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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] von denen er/ mit Geißmilch und Honig unterhalten wurde/ unter den Corybanten/ einem sehr streitbaren Volcke/ auf etlichen Gebirgen/ am Ende des Königreichs Creta/ so anietzo Candia genennet wird. Hierauf kam die Ops abermal nieder mit einem Sohn/ Neptun genannt; der gleichfalls versteckt/ und nachgehends für einen Gott des Meers gehalten wurde: Welchen Namen er/ wie Cicero schreibet/ darum behalten/ weil Neptunus/ in seiner Sprach/ einen Schwimmer bedeutet. Bald hernach brachte sie noch ein Paar Des Pluto Geburt. Zwillinge/ den Pluto und die Glauca; worvon die letztere dieses Zeitliche stracks wiederum gesegnete/ und den Vatter allein gezeiget; Pluto aber gleichfalls heimlich auferzogen wurde. Der Nam Pluto ist ihme/ wie Isidorus meldet/ darum gegeben/ weil ihn der Heyden für den Gott der Höllen gehalten. Die Lateiner hiessen ihn Dispater, das ist/ einen Vatter des Reichthums. Einige nennten ihn Orcus, welches einen Schwelger bedeutet: Weil die Erde alles in sich zu trinken und zu schwelgen pfleget/ auch wiederum hervor bringet/ was sie empfangen und eingeschlucket hat.

Nachdem nun Titan in Erfahrung bracht hatte/ daß Saturnus den mit ihm aufgerichteten Vertrag gebrochen/ und männliche Erben von ihm ein Leben wären; ergrimmte er über die Massen hierüber/ versamlete alle seine Kinder zu sich/ nahm den Saturnus/ samt seiner Gemahlin/ der Ops/ gefangen/ Woraus der der Riesen Streit mit dem Jupiter erdichtet. und brachte also das Reich wieder an sich. Als dieses der Junge Printz Jupiter vernommen; kam er/ mit denen vorerwähnten streitbaren Carybanten oder Cureten/ bey welchen er auferzogen war/ seinem Vatter und Mutter zu Hülffe: und/ nach einen langwierig-scharffen Gefechte/ siegte er denen Titanen ob: und erlösete also seinen Vater und Mutter wieder aus der Gefängnus. Aus diesem Streit/ ist nachmals erdichtet der Streit der Riesen oder Titanen wider den Jupiter/ und die bekannte Himmel-Stürmerey. Nachdeme nun Saturnus wiederum erlöst/ und des Geheimnüsses/ wie ihn Jupiter des Reichs entwältigen/ ihn tödten/ oder verjagen würde/ verständigt worden; trachtete er/ als ein Undanckbarer/ seinen Erlöser heimlich umzubringen. Weil aber dieses dem Jupiter kund wurde; kam er/ mit grosser Heeres-Macht/ und überwand seinen Vatter im Streit. Der seine Flucht in Italien nahm: und weiln Creta der Sonnen näher/ weder Italien/ gelegen ist/ pflegt man zusagen/ Saturnus sey von dem Jupiter/ aus dem Himmel/ in die Hölle geworffen.

In Italien nun/ lehrte Saturnus die Einwohner das Feld düngen/ besähen/ pflantzen und andere gute Künste mehr; weswegen er allda für einen Gott geehret worden. Jupiter nahm zum Weibe seine Schwester/ die Juno/ und gewann unterschiedene Länder; aber mehr/ mit den Tugenden seines Geistes/ als aus Krafft der Waffen/ und offenbarete wunderbare Verborgenheiten oder Geheimnüssen Weswegen die Menschen für Götter gehalten worden. der Naturen/ richtete gerechte Gesetze auf/ verordnete gute Sitten/ wordurch man zu einem geruhigem Stande eines erbaren bürgerlichen Lebens gelangen kan; und viel andere zur zeitlichen Nothdurfft höchst/ dienliche Nutzbarkeiten mehr. Deswegen [Spaltenumbruch] er zur Danckbarkeit/ von dem gemeinem Volcke/ göttlicher Bedienung gewürdigt/ und angebetet ward. Er ließ sich auch/ aller Orten/ wo er einige Länder einnahm/ Tempel oder Kirchen bauen. Sehet/ also ist es endlich dahin kommen/ daß die Menschen für Götter geehrt/ und er überall der Gott Jupiter genennet worden: wie dann auch/ nach ihm/ fast alle Könige Jupiter genannt/ für Götter geachtet und übermenschlich verehrt worden; insonderheit diejenige/ so etwas sonderbares/ zu gemeiner Wolfahrt/ hervor und an den Tag gebracht haben. Nun hatte Jupiter/ wie ob erwähnt/ noch zween Brüder/ welche ihren Theil ebenmässig am Reiche Warum Pluto der Höllen/ Neptunus des Meers/ und Jupiter des Himmels-Gott genannt worden. begehrten/ dahero er solches durchs Loß vertheilen ließ. Dem Pluto fiel zu der Theil gegen der Sonnen Untergang: darum ihn auch die Gedichte der Poeten für einen Höllen-Gott ausgeben. Dem Neptunus wurden/ für seinen Antheil/ einige Inseln in der See/ deswegen man ihn auch den Gott des Meers zu nennen pflegte. Jupiter aber/ der als ein Obsieger den Thessalischen Olymp darvon trug/ wurde darum der Gott des Himmels getitulirt: weil die Griechen diesen Berg für den Himmel hielten. Also hab ich nun kürtzlich/ und nach aller Mögligkeit deutlich/ des Saturnus Herkunfft/ Geschlecht/ und der heidnischen Götter Ursprung gewiesen/ auf daß man erkenne und wisse/ von was vor einem Volcke und Göttern wir zu handeln Erklärung von Verringerung der Zeiten. willens seyn/ und wo diese Gedichte hergenommen/ oder worauf sie gegründet. Daß unser Poet erzehlet/ von Verringerung der Zeiten/ welche unter dem Jupiter/ da sie vorher gulden gewesen/ silbern/ und dann ferner küpffern und eisern worden/ wil insonderheit andeuten/ daß der Mensch/ seiner Natur und Art nach/ geneigter sey von der Frömmigkeit/ oder allen löblichen Tugenden und guter Sitten abzuweichen/ und herab zusincken in allerhand greulich Laster und Boßheit/ weder/ zu mehrerer Vollkommenheit/ Lehrreiche Erklärung über die Himmelstürmende Riesen. und Lebens-Besserung/ hinanzusteigen. Als nun/ unsers Poeten Lehr-Gedichte nach/ die Menschen in die unangenehme eiserne Zeit verfallen/ sind aufgestanden hochmühtige/ grimmige Riesen/ die einen Berg auf den andern getragen. Und sich unterstanden haben so gar auch den Himmel zu bekriegen: Jupiter aber/ durch ihre thörigte Vermessenheit entrüstet/ habe/ durch seinen bebenden/ schnellen Donnerkeil/ die Berge nider geschlagen/ und dieselben ihnen zum Tode und Grabe zugleich gedeyen lassen. Durch diese Poetische Riesen sind anders nichts vorgebildet worden/ als hochmüthige Tyrannen/ die mit ihrer schwachen/ gebrechlichen oder sterblichen Macht/ gantz thörichter Weise dem unsterblichen Gott/ in seiner Allmacht/ sich zu vergleichen unterstanden: weswegen sie endlich durch den Donner zerschmettert/ in dem Göttlichen gerechten Eyfer/ zugleich mit ihrem Hochmuht/ ausgerottet worden. Diesen Himmelstürmenden Riesen (deren Schenckel und Beine/ nach einiger Poeten Erdichtung/ krumme Schlangen gewesen) sind auch zu vergleichen die stoltzmütige böse Frevler und Gotts-Verächter/ welche niemaln etwas guts thun; sondern allezeit den falschen Weg wider Gott/ und seine heilige Gebott/ angehen/ worinnen sie der Schlange/ als die sich von der Erden niemals

[Spaltenumbruch] von denen er/ mit Geißmilch und Honig unterhalten wurde/ unter den Corybanten/ einem sehr streitbaren Volcke/ auf etlichen Gebirgen/ am Ende des Königreichs Creta/ so anietzo Candia genennet wird. Hierauf kam die Ops abermal nieder mit einem Sohn/ Neptun genannt; der gleichfalls versteckt/ und nachgehends für einen Gott des Meers gehalten wurde: Welchen Namen er/ wie Cicero schreibet/ darum behalten/ weil Neptunus/ in seiner Sprach/ einen Schwimmer bedeutet. Bald hernach brachte sie noch ein Paar Des Pluto Geburt. Zwillinge/ den Pluto und die Glauca; worvon die letztere dieses Zeitliche stracks wiederum gesegnete/ und den Vatter allein gezeiget; Pluto aber gleichfalls heimlich auferzogen wurde. Der Nam Pluto ist ihme/ wie Isidorus meldet/ darum gegeben/ weil ihn der Heyden für den Gott der Höllen gehalten. Die Lateiner hiessen ihn Dispater, das ist/ einen Vatter des Reichthums. Einige nennten ihn Orcus, welches einen Schwelger bedeutet: Weil die Erde alles in sich zu trinken und zu schwelgen pfleget/ auch wiederum hervor bringet/ was sie empfangen und eingeschlucket hat.

Nachdem nun Titan in Erfahrung bracht hatte/ daß Saturnus den mit ihm aufgerichteten Vertrag gebrochen/ und männliche Erben von ihm ein Leben wären; ergrimmte er über die Massen hierüber/ versamlete alle seine Kinder zu sich/ nahm den Saturnus/ samt seiner Gemahlin/ der Ops/ gefangen/ Woraus der der Riesen Streit mit dem Jupiter erdichtet. und brachte also das Reich wieder an sich. Als dieses der Junge Printz Jupiter vernommen; kam er/ mit denen vorerwähnten streitbaren Carybanten oder Cureten/ bey welchen er auferzogen war/ seinem Vatter und Mutter zu Hülffe: und/ nach einen langwierig-scharffen Gefechte/ siegte er denen Titanen ob: und erlösete also seinen Vater und Mutter wieder aus der Gefängnus. Aus diesem Streit/ ist nachmals erdichtet der Streit der Riesen oder Titanen wider den Jupiter/ und die bekannte Himmel-Stürmerey. Nachdeme nun Saturnus wiederum erlöst/ und des Geheimnüsses/ wie ihn Jupiter des Reichs entwältigen/ ihn tödten/ oder verjagen würde/ verständigt worden; trachtete er/ als ein Undanckbarer/ seinen Erlöser heimlich umzubringen. Weil aber dieses dem Jupiter kund wurde; kam er/ mit grosser Heeres-Macht/ und überwand seinen Vatter im Streit. Der seine Flucht in Italien nahm: und weiln Creta der Sonnen näher/ weder Italien/ gelegen ist/ pflegt man zusagen/ Saturnus sey von dem Jupiter/ aus dem Himmel/ in die Hölle geworffen.

In Italien nun/ lehrte Saturnus die Einwohner das Feld düngen/ besähen/ pflantzen und andere gute Künste mehr; weswegen er allda für einen Gott geehret worden. Jupiter nahm zum Weibe seine Schwester/ die Juno/ und gewann unterschiedene Länder; aber mehr/ mit den Tugenden seines Geistes/ als aus Krafft der Waffen/ und offenbarete wunderbare Verborgenheiten oder Geheimnüssen Weswegen die Menschen für Götter gehalten worden. der Naturen/ richtete gerechte Gesetze auf/ verordnete gute Sitten/ wordurch man zu einem geruhigem Stande eines erbaren bürgerlichen Lebens gelangen kan; und viel andere zur zeitlichen Nothdurfft höchst/ dienliche Nutzbarkeiten mehr. Deswegen [Spaltenumbruch] er zur Danckbarkeit/ von dem gemeinem Volcke/ göttlicher Bedienung gewürdigt/ und angebetet ward. Er ließ sich auch/ aller Orten/ wo er einige Länder einnahm/ Tempel oder Kirchen bauen. Sehet/ also ist es endlich dahin kommen/ daß die Menschen für Götter geehrt/ und er überall der Gott Jupiter genennet worden: wie dann auch/ nach ihm/ fast alle Könige Jupiter genannt/ für Götter geachtet und übermenschlich verehrt worden; insonderheit diejenige/ so etwas sonderbares/ zu gemeiner Wolfahrt/ hervor und an den Tag gebracht haben. Nun hatte Jupiter/ wie ob erwähnt/ noch zween Brüder/ welche ihren Theil ebenmässig am Reiche Warum Pluto der Höllen/ Neptunus des Meers/ und Jupiter des Himmels-Gott genannt worden. begehrten/ dahero er solches durchs Loß vertheilen ließ. Dem Pluto fiel zu der Theil gegen der Sonnen Untergang: darum ihn auch die Gedichte der Poeten für einen Höllen-Gott ausgeben. Dem Neptunus wurden/ für seinen Antheil/ einige Inseln in der See/ deswegen man ihn auch den Gott des Meers zu nennen pflegte. Jupiter aber/ der als ein Obsieger den Thessalischen Olymp darvon trug/ wurde darum der Gott des Himmels getitulirt: weil die Griechen diesen Berg für den Himmel hielten. Also hab ich nun kürtzlich/ und nach aller Mögligkeit deutlich/ des Saturnus Herkunfft/ Geschlecht/ und der heidnischen Götter Ursprung gewiesen/ auf daß man erkenne und wisse/ von was vor einem Volcke und Göttern wir zu handeln Erklärung von Verringerung der Zeiten. willens seyn/ und wo diese Gedichte hergenommen/ oder worauf sie gegründet. Daß unser Poet erzehlet/ von Verringerung der Zeiten/ welche unter dem Jupiter/ da sie vorher gulden gewesen/ silbern/ und dann ferner küpffern und eisern worden/ wil insonderheit andeuten/ daß der Mensch/ seiner Natur und Art nach/ geneigter sey von der Frömmigkeit/ oder allen löblichen Tugenden und guter Sitten abzuweichen/ und herab zusincken in allerhand greulich Laster und Boßheit/ weder/ zu mehrerer Vollkommenheit/ Lehrreiche Erklärung über die Himmelstürmende Riesen. und Lebens-Besserung/ hinanzusteigen. Als nun/ unsers Poeten Lehr-Gedichte nach/ die Menschen in die unangenehme eiserne Zeit verfallen/ sind aufgestanden hochmühtige/ grimmige Riesen/ die einen Berg auf den andern getragen. Und sich unterstanden haben so gar auch den Himmel zu bekriegen: Jupiter aber/ durch ihre thörigte Vermessenheit entrüstet/ habe/ durch seinen bebenden/ schnellen Donnerkeil/ die Berge nider geschlagen/ und dieselben ihnen zum Tode und Grabe zugleich gedeyen lassen. Durch diese Poetische Riesen sind anders nichts vorgebildet worden/ als hochmüthige Tyrannen/ die mit ihrer schwachen/ gebrechlichen oder sterblichen Macht/ gantz thörichter Weise dem unsterblichen Gott/ in seiner Allmacht/ sich zu vergleichen unterstanden: weswegen sie endlich durch den Donner zerschmettert/ in dem Göttlichen gerechten Eyfer/ zugleich mit ihrem Hochmuht/ ausgerottet worden. Diesen Himmelstürmenden Riesen (deren Schenckel und Beine/ nach einiger Poeten Erdichtung/ krumme Schlangen gewesen) sind auch zu vergleichen die stoltzmütige böse Frevler und Gotts-Verächter/ welche niemaln etwas guts thun; sondern allezeit den falschen Weg wider Gott/ und seine heilige Gebott/ angehen/ worinnen sie der Schlange/ als die sich von der Erden niemals

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[[Metamorphosis, S. 10]/0186] von denen er/ mit Geißmilch und Honig unterhalten wurde/ unter den Corybanten/ einem sehr streitbaren Volcke/ auf etlichen Gebirgen/ am Ende des Königreichs Creta/ so anietzo Candia genennet wird. Hierauf kam die Ops abermal nieder mit einem Sohn/ Neptun genannt; der gleichfalls versteckt/ und nachgehends für einen Gott des Meers gehalten wurde: Welchen Namen er/ wie Cicero schreibet/ darum behalten/ weil Neptunus/ in seiner Sprach/ einen Schwimmer bedeutet. Bald hernach brachte sie noch ein Paar Zwillinge/ den Pluto und die Glauca; worvon die letztere dieses Zeitliche stracks wiederum gesegnete/ und den Vatter allein gezeiget; Pluto aber gleichfalls heimlich auferzogen wurde. Der Nam Pluto ist ihme/ wie Isidorus meldet/ darum gegeben/ weil ihn der Heyden für den Gott der Höllen gehalten. Die Lateiner hiessen ihn Dispater, das ist/ einen Vatter des Reichthums. Einige nennten ihn Orcus, welches einen Schwelger bedeutet: Weil die Erde alles in sich zu trinken und zu schwelgen pfleget/ auch wiederum hervor bringet/ was sie empfangen und eingeschlucket hat. Des Pluto Geburt. Nachdem nun Titan in Erfahrung bracht hatte/ daß Saturnus den mit ihm aufgerichteten Vertrag gebrochen/ und männliche Erben von ihm ein Leben wären; ergrimmte er über die Massen hierüber/ versamlete alle seine Kinder zu sich/ nahm den Saturnus/ samt seiner Gemahlin/ der Ops/ gefangen/ und brachte also das Reich wieder an sich. Als dieses der Junge Printz Jupiter vernommen; kam er/ mit denen vorerwähnten streitbaren Carybanten oder Cureten/ bey welchen er auferzogen war/ seinem Vatter und Mutter zu Hülffe: und/ nach einen langwierig-scharffen Gefechte/ siegte er denen Titanen ob: und erlösete also seinen Vater und Mutter wieder aus der Gefängnus. Aus diesem Streit/ ist nachmals erdichtet der Streit der Riesen oder Titanen wider den Jupiter/ und die bekannte Himmel-Stürmerey. Nachdeme nun Saturnus wiederum erlöst/ und des Geheimnüsses/ wie ihn Jupiter des Reichs entwältigen/ ihn tödten/ oder verjagen würde/ verständigt worden; trachtete er/ als ein Undanckbarer/ seinen Erlöser heimlich umzubringen. Weil aber dieses dem Jupiter kund wurde; kam er/ mit grosser Heeres-Macht/ und überwand seinen Vatter im Streit. Der seine Flucht in Italien nahm: und weiln Creta der Sonnen näher/ weder Italien/ gelegen ist/ pflegt man zusagen/ Saturnus sey von dem Jupiter/ aus dem Himmel/ in die Hölle geworffen. Woraus der der Riesen Streit mit dem Jupiter erdichtet. In Italien nun/ lehrte Saturnus die Einwohner das Feld düngen/ besähen/ pflantzen und andere gute Künste mehr; weswegen er allda für einen Gott geehret worden. Jupiter nahm zum Weibe seine Schwester/ die Juno/ und gewann unterschiedene Länder; aber mehr/ mit den Tugenden seines Geistes/ als aus Krafft der Waffen/ und offenbarete wunderbare Verborgenheiten oder Geheimnüssen der Naturen/ richtete gerechte Gesetze auf/ verordnete gute Sitten/ wordurch man zu einem geruhigem Stande eines erbaren bürgerlichen Lebens gelangen kan; und viel andere zur zeitlichen Nothdurfft höchst/ dienliche Nutzbarkeiten mehr. Deswegen er zur Danckbarkeit/ von dem gemeinem Volcke/ göttlicher Bedienung gewürdigt/ und angebetet ward. Er ließ sich auch/ aller Orten/ wo er einige Länder einnahm/ Tempel oder Kirchen bauen. Sehet/ also ist es endlich dahin kommen/ daß die Menschen für Götter geehrt/ und er überall der Gott Jupiter genennet worden: wie dann auch/ nach ihm/ fast alle Könige Jupiter genannt/ für Götter geachtet und übermenschlich verehrt worden; insonderheit diejenige/ so etwas sonderbares/ zu gemeiner Wolfahrt/ hervor und an den Tag gebracht haben. Nun hatte Jupiter/ wie ob erwähnt/ noch zween Brüder/ welche ihren Theil ebenmässig am Reiche begehrten/ dahero er solches durchs Loß vertheilen ließ. Dem Pluto fiel zu der Theil gegen der Sonnen Untergang: darum ihn auch die Gedichte der Poeten für einen Höllen-Gott ausgeben. Dem Neptunus wurden/ für seinen Antheil/ einige Inseln in der See/ deswegen man ihn auch den Gott des Meers zu nennen pflegte. Jupiter aber/ der als ein Obsieger den Thessalischen Olymp darvon trug/ wurde darum der Gott des Himmels getitulirt: weil die Griechen diesen Berg für den Himmel hielten. Also hab ich nun kürtzlich/ und nach aller Mögligkeit deutlich/ des Saturnus Herkunfft/ Geschlecht/ und der heidnischen Götter Ursprung gewiesen/ auf daß man erkenne und wisse/ von was vor einem Volcke und Göttern wir zu handeln willens seyn/ und wo diese Gedichte hergenommen/ oder worauf sie gegründet. Daß unser Poet erzehlet/ von Verringerung der Zeiten/ welche unter dem Jupiter/ da sie vorher gulden gewesen/ silbern/ und dann ferner küpffern und eisern worden/ wil insonderheit andeuten/ daß der Mensch/ seiner Natur und Art nach/ geneigter sey von der Frömmigkeit/ oder allen löblichen Tugenden und guter Sitten abzuweichen/ und herab zusincken in allerhand greulich Laster und Boßheit/ weder/ zu mehrerer Vollkommenheit/ und Lebens-Besserung/ hinanzusteigen. Als nun/ unsers Poeten Lehr-Gedichte nach/ die Menschen in die unangenehme eiserne Zeit verfallen/ sind aufgestanden hochmühtige/ grimmige Riesen/ die einen Berg auf den andern getragen. Und sich unterstanden haben so gar auch den Himmel zu bekriegen: Jupiter aber/ durch ihre thörigte Vermessenheit entrüstet/ habe/ durch seinen bebenden/ schnellen Donnerkeil/ die Berge nider geschlagen/ und dieselben ihnen zum Tode und Grabe zugleich gedeyen lassen. Durch diese Poetische Riesen sind anders nichts vorgebildet worden/ als hochmüthige Tyrannen/ die mit ihrer schwachen/ gebrechlichen oder sterblichen Macht/ gantz thörichter Weise dem unsterblichen Gott/ in seiner Allmacht/ sich zu vergleichen unterstanden: weswegen sie endlich durch den Donner zerschmettert/ in dem Göttlichen gerechten Eyfer/ zugleich mit ihrem Hochmuht/ ausgerottet worden. Diesen Himmelstürmenden Riesen (deren Schenckel und Beine/ nach einiger Poeten Erdichtung/ krumme Schlangen gewesen) sind auch zu vergleichen die stoltzmütige böse Frevler und Gotts-Verächter/ welche niemaln etwas guts thun; sondern allezeit den falschen Weg wider Gott/ und seine heilige Gebott/ angehen/ worinnen sie der Schlange/ als die sich von der Erden niemals Weswegen die Menschen für Götter gehalten worden. Warum Pluto der Höllen/ Neptunus des Meers/ und Jupiter des Himmels-Gott genannt worden. Erklärung von Verringerung der Zeiten. Lehrreiche Erklärung über die Himmelstürmende Riesen.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [Metamorphosis, S. 10]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/186>, abgerufen am 22.11.2024.