Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] sie/ um ihrer Thorheit willen/ nicht gestrafft werden möchte. Unter andern/ der Fall der Königlichen Tochter von Assyrien/ nemlich der Cynara/ die schöner/ als die Juno seyn wolte/ und darum in eine Treppen des Junonischen Tempels/ verwandelt/ allda sie von jedermann mit Füssen getretten wurde. Solches lehret/ daß die/ so sich selbsten hoch erheben/ gewaltiglich können erniedrigt werden. Arachne bringt in ihr Gewircke/ unterschiedene Jupiter sehr Unkeusch. Historien von Unkeuschheiten der Götter; und erstlich zwar vom Jupiter/ wie er einen Hauffen Weibsvolck betrogen/ indem er sich in unterschiedliche Gestalten veränderte; worvon wir die Erklärung/ zum Theil/ gegeben haben. Die Meinung aber ist; daß er/ durch Geld und Geschencke/ viel zu wegen gebracht habe: Dann nachdem er viel Länder sich unterthänig gemacht/ mächtig Geschichtliche Auslegung von Jupiters Buhlereyen und Veränderungen. worden/ und in sehr grossen Ehren saß/ ergab er sich den Wollüsten und der Unkeuschheit gantz und gar/ also daß/ zu seiner Zeit/ in solcher unmässigen Liebe/ kein König/ oder Printz ihm gleich zu achten war: Darum er von seiner Wohnung/ dem Olympus/ sich hernieder liesse/ und mit einem Weibsbilde/ wer die auch war/ wann sie ihm nur gefiel/ und wo er sie finden mochte/ sich vermischte. Worzu er dann allerley Verkleidungen/ Veränderungen und Räncke gebrauchte/ welche/ die Weiber zu betriegen/ nur einigerley Weise dienen konten. Asteria war/ wider ihren Willen/ von dem Adler/ weggeführt. Nemlich/ Jupiter gewann/ und tödtete den Coeus führte sein Weib Asteria mit sich darvon: Dieses hieß/ entführt seyn vom Adler. Er kam zur Leda/ in Gestalt eines Schwans. Die Schwanen/ ob sie anderswo im Griechenlande besser singen/ als alhier weiß ich nicht/ bey uns/ weiß man doch von ihrem süssem Gesange nicht viel zu sagen: nichts destoweniger werden sie/ von denen Poeten/ beschrieben/ Der Leda mit dem Schwane. daß sie vortrefflich singen sollen. Dannenhero/ durch diese Veränderung in einen Schwan/ anders nichts wil angedeutet werden/ als daß Jupiter die Leda/ mit wollautenden lieblichen Worten/ und süßklingendem Gesange/ zu seinem Willen beweget habe. Jedoch wird es ins gemein anders erzehlet: Daß/ nemlich/ Jupiter/ nachdem er die Schwanen-Gestalt an sich genommen/ sich von einem Adler verjagen lassen/ und sey also sich sehr erschrocken stellend/ und/ als ob er Beschirmung suchte/ in die Hände der Leda gefallen/ durch welche Schalckheit er sie zu seinem Willen bekommen. Etliche wollen/ daß dieses nicht Jupiter/ des Saturnus Sohn/ gewest sey; sondern/ weil man vor Alters/ alle Könige Joves genannt habe/ ein kleiner König/ oder Herr gewesen/ der mit ihr gebuhlt habe/ nicht zwar/ auf einem köstlichem Bette; sondern/ am Ufer des Flusses Eurobas / auf den Lacedämonischen Gräntzen; wie die Schwanen/ in feuchten und morastigen Oertern/ zu thun pflegen: Und dannenhero soll die Fabel/ Castor Pollux/ Helena und Clytemnestra Eyer geboren. von des Jupiters Verwandlung in einen Schwan/ entsprungen seyn. Ferner genaß die Leda zweyer Eyer/ dieweil sie mit einem Vogel zu thun gehabt: Aus deren einem kam Pollux/ und die schöne Helena; und aus dem Andern/ Castor und die Clytemnestra hervor. Zum Gedächtnus dieser Geschichte/ ward [Spaltenumbruch] der Schwan unter die Sternen gesetzt/ die sich wenden zur rechten Hand des Cepheus. Dis Eyer-legen soll bedeuten/ daß sie zweymal Zwillinge geboren/ die iedesmal/ in einem einigen Bälglein/ beschlossen gelegen/ welches in der Runde einem Ey gleich gewesen. Daß dem Jupiter/ von der Antiopa/ zwey Kinder/ Amphion und Zetus/ geboren worden/ in der Gestalt eines Satyrs/ wil andeuten/ daß er sie/ durch unkeusche Buhlerey/ verleitet habe; dann die Satyren sehr unkeusch gewesen. Daß er die Alcmena/ in Gestalt des Amphytrio/ ihres Mannes/ betrogen/ soll/ nach einiger Meinung/ ihm von dem Amphytrio der Beyschlaff/ für eine gute Summa Gelds bewilligt worden seyn. Die Egina beschlieff er/ in Gestalt des Feuers. Das ist: Er hatte einen Koch/ der allezeit mit dem Feuer umgehet/ mit Gelde bestochen/ daß er ihm/ als sein Kuppler/ hierzu behülfflich wäre. Arachne hatte noch mehr Verwandlungen vom Jupiter/ dem Neptunus und Apollo gewirkt; Aber kürtzlich/ so sind die meisten dieser Gedichte dahin zu verstehen/ daß sie das Thun/ und unterschiedliche Sinnen/ Vornehmen und Gedancken derjenigen andeuten/ welche denen Jungfern/ und anderer Männer Weibern nachgehen/ selbige zu ihrem sündlichen Willen zu bewegen/ indem sie sich unterweilen hochmühtig anstellen/ als Löwen/ unterweiln behend/ schnell und listig/ als Schlangen/ unterweilen erschrocken/ als Schafe/ und so fort an/ sich zu geberden wissen. Daß Bachus/ zur Erigone/ der Tochter des Icarus/ in Gestalt einer Weintrauben/ kommen; wil anweisen/ daß der Wein der Weiber Gemühter zur Unkeuschheit reitze. Und solche/ oder dergleichen Bedeutungen/ haben diese Dinge/ nach solcher Thiere oder Materi Art/ oder Sich an einem andern bespiegeln ist gut. sonsten nachdem die Abbildungen des dichtenden Geistes solche vorstellen wollen. Ob nun wol die Arachne gestrafft/ und in eine gifftige Spinne verwandelt worden; hat doch solches die muhtige Niobe sich zu keinem Warnungs Exempel dienen lassen: Da man doch billig/ durch anderer Leute Unfall/ wann man solchen/ gleichsam zu einem Spiegel/ vor Augen hält/ klüger werden solte: Damit man die Ursachen der Mishandlungen vermeiden/ und sein Leben und Wesen zur Besserung veränderen möchte. Von der Niobe. NIobe war eine Tochter des Tantalus/ und der Euryanassa/ oder des Pelops und Taygete: iedoch/ nach des Apollodorus Zeugnus/ im ersten Buch seiner Bibliothec/ von Athen/ des Phoroneus/ Königs von Peloponesus/ und der Laoice/ Tochter. Einer spricht/ sie habe zur Ehe gehabt den Zetus/ einen Sohn des Jupiters/ und der Ankiopa/ und Brudern des Amphions: Andere sagen/ den Alcomenus (oder Alcomenoeus) von Boeotien: wiederum andere/ den Amphion von Theben. Wieviel sie Kinder gehabt/ darüber sind auch unterschiedliche Meinungen. Jedoch stimmen die meiste darin überein/ daß sie sieben Söhne/ und sieben Töchter [Spaltenumbruch] sie/ um ihrer Thorheit willen/ nicht gestrafft werden möchte. Unter andern/ der Fall der Königlichen Tochter von Assyrien/ nemlich der Cynara/ die schöner/ als die Juno seyn wolte/ und darum in eine Treppen des Junonischen Tempels/ verwandelt/ allda sie von jedermann mit Füssen getretten wurde. Solches lehret/ daß die/ so sich selbsten hoch erheben/ gewaltiglich können erniedrigt werden. Arachne bringt in ihr Gewircke/ unterschiedene Jupiter sehr Unkeusch. Historien von Unkeuschheiten der Götter; und erstlich zwar vom Jupiter/ wie er einen Hauffen Weibsvolck betrogen/ indem er sich in unterschiedliche Gestalten veränderte; worvon wir die Erklärung/ zum Theil/ gegeben haben. Die Meinung aber ist; daß er/ durch Geld und Geschencke/ viel zu wegen gebracht habe: Dann nachdem er viel Länder sich unterthänig gemacht/ mächtig Geschichtliche Auslegung von Jupiters Buhlereyen und Veränderungen. worden/ und in sehr grossen Ehren saß/ ergab er sich den Wollüsten und der Unkeuschheit gantz und gar/ also daß/ zu seiner Zeit/ in solcher unmässigen Liebe/ kein König/ oder Printz ihm gleich zu achten war: Darum er von seiner Wohnung/ dem Olympus/ sich hernieder liesse/ und mit einem Weibsbilde/ wer die auch war/ wann sie ihm nur gefiel/ und wo er sie finden mochte/ sich vermischte. Worzu er dann allerley Verkleidungen/ Veränderungen und Räncke gebrauchte/ welche/ die Weiber zu betriegen/ nur einigerley Weise dienen konten. Asteria war/ wider ihren Willen/ von dem Adler/ weggeführt. Nemlich/ Jupiter gewann/ und tödtete den Coeus führte sein Weib Asteria mit sich darvon: Dieses hieß/ entführt seyn vom Adler. Er kam zur Leda/ in Gestalt eines Schwans. Die Schwanen/ ob sie anderswo im Griechenlande besser singen/ als alhier weiß ich nicht/ bey uns/ weiß man doch von ihrem süssem Gesange nicht viel zu sagen: nichts destoweniger werden sie/ von denen Poeten/ beschrieben/ Der Leda mit dem Schwane. daß sie vortrefflich singen sollen. Dannenhero/ durch diese Veränderung in einen Schwan/ anders nichts wil angedeutet werden/ als daß Jupiter die Leda/ mit wollautenden lieblichen Worten/ und süßklingendem Gesange/ zu seinem Willen beweget habe. Jedoch wird es ins gemein anders erzehlet: Daß/ nemlich/ Jupiter/ nachdem er die Schwanen-Gestalt an sich genommen/ sich von einem Adler verjagen lassen/ und sey also sich sehr erschrocken stellend/ und/ als ob er Beschirmung suchte/ in die Hände der Leda gefallen/ durch welche Schalckheit er sie zu seinem Willen bekommen. Etliche wollen/ daß dieses nicht Jupiter/ des Saturnus Sohn/ gewest sey; sondern/ weil man vor Alters/ alle Könige Joves genannt habe/ ein kleiner König/ oder Herr gewesen/ der mit ihr gebuhlt habe/ nicht zwar/ auf einem köstlichem Bette; sondern/ am Ufer des Flusses Eurobas / auf den Lacedämonischen Gräntzen; wie die Schwanen/ in feuchten und morastigen Oertern/ zu thun pflegen: Und dannenhero soll die Fabel/ Castor Pollux/ Helena und Clytemnestra Eyer geboren. von des Jupiters Verwandlung in einen Schwan/ entsprungen seyn. Ferner genaß die Leda zweyer Eyer/ dieweil sie mit einem Vogel zu thun gehabt: Aus deren einem kam Pollux/ und die schöne Helena; und aus dem Andern/ Castor und die Clytemnestra hervor. Zum Gedächtnus dieser Geschichte/ ward [Spaltenumbruch] der Schwan unter die Sternen gesetzt/ die sich wenden zur rechten Hand des Cepheus. Dis Eyer-legen soll bedeuten/ daß sie zweymal Zwillinge geboren/ die iedesmal/ in einem einigen Bälglein/ beschlossen gelegen/ welches in der Runde einem Ey gleich gewesen. Daß dem Jupiter/ von der Antiopa/ zwey Kinder/ Amphion und Zetus/ geboren worden/ in der Gestalt eines Satyrs/ wil andeuten/ daß er sie/ durch unkeusche Buhlerey/ verleitet habe; dann die Satyren sehr unkeusch gewesen. Daß er die Alcmena/ in Gestalt des Amphytrio/ ihres Mannes/ betrogen/ soll/ nach einiger Meinung/ ihm von dem Amphytrio der Beyschlaff/ für eine gute Summa Gelds bewilligt worden seyn. Die Egina beschlieff er/ in Gestalt des Feuers. Das ist: Er hatte einen Koch/ der allezeit mit dem Feuer umgehet/ mit Gelde bestochen/ daß er ihm/ als sein Kuppler/ hierzu behülfflich wäre. Arachne hatte noch mehr Verwandlungen vom Jupiter/ dem Neptunus und Apollo gewirkt; Aber kürtzlich/ so sind die meisten dieser Gedichte dahin zu verstehen/ daß sie das Thun/ und unterschiedliche Sinnen/ Vornehmen und Gedancken derjenigen andeuten/ welche denen Jungfern/ und anderer Männer Weibern nachgehen/ selbige zu ihrem sündlichen Willen zu bewegen/ indem sie sich unterweilen hochmühtig anstellen/ als Löwen/ unterweiln behend/ schnell und listig/ als Schlangen/ unterweilen erschrocken/ als Schafe/ und so fort an/ sich zu geberden wissen. Daß Bachus/ zur Erigone/ der Tochter des Icarus/ in Gestalt einer Weintrauben/ kommen; wil anweisen/ daß der Wein der Weiber Gemühter zur Unkeuschheit reitze. Und solche/ oder dergleichen Bedeutungen/ haben diese Dinge/ nach solcher Thiere oder Materi Art/ oder Sich an einem andern bespiegeln ist gut. sonsten nachdem die Abbildungen des dichtenden Geistes solche vorstellen wollen. Ob nun wol die Arachne gestrafft/ und in eine gifftige Spinne verwandelt worden; hat doch solches die muhtige Niobe sich zu keinem Warnungs Exempel dienen lassen: Da man doch billig/ durch anderer Leute Unfall/ wann man solchen/ gleichsam zu einem Spiegel/ vor Augen hält/ klüger werden solte: Damit man die Ursachen der Mishandlungen vermeiden/ und sein Leben und Wesen zur Besserung veränderen möchte. Von der Niobe. NIobe war eine Tochter des Tantalus/ und der Euryanassa/ oder des Pelops und Taygete: iedoch/ nach des Apollodorus Zeugnus/ im ersten Buch seiner Bibliothec/ von Athen/ des Phoroneus/ Königs von Peloponesus/ und der Laoice/ Tochter. Einer spricht/ sie habe zur Ehe gehabt den Zetus/ einen Sohn des Jupiters/ und der Ankiopa/ und Brudern des Amphions: Andere sagen/ den Alcomenus (oder Alcomenoeus) von Boeotien: wiederum andere/ den Amphion von Theben. Wieviel sie Kinder gehabt/ darüber sind auch unterschiedliche Meinungen. 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Daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bachus</persName>/ zur <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3326 http://d-nb.info/gnd/12264123X http://viaf.org/viaf/25489913">Erigone</persName>/ der Tochter des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3885">Icarus</persName>/ in Gestalt einer Weintrauben/ kommen; wil anweisen/ daß der Wein der Weiber Gemühter zur Unkeuschheit reitze. Und solche/ oder dergleichen Bedeutungen/ haben diese Dinge/ nach solcher Thiere oder Materi Art/ oder <note place="right">Sich an einem andern bespiegeln ist gut.</note> sonsten nachdem die Abbildungen des dichtenden Geistes solche vorstellen wollen. Ob nun wol die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3298 http://d-nb.info/gnd/123681065 http://viaf.org/viaf/27985436">Arachne</persName> gestrafft/ und in eine gifftige Spinne verwandelt worden; hat doch solches die muhtige <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-887 http://d-nb.info/gnd/11878630X http://viaf.org/viaf/57410791">Niobe</persName> sich zu keinem Warnungs Exempel dienen lassen: Da man doch billig/ durch anderer Leute Unfall/ wann man solchen/ gleichsam zu einem Spiegel/ vor Augen hält/ klüger werden solte: Damit man die Ursachen der Mishandlungen vermeiden/ und sein Leben und Wesen zur Besserung veränderen möchte.</p> <p rendition="#c" xml:id="p1195.1">Von der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-887 http://d-nb.info/gnd/11878630X http://viaf.org/viaf/57410791">Niobe</persName>.</p> <p><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-887 http://d-nb.info/gnd/11878630X http://viaf.org/viaf/57410791">NIobe</persName> war eine Tochter des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1534 http://d-nb.info/gnd/119155060 http://viaf.org/viaf/72197787">Tantalus</persName>/ und der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3327">Euryanassa</persName>/ oder des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2039 http://d-nb.info/gnd/119027836 http://viaf.org/viaf/45102838">Pelops</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2336">Taygete</persName>: iedoch/ nach des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-115 http://d-nb.info/gnd/118503650 http://viaf.org/viaf/100219503">Apollodorus</persName> Zeugnus/ im ersten Buch seiner Bibliothec/ von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-25 http://www.geonames.org/264371/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7001393">Athen</placeName>/ des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2235">Phoroneus</persName>/ Königs von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-214 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7017076">Peloponesus</placeName>/ und der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4779">Laoice</persName>/ Tochter. Einer spricht/ sie habe zur Ehe gehabt den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3323">Zetus</persName>/ einen Sohn des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiters</persName>/ und der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3322 http://d-nb.info/gnd/131746782 http://viaf.org/viaf/45442989">Ankiopa</persName>/ und Brudern des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4097">Amphions</persName>: Andere sagen/ den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Alcomenus</persName> (oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Alcomenoeus</persName>) von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-205 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7002683">Boeotien</placeName>: wiederum andere/ den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4097">Amphion</persName> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1011 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7029383">Theben</placeName>. Wieviel sie Kinder gehabt/ darüber sind auch unterschiedliche Meinungen. Jedoch stimmen die meiste darin überein/ daß sie sieben Söhne/ und sieben Töchter </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[Metamorphosis, S. 72]/0248]
sie/ um ihrer Thorheit willen/ nicht gestrafft werden möchte. Unter andern/ der Fall der Königlichen Tochter von Assyrien/ nemlich der Cynara/ die schöner/ als die Juno seyn wolte/ und darum in eine Treppen des Junonischen Tempels/ verwandelt/ allda sie von jedermann mit Füssen getretten wurde. Solches lehret/ daß die/ so sich selbsten hoch erheben/ gewaltiglich können erniedrigt werden. Arachne bringt in ihr Gewircke/ unterschiedene Historien von Unkeuschheiten der Götter; und erstlich zwar vom Jupiter/ wie er einen Hauffen Weibsvolck betrogen/ indem er sich in unterschiedliche Gestalten veränderte; worvon wir die Erklärung/ zum Theil/ gegeben haben. Die Meinung aber ist; daß er/ durch Geld und Geschencke/ viel zu wegen gebracht habe: Dann nachdem er viel Länder sich unterthänig gemacht/ mächtig worden/ und in sehr grossen Ehren saß/ ergab er sich den Wollüsten und der Unkeuschheit gantz und gar/ also daß/ zu seiner Zeit/ in solcher unmässigen Liebe/ kein König/ oder Printz ihm gleich zu achten war: Darum er von seiner Wohnung/ dem Olympus/ sich hernieder liesse/ und mit einem Weibsbilde/ wer die auch war/ wann sie ihm nur gefiel/ und wo er sie finden mochte/ sich vermischte. Worzu er dann allerley Verkleidungen/ Veränderungen und Räncke gebrauchte/ welche/ die Weiber zu betriegen/ nur einigerley Weise dienen konten. Asteria war/ wider ihren Willen/ von dem Adler/ weggeführt. Nemlich/ Jupiter gewann/ und tödtete den Coeus führte sein Weib Asteria mit sich darvon: Dieses hieß/ entführt seyn vom Adler. Er kam zur Leda/ in Gestalt eines Schwans. Die Schwanen/ ob sie anderswo im Griechenlande besser singen/ als alhier weiß ich nicht/ bey uns/ weiß man doch von ihrem süssem Gesange nicht viel zu sagen: nichts destoweniger werden sie/ von denen Poeten/ beschrieben/ daß sie vortrefflich singen sollen. Dannenhero/ durch diese Veränderung in einen Schwan/ anders nichts wil angedeutet werden/ als daß Jupiter die Leda/ mit wollautenden lieblichen Worten/ und süßklingendem Gesange/ zu seinem Willen beweget habe. Jedoch wird es ins gemein anders erzehlet: Daß/ nemlich/ Jupiter/ nachdem er die Schwanen-Gestalt an sich genommen/ sich von einem Adler verjagen lassen/ und sey also sich sehr erschrocken stellend/ und/ als ob er Beschirmung suchte/ in die Hände der Leda gefallen/ durch welche Schalckheit er sie zu seinem Willen bekommen. Etliche wollen/ daß dieses nicht Jupiter/ des Saturnus Sohn/ gewest sey; sondern/ weil man vor Alters/ alle Könige Joves genannt habe/ ein kleiner König/ oder Herr gewesen/ der mit ihr gebuhlt habe/ nicht zwar/ auf einem köstlichem Bette; sondern/ am Ufer des Flusses Eurobas / auf den Lacedämonischen Gräntzen; wie die Schwanen/ in feuchten und morastigen Oertern/ zu thun pflegen: Und dannenhero soll die Fabel/ von des Jupiters Verwandlung in einen Schwan/ entsprungen seyn. Ferner genaß die Leda zweyer Eyer/ dieweil sie mit einem Vogel zu thun gehabt: Aus deren einem kam Pollux/ und die schöne Helena; und aus dem Andern/ Castor und die Clytemnestra hervor. Zum Gedächtnus dieser Geschichte/ ward
der Schwan unter die Sternen gesetzt/ die sich wenden zur rechten Hand des Cepheus. Dis Eyer-legen soll bedeuten/ daß sie zweymal Zwillinge geboren/ die iedesmal/ in einem einigen Bälglein/ beschlossen gelegen/ welches in der Runde einem Ey gleich gewesen. Daß dem Jupiter/ von der Antiopa/ zwey Kinder/ Amphion und Zetus/ geboren worden/ in der Gestalt eines Satyrs/ wil andeuten/ daß er sie/ durch unkeusche Buhlerey/ verleitet habe; dann die Satyren sehr unkeusch gewesen. Daß er die Alcmena/ in Gestalt des Amphytrio/ ihres Mannes/ betrogen/ soll/ nach einiger Meinung/ ihm von dem Amphytrio der Beyschlaff/ für eine gute Summa Gelds bewilligt worden seyn. Die Egina beschlieff er/ in Gestalt des Feuers. Das ist: Er hatte einen Koch/ der allezeit mit dem Feuer umgehet/ mit Gelde bestochen/ daß er ihm/ als sein Kuppler/ hierzu behülfflich wäre.
Jupiter sehr Unkeusch.
Geschichtliche Auslegung von Jupiters Buhlereyen und Veränderungen.
Der Leda mit dem Schwane.
Castor Pollux/ Helena und Clytemnestra Eyer geboren. Arachne hatte noch mehr Verwandlungen vom Jupiter/ dem Neptunus und Apollo gewirkt; Aber kürtzlich/ so sind die meisten dieser Gedichte dahin zu verstehen/ daß sie das Thun/ und unterschiedliche Sinnen/ Vornehmen und Gedancken derjenigen andeuten/ welche denen Jungfern/ und anderer Männer Weibern nachgehen/ selbige zu ihrem sündlichen Willen zu bewegen/ indem sie sich unterweilen hochmühtig anstellen/ als Löwen/ unterweiln behend/ schnell und listig/ als Schlangen/ unterweilen erschrocken/ als Schafe/ und so fort an/ sich zu geberden wissen. Daß Bachus/ zur Erigone/ der Tochter des Icarus/ in Gestalt einer Weintrauben/ kommen; wil anweisen/ daß der Wein der Weiber Gemühter zur Unkeuschheit reitze. Und solche/ oder dergleichen Bedeutungen/ haben diese Dinge/ nach solcher Thiere oder Materi Art/ oder sonsten nachdem die Abbildungen des dichtenden Geistes solche vorstellen wollen. Ob nun wol die Arachne gestrafft/ und in eine gifftige Spinne verwandelt worden; hat doch solches die muhtige Niobe sich zu keinem Warnungs Exempel dienen lassen: Da man doch billig/ durch anderer Leute Unfall/ wann man solchen/ gleichsam zu einem Spiegel/ vor Augen hält/ klüger werden solte: Damit man die Ursachen der Mishandlungen vermeiden/ und sein Leben und Wesen zur Besserung veränderen möchte.
Sich an einem andern bespiegeln ist gut. Von der Niobe.
NIobe war eine Tochter des Tantalus/ und der Euryanassa/ oder des Pelops und Taygete: iedoch/ nach des Apollodorus Zeugnus/ im ersten Buch seiner Bibliothec/ von Athen/ des Phoroneus/ Königs von Peloponesus/ und der Laoice/ Tochter. Einer spricht/ sie habe zur Ehe gehabt den Zetus/ einen Sohn des Jupiters/ und der Ankiopa/ und Brudern des Amphions: Andere sagen/ den Alcomenus (oder Alcomenoeus) von Boeotien: wiederum andere/ den Amphion von Theben. Wieviel sie Kinder gehabt/ darüber sind auch unterschiedliche Meinungen. Jedoch stimmen die meiste darin überein/ daß sie sieben Söhne/ und sieben Töchter
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Zitationshilfe: | Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [Metamorphosis, S. 72]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/248>, abgerufen am 16.02.2025. |