieses darumb erdichtet worden/ weil die Minerva zu erst die Art und Weise gelehrt/ wie das Oehl aus den Oliven zu drucken und zu machen sey; oder auch/ weil die Wissenschafften/ ohne langwieriges Wachen/ und Verbrennung vieles Oehls/ nicht könne zu wegen gebracht werden. Dannenhero/ wie Pausanias in Atticis sagt/ man dieser Göttin zu Athen eine güldene Ampel (oder Lampe) gewidmet/ in welcher das eingegossene Oehl ehe nicht verzehret worden/ als nach Verfliessung eines gantzen Jahrs/ ungeachtet dieselbe Tag und Nacht brennte: und solches geschahe darumb/ weil in der Ampel ein aus Carpasischen Leinwand gemachter Docht war/ welche Leinwand unter allen allein vom Feuer nicht verzehrt wird.
Warum die Minerva mit einem Oliven-Kranz gezieret worden.
Lampe der Minerva.Jetzt bemeldter Pausanias erzehlet auch in Corinthiacis, es habe Epopeus/ zum Dankopffer für einen erhaltnen Sieg/ der Minerva einen Tempel erbauet/ und/ nach vollendetem Wercke/ die Göttin gebetten/ Sie sollte ihr belieben lassen/ ihme ein Zeichen zu geben/ ob ihr die Zueignung deß Tempels angenehm und gefällig gewesen/ da dann von Stund an aus
ihrem Befehl ein Oehl-Strohm von dem Tempel geflossen. Woraus erhellet/ daß der Oehlbaum dieser Göttin Minerva nicht unbillig geheiligt gewesen/ und zwar nicht allein wegen der Weißheit-Lehre/ sondern wegen Ausübung der von ihr erfundnen Künste; dann ihr die Spinn-Näh-und Wirck-Kunst/ wie auch andere dergleichen dem Weiblichen Geschlecht eigene Verrichtungs-Erfindungen/ zugeschrieben werden. Umb welcher Ursach willen sie bey den Griechen aus Holtz gebildet/ mit beyden Händen spinnend/ gesehen ward. Bey den Römern pflegten die Frauens-Personen an gewissen/ im Monat Martio, der Göttinn Minerva zu Ehren angestellten Fest-Tägen/ den Mägden vorm Tische aufzuwarten; dardurch anzudeuten/ daß sie von der Minerva/ vermittelst ihrer Mägde/ durch oberzehlte Künste/ grosse Wolthaten empfingen/ und musten die Mägde diese genossene Ehre/ als ein Geschenck von der Göttin zu haben bekennen/ weil sie die Müh und Arbeit in denen von ihr erfundenen Künsten so willig erduldet hätten.
Künste von der Minerva erfunden. Unterweilen wurde auf den Helm der Minerva eine Nacht-Eule gesetzt/ als welcher Vogel ihr geheiligt ware/ den Sie dermassen geliebt haben soll/ daß sie ihn iederzeit entweder auf dem Haupt/ bey den Füssen/ oder anderwarts bey sich gehabt. Dessen Ursach/ wie einige wollen/ diese seyn solle/ weil zu Athen/ als der angenehmsten Stadt dieser Göttin (welches hieraus zu ersehen/ daß sie und die Stadt mit einem Namen αϑήνη benamset worden/ und zwar nicht unbillich/ weil allda vor Alters weit mehr als an einigem andern Orte iemals/ alle Freye Künste in höchstem Flor gewesen) eine sehr grosse Menge Nacht-Eulen war. Dafern wir aber den Fabeln glauben wollen/ so soll die Minerva vor Alters eine Krähe geliebt haben/ als in welche sie ein von ihr hefftig geliebtes Jungfräulein verwandelt hatte/ sie dardurch für deß Neptunus Gewalt zu beschützen/ welcher/ sie zu Fall zu bringen/ am Gestade deß Meers ihr mit aller möglichsten Geschwindigkeit nacheilete; dieselbe nun ist/ nachdem sie zur Krähen gemacht worden/ von dieser Göttin brünstig geliebet worden/ biß sie deß Cecrops Töchter angeklagt/ worüber die Göttin dermassen entrüstet worden/ daß sie derselben weisse Schönheit in eine garstige Schwärze/ wie noch an ihr zu sehen/ verwandelt/ und sie also von sich gejagt/ auch an ihre Statt die Nacht-Eule an- und aufgenommen; dannenhero von selbiger Zeit an unter diesen Vögeln die gröste Feindschafft ist.
Nachteule neben der Minerva.
Die Minerva hat eine Krähe trefflich geliebet Die Nacht-Eule aber deutet eines verständigen Mannes weisen Raht an/ wie beym Justinus zu lesen/ welcher erzehlet/ daß/ als Hiero noch ein Jüngling gewesen/ und das erste mal in Krieg gegangen/ seye eine Nacht-Eule herbey geflogen/ und habe sich auf seinen
Was die Nacht-Eule bedeute.
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