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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] das Geldschlagen/ und Müntzen/ zu erst erfunden. Andere Verrichtungen im Tempel Saturni. Daselbst verwahrte man/ ausser dem Geld/ auch die publicirten Gesetze/ samt denjenigen Geschlechtbüchern/ darinnen 35. Stämme beschrieben stunden: Item alle Stadt-Rechnungen/ welche nachmals von Jul. Caesare zernichtet worden. In diese Schatzkammer legte man alle Feld-Zinsen und eroberten Reichthum/ den man mit sich brachte/ wann man über ein besiegtes Land zu Rom triumphirte: welches allda in gewisse Bücher eingetragen/ und zu stetswärendem Angedencken aufbehalten worden. Dahin kamen auch die neu-erwehlte Censores, oder Sittenmeister/ ihren Eyd abzulegen.

Gefundener Geldschatz. Endlich begab sichs vor kurtzer Zeit/ daß man nicht weit von diesem Ort eine grosse Geldsumme ausgegraben; welches denn für keinen schlechten Beweiß gehalten wurde/ daß allda der rechte Mehr Tempel Saturni. Schatzkasten/ unfern dem Capitolio gewesen. Wiewol keines weges zu laugnen/ daß zu Rom mehr der gleichen Tempel Saturni gewest; von denen aber/ an was Orten sie gestanden/ man keine Gewißheit hat: Ausgenommen den Tempel auf dem Capitolio, und diesen davon wir ietzt reden; darinnen der allgemeine Schatz in Verwahrung genommen ward; nachdem derselbe aus dem Tempel Saturni, auf dem Capitolio, da er zu erst verwahret gewest/ dahin gebracht worden.

Marck des Keysers Nervae: Von dannen begeben wir uns zu dem Marck des Keysers Nervae, welchen Domitianus zu Suet. in Domit. cap. 5. bauen angefangen; aber nach dessen gewaltsamen Tod/ von seinem Nachfolger Nerva vollführet/ und zu Ende gebracht worden; welcher sich bis an die heutige Kirche S. Adriani dazumal erstreckte. Ins gemein wurde solcher Marck auch Forum transitorium, nicht darum/ (wie Marlianus und andere dafür halten) also genennet/ weil man durch solchen Marck bequemlich auf andere Märckte und Strassen gehen und kommen kunte; denn sonst hätte man Augusti und Caesaris Märckte/ um solcher gegebenen Ursache willen/ eben auch also nennen können und sollen; sintemal dieselben auch durchgängig waren: Sondern dieweil des Jani durchsichtiger Tempel. Jani Tempel daselbst gestanden/ welcher vier Thor oder Schwingbögen (gleich dem herrlichen Marck zu Antdorff) hatte; dadurch man/ an den vier Seiten gehen/ und iederzeit kommen kunte/ wohin man wolte; dieweil sie stetigs offen stunden.

Nervae Marck der zierlichste. Es war aber eben dieser Marck Nervae einer von den allerzierlichsten; und solches insonderheit darum/ dieweil Keyser Domitianus, in denen herrlichen Gebäuen/ dem Caesari und Augusto , nichts bevor geben wollen; und dannenhero auch/ ausser dem erst-besagten Tempel Jani, der Statius lib. 4. Sylv .palladis daselst sehr kostbar auferbauet; als welche er/ vor andern Göttinnen/ hoch ehrte/ und derselben Gunst zu erlangen trachtete. Zugeschweigen der rings umher unzähligen Bilder-Seulen/ zu Roß und Fuß; die den Römischen Käysern zu Ehren aufgerichtet/ und mit sehr schönen Gedenck-Schrifften/ von deren grossen Helden-[Spaltenumbruch] Theaten/ ausgezieret waren. So war auch dabey ein Porticus, oder Spatziergang/ wovon annoch ein Theil/ wiewol vom Feuer sehr zernichtet/ gesehen wird/ mit grossen Pfeilern; an deren äussersten Höhe diese/ wiewol wegen Länge der Zeit fast unlesliche und zerbrochene Wort annoch zu lesen IMPERATOR NERVA CAES-AUG. Davon hat Pabst Paulus V. etzliche Seulen umlegen/ und Marmelsteinerne Tafeln/ zu Erbauung des Janicularischen Lust-Brunnens/ daraus sägen und schneiden lassen.

So ist auch dieses hierbey zu erinnern/ daß eben auf diesen Marck die zum Tod verurtheilte Personen allda hingerichtet worden: Gleichwie Lampridius in vita Alex.Vetronius Turinus, welcher von den Leuten Geschencke angenommen/ und ihnen/ im Namen des Keysers Alexandri, vielerley fälschlich versprochen hatte: Denn dieser wurde hernach eben in Foro transitorio mit grünem Holtz/ auf Befehl des Keysers/ geschmaucht/ und dabey öffentlich verruffen: Welcher Rauch verkaufft/ der solte auch mit Rauch abgestrafft werden. Wie groß der selbe eigentlich gewest/ kan man so genau nicht wissen; drey grosse Seulen aber/ auf denen der Glocken-thurn bey dem Nonnen-kloster S. Basilii stehet/ sollen von demjenigen Tempel gewest seyn/ welchen Nerva auserbauet hat.

An des Capitolii Seite/ gegen dem Niedergang Der Ochsenmarck. gerechnet/ war Forum Boarium, oder der Ochsen-Marck; dessen Länge von Circo Maximo an/ bis an die Tiber; die Breite aber von der Kirche S. Georgii an/ bis zu unterst an den Aventinischen Berg/ gerechnet wird. Solchen Namen aber/ wie etliche dafür halten/ hat dieser Marck entweder von demjenigen Ochsen/ dessen Tacit. lib. 12. Annal. Ovid. lib. 6. Falt. Propert. lib. 4. el. 10. Bildnus/ von Ertz gegossen/ mitten auf dem Marck gestanden: Oder dieweil Ochsen und ander Rindvieh daselbst verkaufft worden. Andere hingegen geben diese Ursach/ derjenige Ort sey von demjenigen Ochsen also benamset worden/ welchen Hercules aufgeopfert hatte. Propertius ist der Meinung/ Hercules habe seine geraubte Ochsen daselbst geweidet: Wie dann auch dessen uraltes Angerencken/ durch Heidnischen Gottesdienst/ lange Zeit allda unterhalten worden. Denn nachdem Hercules den Geryonem überwunden/ und von Spanien wieder zurück gekommen/ habe er/ sprechen sie/ mit seinen vorangetriebenen Ochsen/ an solchem Ort still gehalten: Und den Cacum, Virgil. lib. 8. Aen. als er ihm zwey/ oder (wie Virgilius will) acht Stucke davon gestohlen/ und in eine Aventinische Berg-höle dieselben verstecket/ endlich deswegen umgebracht: Und letzlich einen Altar/ so der grösseste genennet wird/ allda aufgerichtet/ Solinus cap. 2. dessen Solinus gedencket. Bey diesem Altar liessen die Römer alle Eide ablegen/ und schlossen daselbst Dion. Hal. lib. 1. Anciqq. diejenigen Vergleiche/ so sie für kräftig gehalten/ und beständig gehalten haben wolten: Gelobten auch eben an diesem Ort den zehenden Theil ihres gantzen Vermögens. Solinus gedenckt/ daß in des Herculis runde Capell weder Hunde noch Mucken kommen dürfen; denn als Hercules eine Mahlzeit gab/ betrohete er den Mucken-gott;

[Spaltenumbruch] das Geldschlagen/ und Müntzen/ zu erst erfunden. Andere Verrichtungen im Tempel Saturni. Daselbst verwahrte man/ ausser dem Geld/ auch die publicirten Gesetze/ samt denjenigen Geschlechtbüchern/ darinnen 35. Stämme beschrieben stunden: Item alle Stadt-Rechnungen/ welche nachmals von Jul. Caesare zernichtet worden. In diese Schatzkammer legte man alle Feld-Zinsen und eroberten Reichthum/ den man mit sich brachte/ wann man über ein besiegtes Land zu Rom triumphirte: welches allda in gewisse Bücher eingetragen/ und zu stetswärendem Angedencken aufbehalten worden. Dahin kamen auch die neu-erwehlte Censores, oder Sittenmeister/ ihren Eyd abzulegen.

Gefundener Geldschatz. Endlich begab sichs vor kurtzer Zeit/ daß man nicht weit von diesem Ort eine grosse Geldsumme ausgegraben; welches denn für keinen schlechten Beweiß gehalten wurde/ daß allda der rechte Mehr Tempel Saturni. Schatzkasten/ unfern dem Capitolio gewesen. Wiewol keines weges zu laugnen/ daß zu Rom mehr der gleichen Tempel Saturni gewest; von denen aber/ an was Orten sie gestanden/ man keine Gewißheit hat: Ausgenommen den Tempel auf dem Capitolio, und diesen davon wir ietzt reden; darinnen der allgemeine Schatz in Verwahrung genommen ward; nachdem derselbe aus dem Tempel Saturni, auf dem Capitolio, da er zu erst verwahret gewest/ dahin gebracht worden.

Marck des Keysers Nervae: Von dannen begeben wir uns zu dem Marck des Keysers Nervae, welchen Domitianus zu Suet. in Domit. cap. 5. bauen angefangen; aber nach dessen gewaltsamen Tod/ von seinem Nachfolger Nerva vollführet/ und zu Ende gebracht worden; welcher sich bis an die heutige Kirche S. Adriani dazumal erstreckte. Ins gemein wurde solcher Marck auch Forum transitorium, nicht darum/ (wie Marlianus und andere dafür halten) also genennet/ weil man durch solchen Marck bequemlich auf andere Märckte und Strassen gehen und kommen kunte; denn sonst hätte man Augusti und Caesaris Märckte/ um solcher gegebenen Ursache willen/ eben auch also nennen können und sollen; sintemal dieselben auch durchgängig waren: Sondern dieweil des Jani durchsichtiger Tempel. Jani Tempel daselbst gestanden/ welcher vier Thor oder Schwingbögen (gleich dem herrlichen Marck zu Antdorff) hatte; dadurch man/ an den vier Seiten gehen/ und iederzeit kommen kunte/ wohin man wolte; dieweil sie stetigs offen stunden.

Nervae Marck der zierlichste. Es war aber eben dieser Marck Nervae einer von den allerzierlichsten; und solches insonderheit darum/ dieweil Keyser Domitianus, in denen herrlichen Gebäuen/ dem Caesari und Augusto , nichts bevor geben wollen; und dannenhero auch/ ausser dem erst-besagten Tempel Jani, der Statius lib. 4. Sylv .palladis daselst sehr kostbar auferbauet; als welche er/ vor andern Göttinnen/ hoch ehrte/ und derselben Gunst zu erlangen trachtete. Zugeschweigen der rings umher unzähligen Bilder-Seulen/ zu Roß und Fuß; die den Römischen Käysern zu Ehren aufgerichtet/ und mit sehr schönen Gedenck-Schrifften/ von deren grossen Helden-[Spaltenumbruch] Theaten/ ausgezieret waren. So war auch dabey ein Porticus, oder Spatziergang/ wovon annoch ein Theil/ wiewol vom Feuer sehr zernichtet/ gesehen wird/ mit grossen Pfeilern; an deren äussersten Höhe diese/ wiewol wegen Länge der Zeit fast unlesliche und zerbrochene Wort annoch zu lesen IMPERATOR NERVA CAES-AUG. Davon hat Pabst Paulus V. etzliche Seulen umlegen/ und Marmelsteinerne Tafeln/ zu Erbauung des Janicularischen Lust-Brunnens/ daraus sägen und schneiden lassen.

So ist auch dieses hierbey zu erinnern/ daß eben auf diesen Marck die zum Tod verurtheilte Personen allda hingerichtet worden: Gleichwie Lampridius in vita Alex.Vetronius Turinus, welcher von den Leuten Geschencke angenommen/ und ihnen/ im Namen des Keysers Alexandri, vielerley fälschlich versprochen hatte: Denn dieser wurde hernach eben in Foro transitorio mit grünem Holtz/ auf Befehl des Keysers/ geschmaucht/ und dabey öffentlich verruffen: Welcher Rauch verkaufft/ der solte auch mit Rauch abgestrafft werden. Wie groß der selbe eigentlich gewest/ kan man so genau nicht wissen; drey grosse Seulen aber/ auf denen der Glocken-thurn bey dem Nonnen-kloster S. Basilii stehet/ sollen von demjenigen Tempel gewest seyn/ welchen Nerva auserbauet hat.

An des Capitolii Seite/ gegen dem Niedergang Der Ochsenmarck. gerechnet/ war Forum Boarium, oder der Ochsen-Marck; dessen Länge von Circo Maximo an/ bis an die Tiber; die Breite aber von der Kirche S. Georgii an/ bis zu unterst an den Aventinischen Berg/ gerechnet wird. Solchen Namen aber/ wie etliche dafür halten/ hat dieser Marck entweder von demjenigen Ochsen/ dessen Tacit. lib. 12. Annal. Ovid. lib. 6. Falt. Propert. lib. 4. el. 10. Bildnus/ von Ertz gegossen/ mitten auf dem Marck gestanden: Oder dieweil Ochsen und ander Rindvieh daselbst verkaufft worden. Andere hingegen geben diese Ursach/ derjenige Ort sey von demjenigen Ochsen also benamset worden/ welchen Hercules aufgeopfert hatte. Propertius ist der Meinung/ Hercules habe seine geraubte Ochsen daselbst geweidet: Wie dann auch dessen uraltes Angerencken/ durch Heidnischen Gottesdienst/ lange Zeit allda unterhalten worden. Denn nachdem Hercules den Geryonem überwunden/ und von Spanien wieder zurück gekommen/ habe er/ sprechen sie/ mit seinen vorangetriebenen Ochsen/ an solchem Ort still gehalten: Und den Cacum, Virgil. lib. 8. Aen. als er ihm zwey/ oder (wie Virgilius will) acht Stucke davon gestohlen/ und in eine Aventinische Berg-höle dieselben verstecket/ endlich deswegen umgebracht: Und letzlich einen Altar/ so der grösseste genennet wird/ allda aufgerichtet/ Solinus cap. 2. dessen Solinus gedencket. Bey diesem Altar liessen die Römer alle Eide ablegen/ und schlossen daselbst Dion. Hal. lib. 1. Anciqq. diejenigen Vergleiche/ so sie für kräftig gehalten/ und beständig gehalten haben wolten: Gelobten auch eben an diesem Ort den zehenden Theil ihres gantzen Vermögens. Solinus gedenckt/ daß in des Herculis runde Capell weder Hunde noch Mucken kommen dürfen; denn als Hercules eine Mahlzeit gab/ betrohete er den Mucken-gott;

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Andere hingegen geben diese Ursach/ derjenige Ort sey von demjenigen Ochsen also benamset worden/ welchen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName></hi> aufgeopfert hatte. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1413 http://d-nb.info/gnd/118596764 http://viaf.org/viaf/95156456">Propertius</persName></hi> ist der Meinung/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName></hi> habe seine geraubte Ochsen daselbst geweidet: Wie dann auch dessen uraltes Angerencken/ durch Heidnischen Gottesdienst/ lange Zeit allda unterhalten worden. Denn nachdem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName></hi> den <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-865 http://d-nb.info/gnd/118538926 http://viaf.org/viaf/15560969">Geryonem</persName></hi> überwunden/ und von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-353 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000095">Spanien</placeName> wieder zurück gekommen/ habe er/ sprechen sie/ mit seinen vorangetriebenen Ochsen/ an solchem Ort still gehalten: Und den <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1859 http://d-nb.info/gnd/131786709 http://viaf.org/viaf/13451695">Cacum</persName>,</hi> <note rendition="#aq" place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-410 http://d-nb.info/gnd/118626574 http://viaf.org/viaf/8194433">Virgil.</persName> lib. 8. Aen.</note> als er ihm zwey/ oder (wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-410 http://d-nb.info/gnd/118626574 http://viaf.org/viaf/8194433">Virgilius</persName></hi> will) acht Stucke davon gestohlen/ und in eine <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231"><hi rendition="#aq">Aventinische</hi> Berg-höle</placeName> dieselben verstecket/ endlich deswegen umgebracht: Und letzlich einen Altar/ so der grösseste genennet wird/ allda aufgerichtet/ <note rendition="#aq" place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1492 http://d-nb.info/gnd/118797948 http://viaf.org/viaf/51672454">Solinus</persName> cap. 2.</note> dessen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1492 http://d-nb.info/gnd/118797948 http://viaf.org/viaf/51672454">Solinus</persName></hi> gedencket. Bey diesem Altar liessen die Römer alle Eide ablegen/ und schlossen daselbst <note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-623 http://d-nb.info/gnd/118672037 http://viaf.org/viaf/100218889">Dion. Hal.</persName> lib. 1. Anciqq</hi>.</note> diejenigen Vergleiche/ so sie für kräftig gehalten/ und beständig gehalten haben wolten: Gelobten auch eben an diesem Ort den zehenden Theil ihres gantzen Vermögens. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1492 http://d-nb.info/gnd/118797948 http://viaf.org/viaf/51672454">Solinus</persName></hi> gedenckt/ daß in des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231"><hi rendition="#aq">Herculis</hi> runde Capell</placeName> weder Hunde noch Mucken kommen dürfen; denn als <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName></hi> eine Mahlzeit gab/ betrohete er den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3691">Mucken-gott</persName>;
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[[I (Architektur), S. 62]/0259] das Geldschlagen/ und Müntzen/ zu erst erfunden. Daselbst verwahrte man/ ausser dem Geld/ auch die publicirten Gesetze/ samt denjenigen Geschlechtbüchern/ darinnen 35. Stämme beschrieben stunden: Item alle Stadt-Rechnungen/ welche nachmals von Jul. Caesare zernichtet worden. In diese Schatzkammer legte man alle Feld-Zinsen und eroberten Reichthum/ den man mit sich brachte/ wann man über ein besiegtes Land zu Rom triumphirte: welches allda in gewisse Bücher eingetragen/ und zu stetswärendem Angedencken aufbehalten worden. Dahin kamen auch die neu-erwehlte Censores, oder Sittenmeister/ ihren Eyd abzulegen. Andere Verrichtungen im Tempel Saturni. Endlich begab sichs vor kurtzer Zeit/ daß man nicht weit von diesem Ort eine grosse Geldsumme ausgegraben; welches denn für keinen schlechten Beweiß gehalten wurde/ daß allda der rechte Schatzkasten/ unfern dem Capitolio gewesen. Wiewol keines weges zu laugnen/ daß zu Rom mehr der gleichen Tempel Saturni gewest; von denen aber/ an was Orten sie gestanden/ man keine Gewißheit hat: Ausgenommen den Tempel auf dem Capitolio, und diesen davon wir ietzt reden; darinnen der allgemeine Schatz in Verwahrung genommen ward; nachdem derselbe aus dem Tempel Saturni, auf dem Capitolio, da er zu erst verwahret gewest/ dahin gebracht worden. Gefundener Geldschatz. Mehr Tempel Saturni. Von dannen begeben wir uns zu dem Marck des Keysers Nervae, welchen Domitianus zu bauen angefangen; aber nach dessen gewaltsamen Tod/ von seinem Nachfolger Nerva vollführet/ und zu Ende gebracht worden; welcher sich bis an die heutige Kirche S. Adriani dazumal erstreckte. Ins gemein wurde solcher Marck auch Forum transitorium, nicht darum/ (wie Marlianus und andere dafür halten) also genennet/ weil man durch solchen Marck bequemlich auf andere Märckte und Strassen gehen und kommen kunte; denn sonst hätte man Augusti und Caesaris Märckte/ um solcher gegebenen Ursache willen/ eben auch also nennen können und sollen; sintemal dieselben auch durchgängig waren: Sondern dieweil des Jani Tempel daselbst gestanden/ welcher vier Thor oder Schwingbögen (gleich dem herrlichen Marck zu Antdorff) hatte; dadurch man/ an den vier Seiten gehen/ und iederzeit kommen kunte/ wohin man wolte; dieweil sie stetigs offen stunden. Marck des Keysers Nervae: Suet. in Domit. cap. 5. Jani durchsichtiger Tempel. Es war aber eben dieser Marck Nervae einer von den allerzierlichsten; und solches insonderheit darum/ dieweil Keyser Domitianus, in denen herrlichen Gebäuen/ dem Caesari und Augusto , nichts bevor geben wollen; und dannenhero auch/ ausser dem erst-besagten Tempel Jani, der palladis daselst sehr kostbar auferbauet; als welche er/ vor andern Göttinnen/ hoch ehrte/ und derselben Gunst zu erlangen trachtete. Zugeschweigen der rings umher unzähligen Bilder-Seulen/ zu Roß und Fuß; die den Römischen Käysern zu Ehren aufgerichtet/ und mit sehr schönen Gedenck-Schrifften/ von deren grossen Helden- Theaten/ ausgezieret waren. So war auch dabey ein Porticus, oder Spatziergang/ wovon annoch ein Theil/ wiewol vom Feuer sehr zernichtet/ gesehen wird/ mit grossen Pfeilern; an deren äussersten Höhe diese/ wiewol wegen Länge der Zeit fast unlesliche und zerbrochene Wort annoch zu lesen IMPERATOR NERVA CAES-AUG. Davon hat Pabst Paulus V. etzliche Seulen umlegen/ und Marmelsteinerne Tafeln/ zu Erbauung des Janicularischen Lust-Brunnens/ daraus sägen und schneiden lassen. Nervae Marck der zierlichste. Statius lib. 4. Sylv .So ist auch dieses hierbey zu erinnern/ daß eben auf diesen Marck die zum Tod verurtheilte Personen allda hingerichtet worden: Gleichwie Vetronius Turinus, welcher von den Leuten Geschencke angenommen/ und ihnen/ im Namen des Keysers Alexandri, vielerley fälschlich versprochen hatte: Denn dieser wurde hernach eben in Foro transitorio mit grünem Holtz/ auf Befehl des Keysers/ geschmaucht/ und dabey öffentlich verruffen: Welcher Rauch verkaufft/ der solte auch mit Rauch abgestrafft werden. Wie groß der selbe eigentlich gewest/ kan man so genau nicht wissen; drey grosse Seulen aber/ auf denen der Glocken-thurn bey dem Nonnen-kloster S. Basilii stehet/ sollen von demjenigen Tempel gewest seyn/ welchen Nerva auserbauet hat. Lampridius in vita Alex.An des Capitolii Seite/ gegen dem Niedergang gerechnet/ war Forum Boarium, oder der Ochsen-Marck; dessen Länge von Circo Maximo an/ bis an die Tiber; die Breite aber von der Kirche S. Georgii an/ bis zu unterst an den Aventinischen Berg/ gerechnet wird. Solchen Namen aber/ wie etliche dafür halten/ hat dieser Marck entweder von demjenigen Ochsen/ dessen Bildnus/ von Ertz gegossen/ mitten auf dem Marck gestanden: Oder dieweil Ochsen und ander Rindvieh daselbst verkaufft worden. Andere hingegen geben diese Ursach/ derjenige Ort sey von demjenigen Ochsen also benamset worden/ welchen Hercules aufgeopfert hatte. Propertius ist der Meinung/ Hercules habe seine geraubte Ochsen daselbst geweidet: Wie dann auch dessen uraltes Angerencken/ durch Heidnischen Gottesdienst/ lange Zeit allda unterhalten worden. Denn nachdem Hercules den Geryonem überwunden/ und von Spanien wieder zurück gekommen/ habe er/ sprechen sie/ mit seinen vorangetriebenen Ochsen/ an solchem Ort still gehalten: Und den Cacum, als er ihm zwey/ oder (wie Virgilius will) acht Stucke davon gestohlen/ und in eine Aventinische Berg-höle dieselben verstecket/ endlich deswegen umgebracht: Und letzlich einen Altar/ so der grösseste genennet wird/ allda aufgerichtet/ dessen Solinus gedencket. Bey diesem Altar liessen die Römer alle Eide ablegen/ und schlossen daselbst diejenigen Vergleiche/ so sie für kräftig gehalten/ und beständig gehalten haben wolten: Gelobten auch eben an diesem Ort den zehenden Theil ihres gantzen Vermögens. Solinus gedenckt/ daß in des Herculis runde Capell weder Hunde noch Mucken kommen dürfen; denn als Hercules eine Mahlzeit gab/ betrohete er den Mucken-gott; Der Ochsenmarck. Tacit. lib. 12. Annal. Ovid. lib. 6. Falt. Propert. lib. 4. el. 10. Virgil. lib. 8. Aen. Solinus cap. 2. Dion. Hal. lib. 1. Anciqq.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679, S. [I (Architektur), S. 62]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/259>, abgerufen am 23.11.2024.