Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.[Spaltenumbruch] derer Bildnus eine überaus schöne Nymphe vorstellte/ welche selbst/ da sie vom Ovidius im V. Buch Fastorum redend eingeführet wird/ also von ihrer Schönheit saget: Quae fuerat mihi forma, grave est narrare modestae: Sed generum matri repperit illa Deum. Ich darff nicht sagen viel = = = = Schand wär es/ wann ich sagt wie schön ich sey gewesen/ Gnug/ daß mich drum ein Gott zur Liebsten auserlesen. Es wird ihr auch ein Krantz von mancherley Blumen aufgesetzt/ und ihre Kleidung mit blutfärbigen Blumen gebildet/ dann die Blumen/ wormit die Erden bekleidet ist/ stellen allerhand Arten von Farben vor. Philostratus hat deß Zephyrus Bildnus in Gestalt eines Jünglings/ schön von Angesicht/ an den Schultern geflügelt/ und umb das Haupt mit den schönsten Blumen bekräntzt/ vorgestellet. Die Flüsse sind von den Alten als Götter geehret worden. Itzo verfügen wir uns wieder zu den Flüssen/ als die von den Alten ebenmässig für Götter gehalten/ und mit Anbetung und Opffern verehrt worden. Sie pflegten ihnen das abgeschnittene Haar durch sonderliche Ceremonien zu opffern/ und insonderheit thaten solches/ wie Pausanias bezeuget/ die Griechen; welches auch aus dem Homerus abzusehen/ wann er den Peleus einführet/ der dem Fluß Sperchius ein Gelübd thut/ daß er ihm seine Haare opffern wolle/ wann sein Sohn Achilles aus dem Trojanischen Kriege gesund wieder würde zu ihm nach Haus kommen. Und in der Attischen Landschafft/ bey dem Fluß Cephisus/ war eines Jünglings Statua zu sehen/ der ihm selbst das Haar abschnitte/ besagtem Fluß solches aufzuopffern. Das Bildnus der Flüsse war einem bärtigen Manne gleich/ mit langem Haupt-Haar/ lag auf der Erden und steurete sich auf den Elbogen/ wie dessen Philostratus/ in der Beschreibung Thessaliens/ gedencket; dann die Flüsse in ihren Bildnussen sich niemahln auf die Beine erheben/ pflegten sich aber öffters auf einen grossen Krug zu steuren/ aus welchem das Wasser häuffig hervor strudelt. Also hat Statius Inachus. den Inachus gebildet. Servius saget/ es werden den Flüssen auch Hörner zugeeignet; entweder weil das Brausen deß Wassers/ das Brüllen der Ochsen ausdrucket/ oder weil die Uffer der Flüsse/ wie die Hörner/ sich umkrümmen. Dannenhero Virgilius im IIX. Buch Aeneidos von der Tyber sagt: Corniger Hesperidum fluvius reg-
[Spaltenumbruch]
nator aqvarum. Der schön-gehörnte Strohm und König aller Flüsse. Und eben diesen beschreibet er kurtz vorher also: Huic Deus ipse loci, fluvio Tiberi- nus amoeno Populeas inter senior se attollere frondes Visus: eum tenuis glauco velabat a- mictu Carbasus, & crines umbrosa tege- bat arundo. Da dünckt ihm/ wie der Geist deß Orts hervor sich reckte aus seinem schönen Fluß/ der um den Leib sich deckte mit grauem Segel-Tuch/ und auf dem Haupt trug er von Schilffrohr einen Krantz. Eridanus. Eben dieser saget auch lib. 4. Georgicor. vom Eridanus also: Et gemina auratus taurino cornua vultu Eridanus. Allda Probus meldet/ es werde Eridanus mit einem Ochsen-Gesichte ausgebildet/ weil der Schall/ welchen er von sich giebt/ dem Brüllen eines Ochsen nicht gar ungleich/ auch dessen Uffer wie die Hörner umgekrümmet sey. Aelianus schreibet/ daß man die Bildnussen derjenigen Flüsse/ so vorher keine gewisse Gestalt gehabt/ nachgehends in Gestalt der Ochsen vorgestellet habe. Eben dieses ist auch beym Festus Pompejus zu lesen/ daß nämlich der Flüsse Statuen als Ochsen/ das ist/ gehörnet seyen gebildet worden/ dann sie wie die Ochsen wild und unbändig zu seyn pflegen. Es krönten auch die Alten die Flüsse mit Rohrblättern; weil das Rohr an wässerigen Orten weit besser als anderswo wächset und hervor kommt. Ovidius im XIII. Buch seiner Verwandelungen/ wann er die Fabel von dem in einen Fluß verwandelten Acis in einen Fluß verwandelt Acis erzehlet/ welchen Polyphemus/ mit Hinwerffung eines grossen Steins/ zertrümmert hatte/ führet die von ihme also erzehlende Galathea ein: Miraque res, subito media tenus extitit alvo Incinctus Juvenis, flexit nova cor- nua cannis, [Spaltenumbruch] derer Bildnus eine überaus schöne Nymphe vorstellte/ welche selbst/ da sie vom Ovidius im V. Buch Fastorum redend eingeführet wird/ also von ihrer Schönheit saget: Quae fuerat mihi forma, grave est narrare modestae: Sed generum matri repperit illa Deum. Ich darff nicht sagen viel = = = = Schand wär es/ wann ich sagt wie schön ich sey gewesen/ Gnug/ daß mich drum ein Gott zur Liebsten auserlesen. Es wird ihr auch ein Krantz von mancherley Blumen aufgesetzt/ und ihre Kleidung mit blutfärbigen Blumen gebildet/ dann die Blumen/ wormit die Erden bekleidet ist/ stellen allerhand Arten von Farben vor. Philostratus hat deß Zephyrus Bildnus in Gestalt eines Jünglings/ schön von Angesicht/ an den Schultern geflügelt/ und umb das Haupt mit den schönsten Blumen bekräntzt/ vorgestellet. Die Flüsse sind von den Alten als Götter geehret worden. Itzo verfügen wir uns wieder zu den Flüssen/ als die von den Alten ebenmässig für Götter gehalten/ und mit Anbetung und Opffern verehrt worden. Sie pflegten ihnen das abgeschnittene Haar durch sonderliche Ceremonien zu opffern/ und insonderheit thaten solches/ wie Pausanias bezeuget/ die Griechen; welches auch aus dem Homerus abzusehen/ wann er den Peleus einführet/ der dem Fluß Sperchius ein Gelübd thut/ daß er ihm seine Haare opffern wolle/ wann sein Sohn Achilles aus dem Trojanischen Kriege gesund wieder würde zu ihm nach Haus kommen. Und in der Attischen Landschafft/ bey dem Fluß Cephisus/ war eines Jünglings Statua zu sehen/ der ihm selbst das Haar abschnitte/ besagtem Fluß solches aufzuopffern. Das Bildnus der Flüsse war einem bärtigen Manne gleich/ mit langem Haupt-Haar/ lag auf der Erden und steurete sich auf den Elbogen/ wie dessen Philostratus/ in der Beschreibung Thessaliens/ gedencket; dann die Flüsse in ihren Bildnussen sich niemahln auf die Beine erheben/ pflegten sich aber öffters auf einen grossen Krug zu steuren/ aus welchem das Wasser häuffig hervor strudelt. Also hat Statius Inachus. den Inachus gebildet. Servius saget/ es werden den Flüssen auch Hörner zugeeignet; entweder weil das Brausen deß Wassers/ das Brüllen der Ochsen ausdrucket/ oder weil die Uffer der Flüsse/ wie die Hörner/ sich umkrümmen. Dannenhero Virgilius im IIX. Buch Aeneidos von der Tyber sagt: Corniger Hesperidum fluvius reg-
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nator aqvarum. Der schön-gehörnte Strohm und König aller Flüsse. Und eben diesen beschreibet er kurtz vorher also: Huic Deus ipse loci, fluvio Tiberi- nus amoeno Populeas inter senior se attollere frondes Visus: eum tenuis glauco velabat a- mictu Carbasus, & crines umbrosa tege- bat arundo. Da dünckt ihm/ wie der Geist deß Orts hervor sich reckte aus seinem schönen Fluß/ der um den Leib sich deckte mit grauem Segel-Tuch/ und auf dem Haupt trug er von Schilffrohr einen Krantz. Eridanus. Eben dieser saget auch lib. 4. Georgicor. vom Eridanus also: Et gemina auratus taurino cornua vultu Eridanus. Allda Probus meldet/ es werde Eridanus mit einem Ochsen-Gesichte ausgebildet/ weil der Schall/ welchen er von sich giebt/ dem Brüllen eines Ochsen nicht gar ungleich/ auch dessen Uffer wie die Hörner umgekrümmet sey. Aelianus schreibet/ daß man die Bildnussen derjenigen Flüsse/ so vorher keine gewisse Gestalt gehabt/ nachgehends in Gestalt der Ochsen vorgestellet habe. Eben dieses ist auch beym Festus Pompejus zu lesen/ daß nämlich der Flüsse Statuen als Ochsen/ das ist/ gehörnet seyen gebildet worden/ dann sie wie die Ochsen wild und unbändig zu seyn pflegen. Es krönten auch die Alten die Flüsse mit Rohrblättern; weil das Rohr an wässerigen Orten weit besser als anderswo wächset und hervor kommt. Ovidius im XIII. Buch seiner Verwandelungen/ wann er die Fabel von dem in einen Fluß verwandelten Acis in einen Fluß verwandelt Acis erzehlet/ welchen Polyphemus/ mit Hinwerffung eines grossen Steins/ zertrümmert hatte/ führet die von ihme also erzehlende Galathea ein: Miraque res, subito media tenus extitit alvo Incinctus Juvenis, flexit nova cor- nua cannis, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <p xml:id="p1445.1"><pb facs="#f0163" xml:id="pb-1447" n="TA 1680, Iconologia Deorum, S. 93"/><cb/> derer Bildnus eine überaus schöne Nymphe vorstellte/ welche selbst/ da sie vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">Ovidius</persName> im <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-2000"><hi rendition="#aq">V.</hi> Buch <hi rendition="#aq">Fastorum</hi></ref></bibl> redend eingeführet wird/ also von ihrer Schönheit saget:</p> <lg rendition="#aq" xml:lang="la"> <l>Quae fuerat mihi forma, grave est<lb/> narrare modestae:</l><lb/> <l>Sed generum matri repperit illa<lb/> Deum.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Ich darff nicht sagen viel = = = =</l><lb/> <l>Schand wär es/ wann ich sagt wie schön ich<lb/> sey gewesen/</l><lb/> <l>Gnug/ daß mich drum ein Gott zur Liebsten<lb/> auserlesen.</l><lb/> </lg> <p>Es wird ihr auch ein Krantz von mancherley Blumen aufgesetzt/ und ihre Kleidung mit blutfärbigen Blumen gebildet/ dann die Blumen/ wormit die Erden bekleidet ist/ stellen allerhand Arten von Farben vor. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1917 http://d-nb.info/gnd/118594044 http://viaf.org/viaf/89765385">Philostratus</persName> hat deß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2011 http://d-nb.info/gnd/138435669 http://viaf.org/viaf/89977414">Zephyrus</persName> Bildnus in Gestalt eines Jünglings/ schön von Angesicht/ an den Schultern geflügelt/ und umb das Haupt mit den schönsten Blumen bekräntzt/ vorgestellet.</p> <p xml:id="p1447.2"><note place="right">Die Flüsse sind von den Alten als Götter geehret worden.</note> Itzo verfügen wir uns wieder zu den Flüssen/ als die von den Alten ebenmässig für Götter gehalten/ und mit Anbetung und Opffern verehrt worden. 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derer Bildnus eine überaus schöne Nymphe vorstellte/ welche selbst/ da sie vom Ovidius im V. Buch Fastorum redend eingeführet wird/ also von ihrer Schönheit saget:
Quae fuerat mihi forma, grave est
narrare modestae:
Sed generum matri repperit illa
Deum.
Ich darff nicht sagen viel = = = =
Schand wär es/ wann ich sagt wie schön ich
sey gewesen/
Gnug/ daß mich drum ein Gott zur Liebsten
auserlesen.
Es wird ihr auch ein Krantz von mancherley Blumen aufgesetzt/ und ihre Kleidung mit blutfärbigen Blumen gebildet/ dann die Blumen/ wormit die Erden bekleidet ist/ stellen allerhand Arten von Farben vor. Philostratus hat deß Zephyrus Bildnus in Gestalt eines Jünglings/ schön von Angesicht/ an den Schultern geflügelt/ und umb das Haupt mit den schönsten Blumen bekräntzt/ vorgestellet.
Itzo verfügen wir uns wieder zu den Flüssen/ als die von den Alten ebenmässig für Götter gehalten/ und mit Anbetung und Opffern verehrt worden. Sie pflegten ihnen das abgeschnittene Haar durch sonderliche Ceremonien zu opffern/ und insonderheit thaten solches/ wie Pausanias bezeuget/ die Griechen; welches auch aus dem Homerus abzusehen/ wann er den Peleus einführet/ der dem Fluß Sperchius ein Gelübd thut/ daß er ihm seine Haare opffern wolle/ wann sein Sohn Achilles aus dem Trojanischen Kriege gesund wieder würde zu ihm nach Haus kommen. Und in der Attischen Landschafft/ bey dem Fluß Cephisus/ war eines Jünglings Statua zu sehen/ der ihm selbst das Haar abschnitte/ besagtem Fluß solches aufzuopffern. Das Bildnus der Flüsse war einem bärtigen Manne gleich/ mit langem Haupt-Haar/ lag auf der Erden und steurete sich auf den Elbogen/ wie dessen Philostratus/ in der Beschreibung Thessaliens/ gedencket; dann die Flüsse in ihren Bildnussen sich niemahln auf die Beine erheben/ pflegten sich aber öffters auf einen grossen Krug zu steuren/ aus welchem das Wasser häuffig hervor strudelt. Also hat Statius den Inachus gebildet. Servius saget/ es werden den Flüssen auch Hörner zugeeignet; entweder weil das Brausen deß Wassers/ das Brüllen der Ochsen ausdrucket/ oder weil die Uffer der Flüsse/ wie die Hörner/ sich umkrümmen. Dannenhero Virgilius im IIX. Buch Aeneidos von der Tyber sagt:
Die Flüsse sind von den Alten als Götter geehret worden.
Inachus. Corniger Hesperidum fluvius reg-
nator aqvarum.
Der schön-gehörnte Strohm und König
aller Flüsse.
Und eben diesen beschreibet er kurtz vorher also:
Huic Deus ipse loci, fluvio Tiberi-
nus amoeno
Populeas inter senior se attollere
frondes
Visus: eum tenuis glauco velabat a-
mictu
Carbasus, & crines umbrosa tege-
bat arundo.
Da dünckt ihm/ wie der Geist deß Orts
hervor sich reckte
aus seinem schönen Fluß/ der um den Leib
sich deckte
mit grauem Segel-Tuch/ und auf dem
Haupt trug er
von Schilffrohr einen Krantz.
Eben dieser saget auch lib. 4. Georgicor. vom Eridanus also:
Eridanus. Et gemina auratus taurino cornua
vultu
Eridanus.
Auch der Eridanus/ so einem Stier sieht
gleich
mit seinem Hörner-Paar/ und gläntzt am
Golde reich.
Allda Probus meldet/ es werde Eridanus mit einem Ochsen-Gesichte ausgebildet/ weil der Schall/ welchen er von sich giebt/ dem Brüllen eines Ochsen nicht gar ungleich/ auch dessen Uffer wie die Hörner umgekrümmet sey. Aelianus schreibet/ daß man die Bildnussen derjenigen Flüsse/ so vorher keine gewisse Gestalt gehabt/ nachgehends in Gestalt der Ochsen vorgestellet habe. Eben dieses ist auch beym Festus Pompejus zu lesen/ daß nämlich der Flüsse Statuen als Ochsen/ das ist/ gehörnet seyen gebildet worden/ dann sie wie die Ochsen wild und unbändig zu seyn pflegen. Es krönten auch die Alten die Flüsse mit Rohrblättern; weil das Rohr an wässerigen Orten weit besser als anderswo wächset und hervor kommt. Ovidius im XIII. Buch seiner Verwandelungen/ wann er die Fabel von dem in einen Fluß verwandelten Acis erzehlet/ welchen Polyphemus/ mit Hinwerffung eines grossen Steins/ zertrümmert hatte/ führet die von ihme also erzehlende Galathea ein:
Acis in einen Fluß verwandelt Miraque res, subito media tenus extitit
alvo
Incinctus Juvenis, flexit nova cor-
nua cannis,
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