Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.[Spaltenumbruch]
Sorbet in abruptum,fluctus rurlusque Zween Oerter sind im Meer gefährlich und beschryen/ die zu sich manches Schiff in tieffen Ab- grund ziehen: Die Scylla liget rechts/ Charybd zur lincken Hand: und diese tobt und braußt/ verschlucket Fluth und Sand Charybdis. mit ihrem weiten Schlund und krumm-ge- führten Klüfften/ bald mengt sie wiederum die Wellen mit den Lüfften/ und sprüet gleichsam fast biß ans Gestirn hinauf; die Scylla aber bleibt/ und hemmet ih- ren Lauff in tieffgeschroffter Klufft/ erhebt sich mit dem Schlunde/ und zeucht die Schiffe hin in Klippen und zu Grunde; theils sieht sie wie ein Mensch und schö- nes Jungfräulein/ theils aber scheinet sie dem Meerschwein gleich zu seyn an ungeheurer Größ und vielen Wolffes- Schwäntzen. Vel sichrer ists gethan/ umziehen weit die Gräntzen deß Vorgebirgs Pachyn und bleiben lange stehn mit wenig Zeit-verlust/ als einmal sollen sehn diß ungeheure Thier/ die Scylla/ ihre Klüffte und scheußliche Gestalt/ die Wolffsbe- schwäntzte Hüffte/ der blauen Hund Geheul und vieler Klippen Scheu/ so anders mir Verstand und Weißheit noch wohnt bey etc. Scylla ist durch der Circe Bezauberung in ein Monstrum verwandelt worden. Es soll aber die Scylla zu dieser Gestalt durch Verzauberung der Circe gekommen seyn/ als sie gesehen/ daß Glaucus/ in welchen sie hefftig verliebt war/ sie verachtet/ und dargegen der Scylla mit Liebe zugethan gewesen:[Spaltenumbruch] derhalben sie das Wasser/ worinnen die Scylla sich zu baden pflegte/ mit ihrer Zauberey angesteckt/ und sie in eine solche schändliche Gestalt verwandelt/ sie aber/ sich in so schrecklicher Gestalt sehende/ für Betrübnus sich ins Meer gestürtzt habe/ allda sie auch die vorüberfahrende Schiffer zu schrecken pflege: Die Charybdis aber/ als ein sehr rauberisch Weib/ habe sich unterstanden/ deß Hercules Ochsen zu rauben/ dahero sie/ von deß Jupiters Donnerkeil gerührt/ ins Meer gestürtzt/ und in eine Stein-Klippe verwandelt worden/ welche raubrische Natur sie hernachmahls fleissig an sich behalten. Durch diese Fabelhaffte Verdeckungen haben die Poeten uns die Natur und Eigenschafft der zweyer in der Sicilischen Meer-Enge einander übergelegener Klippen vorbilden wollen. Wir müssen uns aber nunmehr auch zu Beschreibung anderer Meerwunder wenden. Nereiden. Daß der Nereiden hundert an der Zahl gewesen/ die auf eben so viel Meer-Schweinen gesessen/ bezeuget Plato/ da er den verwunderbaren Tempel beschreibet/ welcher bey denen Atlantiern dem Neptunus gewidmet war/ welcher Gott daselbst auf einem Wagen abgebildet stunde/ zwey geflügelte Pferde beym Zaume in der Hand hielte/ und von sothaner Grösse war/ daß er mit dem Kopffe dieses hohen Tempels Decke berührte. Der meiste Theil der Gefärtschafft deß Neptunus war/ wie Pausanias erzehlet/ in einem Tempel in der Landschafft Corinthen zu sehen/ allda er nebenst der Amphitrite/ seiner Gemahlin/ auf einem Wagen stunde. Nichtweniger sahe man daselbst auch den Knaben Palaemon auf einem Delphin sitzend; vor dem Wagen waren vier Pferde gespannt/ auf der Seite giengen zwey Tritonen; auf dem mittlern Gestelle/ darauf der Wagen stunde/ war ein Meer ausgegraben/ und die Venus/ welche aus demselben empor kam/ von den allerschönsten Nereiden Palaemon. begleitet. Palaemon/ der von den Lateinern Portunus genennt/ wird vor einen Gott der Meerhäfen gehalten/ dem die wieder nach Haus kommende Schiffleute opfferten; dannenhero er dem Neptunus zum Gefärten zugeeignet worden. In einem Tempel deß Neptunus in Egypten/ Canopus. wurde Canopus/ deß Menelaus Schiffmann (der nach dem Tode in ein Gestirn solle seyn verwandelt worden/) göttlich verehret. Dessen Bildnus ware dick/ kurtz/ und gleichsam rund/ mit einem krummen Hals und von sehr kurtzen Beinen. Die Ursach/ warumb man ihn also gebildet/ solle diese gewesen seyn: Es hatten die Persen das Feuer/ welches sie für den grösten Gott hielten/ allenthalben herumgeführet/ umb dardurch die Kräffte der andern Götter/ die bey andern Völckern verehret wurden/ zu erfahren: Als nun auf solche Weise keiner/ von was Materi er auch ware/ vor demselben bestehen konte/ sondern alle dem [Spaltenumbruch]
Sorbet in abruptum,fluctus rurlusque Zween Oerter sind im Meer gefährlich und beschryen/ die zu sich manches Schiff in tieffen Ab- grund ziehen: Die Scylla liget rechts/ Charybd zur lincken Hand: und diese tobt und braußt/ verschlucket Fluth und Sand Charybdis. mit ihrem weiten Schlund und krumm-ge- führten Klüfften/ bald mengt sie wiederum die Wellen mit den Lüfften/ und sprüet gleichsam fast biß ans Gestirn hinauf; die Scylla aber bleibt/ und hemmet ih- ren Lauff in tieffgeschroffter Klufft/ erhebt sich mit dem Schlunde/ und zeucht die Schiffe hin in Klippen und zu Grunde; theils sieht sie wie ein Mensch und schö- nes Jungfräulein/ theils aber scheinet sie dem Meerschwein gleich zu seyn an ungeheurer Größ und vielen Wolffes- Schwäntzen. Vel sichrer ists gethan/ umziehen weit die Gräntzen deß Vorgebirgs Pachyn und bleiben lange stehn mit wenig Zeit-verlust/ als einmal sollen sehn diß ungeheure Thier/ die Scylla/ ihre Klüffte und scheußliche Gestalt/ die Wolffsbe- schwäntzte Hüffte/ der blauen Hund Geheul und vieler Klippen Scheu/ so anders mir Verstand und Weißheit noch wohnt bey etc. Scylla ist durch der Circe Bezauberung in ein Monstrum verwandelt worden. Es soll aber die Scylla zu dieser Gestalt durch Verzauberung der Circe gekommen seyn/ als sie gesehen/ daß Glaucus/ in welchen sie hefftig verliebt war/ sie verachtet/ und dargegen der Scylla mit Liebe zugethan gewesen:[Spaltenumbruch] derhalben sie das Wasser/ worinnen die Scylla sich zu baden pflegte/ mit ihrer Zauberey angesteckt/ und sie in eine solche schändliche Gestalt verwandelt/ sie aber/ sich in so schrecklicher Gestalt sehende/ für Betrübnus sich ins Meer gestürtzt habe/ allda sie auch die vorüberfahrende Schiffer zu schrecken pflege: Die Charybdis aber/ als ein sehr rauberisch Weib/ habe sich unterstanden/ deß Hercules Ochsen zu rauben/ dahero sie/ von deß Jupiters Donnerkeil gerührt/ ins Meer gestürtzt/ und in eine Stein-Klippe verwandelt worden/ welche raubrische Natur sie hernachmahls fleissig an sich behalten. Durch diese Fabelhaffte Verdeckungen haben die Poeten uns die Natur und Eigenschafft der zweyer in der Sicilischen Meer-Enge einander übergelegener Klippen vorbilden wollen. Wir müssen uns aber nunmehr auch zu Beschreibung anderer Meerwunder wenden. Nereiden. Daß der Nereiden hundert an der Zahl gewesen/ die auf eben so viel Meer-Schweinen gesessen/ bezeuget Plato/ da er den verwunderbaren Tempel beschreibet/ welcher bey denen Atlantiern dem Neptunus gewidmet war/ welcher Gott daselbst auf einem Wagen abgebildet stunde/ zwey geflügelte Pferde beym Zaume in der Hand hielte/ und von sothaner Grösse war/ daß er mit dem Kopffe dieses hohen Tempels Decke berührte. Der meiste Theil der Gefärtschafft deß Neptunus war/ wie Pausanias erzehlet/ in einem Tempel in der Landschafft Corinthen zu sehen/ allda er nebenst der Amphitrite/ seiner Gemahlin/ auf einem Wagen stunde. Nichtweniger sahe man daselbst auch den Knaben Palaemon auf einem Delphin sitzend; vor dem Wagen waren vier Pferde gespannt/ auf der Seite giengen zwey Tritonen; auf dem mittlern Gestelle/ darauf der Wagen stunde/ war ein Meer ausgegraben/ und die Venus/ welche aus demselben empor kam/ von den allerschönsten Nereiden Palaemon. begleitet. Palaemon/ der von den Lateinern Portunus genennt/ wird vor einen Gott der Meerhäfen gehalten/ dem die wieder nach Haus kommende Schiffleute opfferten; dannenhero er dem Neptunus zum Gefärten zugeeignet worden. In einem Tempel deß Neptunus in Egypten/ Canopus. wurde Canopus/ deß Menelaus Schiffmann (der nach dem Tode in ein Gestirn solle seyn verwandelt worden/) göttlich verehret. Dessen Bildnus ware dick/ kurtz/ und gleichsam rund/ mit einem krummen Hals und von sehr kurtzen Beinen. Die Ursach/ warumb man ihn also gebildet/ solle diese gewesen seyn: Es hatten die Persen das Feuer/ welches sie für den grösten Gott hielten/ allenthalben herumgeführet/ umb dardurch die Kräffte der andern Götter/ die bey andern Völckern verehret wurden/ zu erfahren: Als nun auf solche Weise keiner/ von was Materi er auch ware/ vor demselben bestehen konte/ sondern alle dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <lg rendition="#aq" xml:lang="la"> <pb facs="#f0154" xml:id="pb-1440" n="TA 1680, Iconologia Deorum, S. 88"/> <cb/> <l>Sorbet in abruptum,fluctus <reg>rurlusque</reg><lb/> sub auras</l><lb/> <l>Erigit alternos, & sidera verberat<lb/> unda.</l><lb/> <l>At Scyllam coecis cohibet spelunca<lb/> latebris,</l><lb/> <l>Ora exsertantem, & naves in faxa<lb/> trahentem.</l><lb/> <l>Prima hominis facies,& pulcro cor-<lb/> pore virgo</l><lb/> <l>Pube tenus: postrema, immani cor-<lb/> pore Pristis,</l><lb/> <l>Delphinum caudas utero commissa<lb/> luporum. &c.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Zween Oerter sind im Meer gefährlich und<lb/> beschryen/</l><lb/> <l>die zu sich manches Schiff in tieffen Ab-<lb/> grund ziehen:</l><lb/> <l>Die Scylla liget rechts/ Charybd zur<lb/> lincken Hand:</l><lb/> <l>und diese tobt und braußt/ verschlucket<lb/> Fluth und Sand</l><lb/> <l><note place="right">Charybdis.</note> mit ihrem weiten Schlund und krumm-ge-<lb/> führten Klüfften/</l><lb/> <l>bald mengt sie wiederum die Wellen mit<lb/> den Lüfften/</l><lb/> <l>und sprüet gleichsam fast biß ans Gestirn<lb/> hinauf;</l><lb/> <l>die Scylla aber bleibt/ und hemmet ih-<lb/> ren Lauff</l><lb/> <l>in tieffgeschroffter Klufft/ erhebt sich mit<lb/> dem Schlunde/</l><lb/> <l>und zeucht die Schiffe hin in Klippen und<lb/> zu Grunde;</l><lb/> <l>theils sieht sie wie ein Mensch und schö-<lb/> nes Jungfräulein/</l><lb/> <l>theils aber scheinet sie dem Meerschwein<lb/> gleich zu seyn</l><lb/> <l>an ungeheurer Größ und vielen Wolffes-<lb/> Schwäntzen.</l><lb/> <l>Vel sichrer ists gethan/ umziehen weit die<lb/> Gräntzen</l><lb/> <l>deß Vorgebirgs <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Pachyn</placeName> und bleiben<lb/> lange stehn</l><lb/> <l>mit wenig Zeit-verlust/ als einmal sollen<lb/> sehn</l><lb/> <l>diß ungeheure Thier/ die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3132 http://d-nb.info/gnd/7524482-2">Scylla</persName>/ ihre<lb/> Klüffte</l><lb/> <l>und scheußliche Gestalt/ die Wolffsbe-<lb/> schwäntzte Hüffte/</l><lb/> <l>der blauen Hund Geheul und vieler<lb/> Klippen Scheu/</l><lb/> <l>so anders mir Verstand und Weißheit<lb/> noch wohnt bey etc.</l><lb/> </lg> <p xml:id="p1440.1"><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3132 http://d-nb.info/gnd/7524482-2">Scylla</persName> ist durch der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1222 http://d-nb.info/gnd/118676202 http://viaf.org/viaf/20474484">Circe</persName> Bezauberung in ein Monstrum verwandelt worden.</note> Es soll aber die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3132 http://d-nb.info/gnd/7524482-2">Scylla</persName> zu dieser Gestalt durch Verzauberung der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1222 http://d-nb.info/gnd/118676202 http://viaf.org/viaf/20474484">Circe</persName> gekommen seyn/ als sie gesehen/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2393">Glaucus</persName>/ in welchen sie hefftig verliebt war/ sie verachtet/ und dargegen der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3132 http://d-nb.info/gnd/7524482-2">Scylla</persName> mit Liebe zugethan gewesen:<cb/> derhalben sie das Wasser/ worinnen die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3132 http://d-nb.info/gnd/7524482-2">Scylla</persName> sich zu baden pflegte/ mit ihrer Zauberey angesteckt/ und sie in eine solche schändliche Gestalt verwandelt/ sie aber/ sich in so schrecklicher Gestalt sehende/ für Betrübnus sich ins Meer gestürtzt habe/ allda sie auch die vorüberfahrende Schiffer zu schrecken pflege: Die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3133">Charybdis</persName> aber/ als ein sehr rauberisch Weib/ habe sich unterstanden/ deß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName> Ochsen zu rauben/ dahero sie/ von deß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiters</persName> Donnerkeil gerührt/ ins Meer gestürtzt/ und in eine Stein-Klippe verwandelt worden/ welche raubrische Natur sie hernachmahls fleissig an sich behalten. 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Dessen Bildnus ware dick/ kurtz/ und gleichsam rund/ mit einem krummen Hals und von sehr kurtzen Beinen. Die Ursach/ warumb man ihn also gebildet/ solle diese gewesen seyn: Es <corr>hatten</corr> die Persen das Feuer/ welches sie für den grösten Gott hielten/ allenthalben herumgeführet/ umb dardurch die Kräffte der andern Götter/ die bey andern Völckern verehret wurden/ zu erfahren: Als nun auf solche Weise keiner/ von was Materi er auch ware/ vor demselben bestehen konte/ sondern alle dem </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [TA 1680, Iconologia Deorum, S. 88/0154]
Sorbet in abruptum,fluctus rurlusque
sub auras
Erigit alternos, & sidera verberat
unda.
At Scyllam coecis cohibet spelunca
latebris,
Ora exsertantem, & naves in faxa
trahentem.
Prima hominis facies,& pulcro cor-
pore virgo
Pube tenus: postrema, immani cor-
pore Pristis,
Delphinum caudas utero commissa
luporum. &c.
Zween Oerter sind im Meer gefährlich und
beschryen/
die zu sich manches Schiff in tieffen Ab-
grund ziehen:
Die Scylla liget rechts/ Charybd zur
lincken Hand:
und diese tobt und braußt/ verschlucket
Fluth und Sand
mit ihrem weiten Schlund und krumm-ge-
führten Klüfften/
bald mengt sie wiederum die Wellen mit
den Lüfften/
und sprüet gleichsam fast biß ans Gestirn
hinauf;
die Scylla aber bleibt/ und hemmet ih-
ren Lauff
in tieffgeschroffter Klufft/ erhebt sich mit
dem Schlunde/
und zeucht die Schiffe hin in Klippen und
zu Grunde;
theils sieht sie wie ein Mensch und schö-
nes Jungfräulein/
theils aber scheinet sie dem Meerschwein
gleich zu seyn
an ungeheurer Größ und vielen Wolffes-
Schwäntzen.
Vel sichrer ists gethan/ umziehen weit die
Gräntzen
deß Vorgebirgs Pachyn und bleiben
lange stehn
mit wenig Zeit-verlust/ als einmal sollen
sehn
diß ungeheure Thier/ die Scylla/ ihre
Klüffte
und scheußliche Gestalt/ die Wolffsbe-
schwäntzte Hüffte/
der blauen Hund Geheul und vieler
Klippen Scheu/
so anders mir Verstand und Weißheit
noch wohnt bey etc.
Es soll aber die Scylla zu dieser Gestalt durch Verzauberung der Circe gekommen seyn/ als sie gesehen/ daß Glaucus/ in welchen sie hefftig verliebt war/ sie verachtet/ und dargegen der Scylla mit Liebe zugethan gewesen:
derhalben sie das Wasser/ worinnen die Scylla sich zu baden pflegte/ mit ihrer Zauberey angesteckt/ und sie in eine solche schändliche Gestalt verwandelt/ sie aber/ sich in so schrecklicher Gestalt sehende/ für Betrübnus sich ins Meer gestürtzt habe/ allda sie auch die vorüberfahrende Schiffer zu schrecken pflege: Die Charybdis aber/ als ein sehr rauberisch Weib/ habe sich unterstanden/ deß Hercules Ochsen zu rauben/ dahero sie/ von deß Jupiters Donnerkeil gerührt/ ins Meer gestürtzt/ und in eine Stein-Klippe verwandelt worden/ welche raubrische Natur sie hernachmahls fleissig an sich behalten. Durch diese Fabelhaffte Verdeckungen haben die Poeten uns die Natur und Eigenschafft der zweyer in der Sicilischen Meer-Enge einander übergelegener Klippen vorbilden wollen.
Scylla ist durch der Circe Bezauberung in ein Monstrum verwandelt worden.Wir müssen uns aber nunmehr auch zu Beschreibung anderer Meerwunder wenden. Daß der Nereiden hundert an der Zahl gewesen/ die auf eben so viel Meer-Schweinen gesessen/ bezeuget Plato/ da er den verwunderbaren Tempel beschreibet/ welcher bey denen Atlantiern dem Neptunus gewidmet war/ welcher Gott daselbst auf einem Wagen abgebildet stunde/ zwey geflügelte Pferde beym Zaume in der Hand hielte/ und von sothaner Grösse war/ daß er mit dem Kopffe dieses hohen Tempels Decke berührte. Der meiste Theil der Gefärtschafft deß Neptunus war/ wie Pausanias erzehlet/ in einem Tempel in der Landschafft Corinthen zu sehen/ allda er nebenst der Amphitrite/ seiner Gemahlin/ auf einem Wagen stunde. Nichtweniger sahe man daselbst auch den Knaben Palaemon auf einem Delphin sitzend; vor dem Wagen waren vier Pferde gespannt/ auf der Seite giengen zwey Tritonen; auf dem mittlern Gestelle/ darauf der Wagen stunde/ war ein Meer ausgegraben/ und die Venus/ welche aus demselben empor kam/ von den allerschönsten Nereiden begleitet. Palaemon/ der von den Lateinern Portunus genennt/ wird vor einen Gott der Meerhäfen gehalten/ dem die wieder nach Haus kommende Schiffleute opfferten; dannenhero er dem Neptunus zum Gefärten zugeeignet worden.
Nereiden.
Palaemon.In einem Tempel deß Neptunus in Egypten/ wurde Canopus/ deß Menelaus Schiffmann (der nach dem Tode in ein Gestirn solle seyn verwandelt worden/) göttlich verehret. Dessen Bildnus ware dick/ kurtz/ und gleichsam rund/ mit einem krummen Hals und von sehr kurtzen Beinen. Die Ursach/ warumb man ihn also gebildet/ solle diese gewesen seyn: Es hatten die Persen das Feuer/ welches sie für den grösten Gott hielten/ allenthalben herumgeführet/ umb dardurch die Kräffte der andern Götter/ die bey andern Völckern verehret wurden/ zu erfahren: Als nun auf solche Weise keiner/ von was Materi er auch ware/ vor demselben bestehen konte/ sondern alle dem
Canopus.
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