Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] weil sie meistens alle Thiere/ Vögel/ Fische/ Landschaften/ Bäume/ Bäch/ Gründ/ Luft/ Wasser und Wälder/ gemacht. Also machte er allezeit selbst die Invention von vorhabenden Werken auf ein model 2. oder 3. Spannen hoch/ und ließe nach selbigem seiner Discipel einen/ Antonium von Dik/ Jacob Jordan von Huck/ oder andere auf das große Tuch mahlen/ welches er darauf übergienge/ oder das fürnemste selbst fertigte/ womit er sich selbst großen Vortheil/ der Jugend aber einen unvergleichlichen Nutzen geschaft/ dann sie dardurch in allen Theilen der Kunst treflich abgerichtet/ und die Stadt Antorf durch seinen Fleiß eine ungemeine Kunst-Schule wurde/ worinnen die Lernende zu merklicher Perfection gestiegen. Nach diesem schritte er das andere mal zur Ehe/ mit Jungfrauen Simente, die zu ihrer Zeit in Tugend/ Reichtum und Schönheit das gröste Lob gehabt/ wordurch er in eine große Familia und namhafte Zahl der Anverwandten und Freunde gerahten. Auch baute er sich ein sehr bequemes schönes Haus/ und darein neben dem Garten eine Kunst-Cammer/ Seine Erfindung reich zu werden. in der Form einer Ritonda, mit einem von oben herab fallendem Liecht/ so überaus vortheilhaft/ alle darinnen befindliche und in gute Ordnung gestellte rare Gemälde und statuen/ so wol von seiner eignen Hand/ als anderer fürnehmsten Künstlere/ neben mehren versamleten Curiositäten überschiene: Dahin pfloge er die ihn besuchende Liebhabere zu führen/ deßwegen der Herzog von Buckingam/ um seinen Palast geschwind mit Kunststucken zu erfüllen/ solches verlangt/ und den Kauf durch den Kunst-reichen Michael le Blon von Amsterdam/ als den wahren Maecenas aller Tugend/ per 60000. Niderländische Gulden schließen lassen/ woraus erhellet/ daß Ruben neben seiner eignen Kunst/ auch aus anderer Wißenschaft und Handlung seinen Nutzen fürtreflich zu machen/ und also sich selbst den Weg zum Reichthum wol zu bahnen wuste. Demnach/ als einsmals der weitberühmte Alchimist Meister Brendel von Londen/ den jedermann hochgeehrt/ zu ihm kommen und contestirt/ wie nahe er zu der rechten Tinctura gelangt/ daß in kurzer Zeit das gewiße Goldmachen gefunden werden könte/ mit Erbieten/ wann Rubens ihm wolte ein Haus einrichten/ und die nohtwendige Unkosten indessen herschiessen/ wolle er mit ihme in Gesellschaft verbleiben/ antwortete ihm Rubens: M. Brendlin/ ihr komt allein um 20. Jahr zu spat/ dann um selbige Zeit schon hab ich durch den Pensel und die Farben den rechten wahrhaften Lapidem Philosophicum gefunden. Auf eine andere Zeit/ als der zu Antorf wohnende Kunst-reiche Historien-Mahler/ Abraham Abraham Janson neidet sein Glük an. Janson/ wie hiernächst an seinem Ort gemeldet werden soll/ wegen seiner Trägheit und anderer übler Gebräuche seinem Glück sehr schädlich gewesen/ gesehen/ daß Rubens wegen seiner Geschicklichkeit sich treflich empor schwinge/ gedachte er solchen großen Ruf zu hindern/ und forderte ihn zum Wettstreit aus/ also daß/ welches unter ihren beeden Stucken das bäste seye/ durch die Erkenner der Warheit solte geurtheilet werden/ sich selbsten gewiße Hoffnung machend/ weil meistens aus blossen [Spaltenumbruch] Gedanken/ er aber alles correct, mit guter Bedachtsamkeit und langer Zeit nach dem Leben mahlte/ daß er wegen so großer ähnlichkeit der Natur und starken Kraft der Farben/ des andern Arbeit leichtlich niderlegen werde/ aber Rubens länet sein Begehren färtig ab/ und sprach/ daß er nicht erst wolte anfangen um Streit zu mahlen/ sondern er habe es allezeit im Brauch gehabt/ wolle es auch forthin noch continuiren/ hingegen möchte er Janson auch seine Weise behalten. Unter andern großen Ehren so der Komt als ein Königlicher Gesandter in Engelland/ König in Spanien diesem Künstler erwiesen/ ware/ daß er ihn in gewißen Staats-Geschäften zu König Carlo Stuart in Engeland verschickt/ weil aber der König ungefähr merkte/ worauf es angesehen/ und sein Intent ganz auf ein anders zielte/ wandte er die Sach alsobald um/ unter dem Praetext, daß sie in Gebrauch hätten zu Gesandten keine andere/ als Fürsten und Herzogen anzunehmen/ obschon die Person Rubens außer diesen Handlungen ihme sehr lieb und angenehm seye/ empfienge derentwegen selbigen als ein Privat-Person sehr gnädig/ und machte ihme diese Gelegenheit sehr zu Nutzen/ weil der Kauf um die fürnehme Werke in das Banket-Haus kurz vorher geschloßen/ die bald hernach von Antorf/ zu großem Contento des Königs/ übersandt worden. Als Rubens in Spanien war/ contrafätete er unter andern König Philippum, die Königin/ Duc d' Olivares, die nachmalen durch den Paulus Pontius, Lucas Vasterman in Kupfer gebracht worden/ auch copirte er allda viele große Werke/ des Escurial nach Titians gemahlten Stucken/ brachte sie mit in Niderland/ und weil allda und wegen anvertrauter Staats-Geschäfte in Ungelegenheit. ruchbar worden/ daß Rubens in Spanien/ auf Befehl der Infantin Isabella, als Regentin des Niderlands/ den damals befindlichen schlechten Zustand der Spanischen Niderlanden/ dem König vorstellen solte/ wie nämlich ein Ort nach dem andern in Holländische Hände käme/ damit Seine Majestät auf Mittel trachten möchte/ die Sachen auf bäßern Fuß zu bringen/ wie dann ihme auch die Antwort samt vielen andern Heimlichkeiten anvertraut worden/ besuchte ihn zu Antorf bey seiner Zuruckkunft einer der fürnehmsten Lands-Fürsten/ der sonst schon verdächtig ungerechter Sachen wider den König war/ und trachtete in geheim von dem Rubens zu erfahren/ was zu seinem Verlangen dienete/ weil er aber biß in Tod alles bey sich zu behalten willens ware/ ergrimmte dieser Fürst so sehr/ daß er auch mit Drohworten um sich warf/ welche Gefahr/ samt Erwegung dieses Herrn großer Autorität in Staats-Sachen/ und daß alles je länger je üblers Aussehen hatte/ dem Rubens Ursach gabe/ sich von allen Staats-Sachen gänzlich zu entschlagen/ und sich in der Stille bey seinen Musen auf zuhalten/ woraus man seinen klugen Verstand abnehmen können/ durch deßen Führung er sich noch bey guter Zeit aus dem Staub gemacht; dann bald darauf viel dergleichen eingezogen/ ruinirt und gestürzt worden. Zu selbiger Zeit traffe die Stadt Antorf grosser Schaden/ wegen ausbleibender Spanisch- und Indianischer Flotten/ die von den Feinden hinweg [Spaltenumbruch] weil sie meistens alle Thiere/ Vögel/ Fische/ Landschaften/ Bäume/ Bäch/ Gründ/ Luft/ Wasser und Wälder/ gemacht. Also machte er allezeit selbst die Invention von vorhabenden Werken auf ein model 2. oder 3. Spannen hoch/ und ließe nach selbigem seiner Discipel einen/ Antonium von Dik/ Jacob Jordan von Huck/ oder andere auf das große Tuch mahlen/ welches er darauf übergienge/ oder das fürnemste selbst fertigte/ womit er sich selbst großen Vortheil/ der Jugend aber einen unvergleichlichen Nutzen geschaft/ dann sie dardurch in allen Theilen der Kunst treflich abgerichtet/ und die Stadt Antorf durch seinen Fleiß eine ungemeine Kunst-Schule wurde/ worinnen die Lernende zu merklicher Perfection gestiegen. Nach diesem schritte er das andere mal zur Ehe/ mit Jungfrauen Simente, die zu ihrer Zeit in Tugend/ Reichtum und Schönheit das gröste Lob gehabt/ wordurch er in eine große Familia und namhafte Zahl der Anverwandten und Freunde gerahten. Auch baute er sich ein sehr bequemes schönes Haus/ und darein neben dem Garten eine Kunst-Cammer/ Seine Erfindung reich zu werden. in der Form einer Ritonda, mit einem von oben herab fallendem Liecht/ so überaus vortheilhaft/ alle darinnen befindliche und in gute Ordnung gestellte rare Gemälde und statuen/ so wol von seiner eignen Hand/ als anderer fürnehmsten Künstlere/ neben mehren versamleten Curiositäten überschiene: Dahin pfloge er die ihn besuchende Liebhabere zu führen/ deßwegen der Herzog von Buckingam/ um seinen Palast geschwind mit Kunststucken zu erfüllen/ solches verlangt/ und den Kauf durch den Kunst-reichen Michael le Blon von Amsterdam/ als den wahren Maecenas aller Tugend/ per 60000. Niderländische Gulden schließen lassen/ woraus erhellet/ daß Ruben neben seiner eignen Kunst/ auch aus anderer Wißenschaft und Handlung seinen Nutzen fürtreflich zu machen/ und also sich selbst den Weg zum Reichthum wol zu bahnen wuste. Demnach/ als einsmals der weitberühmte Alchimist Meister Brendel von Londen/ den jedermann hochgeehrt/ zu ihm kommen und contestirt/ wie nahe er zu der rechten Tinctura gelangt/ daß in kurzer Zeit das gewiße Goldmachen gefunden werden könte/ mit Erbieten/ wann Rubens ihm wolte ein Haus einrichten/ und die nohtwendige Unkosten indessen herschiessen/ wolle er mit ihme in Gesellschaft verbleiben/ antwortete ihm Rubens: M. Brendlin/ ihr komt allein um 20. Jahr zu spat/ dann um selbige Zeit schon hab ich durch den Pensel und die Farben den rechten wahrhaften Lapidem Philosophicum gefunden. Auf eine andere Zeit/ als der zu Antorf wohnende Kunst-reiche Historien-Mahler/ Abraham Abraham Janson neidet sein Glük an. Janson/ wie hiernächst an seinem Ort gemeldet werden soll/ wegen seiner Trägheit und anderer übler Gebräuche seinem Glück sehr schädlich gewesen/ gesehen/ daß Rubens wegen seiner Geschicklichkeit sich treflich empor schwinge/ gedachte er solchen großen Ruf zu hindern/ und forderte ihn zum Wettstreit aus/ also daß/ welches unter ihren beeden Stucken das bäste seye/ durch die Erkenner der Warheit solte geurtheilet werden/ sich selbsten gewiße Hoffnung machend/ weil meistens aus blossen [Spaltenumbruch] Gedanken/ er aber alles correct, mit guter Bedachtsamkeit und langer Zeit nach dem Leben mahlte/ daß er wegen so großer ähnlichkeit der Natur und starken Kraft der Farben/ des andern Arbeit leichtlich niderlegen werde/ aber Rubens länet sein Begehren färtig ab/ und sprach/ daß er nicht erst wolte anfangen um Streit zu mahlen/ sondern er habe es allezeit im Brauch gehabt/ wolle es auch forthin noch continuiren/ hingegen möchte er Janson auch seine Weise behalten. Unter andern großen Ehren so der Komt als ein Königlicher Gesandter in Engelland/ König in Spanien diesem Künstler erwiesen/ ware/ daß er ihn in gewißen Staats-Geschäften zu König Carlo Stuart in Engeland verschickt/ weil aber der König ungefähr merkte/ worauf es angesehen/ und sein Intent ganz auf ein anders zielte/ wandte er die Sach alsobald um/ unter dem Praetext, daß sie in Gebrauch hätten zu Gesandten keine andere/ als Fürsten und Herzogen anzunehmen/ obschon die Person Rubens außer diesen Handlungen ihme sehr lieb und angenehm seye/ empfienge derentwegen selbigen als ein Privat-Person sehr gnädig/ und machte ihme diese Gelegenheit sehr zu Nutzen/ weil der Kauf um die fürnehme Werke in das Banket-Haus kurz vorher geschloßen/ die bald hernach von Antorf/ zu großem Contento des Königs/ übersandt worden. Als Rubens in Spanien war/ contrafätete er unter andern König Philippum, die Königin/ Duc d’ Olivares, die nachmalen durch den Paulus Pontius, Lucas Vasterman in Kupfer gebracht worden/ auch copirte er allda viele große Werke/ des Escurial nach Titians gemahlten Stucken/ brachte sie mit in Niderland/ und weil allda und wegen anvertrauter Staats-Geschäfte in Ungelegenheit. ruchbar worden/ daß Rubens in Spanien/ auf Befehl der Infantin Isabella, als Regentin des Niderlands/ den damals befindlichen schlechten Zustand der Spanischen Niderlanden/ dem König vorstellen solte/ wie nämlich ein Ort nach dem andern in Holländische Hände käme/ damit Seine Majestät auf Mittel trachten möchte/ die Sachen auf bäßern Fuß zu bringen/ wie dann ihme auch die Antwort samt vielen andern Heimlichkeiten anvertraut worden/ besuchte ihn zu Antorf bey seiner Zuruckkunft einer der fürnehmsten Lands-Fürsten/ der sonst schon verdächtig ungerechter Sachen wider den König war/ und trachtete in geheim von dem Rubens zu erfahren/ was zu seinem Verlangen dienete/ weil er aber biß in Tod alles bey sich zu behalten willens ware/ ergrimmte dieser Fürst so sehr/ daß er auch mit Drohworten um sich warf/ welche Gefahr/ samt Erwegung dieses Herrn großer Autorität in Staats-Sachen/ und daß alles je länger je üblers Aussehen hatte/ dem Rubens Ursach gabe/ sich von allen Staats-Sachen gänzlich zu entschlagen/ und sich in der Stille bey seinen Musen auf zuhalten/ woraus man seinen klugen Verstand abnehmen können/ durch deßen Führung er sich noch bey guter Zeit aus dem Staub gemacht; dann bald darauf viel dergleichen eingezogen/ ruinirt und gestürzt worden. Zu selbiger Zeit traffe die Stadt Antorf grosser Schaden/ wegen ausbleibender Spanisch- und Indianischer Flotten/ die von den Feinden hinweg <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <p xml:id="p514.4"><pb facs="#f0098" xml:id="pb-515" n="[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 292]"/><cb/> weil sie meistens alle Thiere/ Vögel/ Fische/ Landschaften/ Bäume/ Bäch/ Gründ/ Luft/ Wasser und Wälder/ gemacht. Also machte er allezeit selbst die <hi rendition="#aq">Invention</hi> von vorhabenden Werken auf ein <hi rendition="#aq">model</hi> 2. oder 3. 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ref="http://ta.sandrart.net/-person-2433 http://d-nb.info/gnd/119099284 http://viaf.org/viaf/24733638">Duc d’ Olivares</persName></name>,</hi> die <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1560,1439,1437 http://www.britishmuseum.org/research/search_the_collection_database/search_results_ids.aspx?IdNum=R%2C1b.144">nachmalen durch den <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2434 http://d-nb.info/gnd/103085297 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500010060 http://viaf.org/viaf/69204722">Paulus Pontius</persName>,</hi></name> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4158"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2435 http://d-nb.info/gnd/120564939 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500014123 http://viaf.org/viaf/42114469"><hi rendition="#aq">Lucas</hi> Vasterman</persName> in Kupfer gebracht worden</name>/ auch <hi rendition="#aq">copi</hi>rte 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http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1000095">Spanien</placeName>/ auf Befehl der <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2436 http://d-nb.info/gnd/118555928 http://viaf.org/viaf/71521316">Infantin Isabella</persName>,</hi> als Regentin des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1211">Niderlands</placeName>/ den damals befindlichen schlechten Zustand der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1211">Spanischen Niderlanden</placeName>/ dem König vorstellen solte/ wie nämlich ein Ort nach dem andern in Holländische Hände käme/ damit Seine Majestät auf Mittel trachten möchte/ die Sachen auf bäßern Fuß zu bringen/ wie dann ihme auch die Antwort samt vielen andern Heimlichkeiten anvertraut worden/ besuchte ihn zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007856">Antorf</placeName> bey seiner Zuruckkunft einer der fürnehmsten Lands-Fürsten/ der sonst schon verdächtig ungerechter Sachen wider den König war/ und trachtete in geheim von dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-61 http://d-nb.info/gnd/11860354X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500002921 http://viaf.org/viaf/56647196">Rubens</persName> zu erfahren/ was zu seinem Verlangen dienete/ weil er aber biß in Tod alles bey sich zu behalten willens ware/ ergrimmte dieser Fürst so sehr/ daß er auch mit Drohworten um sich warf/ welche Gefahr/ samt Erwegung dieses Herrn großer Autorität in Staats-Sachen/ und daß alles je länger je üblers Aussehen hatte/ dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-61 http://d-nb.info/gnd/11860354X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500002921 http://viaf.org/viaf/56647196">Rubens</persName> Ursach gabe/ sich von allen Staats-Sachen gänzlich zu entschlagen/ und sich in der Stille bey seinen Musen auf zuhalten/ woraus man seinen klugen Verstand abnehmen können/ durch deßen Führung er sich noch bey guter Zeit aus dem Staub gemacht; dann bald darauf viel dergleichen eingezogen/ ruinirt und gestürzt worden.</p> <p xml:id="p515.5">Zu selbiger Zeit traffe die Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007856">Antorf</placeName> grosser Schaden/ wegen ausbleibender Spanisch- und Indianischer Flotten/ die von den Feinden hinweg </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 292]/0098]
weil sie meistens alle Thiere/ Vögel/ Fische/ Landschaften/ Bäume/ Bäch/ Gründ/ Luft/ Wasser und Wälder/ gemacht. Also machte er allezeit selbst die Invention von vorhabenden Werken auf ein model 2. oder 3. Spannen hoch/ und ließe nach selbigem seiner Discipel einen/ Antonium von Dik/ Jacob Jordan von Huck/ oder andere auf das große Tuch mahlen/ welches er darauf übergienge/ oder das fürnemste selbst fertigte/ womit er sich selbst großen Vortheil/ der Jugend aber einen unvergleichlichen Nutzen geschaft/ dann sie dardurch in allen Theilen der Kunst treflich abgerichtet/ und die Stadt Antorf durch seinen Fleiß eine ungemeine Kunst-Schule wurde/ worinnen die Lernende zu merklicher Perfection gestiegen.
Nach diesem schritte er das andere mal zur Ehe/ mit Jungfrauen Simente, die zu ihrer Zeit in Tugend/ Reichtum und Schönheit das gröste Lob gehabt/ wordurch er in eine große Familia und namhafte Zahl der Anverwandten und Freunde gerahten. Auch baute er sich ein sehr bequemes schönes Haus/ und darein neben dem Garten eine Kunst-Cammer/ in der Form einer Ritonda, mit einem von oben herab fallendem Liecht/ so überaus vortheilhaft/ alle darinnen befindliche und in gute Ordnung gestellte rare Gemälde und statuen/ so wol von seiner eignen Hand/ als anderer fürnehmsten Künstlere/ neben mehren versamleten Curiositäten überschiene: Dahin pfloge er die ihn besuchende Liebhabere zu führen/ deßwegen der Herzog von Buckingam/ um seinen Palast geschwind mit Kunststucken zu erfüllen/ solches verlangt/ und den Kauf durch den Kunst-reichen Michael le Blon von Amsterdam/ als den wahren Maecenas aller Tugend/ per 60000. Niderländische Gulden schließen lassen/ woraus erhellet/ daß Ruben neben seiner eignen Kunst/ auch aus anderer Wißenschaft und Handlung seinen Nutzen fürtreflich zu machen/ und also sich selbst den Weg zum Reichthum wol zu bahnen wuste. Demnach/ als einsmals der weitberühmte Alchimist Meister Brendel von Londen/ den jedermann hochgeehrt/ zu ihm kommen und contestirt/ wie nahe er zu der rechten Tinctura gelangt/ daß in kurzer Zeit das gewiße Goldmachen gefunden werden könte/ mit Erbieten/ wann Rubens ihm wolte ein Haus einrichten/ und die nohtwendige Unkosten indessen herschiessen/ wolle er mit ihme in Gesellschaft verbleiben/ antwortete ihm Rubens: M. Brendlin/ ihr komt allein um 20. Jahr zu spat/ dann um selbige Zeit schon hab ich durch den Pensel und die Farben den rechten wahrhaften Lapidem Philosophicum gefunden.
Seine Erfindung reich zu werden. Auf eine andere Zeit/ als der zu Antorf wohnende Kunst-reiche Historien-Mahler/ Abraham Janson/ wie hiernächst an seinem Ort gemeldet werden soll/ wegen seiner Trägheit und anderer übler Gebräuche seinem Glück sehr schädlich gewesen/ gesehen/ daß Rubens wegen seiner Geschicklichkeit sich treflich empor schwinge/ gedachte er solchen großen Ruf zu hindern/ und forderte ihn zum Wettstreit aus/ also daß/ welches unter ihren beeden Stucken das bäste seye/ durch die Erkenner der Warheit solte geurtheilet werden/ sich selbsten gewiße Hoffnung machend/ weil meistens aus blossen
Gedanken/ er aber alles correct, mit guter Bedachtsamkeit und langer Zeit nach dem Leben mahlte/ daß er wegen so großer ähnlichkeit der Natur und starken Kraft der Farben/ des andern Arbeit leichtlich niderlegen werde/ aber Rubens länet sein Begehren färtig ab/ und sprach/ daß er nicht erst wolte anfangen um Streit zu mahlen/ sondern er habe es allezeit im Brauch gehabt/ wolle es auch forthin noch continuiren/ hingegen möchte er Janson auch seine Weise behalten.
Abraham Janson neidet sein Glük an. Unter andern großen Ehren so der König in Spanien diesem Künstler erwiesen/ ware/ daß er ihn in gewißen Staats-Geschäften zu König Carlo Stuart in Engeland verschickt/ weil aber der König ungefähr merkte/ worauf es angesehen/ und sein Intent ganz auf ein anders zielte/ wandte er die Sach alsobald um/ unter dem Praetext, daß sie in Gebrauch hätten zu Gesandten keine andere/ als Fürsten und Herzogen anzunehmen/ obschon die Person Rubens außer diesen Handlungen ihme sehr lieb und angenehm seye/ empfienge derentwegen selbigen als ein Privat-Person sehr gnädig/ und machte ihme diese Gelegenheit sehr zu Nutzen/ weil der Kauf um die fürnehme Werke in das Banket-Haus kurz vorher geschloßen/ die bald hernach von Antorf/ zu großem Contento des Königs/ übersandt worden.
Komt als ein Königlicher Gesandter in Engelland/ Als Rubens in Spanien war/ contrafätete er unter andern König Philippum, die Königin/ Duc d’ Olivares, die nachmalen durch den Paulus Pontius, Lucas Vasterman in Kupfer gebracht worden/ auch copirte er allda viele große Werke/ des Escurial nach Titians gemahlten Stucken/ brachte sie mit in Niderland/ und weil allda ruchbar worden/ daß Rubens in Spanien/ auf Befehl der Infantin Isabella, als Regentin des Niderlands/ den damals befindlichen schlechten Zustand der Spanischen Niderlanden/ dem König vorstellen solte/ wie nämlich ein Ort nach dem andern in Holländische Hände käme/ damit Seine Majestät auf Mittel trachten möchte/ die Sachen auf bäßern Fuß zu bringen/ wie dann ihme auch die Antwort samt vielen andern Heimlichkeiten anvertraut worden/ besuchte ihn zu Antorf bey seiner Zuruckkunft einer der fürnehmsten Lands-Fürsten/ der sonst schon verdächtig ungerechter Sachen wider den König war/ und trachtete in geheim von dem Rubens zu erfahren/ was zu seinem Verlangen dienete/ weil er aber biß in Tod alles bey sich zu behalten willens ware/ ergrimmte dieser Fürst so sehr/ daß er auch mit Drohworten um sich warf/ welche Gefahr/ samt Erwegung dieses Herrn großer Autorität in Staats-Sachen/ und daß alles je länger je üblers Aussehen hatte/ dem Rubens Ursach gabe/ sich von allen Staats-Sachen gänzlich zu entschlagen/ und sich in der Stille bey seinen Musen auf zuhalten/ woraus man seinen klugen Verstand abnehmen können/ durch deßen Führung er sich noch bey guter Zeit aus dem Staub gemacht; dann bald darauf viel dergleichen eingezogen/ ruinirt und gestürzt worden.
und wegen anvertrauter Staats-Geschäfte in Ungelegenheit. Zu selbiger Zeit traffe die Stadt Antorf grosser Schaden/ wegen ausbleibender Spanisch- und Indianischer Flotten/ die von den Feinden hinweg
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