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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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Tumulus Ovidii, Poeta,
in finibus Graeciae & Valachiae.

Fatum, Necessitatis Lex.
Hic situs est vates, quem divi Caesaris ira
Augusti, Patria cedere jussit humo.
Sape miser volisit Patriis occumbere terris,
Sed frustra: bunc illi fat a dedere locum.
Das Grab Ovidii.
Das Schicksel ist ein Noht-Gesetze.
Hier liget der Poet/ den/ der erzürnte Held
August/ sein Vatterland verlassen hies und meiden.
Oft wünscht er/ daß in Rom er möcht vom Leibe scheiden:
Umsonst! das Schicksel hier ihm hat sein Grab bestellt.

NB. Der Ort dieser Begräbnis wird von andern nahe an Sabaria verlegt/ so S. Martini Vatterland. Ist aber nicht viel davon zu halten/ weil in Römischen Schrifften nicht zu finden/ daß Ovidius nach Rom zurück beruffen worden/ der ohne zweifel zu Tomis im Geten-Land begraben worden.

Euripidis Epitaphium.
Siste, quid ipse velim, rogito, cognosce, viator.
Euripides, tragico carmine clarus bomo
Hic jaceo. Istud er at, quod te cognosse volebam.
Ergo diu felix chare viator abi.
Das Grab Euripidis.
Steh/ Wandrer/ hör zuvor/ was ich dir sagen mag:
Hier ligt Euripides/ der schrieb viel Trauerspiele.
Diß war es nur/ das dir zu sagen mir gefiele.
Geh/ Wandrer/ nun! das Glück viel Gutes dir nachtrag.

NB. Das elende Latein und Gefüge dieser Inscription zeuget/ daß es nichts altes/ sondern ein neues Fatzengedicht von einem Speyvogel sey. Dann Euripides ist ein Grieche gewesen/ und von Hunden zerrissen worden/ und hat von seinen Landsleuten diß zur Grabschrifft bekommen: Ou po-te sou mnema oleto pou, Nulla aetate tua monumenta peribunt.

C. Plinii Veronensis Historiarum.
N.L. Omnium Memoriam dedit nec non
TC.N.M XXXV. CONS. II MACERSP.
In ripa Benaci lacus.

Grabschrift Plinii Senioris.
Ich schrieb von der Natur/ viel Dings das ich gehöret:
Was ich gesehn/ das ließ mich länger schreiben nicht.
Wer will/ nenn mein Geschreib zu weilen ein Gedicht.
Diß ist gewiß: Vesuv hat mich zu todt gefähret.

NB. Auch diese verkrüppelte Lateinische Inscription sihet nicht aus und lautet nicht/ wie die Antichen.

Tumulus Ovidii, Poëta,
in finibus Graeciae & Valachiae.

Fatum, Necessitatis Lex.
Hic situs est vates, quem divi Caesaris ira
Augusti, Patriâ cedere jussit humo.
Sape miser volisit Patriis occumbere terris,
Sed frustra: bunc illi fat a dedere locum.
Das Grab Ovidii.
Das Schicksel ist ein Noht-Gesetze.
Hier liget der Poet/ den/ der erzürnte Held
August/ sein Vatterland verlassen hies und meiden.
Oft wünscht er/ daß in Rom er möcht vom Leibe scheiden:
Umsonst! das Schicksel hier ihm hat sein Grab bestellt.

NB. Der Ort dieser Begräbnis wird von andern nahe an Sabaria verlegt/ so S. Martini Vatterland. Ist aber nicht viel davon zu halten/ weil in Römischen Schrifften nicht zu finden/ daß Ovidius nach Rom zurück beruffen worden/ der ohne zweifel zu Tomis im Geten-Land begraben worden.

Euripidis Epitaphium.
Siste, quid ipse velim, rogito, cognosce, viator.
Euripides, tragico carmine clarus bomo
Hic jaceo. Istud er at, quod te cognosse volebam.
Ergo diu felix chare viator abi.
Das Grab Euripidis.
Steh/ Wandrer/ hör zuvor/ was ich dir sagen mag:
Hier ligt Euripides/ der schrieb viel Trauerspiele.
Diß war es nur/ das dir zu sagen mir gefiele.
Geh/ Wandrer/ nun! das Glück viel Gutes dir nachtrag.

NB. Das elende Latein und Gefüge dieser Inscription zeuget/ daß es nichts altes/ sondern ein neues Fatzengedicht von einem Speyvogel sey. Dann Euripides ist ein Grieche gewesen/ und von Hunden zerrissen worden/ und hat von seinen Landsleuten diß zur Grabschrifft bekommen: Οὔ πο-τέ σοῦ μνῆμα ὀλετό που, Nulla aetate tua monumenta peribunt.

C. Plinii Veronensis Historiarum.
N.L. Omnium Memoriam dedit nec non
TC.N.M XXXV. CONS. II MACERSP.
In ripa Benaci lacus.

Grabschrift Plinii Senioris.
Ich schrieb von der Natur/ viel Dings das ich gehöret:
Was ich gesehn/ das ließ mich länger schreiben nicht.
Wer will/ nenn mein Geschreib zu weilen ein Gedicht.
Diß ist gewiß: Vesuv hat mich zu todt gefähret.

NB. Auch diese verkrüppelte Lateinische Inscription sihet nicht aus und lautet nicht/ wie die Antichen.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [Metamorphosis, Gedichte]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/176>, abgerufen am 22.11.2024.