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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] sehr saubere Manier von kleinen Contrafäten/ in miniatur nach dem Leben/ so mahlte er auch zulezt sehr fürtreflich von Oelfarbe/ also daß er seine Patronen/ Sein Sohn begiebt sich auf die miniatur-Arbeit/ die er vormalen auf Papier gemacht/ hernach selbst mit Oelfarbe auf das Tuch brachte/ er sturbe in seinem bästen Alter/ ungefähr im funfzigsten Jahr/ hinterließe einen Sohn bey 17.Jahren/ so des Vatters angefangene Werke alle geendiget/ welchem der Vatter am letzten Ende anbefohlen/ daß er sich fleißig zum Kupferstechen halten solte/ dem er auch/ so viel es die Zeit erlidte/ nachgekommen; und Kupferstechen. obwolen er mehr der miniatur zugethan war/ doch machte er sich endlich zu Golzio, und begriffe inner 2. Jahr das Kupferstechen sehr gut/ worauf er sich zwar auch verehlichet/ aber bald wieder seiner vorigen Lust von miniatur zu mahlen nachgehangen; wie dann noch ein sehr schönes Blumen-Buch von ihme bey Herrn Heinrich Os zu Amsterdam zu sehen ist; als auch ein gemahltes Glaß mit schönen Blumen/ so Ihro Majestät der Käyser an sich gekauft; worauf Graf Moritz in Flandern/ als er ein herrlich Türkisch Pferd geschenkt bekommen/ selbiges in miniatur verlangt/ welches er nach Belieben des Grafen gefärtiget/ wiederum einen Todten-Kopf/ eine schlaffende Venus und anders/ die zu Amsterdam samt einem schlaffenden Cupido und zweyen Satyren/ zu seinen Füßen/ bey Herrn Wilhelm Jacob noch zu sehen/ so ein Werk voller Perfection und Fürtreflichkeit ist; in Kupferstechen hat er etliche gute Discipel gehabt/ als Johann Sanredam, Zacharias Dolendo, Robert und einen Cornelium, so alle lobwürdige Zweige/ die von dieser hochberühmten Wurzel entsproßen.

CXVIII. Adam von Ort/ Mahler von Antorf.ADam von Ort ware Anno 1557. zu Antorf gebohren: Sein Vatter ist gewesen Lambert von Ort/ und hat auch diesen seinen Sohn selbst in der Mahlkunst unterrichtet: Er machte sich mit großen Figuren sehr berühmt/ und verfärtigte viele fürtrefliche Werk/ welche daselbst noch biß dato von der Zierde seines Geistes Zeugnis geben: Ist gestorben Anno 1641. zu Antorf/ allwo er sein Leben beständig hingebracht/ und stehet sein Contrafät in der Kupferblatte II.

CXIX. OCTAVIUS von Veen/ aus Leyden/ Mahler von Antorf.OCTAVIUS von Veen/ den Leyden aus einem guten Geschlecht an das Tagliecht gebracht/ wurde von Natur zu unsrer Kunst getrieben/ dernthalben er in seinem Vatterland/ bey Isaac Clasen dieselbige ergriffen/ und hernach Rom und andere Städte des Kunst-trieffenden Italiens besucht/ daselbst auch bey den Kunst-erfahrnesten/ sonderlich bey Taddaeo und Friderico Zuccaro sich also gebäßert/ daß ihn der Prinz von Parma/ neben dem meisten Theil des Adels in hohem Wehrt gehalten: Von dar aus kam er zu Erz-Herzog Albertus in Bayern/ den er neben seiner Gemahlin wol gecontrafätet/ und durch die Gnade dieser Fürstlichen Personen/ zu Verfärtigen unterschiedlicher schöner Werke angetrieben worden; obgedachte Contrafäte aber wurden Jacobo dem andern König in Engeland überschickt.

Obwol ihn nun damals Ihre Käyserl. Majestät/[Spaltenumbruch] Seine fürnemste Werke. der Erz-Bischof von Salzburg / beyde Könige in Spanien und Frankreich verlangten/ zoge er doch mit hochermeldtem Erz-Herzog Alberto in Niderland/ und wurde deßelben Hof-Mahler/ auch von dem ganzen Hof in hohen Ehren gehalten. In diesen Diensten machte er unterschiedliche schöne Stuck/ darunter zum meisten berühmt ist ein Bacchus-Fest/ das er nach dem model des Hemskerken ordinirt/ wie zu Mittelburg bey dem Herrn von Wintgys zu sehen ist: Nicht minder Lob verdient sein zwischen fünf nackenden Frauen stehender Zeuxis: So dienet auch zu deßelben hohem Ruhm/ daß der berühmte Künstler P. Paul Rubens ihme den Anfang seiner Wißenschaft danken müßen. Sein Bruder Gisbert von Veen ware ein sehr köstlicher Kupferstecher; Sein Bruder Peter aber ein fürtreflicher Mahler/ und ist allein schad/ daß er seine Werke nicht hat unter die Leute kommen laßen/ damit deßelben Tugend zugleich bekant/ und dem Buch der Ewigkeit einverleibet worden wäre. Des Octavii Contrafät findet der günstige Leser in der Kupferblatte II.

CXX. Johann Rotenhammer/ Mahler von Mönchen.JOhann Rotenhammer war gebohren Anno 1564. und hat zu Mönchen bey einem gemeinen Meister Danauwer genant/ die Kunst erlernet. Darauf zog er nach Rom/ und begabe sich daselbst auf Blatten zu mahlen/ wie es sonst etlicher Niderländer Gebrauch gewesen/ doch auf eine sonderbare Weiß/ weil er selbst gar schöne Inventionen hatte; das erste so ihn ruchbar gemacht/ ware ein großes Gemähl in die Höhe von allen Heiligen und heiligen Jungfrauen/ auch Englen/ voll Invention und ausführlich gebildet/ mit künstlichen raren Kleidungen/ Gesichtern und annehmlichen Coloriren erfüllet. Zu Venedig hat er sich mit einer Frauen Seine Werke. vermählt/ und ist der Arbeit fleißig obgelegen/ auch sehr viel große und kleine Stuck verfärtiget/ die in alle Ecke der Welt verstreuet und verkauffet worden; von ihm hatte Herr Johann von Utrecht eine schöne Himmelfahrt Mariae, einen Actaeon und Diana sehr künstlich gemahlt/ durch welche Stuck er in Niderland unter der Lob-würdigsten Meister Zahl gesetzt worden ist.

Obwolen nun fast überal seine herrliche Hand bey den Liebhabern höchlich verwundert worden/ Seine Werke zu Augstburg.so hat er doch/ sonderlich mit seiner Kunst/ die schöne Stadt Augstburg bereichert/ weil er daselbst sehr viel gethan/ dann es ist nicht allein in der Kirchen bey dem heiligen Creutz ein großer Altar aller Heiligen/ sondern auch bey S. Ulrich ein fürtrefliches Blat/ und wer erkennet nicht seine Kunst-reiche Striche an dem Barfüßer-Thor? Wer lobet nicht die köstliche Stuck in des Kunst-liebenden Herrn Hopfers neu-erbauter schöner Behausung in der Grottenau/ die er von oben biß zu unterst hinab/ auf die Gassen/ rund herum im Hof und Garten bemahlt ? Wie zierlich ist die Logia, und der fürtrefliche Kunst-Saal/ als in welchem die gute Architectur und darzwischen kommende poetische Fabeln/ Historien/ Gedichte/ Groteschen/ anmuhtigen Landschaften/ und andere wol ausgesonnene Kunst-reiche Sachen/ also zierlich auf naßen Kalch fürgestellt/ daß dieses Werk nochtäglich von

[Spaltenumbruch] sehr saubere Manier von kleinen Contrafäten/ in miniatur nach dem Leben/ so mahlte er auch zulezt sehr fürtreflich von Oelfarbe/ also daß er seine Patronen/ Sein Sohn begiebt sich auf die miniatur-Arbeit/ die er vormalen auf Papier gemacht/ hernach selbst mit Oelfarbe auf das Tuch brachte/ er sturbe in seinem bästen Alter/ ungefähr im funfzigsten Jahr/ hinterließe einen Sohn bey 17.Jahren/ so des Vatters angefangene Werke alle geendiget/ welchem der Vatter am letzten Ende anbefohlen/ daß er sich fleißig zum Kupferstechen halten solte/ dem er auch/ so viel es die Zeit erlidte/ nachgekommen; und Kupferstechen. obwolen er mehr der miniatur zugethan war/ doch machte er sich endlich zu Golzio, und begriffe inner 2. Jahr das Kupferstechen sehr gut/ worauf er sich zwar auch verehlichet/ aber bald wieder seiner vorigen Lust von miniatur zu mahlen nachgehangen; wie dann noch ein sehr schönes Blumen-Buch von ihme bey Herrn Heinrich Os zu Amsterdam zu sehen ist; als auch ein gemahltes Glaß mit schönen Blumen/ so Ihro Majestät der Käyser an sich gekauft; worauf Graf Moritz in Flandern/ als er ein herrlich Türkisch Pferd geschenkt bekommen/ selbiges in miniatur verlangt/ welches er nach Belieben des Grafen gefärtiget/ wiederum einen Todten-Kopf/ eine schlaffende Venus und anders/ die zu Amsterdam samt einem schlaffenden Cupido und zweyen Satyren/ zu seinen Füßen/ bey Herrn Wilhelm Jacob noch zu sehen/ so ein Werk voller Perfection und Fürtreflichkeit ist; in Kupferstechen hat er etliche gute Discipel gehabt/ als Johann Sanredam, Zacharias Dolendo, Robert und einen Cornelium, so alle lobwürdige Zweige/ die von dieser hochberühmten Wurzel entsproßen.

CXVIII. Adam von Ort/ Mahler von Antorf.ADam von Ort ware Anno 1557. zu Antorf gebohren: Sein Vatter ist gewesen Lambert von Ort/ und hat auch diesen seinen Sohn selbst in der Mahlkunst unterrichtet: Er machte sich mit großen Figuren sehr berühmt/ und verfärtigte viele fürtrefliche Werk/ welche daselbst noch biß dato von der Zierde seines Geistes Zeugnis geben: Ist gestorben Anno 1641. zu Antorf/ allwo er sein Leben beständig hingebracht/ und stehet sein Contrafät in der Kupferblatte II.

CXIX. OCTAVIUS von Veen/ aus Leyden/ Mahler von Antorf.OCTAVIUS von Veen/ den Leyden aus einem guten Geschlecht an das Tagliecht gebracht/ wurde von Natur zu unsrer Kunst getrieben/ dernthalben er in seinem Vatterland/ bey Isaac Clasen dieselbige ergriffen/ und hernach Rom und andere Städte des Kunst-trieffenden Italiens besucht/ daselbst auch bey den Kunst-erfahrnesten/ sonderlich bey Taddaeo und Friderico Zuccaro sich also gebäßert/ daß ihn der Prinz von Parma/ neben dem meisten Theil des Adels in hohem Wehrt gehalten: Von dar aus kam er zu Erz-Herzog Albertus in Bayern/ den er neben seiner Gemahlin wol gecontrafätet/ und durch die Gnade dieser Fürstlichen Personen/ zu Verfärtigen unterschiedlicher schöner Werke angetrieben worden; obgedachte Contrafäte aber wurden Jacobo dem andern König in Engeland überschickt.

Obwol ihn nun damals Ihre Käyserl. Majestät/[Spaltenumbruch] Seine fürnemste Werke. der Erz-Bischof von Salzburg / beyde Könige in Spanien und Frankreich verlangten/ zoge er doch mit hochermeldtem Erz-Herzog Alberto in Niderland/ und wurde deßelben Hof-Mahler/ auch von dem ganzen Hof in hohen Ehren gehalten. In diesen Diensten machte er unterschiedliche schöne Stuck/ darunter zum meisten berühmt ist ein Bacchus-Fest/ das er nach dem model des Hemskerken ordinirt/ wie zu Mittelburg bey dem Herrn von Wintgys zu sehen ist: Nicht minder Lob verdient sein zwischen fünf nackenden Frauen stehender Zeuxis: So dienet auch zu deßelben hohem Ruhm/ daß der berühmte Künstler P. Paul Rubens ihme den Anfang seiner Wißenschaft danken müßen. Sein Bruder Gisbert von Veen ware ein sehr köstlicher Kupferstecher; Sein Bruder Peter aber ein fürtreflicher Mahler/ und ist allein schad/ daß er seine Werke nicht hat unter die Leute kommen laßen/ damit deßelben Tugend zugleich bekant/ und dem Buch der Ewigkeit einverleibet worden wäre. Des Octavii Contrafät findet der günstige Leser in der Kupferblatte II.

CXX. Johann Rotenhammer/ Mahler von Mönchen.JOhann Rotenhammer war gebohren Anno 1564. und hat zu Mönchen bey einem gemeinen Meister Danauwer genant/ die Kunst erlernet. Darauf zog er nach Rom/ und begabe sich daselbst auf Blatten zu mahlen/ wie es sonst etlicher Niderländer Gebrauch gewesen/ doch auf eine sonderbare Weiß/ weil er selbst gar schöne Inventionen hatte; das erste so ihn ruchbar gemacht/ ware ein großes Gemähl in die Höhe von allen Heiligen und heiligen Jungfrauen/ auch Englen/ voll Invention und ausführlich gebildet/ mit künstlichen raren Kleidungen/ Gesichtern und annehmlichen Coloriren erfüllet. Zu Venedig hat er sich mit einer Frauen Seine Werke. vermählt/ und ist der Arbeit fleißig obgelegen/ auch sehr viel große und kleine Stuck verfärtiget/ die in alle Ecke der Welt verstreuet und verkauffet worden; von ihm hatte Herr Johann von Utrecht eine schöne Himmelfahrt Mariae, einen Actaeon und Diana sehr künstlich gemahlt/ durch welche Stuck er in Niderland unter der Lob-würdigsten Meister Zahl gesetzt worden ist.

Obwolen nun fast überal seine herrliche Hand bey den Liebhabern höchlich verwundert worden/ Seine Werke zu Augstburg.so hat er doch/ sonderlich mit seiner Kunst/ die schöne Stadt Augstburg bereichert/ weil er daselbst sehr viel gethan/ dann es ist nicht allein in der Kirchen bey dem heiligen Creutz ein großer Altar aller Heiligen/ sondern auch bey S. Ulrich ein fürtrefliches Blat/ und wer erkennet nicht seine Kunst-reiche Striche an dem Barfüßer-Thor? Wer lobet nicht die köstliche Stuck in des Kunst-liebenden Herrn Hopfers neu-erbauter schöner Behausung in der Grottenau/ die er von oben biß zu unterst hinab/ auf die Gassen/ rund herum im Hof und Garten bemahlt ? Wie zierlich ist die Logia, und der fürtrefliche Kunst-Saal/ als in welchem die gute Architectur und darzwischen kommende poëtische Fabeln/ Historien/ Gedichte/ Groteschen/ anmuhtigen Landschaften/ und andere wol ausgesonnene Kunst-reiche Sachen/ also zierlich auf naßen Kalch fürgestellt/ daß dieses Werk nochtäglich von

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            <p>Obwolen nun fast überal seine herrliche Hand bey den Liebhabern höchlich verwundert worden/ <note place="right">Seine Werke zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004324">Augstburg</placeName>.</note>so hat er doch/ sonderlich mit seiner Kunst/ die schöne Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004324">Augstburg</placeName> bereichert/ weil er daselbst sehr viel gethan/ dann es ist nicht allein in der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1575">Kirchen bey dem heiligen Creutz</placeName> ein großer <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-71">Altar aller Heiligen</name>/ sondern auch <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2719">bey <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-932">S. Ulrich</placeName> ein fürtrefliches Blat</name>/ und wer erkennet nicht seine Kunst-reiche Striche an dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-933">Barfüßer-Thor</placeName>? <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2715">Wer lobet nicht die köstliche Stuck in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1486">des Kunst-liebenden Herrn Hopfers neu-erbauter schöner Behausung in der Grottenau</placeName>/ die er von oben biß zu unterst hinab/ auf die Gassen/ rund herum im Hof und Garten bemahlt ? Wie zierlich ist die <hi rendition="#aq">Logia,</hi> und der fürtrefliche Kunst-Saal/ als in welchem die gute <hi rendition="#aq">Architectur</hi> und darzwischen kommende <hi rendition="#aq">poëti</hi>sche Fabeln/ Historien/ Gedichte/ <hi rendition="#aq">Grotesch</hi>en/ anmuhtigen Landschaften/ und andere wol ausgesonnene Kunst-reiche Sachen/ also zierlich auf naßen Kalch fürgestellt</name>/ daß dieses Werk nochtäglich von
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 288]/0094] sehr saubere Manier von kleinen Contrafäten/ in miniatur nach dem Leben/ so mahlte er auch zulezt sehr fürtreflich von Oelfarbe/ also daß er seine Patronen/ die er vormalen auf Papier gemacht/ hernach selbst mit Oelfarbe auf das Tuch brachte/ er sturbe in seinem bästen Alter/ ungefähr im funfzigsten Jahr/ hinterließe einen Sohn bey 17.Jahren/ so des Vatters angefangene Werke alle geendiget/ welchem der Vatter am letzten Ende anbefohlen/ daß er sich fleißig zum Kupferstechen halten solte/ dem er auch/ so viel es die Zeit erlidte/ nachgekommen; obwolen er mehr der miniatur zugethan war/ doch machte er sich endlich zu Golzio, und begriffe inner 2. Jahr das Kupferstechen sehr gut/ worauf er sich zwar auch verehlichet/ aber bald wieder seiner vorigen Lust von miniatur zu mahlen nachgehangen; wie dann noch ein sehr schönes Blumen-Buch von ihme bey Herrn Heinrich Os zu Amsterdam zu sehen ist; als auch ein gemahltes Glaß mit schönen Blumen/ so Ihro Majestät der Käyser an sich gekauft; worauf Graf Moritz in Flandern/ als er ein herrlich Türkisch Pferd geschenkt bekommen/ selbiges in miniatur verlangt/ welches er nach Belieben des Grafen gefärtiget/ wiederum einen Todten-Kopf/ eine schlaffende Venus und anders/ die zu Amsterdam samt einem schlaffenden Cupido und zweyen Satyren/ zu seinen Füßen/ bey Herrn Wilhelm Jacob noch zu sehen/ so ein Werk voller Perfection und Fürtreflichkeit ist; in Kupferstechen hat er etliche gute Discipel gehabt/ als Johann Sanredam, Zacharias Dolendo, Robert und einen Cornelium, so alle lobwürdige Zweige/ die von dieser hochberühmten Wurzel entsproßen. Sein Sohn begiebt sich auf die miniatur-Arbeit/ und Kupferstechen. ADam von Ort ware Anno 1557. zu Antorf gebohren: Sein Vatter ist gewesen Lambert von Ort/ und hat auch diesen seinen Sohn selbst in der Mahlkunst unterrichtet: Er machte sich mit großen Figuren sehr berühmt/ und verfärtigte viele fürtrefliche Werk/ welche daselbst noch biß dato von der Zierde seines Geistes Zeugnis geben: Ist gestorben Anno 1641. zu Antorf/ allwo er sein Leben beständig hingebracht/ und stehet sein Contrafät in der Kupferblatte II. CXVIII. Adam von Ort/ Mahler von Antorf. OCTAVIUS von Veen/ den Leyden aus einem guten Geschlecht an das Tagliecht gebracht/ wurde von Natur zu unsrer Kunst getrieben/ dernthalben er in seinem Vatterland/ bey Isaac Clasen dieselbige ergriffen/ und hernach Rom und andere Städte des Kunst-trieffenden Italiens besucht/ daselbst auch bey den Kunst-erfahrnesten/ sonderlich bey Taddaeo und Friderico Zuccaro sich also gebäßert/ daß ihn der Prinz von Parma/ neben dem meisten Theil des Adels in hohem Wehrt gehalten: Von dar aus kam er zu Erz-Herzog Albertus in Bayern/ den er neben seiner Gemahlin wol gecontrafätet/ und durch die Gnade dieser Fürstlichen Personen/ zu Verfärtigen unterschiedlicher schöner Werke angetrieben worden; obgedachte Contrafäte aber wurden Jacobo dem andern König in Engeland überschickt. CXIX. OCTAVIUS von Veen/ aus Leyden/ Mahler von Antorf. Obwol ihn nun damals Ihre Käyserl. Majestät/ der Erz-Bischof von Salzburg / beyde Könige in Spanien und Frankreich verlangten/ zoge er doch mit hochermeldtem Erz-Herzog Alberto in Niderland/ und wurde deßelben Hof-Mahler/ auch von dem ganzen Hof in hohen Ehren gehalten. In diesen Diensten machte er unterschiedliche schöne Stuck/ darunter zum meisten berühmt ist ein Bacchus-Fest/ das er nach dem model des Hemskerken ordinirt/ wie zu Mittelburg bey dem Herrn von Wintgys zu sehen ist: Nicht minder Lob verdient sein zwischen fünf nackenden Frauen stehender Zeuxis: So dienet auch zu deßelben hohem Ruhm/ daß der berühmte Künstler P. Paul Rubens ihme den Anfang seiner Wißenschaft danken müßen. Sein Bruder Gisbert von Veen ware ein sehr köstlicher Kupferstecher; Sein Bruder Peter aber ein fürtreflicher Mahler/ und ist allein schad/ daß er seine Werke nicht hat unter die Leute kommen laßen/ damit deßelben Tugend zugleich bekant/ und dem Buch der Ewigkeit einverleibet worden wäre. Des Octavii Contrafät findet der günstige Leser in der Kupferblatte II. Seine fürnemste Werke. JOhann Rotenhammer war gebohren Anno 1564. und hat zu Mönchen bey einem gemeinen Meister Danauwer genant/ die Kunst erlernet. Darauf zog er nach Rom/ und begabe sich daselbst auf Blatten zu mahlen/ wie es sonst etlicher Niderländer Gebrauch gewesen/ doch auf eine sonderbare Weiß/ weil er selbst gar schöne Inventionen hatte; das erste so ihn ruchbar gemacht/ ware ein großes Gemähl in die Höhe von allen Heiligen und heiligen Jungfrauen/ auch Englen/ voll Invention und ausführlich gebildet/ mit künstlichen raren Kleidungen/ Gesichtern und annehmlichen Coloriren erfüllet. Zu Venedig hat er sich mit einer Frauen vermählt/ und ist der Arbeit fleißig obgelegen/ auch sehr viel große und kleine Stuck verfärtiget/ die in alle Ecke der Welt verstreuet und verkauffet worden; von ihm hatte Herr Johann von Utrecht eine schöne Himmelfahrt Mariae, einen Actaeon und Diana sehr künstlich gemahlt/ durch welche Stuck er in Niderland unter der Lob-würdigsten Meister Zahl gesetzt worden ist. CXX. Johann Rotenhammer/ Mahler von Mönchen. Seine Werke. Obwolen nun fast überal seine herrliche Hand bey den Liebhabern höchlich verwundert worden/ so hat er doch/ sonderlich mit seiner Kunst/ die schöne Stadt Augstburg bereichert/ weil er daselbst sehr viel gethan/ dann es ist nicht allein in der Kirchen bey dem heiligen Creutz ein großer Altar aller Heiligen/ sondern auch bey S. Ulrich ein fürtrefliches Blat/ und wer erkennet nicht seine Kunst-reiche Striche an dem Barfüßer-Thor? Wer lobet nicht die köstliche Stuck in des Kunst-liebenden Herrn Hopfers neu-erbauter schöner Behausung in der Grottenau/ die er von oben biß zu unterst hinab/ auf die Gassen/ rund herum im Hof und Garten bemahlt ? Wie zierlich ist die Logia, und der fürtrefliche Kunst-Saal/ als in welchem die gute Architectur und darzwischen kommende poëtische Fabeln/ Historien/ Gedichte/ Groteschen/ anmuhtigen Landschaften/ und andere wol ausgesonnene Kunst-reiche Sachen/ also zierlich auf naßen Kalch fürgestellt/ daß dieses Werk nochtäglich von Seine Werke zu Augstburg.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 288]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/94>, abgerufen am 23.11.2024.