Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch]
Humerosque summos, cursibus morae citis Ventos seqvatur. Der Hals sey Halsband-frey. Die Oh- ren soll nicht kräncken Der weisse Stein/ die Perl/ womit uns kan beschencken Das Meer der Indier: das Haar bleib' unbestaubt Von Pulver/ welches man/ Assyrien dir raubt/ Du Würtz-bereichtes Land. Die Locken sollen fliegen So/ wie der Wind es fügt/ und um die Ach- seln ligen etc. plat. D. Virgo Victrix. DIe Jungfrauen/ welche der Juno Schauspielen/ in Bildnus einer Lauf-siegenden Jungfrauen in Edelgestein. denen Olympischen Schrancken/beygewohnet/werden/ vom Pausanias, nach gegenwertigem Abriß beschrieben/ nemlich/ mit zerstreuetfliegenden Haaren/ entblöster rechten Schulter und Brust/ und/ wie der Author noch hinzusetzet/ an dem Edelgestein aber nicht gesehen werden kan/ in einem kurtzen/ bis auf die Knie herabhangendem/ Kleide: wann sie aber um die Wette lieffen; so geschahe es/ in folgender Ordnung. Erstlich lieffen die jüngere Jungfrauen/ nachgehens die etwas erwachsene/ und letzlich die Aeltere und Vogdbarste/ wie die Ubersetzung hiervon diesen beygesetzten Bericht Ordnung und Schmuk der Wettlauffenden Jungfrauen. giebt. In his cursus certamen Virginibus proponitur in classes ex aetate descriptis; Primae enim currunt Impuberes puellae, tum grandiores, postremo natu maximae: Ornatus idem est omnibus, passus capillus, demissa tunica ad genua, exertus usque ad pectus dexter humerus. 2. Alexander Magnus. AUs unterschiedlichen Bildnussen Alexandri, Alexanders Bildnis aus einer silbernen Medaglie. die ich nachgezeichnet/ hab ich auch dieses hieher setzen wollen: nicht allein wegen rarer Geschickligkeit/ so daran zu ersehen: sondern auch wegen des Unterscheids der Gleichheit: Mir an meinem Ort/ gibt es kein Bedencken: weil es gar leicht/ entweder durch der Künstler verschiedene Hand/ oder durch deren Wissenschafft solche auszuarbeiten/ oder auch aus zuwachsendem Alter/ wie gemeiniglich zu geschehen pflegt/ herrühren kan. Dann diejenige grosse Bildnus/ so nach Alexandri Lebens-Grösse/ vom Apelles, gantz natürlich abgemahlet worden/ und vor welchem dessen Pferd gewiehert/ zum kennbaren Zeichen/ daß solches seinen Herrn erkennete; haben wir hier nicht. Doch ist zu mercken/ daß Alexander sich/ von niemand anders/ als vom Apelles/ mahlen/ durch den Pyrgoteles in Edelgesteine schneiden/ und vom Lysippus in Bildhauen lassen: als welche zu der Zeit/ in ihrer Kunst/ die berühmteste gewesen. Plutarchus lobet überaus die Kunst/ und sonderlich die Gleichheit an einem/ da der Künstler die Augen/ und wie Alexander den Hals etwas wenigs auf die Nachäffung vornehmer Geberden. oder Stimme/ oder andrer Eigenschafften. lincke Seiten gebogen/ vor allen so wol getroffen. Dannenhero auch dessen liebkosende gute Freunde Ihme hierinnnen nach zuahmen/ gleichfalls auf die selbige Seite/ wie Er/ den Halß lencketen/ auch seines Lauts und rauher Stimme sich angewähten. Massen dann auch die Haußgenossen Platonis, nach Art ihres Herrn/ die Schultern eingezogen trugen/ und die Schüler Aristotelis eben/ wie ihr Lehrmeister/ mit der Rede startzelten. Diese obgesetzte Bildnus aber ist aus einer silbern Medaglie entnommen. Und findet sich noch ein ander Alexander Cornutus, mit der Olympia/ welchem wir/ in unserm ersten Buch der Teutschen Academia/ am 43. Blat/fürgestellt/ dahin wir uns/ geliebter Kürtze willen/ beziehen. 3. Philetaeri Herkommen.AThenaeus schreibt/ daß Philetaerus, König in Pergamo/ von einer Paphlagonischen Mutter/ Namens Boa/ einer Huren und Pfeifferin/ geboren. Pausanias aber meldet/ daß er [Spaltenumbruch]
Humerosque summos, cursibus morae citis Ventos seqvatur. Der Hals sey Halsband-frey. Die Oh- ren soll nicht kräncken Der weisse Stein/ die Perl/ womit uns kan beschencken Das Meer der Indier: das Haar bleib’ unbestaubt Von Pulver/ welches man/ Assyrien dir raubt/ Du Würtz-bereichtes Land. Die Locken sollen fliegen So/ wie der Wind es fügt/ und um die Ach- seln ligen etc. plat. D. Virgo Victrix. DIe Jungfrauen/ welche der Juno Schauspielen/ in Bildnus einer Lauf-siegenden Jungfrauen in Edelgestein. denen Olympischen Schrancken/beygewohnet/werden/ vom Pausanias, nach gegenwertigem Abriß beschrieben/ nemlich/ mit zerstreuetfliegenden Haaren/ entblöster rechten Schulter und Brust/ und/ wie der Author noch hinzusetzet/ an dem Edelgestein aber nicht gesehen werden kan/ in einem kurtzen/ bis auf die Knie herabhangendem/ Kleide: wann sie aber um die Wette lieffen; so geschahe es/ in folgender Ordnung. Erstlich lieffen die jüngere Jungfrauen/ nachgehens die etwas erwachsene/ und letzlich die Aeltere und Vogdbarste/ wie die Ubersetzung hiervon diesen beygesetzten Bericht Ordnung und Schmuk der Wettlauffenden Jungfrauen. giebt. In his cursus certamen Virginibus proponitur in classes ex aetate descriptis; Primae enim currunt Impuberes puellae, tùm grandiores, postremò natu maximae: Ornatus idem est omnibus, passus capillus, demissa tunica ad genua, exertus usque ad pectus dexter humerus. 2. Alexander Magnus. AUs unterschiedlichen Bildnussen Alexandri, Alexanders Bildnis aus einer silbernen Medaglie. die ich nachgezeichnet/ hab ich auch dieses hieher setzen wollen: nicht allein wegen rarer Geschickligkeit/ so daran zu ersehen: sondern auch wegen des Unterscheids der Gleichheit: Mir an meinem Ort/ gibt es kein Bedencken: weil es gar leicht/ entweder durch der Künstler verschiedene Hand/ oder durch deren Wissenschafft solche auszuarbeiten/ oder auch aus zuwachsendem Alter/ wie gemeiniglich zu geschehen pflegt/ herrühren kan. Dann diejenige grosse Bildnus/ so nach Alexandri Lebens-Grösse/ vom Apelles, gantz natürlich abgemahlet worden/ und vor welchem dessen Pferd gewiehert/ zum kennbaren Zeichen/ daß solches seinen Herrn erkennete; haben wir hier nicht. Doch ist zu mercken/ daß Alexander sich/ von niemand anders/ als vom Apelles/ mahlen/ durch den Pyrgoteles in Edelgesteine schneiden/ und vom Lysippus in Bildhauen lassen: als welche zu der Zeit/ in ihrer Kunst/ die berühmteste gewesen. Plutarchus lobet überaus die Kunst/ und sonderlich die Gleichheit an einem/ da der Künstler die Augen/ und wie Alexander den Hals etwas wenigs auf die Nachäffung vornehmer Geberden. oder Stimme/ oder andrer Eigenschafften. lincke Seiten gebogen/ vor allen so wol getroffen. Dannenhero auch dessen liebkosende gute Freunde Ihme hierinnnen nach zuahmen/ gleichfalls auf die selbige Seite/ wie Er/ den Halß lencketen/ auch seines Lauts und rauher Stimme sich angewähten. Massen dann auch die Haußgenossen Platonis, nach Art ihres Herrn/ die Schultern eingezogen trugen/ und die Schüler Aristotelis eben/ wie ihr Lehrmeister/ mit der Rede startzelten. Diese obgesetzte Bildnus aber ist aus einer silbern Medaglie entnommen. Und findet sich noch ein ander Alexander Cornutus, mit der Olympia/ welchem wir/ in unserm ersten Buch der Teutschen Academia/ am 43. Blat/fürgestellt/ dahin wir uns/ geliebter Kürtze willen/ beziehen. 3. Philetaeri Herkommen.AThenaeus schreibt/ daß Philetaerus, König in Pergamo/ von einer Paphlagonischen Mutter/ Namens Boa/ einer Huren und Pfeifferin/ geboren. Pausanias aber meldet/ daß er <TEI> <text> <body> <div> <div xml:id="d1017.1"> <lg rendition="#aq" xml:lang="lat" type="poem"> <pb facs="#f0052" xml:id="pb-1029" n="[III (Malerei), S. 34]"/> <cb/> <l><reg>Humerosque</reg> summos, cursibus morae<lb/> citis</l><lb/> <l>Ventos seqvatur.</l><lb/> </lg> <lg rendition="#aq" type="poem"> <l>Der Hals sey Halsband-frey. Die Oh-<lb/> ren soll nicht kräncken</l><lb/> <l>Der weisse Stein/ die Perl/ womit uns<lb/> kan beschencken</l><lb/> <l>Das Meer der Indier: das Haar bleib’<lb/> unbestaubt</l><lb/> <l>Von Pulver/ welches man/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-203 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7016606">Assyrien</placeName> dir<lb/> raubt/</l><lb/> <l>Du Würtz-bereichtes Land. 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Erstlich lieffen die jüngere Jungfrauen/ nachgehens die etwas erwachsene/ und letzlich die Aeltere und Vogdbarste/ wie die Ubersetzung hiervon diesen beygesetzten Bericht <note place="right">Ordnung und Schmuk der Wettlauffenden Jungfrauen.</note> giebt. <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">In his cursus certamen Virginibus proponitur in classes ex aetate descriptis; Primae enim currunt Impuberes puellae, tùm grandiores, postremò natu maximae: Ornatus idem est omnibus, passus capillus, demissa tunica ad genua, exertus <reg>usque</reg> ad pectus dexter humerus.</foreign></hi> <quote>In diesen Schrancken wird den Jungfrauen ein Wettlauf angestellt/ mit solcher Lauff-Ordnung/ die nach ihrem Alter gerichtet ist. Denn zu erst lauffen die junge Mädglein/ alsdenn die grössere/ und endlich die älteste. 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Und weil diese/ aus einiger Furcht und Schrecken/ ihre natürliche Fleisch-farbe verändert/ und in grüne verwandelt/ auch die Zeit ihres Lebens also verblieben/ so ist sie darum <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4477">Chloris</persName>/ welches so viel als Grün bedeutet/ genennet worden. Weswegen sie dann auch/ der Göttin <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-100 http://d-nb.info/gnd/118800574 http://viaf.org/viaf/47558229">Juno</persName> zu Ehren/ den Tempel für die empfangene Wolthaten/ aufbauen lassen. Nachdem aber <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-331 http://d-nb.info/gnd/118592246 http://viaf.org/viaf/100176033"><hi rendition="#aq">Pausanias</hi></persName> dieser <hi rendition="#aq">Archivi</hi>er und <hi rendition="#aq">Elej</hi>er Behauptung allerdings verwirfft/ und dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-109 http://d-nb.info/gnd/11855333X http://viaf.org/viaf/63292865"><hi rendition="#aq">Homero</hi></persName> beyfällt/ welcher sagt/ daß das gantze Niobische Geschlecht vertilget worden sey; trag <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> Bedenckens/ <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1852" type="artificialWork">dieser Bildnus</name> den Namen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4477">Chloris</persName>/ oder sonst einen andern für gewis aufzudringen.</p> <p rendition="#c" xml:id="p1029.1"><note place="right"><ref target="#figure-1027.1">2.</ref></note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608"><hi rendition="#aq">Alexander <choice><sic>Magnns</sic><corr>Magnus</corr></choice></hi></persName>. </p> <p>AUs unterschiedlichen Bildnussen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608"><hi rendition="#aq">Alexandri</hi></persName>, <note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1854" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608">Alexanders</persName> Bildnis</name> aus einer <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">silbernen Medaglie</name>.</note> die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> nachgezeichnet/ hab <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> auch dieses hieher setzen wollen: nicht allein wegen rarer Geschickligkeit/ so daran zu ersehen: sondern auch wegen des Unterscheids der Gleichheit: <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">Mir</persName> an meinem Ort/ gibt es kein Bedencken: weil es gar leicht/ entweder durch der Künstler verschiedene Hand/ oder durch deren Wissenschafft solche auszuarbeiten/ oder auch aus zuwachsendem Alter/ wie gemeiniglich zu geschehen pflegt/ herrühren kan. Dann diejenige grosse Bildnus/ so nach <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608"><hi rendition="#aq">Alexandri</hi></persName> Lebens-Grösse/ vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-117 http://d-nb.info/gnd/118649787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021288"><hi rendition="#aq">Apelles</hi></persName>, gantz natürlich abgemahlet worden/ und vor welchem dessen Pferd gewiehert/ zum kennbaren Zeichen/ daß solches seinen Herrn erkennete; haben wir hier nicht. Doch ist zu mercken/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608">Alexander</persName> sich/ von niemand anders/ als vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-117 http://d-nb.info/gnd/118649787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021288">Apelles</persName>/ mahlen/ durch den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-132 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500022074 http://viaf.org/viaf/95817229"><hi rendition="#aq">Pyrgoteles</hi></persName> in Edelgesteine schneiden/ und vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-243 http://d-nb.info/gnd/118833499 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500012332"><hi rendition="#aq">Lysippus</hi></persName> in Bildhauen lassen: als welche zu der Zeit/ in ihrer Kunst/ die berühmteste gewesen. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876"><hi rendition="#aq">Plutarchus</hi></persName> lobet überaus die Kunst/ und sonderlich die Gleichheit an einem/ da der Künstler die Augen/ und wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608">Alexander</persName> den Hals etwas wenigs auf die <note place="right">Nachäffung vornehmer Geberden. oder Stimme/ oder andrer Eigenschafften.</note> lincke Seiten gebogen/ vor allen so wol getroffen. Dannenhero auch dessen liebkosende gute Freunde Ihme hierinnnen nach zuahmen/ gleichfalls auf die selbige Seite/ wie Er/ den Halß lencketen/ auch seines Lauts und rauher Stimme sich angewähten. Massen dann auch die Haußgenossen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-892 http://d-nb.info/gnd/118594893 http://viaf.org/viaf/79033288"><hi rendition="#aq">Platonis</hi></persName>, nach Art ihres Herrn/ die Schultern eingezogen trugen/ und die Schüler <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-112 http://d-nb.info/gnd/118650130 http://viaf.org/viaf/7524651"><hi rendition="#aq">Aristotelis</hi></persName> eben/ wie ihr Lehrmeister/ mit der Rede startzelten. <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1854" type="artificialWork">Diese obgesetzte Bildnus</name> aber ist aus einer <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">silbern <hi rendition="#aq">Medaglie</hi></name> entnommen. Und findet sich noch ein ander <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608">Alexander</persName> <hi rendition="#aq">Cornutus,</hi> mit der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4006 http://d-nb.info/gnd/119485680 http://viaf.org/viaf/57425791">Olympia</persName>/ welchem wir/ in unserm <ref target="#p0131.3">ersten Buch der Teutschen Academia/ am 43. 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Humerosque summos, cursibus morae
citis
Ventos seqvatur.
Der Hals sey Halsband-frey. Die Oh-
ren soll nicht kräncken
Der weisse Stein/ die Perl/ womit uns
kan beschencken
Das Meer der Indier: das Haar bleib’
unbestaubt
Von Pulver/ welches man/ Assyrien dir
raubt/
Du Würtz-bereichtes Land. Die Locken
sollen fliegen
So/ wie der Wind es fügt/ und um die Ach-
seln ligen etc.
Virgo Victrix.
plat. D. DIe Jungfrauen/ welche der Juno Schauspielen/ in denen Olympischen Schrancken/beygewohnet/werden/ vom Pausanias, nach gegenwertigem Abriß beschrieben/ nemlich/ mit zerstreuetfliegenden Haaren/ entblöster rechten Schulter und Brust/ und/ wie der Author noch hinzusetzet/ an dem Edelgestein aber nicht gesehen werden kan/ in einem kurtzen/ bis auf die Knie herabhangendem/ Kleide: wann sie aber um die Wette lieffen; so geschahe es/ in folgender Ordnung. Erstlich lieffen die jüngere Jungfrauen/ nachgehens die etwas erwachsene/ und letzlich die Aeltere und Vogdbarste/ wie die Ubersetzung hiervon diesen beygesetzten Bericht giebt. In his cursus certamen Virginibus proponitur in classes ex aetate descriptis; Primae enim currunt Impuberes puellae, tùm grandiores, postremò natu maximae: Ornatus idem est omnibus, passus capillus, demissa tunica ad genua, exertus usque ad pectus dexter humerus. In diesen Schrancken wird den Jungfrauen ein Wettlauf angestellt/ mit solcher Lauff-Ordnung/ die nach ihrem Alter gerichtet ist. Denn zu erst lauffen die junge Mädglein/ alsdenn die grössere/ und endlich die älteste. Ihr Schmuck und Kleidung ist gleich; das Haar frey und flüchtig; der Rock so lang/ daß er bis an die Knie reichet; und die rechte Schulter bloß/ bis an die Brust. Der Jenigen/ so gewonnen/ ward ein Oliven-Krantz/ und ein Stück von dem Rind-Vieh/ so man der Junoni zu opffern pflegte/ gegeben: und hatte sie die Freyheit/ auch ihr Bildnus und Conterfey zugleich mit aufzuopffern. Die Elejer/ wie angeregter Author schreibt/ gaben vor/ daß diese Spiele von der Hyppodamia, der Göttin Juno/ zur schuldigen Danckbarkeit/ weil sie mit dem Pelops vermählt worden/ angestellet wären/ auch Chloris/ des Theboeischen Königs Amphions Tochter/ und dessen Gemahlin Niobe, in diesen Spielen gar sieghaft gewesen. Ein dergleichen Bildnus von dieser Jungfrauen/ sahe man auch zu Latone im Tempel/ nächstens bey der Göttin stehen/ welches Praxiteles gemacht. Von dieser sagen die Archivier/ daß sie Anfangs Melibaea geheissen/ und allein/ nebenst einem Bruder Amiclas, von dem
Niobischen Geschlecht/ so durch Phaebum und Dianam ausgetilget worden/ übrig geblieben sey. Und weil diese/ aus einiger Furcht und Schrecken/ ihre natürliche Fleisch-farbe verändert/ und in grüne verwandelt/ auch die Zeit ihres Lebens also verblieben/ so ist sie darum Chloris/ welches so viel als Grün bedeutet/ genennet worden. Weswegen sie dann auch/ der Göttin Juno zu Ehren/ den Tempel für die empfangene Wolthaten/ aufbauen lassen. Nachdem aber Pausanias dieser Archivier und Elejer Behauptung allerdings verwirfft/ und dem Homero beyfällt/ welcher sagt/ daß das gantze Niobische Geschlecht vertilget worden sey; trag ich Bedenckens/ dieser Bildnus den Namen Chloris/ oder sonst einen andern für gewis aufzudringen.
Bildnus einer Lauf-siegenden Jungfrauen in Edelgestein.
Ordnung und Schmuk der Wettlauffenden Jungfrauen.
Opffer der Obsiegerin. Alexander Magnus.
2. AUs unterschiedlichen Bildnussen Alexandri, die ich nachgezeichnet/ hab ich auch dieses hieher setzen wollen: nicht allein wegen rarer Geschickligkeit/ so daran zu ersehen: sondern auch wegen des Unterscheids der Gleichheit: Mir an meinem Ort/ gibt es kein Bedencken: weil es gar leicht/ entweder durch der Künstler verschiedene Hand/ oder durch deren Wissenschafft solche auszuarbeiten/ oder auch aus zuwachsendem Alter/ wie gemeiniglich zu geschehen pflegt/ herrühren kan. Dann diejenige grosse Bildnus/ so nach Alexandri Lebens-Grösse/ vom Apelles, gantz natürlich abgemahlet worden/ und vor welchem dessen Pferd gewiehert/ zum kennbaren Zeichen/ daß solches seinen Herrn erkennete; haben wir hier nicht. Doch ist zu mercken/ daß Alexander sich/ von niemand anders/ als vom Apelles/ mahlen/ durch den Pyrgoteles in Edelgesteine schneiden/ und vom Lysippus in Bildhauen lassen: als welche zu der Zeit/ in ihrer Kunst/ die berühmteste gewesen. Plutarchus lobet überaus die Kunst/ und sonderlich die Gleichheit an einem/ da der Künstler die Augen/ und wie Alexander den Hals etwas wenigs auf die lincke Seiten gebogen/ vor allen so wol getroffen. Dannenhero auch dessen liebkosende gute Freunde Ihme hierinnnen nach zuahmen/ gleichfalls auf die selbige Seite/ wie Er/ den Halß lencketen/ auch seines Lauts und rauher Stimme sich angewähten. Massen dann auch die Haußgenossen Platonis, nach Art ihres Herrn/ die Schultern eingezogen trugen/ und die Schüler Aristotelis eben/ wie ihr Lehrmeister/ mit der Rede startzelten. Diese obgesetzte Bildnus aber ist aus einer silbern Medaglie entnommen. Und findet sich noch ein ander Alexander Cornutus, mit der Olympia/ welchem wir/ in unserm ersten Buch der Teutschen Academia/ am 43. Blat/fürgestellt/ dahin wir uns/ geliebter Kürtze willen/ beziehen.
Alexanders Bildnis aus einer silbernen Medaglie.
Nachäffung vornehmer Geberden. oder Stimme/ oder andrer Eigenschafften.
Philetaerus.
3. AThenaeus schreibt/ daß Philetaerus, König in Pergamo/ von einer Paphlagonischen Mutter/ Namens Boa/ einer Huren und Pfeifferin/ geboren. Pausanias aber meldet/ daß er
Philetaeri Herkommen.
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(2013-05-21T09:54:31Z)
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Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-05-21T09:54:31Z)
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