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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Kunst bey dem jungen Peter von Aelst/ weil des alten Peters Hausfrau/ dieses Coninxloy Mutter Schwester ware: Von ihm aber kam er hernach zu einem andern Meister/ Lenhard Krös genannt/ der Bilder und Landschaften von Wasser und Oelfarben machte; Nach deme dingte er sich in die Kost bey den Gillis Mostart, und arbeitete für sich selbst/ biß daß er nach beschehener Reiß in Frankreich/ Paris/ Orliens und andere Oerter/ sich zu Frankenthal in Teutschland wohnhaft gesetzt/ Seine Werke. daselbst 10. Jahr gehaust/ und darauf erst nach Amsterdam gezogen; unter andern seinen berühmten Stucken war eines für den König aus Spanien; einen sterbenden Jüngling aber 16. Schuch lang/ hat Jacob Roland Advocat daselbst in dem Ausruf an sich gekauft/ viel arbeitete er für Kaufleute/ die seine Werke hin und wieder verführet. Zu Amsterdam ist von ihm ein großes Stuck bey Abraham de Marez, auch bey Johann Jeket ein anderes/ worein Martin von Cleef die Bilder gemacht/ neben fast unzählbaren andern/ an andern Orten mehr/ dann er wurde zu seiner Zeit für den berühmtesten Landschaft-Mahler/ absonderlich in Bäumen und Felsen/ gehalten.

CV. Barthel Spranger/ Mahler von Antorf/DEr fürtrefliche und Kunst-reiche Barthel Spranger war zu Antorf von fürnehmen Eltern den 21. Martii Anno 1546. gebohren. Sein Vatter hieß Joachim Spranger/ und hat dieser sein Sohn bey unterschiedlichen Meistern/ sonderlich in Italien/ gelernet. Als er nach Rom kommen/ hatte er gute Gelegenheit bey dem Durchleuchtigen Cardinal Farnese, und wohnte daselbst drey Jahr in dem Palast S.Laurentii Damas, biß wird Papsts Pii V. Hof mahler. er von dem Cardinal nach Caprarolo in seinen Palast/ so eine Tagreiß von Rom gelegen/ einige kleine Landschaften auf nassen Kalch zu machen verschickt/ aber ohnversehens wieder zuruck beruffen worden/ mit dem Cardinal samt Don Julio dem Papst Pius V. die Füße zu küßen/ und die Benediction zu empfangen/ da ihn Papst Pius der V. angeredet/ und zu seinem Hof-Mahler angenommen/ auch sobald das Jüngste Gericht/ sechs Schuch hoch/ so in Belvedere recht gegen über den Laochon gestellet worden/ ihme angedingt: In welches Werk wol 500. Angesichter kommen/ wie dasselbe noch in dem Closter zu dem Busch zwischen Pavia und Alexandria auf der Begräbnis Pii V. zu sehen ist/ und hat ers inner 34. Monaten geendiget.

Diese seine Tugend stache dem Vassary in die Augen/ daß er ihn bey dem Papst zu verkleinern begunte/ mit Vorgeben/ daß er seine Zeit sehr unnützlich anwende; welche Inzicht doch unser Künstler gleich ableinete/ indem er auf ein kupfernes Blat/ eines Bogen Papier groß/ Christum im Oelgarten bey Nacht gemahlt/ und dem Papst praesentiret Seine Werke in Italien/ zu desselben großer Vergnügung/ also daß ihm der Papst auch den übrigen Theil der Passion völlig angedingt/ mit Befehl/ ihme die Zeichnung erst zu überbringen/ um zu sehen/ ob selbige beliebig wäre; obwolen nun Spranger (weil er ungewohnt anders als mit Kolen oder Kreide zu zeichnen) solches ungern thate/ färtigte er doch[Spaltenumbruch] dem Papst zu Gefallen 12. Stuck/ auf blau Papier oder grau in grau; dergestalt/ daß ihn der Papst nöhtigte/ erst selbige mit der Feder zu machen/ worzwischen/ eben als Spranger an dem letzten beschäftiget/ der Pabst gestorben/ welche Stuck gewißlich wunderbar und schön/ und noch eins dar von am Käyserlichen Hof zu sehen ist. Nach solchem mehrte sich seine Lust um in großen Stucken sich zu üben/ und ware das erste in die Kirch des heiligen Ludovici, der Franzosen/ auf die Maur von Oelfarbe/ als ein heiliger Antonius, Joann Baptista und Elisabetha , Obenher in der Lust auch ein Martenbild mit Englen/ alles sehr herrlich und wol gemacht; Nachmalen zu S. Johann Alla Porta Latina eine Historie von S. Johann mit Oelfarbe/ Bilder etwas kleiner als das Leben; mehr in die Kirche bey Fonteyne de Treves eine heilige Anna im Kindbette/ halb Lebens Größe/ samt andern Frauen/ so mit dem neugebornen Töchterlein Maria beschäftiget sind/ obenher aber der Vatter mit Englen/ so in Kupfer ausgegangen.

Kleiner Stuck machte er unzahlbar viel/ welche/ alsbald sie färtig/ oder auch wol vor/ ihre Kaufleute gehabt. Nach dem Tod des Papsts/ hat er fast seine Zeit verlohren/ weil er sich bey einem jungen Niederländischen Kaufmann/ seinem sehr guten Freund/ der fast die gantze Zeit im Jagen zubrachte/ wohnhaft gemacht/ mit deme er dann Gesellschaft gehalten/ und eher nichts gethan/ biß ihm Geld gemangelt. Es geschahe inzwischen/ daß Maximilianus der II. Römischer Käyser dem fürtreflichen Niderländer Joan de Bolognia Bildhauern des Herzogs von Florenz um einen berühmten Kunstmahler und Bildhauer zuschriebe/ die er für tüchtig hielte in grossen Werken zu dienen/ worzu Komt nach Wien. de Bologna den Spranger/ dessen Arbeit er in dem Päpstlichen Palast oftmals gesehen/ erkohren/ und samt dem Johann Mont, einen seiner gewesten Discipel, im Bildhauen/ mit großen Vergnügen des Käysers dahin gesandt. Dann da eben der Käyser auf dem Reichstag zu Regenspurg war/ um der Crönung seines Sohns Rudolphi des II. beyzuwohnen/ machte indessen Johann Mont einige Modellen von Wachs oder Gips/ und Spranger Zeichnungen und Gemälde zu dem Gewölb im neuen Gebäu ausser Wien in einem Thurn stracks gegenüber des Fasan-Gartens. Ferner machte er ein Epitaphium, so die Begräbnis Christi/ und in dem Käysers-Spital zu Wien noch zu sehen ist.

Entzwischen wurde Rudolphus Römischer Käyser gekrönet/ und Maximilianus gesegnete dise Welt Anno 1576. im Monat Octobris, eben als Spranger und Mont im neuen Gebäu an Bildern von Stucco im Werk waren/ und auf naßen Kalch in gleicher Grösse von 8. Schuch: Obwolen nun die Kälte herbey kame/ neben der wehmütigen Klag über izt-gedachten Käyserlichen Hintritt/ so wurde dannoch Befehl an den Hof-Zahlmeister geschikt/ dise zwey ausländische Künstlere nicht aus Handen zu lassen/ sondern monatlich richtig bis zu Ankunft des neu-gekrönten Käysers zu bezahlen/ Seine Werke deselbst. und in allen wol zu halten. Unterdessen mahlte Spranger einen Mercurium, der in den Raht der Götter die Psyche bringt/ als auch auf ein

[Spaltenumbruch] Kunst bey dem jungen Peter von Aelst/ weil des alten Peters Hausfrau/ dieses Coninxloy Mutter Schwester ware: Von ihm aber kam er hernach zu einem andern Meister/ Lenhard Krös genannt/ der Bilder und Landschaften von Wasser und Oelfarben machte; Nach deme dingte er sich in die Kost bey den Gillis Mostart, und arbeitete für sich selbst/ biß daß er nach beschehener Reiß in Frankreich/ Paris/ Orliens und andere Oerter/ sich zu Frankenthal in Teutschland wohnhaft gesetzt/ Seine Werke. daselbst 10. Jahr gehaust/ und darauf erst nach Amsterdam gezogen; unter andern seinen berühmten Stucken war eines für den König aus Spanien; einen sterbenden Jüngling aber 16. Schuch lang/ hat Jacob Roland Advocat daselbst in dem Ausruf an sich gekauft/ viel arbeitete er für Kaufleute/ die seine Werke hin und wieder verführet. Zu Amsterdam ist von ihm ein großes Stuck bey Abraham de Marez, auch bey Johann Jeket ein anderes/ worein Martin von Cleef die Bilder gemacht/ neben fast unzählbaren andern/ an andern Orten mehr/ dann er wurde zu seiner Zeit für den berühmtesten Landschaft-Mahler/ absonderlich in Bäumen und Felsen/ gehalten.

CV. Barthel Spranger/ Mahler von Antorf/DEr fürtrefliche und Kunst-reiche Barthel Spranger war zu Antorf von fürnehmen Eltern den 21. Martii Anno 1546. gebohren. Sein Vatter hieß Joachim Spranger/ und hat dieser sein Sohn bey unterschiedlichen Meistern/ sonderlich in Italien/ gelernet. Als er nach Rom kommen/ hatte er gute Gelegenheit bey dem Durchleuchtigen Cardinal Farnese, und wohnte daselbst drey Jahr in dem Palast S.Laurentii Damas, biß wird Papsts Pii V. Hof mahler. er von dem Cardinal nach Caprarolo in seinen Palast/ so eine Tagreiß von Rom gelegen/ einige kleine Landschaften auf nassen Kalch zu machen verschickt/ aber ohnversehens wieder zuruck beruffen worden/ mit dem Cardinal samt Don Julio dem Papst Pius V. die Füße zu küßen/ und die Benediction zu empfangen/ da ihn Papst Pius der V. angeredet/ und zu seinem Hof-Mahler angenommen/ auch sobald das Jüngste Gericht/ sechs Schuch hoch/ so in Belvedere recht gegen über den Laochon gestellet worden/ ihme angedingt: In welches Werk wol 500. Angesichter kommen/ wie dasselbe noch in dem Closter zu dem Busch zwischen Pavia und Alexandria auf der Begräbnis Pii V. zu sehen ist/ und hat ers inner 34. Monaten geendiget.

Diese seine Tugend stache dem Vassary in die Augen/ daß er ihn bey dem Papst zu verkleinern begunte/ mit Vorgeben/ daß er seine Zeit sehr unnützlich anwende; welche Inzicht doch unser Künstler gleich ableinete/ indem er auf ein kupfernes Blat/ eines Bogen Papier groß/ Christum im Oelgarten bey Nacht gemahlt/ und dem Papst praesentiret Seine Werke in Italien/ zu desselben großer Vergnügung/ also daß ihm der Papst auch den übrigen Theil der Passion völlig angedingt/ mit Befehl/ ihme die Zeichnung erst zu überbringen/ um zu sehen/ ob selbige beliebig wäre; obwolen nun Spranger (weil er ungewohnt anders als mit Kolen oder Kreide zu zeichnen) solches ungern thate/ färtigte er doch[Spaltenumbruch] dem Papst zu Gefallen 12. Stuck/ auf blau Papier oder grau in grau; dergestalt/ daß ihn der Papst nöhtigte/ erst selbige mit der Feder zu machen/ worzwischen/ eben als Spranger an dem letzten beschäftiget/ der Pabst gestorben/ welche Stuck gewißlich wunderbar und schön/ und noch eins dar von am Käyserlichen Hof zu sehen ist. Nach solchem mehrte sich seine Lust um in großen Stucken sich zu üben/ und ware das erste in die Kirch des heiligen Ludovici, der Franzosen/ auf die Maur von Oelfarbe/ als ein heiliger Antonius, Joann Baptista und Elisabetha , Obenher in der Lust auch ein Martenbild mit Englen/ alles sehr herrlich und wol gemacht; Nachmalen zu S. Johann Alla Porta Latina eine Historie von S. Johann mit Oelfarbe/ Bilder etwas kleiner als das Leben; mehr in die Kirche bey Fonteyne de Treves eine heilige Anna im Kindbette/ halb Lebens Größe/ samt andern Frauen/ so mit dem neugebornen Töchterlein Maria beschäftiget sind/ obenher aber der Vatter mit Englen/ so in Kupfer ausgegangen.

Kleiner Stuck machte er unzahlbar viel/ welche/ alsbald sie färtig/ oder auch wol vor/ ihre Kaufleute gehabt. Nach dem Tod des Papsts/ hat er fast seine Zeit verlohren/ weil er sich bey einem jungen Niederländischen Kaufmann/ seinem sehr guten Freund/ der fast die gantze Zeit im Jagen zubrachte/ wohnhaft gemacht/ mit deme er dann Gesellschaft gehalten/ und eher nichts gethan/ biß ihm Geld gemangelt. Es geschahe inzwischen/ daß Maximilianus der II. Römischer Käyser dem fürtreflichen Niderländer Joan de Bolognia Bildhauern des Herzogs von Florenz um einen berühmten Kunstmahler und Bildhauer zuschriebe/ die er für tüchtig hielte in grossen Werken zu dienen/ worzu Komt nach Wien. de Bologna den Spranger/ dessen Arbeit er in dem Päpstlichen Palast oftmals gesehen/ erkohren/ und samt dem Johann Mont, einen seiner gewesten Discipel, im Bildhauen/ mit großen Vergnügen des Käysers dahin gesandt. Dann da eben der Käyser auf dem Reichstag zu Regenspurg war/ um der Crönung seines Sohns Rudolphi des II. beyzuwohnen/ machte indessen Johann Mont einige Modellen von Wachs oder Gips/ und Spranger Zeichnungen und Gemälde zu dem Gewölb im neuen Gebäu ausser Wien in einem Thurn stracks gegenüber des Fasan-Gartens. Ferner machte er ein Epitaphium, so die Begräbnis Christi/ und in dem Käysers-Spital zu Wien noch zu sehen ist.

Entzwischen wurde Rudolphus Römischer Käyser gekrönet/ und Maximilianus gesegnete dise Welt Anno 1576. im Monat Octobris, eben als Spranger und Mont im neuen Gebäu an Bildern von Stucco im Werk waren/ und auf naßen Kalch in gleicher Grösse von 8. Schuch: Obwolen nun die Kälte herbey kame/ neben der wehmütigen Klag über izt-gedachten Käyserlichen Hintritt/ so wurde dannoch Befehl an den Hof-Zahlmeister geschikt/ dise zwey ausländische Künstlere nicht aus Handen zu lassen/ sondern monatlich richtig bis zu Ankunft des neu-gekrönten Käysers zu bezahlen/ Seine Werke deselbst. und in allen wol zu halten. Unterdessen mahlte Spranger einen Mercurium, der in den Raht der Götter die Psyche bringt/ als auch auf ein

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dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1846 http://d-nb.info/gnd/118792423 http://viaf.org/viaf/89607114">Papst</persName> zu Gefallen 12. Stuck/ auf blau Papier oder grau in grau; dergestalt/ daß ihn der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1846 http://d-nb.info/gnd/118792423 http://viaf.org/viaf/89607114">Papst</persName> nöhtigte/ erst selbige mit der Feder zu machen/ worzwischen/ eben als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1845 http://d-nb.info/gnd/118826085 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500018180 http://viaf.org/viaf/74650107">Spranger</persName> an dem letzten beschäftiget/ der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1846 http://d-nb.info/gnd/118792423 http://viaf.org/viaf/89607114">Pabst</persName> gestorben/ welche Stuck gewißlich wunderbar und schön/ und noch eins dar von am Käyserlichen Hof zu sehen ist. Nach solchem mehrte sich seine Lust um in großen Stucken sich zu üben/ und ware das erste in die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-826">Kirch des heiligen <hi rendition="#aq">Ludovici,</hi> der Franzosen</placeName>/ auf die Maur von Oelfarbe/ als ein <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1700 http://d-nb.info/gnd/118649728 http://viaf.org/viaf/107024917">heiliger <hi rendition="#aq">Antonius</hi></persName><hi rendition="#aq">, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-10 http://d-nb.info/gnd/118557858 http://viaf.org/viaf/98494815">Joann Baptista</persName></hi> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2115 http://d-nb.info/gnd/118529862 http://viaf.org/viaf/42629178"><hi rendition="#aq">Elisabetha</hi></persName> , Obenher in der Lust auch ein Martenbild mit Englen/ alles sehr herrlich und wol gemacht; Nachmalen zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-820"><hi rendition="#aq">S. Johann Alla Porta Latina</hi></placeName> eine Historie von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-192 http://d-nb.info/gnd/118557815 http://viaf.org/viaf/82340113">S. Johann</persName> mit Oelfarbe/ Bilder etwas kleiner als das Leben; mehr in die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-821">Kirche bey <hi rendition="#aq">Fonteyne de Treves</hi></placeName> eine <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-964 http://d-nb.info/gnd/118649418 http://viaf.org/viaf/120155150">heilige <hi rendition="#aq">Anna</hi></persName> im Kindbette/ halb Lebens Größe/ samt andern Frauen/ so mit dem neugebornen Töchterlein <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611"><hi rendition="#aq">Maria</hi></persName> beschäftiget sind/ obenher aber der Vatter mit Englen/ so in Kupfer ausgegangen.</p>
            <p>Kleiner Stuck machte er unzahlbar viel/ welche/ alsbald sie färtig/ oder auch wol vor/ ihre Kaufleute gehabt. Nach dem Tod des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1846 http://d-nb.info/gnd/118792423 http://viaf.org/viaf/89607114">Papsts</persName>/ hat er fast seine Zeit verlohren/ weil er sich bey einem jungen Niederländischen Kaufmann/ seinem sehr guten Freund/ der fast die gantze Zeit im Jagen zubrachte/ wohnhaft gemacht/ mit deme er dann Gesellschaft gehalten/ und eher nichts gethan/ biß ihm Geld gemangelt. Es geschahe inzwischen/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1961 http://d-nb.info/gnd/11857938X http://viaf.org/viaf/27863609"><hi rendition="#aq">Maximilianus</hi> der <hi rendition="#aq">II</hi>. Römischer Käyser</persName> dem fürtreflichen Niderländer <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1428 http://d-nb.info/gnd/118678477 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500016387 http://viaf.org/viaf/34725916"><hi rendition="#aq">Joan de Bolognia</hi></persName> Bildhauern des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2175 http://d-nb.info/gnd/118692941 http://viaf.org/viaf/44408372">Herzogs von Florenz</persName> um einen berühmten Kunstmahler und Bildhauer zuschriebe/ die er für tüchtig hielte in grossen Werken zu dienen/ worzu <note place="right">Komt nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-232 http://www.geonames.org/2761369/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003321">Wien</placeName>.</note> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1428 http://d-nb.info/gnd/118678477 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500016387 http://viaf.org/viaf/34725916"><hi rendition="#aq">de Bologna</hi></persName> den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1845 http://d-nb.info/gnd/118826085 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500018180 http://viaf.org/viaf/74650107">Spranger</persName>/ dessen Arbeit er in dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-521">Päpstlichen Palast</placeName> oftmals gesehen/ erkohren/ und samt dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1965 http://d-nb.info/gnd/130507660 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500000982">Johann <hi rendition="#aq">Mont</hi></persName>, einen seiner gewesten <hi rendition="#aq">Discipel,</hi> im Bildhauen/ mit großen Vergnügen des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1961 http://d-nb.info/gnd/11857938X http://viaf.org/viaf/27863609">Käysers</persName> dahin gesandt. Dann da eben der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1961 http://d-nb.info/gnd/11857938X http://viaf.org/viaf/27863609">Käyser</persName> auf dem Reichstag zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-604 http://www.geonames.org/2849483/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7013496">Regenspurg</placeName> war/ um der Crönung seines Sohns <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-571 http://d-nb.info/gnd/118603701 http://viaf.org/viaf/15562150"><hi rendition="#aq">Rudolphi</hi> des <hi rendition="#aq">II.</hi></persName> beyzuwohnen/ machte indessen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1965 http://d-nb.info/gnd/130507660 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500000982">Johann Mont</persName> einige Modellen von Wachs oder Gips/ und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1845 http://d-nb.info/gnd/118826085 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500018180 http://viaf.org/viaf/74650107">Spranger</persName> Zeichnungen und Gemälde zu dem Gewölb im neuen Gebäu ausser <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-232 http://www.geonames.org/2761369/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003321">Wien</placeName> in einem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-822">Thurn stracks gegenüber des Fasan-Gartens</placeName>. Ferner machte er ein <hi rendition="#aq">Epitaphium,</hi> so die Begräbnis <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christi</persName>/ und in dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Käysers-Spital</placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-232 http://www.geonames.org/2761369/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003321">Wien</placeName> noch zu sehen ist.</p>
            <p>Entzwischen wurde <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-571 http://d-nb.info/gnd/118603701 http://viaf.org/viaf/15562150"><hi rendition="#aq">Rudolphus</hi></persName> Römischer Käyser gekrönet/ und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1961 http://d-nb.info/gnd/11857938X http://viaf.org/viaf/27863609"><hi rendition="#aq">Maximilianus</hi></persName> gesegnete dise Welt <date when="1576-10"><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1576. im Monat <hi rendition="#aq">Octobris</hi></date>, eben als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1845 http://d-nb.info/gnd/118826085 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500018180 http://viaf.org/viaf/74650107">Spranger</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1965 http://d-nb.info/gnd/130507660 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500000982"><hi rendition="#aq">Mont</hi></persName> im <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-822">neuen Gebäu</placeName> an Bildern von <hi rendition="#aq">Stucco</hi> im Werk waren/ und auf naßen Kalch in gleicher Grösse von 8. Schuch: Obwolen nun die Kälte herbey kame/ neben der wehmütigen Klag über izt-gedachten Käyserlichen Hintritt/ so wurde dannoch Befehl an den Hof-Zahlmeister geschikt/ dise zwey ausländische Künstlere nicht aus Handen zu lassen/ sondern monatlich richtig bis zu Ankunft des neu-gekrönten Käysers zu bezahlen/ <note place="right">Seine Werke deselbst.</note> und in allen wol zu halten. Unterdessen mahlte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1845 http://d-nb.info/gnd/118826085 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500018180 http://viaf.org/viaf/74650107">Spranger</persName> einen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-342 http://d-nb.info/gnd/118641077 http://viaf.org/viaf/102459012">Mercurium</persName>,</hi> der in den Raht der Götter die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1372 http://d-nb.info/gnd/119362503 http://viaf.org/viaf/5109068"><hi rendition="#aq">Psyche</hi></persName> bringt/ als auch auf ein
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 279]/0083] Kunst bey dem jungen Peter von Aelst/ weil des alten Peters Hausfrau/ dieses Coninxloy Mutter Schwester ware: Von ihm aber kam er hernach zu einem andern Meister/ Lenhard Krös genannt/ der Bilder und Landschaften von Wasser und Oelfarben machte; Nach deme dingte er sich in die Kost bey den Gillis Mostart, und arbeitete für sich selbst/ biß daß er nach beschehener Reiß in Frankreich/ Paris/ Orliens und andere Oerter/ sich zu Frankenthal in Teutschland wohnhaft gesetzt/ daselbst 10. Jahr gehaust/ und darauf erst nach Amsterdam gezogen; unter andern seinen berühmten Stucken war eines für den König aus Spanien; einen sterbenden Jüngling aber 16. Schuch lang/ hat Jacob Roland Advocat daselbst in dem Ausruf an sich gekauft/ viel arbeitete er für Kaufleute/ die seine Werke hin und wieder verführet. Zu Amsterdam ist von ihm ein großes Stuck bey Abraham de Marez, auch bey Johann Jeket ein anderes/ worein Martin von Cleef die Bilder gemacht/ neben fast unzählbaren andern/ an andern Orten mehr/ dann er wurde zu seiner Zeit für den berühmtesten Landschaft-Mahler/ absonderlich in Bäumen und Felsen/ gehalten. Seine Werke. DEr fürtrefliche und Kunst-reiche Barthel Spranger war zu Antorf von fürnehmen Eltern den 21. Martii Anno 1546. gebohren. Sein Vatter hieß Joachim Spranger/ und hat dieser sein Sohn bey unterschiedlichen Meistern/ sonderlich in Italien/ gelernet. Als er nach Rom kommen/ hatte er gute Gelegenheit bey dem Durchleuchtigen Cardinal Farnese, und wohnte daselbst drey Jahr in dem Palast S.Laurentii Damas, biß er von dem Cardinal nach Caprarolo in seinen Palast/ so eine Tagreiß von Rom gelegen/ einige kleine Landschaften auf nassen Kalch zu machen verschickt/ aber ohnversehens wieder zuruck beruffen worden/ mit dem Cardinal samt Don Julio dem Papst Pius V. die Füße zu küßen/ und die Benediction zu empfangen/ da ihn Papst Pius der V. angeredet/ und zu seinem Hof-Mahler angenommen/ auch sobald das Jüngste Gericht/ sechs Schuch hoch/ so in Belvedere recht gegen über den Laochon gestellet worden/ ihme angedingt: In welches Werk wol 500. Angesichter kommen/ wie dasselbe noch in dem Closter zu dem Busch zwischen Pavia und Alexandria auf der Begräbnis Pii V. zu sehen ist/ und hat ers inner 34. Monaten geendiget. CV. Barthel Spranger/ Mahler von Antorf/ wird Papsts Pii V. Hof mahler. Diese seine Tugend stache dem Vassary in die Augen/ daß er ihn bey dem Papst zu verkleinern begunte/ mit Vorgeben/ daß er seine Zeit sehr unnützlich anwende; welche Inzicht doch unser Künstler gleich ableinete/ indem er auf ein kupfernes Blat/ eines Bogen Papier groß/ Christum im Oelgarten bey Nacht gemahlt/ und dem Papst praesentiret / zu desselben großer Vergnügung/ also daß ihm der Papst auch den übrigen Theil der Passion völlig angedingt/ mit Befehl/ ihme die Zeichnung erst zu überbringen/ um zu sehen/ ob selbige beliebig wäre; obwolen nun Spranger (weil er ungewohnt anders als mit Kolen oder Kreide zu zeichnen) solches ungern thate/ färtigte er doch dem Papst zu Gefallen 12. Stuck/ auf blau Papier oder grau in grau; dergestalt/ daß ihn der Papst nöhtigte/ erst selbige mit der Feder zu machen/ worzwischen/ eben als Spranger an dem letzten beschäftiget/ der Pabst gestorben/ welche Stuck gewißlich wunderbar und schön/ und noch eins dar von am Käyserlichen Hof zu sehen ist. Nach solchem mehrte sich seine Lust um in großen Stucken sich zu üben/ und ware das erste in die Kirch des heiligen Ludovici, der Franzosen/ auf die Maur von Oelfarbe/ als ein heiliger Antonius, Joann Baptista und Elisabetha , Obenher in der Lust auch ein Martenbild mit Englen/ alles sehr herrlich und wol gemacht; Nachmalen zu S. Johann Alla Porta Latina eine Historie von S. Johann mit Oelfarbe/ Bilder etwas kleiner als das Leben; mehr in die Kirche bey Fonteyne de Treves eine heilige Anna im Kindbette/ halb Lebens Größe/ samt andern Frauen/ so mit dem neugebornen Töchterlein Maria beschäftiget sind/ obenher aber der Vatter mit Englen/ so in Kupfer ausgegangen. Seine Werke in Italien Kleiner Stuck machte er unzahlbar viel/ welche/ alsbald sie färtig/ oder auch wol vor/ ihre Kaufleute gehabt. Nach dem Tod des Papsts/ hat er fast seine Zeit verlohren/ weil er sich bey einem jungen Niederländischen Kaufmann/ seinem sehr guten Freund/ der fast die gantze Zeit im Jagen zubrachte/ wohnhaft gemacht/ mit deme er dann Gesellschaft gehalten/ und eher nichts gethan/ biß ihm Geld gemangelt. Es geschahe inzwischen/ daß Maximilianus der II. Römischer Käyser dem fürtreflichen Niderländer Joan de Bolognia Bildhauern des Herzogs von Florenz um einen berühmten Kunstmahler und Bildhauer zuschriebe/ die er für tüchtig hielte in grossen Werken zu dienen/ worzu de Bologna den Spranger/ dessen Arbeit er in dem Päpstlichen Palast oftmals gesehen/ erkohren/ und samt dem Johann Mont, einen seiner gewesten Discipel, im Bildhauen/ mit großen Vergnügen des Käysers dahin gesandt. Dann da eben der Käyser auf dem Reichstag zu Regenspurg war/ um der Crönung seines Sohns Rudolphi des II. beyzuwohnen/ machte indessen Johann Mont einige Modellen von Wachs oder Gips/ und Spranger Zeichnungen und Gemälde zu dem Gewölb im neuen Gebäu ausser Wien in einem Thurn stracks gegenüber des Fasan-Gartens. Ferner machte er ein Epitaphium, so die Begräbnis Christi/ und in dem Käysers-Spital zu Wien noch zu sehen ist. Komt nach Wien. Entzwischen wurde Rudolphus Römischer Käyser gekrönet/ und Maximilianus gesegnete dise Welt Anno 1576. im Monat Octobris, eben als Spranger und Mont im neuen Gebäu an Bildern von Stucco im Werk waren/ und auf naßen Kalch in gleicher Grösse von 8. Schuch: Obwolen nun die Kälte herbey kame/ neben der wehmütigen Klag über izt-gedachten Käyserlichen Hintritt/ so wurde dannoch Befehl an den Hof-Zahlmeister geschikt/ dise zwey ausländische Künstlere nicht aus Handen zu lassen/ sondern monatlich richtig bis zu Ankunft des neu-gekrönten Käysers zu bezahlen/ und in allen wol zu halten. Unterdessen mahlte Spranger einen Mercurium, der in den Raht der Götter die Psyche bringt/ als auch auf ein Seine Werke deselbst.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 279]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/83>, abgerufen am 25.11.2024.