Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] Chur Brandenbürgischen Hof gekünstelt/ und ein gutes Lob hinterlassen: sonderlich in der Beständigkeit der Colorit und Farben. Hintz.HIntz. Findet gleichfalls unter den berühmten Mahlern Platz: ist auch in stilligenden Sachen sehr gut/ und in Hamburg/ ietziger Zeit/ sein Lob in voller Blüte. Pauditz. PAuditz. Ein Nieder-Sachs ist ein trefflicher Discipel von Rembrand gewest; hat für Ihr HochFürstl. Durchl. Bischofen zu Freysingen und Regenspurg/ auch Hertzogen in Bäyren Albertum Sigismund viel köstliche Stück gemacht/ welche mit grossem Ruhm zu Freysingen noch zu sehen: daran Ihr HochFürstl. Durchl. als ein sonderbar gnädiger Aufnehmer und Beschirmer aller Virtuosen, gar gnädige Vergnügung haben. Er hat/ mit einem Mahler von Nürnberg/ Namens Rößler/ müssen certiren: Beyde mahlen ein Stück; nemlich/ wie der Wolff ein Lamm zerreisst: Beyde machtens gut/ und rühmlich; iedoch gieng des Bauditzens sein Werck/ in der Erhebung weit vor. So zwar andere nicht haben wollen eingehen/ sondern des Rößlers grossen Fleis in Haaren vorziehen. Darüber sich der Pauditz also sehr alterirt/ daß er in wenig Tagen darauf gestorben/ und von vielen/ seiner schönen Kunst halben sehr bedaurt worden. Jean de CorduaJEan de Cordua. Ist ein gar guter Mahler in stilligenden Dingen/ so sehr sauber/ auf Tuch/ viel schöne Sachen gantz naturel herausgebracht; gleich als wanns auf Kupfer oder Holtz gemahlen wäre. Massen solche seine Wercke/ bey Ihr HochFürstl. Durchl. dem Bischoff zu Freysingen/ in hoher aestim gehalten worden. Müetens.Müetens Ein Holländer im Gravenhag/ ist ein annehmlicher Conterfäter von guten Stellungen und Gleichheit; hat vor Ihr Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg und der Fürstin von Anhalt zu Dessau viele schöne Contrafäts verfertiget. De Vetti.DE Vetti. Ein Niederländer ein vortrefflich guter Mahler/ in kleinen Historien/ reich von Ordonanzen/ kräfftig und natürlich in Coloriten und ausbündig gut in der Zeichnung/ ist mehr zu verwundern als zu tadeln. Hochstraet. HOchstraet. Ein Discipel von Rembrant und guter Contrafäter/ auch glücklich in stilligenden Dingen/ überaus kräftig in Erhebung und Naturalisirung seiner Arbeit/ hat mit vielen Contrafäten und andern Sachen/ zu Wien sich recommendirlich gemacht: gestalltsam davon bey der Gallerie schöne Muster und Bewesithüme zu sehen sind. Megan.MEgan. Ein Brabanter/ ist sehr gut in Landschafften/ so wol klein als grossen; von sonderbaren schönen Inventionen und allerhand Baumschlag; hat sehr viel schöne Landschafften zu[Spaltenumbruch] Wien am Kayserl. Hofe und sonst anderswo gemahlt. Augustus John.AUgustus John ist 1602. zu Dreßden gebohren/ sein Vater war Frantz John/ der wegen seiner Music, Tantzen und Fechten daselbst in Churfürstl. Bestallung gewesen. Weil nun der Sohn zu des Vaters Profession keine Lust hatte/ als begab er sich auf die Zeichen-Kunst/ bey welcher er anfänglich allerhand Ungelegenheiten ausgestanden/ bis er endlich vermittelst des Grabstichels auf Kupfer und Eisen so weit gekommen/ daß er denen Müntzmeistern Stempfel zum pregen geschnitten/ und viel Contrafäte in Kupfer/ so wol hoher/ als nieder Stands-Personen verfertigt. Er kam in Preussen/ folgends auch in Poln bey dem König Sigismundo allda in Gnaden/ und Contrafäite die gantze Königliche Familia daselbst ab. In der Miniaturwar er sehr erfahren/ durch welche er auch sich überall bekant gemacht/ folgends Holland besucht/ endlich in- und um Hamburg sich meißens aufgehalten/ allwo auch seine meiste Wercke zu finden/ von denen ermeldte Stadt ein mehres als ich/ weil mir selbe noch unbekant/ meldung wird thun können. Er soll nun im 77. Jahr seines Alters annoch ein fröliches Gemüth haben/ und bey lustiger Gesellschafft sich gar gerne finden lassen. DIe fruchtbare Mutter der Natur begabte mit deren Gunst in der Stadt Lübeck zwey Gebrüdere/ Gotfried und Johann Zacharias Kneller.Namens Gottfried und Johann Zacharias Kneller/ welche eine besonders vernünfftige Neigung zu der Kunst und Studien sehen lassen/ indeme beyde dieses Werck anfangs eiferig unterfangen/ wol darinnen zugenommen/ und etliche Jahr mit zugebracht/ haben erstlich Holland/ nachgehend Italien besucht/ und alles das jenige/ was zu dero Vornehmen dienlich/ ihnen bestens zu Nutz gemacht. Der Gottfried hielte sich bey den Historien in Lebens-grösse zu mahlen/ und wurde absonderlich ein vortrefflicher Mahler in Contrafäiten nach dem Leben/ dessen Wercke dann sehr gleich und wolgestellt/ auch mit einem angenehmen colorit verfertigt zu sehen. Mit welchem Fleis er dann seine Wissenschafft also vermehrt/ daß er endlich beschlossen wieder ins Vatterland zu kehren. Als er nun dahin durch Nürnberg reisete/ liesse er unterschiedliche gute Gedächtnüsse von etlichen gemahlten Contrafäten daselbst/ welche durch zierliche Bekleidung/ auch Darstellung der übrigen Theile der Kunst seine ruhmwürdige Wissenschafft wol ausgebildet. Von dar begab er sich weiter nacher Haus/ woselbsten er wegen seiner Kunst wol empfangen worden/ da er dann unter andern/ vermittelst einer grossen Tafel/ worauf er den grossen Kunstliebhaber/ Herr Jacob del Böe zu Hamburg/ nebenst seiner Haus-Frau groß- und kleinen Kindern sehr lobwürdig contrafäitet/ sich mehr berühmt gemacht/ auch durch diesen Herrn dergestalt bekant/ erfahren/ und überall recommendirt worden/ daß er von ihme grossen Nutzen erlangt. Massen gedachtes del Böe Hr. Bruder/ Med. D. Silvius Prof. zu Leyden/ ein ungemeiner grosser Kunstverständiger Liebhaber gewesen/ der eine schöne Anzahl rarer Gemählde/ [Spaltenumbruch] Chur Brandenbürgischen Hof gekünstelt/ und ein gutes Lob hinterlassen: sonderlich in der Beständigkeit der Colorit und Farben. Hintz.HIntz. Findet gleichfalls unter den berühmten Mahlern Platz: ist auch in stilligenden Sachen sehr gut/ und in Hamburg/ ietziger Zeit/ sein Lob in voller Blüte. Pauditz. PAuditz. Ein Nieder-Sachs ist ein trefflicher Discipel von Rembrand gewest; hat für Ihr HochFürstl. Durchl. Bischofen zu Freysingen und Regenspurg/ auch Hertzogen in Bäyren Albertum Sigismund viel köstliche Stück gemacht/ welche mit grossem Ruhm zu Freysingen noch zu sehen: daran Ihr HochFürstl. Durchl. als ein sonderbar gnädiger Aufnehmer und Beschirmer aller Virtuosen, gar gnädige Vergnügung haben. Er hat/ mit einem Mahler von Nürnberg/ Namens Rößler/ müssen certiren: Beyde mahlen ein Stück; nemlich/ wie der Wolff ein Lamm zerreisst: Beyde machtens gut/ und rühmlich; iedoch gieng des Bauditzens sein Werck/ in der Erhebung weit vor. So zwar andere nicht haben wollen eingehen/ sondern des Rößlers grossen Fleis in Haaren vorziehen. Darüber sich der Pauditz also sehr alterirt/ daß er in wenig Tagen darauf gestorben/ und von vielen/ seiner schönen Kunst halben sehr bedaurt worden. Jean de CorduaJEan de Cordua. 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Ein Discipel von Rembrant und guter Contrafäter/ auch glücklich in stilligenden Dingen/ überaus kräftig in Erhebung und Naturalisirung seiner Arbeit/ hat mit vielen Contrafäten und andern Sachen/ zu Wien sich recommendirlich gemacht: gestalltsam davon bey der Gallerie schöne Muster und Bewesithüme zu sehen sind. Megan.MEgan. Ein Brabanter/ ist sehr gut in Landschafften/ so wol klein als grossen; von sonderbaren schönen Inventionen und allerhand Baumschlag; hat sehr viel schöne Landschafften zu[Spaltenumbruch] Wien am Kayserl. Hofe und sonst anderswo gemahlt. Augustus John.AUgustus John ist 1602. zu Dreßden gebohren/ sein Vater war Frantz John/ der wegen seiner Music, Tantzen und Fechten daselbst in Churfürstl. Bestallung gewesen. Weil nun der Sohn zu des Vaters Profession keine Lust hatte/ als begab er sich auf die Zeichen-Kunst/ bey welcher er anfänglich allerhand Ungelegenheiten ausgestanden/ bis er endlich vermittelst des Grabstichels auf Kupfer und Eisen so weit gekommen/ daß er denen Müntzmeistern Stempfel zum pregen geschnitten/ und viel Contrafäte in Kupfer/ so wol hoher/ als nieder Stands-Personen verfertigt. Er kam in Preussen/ folgends auch in Poln bey dem König Sigismundo allda in Gnaden/ und Contrafäite die gantze Königliche Familia daselbst ab. In der Miniaturwar er sehr erfahren/ durch welche er auch sich überall bekant gemacht/ folgends Holland besucht/ endlich in- und um Hamburg sich meißens aufgehalten/ allwo auch seine meiste Wercke zu finden/ von denen ermeldte Stadt ein mehres als ich/ weil mir selbe noch unbekant/ meldung wird thun können. Er soll nun im 77. Jahr seines Alters annoch ein fröliches Gemüth haben/ und bey lustiger Gesellschafft sich gar gerne finden lassen. DIe fruchtbare Mutter der Natur begabte mit deren Gunst in der Stadt Lübeck zwey Gebrüdere/ Gotfried und Johann Zacharias Kneller.Namens Gottfried und Johann Zacharias Kneller/ welche eine besonders vernünfftige Neigung zu der Kunst und Studien sehen lassen/ indeme beyde dieses Werck anfangs eiferig unterfangen/ wol darinnen zugenommen/ und etliche Jahr mit zugebracht/ haben erstlich Holland/ nachgehend Italien besucht/ und alles das jenige/ was zu dero Vornehmen dienlich/ ihnen bestens zu Nutz gemacht. Der Gottfried hielte sich bey den Historien in Lebens-grösse zu mahlen/ und wurde absonderlich ein vortrefflicher Mahler in Contrafäiten nach dem Leben/ dessen Wercke dann sehr gleich und wolgestellt/ auch mit einem angenehmen colorit verfertigt zu sehen. Mit welchem Fleis er dann seine Wissenschafft also vermehrt/ daß er endlich beschlossen wieder ins Vatterland zu kehren. Als er nun dahin durch Nürnberg reisete/ liesse er unterschiedliche gute Gedächtnüsse von etlichen gemahlten Contrafäten daselbst/ welche durch zierliche Bekleidung/ auch Darstellung der übrigen Theile der Kunst seine ruhmwürdige Wissenschafft wol ausgebildet. Von dar begab er sich weiter nacher Haus/ woselbsten er wegen seiner Kunst wol empfangen worden/ da er dann unter andern/ vermittelst einer grossen Tafel/ worauf er den grossen Kunstliebhaber/ Herr Jacob del Böe zu Hamburg/ nebenst seiner Haus-Frau groß- und kleinen Kindern sehr lobwürdig contrafäitet/ sich mehr berühmt gemacht/ auch durch diesen Herrn dergestalt bekant/ erfahren/ und überall recommendirt worden/ daß er von ihme grossen Nutzen erlangt. Massen gedachtes del Böe Hr. Bruder/ Med. D. 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Er kam in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-274 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7016786">Preussen</placeName>/ folgends auch in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-169 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006366">Poln</placeName> bey dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2698 http://d-nb.info/gnd/118614185 http://viaf.org/viaf/89610615">König <hi rendition="#aq">Sigismundo</hi></persName> allda in Gnaden/ und <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">Contrafäite die gantze Königliche <hi rendition="#aq">Familia</hi></name> daselbst ab. In der <hi rendition="#aq">Miniatur</hi>war er sehr erfahren/ durch welche er auch sich überall bekant gemacht/ folgends <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-126 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1003759">Holland</placeName> besucht/ endlich in- und um <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-345 http://www.geonames.org/2911298/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7005289">Hamburg</placeName> sich meißens aufgehalten/ allwo auch seine meiste Wercke zu finden/ von denen ermeldte Stadt ein mehres als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName>/ weil <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> selbe noch unbekant/ meldung wird thun können. Er soll nun im 77. Jahr seines Alters annoch ein fröliches Gemüth haben/ und bey lustiger Gesellschafft sich gar gerne finden lassen.</p> <p>DIe fruchtbare Mutter der Natur begabte mit deren Gunst in der Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1255 http://www.geonames.org/2875601/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7012327">Lübeck</placeName> zwey Gebrüdere/ <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3348 http://d-nb.info/gnd/119080958 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500015875 http://viaf.org/viaf/74127041">Gotfried</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3546 http://d-nb.info/gnd/136091946 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500029982 http://viaf.org/viaf/26930013">Johann Zacharias Kneller</persName>.</note>Namens <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3348 http://d-nb.info/gnd/119080958 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500015875 http://viaf.org/viaf/74127041">Gottfried</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3546 http://d-nb.info/gnd/136091946 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500029982 http://viaf.org/viaf/26930013">Johann Zacharias Kneller</persName>/ welche eine besonders vernünfftige Neigung zu der Kunst und <hi rendition="#aq">Studien</hi> sehen lassen/ indeme beyde dieses Werck anfangs eiferig unterfangen/ wol darinnen zugenommen/ und etliche Jahr mit zugebracht/ haben erstlich <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-126 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1003759">Holland</placeName>/ nachgehend <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1000080">Italien</placeName> besucht/ und alles das jenige/ was zu dero Vornehmen dienlich/ ihnen bestens zu Nutz gemacht. Der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3348 http://d-nb.info/gnd/119080958 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500015875 http://viaf.org/viaf/74127041">Gottfried</persName> hielte sich bey den Historien in Lebens-grösse zu mahlen/ und wurde absonderlich ein vortrefflicher Mahler in Contrafäiten nach dem Leben/ dessen Wercke dann sehr gleich und wolgestellt/ auch mit einem angenehmen <hi rendition="#aq">colorit</hi> verfertigt zu sehen. Mit welchem Fleis er dann seine Wissenschafft also vermehrt/ daß er endlich beschlossen wieder ins Vatterland zu kehren. Als er nun dahin durch <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> reisete/ liesse er <choice><sic>unterschieliche</sic><corr>unterschiedliche</corr></choice> gute Gedächtnüsse von etlichen gemahlten Contrafäten daselbst/ welche durch zierliche Bekleidung/ auch Darstellung der übrigen Theile der Kunst seine ruhmwürdige Wissenschafft wol ausgebildet. Von dar begab er sich weiter nacher Haus/ woselbsten er wegen seiner Kunst wol empfangen worden/ da er dann unter andern/ vermittelst einer grossen Tafel/ worauf er den grossen Kunstliebhaber/ <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3315" type="artificialWork">Herr <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4986">Jacob del Böe</persName></hi> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-345 http://www.geonames.org/2911298/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7005289">Hamburg</placeName>/ nebenst seiner Haus-Frau groß- und kleinen Kindern sehr lobwürdig contrafäitet</name>/ sich mehr berühmt gemacht/ auch durch diesen Herrn dergestalt bekant/ erfahren/ und überall <hi rendition="#aq">recommendi</hi>rt worden/ daß er von ihme grossen Nutzen erlangt. Massen gedachtes <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4986">del Böe</persName></hi> Hr. Bruder/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4987 http://d-nb.info/gnd/120377276 http://viaf.org/viaf/3300220">Med. D. Silvius</persName> Prof.</hi> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-246 http://www.geonames.org/2751773/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006809">Leyden</placeName>/ ein ungemeiner grosser Kunstverständiger Liebhaber gewesen/ der eine schöne Anzahl rarer Gemählde/ </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[III (Malerei), S. 78]/0136]
Chur Brandenbürgischen Hof gekünstelt/ und ein gutes Lob hinterlassen: sonderlich in der Beständigkeit der Colorit und Farben.
HIntz. Findet gleichfalls unter den berühmten Mahlern Platz: ist auch in stilligenden Sachen sehr gut/ und in Hamburg/ ietziger Zeit/ sein Lob in voller Blüte.
Hintz. PAuditz. Ein Nieder-Sachs ist ein trefflicher Discipel von Rembrand gewest; hat für Ihr HochFürstl. Durchl. Bischofen zu Freysingen und Regenspurg/ auch Hertzogen in Bäyren Albertum Sigismund viel köstliche Stück gemacht/ welche mit grossem Ruhm zu Freysingen noch zu sehen: daran Ihr HochFürstl. Durchl. als ein sonderbar gnädiger Aufnehmer und Beschirmer aller Virtuosen, gar gnädige Vergnügung haben. Er hat/ mit einem Mahler von Nürnberg/ Namens Rößler/ müssen certiren: Beyde mahlen ein Stück; nemlich/ wie der Wolff ein Lamm zerreisst: Beyde machtens gut/ und rühmlich; iedoch gieng des Bauditzens sein Werck/ in der Erhebung weit vor. So zwar andere nicht haben wollen eingehen/ sondern des Rößlers grossen Fleis in Haaren vorziehen. Darüber sich der Pauditz also sehr alterirt/ daß er in wenig Tagen darauf gestorben/ und von vielen/ seiner schönen Kunst halben sehr bedaurt worden.
Pauditz. JEan de Cordua. Ist ein gar guter Mahler in stilligenden Dingen/ so sehr sauber/ auf Tuch/ viel schöne Sachen gantz naturel herausgebracht; gleich als wanns auf Kupfer oder Holtz gemahlen wäre. Massen solche seine Wercke/ bey Ihr HochFürstl. Durchl. dem Bischoff zu Freysingen/ in hoher aestim gehalten worden.
Jean de Cordua Müetens Ein Holländer im Gravenhag/ ist ein annehmlicher Conterfäter von guten Stellungen und Gleichheit; hat vor Ihr Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg und der Fürstin von Anhalt zu Dessau viele schöne Contrafäts verfertiget.
Müetens. DE Vetti. Ein Niederländer ein vortrefflich guter Mahler/ in kleinen Historien/ reich von Ordonanzen/ kräfftig und natürlich in Coloriten und ausbündig gut in der Zeichnung/ ist mehr zu verwundern als zu tadeln.
De Vetti. HOchstraet. Ein Discipel von Rembrant und guter Contrafäter/ auch glücklich in stilligenden Dingen/ überaus kräftig in Erhebung und Naturalisirung seiner Arbeit/ hat mit vielen Contrafäten und andern Sachen/ zu Wien sich recommendirlich gemacht: gestalltsam davon bey der Gallerie schöne Muster und Bewesithüme zu sehen sind.
Hochstraet. MEgan. Ein Brabanter/ ist sehr gut in Landschafften/ so wol klein als grossen; von sonderbaren schönen Inventionen und allerhand Baumschlag; hat sehr viel schöne Landschafften zu
Wien am Kayserl. Hofe und sonst anderswo gemahlt.
Megan. AUgustus John ist 1602. zu Dreßden gebohren/ sein Vater war Frantz John/ der wegen seiner Music, Tantzen und Fechten daselbst in Churfürstl. Bestallung gewesen. Weil nun der Sohn zu des Vaters Profession keine Lust hatte/ als begab er sich auf die Zeichen-Kunst/ bey welcher er anfänglich allerhand Ungelegenheiten ausgestanden/ bis er endlich vermittelst des Grabstichels auf Kupfer und Eisen so weit gekommen/ daß er denen Müntzmeistern Stempfel zum pregen geschnitten/ und viel Contrafäte in Kupfer/ so wol hoher/ als nieder Stands-Personen verfertigt. Er kam in Preussen/ folgends auch in Poln bey dem König Sigismundo allda in Gnaden/ und Contrafäite die gantze Königliche Familia daselbst ab. In der Miniaturwar er sehr erfahren/ durch welche er auch sich überall bekant gemacht/ folgends Holland besucht/ endlich in- und um Hamburg sich meißens aufgehalten/ allwo auch seine meiste Wercke zu finden/ von denen ermeldte Stadt ein mehres als ich/ weil mir selbe noch unbekant/ meldung wird thun können. Er soll nun im 77. Jahr seines Alters annoch ein fröliches Gemüth haben/ und bey lustiger Gesellschafft sich gar gerne finden lassen.
Augustus John. DIe fruchtbare Mutter der Natur begabte mit deren Gunst in der Stadt Lübeck zwey Gebrüdere/ Namens Gottfried und Johann Zacharias Kneller/ welche eine besonders vernünfftige Neigung zu der Kunst und Studien sehen lassen/ indeme beyde dieses Werck anfangs eiferig unterfangen/ wol darinnen zugenommen/ und etliche Jahr mit zugebracht/ haben erstlich Holland/ nachgehend Italien besucht/ und alles das jenige/ was zu dero Vornehmen dienlich/ ihnen bestens zu Nutz gemacht. Der Gottfried hielte sich bey den Historien in Lebens-grösse zu mahlen/ und wurde absonderlich ein vortrefflicher Mahler in Contrafäiten nach dem Leben/ dessen Wercke dann sehr gleich und wolgestellt/ auch mit einem angenehmen colorit verfertigt zu sehen. Mit welchem Fleis er dann seine Wissenschafft also vermehrt/ daß er endlich beschlossen wieder ins Vatterland zu kehren. Als er nun dahin durch Nürnberg reisete/ liesse er unterschiedliche gute Gedächtnüsse von etlichen gemahlten Contrafäten daselbst/ welche durch zierliche Bekleidung/ auch Darstellung der übrigen Theile der Kunst seine ruhmwürdige Wissenschafft wol ausgebildet. Von dar begab er sich weiter nacher Haus/ woselbsten er wegen seiner Kunst wol empfangen worden/ da er dann unter andern/ vermittelst einer grossen Tafel/ worauf er den grossen Kunstliebhaber/ Herr Jacob del Böe zu Hamburg/ nebenst seiner Haus-Frau groß- und kleinen Kindern sehr lobwürdig contrafäitet/ sich mehr berühmt gemacht/ auch durch diesen Herrn dergestalt bekant/ erfahren/ und überall recommendirt worden/ daß er von ihme grossen Nutzen erlangt. Massen gedachtes del Böe Hr. Bruder/ Med. D. Silvius Prof. zu Leyden/ ein ungemeiner grosser Kunstverständiger Liebhaber gewesen/ der eine schöne Anzahl rarer Gemählde/
Gotfried und Johann Zacharias Kneller.
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