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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] Humerosque summos, cursibus morae
citis

Ventos seqvatur.
Der Hals sey Halsband-frey. Die Oh-
ren soll nicht kräncken

Der weisse Stein/ die Perl/ womit uns
kan beschencken

Das Meer der Indier: das Haar bleib'
unbestaubt

Von Pulver/ welches man/ Assyrien dir
raubt/

Du Würtz-bereichtes Land. Die Locken
sollen fliegen

So/ wie der Wind es fügt/ und um die Ach-
seln ligen etc.

plat. D. Virgo Victrix.

DIe Jungfrauen/ welche der Juno Schauspielen/ in Bildnus einer Lauf-siegenden Jungfrauen in Edelgestein. denen Olympischen Schrancken/beygewohnet/werden/ vom Pausanias, nach gegenwertigem Abriß beschrieben/ nemlich/ mit zerstreuetfliegenden Haaren/ entblöster rechten Schulter und Brust/ und/ wie der Author noch hinzusetzet/ an dem Edelgestein aber nicht gesehen werden kan/ in einem kurtzen/ bis auf die Knie herabhangendem/ Kleide: wann sie aber um die Wette lieffen; so geschahe es/ in folgender Ordnung. Erstlich lieffen die jüngere Jungfrauen/ nachgehens die etwas erwachsene/ und letzlich die Aeltere und Vogdbarste/ wie die Ubersetzung hiervon diesen beygesetzten Bericht Ordnung und Schmuk der Wettlauffenden Jungfrauen. giebt. In his cursus certamen Virginibus proponitur in classes ex aetate descriptis; Primae enim currunt Impuberes puellae, tum grandiores, postremo natu maximae: Ornatus idem est omnibus, passus capillus, demissa tunica ad genua, exertus usque ad pectus dexter humerus. In diesen Schrancken wird den Jungfrauen ein Wettlauf angestellt/ mit solcher Lauff-Ordnung/ die nach ihrem Alter gerichtet ist. Denn zu erst lauffen die junge Mädglein/ alsdenn die grössere/ und endlich die älteste. Ihr Schmuck und Kleidung ist gleich; das Haar frey und flüchtig; der Rock so lang/ daß er bis an die Knie reichet; und die rechte Schulter bloß/ bis an die Brust. Der Jenigen/ so gewonnen/ ward Opffer der Obsiegerin. ein Oliven-Krantz/ und ein Stück von dem Rind-Vieh/ so man der Junoni zu opffern pflegte/ gegeben: und hatte sie die Freyheit/ auch ihr Bildnus und Conterfey zugleich mit aufzuopffern. Die Elejer/ wie angeregter Author schreibt/ gaben vor/ daß diese Spiele von der Hyppodamia, der Göttin Juno/ zur schuldigen Danckbarkeit/ weil sie mit dem Pelops vermählt worden/ angestellet wären/ auch Chloris/ des Theboeischen Königs Amphions Tochter/ und dessen Gemahlin Niobe, in diesen Spielen gar sieghaft gewesen. Ein dergleichen Bildnus von dieser Jungfrauen/ sahe man auch zu Latone im Tempel/ nächstens bey der Göttin stehen/ welches Praxiteles gemacht. Von dieser sagen die Archivier/ daß sie Anfangs Melibaea geheissen/ und allein/ nebenst einem Bruder Amiclas, von dem[Spaltenumbruch] Niobischen Geschlecht/ so durch Phaebum und Dianam ausgetilget worden/ übrig geblieben sey. Und weil diese/ aus einiger Furcht und Schrecken/ ihre natürliche Fleisch-farbe verändert/ und in grüne verwandelt/ auch die Zeit ihres Lebens also verblieben/ so ist sie darum Chloris/ welches so viel als Grün bedeutet/ genennet worden. Weswegen sie dann auch/ der Göttin Juno zu Ehren/ den Tempel für die empfangene Wolthaten/ aufbauen lassen. Nachdem aber Pausanias dieser Archivier und Elejer Behauptung allerdings verwirfft/ und dem Homero beyfällt/ welcher sagt/ daß das gantze Niobische Geschlecht vertilget worden sey; trag ich Bedenckens/ dieser Bildnus den Namen Chloris/ oder sonst einen andern für gewis aufzudringen.

2. Alexander Magnus.

AUs unterschiedlichen Bildnussen Alexandri, Alexanders Bildnis aus einer silbernen Medaglie. die ich nachgezeichnet/ hab ich auch dieses hieher setzen wollen: nicht allein wegen rarer Geschickligkeit/ so daran zu ersehen: sondern auch wegen des Unterscheids der Gleichheit: Mir an meinem Ort/ gibt es kein Bedencken: weil es gar leicht/ entweder durch der Künstler verschiedene Hand/ oder durch deren Wissenschafft solche auszuarbeiten/ oder auch aus zuwachsendem Alter/ wie gemeiniglich zu geschehen pflegt/ herrühren kan. Dann diejenige grosse Bildnus/ so nach Alexandri Lebens-Grösse/ vom Apelles, gantz natürlich abgemahlet worden/ und vor welchem dessen Pferd gewiehert/ zum kennbaren Zeichen/ daß solches seinen Herrn erkennete; haben wir hier nicht. Doch ist zu mercken/ daß Alexander sich/ von niemand anders/ als vom Apelles/ mahlen/ durch den Pyrgoteles in Edelgesteine schneiden/ und vom Lysippus in Bildhauen lassen: als welche zu der Zeit/ in ihrer Kunst/ die berühmteste gewesen. Plutarchus lobet überaus die Kunst/ und sonderlich die Gleichheit an einem/ da der Künstler die Augen/ und wie Alexander den Hals etwas wenigs auf die Nachäffung vornehmer Geberden. oder Stimme/ oder andrer Eigenschafften. lincke Seiten gebogen/ vor allen so wol getroffen. Dannenhero auch dessen liebkosende gute Freunde Ihme hierinnnen nach zuahmen/ gleichfalls auf die selbige Seite/ wie Er/ den Halß lencketen/ auch seines Lauts und rauher Stimme sich angewähten. Massen dann auch die Haußgenossen Platonis, nach Art ihres Herrn/ die Schultern eingezogen trugen/ und die Schüler Aristotelis eben/ wie ihr Lehrmeister/ mit der Rede startzelten. Diese obgesetzte Bildnus aber ist aus einer silbern Medaglie entnommen. Und findet sich noch ein ander Alexander Cornutus, mit der Olympia/ welchem wir/ in unserm ersten Buch der Teutschen Academia/ am 43. Blat/fürgestellt/ dahin wir uns/ geliebter Kürtze willen/ beziehen.

3.
Philetaerus.

Philetaeri Herkommen.AThenaeus schreibt/ daß Philetaerus, König in Pergamo/ von einer Paphlagonischen Mutter/ Namens Boa/ einer Huren und Pfeifferin/ geboren. Pausanias aber meldet/ daß er

[Spaltenumbruch] Humerosque summos, cursibus morae
citis

Ventos seqvatur.
Der Hals sey Halsband-frey. Die Oh-
ren soll nicht kräncken

Der weisse Stein/ die Perl/ womit uns
kan beschencken

Das Meer der Indier: das Haar bleib’
unbestaubt

Von Pulver/ welches man/ Assyrien dir
raubt/

Du Würtz-bereichtes Land. Die Locken
sollen fliegen

So/ wie der Wind es fügt/ und um die Ach-
seln ligen etc.

plat. D. Virgo Victrix.

DIe Jungfrauen/ welche der Juno Schauspielen/ in Bildnus einer Lauf-siegenden Jungfrauen in Edelgestein. denen Olympischen Schrancken/beygewohnet/werden/ vom Pausanias, nach gegenwertigem Abriß beschrieben/ nemlich/ mit zerstreuetfliegenden Haaren/ entblöster rechten Schulter und Brust/ und/ wie der Author noch hinzusetzet/ an dem Edelgestein aber nicht gesehen werden kan/ in einem kurtzen/ bis auf die Knie herabhangendem/ Kleide: wann sie aber um die Wette lieffen; so geschahe es/ in folgender Ordnung. Erstlich lieffen die jüngere Jungfrauen/ nachgehens die etwas erwachsene/ und letzlich die Aeltere und Vogdbarste/ wie die Ubersetzung hiervon diesen beygesetzten Bericht Ordnung und Schmuk der Wettlauffenden Jungfrauen. giebt. In his cursus certamen Virginibus proponitur in classes ex aetate descriptis; Primae enim currunt Impuberes puellae, tùm grandiores, postremò natu maximae: Ornatus idem est omnibus, passus capillus, demissa tunica ad genua, exertus usque ad pectus dexter humerus. In diesen Schrancken wird den Jungfrauen ein Wettlauf angestellt/ mit solcher Lauff-Ordnung/ die nach ihrem Alter gerichtet ist. Denn zu erst lauffen die junge Mädglein/ alsdenn die grössere/ und endlich die älteste. Ihr Schmuck und Kleidung ist gleich; das Haar frey und flüchtig; der Rock so lang/ daß er bis an die Knie reichet; und die rechte Schulter bloß/ bis an die Brust. Der Jenigen/ so gewonnen/ ward Opffer der Obsiegerin. ein Oliven-Krantz/ und ein Stück von dem Rind-Vieh/ so man der Junoni zu opffern pflegte/ gegeben: und hatte sie die Freyheit/ auch ihr Bildnus und Conterfey zugleich mit aufzuopffern. Die Elejer/ wie angeregter Author schreibt/ gaben vor/ daß diese Spiele von der Hyppodamia, der Göttin Juno/ zur schuldigen Danckbarkeit/ weil sie mit dem Pelops vermählt worden/ angestellet wären/ auch Chloris/ des Theboeischen Königs Amphions Tochter/ und dessen Gemahlin Niobe, in diesen Spielen gar sieghaft gewesen. Ein dergleichen Bildnus von dieser Jungfrauen/ sahe man auch zu Latone im Tempel/ nächstens bey der Göttin stehen/ welches Praxiteles gemacht. Von dieser sagen die Archivier/ daß sie Anfangs Melibaea geheissen/ und allein/ nebenst einem Bruder Amiclas, von dem[Spaltenumbruch] Niobischen Geschlecht/ so durch Phaebum und Dianam ausgetilget worden/ übrig geblieben sey. Und weil diese/ aus einiger Furcht und Schrecken/ ihre natürliche Fleisch-farbe verändert/ und in grüne verwandelt/ auch die Zeit ihres Lebens also verblieben/ so ist sie darum Chloris/ welches so viel als Grün bedeutet/ genennet worden. Weswegen sie dann auch/ der Göttin Juno zu Ehren/ den Tempel für die empfangene Wolthaten/ aufbauen lassen. Nachdem aber Pausanias dieser Archivier und Elejer Behauptung allerdings verwirfft/ und dem Homero beyfällt/ welcher sagt/ daß das gantze Niobische Geschlecht vertilget worden sey; trag ich Bedenckens/ dieser Bildnus den Namen Chloris/ oder sonst einen andern für gewis aufzudringen.

2. Alexander Magnus.

AUs unterschiedlichen Bildnussen Alexandri, Alexanders Bildnis aus einer silbernen Medaglie. die ich nachgezeichnet/ hab ich auch dieses hieher setzen wollen: nicht allein wegen rarer Geschickligkeit/ so daran zu ersehen: sondern auch wegen des Unterscheids der Gleichheit: Mir an meinem Ort/ gibt es kein Bedencken: weil es gar leicht/ entweder durch der Künstler verschiedene Hand/ oder durch deren Wissenschafft solche auszuarbeiten/ oder auch aus zuwachsendem Alter/ wie gemeiniglich zu geschehen pflegt/ herrühren kan. Dann diejenige grosse Bildnus/ so nach Alexandri Lebens-Grösse/ vom Apelles, gantz natürlich abgemahlet worden/ und vor welchem dessen Pferd gewiehert/ zum kennbaren Zeichen/ daß solches seinen Herrn erkennete; haben wir hier nicht. Doch ist zu mercken/ daß Alexander sich/ von niemand anders/ als vom Apelles/ mahlen/ durch den Pyrgoteles in Edelgesteine schneiden/ und vom Lysippus in Bildhauen lassen: als welche zu der Zeit/ in ihrer Kunst/ die berühmteste gewesen. Plutarchus lobet überaus die Kunst/ und sonderlich die Gleichheit an einem/ da der Künstler die Augen/ und wie Alexander den Hals etwas wenigs auf die Nachäffung vornehmer Geberden. oder Stimme/ oder andrer Eigenschafften. lincke Seiten gebogen/ vor allen so wol getroffen. Dannenhero auch dessen liebkosende gute Freunde Ihme hierinnnen nach zuahmen/ gleichfalls auf die selbige Seite/ wie Er/ den Halß lencketen/ auch seines Lauts und rauher Stimme sich angewähten. Massen dann auch die Haußgenossen Platonis, nach Art ihres Herrn/ die Schultern eingezogen trugen/ und die Schüler Aristotelis eben/ wie ihr Lehrmeister/ mit der Rede startzelten. Diese obgesetzte Bildnus aber ist aus einer silbern Medaglie entnommen. Und findet sich noch ein ander Alexander Cornutus, mit der Olympia/ welchem wir/ in unserm ersten Buch der Teutschen Academia/ am 43. Blat/fürgestellt/ dahin wir uns/ geliebter Kürtze willen/ beziehen.

3.
Philetaerus.

Philetaeri Herkommen.AThenaeus schreibt/ daß Philetaerus, König in Pergamo/ von einer Paphlagonischen Mutter/ Namens Boa/ einer Huren und Pfeifferin/ geboren. Pausanias aber meldet/ daß er

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[[III (Malerei), S. 34]/0052] Humerosque summos, cursibus morae citis Ventos seqvatur. Der Hals sey Halsband-frey. Die Oh- ren soll nicht kräncken Der weisse Stein/ die Perl/ womit uns kan beschencken Das Meer der Indier: das Haar bleib’ unbestaubt Von Pulver/ welches man/ Assyrien dir raubt/ Du Würtz-bereichtes Land. Die Locken sollen fliegen So/ wie der Wind es fügt/ und um die Ach- seln ligen etc. Virgo Victrix. plat. D. DIe Jungfrauen/ welche der Juno Schauspielen/ in denen Olympischen Schrancken/beygewohnet/werden/ vom Pausanias, nach gegenwertigem Abriß beschrieben/ nemlich/ mit zerstreuetfliegenden Haaren/ entblöster rechten Schulter und Brust/ und/ wie der Author noch hinzusetzet/ an dem Edelgestein aber nicht gesehen werden kan/ in einem kurtzen/ bis auf die Knie herabhangendem/ Kleide: wann sie aber um die Wette lieffen; so geschahe es/ in folgender Ordnung. Erstlich lieffen die jüngere Jungfrauen/ nachgehens die etwas erwachsene/ und letzlich die Aeltere und Vogdbarste/ wie die Ubersetzung hiervon diesen beygesetzten Bericht giebt. In his cursus certamen Virginibus proponitur in classes ex aetate descriptis; Primae enim currunt Impuberes puellae, tùm grandiores, postremò natu maximae: Ornatus idem est omnibus, passus capillus, demissa tunica ad genua, exertus usque ad pectus dexter humerus. In diesen Schrancken wird den Jungfrauen ein Wettlauf angestellt/ mit solcher Lauff-Ordnung/ die nach ihrem Alter gerichtet ist. Denn zu erst lauffen die junge Mädglein/ alsdenn die grössere/ und endlich die älteste. Ihr Schmuck und Kleidung ist gleich; das Haar frey und flüchtig; der Rock so lang/ daß er bis an die Knie reichet; und die rechte Schulter bloß/ bis an die Brust. Der Jenigen/ so gewonnen/ ward ein Oliven-Krantz/ und ein Stück von dem Rind-Vieh/ so man der Junoni zu opffern pflegte/ gegeben: und hatte sie die Freyheit/ auch ihr Bildnus und Conterfey zugleich mit aufzuopffern. Die Elejer/ wie angeregter Author schreibt/ gaben vor/ daß diese Spiele von der Hyppodamia, der Göttin Juno/ zur schuldigen Danckbarkeit/ weil sie mit dem Pelops vermählt worden/ angestellet wären/ auch Chloris/ des Theboeischen Königs Amphions Tochter/ und dessen Gemahlin Niobe, in diesen Spielen gar sieghaft gewesen. Ein dergleichen Bildnus von dieser Jungfrauen/ sahe man auch zu Latone im Tempel/ nächstens bey der Göttin stehen/ welches Praxiteles gemacht. Von dieser sagen die Archivier/ daß sie Anfangs Melibaea geheissen/ und allein/ nebenst einem Bruder Amiclas, von dem Niobischen Geschlecht/ so durch Phaebum und Dianam ausgetilget worden/ übrig geblieben sey. Und weil diese/ aus einiger Furcht und Schrecken/ ihre natürliche Fleisch-farbe verändert/ und in grüne verwandelt/ auch die Zeit ihres Lebens also verblieben/ so ist sie darum Chloris/ welches so viel als Grün bedeutet/ genennet worden. Weswegen sie dann auch/ der Göttin Juno zu Ehren/ den Tempel für die empfangene Wolthaten/ aufbauen lassen. Nachdem aber Pausanias dieser Archivier und Elejer Behauptung allerdings verwirfft/ und dem Homero beyfällt/ welcher sagt/ daß das gantze Niobische Geschlecht vertilget worden sey; trag ich Bedenckens/ dieser Bildnus den Namen Chloris/ oder sonst einen andern für gewis aufzudringen. Bildnus einer Lauf-siegenden Jungfrauen in Edelgestein. Ordnung und Schmuk der Wettlauffenden Jungfrauen. Opffer der Obsiegerin. Alexander Magnus. 2. AUs unterschiedlichen Bildnussen Alexandri, die ich nachgezeichnet/ hab ich auch dieses hieher setzen wollen: nicht allein wegen rarer Geschickligkeit/ so daran zu ersehen: sondern auch wegen des Unterscheids der Gleichheit: Mir an meinem Ort/ gibt es kein Bedencken: weil es gar leicht/ entweder durch der Künstler verschiedene Hand/ oder durch deren Wissenschafft solche auszuarbeiten/ oder auch aus zuwachsendem Alter/ wie gemeiniglich zu geschehen pflegt/ herrühren kan. Dann diejenige grosse Bildnus/ so nach Alexandri Lebens-Grösse/ vom Apelles, gantz natürlich abgemahlet worden/ und vor welchem dessen Pferd gewiehert/ zum kennbaren Zeichen/ daß solches seinen Herrn erkennete; haben wir hier nicht. Doch ist zu mercken/ daß Alexander sich/ von niemand anders/ als vom Apelles/ mahlen/ durch den Pyrgoteles in Edelgesteine schneiden/ und vom Lysippus in Bildhauen lassen: als welche zu der Zeit/ in ihrer Kunst/ die berühmteste gewesen. Plutarchus lobet überaus die Kunst/ und sonderlich die Gleichheit an einem/ da der Künstler die Augen/ und wie Alexander den Hals etwas wenigs auf die lincke Seiten gebogen/ vor allen so wol getroffen. Dannenhero auch dessen liebkosende gute Freunde Ihme hierinnnen nach zuahmen/ gleichfalls auf die selbige Seite/ wie Er/ den Halß lencketen/ auch seines Lauts und rauher Stimme sich angewähten. Massen dann auch die Haußgenossen Platonis, nach Art ihres Herrn/ die Schultern eingezogen trugen/ und die Schüler Aristotelis eben/ wie ihr Lehrmeister/ mit der Rede startzelten. Diese obgesetzte Bildnus aber ist aus einer silbern Medaglie entnommen. Und findet sich noch ein ander Alexander Cornutus, mit der Olympia/ welchem wir/ in unserm ersten Buch der Teutschen Academia/ am 43. Blat/fürgestellt/ dahin wir uns/ geliebter Kürtze willen/ beziehen. Alexanders Bildnis aus einer silbernen Medaglie. Nachäffung vornehmer Geberden. oder Stimme/ oder andrer Eigenschafften. Philetaerus. 3. AThenaeus schreibt/ daß Philetaerus, König in Pergamo/ von einer Paphlagonischen Mutter/ Namens Boa/ einer Huren und Pfeifferin/ geboren. Pausanias aber meldet/ daß er Philetaeri Herkommen.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 34]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/52>, abgerufen am 22.11.2024.