Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.
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ET. BELLICA. TORMENTA. des Pasquino Schertzurtheil hiervon. Allein solches Werck haben nicht alle und jede gebilliget; weswegen dann der Pasquinus zu Rom Urbano, als aus dem Barberinischem Haus gebürtigem Pabst/ solchen Misbrauch der zu Kriegs-sachen übel-angewandten/ wiewol Heidnischen Tempel-Zierde/ Schertz- weis mit diesen Worten verwiesen: QVOD BARBARI NON FECERUNT, Pabst Urbanus VIII. erhielt solchen Tempel bäulich.Gleichwol aber hat der Ruhm-besagte Pabst das Tach wiederum ersetzen/ mit dicken Balckenwerck wol versehen/ das Capitel an derjenigen Seule/ so im Winckel des Vor-saals stunde/ ausbessern/ und den Giebel mit marmelsteinernen Seulen-knopf zieren lassen: So wurden auch/ auf dessen Verordnung/ zween Glocken-thürne über das Tach aufgeführet/ und die äusserliche alte Zierde desjenigen Tempels wieder hinzu gethan. Es hatte aber der Pabst Bonifacius IV. diesen heidnischen Wird der Jungfrau Mariae gewidmet. Götzen-tempel der H. Mutter Gottes/ Mariae, und allen Christen-märtyrern hiebevor schon gewidmet gehabt; und solchen Urbanus VIII. gleichsam bestettiget/ Kraft und Vermög dieser Innschrifft: PANTHEON. Plat. 23. Egyptische Gräber.Was die Pyramides, oder königliche Gräber der Egyptier anbelangt/ dienet nur mit wenigem/ dis dabey zu erinnern/ daß die fürnehmsten in dem Memphitischen Gebiet erbauet worden; von denen man sonst in gantz Egyptenland anderswo Plin. lib. 36. cap. 12. nichts weiß: Die drey berühmtesten/ wie Plinius berichtet/ sind zwischen der Stadt Memphis und Delta gestanden. Der vortreffliche Engelländer/ Joh. Gravius, oder Greaves, weiland hochberühmter Professor Astronomiae auf der unvergleichlichen Hohenschul Oxford, (welcher/ zum wenigsten/ vier gantzer Jahre in Egypten gewest) hat theils aus eigner Beobachtung/ theils aus dem Arabischen Scribenten Ibn Almotougi, welcher ein absonderliches Buch von den Wundern Aegypti geschrieben/ so viel bemercket/ daß in dem Blachfeld Libyae annoch auf die XVIII. Pyramides an unterschiedlichen Orten/ zu sehen; so vielleicht diejenige Heide ist/ welche von den Alten Chochome, oder Kochone, genennet worden. Description of the Pyramids in Aegypt. London. 1646. Welche dann/ zu unsern Zeiten/ der Ruhmbesagte Engelländer/ in einem absonderlichen Buch/ in seiner Muttersprache/ vortrefflich beschrieben: So in denen Zugaben zu des Abr. Rogeri offnen Thür des Heidenthums meinstentheils/ am ersten/ verteutschet worden. Raderus ad Martialis lib. 8. ep. 36. Nicht weniger hat auch der Fürst Nic. Christoph. Radzivil, in seinem Reisbuch diejenigen Gräber/ bey der Stadt Cair, (die weiland Memphis geheissen) vortrefflich beschrieben. Ist also kein Wunder nicht/ daß zwölf alte Scribenten sich gleicher Beschreibung unterfangen haben/ unter Vossi, lib. 2. de Hist. Graec. c. 7. denen Apio der letzste gewest; wie der Welt-berühmte Vossius, mit höchstem Fleiß/ solches angemercket. Herodot. lib. 2. cap. 123. Diod. Sicul. lib.1. pag. 33. Die Ursach/ warum die Egyptier solche herrliche Gräber erbauet/ und mehr auf diese/ als auf ihre eigene Häuser gewandt/ war die von ihnen beglaubte Unsterblichkeit der Seelen/ welche in die Die Ursach solcher Egyptischen Gräber der Seelen Unsterblichkeit. Leiber anderer unvernünftigen/ irdischen Thiere/ Fische/ und Vögel/ auf die 3000. Jahre herum wanderten/ bis sie wieder einen menschlichen Leib bewohnten. Darum waren sie sehr sorgfältig/ wie sie die Leichname/ mit sonderbarem Fleiß/ lange Jahre verwahren/ und gantz erhalten möchten: Denn also lehrten beedes die Stoiker und Egyptier/ daß nemlich die Seele des Menschen so lang Seneca epist. 92. Servius ad lib. 3. Aen. Lips. lib. 3. Physiolog. Stoic. Diss. 11. p. 319. unsterblich wäre/ so lang dero Leichnam währte; wie uns der weise Seneca hievon berichtet/ wann er ausdrücklich spricht/ der Leib werde der Seelen zu Ehren geehret/ und besagter massen wol in acht genommen; Weswegen sie auch solchen mit allerhand Gewürtz/ Gummi/ und andrem Arabischen Pech auf das beste verstrichen/ gebalsamirt/ und in unterschiedlichen Tüchern zum allerfleissigsten mit Egyptischen Garn eingenehet/ verstricket und eingehüllet. Aus ietztbesagter Ursache kunten die
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ET. BELLICA. TORMENTA. des Pasquino Schertzurtheil hiervon. Allein solches Werck haben nicht alle und jede gebilliget; weswegen dann der Pasquinus zu Rom Urbano, als aus dem Barberinischem Haus gebürtigem Pabst/ solchen Misbrauch der zu Kriegs-sachen übel-angewandten/ wiewol Heidnischen Tempel-Zierde/ Schertz- weis mit diesen Worten verwiesen: QVOD BARBARI NON FECERUNT, Pabst Urbanus VIII. erhielt solchen Tempel bäulich.Gleichwol aber hat der Ruhm-besagte Pabst das Tach wiederum ersetzen/ mit dicken Balckenwerck wol versehen/ das Capitel an derjenigen Seule/ so im Winckel des Vor-saals stunde/ ausbessern/ und den Giebel mit marmelsteinernen Seulen-knopf zieren lassen: So wurden auch/ auf dessen Verordnung/ zween Glocken-thürne über das Tach aufgeführet/ und die äusserliche alte Zierde desjenigen Tempels wieder hinzu gethan. Es hatte aber der Pabst Bonifacius IV. diesen heidnischen Wird der Jungfrau Mariae gewidmet. Götzen-tempel der H. Mutter Gottes/ Mariae, und allen Christen-märtyrern hiebevor schon gewidmet gehabt; und solchen Urbanus VIII. gleichsam bestettiget/ Kraft und Vermög dieser Innschrifft: PANTHEON. Plat. 23. Egyptische Gräber.Was die Pyramides, oder königliche Gräber der Egyptier anbelangt/ dienet nur mit wenigem/ dis dabey zu erinnern/ daß die fürnehmsten in dem Memphitischen Gebiet erbauet worden; von denen man sonst in gantz Egyptenland anderswo Plin. lib. 36. cap. 12. nichts weiß: Die drey berühmtesten/ wie Plinius berichtet/ sind zwischen der Stadt Memphis und Delta gestanden. Der vortreffliche Engelländer/ Joh. Gravius, oder Greaves, weiland hochberühmter Professor Astronomiae auf der unvergleichlichen Hohenschul Oxford, (welcher/ zum wenigsten/ vier gantzer Jahre in Egypten gewest) hat theils aus eigner Beobachtung/ theils aus dem Arabischen Scribenten Ibn Almotougi, welcher ein absonderliches Buch von den Wundern Aegypti geschrieben/ so viel bemercket/ daß in dem Blachfeld Libyae annoch auf die XVIII. Pyramides an unterschiedlichen Orten/ zu sehen; so vielleicht diejenige Heide ist/ welche von den Alten Chochome, oder Kochone, genennet worden. Description of the Pyramids in Aegypt. London. 1646. Welche dann/ zu unsern Zeiten/ der Ruhmbesagte Engelländer/ in einem absonderlichen Buch/ in seiner Muttersprache/ vortrefflich beschrieben: So in denen Zugaben zu des Abr. Rogeri offnen Thür des Heidenthums meinstentheils/ am ersten/ verteutschet worden. Raderus ad Martialis lib. 8. ep. 36. Nicht weniger hat auch der Fürst Nic. Christoph. Radzivil, in seinem Reisbuch diejenigen Gräber/ bey der Stadt Cair, (die weiland Memphis geheissen) vortrefflich beschrieben. Ist also kein Wunder nicht/ daß zwölf alte Scribenten sich gleicher Beschreibung unterfangen haben/ unter Vossi, lib. 2. de Hist. Graec. c. 7. denen Apio der letzste gewest; wie der Welt-berühmte Vossius, mit höchstem Fleiß/ solches angemercket. Herodot. lib. 2. cap. 123. Diod. Sicul. lib.1. pag. 33. Die Ursach/ warum die Egyptier solche herrliche Gräber erbauet/ und mehr auf diese/ als auf ihre eigene Häuser gewandt/ war die von ihnen beglaubte Unsterblichkeit der Seelen/ welche in die Die Ursach solcher Egyptischen Gräber der Seelen Unsterblichkeit. Leiber anderer unvernünftigen/ irdischen Thiere/ Fische/ und Vögel/ auf die 3000. Jahre herum wanderten/ bis sie wieder einen menschlichen Leib bewohnten. Darum waren sie sehr sorgfältig/ wie sie die Leichname/ mit sonderbarem Fleiß/ lange Jahre verwahren/ und gantz erhalten möchten: Denn also lehrten beedes die Stoiker und Egyptier/ daß nemlich die Seele des Menschen so lang Seneca epist. 92. Servius ad lib. 3. Aen. Lips. lib. 3. Physiolog. Stoic. Diss. 11. p. 319. unsterblich wäre/ so lang dero Leichnam währte; wie uns der weise Seneca hievon berichtet/ wann er ausdrücklich spricht/ der Leib werde der Seelen zu Ehren geehret/ und besagter massen wol in acht genommen; Weswegen sie auch solchen mit allerhand Gewürtz/ Gummi/ und andrem Arabischen Pech auf das beste verstrichen/ gebalsamirt/ und in unterschiedlichen Tüchern zum allerfleissigsten mit Egyptischen Garn eingenehet/ verstricket und eingehüllet. 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Sicul.</persName> lib.1. pag. 33.</note> Die Ursach/ warum die Egyptier solche herrliche Gräber erbauet/ und mehr auf diese/ als auf ihre eigene Häuser gewandt/ war die von ihnen beglaubte Unsterblichkeit der Seelen/ welche in die <note place="right">Die Ursach solcher Egyptischen Gräber der Seelen Unsterblichkeit.</note> Leiber anderer unvernünftigen/ irdischen Thiere/ Fische/ und Vögel/ auf die 3000. Jahre herum wanderten/ bis sie wieder einen menschlichen Leib bewohnten. 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ET. BELLICA. TORMENTA.
CONFLAVIT.
UT. DECORA. INUTILIA.
ET. IPSI. PROPE. FAMAE. IGNO-
TA. FIERENT.
IN. VATICANO. TEMPLO.
APOSTOLICI. SEPULCHRI. OR-
NAMENTA.
IN. HADRIANA. ARCE.
INSTRUMENTA. PUBLICAE.
SECURITATIS
ANNO. DOMINI. MDCXXXII.
PONTIF. IX.
Allein solches Werck haben nicht alle und jede gebilliget; weswegen dann der Pasquinus zu Rom Urbano, als aus dem Barberinischem Haus gebürtigem Pabst/ solchen Misbrauch der zu Kriegs-sachen übel-angewandten/ wiewol Heidnischen Tempel-Zierde/ Schertz- weis mit diesen Worten verwiesen:
des Pasquino Schertzurtheil hiervon.QVOD BARBARI NON FECERUNT,
FECERUNT BARBARINI.
Gleichwol aber hat der Ruhm-besagte Pabst das Tach wiederum ersetzen/ mit dicken Balckenwerck wol versehen/ das Capitel an derjenigen Seule/ so im Winckel des Vor-saals stunde/ ausbessern/ und den Giebel mit marmelsteinernen Seulen-knopf zieren lassen: So wurden auch/ auf dessen Verordnung/ zween Glocken-thürne über das Tach aufgeführet/ und die äusserliche alte Zierde desjenigen Tempels wieder hinzu gethan. Es hatte aber der Pabst Bonifacius IV. diesen heidnischen Götzen-tempel der H. Mutter Gottes/ Mariae, und allen Christen-märtyrern hiebevor schon gewidmet gehabt; und solchen Urbanus VIII. gleichsam bestettiget/ Kraft und Vermög dieser Innschrifft:
Pabst Urbanus VIII. erhielt solchen Tempel bäulich.
Wird der Jungfrau Mariae gewidmet. PANTHEON.
AEDIFICIUM. TOTO. TERRA-
RUM. ORBE.
CELEBERRIMUM.
AB. AGRIPPA. AUGUSTI.
GENERO.
IMPIE. JOVI. CETERISQ. MEN-
DACIBUS. DIIS.
A. BONIFACIO. IIII. PONTIFICE.
DEIPARAE. ET. SS. CHRISTI.
MARTYRIBUS.
PIE. DICATUM.
URBANUS. VIII.
PONT. MAX.
BINIS. AD. CAMPANI. AERIS.
USUM. TURRIBUS. EX-
ORNAVIT.
ET. NOVA. CONTIGNATIONE.
MUNIVIT.
ANNO. DOMINI. MDCXXXII.
PONT. IX.
Was die Pyramides, oder königliche Gräber der Egyptier anbelangt/ dienet nur mit wenigem/ dis dabey zu erinnern/ daß die fürnehmsten in dem Memphitischen Gebiet erbauet worden; von denen man sonst in gantz Egyptenland anderswo nichts weiß: Die drey berühmtesten/ wie Plinius berichtet/ sind zwischen der Stadt Memphis und Delta gestanden. Der vortreffliche Engelländer/ Joh. Gravius, oder Greaves, weiland hochberühmter Professor Astronomiae auf der unvergleichlichen Hohenschul Oxford, (welcher/ zum wenigsten/ vier gantzer Jahre in Egypten gewest) hat theils aus eigner Beobachtung/ theils aus dem Arabischen Scribenten Ibn Almotougi, welcher ein absonderliches Buch von den Wundern Aegypti geschrieben/ so viel bemercket/ daß in dem Blachfeld Libyae annoch auf die XVIII. Pyramides an unterschiedlichen Orten/ zu sehen; so vielleicht diejenige Heide ist/ welche von den Alten Chochome, oder Kochone, genennet worden. Welche dann/ zu unsern Zeiten/ der Ruhmbesagte Engelländer/ in einem absonderlichen Buch/ in seiner Muttersprache/ vortrefflich beschrieben: So in denen Zugaben zu des Abr. Rogeri offnen Thür des Heidenthums meinstentheils/ am ersten/ verteutschet worden.
Plat. 23. Egyptische Gräber.
Plin. lib. 36. cap. 12.
Description of the Pyramids in Aegypt. London. 1646. Nicht weniger hat auch der Fürst Nic. Christoph. Radzivil, in seinem Reisbuch diejenigen Gräber/ bey der Stadt Cair, (die weiland Memphis geheissen) vortrefflich beschrieben. Ist also kein Wunder nicht/ daß zwölf alte Scribenten sich gleicher Beschreibung unterfangen haben/ unter denen Apio der letzste gewest; wie der Welt-berühmte Vossius, mit höchstem Fleiß/ solches angemercket.
Raderus ad Martialis lib. 8. ep. 36.
Vossi, lib. 2. de Hist. Graec. c. 7. Die Ursach/ warum die Egyptier solche herrliche Gräber erbauet/ und mehr auf diese/ als auf ihre eigene Häuser gewandt/ war die von ihnen beglaubte Unsterblichkeit der Seelen/ welche in die Leiber anderer unvernünftigen/ irdischen Thiere/ Fische/ und Vögel/ auf die 3000. Jahre herum wanderten/ bis sie wieder einen menschlichen Leib bewohnten. Darum waren sie sehr sorgfältig/ wie sie die Leichname/ mit sonderbarem Fleiß/ lange Jahre verwahren/ und gantz erhalten möchten: Denn also lehrten beedes die Stoiker und Egyptier/ daß nemlich die Seele des Menschen so lang unsterblich wäre/ so lang dero Leichnam währte; wie uns der weise Seneca hievon berichtet/ wann er ausdrücklich spricht/ der Leib werde der Seelen zu Ehren geehret/ und besagter massen wol in acht genommen; Weswegen sie auch solchen mit allerhand Gewürtz/ Gummi/ und andrem Arabischen Pech auf das beste verstrichen/ gebalsamirt/ und in unterschiedlichen Tüchern zum allerfleissigsten mit Egyptischen Garn eingenehet/ verstricket und eingehüllet. Aus ietztbesagter Ursache kunten die
Herodot. lib. 2. cap. 123. Diod. Sicul. lib.1. pag. 33.
Die Ursach solcher Egyptischen Gräber der Seelen Unsterblichkeit.
Seneca epist. 92. Servius ad lib. 3. Aen. Lips. lib. 3. Physiolog. Stoic. Diss. 11. p. 319.
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