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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.

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Das V. Capittel.

Wie Osiridis Bild gefunden worden? Dessen Habichts-Gestalt. Des Buchstabens T. Bedeutung. Des Nordischen Thors Creutzhammer. Keyser Vespasianus curirt Kranckheiten. Wie die Isis gestaltet? Der Nilus wächst und fällt mit dem Mond. Der Isidis Nacht-Fest. Isis-Bilder/ in den Mumien. Diese weit-eingerissene Religion wird zu Rom verbotten. Unterschiedliche Oerter zu Rom/ so von der Iside benamset. Eben diese Religion reisst zu Rom wieder ein. Fernere Erklärung des allhie abgebildeten Osiridis. Lotus, die Egyptische Seeblum. Die Egyptier assen keine Fische. Egyptische Priesters-Kleidung. Mit Ath. Kirchero gepflogene Freundschafft/ zu Rom. Der Isidis Frucht-Garben. Die Sinesische Pussa. Der Japanische Amida. Die Zierath auf dem Haubt Isidis sind keine Hörner/ sondern eine besondere Blume. Vorgebildte Fruchtbarkeit derselben.

[Spaltenumbruch]

Osiridis Bild wie gefunden?NAchdem die Patres Dominicani a la Minerva zu Rom herrlich und weitläufftig anfiengen zu bauen/ und zu ihrem neuen Kloster den Grund legten; wurde/ nicht weit von demjenigen Ort/ das Bildnus Osiridis auf dem Angesicht ligend/ und ohne Füsse/ (welche man hernach besonders gefunden) ausgegraben: Woraus leicht abzunehmen der Ort/ allwo der Isidis Tempel gestanden seyn müsse; sintemal Osiris und Isis anders nicht/ als Mann und Weib/ von den Alten geehret wurden. Solches ausgegrabene Bild nun verehrten die obbesagten Dominicaner dem Cardinal Antonio Barberino, als ihrem höchsten Patron. Damit aber Niemand daran zu zweifeln habe/ ob solches das rechte Bildnus Osiridis gewest/ so ist die Warheit dessen beedes aus der Farb/ und aus der Gestalt/ alhier aus dieser Figur/ unschwer zu ersehen: Denn es war Plut. lib. de lf. & Osir. aus einem gantz schwartzen Steine gemacht/ gleichwie Plutarchus ebenmässig bezeugt/ daß auch Osiris, der Egyptier Meinung nach/ schwartz gewesen. Jo. Marsh. in Can. Chronol. sec. 5. pag. 60. 61. edit. Lips. Weswegen dann auch desselben Sonnen-Ochs Apis einen schwartzen Leib hatte/ dabey er eben erkannt wurde.

Ferner so berichtet er/ daß/ derjenigen Erzehlung nach/ zu Thebis, in Egypten/ eine sehr grosse Seule Serapidis, (welcher sonst Osiris genennet wird) von Eisen- farben Marmel gestanden. Dessen Habichts-Gestalt. Betreffend dessen Gestalt/ so sey Osiris deswegen gleich einem Habicht formirt gewest/ dieweil die Sonne dadurch vorgebildet worden: Indem derjenige Vogel ein sehr scharffes Gesicht/ und einen schnellen Flug an sich hat; so beedes die Alten der Sonnen zugeeignet/ daß sie nicht nur allein schnell in ihrem Lauff/ sondern dabey auch scharff- sehend Pignor. ad Mens. Jsiac. cap. 3. pag. 26. 31. & 36. seye. So wird auch der Habicht der Isidi zu dem Haubt gestellet/ dieweil derselbe der Götter Sittenbuch den Priestern zugetragen haben soll.

Des Buchstabens T. Bedeutung. Was anbetrifft dasjenige Täflein/ welches mit dem Buchstaben T. bezeichnet/ Osiris an der Hand trägt; so ist zu wissen/ daß derselbige zu den geheimen Merckmalen der Egyptier gehörig/ womit Socr. lib. 5. cap. 17. Sozomen. lib. 7. c. 15. mit sie (wie uns Socrates und Sozomenus solches lehren) das zukünftige Leben andeuten und zu verstehen geben wollen. Und eben diejenige berichten [Spaltenumbruch] beederseits noch dieses/ wie daß in dem zerstörten Tempel/ Serapidis, unterschiedliche/ in Stein gehauene Buchstaben gefunden worden/ welche Hieron. in Ezech. c. 9. wie ein Creutz geformet waren. Demnach meldet auch Hieronymus, unter den uralten Buchstaben der Ebreer/ derer sich die Samaritaner bedienet/ sey der letzte T. gleich einem Creutz gestaltet gewesen; und ist dannenhero der Meinung/ ob wäre dasjenige Zeichen/ womit die Leute zu Jerusalem/ an der Stirn gezeichnet wurden/ wie zu lesen bey dem Propheten Ezech. IX. 4. anderst nichts/ als der sichtbare Buchstaben T. gewesen; welches andere von einem geistlichen Zeichen verstanden haben wollen. Von den Ebreern nun ist solches auf die Egyptier/ von den Egyptiern auf andere Völcker folgends gebracht worden. Womit sich in etwas vergleichet der Hammer/ welchen die alten Gothen (wie der Nordische Geschichtschreiber Olaus berichtet) ihrem Donnergott/ Thor/ in seine eiserne Hände gegeben: Denn solcher war gestaltet/ wie ein Creutz/ oder wie der Des Thors Creutzhammer. Buchstaben T. Weswegen dann Siguard/ der heidnische Graf von Laden/ da er Haquin Adelstan/ als einen Christen/ das Creutz über den Trinckbecher machen sahe/ gäntzlich vermeint/ jener habe solches ihrem Thor zu Ehren gethan/ und den Trunck damit gesegnet; wie Snorro in den Geschichten Haquins erzehlet.

Allein/ wie zuvor gedacht/ dieser Creutz-Buchstab T. war so wol bey den Griechen/ als Römern/ ein Zeichen des Lebens; gleich wie hingegen Isid. lib. Etymol. Th ein Zeichen des Todes. Isidorus gedenckt eines sehr alten Gebrauchs/ daß die Namen derjenigen Soldaten/ welche im Krieg bey dem Leben geblieben/ mit dem Buchstaben T, derjenigen aber/ welche umgekommen/ mit Th bemercket worden. Solcher massen pflegten auch die Richter/ so das Martial lib. 7. Epigr. 36. Blut- Urtheil zu sprechen hatten/ das Th zum Tod/ das T zum Leben zu gebrauchen. In Erwegung dessen haben die Heidnischen Egyptier ihren Osiridem, oder Serapidem, also gebildet/ daß derselbe Coel. Rhod lib. 10. Ant. Lect. c. 1. bald auf der Brust/ bald an der Hand/ solches Heil- und Lebens- Zeichen getragen.

Weiter ist noch dis nothwendig dabey zu erinnern/ daß über dem erst-erklärten Creutz-buchstaben T ein O gleich einem Ring/ oder Handhebe eingegraben war: Wodurch der Sonnenkreis/

Das V. Capittel.

Wie Osiridis Bild gefunden worden? Dessen Habichts-Gestalt. Des Buchstabens T. Bedeutung. Des Nordischen Thors Creutzhammer. Keyser Vespasianus curirt Kranckheiten. Wie die Isis gestaltet? Der Nilus wächst und fällt mit dem Mond. Der Isidis Nacht-Fest. Isis-Bilder/ in den Mumien. Diese weit-eingerissene Religion wird zu Rom verbotten. Unterschiedliche Oerter zu Rom/ so von der Iside benamset. Eben diese Religion reisst zu Rom wieder ein. Fernere Erklärung des allhie abgebildeten Osiridis. Lotus, die Egyptische Seeblum. Die Egyptier assen keine Fische. Egyptische Priesters-Kleidung. Mit Ath. Kirchero gepflogene Freundschafft/ zu Rom. Der Isidis Frucht-Garben. Die Sinesische Pussa. Der Japanische Amida. Die Zierath auf dem Haubt Isidis sind keine Hörner/ sondern eine besondere Blume. Vorgebildte Fruchtbarkeit derselben.

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Osiridis Bild wie gefunden?NAchdem die Patres Dominicani a la Minerva zu Rom herrlich und weitläufftig anfiengen zu bauen/ und zu ihrem neuen Kloster den Grund legten; wurde/ nicht weit von demjenigen Ort/ das Bildnus Osiridis auf dem Angesicht ligend/ und ohne Füsse/ (welche man hernach besonders gefunden) ausgegraben: Woraus leicht abzunehmen der Ort/ allwo der Isidis Tempel gestanden seyn müsse; sintemal Osiris und Isis anders nicht/ als Mann und Weib/ von den Alten geehret wurden. Solches ausgegrabene Bild nun verehrten die obbesagten Dominicaner dem Cardinal Antonio Barberino, als ihrem höchsten Patron. Damit aber Niemand daran zu zweifeln habe/ ob solches das rechte Bildnus Osiridis gewest/ so ist die Warheit dessen beedes aus der Farb/ und aus der Gestalt/ alhier aus dieser Figur/ unschwer zu ersehen: Denn es war Plut. lib. de lf. & Osir. aus einem gantz schwartzen Steine gemacht/ gleichwie Plutarchus ebenmässig bezeugt/ daß auch Osiris, der Egyptier Meinung nach/ schwartz gewesen. Jo. Marsh. in Can. Chronol. sec. 5. pag. 60. 61. edit. Lips. Weswegen dann auch desselben Sonnen-Ochs Apis einen schwartzen Leib hatte/ dabey er eben erkannt wurde.

Ferner so berichtet er/ daß/ derjenigen Erzehlung nach/ zu Thebis, in Egypten/ eine sehr grosse Seule Serapidis, (welcher sonst Osiris genennet wird) von Eisen- farben Marmel gestanden. Dessen Habichts-Gestalt. Betreffend dessen Gestalt/ so sey Osiris deswegen gleich einem Habicht formirt gewest/ dieweil die Sonne dadurch vorgebildet worden: Indem derjenige Vogel ein sehr scharffes Gesicht/ und einen schnellen Flug an sich hat; so beedes die Alten der Sonnen zugeeignet/ daß sie nicht nur allein schnell in ihrem Lauff/ sondern dabey auch scharff- sehend Pignor. ad Mens. Jsiac. cap. 3. pag. 26. 31. & 36. seye. So wird auch der Habicht der Isidi zu dem Haubt gestellet/ dieweil derselbe der Götter Sittenbuch den Priestern zugetragen haben soll.

Des Buchstabens T. Bedeutung. Was anbetrifft dasjenige Täflein/ welches mit dem Buchstaben T. bezeichnet/ Osiris an der Hand trägt; so ist zu wissen/ daß derselbige zu den geheimen Merckmalen der Egyptier gehörig/ womit Socr. lib. 5. cap. 17. Sozomen. lib. 7. c. 15. mit sie (wie uns Socrates und Sozomenus solches lehren) das zukünftige Leben andeuten und zu verstehen geben wollen. Und eben diejenige berichten [Spaltenumbruch] beederseits noch dieses/ wie daß in dem zerstörten Tempel/ Serapidis, unterschiedliche/ in Stein gehauene Buchstaben gefunden worden/ welche Hieron. in Ezech. c. 9. wie ein Creutz geformet waren. Demnach meldet auch Hieronymus, unter den uralten Buchstaben der Ebreer/ derer sich die Samaritaner bedienet/ sey der letzte T. gleich einem Creutz gestaltet gewesen; und ist dannenhero der Meinung/ ob wäre dasjenige Zeichen/ womit die Leute zu Jerusalem/ an der Stirn gezeichnet wurden/ wie zu lesen bey dem Propheten Ezech. IX. 4. anderst nichts/ als der sichtbare Buchstaben T. gewesen; welches andere von einem geistlichen Zeichen verstanden haben wollen. Von den Ebreern nun ist solches auf die Egyptier/ von den Egyptiern auf andere Völcker folgends gebracht worden. Womit sich in etwas vergleichet der Hammer/ welchen die alten Gothen (wie der Nordische Geschichtschreiber Olaus berichtet) ihrem Donnergott/ Thor/ in seine eiserne Hände gegeben: Denn solcher war gestaltet/ wie ein Creutz/ oder wie der Des Thors Creutzhammer. Buchstaben T. Weswegen dann Siguard/ der heidnische Graf von Laden/ da er Haquin Adelstan/ als einen Christen/ das Creutz über den Trinckbecher machen sahe/ gäntzlich vermeint/ jener habe solches ihrem Thor zu Ehren gethan/ und den Trunck damit gesegnet; wie Snorro in den Geschichten Haquins erzehlet.

Allein/ wie zuvor gedacht/ dieser Creutz-Buchstab T. war so wol bey den Griechen/ als Römern/ ein Zeichen des Lebens; gleich wie hingegen Isid. lib. Etymol. Θ ein Zeichen des Todes. Isidorus gedenckt eines sehr alten Gebrauchs/ daß die Namen derjenigen Soldaten/ welche im Krieg bey dem Leben geblieben/ mit dem Buchstaben T, derjenigen aber/ welche umgekommen/ mit Θ bemercket worden. Solcher massen pflegten auch die Richter/ so das Martial lib. 7. Epigr. 36. Blut- Urtheil zu sprechen hatten/ das Θ zum Tod/ das T zum Leben zu gebrauchen. In Erwegung dessen haben die Heidnischen Egyptier ihren Osiridem, oder Serapidem, also gebildet/ daß derselbe Coel. Rhod lib. 10. Ant. Lect. c. 1. bald auf der Brust/ bald an der Hand/ solches Heil- und Lebens- Zeichen getragen.

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beederseits noch dieses/ wie daß in dem zerstörten Tempel/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-107 http://d-nb.info/gnd/118642227 http://viaf.org/viaf/805519">Serapidis</persName>,</hi> unterschiedliche/ in Stein gehauene Buchstaben gefunden worden/ welche <note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-208 http://d-nb.info/gnd/118550853 http://viaf.org/viaf/95147024">Hieron.</persName> in Ezech. c. 9.</hi></note> wie ein Creutz geformet waren. Demnach meldet auch <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-208 http://d-nb.info/gnd/118550853 http://viaf.org/viaf/95147024">Hieronymus</persName>,</hi> unter den uralten Buchstaben der Ebreer/ derer sich die Samaritaner bedienet/ sey der letzte <hi rendition="#aq">T</hi>. gleich einem Creutz gestaltet gewesen; und ist dannenhero der Meinung/ ob wäre dasjenige Zeichen/ womit die Leute zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-123 http://www.geonames.org/281184/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7001371">Jerusalem</placeName>/ an der Stirn gezeichnet wurden/ wie zu lesen bey dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4027 http://d-nb.info/gnd/118531611 http://viaf.org/viaf/33475380">Propheten Ezech.</persName> <hi rendition="#aq">IX.</hi> 4. anderst nichts/ als der sichtbare Buchstaben <hi rendition="#aq">T</hi>. gewesen; welches andere von einem geistlichen Zeichen verstanden haben wollen. Von den Ebreern nun ist solches auf die Egyptier/ von den Egyptiern auf andere Völcker folgends gebracht worden. Womit sich in etwas vergleichet der Hammer/ welchen die alten Gothen (wie der Nordische Geschichtschreiber <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3441 http://d-nb.info/gnd/119009749 http://viaf.org/viaf/34634238">Olaus</persName></hi> berichtet) ihrem Donnergott/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-853 http://d-nb.info/gnd/119192748 http://viaf.org/viaf/42642648">Thor</persName>/ in seine eiserne Hände gegeben: Denn solcher war gestaltet/ wie ein Creutz/ oder wie der <note place="right">Des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-853 http://d-nb.info/gnd/119192748 http://viaf.org/viaf/42642648">Thors</persName> Creutzhammer.</note> Buchstaben <hi rendition="#aq">T</hi>. Weswegen dann <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5449">Siguard</persName>/ der heidnische Graf von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Laden</placeName>/ da er <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5448">Haquin Adelstan</persName>/ als einen Christen/ das Creutz über den Trinckbecher machen sahe/ gäntzlich vermeint/ jener habe solches ihrem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-853 http://d-nb.info/gnd/119192748 http://viaf.org/viaf/42642648">Thor</persName> zu Ehren gethan/ und den Trunck damit gesegnet; wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5447 http://d-nb.info/gnd/118797816 http://viaf.org/viaf/89085541">Snorro</persName></hi> in den Geschichten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5448">Haquins</persName> erzehlet.</p>
              <p>Allein/ wie zuvor gedacht/ dieser Creutz-Buchstab <hi rendition="#aq">T.</hi> war so wol bey den Griechen/ als Römern/ ein Zeichen des Lebens; gleich wie hingegen <note place="right"><hi rendition="#aq"><bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1501"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1012 http://d-nb.info/gnd/118555995 http://viaf.org/viaf/803890">Isid.</persName> lib. Etymol.</ref></bibl></hi></note> <foreign xml:lang="ell">&#x0398;</foreign> ein Zeichen des Todes. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1012 http://d-nb.info/gnd/118555995 http://viaf.org/viaf/803890">Isidorus</persName></hi> gedenckt eines sehr alten Gebrauchs/ daß die Namen derjenigen Soldaten/ welche im Krieg bey dem Leben geblieben/ mit dem Buchstaben <hi rendition="#aq">T,</hi> derjenigen aber/ welche umgekommen/ mit <foreign xml:lang="ell">&#x0398;</foreign> bemercket worden. Solcher massen pflegten auch die Richter/ so das <note place="right"><hi rendition="#aq"><bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-127"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1378 http://d-nb.info/gnd/11857826X http://viaf.org/viaf/8099277">Martial</persName> lib. 7. Epigr. 36.</ref></bibl></hi></note> Blut- Urtheil zu sprechen hatten/ das <foreign xml:lang="ell">&#x0398;</foreign> zum Tod/ das <hi rendition="#aq">T</hi> zum Leben zu gebrauchen. In Erwegung dessen haben die Heidnischen Egyptier ihren <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-104 http://d-nb.info/gnd/118747770 http://viaf.org/viaf/32792119">Osiridem</persName>,</hi> oder <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-107 http://d-nb.info/gnd/118642227 http://viaf.org/viaf/805519">Serapidem</persName>,</hi> also gebildet/ daß derselbe <note place="right"><hi rendition="#aq"><bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1721"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2047 http://d-nb.info/gnd/11955951X http://viaf.org/viaf/42651137">Coel. Rhod</persName> lib. 10. Ant. Lect. c. 1.</ref></bibl></hi></note> bald auf der Brust/ bald an der Hand/ solches Heil- und Lebens- Zeichen getragen.</p>
              <p>Weiter ist noch dis nothwendig dabey zu erinnern/ daß über dem erst-erklärten Creutz-buchstaben <hi rendition="#aq">T</hi> ein <hi rendition="#aq">O</hi> gleich einem Ring/ oder Handhebe eingegraben war: Wodurch der Sonnenkreis/
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[[I (Architektur), S. 52]/0249] Das V. Capittel. Wie Osiridis Bild gefunden worden? Dessen Habichts-Gestalt. Des Buchstabens T. Bedeutung. Des Nordischen Thors Creutzhammer. Keyser Vespasianus curirt Kranckheiten. Wie die Isis gestaltet? Der Nilus wächst und fällt mit dem Mond. Der Isidis Nacht-Fest. Isis-Bilder/ in den Mumien. Diese weit-eingerissene Religion wird zu Rom verbotten. Unterschiedliche Oerter zu Rom/ so von der Iside benamset. Eben diese Religion reisst zu Rom wieder ein. Fernere Erklärung des allhie abgebildeten Osiridis. Lotus, die Egyptische Seeblum. Die Egyptier assen keine Fische. Egyptische Priesters-Kleidung. Mit Ath. Kirchero gepflogene Freundschafft/ zu Rom. Der Isidis Frucht-Garben. Die Sinesische Pussa. Der Japanische Amida. Die Zierath auf dem Haubt Isidis sind keine Hörner/ sondern eine besondere Blume. Vorgebildte Fruchtbarkeit derselben. NAchdem die Patres Dominicani a la Minerva zu Rom herrlich und weitläufftig anfiengen zu bauen/ und zu ihrem neuen Kloster den Grund legten; wurde/ nicht weit von demjenigen Ort/ das Bildnus Osiridis auf dem Angesicht ligend/ und ohne Füsse/ (welche man hernach besonders gefunden) ausgegraben: Woraus leicht abzunehmen der Ort/ allwo der Isidis Tempel gestanden seyn müsse; sintemal Osiris und Isis anders nicht/ als Mann und Weib/ von den Alten geehret wurden. Solches ausgegrabene Bild nun verehrten die obbesagten Dominicaner dem Cardinal Antonio Barberino, als ihrem höchsten Patron. Damit aber Niemand daran zu zweifeln habe/ ob solches das rechte Bildnus Osiridis gewest/ so ist die Warheit dessen beedes aus der Farb/ und aus der Gestalt/ alhier aus dieser Figur/ unschwer zu ersehen: Denn es war aus einem gantz schwartzen Steine gemacht/ gleichwie Plutarchus ebenmässig bezeugt/ daß auch Osiris, der Egyptier Meinung nach/ schwartz gewesen. Weswegen dann auch desselben Sonnen-Ochs Apis einen schwartzen Leib hatte/ dabey er eben erkannt wurde. Osiridis Bild wie gefunden? Plut. lib. de lf. & Osir. Jo. Marsh. in Can. Chronol. sec. 5. pag. 60. 61. edit. Lips.Ferner so berichtet er/ daß/ derjenigen Erzehlung nach/ zu Thebis, in Egypten/ eine sehr grosse Seule Serapidis, (welcher sonst Osiris genennet wird) von Eisen- farben Marmel gestanden. Betreffend dessen Gestalt/ so sey Osiris deswegen gleich einem Habicht formirt gewest/ dieweil die Sonne dadurch vorgebildet worden: Indem derjenige Vogel ein sehr scharffes Gesicht/ und einen schnellen Flug an sich hat; so beedes die Alten der Sonnen zugeeignet/ daß sie nicht nur allein schnell in ihrem Lauff/ sondern dabey auch scharff- sehend seye. So wird auch der Habicht der Isidi zu dem Haubt gestellet/ dieweil derselbe der Götter Sittenbuch den Priestern zugetragen haben soll. Dessen Habichts-Gestalt. Pignor. ad Mens. Jsiac. cap. 3. pag. 26. 31. & 36. Was anbetrifft dasjenige Täflein/ welches mit dem Buchstaben T. bezeichnet/ Osiris an der Hand trägt; so ist zu wissen/ daß derselbige zu den geheimen Merckmalen der Egyptier gehörig/ womit mit sie (wie uns Socrates und Sozomenus solches lehren) das zukünftige Leben andeuten und zu verstehen geben wollen. Und eben diejenige berichten beederseits noch dieses/ wie daß in dem zerstörten Tempel/ Serapidis, unterschiedliche/ in Stein gehauene Buchstaben gefunden worden/ welche wie ein Creutz geformet waren. Demnach meldet auch Hieronymus, unter den uralten Buchstaben der Ebreer/ derer sich die Samaritaner bedienet/ sey der letzte T. gleich einem Creutz gestaltet gewesen; und ist dannenhero der Meinung/ ob wäre dasjenige Zeichen/ womit die Leute zu Jerusalem/ an der Stirn gezeichnet wurden/ wie zu lesen bey dem Propheten Ezech. IX. 4. anderst nichts/ als der sichtbare Buchstaben T. gewesen; welches andere von einem geistlichen Zeichen verstanden haben wollen. Von den Ebreern nun ist solches auf die Egyptier/ von den Egyptiern auf andere Völcker folgends gebracht worden. Womit sich in etwas vergleichet der Hammer/ welchen die alten Gothen (wie der Nordische Geschichtschreiber Olaus berichtet) ihrem Donnergott/ Thor/ in seine eiserne Hände gegeben: Denn solcher war gestaltet/ wie ein Creutz/ oder wie der Buchstaben T. Weswegen dann Siguard/ der heidnische Graf von Laden/ da er Haquin Adelstan/ als einen Christen/ das Creutz über den Trinckbecher machen sahe/ gäntzlich vermeint/ jener habe solches ihrem Thor zu Ehren gethan/ und den Trunck damit gesegnet; wie Snorro in den Geschichten Haquins erzehlet. Des Buchstabens T. Bedeutung. Socr. lib. 5. cap. 17. Sozomen. lib. 7. c. 15. Hieron. in Ezech. c. 9. Des Thors Creutzhammer.Allein/ wie zuvor gedacht/ dieser Creutz-Buchstab T. war so wol bey den Griechen/ als Römern/ ein Zeichen des Lebens; gleich wie hingegen Θ ein Zeichen des Todes. Isidorus gedenckt eines sehr alten Gebrauchs/ daß die Namen derjenigen Soldaten/ welche im Krieg bey dem Leben geblieben/ mit dem Buchstaben T, derjenigen aber/ welche umgekommen/ mit Θ bemercket worden. Solcher massen pflegten auch die Richter/ so das Blut- Urtheil zu sprechen hatten/ das Θ zum Tod/ das T zum Leben zu gebrauchen. In Erwegung dessen haben die Heidnischen Egyptier ihren Osiridem, oder Serapidem, also gebildet/ daß derselbe bald auf der Brust/ bald an der Hand/ solches Heil- und Lebens- Zeichen getragen. Isid. lib. Etymol. Martial lib. 7. Epigr. 36. Coel. Rhod lib. 10. Ant. Lect. c. 1.Weiter ist noch dis nothwendig dabey zu erinnern/ daß über dem erst-erklärten Creutz-buchstaben T ein O gleich einem Ring/ oder Handhebe eingegraben war: Wodurch der Sonnenkreis/

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679, S. [I (Architektur), S. 52]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/249>, abgerufen am 22.11.2024.