Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] seines verstorbenen Vatters gehalten/ und Perseus/ in Werffung des eissernen Hebbaums unversehens seinen Vatter ans Bein getroffen/ woran er bald hernach gestorben sey. So lieset man auch/ das Perseus wiederum nach Argos gekehrt/ sich diesen Vattermord/ als eine grosse Schande/ sehr zu Hertzen/ gezogen/ und/ bey seines Vattern Bruder/ angesucht habe/ anderswo zu regieren/ auch darauf hingezogen/ und Mytene erbauet. Mit der Andromeda hatte er unterschiedene Kinder/ unter andern auch eine Tochter/ Namens Erithräa/ wornach das Das rohte Meer eine Tochter der Perseus. Meer Erithräum genennet worden. Dieses ist das rohte Meer/ welches seinen Namen von ihr noch bis diese Stunde hat. Andere aber/ und zwar die glaubwürdigste Scribenten/ wollen/ das Meer sey/ nach dem Könige Erythra/ des Perseus Sohn/ also benamset. Denn eruthros im Griechischen/ einen Raht bedeutet. Dieser Perseus soll auch die Stadt Tharsis in Cilicien/ und/ auf dem Helicon/ eine Schule/ zur Ubung der Sprachkunst/ erbauet haben/ dannenhero die Sternkündiger/ und Poeten/ ihn unter die Sterne gesetzt.

Diese Fabel vom Perseus hat der sinnreichen Bedeutungen einen grossen Uberfluß. Jedoch wird sich bestens fügen/ erstlich zu vernehmen/ auf welche Geschicht dieses Gedichte gegründet sey. Man Geschichtliche Erklärung vom Perseus/ Medusa und denen Gorgonen. schreibet/ daß einer gewesen/ Namens Phorcys/ König von Cyrene/ einer in Barbarien gelegenen Landschafft/ so samt der Hauptstadt also genennet worden/ die aber heut zu Tage Conene heisset: Dieser habe/ der Minerva zu Ehren/ ihr Bildnüs machen lassen/ von purem Golde/ in Meinung/ solches in ihren Tempel zu stifften/ und ihr zu widmen/ er sey aber/ nachdem das Bild fertig gewesen/ todes verblichen/ ehe er sein Vornehmen ausführen können; habe also dieses Minerven-Bild/ und sein Königreich/ seinen dreyen Töchtern zum Erbe hinterlassen: Welche das Reich und die Insulen/ so an des Hercules Seulen gelegen/ unter einander getheilet/ und in Theilung der Güter sich mithin verglichen/ daß sie dieses Minerva-Bild eine um die andere/ eine gewisse Zeit/ in Verwahrung haben solten. Die Cirenesen aber nennten die Minerva Gorgone: gleichwie die von Creta dieselbe Dietynna/ und die von Lacedämonien Upis zu nennen pflegen. Diese drey edle Jungfrauen hatten ein Gelübde gethan/ in unverehlichtem Stande zu bleiben; und erwehlten/ zum Aufseher aller Sachen im Reiche/ einen vortreflich-tugendhaften weisen Herrn daselbst im Lande/ der auch ihres Vattern treuster Freund zu seyn pflegen. Diesen hoch verständigen Raht nennten sie ihr Auge: weiln er überall Aufseher war. In dieser Zeit begab sichs/ daß Perseus/ als der vom Polydectes betrüglicher Weise aus seinem Hofe versand war/ mit seiner Flotte am Lande dieser Schwestern die Ancker werffen muste: dahero er anfänglich/ in aller Freundligkeit/ um dieses Bild Ansuchung that/ solches aber nicht erhalten konte: Als er aber gewahr wurde/ daß dieser weiser Rahtsmann/ als ihr Auge/ sein Verlangen verhinderte; nahm er ihn/ ohne ihr wissen/ gefangen. Da nun diese drey ihr Auge vermisseten; meinte iedwede/ er wäre bey einer unter ihnen verborgen. Nachdem sich aber jedwede ernstlich entschuldigte/ [Spaltenumbruch] kam Perseus zu ihnen/ und fande sie/ wegen des Verlusts ihres Auges/ in grosser Betrübnüs und ihre natürliche Augen voller Thränen/ darauf er ihnen rund aus sagte/ daß sie nunmehro in seinen Händen und Gewalt wären/ und ehe nicht loß gelassen werden solten/ bis sie ihm das Gorgonische Bild geliefert hätten: Bey welchen Worten er sich auch hoher Bedrohungen/ alles zu erwürgen/ dafern sie ihn länger darmit aufhielten/ vernehmen ließ. Worauf Medusa/ als die hochmütigste und die sich hier vor wenig entsetzte/ ihme trotziglich unter Augen sagte/ sie würde ihm den Ort/ allwo das Bild verborgen/ nimmermehr anweisen: weswegen er diese/ denen andern beyden zum Schrecken/ alsobald umbrachte. Hierüber entsatzten sich die andern dermassen/ daß sie ihme dieses vortrefliche und kostbare Kleinod von Stund an übergaben/ er hingegen ihnen ihr Aug wiederum loßgabe/ und von ihnen schiede. Perseus nun nahm dieser Gorgonen Haupt/ und stellte es zu einem Zeichen auf sein Schiff: welches darum Gorgona genennet wurde. Hierauf brach er alles/ so nicht gulden war/ vom Bilde ab/ und verwahrte das Gold. Weil er aber vom diesem Golde noch nicht ersättigt war/ schätzete er/ in seinem Ruckzuge/ etliche Städte/ daß sie ein gewisses Stück Goldes aufbringen solten/ die sich nun dessen weigerten/ schluge er alle mit der Schärffe des Schwerts: worunter auch die Stadt Seripha/ in einem Eilande von gleichen Namen/ darinnen sich die Bürger zwar anfänglich zur Wehr stellten/ nachgehends aber/ und als sie seiner grossen Macht innen wurden/ die Stadt heimlich verliessen. Weil nun Perseus hinein fallend seinen Muht anders nicht kühlen konte: zerstörte er dieselbe von Grund aus/ und machte sie zu einem Steinhauffen; drohete auch allen andern/ die sich seiner Macht widersetzen würden/ dergleichen zu thun/ wo er nur seine Gorgone sehen lassen würde. Und hieraus soll erdichtet seyn/ daß die Gorgonen Menschen in Steine sollen verwandelt/ auch das Gedicht der drey Schwestern/ mit einem Auge/ hievon seinen Ursprung Andere Erzählung von der Medusa. haben. Pausanias aber erzehlet der Medusen Tod anders/ in dem er saget; sie wäre gewesen eine Tochter des Phorbas/ und/ nach ihres Vatters Tode/ eine Königin über die Völcker der Moräste des Flusses Triton in Africa/ auch gewohnt gewesen/ selbst/ mit ihrem Volcke/ auf die Jagt/ und in den Krieg auszuziehen: Perseus aber/ der/ mit dem auserlesnestem Volcke/ aus Peloponesus/ sie zu betriegen und zu überlisten kommen wäre/ habe sie des Nachts überfallen/ und mit allem Volcke erschlagen. Nachdem er sie aber des andern Tages erkannt/ und die ausbündige Schönheit dieser Königin gesehen/ sey er fast aus sich selbst kommen/ und damit er solche wunder-seltsame Schönheit der Welt bekannt machen möchte/ habe er ihr Haupt mit in Griechenland gebracht; allda ein iedweder/ so sie nur gesehen/ darüber erstaunet/ und als ein unbeweglicher Steinfels stehen blieben sey: woraus dann hernach die Verwandlung in Steine erdichtet worden. Von dieser Medusa sind viel mehr/ uns aber alhier gantz undienliche/ Erzehlungen: die wir dannenhero alhier willig übergehen wollen: weil es nunmehro Zeit/ auch die

[Spaltenumbruch] seines verstorbenen Vatters gehalten/ und Perseus/ in Werffung des eissernen Hebbaums unversehens seinen Vatter ans Bein getroffen/ woran er bald hernach gestorben sey. So lieset man auch/ das Perseus wiederum nach Argos gekehrt/ sich diesen Vattermord/ als eine grosse Schande/ sehr zu Hertzen/ gezogen/ und/ bey seines Vattern Bruder/ angesucht habe/ anderswo zu regieren/ auch darauf hingezogen/ und Mytene erbauet. Mit der Andromeda hatte er unterschiedene Kinder/ unter andern auch eine Tochter/ Namens Erithräa/ wornach das Das rohte Meer eine Tochter der Perseus. Meer Erithräum genennet worden. Dieses ist das rohte Meer/ welches seinen Namen von ihr noch bis diese Stunde hat. Andere aber/ und zwar die glaubwürdigste Scribenten/ wollen/ das Meer sey/ nach dem Könige Erythra/ des Perseus Sohn/ also benamset. Denn ερυϑρὸς im Griechischen/ einen Raht bedeutet. Dieser Perseus soll auch die Stadt Tharsis in Cilicien/ und/ auf dem Helicon/ eine Schule/ zur Ubung der Sprachkunst/ erbauet haben/ dannenhero die Sternkündiger/ und Poeten/ ihn unter die Sterne gesetzt.

Diese Fabel vom Perseus hat der sinnreichen Bedeutungen einen grossen Uberfluß. Jedoch wird sich bestens fügen/ erstlich zu vernehmen/ auf welche Geschicht dieses Gedichte gegründet sey. Man Geschichtliche Erklärung vom Perseus/ Medusa und denen Gorgonen. schreibet/ daß einer gewesen/ Namens Phorcys/ König von Cyrene/ einer in Barbarien gelegenen Landschafft/ so samt der Hauptstadt also genennet worden/ die aber heut zu Tage Conene heisset: Dieser habe/ der Minerva zu Ehren/ ihr Bildnüs machen lassen/ von purem Golde/ in Meinung/ solches in ihren Tempel zu stifften/ und ihr zu widmen/ er sey aber/ nachdem das Bild fertig gewesen/ todes verblichen/ ehe er sein Vornehmen ausführen können; habe also dieses Minerven-Bild/ und sein Königreich/ seinen dreyen Töchtern zum Erbe hinterlassen: Welche das Reich und die Insulen/ so an des Hercules Seulen gelegen/ unter einander getheilet/ und in Theilung der Güter sich mithin verglichen/ daß sie dieses Minerva-Bild eine um die andere/ eine gewisse Zeit/ in Verwahrung haben solten. Die Cirenesen aber nennten die Minerva Gorgone: gleichwie die von Creta dieselbe Dietynna/ und die von Lacedämonien Upis zu nennen pflegen. Diese drey edle Jungfrauen hatten ein Gelübde gethan/ in unverehlichtem Stande zu bleiben; und erwehlten/ zum Aufseher aller Sachen im Reiche/ einen vortreflich-tugendhaften weisen Herrn daselbst im Lande/ der auch ihres Vattern treuster Freund zu seyn pflegen. Diesen hoch verständigen Raht nennten sie ihr Auge: weiln er überall Aufseher war. In dieser Zeit begab sichs/ daß Perseus/ als der vom Polydectes betrüglicher Weise aus seinem Hofe versand war/ mit seiner Flotte am Lande dieser Schwestern die Ancker werffen muste: dahero er anfänglich/ in aller Freundligkeit/ um dieses Bild Ansuchung that/ solches aber nicht erhalten konte: Als er aber gewahr wurde/ daß dieser weiser Rahtsmann/ als ihr Auge/ sein Verlangen verhinderte; nahm er ihn/ ohne ihr wissen/ gefangen. Da nun diese drey ihr Auge vermisseten; meinte iedwede/ er wäre bey einer unter ihnen verborgen. Nachdem sich aber jedwede ernstlich entschuldigte/ [Spaltenumbruch] kam Perseus zu ihnen/ und fande sie/ wegen des Verlusts ihres Auges/ in grosser Betrübnüs und ihre natürliche Augen voller Thränen/ darauf er ihnen rund aus sagte/ daß sie nunmehro in seinen Händen und Gewalt wären/ und ehe nicht loß gelassen werden solten/ bis sie ihm das Gorgonische Bild geliefert hätten: Bey welchen Worten er sich auch hoher Bedrohungen/ alles zu erwürgen/ dafern sie ihn länger darmit aufhielten/ vernehmen ließ. Worauf Medusa/ als die hochmütigste und die sich hier vor wenig entsetzte/ ihme trotziglich unter Augen sagte/ sie würde ihm den Ort/ allwo das Bild verborgen/ nimmermehr anweisen: weswegen er diese/ denen andern beyden zum Schrecken/ alsobald umbrachte. Hierüber entsatzten sich die andern dermassen/ daß sie ihme dieses vortrefliche und kostbare Kleinod von Stund an übergaben/ er hingegen ihnen ihr Aug wiederum loßgabe/ und von ihnen schiede. Perseus nun nahm dieser Gorgonen Haupt/ und stellte es zu einem Zeichen auf sein Schiff: welches darum Gorgona genennet wurde. Hierauf brach er alles/ so nicht gulden war/ vom Bilde ab/ und verwahrte das Gold. Weil er aber vom diesem Golde noch nicht ersättigt war/ schätzete er/ in seinem Ruckzuge/ etliche Städte/ daß sie ein gewisses Stück Goldes aufbringen solten/ die sich nun dessen weigerten/ schluge er alle mit der Schärffe des Schwerts: worunter auch die Stadt Seripha/ in einem Eilande von gleichen Namen/ darinnen sich die Bürger zwar anfänglich zur Wehr stellten/ nachgehends aber/ und als sie seiner grossen Macht innen wurden/ die Stadt heimlich verliessen. Weil nun Perseus hinein fallend seinen Muht anders nicht kühlen konte: zerstörte er dieselbe von Grund aus/ und machte sie zu einem Steinhauffen; drohete auch allen andern/ die sich seiner Macht widersetzen würden/ dergleichen zu thun/ wo er nur seine Gorgone sehen lassen würde. Und hieraus soll erdichtet seyn/ daß die Gorgonen Menschen in Steine sollen verwandelt/ auch das Gedicht der drey Schwestern/ mit einem Auge/ hievon seinen Ursprung Andere Erzählung von der Medusa. haben. Pausanias aber erzehlet der Medusen Tod anders/ in dem er saget; sie wäre gewesen eine Tochter des Phorbas/ und/ nach ihres Vatters Tode/ eine Königin über die Völcker der Moräste des Flusses Triton in Africa/ auch gewohnt gewesen/ selbst/ mit ihrem Volcke/ auf die Jagt/ und in den Krieg auszuziehen: Perseus aber/ der/ mit dem auserlesnestem Volcke/ aus Peloponesus/ sie zu betriegen und zu überlisten kommen wäre/ habe sie des Nachts überfallen/ und mit allem Volcke erschlagen. Nachdem er sie aber des andern Tages erkannt/ und die ausbündige Schönheit dieser Königin gesehen/ sey er fast aus sich selbst kommen/ und damit er solche wunder-seltsame Schönheit der Welt bekannt machen möchte/ habe er ihr Haupt mit in Griechenland gebracht; allda ein iedweder/ so sie nur gesehen/ darüber erstaunet/ und als ein unbeweglicher Steinfels stehen blieben sey: woraus dann hernach die Verwandlung in Steine erdichtet worden. Von dieser Medusa sind viel mehr/ uns aber alhier gantz undienliche/ Erzehlungen: die wir dannenhero alhier willig übergehen wollen: weil es nunmehro Zeit/ auch die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <div>
            <p><pb facs="#f0233" xml:id="pb-1180" n="[Metamorphosis, S. 57]"/><cb/>
seines verstorbenen Vatters gehalten/ und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-481 http://d-nb.info/gnd/118790455 http://viaf.org/viaf/22937584">Perseus</persName>/ in Werffung des eissernen Hebbaums unversehens seinen Vatter ans Bein getroffen/ woran er bald hernach gestorben sey. So lieset man auch/ das <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-481 http://d-nb.info/gnd/118790455 http://viaf.org/viaf/22937584">Perseus</persName> wiederum nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-200 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7010720">Argos</placeName> gekehrt/ sich diesen Vattermord/ als eine grosse Schande/ sehr zu Hertzen/ gezogen/ und/ bey seines Vattern Bruder/ angesucht habe/ anderswo zu regieren/ auch darauf hingezogen/ und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-772 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7012050">Mytene</placeName> erbauet. Mit der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-540 http://d-nb.info/gnd/118649302 http://viaf.org/viaf/57408288">Andromeda</persName> hatte er unterschiedene Kinder/ unter andern auch eine Tochter/ Namens <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Erithräa</persName>/ wornach das <note place="right">Das <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-981 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7016791">rohte Meer</placeName> eine Tochter der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-481 http://d-nb.info/gnd/118790455 http://viaf.org/viaf/22937584">Perseus</persName>.</note> Meer <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-981 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7016791">Erithräum</placeName> genennet worden. Dieses ist das <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-981 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7016791">rohte Meer</placeName>/ welches seinen Namen von ihr noch bis diese Stunde hat. Andere aber/ und zwar die glaubwürdigste Scribenten/ wollen/ das Meer sey/ nach dem Könige <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3183">Erythra</persName>/ des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-481 http://d-nb.info/gnd/118790455 http://viaf.org/viaf/22937584">Perseus</persName> Sohn/ also benamset. Denn <foreign xml:lang="ell">&#x03B5;&#x03C1;&#x03C5;&#x03D1;&#x03C1;&#x1F78;&#x03C2;</foreign> im Griechischen/ einen Raht bedeutet. Dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-481 http://d-nb.info/gnd/118790455 http://viaf.org/viaf/22937584">Perseus</persName> soll auch die Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1280 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002623">Tharsis</placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-937 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002470">Cilicien</placeName>/ und/ auf dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1078">Helicon</placeName>/ eine Schule/ zur Ubung der Sprachkunst/ erbauet haben/ dannenhero die Sternkündiger/ und Poeten/ ihn unter die Sterne gesetzt.</p>
            <p>Diese Fabel vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-481 http://d-nb.info/gnd/118790455 http://viaf.org/viaf/22937584">Perseus</persName> hat der sinnreichen Bedeutungen einen grossen Uberfluß. Jedoch wird sich bestens fügen/ erstlich zu vernehmen/ auf welche Geschicht dieses Gedichte gegründet sey. Man <note place="right">Geschichtliche Erklärung vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-481 http://d-nb.info/gnd/118790455 http://viaf.org/viaf/22937584">Perseus</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-329 http://d-nb.info/gnd/118943936 http://viaf.org/viaf/37715717">Medusa</persName> und denen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3184 http://d-nb.info/gnd/124480802 http://viaf.org/viaf/69862703">Gorgonen</persName>.</note> schreibet/ daß einer gewesen/ Namens <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1913">Phorcys</persName>/ König von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1281 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000639">Cyrene</placeName>/ einer in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1976">Barbarien</placeName> gelegenen Landschafft/ so samt der Hauptstadt also genennet worden/ die aber heut zu Tage <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Conene</placeName> heisset: Dieser habe/ der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Minerva</persName> zu Ehren/ ihr Bildnüs machen lassen/ von purem Golde/ in Meinung/ solches in ihren Tempel zu stifften/ und ihr zu widmen/ er sey aber/ nachdem das Bild fertig gewesen/ todes verblichen/ ehe er sein Vornehmen ausführen können; habe also dieses <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Minerven</persName>-Bild/ und sein Königreich/ seinen dreyen Töchtern zum Erbe hinterlassen: Welche das Reich und die Insulen/ so an des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName> Seulen gelegen/ unter einander getheilet/ und in Theilung der Güter sich mithin verglichen/ daß sie dieses <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Minerva</persName>-Bild eine um die andere/ eine gewisse Zeit/ in Verwahrung haben solten. Die Cirenesen aber nennten die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Minerva</persName> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Gorgone</persName>: gleichwie die von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-642 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7012056">Creta</placeName> dieselbe <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Dietynna</persName>/ und die von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1240">Lacedämonien</placeName> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Upis</persName> zu nennen pflegen. Diese drey edle Jungfrauen hatten ein Gelübde gethan/ in unverehlichtem Stande zu bleiben; und erwehlten/ zum Aufseher aller Sachen im Reiche/ einen vortreflich-tugendhaften weisen Herrn daselbst im Lande/ der auch ihres Vattern treuster Freund zu seyn pflegen. Diesen hoch verständigen Raht nennten sie ihr Auge: weiln er überall Aufseher war. In dieser Zeit begab sichs/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-481 http://d-nb.info/gnd/118790455 http://viaf.org/viaf/22937584">Perseus</persName>/ als der vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3120">Polydectes</persName> betrüglicher Weise aus seinem Hofe versand war/ mit seiner Flotte am Lande dieser Schwestern die Ancker werffen muste: dahero er anfänglich/ in aller Freundligkeit/ um dieses Bild Ansuchung that/ solches aber nicht erhalten konte: Als er aber gewahr wurde/ daß dieser weiser Rahtsmann/ als ihr Auge/ sein Verlangen verhinderte; nahm er ihn/ ohne ihr wissen/ gefangen. Da nun diese drey ihr Auge vermisseten; meinte iedwede/ er wäre bey einer unter ihnen verborgen. Nachdem sich aber jedwede ernstlich entschuldigte/ <cb/>
kam <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-481 http://d-nb.info/gnd/118790455 http://viaf.org/viaf/22937584">Perseus</persName> zu ihnen/ und fande sie/ wegen des Verlusts ihres Auges/ in grosser Betrübnüs und ihre natürliche Augen voller Thränen/ darauf er ihnen rund aus sagte/ daß sie nunmehro in seinen Händen und Gewalt wären/ und ehe nicht loß gelassen werden solten/ bis sie ihm das Gorgonische Bild geliefert hätten: Bey welchen Worten er sich auch hoher Bedrohungen/ alles zu erwürgen/ dafern sie ihn länger darmit aufhielten/ vernehmen ließ. Worauf <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-329 http://d-nb.info/gnd/118943936 http://viaf.org/viaf/37715717">Medusa</persName>/ als die hochmütigste und die sich hier vor wenig entsetzte/ ihme trotziglich unter Augen sagte/ sie würde ihm den Ort/ allwo das Bild verborgen/ nimmermehr anweisen: weswegen er diese/ denen andern beyden zum Schrecken/ alsobald umbrachte. Hierüber entsatzten sich die andern dermassen/ daß sie ihme dieses vortrefliche und kostbare Kleinod von Stund an übergaben/ er hingegen ihnen ihr Aug wiederum loßgabe/ und von ihnen schiede. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-481 http://d-nb.info/gnd/118790455 http://viaf.org/viaf/22937584">Perseus</persName> nun nahm dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-329 http://d-nb.info/gnd/118943936 http://viaf.org/viaf/37715717">Gorgonen</persName> Haupt/ und stellte es zu einem Zeichen auf sein Schiff: welches darum Gorgona genennet wurde. Hierauf brach er alles/ so nicht gulden war/ vom Bilde ab/ und verwahrte das Gold. Weil er aber vom diesem Golde noch nicht ersättigt war/ schätzete er/ in seinem Ruckzuge/ etliche Städte/ daß sie ein gewisses Stück Goldes aufbringen solten/ die sich nun dessen weigerten/ schluge er alle mit der Schärffe des Schwerts: worunter auch die Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Seripha</placeName>/ in einem Eilande von gleichen Namen/ darinnen sich die Bürger zwar anfänglich zur Wehr stellten/ nachgehends aber/ und als sie seiner grossen Macht innen wurden/ die Stadt heimlich verliessen. Weil nun <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-481 http://d-nb.info/gnd/118790455 http://viaf.org/viaf/22937584">Perseus</persName> hinein fallend seinen Muht anders nicht kühlen konte: zerstörte er dieselbe von Grund aus/ und machte sie zu einem Steinhauffen; drohete auch allen andern/ die sich seiner Macht <choice><sic>wisetzen</sic><corr>widersetzen</corr></choice> würden/ dergleichen zu thun/ wo er nur seine <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-329 http://d-nb.info/gnd/118943936 http://viaf.org/viaf/37715717">Gorgone</persName> sehen lassen würde. Und hieraus soll erdichtet seyn/ daß die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3184 http://d-nb.info/gnd/124480802 http://viaf.org/viaf/69862703">Gorgonen</persName> Menschen in Steine sollen verwandelt/ auch das Gedicht der drey Schwestern/ mit einem Auge/ hievon seinen Ursprung <note place="right">Andere Erzählung von der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-329 http://d-nb.info/gnd/118943936 http://viaf.org/viaf/37715717">Medusa</persName>.</note> haben. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-331 http://d-nb.info/gnd/118592246 http://viaf.org/viaf/100176033">Pausanias</persName> aber erzehlet der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-329 http://d-nb.info/gnd/118943936 http://viaf.org/viaf/37715717">Medusen</persName> Tod anders/ in dem er saget; sie wäre gewesen eine Tochter des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3189">Phorbas</persName>/ und/ nach ihres Vatters Tode/ eine Königin über die Völcker der Moräste des Flusses <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Triton</placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-387">Africa</placeName>/ auch gewohnt gewesen/ selbst/ mit ihrem Volcke/ auf die Jagt/ und in den Krieg auszuziehen: <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-481 http://d-nb.info/gnd/118790455 http://viaf.org/viaf/22937584">Perseus</persName> aber/ der/ mit dem auserlesnestem Volcke/ aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-214 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7017076">Peloponesus</placeName>/ sie zu betriegen und zu überlisten kommen wäre/ habe sie des Nachts überfallen/ und mit allem Volcke erschlagen. Nachdem er sie aber des andern Tages erkannt/ und die ausbündige Schönheit dieser Königin gesehen/ sey er fast aus sich selbst kommen/ und damit er solche wunder-seltsame Schönheit der Welt bekannt machen möchte/ habe er ihr Haupt mit in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-336 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000074">Griechenland</placeName> gebracht; allda ein iedweder/ so sie nur gesehen/ darüber erstaunet/ und als ein unbeweglicher Steinfels stehen blieben sey: woraus dann hernach die Verwandlung in Steine erdichtet worden. Von dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-329 http://d-nb.info/gnd/118943936 http://viaf.org/viaf/37715717">Medusa</persName> sind viel mehr/ uns aber alhier gantz undienliche/ Erzehlungen: die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> dannenhero alhier willig übergehen wollen: weil es nunmehro Zeit/ auch die
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[Metamorphosis, S. 57]/0233] seines verstorbenen Vatters gehalten/ und Perseus/ in Werffung des eissernen Hebbaums unversehens seinen Vatter ans Bein getroffen/ woran er bald hernach gestorben sey. So lieset man auch/ das Perseus wiederum nach Argos gekehrt/ sich diesen Vattermord/ als eine grosse Schande/ sehr zu Hertzen/ gezogen/ und/ bey seines Vattern Bruder/ angesucht habe/ anderswo zu regieren/ auch darauf hingezogen/ und Mytene erbauet. Mit der Andromeda hatte er unterschiedene Kinder/ unter andern auch eine Tochter/ Namens Erithräa/ wornach das Meer Erithräum genennet worden. Dieses ist das rohte Meer/ welches seinen Namen von ihr noch bis diese Stunde hat. Andere aber/ und zwar die glaubwürdigste Scribenten/ wollen/ das Meer sey/ nach dem Könige Erythra/ des Perseus Sohn/ also benamset. Denn ερυϑρὸς im Griechischen/ einen Raht bedeutet. Dieser Perseus soll auch die Stadt Tharsis in Cilicien/ und/ auf dem Helicon/ eine Schule/ zur Ubung der Sprachkunst/ erbauet haben/ dannenhero die Sternkündiger/ und Poeten/ ihn unter die Sterne gesetzt. Das rohte Meer eine Tochter der Perseus. Diese Fabel vom Perseus hat der sinnreichen Bedeutungen einen grossen Uberfluß. Jedoch wird sich bestens fügen/ erstlich zu vernehmen/ auf welche Geschicht dieses Gedichte gegründet sey. Man schreibet/ daß einer gewesen/ Namens Phorcys/ König von Cyrene/ einer in Barbarien gelegenen Landschafft/ so samt der Hauptstadt also genennet worden/ die aber heut zu Tage Conene heisset: Dieser habe/ der Minerva zu Ehren/ ihr Bildnüs machen lassen/ von purem Golde/ in Meinung/ solches in ihren Tempel zu stifften/ und ihr zu widmen/ er sey aber/ nachdem das Bild fertig gewesen/ todes verblichen/ ehe er sein Vornehmen ausführen können; habe also dieses Minerven-Bild/ und sein Königreich/ seinen dreyen Töchtern zum Erbe hinterlassen: Welche das Reich und die Insulen/ so an des Hercules Seulen gelegen/ unter einander getheilet/ und in Theilung der Güter sich mithin verglichen/ daß sie dieses Minerva-Bild eine um die andere/ eine gewisse Zeit/ in Verwahrung haben solten. Die Cirenesen aber nennten die Minerva Gorgone: gleichwie die von Creta dieselbe Dietynna/ und die von Lacedämonien Upis zu nennen pflegen. Diese drey edle Jungfrauen hatten ein Gelübde gethan/ in unverehlichtem Stande zu bleiben; und erwehlten/ zum Aufseher aller Sachen im Reiche/ einen vortreflich-tugendhaften weisen Herrn daselbst im Lande/ der auch ihres Vattern treuster Freund zu seyn pflegen. Diesen hoch verständigen Raht nennten sie ihr Auge: weiln er überall Aufseher war. In dieser Zeit begab sichs/ daß Perseus/ als der vom Polydectes betrüglicher Weise aus seinem Hofe versand war/ mit seiner Flotte am Lande dieser Schwestern die Ancker werffen muste: dahero er anfänglich/ in aller Freundligkeit/ um dieses Bild Ansuchung that/ solches aber nicht erhalten konte: Als er aber gewahr wurde/ daß dieser weiser Rahtsmann/ als ihr Auge/ sein Verlangen verhinderte; nahm er ihn/ ohne ihr wissen/ gefangen. Da nun diese drey ihr Auge vermisseten; meinte iedwede/ er wäre bey einer unter ihnen verborgen. Nachdem sich aber jedwede ernstlich entschuldigte/ kam Perseus zu ihnen/ und fande sie/ wegen des Verlusts ihres Auges/ in grosser Betrübnüs und ihre natürliche Augen voller Thränen/ darauf er ihnen rund aus sagte/ daß sie nunmehro in seinen Händen und Gewalt wären/ und ehe nicht loß gelassen werden solten/ bis sie ihm das Gorgonische Bild geliefert hätten: Bey welchen Worten er sich auch hoher Bedrohungen/ alles zu erwürgen/ dafern sie ihn länger darmit aufhielten/ vernehmen ließ. Worauf Medusa/ als die hochmütigste und die sich hier vor wenig entsetzte/ ihme trotziglich unter Augen sagte/ sie würde ihm den Ort/ allwo das Bild verborgen/ nimmermehr anweisen: weswegen er diese/ denen andern beyden zum Schrecken/ alsobald umbrachte. Hierüber entsatzten sich die andern dermassen/ daß sie ihme dieses vortrefliche und kostbare Kleinod von Stund an übergaben/ er hingegen ihnen ihr Aug wiederum loßgabe/ und von ihnen schiede. Perseus nun nahm dieser Gorgonen Haupt/ und stellte es zu einem Zeichen auf sein Schiff: welches darum Gorgona genennet wurde. Hierauf brach er alles/ so nicht gulden war/ vom Bilde ab/ und verwahrte das Gold. Weil er aber vom diesem Golde noch nicht ersättigt war/ schätzete er/ in seinem Ruckzuge/ etliche Städte/ daß sie ein gewisses Stück Goldes aufbringen solten/ die sich nun dessen weigerten/ schluge er alle mit der Schärffe des Schwerts: worunter auch die Stadt Seripha/ in einem Eilande von gleichen Namen/ darinnen sich die Bürger zwar anfänglich zur Wehr stellten/ nachgehends aber/ und als sie seiner grossen Macht innen wurden/ die Stadt heimlich verliessen. Weil nun Perseus hinein fallend seinen Muht anders nicht kühlen konte: zerstörte er dieselbe von Grund aus/ und machte sie zu einem Steinhauffen; drohete auch allen andern/ die sich seiner Macht widersetzen würden/ dergleichen zu thun/ wo er nur seine Gorgone sehen lassen würde. Und hieraus soll erdichtet seyn/ daß die Gorgonen Menschen in Steine sollen verwandelt/ auch das Gedicht der drey Schwestern/ mit einem Auge/ hievon seinen Ursprung haben. Pausanias aber erzehlet der Medusen Tod anders/ in dem er saget; sie wäre gewesen eine Tochter des Phorbas/ und/ nach ihres Vatters Tode/ eine Königin über die Völcker der Moräste des Flusses Triton in Africa/ auch gewohnt gewesen/ selbst/ mit ihrem Volcke/ auf die Jagt/ und in den Krieg auszuziehen: Perseus aber/ der/ mit dem auserlesnestem Volcke/ aus Peloponesus/ sie zu betriegen und zu überlisten kommen wäre/ habe sie des Nachts überfallen/ und mit allem Volcke erschlagen. Nachdem er sie aber des andern Tages erkannt/ und die ausbündige Schönheit dieser Königin gesehen/ sey er fast aus sich selbst kommen/ und damit er solche wunder-seltsame Schönheit der Welt bekannt machen möchte/ habe er ihr Haupt mit in Griechenland gebracht; allda ein iedweder/ so sie nur gesehen/ darüber erstaunet/ und als ein unbeweglicher Steinfels stehen blieben sey: woraus dann hernach die Verwandlung in Steine erdichtet worden. Von dieser Medusa sind viel mehr/ uns aber alhier gantz undienliche/ Erzehlungen: die wir dannenhero alhier willig übergehen wollen: weil es nunmehro Zeit/ auch die Geschichtliche Erklärung vom Perseus/ Medusa und denen Gorgonen. Andere Erzählung von der Medusa.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/233
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [Metamorphosis, S. 57]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/233>, abgerufen am 22.11.2024.