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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] was die Siegs-zeichen/ und Flüsse über den Bogen auf; wie auch die Haubtleute an den Seulen herab/ anbetrifft/ so gehen solche die Zeiten Constantini, und dessen Verrichtungen eigenthümlich an: Allwo nemlich Keyser Constantinus dem Volck das Geschenck hält/ den Rath anredt/ die Mauren mit Gewalt angreifft/ kämpft/ und endlich obsieget.

[Spaltenumbruch]
So muste dann ein Held dem andern Hel-
den leihen/

und beeder Lob/ zugleich/ die gantze Welt
ausschreyen!

Was machts? die Tugend siht der Tu-
gend ähnlich gleich;

durch die Gleichförmigkeit der Keyser
wuchs das Reich.

Plat. 16. Das XVII. Capittel.

Rundes Schauspiel-haus Vespasiani. Einweihung von Tito beschehen. Wie solches/ mitten in der Stadt/ gelegen. Unglaubliche Höhe der Schauburg. Form und Gestalt desselben. Ursach der zerlöcherten Mauer daselbst. Altar im Schauspiel-haus. Neues Gemähl und Innschrifften von den Märtyrern. Glücks-Tempel zweyerley Geschlecht.

[Spaltenumbruch]

Rundes Schauspiel-haus Vespasiani.DAs runde Schauspiel-haus/ sonst Colossaeum genannt/ hat Keyser Flavius Vespasianus, mitten in der Stadt/ sehr groß und herrlich/ wie die Figur zeigt/ erbauet; Sueton. in Vespas. c. 9. & Tito, cap. 7. dieweil er vernommen/ daß Keyser Augustus eben/ an demselbigen Ort/ dergleichen aufzurichten willens gewest. Wiewol nachmals erst dessen Sohn Titus Einweihung/ von Tito beschehen. denjenigen gäntzlich vollzogen/ und solchen mit grosser Festivität völlig eingeweihet: Sintemal er/ wie Dion hiervon berichtet/ in solcher Schauburg allerhand ansehnliche Schauspiele und Gefechte/ beedes zu Wasser und zu Land/ hundert Tage nacheinander halten lassen: Ingleichen auch mancherley Jachten und Hätzen von Ochsen und andern Thieren. Zu solchem Ende ließ er Elephanten/ Beeren/ wilde Schweine/ Panterthiere/ wie auch eine grosse Anzahl Kranichen/ insgesamt bey 9000. Stuck/ dahin kommen/ welche von Jünglingen geringen Standes umgebracht werden musten. Uberdis giengen die Fechter mit feindseligem und erbittertem Gemüth zusammen/ daß sie einander niederhieben/ und sich solcher Gestalt selbst ihrem Dion. lib. 62. & 66. Jovi, der allda seinen Altar hatte/ aufopferten. Sonst ließ man auch Wasser/ durch sonderbare Leitungen/ allda hinein kommen/ also daß man die Schauburg gleichsam zur See machte/ und dergleichen Wie solches mitten in der Stadt gelegen. Gefecht zu Wasser dadurch vorstellete.

Damit man aber desto besser verstehen möge/ wie solches Spielhaus zu der Zeit/ als Keyser Augustus dergleichen zu bauen willens war/ mitten in der Stadt Rom gelegen; so dienet zu wissen/ daß dazumal solcher Ort mit den 7. Bergen/ als einer Cron/ gantz eingefangen gewest/ und also mitten in gelegen: Unerachtet dessen/ ob gleich ein Berg weiter davon/ dann der andere entlegen war. Zudem/ ob gleich/ nächst dem Capitolio und der Tiber/ der Stadt-zwinger sich geendet/ so war doch die Stadt von aussenher mit so vielen grossen und kleinen Gebäuen dermassen umgeben/ daß es schien/ ob solche/ Unglaubliche Höheder Schauburg. um derselbigen willen/ mitten in lege.

Ferner so war diejenige Schauburg von einer so unglaublichen Höhe/ von lauter grossen Werckstucken (so aus dem berühmten Steinbruch/ bey der [Spaltenumbruch] Stadt Tibur, heutiges Tages Tiuoli genannt/ dahin gebracht wurden) dermassen aufgeführet/ daß Ammianus lib. 16. Hist. sich Ammianus nicht scheuet/ zu schreiben/ das menschliche Gesicht habe kaum so hoch sehen und reichen können.

Wiewol nun zwar solches Werck von grosser Stärcke/ und dem Gebäue nach für ewig zu schätzen war; so hat es dennoch vom Feuer/ Ungewitter/ und andern Unfällen so grosse Noth erlidten/ daß es an manchem Ort fast gar über einen Hauffen gefallen/ und zu unterschiedlichen malen wiederum hat ausgebessert/ oder gar von neuem erbauet werden Capitolin. in Antonino Pio. müssen. Denn/ so viel uns Capitolinus hiervon berichtet/ so hat Keyser Antoninus dis Lampridius in Heliogab. Schauspiel-haus wieder empor gebracht: Dergleichen vermeldet auch Lampridius, Keyser Heliogabalus habe solches/ nachdem es gantz abgebrannt/ Eusebius in Chron. A. 254. wieder auferbauet: Nicht weniger haben Alexander, Macrinus und Decius, nachdem selbiges zu unterschiedlichen malen abgebronnen/ ihren sonderbaren Fleiß hierinnen rühmlich verspüren/ und an grossen Unkosten nichts ermangeln lassen.

Form und Gestalt desselben. Die Form und Gestalt desselben betreffend/ so war das gantze Gebäu von obbesagten Tiburtinischen Steinen sehr kostbar und prächtig ausgeführet; so in einem geschlossenen Bogenwerck/ mit mächtigen Pfeilern untersetzt/ bestunde; und war rings umher mit einem dreyfachen Spatziergang aufs beste versehen: Die gantze Wand war voller offenen Fenster/ und mit darzwischen-gesetzten viereckichten Seulen sehr wol verwahrt. Darauf lag nun der rund-umher gehende Krantz/ dessen öberste Steine/ nach rechter Eintheilung/ durchlöchert gewest; durch welche Löcher Quer-stangen/ bis auf die Kracksteine herab/ giengen/ daran die Segel-tücher mit Seilen bevestiget wurden; damit die Zuseher unter dem Schatten sitzen möchten. Die inwendige Höle war ablang-rund/ in ahsteigende Bögen/ mit vielen Sitzen/ Staffelweis Ursach der zerlöcherten Mauren daselbst. eingetheilt; wiewol durch das Alterthum nun alles verwüstet/ und fast unkenntlich ist: So sind auch die untersten Pfeiler und Bögen/ von aussenher sehr durchlöchert; welches nicht so wol den barbarischen Völckern/ so die Stadt Rom erobert und

[Spaltenumbruch] was die Siegs-zeichen/ und Flüsse über den Bogen auf; wie auch die Haubtleute an den Seulen herab/ anbetrifft/ so gehen solche die Zeiten Constantini, und dessen Verrichtungen eigenthümlich an: Allwo nemlich Keyser Constantinus dem Volck das Geschenck hält/ den Rath anredt/ die Mauren mit Gewalt angreifft/ kämpft/ und endlich obsieget.

[Spaltenumbruch]
So muste dann ein Held dem andern Hel-
den leihen/

und beeder Lob/ zugleich/ die gantze Welt
ausschreyen!

Was machts? die Tugend siht der Tu-
gend ähnlich gleich;

durch die Gleichförmigkeit der Keyser
wuchs das Reich.

Plat. 16. Das XVII. Capittel.

Rundes Schauspiel-haus Vespasiani. Einweihung von Tito beschehen. Wie solches/ mitten in der Stadt/ gelegen. Unglaubliche Höhe der Schauburg. Form und Gestalt desselben. Ursach der zerlöcherten Mauer daselbst. Altar im Schauspiel-haus. Neues Gemähl und Innschrifften von den Märtyrern. Glücks-Tempel zweyerley Geschlecht.

[Spaltenumbruch]

Rundes Schauspiel-haus Vespasiani.DAs runde Schauspiel-haus/ sonst Colossaeum genannt/ hat Keyser Flavius Vespasianus, mitten in der Stadt/ sehr groß und herrlich/ wie die Figur zeigt/ erbauet; Sueton. in Vespas. c. 9. & Tito, cap. 7. dieweil er vernommen/ daß Keyser Augustus eben/ an demselbigen Ort/ dergleichen aufzurichten willens gewest. Wiewol nachmals erst dessen Sohn Titus Einweihung/ von Tito beschehen. denjenigen gäntzlich vollzogen/ und solchen mit grosser Festivität völlig eingeweihet: Sintemal er/ wie Dion hiervon berichtet/ in solcher Schauburg allerhand ansehnliche Schauspiele und Gefechte/ beedes zu Wasser und zu Land/ hundert Tage nacheinander halten lassen: Ingleichen auch mancherley Jachten und Hätzen von Ochsen und andern Thieren. Zu solchem Ende ließ er Elephanten/ Beeren/ wilde Schweine/ Panterthiere/ wie auch eine grosse Anzahl Kranichen/ insgesamt bey 9000. Stuck/ dahin kommen/ welche von Jünglingen geringen Standes umgebracht werden musten. Uberdis giengen die Fechter mit feindseligem und erbittertem Gemüth zusammen/ daß sie einander niederhieben/ und sich solcher Gestalt selbst ihrem Dion. lib. 62. & 66. Jovi, der allda seinen Altar hatte/ aufopferten. Sonst ließ man auch Wasser/ durch sonderbare Leitungen/ allda hinein kommen/ also daß man die Schauburg gleichsam zur See machte/ und dergleichen Wie solches mitten in der Stadt gelegen. Gefecht zu Wasser dadurch vorstellete.

Damit man aber desto besser verstehen möge/ wie solches Spielhaus zu der Zeit/ als Keyser Augustus dergleichen zu bauen willens war/ mitten in der Stadt Rom gelegen; so dienet zu wissen/ daß dazumal solcher Ort mit den 7. Bergen/ als einer Cron/ gantz eingefangen gewest/ und also mitten in gelegen: Unerachtet dessen/ ob gleich ein Berg weiter davon/ dann der andere entlegen war. Zudem/ ob gleich/ nächst dem Capitolio und der Tiber/ der Stadt-zwinger sich geendet/ so war doch die Stadt von aussenher mit so vielen grossen und kleinen Gebäuen dermassen umgeben/ daß es schien/ ob solche/ Unglaubliche Höheder Schauburg. um derselbigen willen/ mitten in lege.

Ferner so war diejenige Schauburg von einer so unglaublichen Höhe/ von lauter grossen Werckstucken (so aus dem berühmten Steinbruch/ bey der [Spaltenumbruch] Stadt Tibur, heutiges Tages Tiuoli genannt/ dahin gebracht wurden) dermassen aufgeführet/ daß Ammianus lib. 16. Hist. sich Ammianus nicht scheuet/ zu schreiben/ das menschliche Gesicht habe kaum so hoch sehen und reichen können.

Wiewol nun zwar solches Werck von grosser Stärcke/ und dem Gebäue nach für ewig zu schätzen war; so hat es dennoch vom Feuer/ Ungewitter/ und andern Unfällen so grosse Noth erlidten/ daß es an manchem Ort fast gar über einen Hauffen gefallen/ und zu unterschiedlichen malen wiederum hat ausgebessert/ oder gar von neuem erbauet werden Capitolin. in Antonino Pio. müssen. Denn/ so viel uns Capitolinus hiervon berichtet/ so hat Keyser Antoninus dis Lampridius in Heliogab. Schauspiel-haus wieder empor gebracht: Dergleichen vermeldet auch Lampridius, Keyser Heliogabalus habe solches/ nachdem es gantz abgebrannt/ Eusebius in Chron. A. 254. wieder auferbauet: Nicht weniger haben Alexander, Macrinus und Decius, nachdem selbiges zu unterschiedlichen malen abgebronnen/ ihren sonderbaren Fleiß hierinnen rühmlich verspüren/ und an grossen Unkosten nichts ermangeln lassen.

Form und Gestalt desselben. Die Form und Gestalt desselben betreffend/ so war das gantze Gebäu von obbesagten Tiburtinischen Steinen sehr kostbar und prächtig ausgeführet; so in einem geschlossenen Bogenwerck/ mit mächtigen Pfeilern untersetzt/ bestunde; und war rings umher mit einem dreyfachen Spatziergang aufs beste versehen: Die gantze Wand war voller offenen Fenster/ und mit darzwischen-gesetzten viereckichten Seulen sehr wol verwahrt. Darauf lag nun der rund-umher gehende Krantz/ dessen öberste Steine/ nach rechter Eintheilung/ durchlöchert gewest; durch welche Löcher Quer-stangen/ bis auf die Kracksteine herab/ giengen/ daran die Segel-tücher mit Seilen bevestiget wurden; damit die Zuseher unter dem Schatten sitzen möchten. Die inwendige Höle war ablang-rund/ in ahsteigende Bögen/ mit vielen Sitzen/ Staffelweis Ursach der zerlöcherten Mauren daselbst. eingetheilt; wiewol durch das Alterthum nun alles verwüstet/ und fast unkenntlich ist: So sind auch die untersten Pfeiler und Bögen/ von aussenher sehr durchlöchert; welches nicht so wol den barbarischen Völckern/ so die Stadt Rom erobert und

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[[I (Architektur), S. 77]/0274] was die Siegs-zeichen/ und Flüsse über den Bogen auf; wie auch die Haubtleute an den Seulen herab/ anbetrifft/ so gehen solche die Zeiten Constantini, und dessen Verrichtungen eigenthümlich an: Allwo nemlich Keyser Constantinus dem Volck das Geschenck hält/ den Rath anredt/ die Mauren mit Gewalt angreifft/ kämpft/ und endlich obsieget. So muste dann ein Held dem andern Hel- den leihen/ und beeder Lob/ zugleich/ die gantze Welt ausschreyen! Was machts? die Tugend siht der Tu- gend ähnlich gleich; durch die Gleichförmigkeit der Keyser wuchs das Reich. Das XVII. Capittel. Rundes Schauspiel-haus Vespasiani. Einweihung von Tito beschehen. Wie solches/ mitten in der Stadt/ gelegen. Unglaubliche Höhe der Schauburg. Form und Gestalt desselben. Ursach der zerlöcherten Mauer daselbst. Altar im Schauspiel-haus. Neues Gemähl und Innschrifften von den Märtyrern. Glücks-Tempel zweyerley Geschlecht. DAs runde Schauspiel-haus/ sonst Colossaeum genannt/ hat Keyser Flavius Vespasianus, mitten in der Stadt/ sehr groß und herrlich/ wie die Figur zeigt/ erbauet; dieweil er vernommen/ daß Keyser Augustus eben/ an demselbigen Ort/ dergleichen aufzurichten willens gewest. Wiewol nachmals erst dessen Sohn Titus denjenigen gäntzlich vollzogen/ und solchen mit grosser Festivität völlig eingeweihet: Sintemal er/ wie Dion hiervon berichtet/ in solcher Schauburg allerhand ansehnliche Schauspiele und Gefechte/ beedes zu Wasser und zu Land/ hundert Tage nacheinander halten lassen: Ingleichen auch mancherley Jachten und Hätzen von Ochsen und andern Thieren. Zu solchem Ende ließ er Elephanten/ Beeren/ wilde Schweine/ Panterthiere/ wie auch eine grosse Anzahl Kranichen/ insgesamt bey 9000. Stuck/ dahin kommen/ welche von Jünglingen geringen Standes umgebracht werden musten. Uberdis giengen die Fechter mit feindseligem und erbittertem Gemüth zusammen/ daß sie einander niederhieben/ und sich solcher Gestalt selbst ihrem Jovi, der allda seinen Altar hatte/ aufopferten. Sonst ließ man auch Wasser/ durch sonderbare Leitungen/ allda hinein kommen/ also daß man die Schauburg gleichsam zur See machte/ und dergleichen Gefecht zu Wasser dadurch vorstellete. Rundes Schauspiel-haus Vespasiani. Sueton. in Vespas. c. 9. & Tito, cap. 7. Einweihung/ von Tito beschehen. Dion. lib. 62. & 66. Wie solches mitten in der Stadt gelegen.Damit man aber desto besser verstehen möge/ wie solches Spielhaus zu der Zeit/ als Keyser Augustus dergleichen zu bauen willens war/ mitten in der Stadt Rom gelegen; so dienet zu wissen/ daß dazumal solcher Ort mit den 7. Bergen/ als einer Cron/ gantz eingefangen gewest/ und also mitten in gelegen: Unerachtet dessen/ ob gleich ein Berg weiter davon/ dann der andere entlegen war. Zudem/ ob gleich/ nächst dem Capitolio und der Tiber/ der Stadt-zwinger sich geendet/ so war doch die Stadt von aussenher mit so vielen grossen und kleinen Gebäuen dermassen umgeben/ daß es schien/ ob solche/ um derselbigen willen/ mitten in lege. Unglaubliche Höheder Schauburg.Ferner so war diejenige Schauburg von einer so unglaublichen Höhe/ von lauter grossen Werckstucken (so aus dem berühmten Steinbruch/ bey der Stadt Tibur, heutiges Tages Tiuoli genannt/ dahin gebracht wurden) dermassen aufgeführet/ daß sich Ammianus nicht scheuet/ zu schreiben/ das menschliche Gesicht habe kaum so hoch sehen und reichen können. Ammianus lib. 16. Hist.Wiewol nun zwar solches Werck von grosser Stärcke/ und dem Gebäue nach für ewig zu schätzen war; so hat es dennoch vom Feuer/ Ungewitter/ und andern Unfällen so grosse Noth erlidten/ daß es an manchem Ort fast gar über einen Hauffen gefallen/ und zu unterschiedlichen malen wiederum hat ausgebessert/ oder gar von neuem erbauet werden müssen. Denn/ so viel uns Capitolinus hiervon berichtet/ so hat Keyser Antoninus dis Schauspiel-haus wieder empor gebracht: Dergleichen vermeldet auch Lampridius, Keyser Heliogabalus habe solches/ nachdem es gantz abgebrannt/ wieder auferbauet: Nicht weniger haben Alexander, Macrinus und Decius, nachdem selbiges zu unterschiedlichen malen abgebronnen/ ihren sonderbaren Fleiß hierinnen rühmlich verspüren/ und an grossen Unkosten nichts ermangeln lassen. Capitolin. in Antonino Pio. Lampridius in Heliogab. Eusebius in Chron. A. 254. Die Form und Gestalt desselben betreffend/ so war das gantze Gebäu von obbesagten Tiburtinischen Steinen sehr kostbar und prächtig ausgeführet; so in einem geschlossenen Bogenwerck/ mit mächtigen Pfeilern untersetzt/ bestunde; und war rings umher mit einem dreyfachen Spatziergang aufs beste versehen: Die gantze Wand war voller offenen Fenster/ und mit darzwischen-gesetzten viereckichten Seulen sehr wol verwahrt. Darauf lag nun der rund-umher gehende Krantz/ dessen öberste Steine/ nach rechter Eintheilung/ durchlöchert gewest; durch welche Löcher Quer-stangen/ bis auf die Kracksteine herab/ giengen/ daran die Segel-tücher mit Seilen bevestiget wurden; damit die Zuseher unter dem Schatten sitzen möchten. Die inwendige Höle war ablang-rund/ in ahsteigende Bögen/ mit vielen Sitzen/ Staffelweis eingetheilt; wiewol durch das Alterthum nun alles verwüstet/ und fast unkenntlich ist: So sind auch die untersten Pfeiler und Bögen/ von aussenher sehr durchlöchert; welches nicht so wol den barbarischen Völckern/ so die Stadt Rom erobert und Form und Gestalt desselben. Ursach der zerlöcherten Mauren daselbst.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679, S. [I (Architektur), S. 77]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/274>, abgerufen am 24.11.2024.