Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite
Das XXX. Capittel.
Plat. 45. S. Peters Kirch vorwarts anzuse-
hen auf dem Vaticano,
[Spaltenumbruch]

DIe S. Peters Kirch in Vaticano, mit ihren prächtigen Neben-Gebäuen und Päbstlichem Palast/ mit der grossen neuen Galleria zum Umgang bedeckt/ samt desselben Platz/ beede Fontanen und Pyramiden/ auch Vorbildung/ wie der Pontifex in der ordinaire Solennität zu Rom in einer Sänffte getragen/ und von Cavallieren/ auch Geistlichen/ und theils seiner Wacht zu Pferd und zu Fuß begleitet wird.

Die äusserliche Galleria vor dieser Kirchen/ ist erst kürtzlich/ durch Pabst Alexandri VII. Anordnung/ zum Gebrauch des gewönlichen oder solennen Umgangs am Fronleichnams-Fest/ erbauet worden. Die darauf stehende Statuen aber haben des gedachten Pabsts beede Nachfolgere Clemens der IX. und X. aufrichten lassen. Im Bezirck nun dieser Galleria, stehen zwey schöne Fontanen oder Kunst-Bronnen/ welche beede einander gantz gleichformig/ und überaus reich an Wasser seyn/ da ein Wasserstrahl mehr als eines grossen Kopffs dick/ und über eines Mannes Höhe/ sehr verwunderlich empor steigt/ also/ daß solches im wieder-herab fallen in eine grosse steinerne Schüssel sich dergestalt ausbreitet/ daß daran nicht allein ein schöner wolgefärbter Regenbogen gantz sichtbarlich zu ersehen/ sondern auch der Fall vom Wasser/ gleichsam als ein von einem hohen Felsen herabschiessender Strom/ und die dadurch verursachte Abkühlung/ denen Anwesenden Hertz/ Sinn/ Gehör und Augen erfreuet/ erfrischet und vergnüget. Höchst-verwunderlich aber/ und ein sonderlich Geheimniß daran ist/ daß das Wasser über einer Manns Höhe/ so dick empor steigt: die Ursach aber dessen ist folgende/nemlich/ daß solches Wasser nicht nur in einem Canal von dem Fuß an/ sondern in unterschiedlichen von Kupffer an einander gelöteten Röhren empor steiget/ welches dann macht/ daß/ weil das Wasser zertheilt ist/ solches desto leichter/ mehrer Krafft hat/ und höher steigen kan/ welches widrigen Falls/ wann es[Spaltenumbruch] in einer Röhren auffteigen solte/ nicht geschehen könte/ weil so dann das Wasser zu schwer/ und folgbar so hoch nicht reichen würde.

Plat 46. S. Peters-Kirch/ zur Seiten
auf dem Vaticano.

DIe S. Peters Kirche in Vaticano zur Seiten anzuschauen/ ein sehr herrlicher Bau/ ist zu mehrer Belustigung/ und des günstigen Liebhabers Verlangen nach/ auch hiebey zu sehen.

Plat. 47. Pandolfs Castell, Päbstliche
Land-Residenz.

WAnn Sommers-Zeit der Pontifex zu Geniessung des frischen Feld-Luffts Ergetzung verlangend ist/ als denn begeben sie sich nach diesem Städlein/ genannt Castell Pandolf, allwo zu solchem Ende eine gnugsame Residenz, auch Gärten und andere Gelegenheit für Dieselbe und dero habende Hofstatt erbauet. Dieser Ort ist ein halbe Tagreiß von Rom entlegen/ auf einem Berg in lustiger Land-Aue/ und eines gerechten guten Luffts/ welcher aus dem Meer allda/ besonderlich zu Mittage/ bey den wärmsten Sommer-Zeiten/ sich meist täglich starck hören lässet/ auch alles abkühlet zu grosser Ergetzlichkeit männiglichs/ Am Fuß dieses Bergs befindet sich ein schöner Fisch-reicher See/ welches in selbigen Landen etwas seltzams/ aber wol nöthig ist. Da einsmals zu Verfertigung des Pontificis Contrafait ich dahin beruffen war/ habe ich selbst gesehen Pabst Urbanum den VIII. von dero Residenz zu Fuß hinab gehen/ und dem Fischwerck beywohnen/ die etliche Züge mit dem Netz in diesem See gethan/ auch glücklichen Fang gehabt/ dadurch angenehme Ergetzlichkeit verursachet. Dessen in dieser Platen Num. 20. eine Abbildung vorstellen wollen.

Das XXXI. Capittel.
Fontana auf dem Platz der
Drey-Einigkeit
.
[Spaltenumbruch]

Plat. 48.AUf dem Platz der Drey-Einigkeit hat der Pabst Urbanus der VIII. eine vortreffliche und nützliche Fontana, in Gestalt eines im Wasser treibenden Schiffs/ aus deme inwendig ein über die Maß grosse Menge springenden Wassers aussteiget/ erbauen lassen/ welches nicht[Spaltenumbruch] allein eine grosse Zier der Stadt/ sondern auch grosse Nutzbarkeit zur Verbesserung und Erfrischung der Lufft verursacht/ wann in den Sommer-Tägen die Hitz unerträglich/ alsdann wird der Canal, wodurch dieses ablauffende Brunnen-Wasser streichet/ gesperret/ und dadurch diese Fontana solches also häuffig über diesen grossen Platz und die lange Strasse/ Fratina genannt/ breit übergiesset/

Das XXX. Capittel.
Plat. 45. S. Peters Kirch vorwarts anzuse-
hen auf dem Vaticano,
[Spaltenumbruch]

DIe S. Peters Kirch in Vaticano, mit ihren prächtigen Neben-Gebäuen und Päbstlichem Palast/ mit der grossen neuen Galleria zum Umgang bedeckt/ samt desselben Platz/ beede Fontanen und Pyramiden/ auch Vorbildung/ wie der Pontifex in der ordinaire Solennität zu Rom in einer Sänffte getragen/ und von Cavallieren/ auch Geistlichen/ und theils seiner Wacht zu Pferd und zu Fuß begleitet wird.

Die äusserliche Galleria vor dieser Kirchen/ ist erst kürtzlich/ durch Pabst Alexandri VII. Anordnung/ zum Gebrauch des gewönlichen oder solennen Umgangs am Fronleichnams-Fest/ erbauet worden. Die darauf stehende Statuen aber haben des gedachten Pabsts beede Nachfolgere Clemens der IX. und X. aufrichten lassen. Im Bezirck nun dieser Galleria, stehen zwey schöne Fontanen oder Kunst-Bronnen/ welche beede einander gantz gleichformig/ und überaus reich an Wasser seyn/ da ein Wasserstrahl mehr als eines grossen Kopffs dick/ und über eines Mannes Höhe/ sehr verwunderlich empor steigt/ also/ daß solches im wieder-herab fallen in eine grosse steinerne Schüssel sich dergestalt ausbreitet/ daß daran nicht allein ein schöner wolgefärbter Regenbogen gantz sichtbarlich zu ersehen/ sondern auch der Fall vom Wasser/ gleichsam als ein von einem hohen Felsen herabschiessender Strom/ und die dadurch verursachte Abkühlung/ denen Anwesenden Hertz/ Sinn/ Gehör und Augen erfreuet/ erfrischet und vergnüget. Höchst-verwunderlich aber/ und ein sonderlich Geheimniß daran ist/ daß das Wasser über einer Manns Höhe/ so dick empor steigt: die Ursach aber dessen ist folgende/nemlich/ daß solches Wasser nicht nur in einem Canal von dem Fuß an/ sondern in unterschiedlichen von Kupffer an einander gelöteten Röhren empor steiget/ welches dann macht/ daß/ weil das Wasser zertheilt ist/ solches desto leichter/ mehrer Krafft hat/ und höher steigen kan/ welches widrigen Falls/ wann es[Spaltenumbruch] in einer Röhren auffteigen solte/ nicht geschehen könte/ weil so dann das Wasser zu schwer/ und folgbar so hoch nicht reichen würde.

Plat 46. S. Peters-Kirch/ zur Seiten
auf dem Vaticano.

DIe S. Peters Kirche in Vaticano zur Seiten anzuschauen/ ein sehr herrlicher Bau/ ist zu mehrer Belustigung/ und des günstigen Liebhabers Verlangen nach/ auch hiebey zu sehen.

Plat. 47. Pandolfs Castell, Päbstliche
Land-Residenz.

WAnn Sommers-Zeit der Pontifex zu Geniessung des frischen Feld-Luffts Ergetzung verlangend ist/ als denn begeben sie sich nach diesem Städlein/ genannt Castell Pandolf, allwo zu solchem Ende eine gnugsame Residenz, auch Gärten und andere Gelegenheit für Dieselbe und dero habende Hofstatt erbauet. Dieser Ort ist ein halbe Tagreiß von Rom entlegen/ auf einem Berg in lustiger Land-Aue/ und eines gerechten guten Luffts/ welcher aus dem Meer allda/ besonderlich zu Mittage/ bey den wärmsten Sommer-Zeiten/ sich meist täglich starck hören lässet/ auch alles abkühlet zu grosser Ergetzlichkeit männiglichs/ Am Fuß dieses Bergs befindet sich ein schöner Fisch-reicher See/ welches in selbigen Landen etwas seltzams/ aber wol nöthig ist. Da einsmals zu Verfertigung des Pontificis Contrafait ich dahin beruffen war/ habe ich selbst gesehen Pabst Urbanum den VIII. von dero Residenz zu Fuß hinab gehen/ und dem Fischwerck beywohnen/ die etliche Züge mit dem Netz in diesem See gethan/ auch glücklichen Fang gehabt/ dadurch angenehme Ergetzlichkeit verursachet. Dessen in dieser Platen Num. 20. eine Abbildung vorstellen wollen.

Das XXXI. Capittel.
Fontana auf dem Platz der
Drey-Einigkeit
.
[Spaltenumbruch]

Plat. 48.AUf dem Platz der Drey-Einigkeit hat der Pabst Urbanus der VIII. eine vortreffliche und nützliche Fontana, in Gestalt eines im Wasser treibenden Schiffs/ aus deme inwendig ein über die Maß grosse Menge springenden Wassers aussteiget/ erbauen lassen/ welches nicht[Spaltenumbruch] allein eine grosse Zier der Stadt/ sondern auch grosse Nutzbarkeit zur Verbesserung und Erfrischung der Lufft verursacht/ wann in den Sommer-Tägen die Hitz unerträglich/ alsdann wird der Canal, wodurch dieses ablauffende Brunnen-Wasser streichet/ gesperret/ und dadurch diese Fontana solches also häuffig über diesen grossen Platz und die lange Strasse/ Fratina genannt/ breit übergiesset/

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0229" xml:id="pb-764" n="[I (Architektur), S. 32]"/>
          <div xml:id="d764.1">
            <head>Das <hi rendition="#aq">XXX.</hi> Capittel.<lb/><note rendition="#aq" place="right"><ref target="#figure-0711.0712l">Plat. 45.</ref></note>  <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3800" type="artificialWork"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-24 http://www.geonames.org/6269268/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1100097">S. Peters Kirch</placeName> vorwarts anzuse-<lb/>
hen auf dem <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-42 http://www.geonames.org/6691831/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7001168">Vaticano</placeName></hi></name>,</head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Ie <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3800" type="artificialWork"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-24 http://www.geonames.org/6269268/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1100097">S. Peters Kirch</placeName> in <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-42 http://www.geonames.org/6691831/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7001168">Vaticano</placeName>,</hi> mit ihren prächtigen  Neben-Gebäuen und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-521">Päbstlichem Palast</placeName>/ mit der grossen <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1177">neuen <hi rendition="#aq">Galleria</hi></placeName> zum Umgang bedeckt/ samt desselben <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-201 http://www.geonames.org/6269269/">Platz</placeName>/ beede <hi rendition="#aq">Fontan</hi>en und <hi rendition="#aq">Pyramid</hi>en</name>/ auch Vorbildung/ wie der <hi rendition="#aq">Pontifex</hi> in der <hi rendition="#aq">ordinaire Solennit</hi>ät zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> in einer Sänffte getragen/ und von <hi rendition="#aq">Cavallier</hi>en/ auch Geistlichen/ und theils seiner Wacht zu Pferd und zu Fuß begleitet wird.</p>
            <p>Die äusserliche <hi rendition="#aq">Galleria</hi> vor dieser Kirchen/ ist erst kürtzlich/ durch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-500 http://d-nb.info/gnd/118647989 http://viaf.org/viaf/89775498">Pabst <hi rendition="#aq">Alexandri VII.</hi></persName> Anordnung/ zum Gebrauch des gewönlichen oder <hi rendition="#aq">solenn</hi>en Umgangs am Fronleichnams-Fest/ erbauet worden. Die darauf stehende <hi rendition="#aq">Statu</hi>en aber haben des gedachten Pabsts beede Nachfolgere <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-501 http://d-nb.info/gnd/119070758 http://viaf.org/viaf/89039949"><hi rendition="#aq">Clemens</hi> der <hi rendition="#aq">IX.</hi></persName> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-502 http://d-nb.info/gnd/119237512 http://viaf.org/viaf/64143414">X.</persName></hi> aufrichten lassen. Im Bezirck nun dieser <hi rendition="#aq">Galleria,</hi> stehen zwey schöne <hi rendition="#aq">Fontan</hi>en oder Kunst-Bronnen/ welche beede einander gantz gleichformig/ und überaus reich an Wasser seyn/ da ein Wasserstrahl mehr als eines grossen Kopffs dick/ und über eines Mannes Höhe/ sehr verwunderlich empor steigt/ also/ daß solches im wieder-herab fallen in eine grosse steinerne Schüssel sich dergestalt ausbreitet/ daß daran nicht allein ein schöner wolgefärbter Regenbogen gantz sichtbarlich zu ersehen/ sondern auch der Fall vom Wasser/ gleichsam als ein von einem hohen Felsen herabschiessender Strom/ und die dadurch verursachte Abkühlung/ denen Anwesenden Hertz/ Sinn/ Gehör und Augen erfreuet/ erfrischet und vergnüget. Höchst-verwunderlich aber/ und ein sonderlich Geheimniß daran ist/ daß das Wasser über einer Manns Höhe/ so dick empor steigt: die Ursach aber dessen ist folgende/nemlich/ daß solches Wasser nicht nur in einem <hi rendition="#aq">Canal</hi> von dem Fuß an/ sondern in unterschiedlichen von Kupffer an einander gelöteten Röhren empor steiget/ welches dann macht/ daß/ weil das Wasser zertheilt ist/ solches desto leichter/ mehrer Krafft hat/ und höher steigen kan/ welches widrigen Falls/ wann es<cb/>
in einer Röhren auffteigen solte/ nicht geschehen könte/ weil so dann das Wasser zu schwer/ und folgbar so hoch nicht reichen würde.</p>
            <p rendition="#c"><note rendition="#aq" place="right"><ref target="#figure-0713.0714l">Plat 46.</ref></note><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3800" type="artificialWork"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-24 http://www.geonames.org/6269268/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1100097">S. Peters-Kirch</placeName>/ zur Seiten<lb/>
auf dem <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-42 http://www.geonames.org/6691831/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7001168">Vaticano</placeName></hi></name>.</p>
            <p>
              <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3800" type="artificialWork">DIe <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-24 http://www.geonames.org/6269268/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1100097">S. Peters Kirche</placeName> in <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-42 http://www.geonames.org/6691831/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7001168">Vaticano</placeName></hi> zur Seiten anzuschauen/ ein sehr herrlicher Bau/ ist zu mehrer Belustigung/ und des günstigen Liebhabers Verlangen nach/ auch hiebey zu sehen.</name>
            </p>
            <p rendition="#c" xml:id="p764.1">
              <note rendition="#aq" place="right">
                <ref target="#figure-0715.0716l">Plat. 47.</ref>
              </note>
              <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3801" type="artificialWork"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-852 http://www.geonames.org/3179680/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007012">Pandolfs <hi rendition="#aq">Castell</hi></placeName>, Päbstliche<lb/>
Land-<hi rendition="#aq">Residenz</hi>.</name>
            </p>
            <p>WAnn Sommers-Zeit der <hi rendition="#aq">Pontifex</hi> zu Geniessung des frischen Feld-Luffts Ergetzung verlangend ist/ als denn begeben sie sich nach diesem Städlein/ genannt <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3801" type="artificialWork"><hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-852 http://www.geonames.org/3179680/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007012">Castell Pandolf</placeName>,</hi> allwo zu solchem Ende eine gnugsame <hi rendition="#aq">Residenz,</hi> auch Gärten und andere Gelegenheit für Dieselbe und dero habende Hofstatt erbauet.</name> Dieser Ort ist ein halbe Tagreiß von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> entlegen/ auf einem Berg in lustiger Land-Aue/ und eines gerechten guten Luffts/ welcher aus dem Meer allda/ besonderlich zu Mittage/ bey den wärmsten Sommer-Zeiten/ sich meist täglich starck hören lässet/ auch alles abkühlet zu grosser Ergetzlichkeit männiglichs/ Am Fuß dieses Bergs befindet sich ein schöner Fisch-reicher See/ welches in selbigen Landen etwas seltzams/ aber wol nöthig ist. Da einsmals zu Verfertigung des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2 http://d-nb.info/gnd/118625586 http://viaf.org/viaf/96062867">Pontificis</persName> Contrafait</hi> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> dahin beruffen war/ habe <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> selbst gesehen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2 http://d-nb.info/gnd/118625586 http://viaf.org/viaf/96062867">Pabst <hi rendition="#aq">Urbanum</hi> den <hi rendition="#aq">VIII</hi>.</persName> von dero <hi rendition="#aq">Residenz</hi> zu Fuß hinab gehen/ und dem Fischwerck beywohnen/ die etliche Züge mit dem Netz in diesem See gethan/ auch glücklichen Fang gehabt/ dadurch angenehme Ergetzlichkeit verursachet. Dessen in dieser Platen <hi rendition="#aq">Num.</hi> 20. eine Abbildung vorstellen wollen.</p>
          </div>
          <div xml:id="div764.1">
            <head>Das <hi rendition="#aq">XXXI.</hi> Capittel.<lb/><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1828">Fontana</placeName> auf dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-853">Platz der<lb/>
Drey-Einigkeit</placeName>.</head><lb/>
            <cb/>
            <p><note rendition="#aq" place="right"><ref target="#figure-0717.0718r">Plat. 48.</ref></note><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3468" type="artificialWork"><hi rendition="#in">A</hi>Uf dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-853">Platz der Drey-Einigkeit</placeName> hat der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2 http://d-nb.info/gnd/118625586 http://viaf.org/viaf/96062867">Pabst <hi rendition="#aq">Urbanus</hi> der <hi rendition="#aq">VIII.</hi></persName> eine vortreffliche und nützliche <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1828"><hi rendition="#aq">Fontana,</hi></placeName> in Gestalt eines im Wasser treibenden Schiffs/ aus deme inwendig ein über die Maß grosse Menge springenden Wassers aussteiget/ erbauen lassen</name>/ welches nicht<cb/>
allein eine grosse Zier der Stadt/ sondern auch grosse Nutzbarkeit zur Verbesserung und Erfrischung der Lufft verursacht/ wann in den Sommer-Tägen die Hitz unerträglich/ alsdann wird der <hi rendition="#aq">Canal,</hi> wodurch dieses ablauffende Brunnen-Wasser streichet/ gesperret/ und dadurch diese <hi rendition="#aq">Fontana</hi> solches also häuffig über diesen grossen Platz und die lange Strasse/ <hi rendition="#aq">Fratina</hi> genannt/ breit übergiesset/
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[I (Architektur), S. 32]/0229] Das XXX. Capittel. S. Peters Kirch vorwarts anzuse- hen auf dem Vaticano, DIe S. Peters Kirch in Vaticano, mit ihren prächtigen Neben-Gebäuen und Päbstlichem Palast/ mit der grossen neuen Galleria zum Umgang bedeckt/ samt desselben Platz/ beede Fontanen und Pyramiden/ auch Vorbildung/ wie der Pontifex in der ordinaire Solennität zu Rom in einer Sänffte getragen/ und von Cavallieren/ auch Geistlichen/ und theils seiner Wacht zu Pferd und zu Fuß begleitet wird. Die äusserliche Galleria vor dieser Kirchen/ ist erst kürtzlich/ durch Pabst Alexandri VII. Anordnung/ zum Gebrauch des gewönlichen oder solennen Umgangs am Fronleichnams-Fest/ erbauet worden. Die darauf stehende Statuen aber haben des gedachten Pabsts beede Nachfolgere Clemens der IX. und X. aufrichten lassen. Im Bezirck nun dieser Galleria, stehen zwey schöne Fontanen oder Kunst-Bronnen/ welche beede einander gantz gleichformig/ und überaus reich an Wasser seyn/ da ein Wasserstrahl mehr als eines grossen Kopffs dick/ und über eines Mannes Höhe/ sehr verwunderlich empor steigt/ also/ daß solches im wieder-herab fallen in eine grosse steinerne Schüssel sich dergestalt ausbreitet/ daß daran nicht allein ein schöner wolgefärbter Regenbogen gantz sichtbarlich zu ersehen/ sondern auch der Fall vom Wasser/ gleichsam als ein von einem hohen Felsen herabschiessender Strom/ und die dadurch verursachte Abkühlung/ denen Anwesenden Hertz/ Sinn/ Gehör und Augen erfreuet/ erfrischet und vergnüget. Höchst-verwunderlich aber/ und ein sonderlich Geheimniß daran ist/ daß das Wasser über einer Manns Höhe/ so dick empor steigt: die Ursach aber dessen ist folgende/nemlich/ daß solches Wasser nicht nur in einem Canal von dem Fuß an/ sondern in unterschiedlichen von Kupffer an einander gelöteten Röhren empor steiget/ welches dann macht/ daß/ weil das Wasser zertheilt ist/ solches desto leichter/ mehrer Krafft hat/ und höher steigen kan/ welches widrigen Falls/ wann es in einer Röhren auffteigen solte/ nicht geschehen könte/ weil so dann das Wasser zu schwer/ und folgbar so hoch nicht reichen würde. S. Peters-Kirch/ zur Seiten auf dem Vaticano. Plat 46.DIe S. Peters Kirche in Vaticano zur Seiten anzuschauen/ ein sehr herrlicher Bau/ ist zu mehrer Belustigung/ und des günstigen Liebhabers Verlangen nach/ auch hiebey zu sehen. Pandolfs Castell, Päbstliche Land-Residenz. Plat. 47.WAnn Sommers-Zeit der Pontifex zu Geniessung des frischen Feld-Luffts Ergetzung verlangend ist/ als denn begeben sie sich nach diesem Städlein/ genannt Castell Pandolf, allwo zu solchem Ende eine gnugsame Residenz, auch Gärten und andere Gelegenheit für Dieselbe und dero habende Hofstatt erbauet. Dieser Ort ist ein halbe Tagreiß von Rom entlegen/ auf einem Berg in lustiger Land-Aue/ und eines gerechten guten Luffts/ welcher aus dem Meer allda/ besonderlich zu Mittage/ bey den wärmsten Sommer-Zeiten/ sich meist täglich starck hören lässet/ auch alles abkühlet zu grosser Ergetzlichkeit männiglichs/ Am Fuß dieses Bergs befindet sich ein schöner Fisch-reicher See/ welches in selbigen Landen etwas seltzams/ aber wol nöthig ist. Da einsmals zu Verfertigung des Pontificis Contrafait ich dahin beruffen war/ habe ich selbst gesehen Pabst Urbanum den VIII. von dero Residenz zu Fuß hinab gehen/ und dem Fischwerck beywohnen/ die etliche Züge mit dem Netz in diesem See gethan/ auch glücklichen Fang gehabt/ dadurch angenehme Ergetzlichkeit verursachet. Dessen in dieser Platen Num. 20. eine Abbildung vorstellen wollen. Das XXXI. Capittel. Fontana auf dem Platz der Drey-Einigkeit. AUf dem Platz der Drey-Einigkeit hat der Pabst Urbanus der VIII. eine vortreffliche und nützliche Fontana, in Gestalt eines im Wasser treibenden Schiffs/ aus deme inwendig ein über die Maß grosse Menge springenden Wassers aussteiget/ erbauen lassen/ welches nicht allein eine grosse Zier der Stadt/ sondern auch grosse Nutzbarkeit zur Verbesserung und Erfrischung der Lufft verursacht/ wann in den Sommer-Tägen die Hitz unerträglich/ alsdann wird der Canal, wodurch dieses ablauffende Brunnen-Wasser streichet/ gesperret/ und dadurch diese Fontana solches also häuffig über diesen grossen Platz und die lange Strasse/ Fratina genannt/ breit übergiesset/ Plat. 48.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/229
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679, S. [I (Architektur), S. 32]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/229>, abgerufen am 25.11.2024.