Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Chur Brandenbürgischen Hof gekünstelt/ und ein gutes Lob hinterlassen: sonderlich in der Beständigkeit der Colorit und Farben.

Hintz.HIntz. Findet gleichfalls unter den berühmten Mahlern Platz: ist auch in stilligenden Sachen sehr gut/ und in Hamburg/ ietziger Zeit/ sein Lob in voller Blüte.

Pauditz. PAuditz. Ein Nieder-Sachs ist ein trefflicher Discipel von Rembrand gewest; hat für Ihr HochFürstl. Durchl. Bischofen zu Freysingen und Regenspurg/ auch Hertzogen in Bäyren Albertum Sigismund viel köstliche Stück gemacht/ welche mit grossem Ruhm zu Freysingen noch zu sehen: daran Ihr HochFürstl. Durchl. als ein sonderbar gnädiger Aufnehmer und Beschirmer aller Virtuosen, gar gnädige Vergnügung haben. Er hat/ mit einem Mahler von Nürnberg/ Namens Rößler/ müssen certiren: Beyde mahlen ein Stück; nemlich/ wie der Wolff ein Lamm zerreisst: Beyde machtens gut/ und rühmlich; iedoch gieng des Bauditzens sein Werck/ in der Erhebung weit vor. So zwar andere nicht haben wollen eingehen/ sondern des Rößlers grossen Fleis in Haaren vorziehen. Darüber sich der Pauditz also sehr alterirt/ daß er in wenig Tagen darauf gestorben/ und von vielen/ seiner schönen Kunst halben sehr bedaurt worden.

Jean de CorduaJEan de Cordua. Ist ein gar guter Mahler in stilligenden Dingen/ so sehr sauber/ auf Tuch/ viel schöne Sachen gantz naturel herausgebracht; gleich als wanns auf Kupfer oder Holtz gemahlen wäre. Massen solche seine Wercke/ bey Ihr HochFürstl. Durchl. dem Bischoff zu Freysingen/ in hoher aestim gehalten worden.

Müetens.Müetens Ein Holländer im Gravenhag/ ist ein annehmlicher Conterfäter von guten Stellungen und Gleichheit; hat vor Ihr Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg und der Fürstin von Anhalt zu Dessau viele schöne Contrafäts verfertiget.

De Vetti.DE Vetti. Ein Niederländer ein vortrefflich guter Mahler/ in kleinen Historien/ reich von Ordonanzen/ kräfftig und natürlich in Coloriten und ausbündig gut in der Zeichnung/ ist mehr zu verwundern als zu tadeln.

Hochstraet. HOchstraet. Ein Discipel von Rembrant und guter Contrafäter/ auch glücklich in stilligenden Dingen/ überaus kräftig in Erhebung und Naturalisirung seiner Arbeit/ hat mit vielen Contrafäten und andern Sachen/ zu Wien sich recommendirlich gemacht: gestalltsam davon bey der Gallerie schöne Muster und Bewesithüme zu sehen sind.

Megan.MEgan. Ein Brabanter/ ist sehr gut in Landschafften/ so wol klein als grossen; von sonderbaren schönen Inventionen und allerhand Baumschlag; hat sehr viel schöne Landschafften zu[Spaltenumbruch] Wien am Kayserl. Hofe und sonst anderswo gemahlt.

Augustus John.AUgustus John ist 1602. zu Dreßden gebohren/ sein Vater war Frantz John/ der wegen seiner Music, Tantzen und Fechten daselbst in Churfürstl. Bestallung gewesen. Weil nun der Sohn zu des Vaters Profession keine Lust hatte/ als begab er sich auf die Zeichen-Kunst/ bey welcher er anfänglich allerhand Ungelegenheiten ausgestanden/ bis er endlich vermittelst des Grabstichels auf Kupfer und Eisen so weit gekommen/ daß er denen Müntzmeistern Stempfel zum pregen geschnitten/ und viel Contrafäte in Kupfer/ so wol hoher/ als nieder Stands-Personen verfertigt. Er kam in Preussen/ folgends auch in Poln bey dem König Sigismundo allda in Gnaden/ und Contrafäite die gantze Königliche Familia daselbst ab. In der Miniaturwar er sehr erfahren/ durch welche er auch sich überall bekant gemacht/ folgends Holland besucht/ endlich in- und um Hamburg sich meißens aufgehalten/ allwo auch seine meiste Wercke zu finden/ von denen ermeldte Stadt ein mehres als ich/ weil mir selbe noch unbekant/ meldung wird thun können. Er soll nun im 77. Jahr seines Alters annoch ein fröliches Gemüth haben/ und bey lustiger Gesellschafft sich gar gerne finden lassen.

DIe fruchtbare Mutter der Natur begabte mit deren Gunst in der Stadt Lübeck zwey Gebrüdere/ Gotfried und Johann Zacharias Kneller.Namens Gottfried und Johann Zacharias Kneller/ welche eine besonders vernünfftige Neigung zu der Kunst und Studien sehen lassen/ indeme beyde dieses Werck anfangs eiferig unterfangen/ wol darinnen zugenommen/ und etliche Jahr mit zugebracht/ haben erstlich Holland/ nachgehend Italien besucht/ und alles das jenige/ was zu dero Vornehmen dienlich/ ihnen bestens zu Nutz gemacht. Der Gottfried hielte sich bey den Historien in Lebens-grösse zu mahlen/ und wurde absonderlich ein vortrefflicher Mahler in Contrafäiten nach dem Leben/ dessen Wercke dann sehr gleich und wolgestellt/ auch mit einem angenehmen colorit verfertigt zu sehen. Mit welchem Fleis er dann seine Wissenschafft also vermehrt/ daß er endlich beschlossen wieder ins Vatterland zu kehren. Als er nun dahin durch Nürnberg reisete/ liesse er unterschiedliche gute Gedächtnüsse von etlichen gemahlten Contrafäten daselbst/ welche durch zierliche Bekleidung/ auch Darstellung der übrigen Theile der Kunst seine ruhmwürdige Wissenschafft wol ausgebildet. Von dar begab er sich weiter nacher Haus/ woselbsten er wegen seiner Kunst wol empfangen worden/ da er dann unter andern/ vermittelst einer grossen Tafel/ worauf er den grossen Kunstliebhaber/ Herr Jacob del Böe zu Hamburg/ nebenst seiner Haus-Frau groß- und kleinen Kindern sehr lobwürdig contrafäitet/ sich mehr berühmt gemacht/ auch durch diesen Herrn dergestalt bekant/ erfahren/ und überall recommendirt worden/ daß er von ihme grossen Nutzen erlangt. Massen gedachtes del Böe Hr. Bruder/ Med. D. Silvius Prof. zu Leyden/ ein ungemeiner grosser Kunstverständiger Liebhaber gewesen/ der eine schöne Anzahl rarer Gemählde/

[Spaltenumbruch] Chur Brandenbürgischen Hof gekünstelt/ und ein gutes Lob hinterlassen: sonderlich in der Beständigkeit der Colorit und Farben.

Hintz.HIntz. Findet gleichfalls unter den berühmten Mahlern Platz: ist auch in stilligenden Sachen sehr gut/ und in Hamburg/ ietziger Zeit/ sein Lob in voller Blüte.

Pauditz. PAuditz. Ein Nieder-Sachs ist ein trefflicher Discipel von Rembrand gewest; hat für Ihr HochFürstl. Durchl. Bischofen zu Freysingen und Regenspurg/ auch Hertzogen in Bäyren Albertum Sigismund viel köstliche Stück gemacht/ welche mit grossem Ruhm zu Freysingen noch zu sehen: daran Ihr HochFürstl. Durchl. als ein sonderbar gnädiger Aufnehmer und Beschirmer aller Virtuosen, gar gnädige Vergnügung haben. Er hat/ mit einem Mahler von Nürnberg/ Namens Rößler/ müssen certiren: Beyde mahlen ein Stück; nemlich/ wie der Wolff ein Lamm zerreisst: Beyde machtens gut/ und rühmlich; iedoch gieng des Bauditzens sein Werck/ in der Erhebung weit vor. So zwar andere nicht haben wollen eingehen/ sondern des Rößlers grossen Fleis in Haaren vorziehen. Darüber sich der Pauditz also sehr alterirt/ daß er in wenig Tagen darauf gestorben/ und von vielen/ seiner schönen Kunst halben sehr bedaurt worden.

Jean de CorduaJEan de Cordua. Ist ein gar guter Mahler in stilligenden Dingen/ so sehr sauber/ auf Tuch/ viel schöne Sachen gantz naturel herausgebracht; gleich als wanns auf Kupfer oder Holtz gemahlen wäre. Massen solche seine Wercke/ bey Ihr HochFürstl. Durchl. dem Bischoff zu Freysingen/ in hoher aestim gehalten worden.

Müetens.Müetens Ein Holländer im Gravenhag/ ist ein annehmlicher Conterfäter von guten Stellungen und Gleichheit; hat vor Ihr Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg und der Fürstin von Anhalt zu Dessau viele schöne Contrafäts verfertiget.

De Vetti.DE Vetti. Ein Niederländer ein vortrefflich guter Mahler/ in kleinen Historien/ reich von Ordonanzen/ kräfftig und natürlich in Coloriten und ausbündig gut in der Zeichnung/ ist mehr zu verwundern als zu tadeln.

Hochstraet. HOchstraet. Ein Discipel von Rembrant und guter Contrafäter/ auch glücklich in stilligenden Dingen/ überaus kräftig in Erhebung und Naturalisirung seiner Arbeit/ hat mit vielen Contrafäten und andern Sachen/ zu Wien sich recommendirlich gemacht: gestalltsam davon bey der Gallerie schöne Muster und Bewesithüme zu sehen sind.

Megan.MEgan. Ein Brabanter/ ist sehr gut in Landschafften/ so wol klein als grossen; von sonderbaren schönen Inventionen und allerhand Baumschlag; hat sehr viel schöne Landschafften zu[Spaltenumbruch] Wien am Kayserl. Hofe und sonst anderswo gemahlt.

Augustus John.AUgustus John ist 1602. zu Dreßden gebohren/ sein Vater war Frantz John/ der wegen seiner Music, Tantzen und Fechten daselbst in Churfürstl. Bestallung gewesen. Weil nun der Sohn zu des Vaters Profession keine Lust hatte/ als begab er sich auf die Zeichen-Kunst/ bey welcher er anfänglich allerhand Ungelegenheiten ausgestanden/ bis er endlich vermittelst des Grabstichels auf Kupfer und Eisen so weit gekommen/ daß er denen Müntzmeistern Stempfel zum pregen geschnitten/ und viel Contrafäte in Kupfer/ so wol hoher/ als nieder Stands-Personen verfertigt. Er kam in Preussen/ folgends auch in Poln bey dem König Sigismundo allda in Gnaden/ und Contrafäite die gantze Königliche Familia daselbst ab. In der Miniaturwar er sehr erfahren/ durch welche er auch sich überall bekant gemacht/ folgends Holland besucht/ endlich in- und um Hamburg sich meißens aufgehalten/ allwo auch seine meiste Wercke zu finden/ von denen ermeldte Stadt ein mehres als ich/ weil mir selbe noch unbekant/ meldung wird thun können. Er soll nun im 77. Jahr seines Alters annoch ein fröliches Gemüth haben/ und bey lustiger Gesellschafft sich gar gerne finden lassen.

DIe fruchtbare Mutter der Natur begabte mit deren Gunst in der Stadt Lübeck zwey Gebrüdere/ Gotfried und Johann Zacharias Kneller.Namens Gottfried und Johann Zacharias Kneller/ welche eine besonders vernünfftige Neigung zu der Kunst und Studien sehen lassen/ indeme beyde dieses Werck anfangs eiferig unterfangen/ wol darinnen zugenommen/ und etliche Jahr mit zugebracht/ haben erstlich Holland/ nachgehend Italien besucht/ und alles das jenige/ was zu dero Vornehmen dienlich/ ihnen bestens zu Nutz gemacht. Der Gottfried hielte sich bey den Historien in Lebens-grösse zu mahlen/ und wurde absonderlich ein vortrefflicher Mahler in Contrafäiten nach dem Leben/ dessen Wercke dann sehr gleich und wolgestellt/ auch mit einem angenehmen colorit verfertigt zu sehen. Mit welchem Fleis er dann seine Wissenschafft also vermehrt/ daß er endlich beschlossen wieder ins Vatterland zu kehren. Als er nun dahin durch Nürnberg reisete/ liesse er unterschiedliche gute Gedächtnüsse von etlichen gemahlten Contrafäten daselbst/ welche durch zierliche Bekleidung/ auch Darstellung der übrigen Theile der Kunst seine ruhmwürdige Wissenschafft wol ausgebildet. Von dar begab er sich weiter nacher Haus/ woselbsten er wegen seiner Kunst wol empfangen worden/ da er dann unter andern/ vermittelst einer grossen Tafel/ worauf er den grossen Kunstliebhaber/ Herr Jacob del Böe zu Hamburg/ nebenst seiner Haus-Frau groß- und kleinen Kindern sehr lobwürdig contrafäitet/ sich mehr berühmt gemacht/ auch durch diesen Herrn dergestalt bekant/ erfahren/ und überall recommendirt worden/ daß er von ihme grossen Nutzen erlangt. Massen gedachtes del Böe Hr. Bruder/ Med. D. Silvius Prof. zu Leyden/ ein ungemeiner grosser Kunstverständiger Liebhaber gewesen/ der eine schöne Anzahl rarer Gemählde/

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p xml:id="p1092.13"><pb facs="#f0136" xml:id="pb-1093" n="[III (Malerei), S. 78]"/><cb/>
Chur Brandenbürgischen Hof gekünstelt/ und ein gutes Lob hinterlassen: sonderlich in der Beständigkeit der <hi rendition="#aq">Colorit</hi> und Farben.</p>
          <p><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3483 http://d-nb.info/gnd/119413914 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500012214 http://viaf.org/viaf/20490318">Hintz</persName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3483 http://d-nb.info/gnd/119413914 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500012214 http://viaf.org/viaf/20490318">HIntz</persName>. Findet gleichfalls unter den berühmten Mahlern Platz: ist auch in stilligenden Sachen sehr gut/ und in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-345 http://www.geonames.org/2911298/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005289">Hamburg</placeName>/ ietziger Zeit/ sein Lob in voller Blüte.</p>
          <p><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3430 http://d-nb.info/gnd/116060425 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500018584">Pauditz</persName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3430 http://d-nb.info/gnd/116060425 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500018584">PAuditz</persName>. Ein Nieder-Sachs ist ein trefflicher <hi rendition="#aq">Discipel</hi> von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1003 http://d-nb.info/gnd/11859964X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500011051 http://viaf.org/viaf/64013650">Rembrand</persName> gewest; hat für <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3347 http://d-nb.info/gnd/10422424X http://viaf.org/viaf/25031999">Ihr HochFürstl. Durchl. Bischofen zu Freysingen und Regenspurg</persName>/ auch Hertzogen in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-248 http://www.geonames.org/2951839/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003669">Bäyren</placeName> <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3347 http://d-nb.info/gnd/10422424X http://viaf.org/viaf/25031999">Albertum Sigismund</persName></hi> viel köstliche Stück gemacht/ welche mit grossem Ruhm zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-699 http://www.geonames.org/2925034/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7013338">Freysingen</placeName> noch zu sehen: daran Ihr HochFürstl. Durchl. als ein sonderbar gnädiger Aufnehmer und Beschirmer aller <hi rendition="#aq">Virtuosen,</hi> gar gnädige Vergnügung haben. <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-531" type="artificialWork">Er hat/ mit einem Mahler von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>/ Namens <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4051 http://d-nb.info/gnd/129246786 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500006716 http://viaf.org/viaf/74926606">Rößler</persName>/ müssen <hi rendition="#aq">certi</hi>ren: Beyde mahlen ein Stück</name>; nemlich/ <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-146" type="artificialWork">wie der Wolff ein Lamm zerreisst: Beyde machtens gut/ und rühmlich; iedoch gieng des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3430 http://d-nb.info/gnd/116060425 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500018584">Bauditzens</persName> sein Werck/ in der Erhebung weit vor.</name> <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-252" type="artificialWork">So zwar andere nicht haben wollen eingehen/ sondern des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4051 http://d-nb.info/gnd/129246786 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500006716 http://viaf.org/viaf/74926606">Rößlers</persName> grossen Fleis in Haaren vorziehen.</name> Darüber sich der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3430 http://d-nb.info/gnd/116060425 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500018584">Pauditz</persName> also sehr <hi rendition="#aq">alteri</hi>rt/ daß er in wenig Tagen darauf gestorben/ und von vielen/ seiner schönen Kunst halben sehr bedaurt worden.</p>
          <p><note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3431 http://d-nb.info/gnd/129101192 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500022844 http://viaf.org/viaf/37988962">Jean de Cordua</persName></hi></note><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3431 http://d-nb.info/gnd/129101192 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500022844 http://viaf.org/viaf/37988962">JEan de Cordua</persName>.</hi> Ist ein gar guter Mahler in stilligenden Dingen/ so sehr sauber/ auf Tuch/ viel schöne Sachen gantz <hi rendition="#aq">naturel</hi> herausgebracht; gleich als wanns auf Kupfer oder Holtz gemahlen wäre. Massen solche seine Wercke/ bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3347 http://d-nb.info/gnd/10422424X http://viaf.org/viaf/25031999">Ihr HochFürstl. Durchl. dem Bischoff zu Freysingen</persName>/ in hoher <hi rendition="#aq">aestim</hi> gehalten worden.</p>
          <p><note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3484 http://d-nb.info/gnd/123203635 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115766 http://viaf.org/viaf/69829536">Müetens</persName>.</hi></note><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3484 http://d-nb.info/gnd/123203635 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115766 http://viaf.org/viaf/69829536">Müetens</persName></hi> Ein Holländer im <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-375 http://www.geonames.org/2747373/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006810">Gravenhag</placeName>/ ist ein annehmlicher Conterfäter von guten Stellungen und Gleichheit; hat vor Ihr <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1998 http://d-nb.info/gnd/11853596X http://viaf.org/viaf/67256875">Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg</persName> und der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3485 http://d-nb.info/gnd/121467961 http://viaf.org/viaf/64864149">Fürstin von Anhalt zu <hi rendition="#aq">Dessau</hi></persName> viele schöne Contrafäts verfertiget.</p>
          <p><note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3545 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023088 http://viaf.org/viaf/95823536">De Vetti</persName>.</hi></note><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3545 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023088 http://viaf.org/viaf/95823536">DE Vetti</persName>.</hi> Ein Niederländer ein vortrefflich guter Mahler/ in kleinen Historien/ reich von Ordonanzen/ kräfftig und natürlich in <hi rendition="#aq">Colorit</hi>en und ausbündig gut in der Zeichnung/ ist mehr zu verwundern als zu tadeln.</p>
          <p><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3486 http://d-nb.info/gnd/119265931 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500001812 http://viaf.org/viaf/24718773">Hochstraet</persName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3486 http://d-nb.info/gnd/119265931 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500001812 http://viaf.org/viaf/24718773">HOchstraet</persName>. Ein <hi rendition="#aq">Discipel</hi> von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1003 http://d-nb.info/gnd/11859964X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500011051 http://viaf.org/viaf/64013650">Rembrant</persName></hi> und guter Contrafäter/ auch glücklich in stilligenden Dingen/ überaus kräftig in Erhebung und Naturalisirung seiner Arbeit/ hat mit vielen Contrafäten und andern Sachen/ zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-232 http://www.geonames.org/2761369/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003321">Wien</placeName> sich <hi rendition="#aq">recommen</hi>dirlich gemacht: gestalltsam davon bey der <hi rendition="#aq">Gallerie</hi> schöne Muster und Bewesithüme zu sehen sind.</p>
          <p><note rendition="#aq" place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3432 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500004853 http://viaf.org/viaf/95710437">Megan</persName>.</note><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3432 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500004853 http://viaf.org/viaf/95710437">MEgan</persName>.</hi> Ein Brabanter/ ist sehr gut in Landschafften/ so wol klein als grossen; von sonderbaren schönen <hi rendition="#aq">Inventionen</hi> und allerhand Baumschlag; hat sehr viel schöne Landschafften zu<cb/>
<placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-232 http://www.geonames.org/2761369/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003321">Wien</placeName> am Kayserl. Hofe und sonst anderswo gemahlt.</p>
          <p><note rendition="#aq" place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3433 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500024015 http://viaf.org/viaf/95829366">Augustus John</persName>.</note><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3433 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500024015 http://viaf.org/viaf/95829366">AUgustus John</persName></hi> ist <choice><sic>1802.</sic><corr><date when="1602">1602.</date></corr></choice> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1032 http://www.geonames.org/2935022/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004455">Dreßden</placeName> gebohren/ sein Vater war <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5570">Frantz John</persName>/ der wegen seiner <hi rendition="#aq">Music,</hi> Tantzen und Fechten daselbst in Churfürstl. Bestallung gewesen. Weil nun der Sohn zu des Vaters <hi rendition="#aq">Profession</hi> keine Lust hatte/ als begab er sich auf die Zeichen-Kunst/ bey welcher er anfänglich allerhand Ungelegenheiten ausgestanden/ bis er endlich vermittelst des Grabstichels auf Kupfer und Eisen so weit gekommen/ daß er denen Müntzmeistern Stempfel zum pregen geschnitten/ und viel Contrafäte in Kupfer/ so wol hoher/ als nieder Stands-Personen verfertigt. Er kam in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-274 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7016786">Preussen</placeName>/ folgends auch in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-169 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006366">Poln</placeName> bey dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2698 http://d-nb.info/gnd/118614185 http://viaf.org/viaf/89610615">König <hi rendition="#aq">Sigismundo</hi></persName> allda in Gnaden/ und <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5524" type="artificialWork">Contrafäite die gantze Königliche <hi rendition="#aq">Familia</hi></name> daselbst ab. In der <hi rendition="#aq">Miniatur</hi>war er sehr erfahren/ durch welche er auch sich überall bekant gemacht/ folgends <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-126 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1003759">Holland</placeName> besucht/ endlich in- und um <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-345 http://www.geonames.org/2911298/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005289">Hamburg</placeName> sich meißens aufgehalten/ allwo auch seine meiste Wercke zu finden/ von denen ermeldte Stadt ein mehres als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName>/ weil <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> selbe noch unbekant/ meldung wird thun können. Er soll nun im 77. Jahr seines Alters annoch ein fröliches Gemüth haben/ und bey lustiger Gesellschafft sich gar gerne finden lassen.</p>
          <p>DIe fruchtbare Mutter der Natur begabte mit deren Gunst in der Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1255 http://www.geonames.org/2875601/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7012327">Lübeck</placeName> zwey Gebrüdere/ <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3348 http://d-nb.info/gnd/119080958 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500015875 http://viaf.org/viaf/74127041">Gotfried</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3546 http://d-nb.info/gnd/136091946 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500029982 http://viaf.org/viaf/26930013">Johann Zacharias Kneller</persName>.</note>Namens <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3348 http://d-nb.info/gnd/119080958 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500015875 http://viaf.org/viaf/74127041">Gottfried</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3546 http://d-nb.info/gnd/136091946 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500029982 http://viaf.org/viaf/26930013">Johann Zacharias Kneller</persName>/ welche eine besonders vernünfftige Neigung zu der Kunst und <hi rendition="#aq">Studien</hi> sehen lassen/ indeme beyde dieses Werck anfangs eiferig unterfangen/ wol darinnen zugenommen/ und etliche Jahr mit zugebracht/ haben erstlich <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-126 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1003759">Holland</placeName>/ nachgehend <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> besucht/ und alles das jenige/ was zu dero Vornehmen dienlich/ ihnen bestens zu Nutz gemacht. Der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3348 http://d-nb.info/gnd/119080958 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500015875 http://viaf.org/viaf/74127041">Gottfried</persName> hielte sich bey den Historien in Lebens-grösse zu mahlen/ und wurde absonderlich ein vortrefflicher Mahler in Contrafäiten nach dem Leben/ dessen Wercke dann sehr gleich und wolgestellt/ auch mit einem angenehmen <hi rendition="#aq">colorit</hi> verfertigt zu sehen. Mit welchem Fleis er dann seine Wissenschafft also vermehrt/ daß er endlich beschlossen wieder ins Vatterland zu kehren. Als er nun dahin durch <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> reisete/ liesse er <choice><sic>unterschieliche</sic><corr>unterschiedliche</corr></choice> gute Gedächtnüsse von etlichen gemahlten Contrafäten daselbst/ welche durch zierliche Bekleidung/ auch Darstellung der übrigen Theile der Kunst seine ruhmwürdige Wissenschafft wol ausgebildet. Von dar begab er sich weiter nacher Haus/ woselbsten er wegen seiner Kunst wol empfangen worden/ da er dann unter andern/ vermittelst einer grossen Tafel/ worauf er den grossen Kunstliebhaber/ <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3315" type="artificialWork">Herr <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4986">Jacob del Böe</persName></hi> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-345 http://www.geonames.org/2911298/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005289">Hamburg</placeName>/ nebenst seiner Haus-Frau groß- und kleinen Kindern sehr lobwürdig contrafäitet</name>/ sich mehr berühmt gemacht/ auch durch diesen Herrn dergestalt bekant/ erfahren/ und überall <hi rendition="#aq">recommendi</hi>rt worden/ daß er von ihme grossen Nutzen erlangt. Massen gedachtes <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4986">del Böe</persName></hi> Hr. Bruder/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4987 http://d-nb.info/gnd/120377276 http://viaf.org/viaf/3300220">Med. D. Silvius</persName> Prof.</hi> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-246 http://www.geonames.org/2751773/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006809">Leyden</placeName>/ ein ungemeiner grosser Kunstverständiger Liebhaber gewesen/ der eine schöne Anzahl rarer Gemählde/
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[III (Malerei), S. 78]/0136] Chur Brandenbürgischen Hof gekünstelt/ und ein gutes Lob hinterlassen: sonderlich in der Beständigkeit der Colorit und Farben. HIntz. Findet gleichfalls unter den berühmten Mahlern Platz: ist auch in stilligenden Sachen sehr gut/ und in Hamburg/ ietziger Zeit/ sein Lob in voller Blüte. Hintz. PAuditz. Ein Nieder-Sachs ist ein trefflicher Discipel von Rembrand gewest; hat für Ihr HochFürstl. Durchl. Bischofen zu Freysingen und Regenspurg/ auch Hertzogen in Bäyren Albertum Sigismund viel köstliche Stück gemacht/ welche mit grossem Ruhm zu Freysingen noch zu sehen: daran Ihr HochFürstl. Durchl. als ein sonderbar gnädiger Aufnehmer und Beschirmer aller Virtuosen, gar gnädige Vergnügung haben. Er hat/ mit einem Mahler von Nürnberg/ Namens Rößler/ müssen certiren: Beyde mahlen ein Stück; nemlich/ wie der Wolff ein Lamm zerreisst: Beyde machtens gut/ und rühmlich; iedoch gieng des Bauditzens sein Werck/ in der Erhebung weit vor. So zwar andere nicht haben wollen eingehen/ sondern des Rößlers grossen Fleis in Haaren vorziehen. Darüber sich der Pauditz also sehr alterirt/ daß er in wenig Tagen darauf gestorben/ und von vielen/ seiner schönen Kunst halben sehr bedaurt worden. Pauditz. JEan de Cordua. Ist ein gar guter Mahler in stilligenden Dingen/ so sehr sauber/ auf Tuch/ viel schöne Sachen gantz naturel herausgebracht; gleich als wanns auf Kupfer oder Holtz gemahlen wäre. Massen solche seine Wercke/ bey Ihr HochFürstl. Durchl. dem Bischoff zu Freysingen/ in hoher aestim gehalten worden. Jean de Cordua Müetens Ein Holländer im Gravenhag/ ist ein annehmlicher Conterfäter von guten Stellungen und Gleichheit; hat vor Ihr Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg und der Fürstin von Anhalt zu Dessau viele schöne Contrafäts verfertiget. Müetens. DE Vetti. Ein Niederländer ein vortrefflich guter Mahler/ in kleinen Historien/ reich von Ordonanzen/ kräfftig und natürlich in Coloriten und ausbündig gut in der Zeichnung/ ist mehr zu verwundern als zu tadeln. De Vetti. HOchstraet. Ein Discipel von Rembrant und guter Contrafäter/ auch glücklich in stilligenden Dingen/ überaus kräftig in Erhebung und Naturalisirung seiner Arbeit/ hat mit vielen Contrafäten und andern Sachen/ zu Wien sich recommendirlich gemacht: gestalltsam davon bey der Gallerie schöne Muster und Bewesithüme zu sehen sind. Hochstraet. MEgan. Ein Brabanter/ ist sehr gut in Landschafften/ so wol klein als grossen; von sonderbaren schönen Inventionen und allerhand Baumschlag; hat sehr viel schöne Landschafften zu Wien am Kayserl. Hofe und sonst anderswo gemahlt. Megan. AUgustus John ist 1602. zu Dreßden gebohren/ sein Vater war Frantz John/ der wegen seiner Music, Tantzen und Fechten daselbst in Churfürstl. Bestallung gewesen. Weil nun der Sohn zu des Vaters Profession keine Lust hatte/ als begab er sich auf die Zeichen-Kunst/ bey welcher er anfänglich allerhand Ungelegenheiten ausgestanden/ bis er endlich vermittelst des Grabstichels auf Kupfer und Eisen so weit gekommen/ daß er denen Müntzmeistern Stempfel zum pregen geschnitten/ und viel Contrafäte in Kupfer/ so wol hoher/ als nieder Stands-Personen verfertigt. Er kam in Preussen/ folgends auch in Poln bey dem König Sigismundo allda in Gnaden/ und Contrafäite die gantze Königliche Familia daselbst ab. In der Miniaturwar er sehr erfahren/ durch welche er auch sich überall bekant gemacht/ folgends Holland besucht/ endlich in- und um Hamburg sich meißens aufgehalten/ allwo auch seine meiste Wercke zu finden/ von denen ermeldte Stadt ein mehres als ich/ weil mir selbe noch unbekant/ meldung wird thun können. Er soll nun im 77. Jahr seines Alters annoch ein fröliches Gemüth haben/ und bey lustiger Gesellschafft sich gar gerne finden lassen. Augustus John. DIe fruchtbare Mutter der Natur begabte mit deren Gunst in der Stadt Lübeck zwey Gebrüdere/ Namens Gottfried und Johann Zacharias Kneller/ welche eine besonders vernünfftige Neigung zu der Kunst und Studien sehen lassen/ indeme beyde dieses Werck anfangs eiferig unterfangen/ wol darinnen zugenommen/ und etliche Jahr mit zugebracht/ haben erstlich Holland/ nachgehend Italien besucht/ und alles das jenige/ was zu dero Vornehmen dienlich/ ihnen bestens zu Nutz gemacht. Der Gottfried hielte sich bey den Historien in Lebens-grösse zu mahlen/ und wurde absonderlich ein vortrefflicher Mahler in Contrafäiten nach dem Leben/ dessen Wercke dann sehr gleich und wolgestellt/ auch mit einem angenehmen colorit verfertigt zu sehen. Mit welchem Fleis er dann seine Wissenschafft also vermehrt/ daß er endlich beschlossen wieder ins Vatterland zu kehren. Als er nun dahin durch Nürnberg reisete/ liesse er unterschiedliche gute Gedächtnüsse von etlichen gemahlten Contrafäten daselbst/ welche durch zierliche Bekleidung/ auch Darstellung der übrigen Theile der Kunst seine ruhmwürdige Wissenschafft wol ausgebildet. Von dar begab er sich weiter nacher Haus/ woselbsten er wegen seiner Kunst wol empfangen worden/ da er dann unter andern/ vermittelst einer grossen Tafel/ worauf er den grossen Kunstliebhaber/ Herr Jacob del Böe zu Hamburg/ nebenst seiner Haus-Frau groß- und kleinen Kindern sehr lobwürdig contrafäitet/ sich mehr berühmt gemacht/ auch durch diesen Herrn dergestalt bekant/ erfahren/ und überall recommendirt worden/ daß er von ihme grossen Nutzen erlangt. Massen gedachtes del Böe Hr. Bruder/ Med. D. Silvius Prof. zu Leyden/ ein ungemeiner grosser Kunstverständiger Liebhaber gewesen/ der eine schöne Anzahl rarer Gemählde/ Gotfried und Johann Zacharias Kneller.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/136
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 78]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/136>, abgerufen am 24.11.2024.