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Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.

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[Spaltenumbruch] feil stehen sähe/ als er sich nun hierüber verwundert/ und umb die Ursach dieser denen Göttern unanständigen Schande gefragt/ haben sie ihme mit Zorn geantwortet/ es sey ihnen durch ihn die Keuschheit mit Gewalt abgenommen/ und allen Vorübergehenden öffentlich Nach den Geheimnussen deß Eleusinischen Heiligthums durffte man nicht fragen. feil dargestellt worden. Pausanias erzehlet von sich selbsten/ daß/ als er weitleufftig vom Gottesdienste der Eleusina zu reden entschlossen gewesen/ er im Traum von einem Gespenst sey darvon abgeschrecket worden. Dahero er nichts darvon gedencket/ als daß in den Vorhöfen deß Triptolemus Statua samt einer ehrinen mit Blumen gekrönten und übergüldeten Hörnern begabten Kuhe gestanden/ die nicht anders ausgesehen/ als wie die ietzo zum Schlachten bereitete Opffer zu seyn pflegten. Triptolemus aber ware vielleicht auf der Ceres Wagen gesessen; dann man von ihm schreibet/ daß er von der Ceres durch den gantzen Erdkreiß geschickt worden/ um den Menschen allenthalben den Ackerbau/ das Getraide zu säen/ und dessen Gebrauch zu lehren und anzuweisen.

Es werden aber unter denen Namen der Die Eleusinische Göttinnen Ceres und Proserpina. Eleusinischen Göttinnen die Ceres und Proserpina verstanden/ welche auch von den Griechen die grosse Mütter genennt wurden/ denen die Arcadier einen besondern Dienst leisteten/ indem sie in ihrem Tempel mit grosser Andacht allezeit ein brennend Feuer erhielten: daselbsten war/ wie Pausanias in Arcadicis schreibet/ die Ceres aus purem Marmor gehauen zu sehen/ und die Proserpina/ so mit einem Kleide bedeckt/ aus Holtze; die Grösse einer ieden Göttin war fast funffzehen Schuhe/ vor ihnen her giengen zwey Mägdlein/ mit Rökken bis auf die Knorren bedeckt/ deren iede auf dem Haupt einen mit Blumen angefüllten Korb truge. Vor der Ceres Füssen saß Hercules in der Höh einer Ellen lang: Allda waren auch zwey Horae sehr künstlich gebildet/ wie auch der Pan auf einer Flöte/ und Apollo auf der Harpffe spielend. Die Uberschrifft zeigte an/ daß sie aus den vornehmsten Göttern abstammeten. Auf einem Tische waren die Nymphen zu sehen/ unter denenselben war auch die Nais / so den kleinen Jupiter vor sich auf der Schoß liegen hatte: Die Anthracia/ eine aus den Arcadischen Nymphen/ trug eine Fackel/ (welche wir vor der Ceres ihre halten) die Agno truge vor sich in der einen Hand einen Wasser-Krug/ und in der andern eine Schale; die Anchirrhöe und Myrrhoessa hatten gleichfalls Krüge/ daraus das Wasser lieffe/ wordurch vielleicht einige Opfer der Der Ceres Hochzeit. Ceres/ die Hochzeit der Ceres genannt/ angedeutet wurden/ zu welchen kein Wein/ wie in anderer Götter Opffern zu geschehen pflegte/ gebrauchet wurde/ welches auch Plautus in Aulular. andeutet: Sta. wollet ihr Strobile etwann der Ceres Hochzeit begehen? Strob. wie so? Sta. weil ich vernehme/ daß [Spaltenumbruch] kein Wein herbeygeschafft sey. Es kan auch der Ceres eine Sau/ als ihr eigen Opffer zugefüget werden.

Warum die Opffer unterschiedlich ? Die Ursach aber/ warumb einem jeden Gott seine besondere Opffer geschlachtet wurden/ ist/ nach deß Servius Meinung/ nicht allein die Gleichheit/ die einige wilde Thiere mit diesem oder jenem Gotte haben/ sondern auch weil einige Feindschafft zwischen ihnen zu seyn pfleget. Und eben darumb/ sagt man/ Warumb der Ceres die Sau zugeeignet worden? sey in den Opffern der Ceres eine Sau gebraucht worden/ weil es nemlich der Göttin ein angenehmes Schauspiel seye/ wann ihre Feindin todt zu ihren Füssen liege/ als die nicht allein die Saat verwüste/ sondern auch/ nachdem sie die Erde mit dem Rüssel aufgewühlet/ den Saamen zu fressen pflege. Aus gleichmässiger Ursach wurde dem Bacchus ein Bock/ als ein Thier/ so den Weinstöcken überaus gefähr ist/ aufgeopffert. Einige meinen/ es sey ihr das Säuopffer darumb angenehm/ weil zwischen beyden eine sehr grosse Vereinigung anzutreffen: dann die Ceres ist/ weil sie die Erde bedeutet/ eine irrdische Göttin/ und die Sau wältzet sich iederzeit auf der Erden umb/ und pflegt ins gemein schwartz zu seyn/ gleichwie auch die Erde von Natur schwartz und dunckel ist/ wie dann auch dieses Thier der Erden Fruchtbarkeit sehr wol vorbildet: Derohalben der Ceres unterweilen eine trächtige Schweins-Mutter geopffert wurde/ dann man lieset/ daß eine einsmahls in die zwantzig Junge auf einmal ausgeschüttet habe; diejenige Schweins-Mutter/ welche dem Aeneas am Ufer der Tieber zum Wunderzeichen erschienen/ soll/ wie Virgilius erzehlet/ dreyssig Junge auf einmahl ausgeschüttet haben.

Noch ein ander Bildnus der Ceres wurde in Arcadia gesehen/ wie beym Pausanias zu lesen/ allda die Ceres selbst in der rechten Hand eine Fackel trug/ mit der Lincken aber die Hera berührte/ (diese war ebenmässig der Arcadier Göttin/ die man für deß Neptunus und der Ceres Tochter hielte/ wiewohl auch dieser Nam von den Arcadiern der Ceres/ gleichwie von den Griechen der Juno zugeeignet worden.) Hera. diese Hera hatte den Scepter und das Gefäß/ welches man die Kiste nennte/ auf den Knien liegen. Es erzehlet auch Pausanias daselbsten/ daß die Ceres aus dieser Ursach Erinys Ceres Erinnys. genennet worden: Es habe nämlich Neptunus sich in die Ceres/ da sie umbherschweiffend ihre Tochter gesucht/ verliebt/ und daher versucht sie zu hintergehen/ weil sie Ceres in ein Mutter-Pferd verwandelt. nun solches gemercket/ habe sie sich in ein Mutter-Pferd verwandelt/ beym Oncius unter die Heerde gemischt/ und also mit andern Pferden geweidet; Sie habe aber einen Weg als den andern dem Neptunus hierdurch nicht Neptunus in ein Pferd verwandelt. entgehen mögen/ dieweil auch er sich in ein Pferd verstellet/ und auf solche Weise sich mit ihr vermischet/ worüber sie anfänglich hefftig

[Spaltenumbruch] feil stehen sähe/ als er sich nun hierüber verwundert/ und umb die Ursach dieser denen Göttern unanständigen Schande gefragt/ haben sie ihme mit Zorn geantwortet/ es sey ihnen durch ihn die Keuschheit mit Gewalt abgenommen/ und allen Vorübergehenden öffentlich Nach den Geheimnussen deß Eleusinischen Heiligthums durffte man nicht fragen. feil dargestellt worden. Pausanias erzehlet von sich selbsten/ daß/ als er weitleufftig vom Gottesdienste der Eleusina zu reden entschlossen gewesen/ er im Traum von einem Gespenst sey darvon abgeschrecket worden. Dahero er nichts darvon gedencket/ als daß in den Vorhöfen deß Triptolemus Statua samt einer ehrinen mit Blumen gekrönten und übergüldeten Hörnern begabten Kuhe gestanden/ die nicht anders ausgesehen/ als wie die ietzo zum Schlachten bereitete Opffer zu seyn pflegten. Triptolemus aber ware vielleicht auf der Ceres Wagen gesessen; dann man von ihm schreibet/ daß er von der Ceres durch den gantzen Erdkreiß geschickt worden/ um den Menschen allenthalben den Ackerbau/ das Getraide zu säen/ und dessen Gebrauch zu lehren und anzuweisen.

Es werden aber unter denen Namen der Die Eleusinische Göttinnen Ceres und Proserpina. Eleusinischen Göttinnen die Ceres und Proserpina verstanden/ welche auch von den Griechen die grosse Mütter genennt wurden/ denen die Arcadier einen besondern Dienst leisteten/ indem sie in ihrem Tempel mit grosser Andacht allezeit ein brennend Feuer erhielten: daselbsten war/ wie Pausanias in Arcadicis schreibet/ die Ceres aus purem Marmor gehauen zu sehen/ und die Proserpina/ so mit einem Kleide bedeckt/ aus Holtze; die Grösse einer ieden Göttin war fast funffzehen Schuhe/ vor ihnen her giengen zwey Mägdlein/ mit Rökken bis auf die Knorren bedeckt/ deren iede auf dem Haupt einen mit Blumen angefüllten Korb truge. Vor der Ceres Füssen saß Hercules in der Höh einer Ellen lang: Allda waren auch zwey Horae sehr künstlich gebildet/ wie auch der Pan auf einer Flöte/ und Apollo auf der Harpffe spielend. Die Uberschrifft zeigte an/ daß sie aus den vornehmsten Göttern abstammeten. Auf einem Tische waren die Nymphen zu sehen/ unter denenselben war auch die Nais / so den kleinen Jupiter vor sich auf der Schoß liegen hatte: Die Anthracia/ eine aus den Arcadischen Nymphen/ trug eine Fackel/ (welche wir vor der Ceres ihre halten) die Agno truge vor sich in der einen Hand einen Wasser-Krug/ und in der andern eine Schale; die Anchirrhöe und Myrrhoessa hatten gleichfalls Krüge/ daraus das Wasser lieffe/ wordurch vielleicht einige Opfer der Der Ceres Hochzeit. Ceres/ die Hochzeit der Ceres genannt/ angedeutet wurden/ zu welchen kein Wein/ wie in anderer Götter Opffern zu geschehen pflegte/ gebrauchet wurde/ welches auch Plautus in Aulular. andeutet: Sta. wollet ihr Strobile etwann der Ceres Hochzeit begehen? Strob. wie so? Sta. weil ich vernehme/ daß [Spaltenumbruch] kein Wein herbeygeschafft sey. Es kan auch der Ceres eine Sau/ als ihr eigen Opffer zugefüget werden.

Warum die Opffer unterschiedlich ? Die Ursach aber/ warumb einem jeden Gott seine besondere Opffer geschlachtet wurden/ ist/ nach deß Servius Meinung/ nicht allein die Gleichheit/ die einige wilde Thiere mit diesem oder jenem Gotte haben/ sondern auch weil einige Feindschafft zwischen ihnen zu seyn pfleget. Und eben darumb/ sagt man/ Warumb der Ceres die Sau zugeeignet worden? sey in den Opffern der Ceres eine Sau gebraucht worden/ weil es nemlich der Göttin ein angenehmes Schauspiel seye/ wann ihre Feindin todt zu ihren Füssen liege/ als die nicht allein die Saat verwüste/ sondern auch/ nachdem sie die Erde mit dem Rüssel aufgewühlet/ den Saamen zu fressen pflege. Aus gleichmässiger Ursach wurde dem Bacchus ein Bock/ als ein Thier/ so den Weinstöcken überaus gefähr ist/ aufgeopffert. Einige meinen/ es sey ihr das Säuopffer darumb angenehm/ weil zwischen beyden eine sehr grosse Vereinigung anzutreffen: dann die Ceres ist/ weil sie die Erde bedeutet/ eine irrdische Göttin/ und die Sau wältzet sich iederzeit auf der Erden umb/ und pflegt ins gemein schwartz zu seyn/ gleichwie auch die Erde von Natur schwartz und dunckel ist/ wie dann auch dieses Thier der Erden Fruchtbarkeit sehr wol vorbildet: Derohalben der Ceres unterweilen eine trächtige Schweins-Mutter geopffert wurde/ dann man lieset/ daß eine einsmahls in die zwantzig Junge auf einmal ausgeschüttet habe; diejenige Schweins-Mutter/ welche dem Aeneas am Ufer der Tieber zum Wunderzeichen erschienen/ soll/ wie Virgilius erzehlet/ dreyssig Junge auf einmahl ausgeschüttet haben.

Noch ein ander Bildnus der Ceres wurde in Arcadia gesehen/ wie beym Pausanias zu lesen/ allda die Ceres selbst in der rechten Hand eine Fackel trug/ mit der Lincken aber die Hera berührte/ (diese war ebenmässig der Arcadier Göttin/ die man für deß Neptunus und der Ceres Tochter hielte/ wiewohl auch dieser Nam von den Arcadiern der Ceres/ gleichwie von den Griechen der Juno zugeeignet worden.) Hera. diese Hera hatte den Scepter und das Gefäß/ welches man die Kiste nennte/ auf den Knien liegen. Es erzehlet auch Pausanias daselbsten/ daß die Ceres aus dieser Ursach Erinys Ceres Erinnys. genennet worden: Es habe nämlich Neptunus sich in die Ceres/ da sie umbherschweiffend ihre Tochter gesucht/ verliebt/ und daher versucht sie zu hintergehen/ weil sie Ceres in ein Mutter-Pferd verwandelt. nun solches gemercket/ habe sie sich in ein Mutter-Pferd verwandelt/ beym Oncius unter die Heerde gemischt/ und also mit andern Pferden geweidet; Sie habe aber einen Weg als den andern dem Neptunus hierdurch nicht Neptunus in ein Pferd verwandelt. entgehen mögen/ dieweil auch er sich in ein Pferd verstellet/ und auf solche Weise sich mit ihr vermischet/ worüber sie anfänglich hefftig

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          <p>Noch ein ander Bildnus der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-128 http://d-nb.info/gnd/118862294 http://viaf.org/viaf/15567160">Ceres</persName> wurde in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-806 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002735">Arcadia</placeName> gesehen/ wie beym <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-331 http://d-nb.info/gnd/118592246 http://viaf.org/viaf/100176033">Pausanias</persName> zu lesen/ allda die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-128 http://d-nb.info/gnd/118862294 http://viaf.org/viaf/15567160">Ceres</persName> selbst in der rechten Hand eine Fackel trug/ mit der Lincken aber die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3013 http://d-nb.info/gnd/118549413 http://viaf.org/viaf/27863106">Hera</persName> berührte/ (diese war ebenmässig der Arcadier Göttin/ die man für deß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-528 http://d-nb.info/gnd/11952354X http://viaf.org/viaf/8199845">Neptunus</persName> und der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-128 http://d-nb.info/gnd/118862294 http://viaf.org/viaf/15567160">Ceres</persName> Tochter hielte/ wiewohl auch dieser Nam von den Arcadiern der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-128 http://d-nb.info/gnd/118862294 http://viaf.org/viaf/15567160">Ceres</persName>/ gleichwie von den Griechen der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-100 http://d-nb.info/gnd/118800574 http://viaf.org/viaf/47558229">Juno</persName> zugeeignet worden.) <note xml:id="n1432.7" place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3013 http://d-nb.info/gnd/118549413 http://viaf.org/viaf/27863106">Hera</persName>.</note> diese <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3013 http://d-nb.info/gnd/118549413 http://viaf.org/viaf/27863106">Hera</persName> hatte den Scepter und das Gefäß/ welches man die Kiste nennte/ auf den Knien liegen. Es erzehlet auch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-331 http://d-nb.info/gnd/118592246 http://viaf.org/viaf/100176033">Pausanias</persName> daselbsten/ daß die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-128 http://d-nb.info/gnd/118862294 http://viaf.org/viaf/15567160">Ceres</persName> aus dieser Ursach <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-128 http://d-nb.info/gnd/118862294 http://viaf.org/viaf/15567160">Erinys</persName> <note xml:id="n1432.4" place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-128 http://d-nb.info/gnd/118862294 http://viaf.org/viaf/15567160">Ceres Erinnys</persName>.</note> genennet worden: Es habe nämlich <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-528 http://d-nb.info/gnd/11952354X http://viaf.org/viaf/8199845">Neptunus</persName> sich in die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-128 http://d-nb.info/gnd/118862294 http://viaf.org/viaf/15567160">Ceres</persName>/ da sie umbherschweiffend ihre Tochter gesucht/ verliebt/ und daher versucht sie zu hintergehen/ weil sie <note xml:id="n1432.1" place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-128 http://d-nb.info/gnd/118862294 http://viaf.org/viaf/15567160">Ceres</persName> in ein Mutter-Pferd verwandelt.</note> nun solches gemercket/ habe sie sich in ein Mutter-Pferd verwandelt/ beym <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3014">Oncius</persName> unter die Heerde gemischt/ und also mit andern Pferden geweidet; Sie habe aber einen Weg als den andern dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-528 http://d-nb.info/gnd/11952354X http://viaf.org/viaf/8199845">Neptunus</persName> hierdurch nicht <note xml:id="n1432.8" place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-528 http://d-nb.info/gnd/11952354X http://viaf.org/viaf/8199845">Neptunus</persName> in ein Pferd verwandelt.</note> entgehen mögen/ dieweil auch er sich in ein Pferd verstellet/ und auf solche Weise sich mit ihr vermischet/ worüber sie anfänglich hefftig
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[TA 1680, Iconologia Deorum, S. 81/0145] feil stehen sähe/ als er sich nun hierüber verwundert/ und umb die Ursach dieser denen Göttern unanständigen Schande gefragt/ haben sie ihme mit Zorn geantwortet/ es sey ihnen durch ihn die Keuschheit mit Gewalt abgenommen/ und allen Vorübergehenden öffentlich feil dargestellt worden. Pausanias erzehlet von sich selbsten/ daß/ als er weitleufftig vom Gottesdienste der Eleusina zu reden entschlossen gewesen/ er im Traum von einem Gespenst sey darvon abgeschrecket worden. Dahero er nichts darvon gedencket/ als daß in den Vorhöfen deß Triptolemus Statua samt einer ehrinen mit Blumen gekrönten und übergüldeten Hörnern begabten Kuhe gestanden/ die nicht anders ausgesehen/ als wie die ietzo zum Schlachten bereitete Opffer zu seyn pflegten. Triptolemus aber ware vielleicht auf der Ceres Wagen gesessen; dann man von ihm schreibet/ daß er von der Ceres durch den gantzen Erdkreiß geschickt worden/ um den Menschen allenthalben den Ackerbau/ das Getraide zu säen/ und dessen Gebrauch zu lehren und anzuweisen. Nach den Geheimnussen deß Eleusinischen Heiligthums durffte man nicht fragen.Es werden aber unter denen Namen der Eleusinischen Göttinnen die Ceres und Proserpina verstanden/ welche auch von den Griechen die grosse Mütter genennt wurden/ denen die Arcadier einen besondern Dienst leisteten/ indem sie in ihrem Tempel mit grosser Andacht allezeit ein brennend Feuer erhielten: daselbsten war/ wie Pausanias in Arcadicis schreibet/ die Ceres aus purem Marmor gehauen zu sehen/ und die Proserpina/ so mit einem Kleide bedeckt/ aus Holtze; die Grösse einer ieden Göttin war fast funffzehen Schuhe/ vor ihnen her giengen zwey Mägdlein/ mit Rökken bis auf die Knorren bedeckt/ deren iede auf dem Haupt einen mit Blumen angefüllten Korb truge. Vor der Ceres Füssen saß Hercules in der Höh einer Ellen lang: Allda waren auch zwey Horae sehr künstlich gebildet/ wie auch der Pan auf einer Flöte/ und Apollo auf der Harpffe spielend. Die Uberschrifft zeigte an/ daß sie aus den vornehmsten Göttern abstammeten. Auf einem Tische waren die Nymphen zu sehen/ unter denenselben war auch die Nais / so den kleinen Jupiter vor sich auf der Schoß liegen hatte: Die Anthracia/ eine aus den Arcadischen Nymphen/ trug eine Fackel/ (welche wir vor der Ceres ihre halten) die Agno truge vor sich in der einen Hand einen Wasser-Krug/ und in der andern eine Schale; die Anchirrhöe und Myrrhoessa hatten gleichfalls Krüge/ daraus das Wasser lieffe/ wordurch vielleicht einige Opfer der Ceres/ die Hochzeit der Ceres genannt/ angedeutet wurden/ zu welchen kein Wein/ wie in anderer Götter Opffern zu geschehen pflegte/ gebrauchet wurde/ welches auch Plautus in Aulular. andeutet: Sta. wollet ihr Strobile etwann der Ceres Hochzeit begehen? Strob. wie so? Sta. weil ich vernehme/ daß kein Wein herbeygeschafft sey. Es kan auch der Ceres eine Sau/ als ihr eigen Opffer zugefüget werden. Die Eleusinische Göttinnen Ceres und Proserpina. Der Ceres Hochzeit. Die Ursach aber/ warumb einem jeden Gott seine besondere Opffer geschlachtet wurden/ ist/ nach deß Servius Meinung/ nicht allein die Gleichheit/ die einige wilde Thiere mit diesem oder jenem Gotte haben/ sondern auch weil einige Feindschafft zwischen ihnen zu seyn pfleget. Und eben darumb/ sagt man/ sey in den Opffern der Ceres eine Sau gebraucht worden/ weil es nemlich der Göttin ein angenehmes Schauspiel seye/ wann ihre Feindin todt zu ihren Füssen liege/ als die nicht allein die Saat verwüste/ sondern auch/ nachdem sie die Erde mit dem Rüssel aufgewühlet/ den Saamen zu fressen pflege. Aus gleichmässiger Ursach wurde dem Bacchus ein Bock/ als ein Thier/ so den Weinstöcken überaus gefähr ist/ aufgeopffert. Einige meinen/ es sey ihr das Säuopffer darumb angenehm/ weil zwischen beyden eine sehr grosse Vereinigung anzutreffen: dann die Ceres ist/ weil sie die Erde bedeutet/ eine irrdische Göttin/ und die Sau wältzet sich iederzeit auf der Erden umb/ und pflegt ins gemein schwartz zu seyn/ gleichwie auch die Erde von Natur schwartz und dunckel ist/ wie dann auch dieses Thier der Erden Fruchtbarkeit sehr wol vorbildet: Derohalben der Ceres unterweilen eine trächtige Schweins-Mutter geopffert wurde/ dann man lieset/ daß eine einsmahls in die zwantzig Junge auf einmal ausgeschüttet habe; diejenige Schweins-Mutter/ welche dem Aeneas am Ufer der Tieber zum Wunderzeichen erschienen/ soll/ wie Virgilius erzehlet/ dreyssig Junge auf einmahl ausgeschüttet haben. Warum die Opffer unterschiedlich ? Warumb der Ceres die Sau zugeeignet worden?Noch ein ander Bildnus der Ceres wurde in Arcadia gesehen/ wie beym Pausanias zu lesen/ allda die Ceres selbst in der rechten Hand eine Fackel trug/ mit der Lincken aber die Hera berührte/ (diese war ebenmässig der Arcadier Göttin/ die man für deß Neptunus und der Ceres Tochter hielte/ wiewohl auch dieser Nam von den Arcadiern der Ceres/ gleichwie von den Griechen der Juno zugeeignet worden.) diese Hera hatte den Scepter und das Gefäß/ welches man die Kiste nennte/ auf den Knien liegen. Es erzehlet auch Pausanias daselbsten/ daß die Ceres aus dieser Ursach Erinys genennet worden: Es habe nämlich Neptunus sich in die Ceres/ da sie umbherschweiffend ihre Tochter gesucht/ verliebt/ und daher versucht sie zu hintergehen/ weil sie nun solches gemercket/ habe sie sich in ein Mutter-Pferd verwandelt/ beym Oncius unter die Heerde gemischt/ und also mit andern Pferden geweidet; Sie habe aber einen Weg als den andern dem Neptunus hierdurch nicht entgehen mögen/ dieweil auch er sich in ein Pferd verstellet/ und auf solche Weise sich mit ihr vermischet/ worüber sie anfänglich hefftig Hera. Ceres Erinnys. Ceres in ein Mutter-Pferd verwandelt. Neptunus in ein Pferd verwandelt.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/145>, abgerufen am 23.11.2024.