Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Altar-Thüren/ unter andern ist in dem Haus der Jungfrauen von Hundhorst gleich hinter dem Dom/ von ihm eine große schöne Tafel mit zweyen Thüren/ aus- und innwendig gemahlt/ vorhanden/ da die innere Tafel die Himmelfahrt Mariae, und die Thüren eine Christnacht und anderes praesentiren/ außenher aber die Verkündigung Mariae sich befindet: Zu Dordrecht stellet sich auch von ihme zu Gesicht die Passion oder Creutzigung Christi/ so herrlich verfärtiget ist.

Was sonsten sein geführtes Leben betrift/ so war er ein stiller und fleißiger Mann/ nicht zu prächtig/ aber doch nett und sauber in seiner Kleidung/ und hielte unter seinem Gesind im wolangestelltem Hauswesen sich sittlich und wol/ daher er dann auch bey den Leuten in hohes Ansehen gekommen. Allwegen muste ein Diener ihme nachtretten/ wie solches sein Stand und Herkommen erfordern und haben wollen: Von Todtfarben zu mahlen/ hatte er eine sehr artige Manier/ gleich als mit einem Stuck/ welches zu Leyden in der Behausung des Kunstliebenden Peter Huyghessen in der guldenen Klock zu beobachten. Daselbst findet sich zu oberst eine badende Bersabea, mit mehr nackenden Frauen-Bildern/ vom Blockland getodfärbt/ so zwar nicht ausgemacht/ und wol in höheren Werth vor jenen zu ziehen. Wie denn vor Alters mehr dergleichen auch gefunden worden.

Als er nun zu Blockland von Zeit seiner ersten Verheurahtung verharret/ und sich ohne Erben befunden/ hatte er großen Lust überkommen/ die Reißet in Italien berühmte Römische und Italienische Stuck/ wie auch Antiche und Gemälde/ nebenst andern zierlichen Werken zu besuchen/ und deßwegen sich mit einem Goldschmied von Delf/ eben zur Zeit/ da der Graf von der Mark in den Briel gekommen/ dahin begeben. Als er nun Anno 1572. zu Anfang des Aprils aus Blockland in Italien angelangt/ sind ihm sehr viel Sachen/ so die fürtreflichsten Meister gearbeitet/ zu Gesicht kommen/ worüber er dann sich höchlich verwundert// und seine sonderbare Lust daran gehabt; wie viel sagen/ konte er die schwere und sinnreiche nackende Bilder in dem Gewölb des Michael Angelo nicht völlig nachmachen/ welches ebenmäßig vielen andern widerfahren/ weiln diese nicht anderster/ dann von langer Hand können erlernet werden. In allem ist er ohngefehr ein halb Jahr aus geblieben/ dann er im September schon wieder nach Haus gekehrt/ und zu Montfort wohnhaft sich niedergelaßen/ nachmalen aber auch zu Utrecht/ allwo er sich/ weiln seine erste Hausfrau daselbst gestorben/ zum zweytenmal in den Ehstand begeben/ und in demselben drey Kinder gezeugt.

Andere seine Werke. Zu Utrecht machte er eine schöne Altar-Tafel/ die nacher Herzogenbusch solte gesetzt werden/ und die ligende heilige Catharinam/ so ein herrlichschönes Werk/ vorgebildet/ mehr auch eine schöne Altar-Tafel/ in sich haltend/ wie die Apostel den heiligen Geist empfangen/ auf den Thüren aber war des HErrn Himmelfahrt und dergleichen Historien mehr/ so alle sehr fürtrefliche Gemählde sind. Dieses Werk nun stunde zu Utrecht in S. Gertruden Kirchen. Zu Amsterdam fertigte er eine[Spaltenumbruch] Altar-Tafel der minderen Brüder von dem Tod und Begräbnus Francisci, die aber auch in der Bilder-Stürmung zu Grund gegangen; Mehr machte er für einen/ Keghelinger genannt/ eine nackende Venus/ nicht sehr groß/ die noch bey seiner Wittib gesehen/ und jederzeit von ihme in hohen Ehren gehalten worden; sein letzteres Werk soll noch zu Amsterdam bey Wolsart von Byler seyn/ seind etliche Stuck von dem Leben des Patriarchen Josephs/ so aber nicht alle zu End gebracht. Zu Utrecht wohnte er in dem Haus des Catharinen-Closters/ allwo er auch Anno 1583. da er 49. Jahr erreicht/ gestorben; Er war sonst ein Meister/ der sich auf die nackende Bilder wol verstunde/ welches man dann aus seinen Werken und an einigen Kupfern/ als einem todten Christus und der Begräbnis/ so Golzius gestochen/ wol ersehen und warnemen kan. Seine Frauen-Gesichter und profil, samt andern/ beweisen/ daß er Parmensis Manier hoch geacht/ und derselben nachzufolgen sich beflißen/ wordurch er dann nun mit solch seiner Fürtreflichkeit sein Geschlecht/ Geburtsftadt und herrlichen Namen weit bekannt und berühmt gemacht.

Seine Lehrlinge. Bey ihme funden sich unterschiedliche gute Discipul/ unter andern Adrian Cluyt von Alchmaer/ so ein guter Contrafäter nach dem Leben worden/ und Anno 1604. gestorben. Dessen Vatter Peter Cluyt/ in der Herren Wappen-Mahlen sehr wohlerfahren gewesen/ sonderlich aber kame auch zu Blockland ein junger Edelmann/ der allezeit großes Verlangen zu der Mahl-Kunst getragen/ und sehr künstlich nach dem Leben gecontrafätet/ dieser wolte sich nicht nach seinen Stammen und Herkommen/ sondern nach seiner Kunst nennen laßen/ worinnen er dem Römischen Geschlecht der edlen Fabiorum, als die da den Namen der Mahler zu einem Pracht und Zierde ihres Stammes geführt/ nachgeartet; ohne daß ich melde des Ritters Turpilii, Käysers Adriani und anderer/ die durch den Pensel haben gesucht ihres Geschlechts Namen auszubreiten. Mehr saße auch in seiner Schul einer von Delf/ Peter geheißen/ eines reichen Schmieds Sohn/ der/ als viel wollen/ an Vernunft/ Witz und Verstand seinen Meister selbst solle übertroffen haben/ so fern er nicht in blühenden Jahren gestorben wäre/ von seinem Discipel Michael Mireveld von Delf soll hernach folgen.

LXXXVII. LUCAS DE HEERE Mahler und Poet von Gent.GLeichwie mehrmalen gedacht worden/ daß aus der Kunst-reichen Schul des Franz Floris sehr herrliche Meistere herfür kommen/ die/ als fleißige Discipul/ an dieser hoch-berühmten Brust gesogen; Also ist auch unter den jenigen einer der allerbästen Lucas de Heere gewesen/ der gleich ersten Anfangs sich in dieser Kunst treflich herfürgethan/ und zu einem guten Vorschub seinen Vatter Joann de Heere/ selbiger Zeiten berühmtesten Bildhauern in Niderland/ gehabt/ seine Mutter/ Frau Anna Smitters aber war eine herrliche Mahlerin in Miniatur, die sehr Kunst-reiche Werk mit Farben und Pensel zuwegen gebracht/ deren man es an Schöne und Sauberkeit nicht leicht nachthun wird. Sonderlich

[Spaltenumbruch] Altar-Thüren/ unter andern ist in dem Haus der Jungfrauen von Hundhorst gleich hinter dem Dom/ von ihm eine große schöne Tafel mit zweyen Thüren/ aus- und innwendig gemahlt/ vorhanden/ da die innere Tafel die Himmelfahrt Mariae, und die Thüren eine Christnacht und anderes praesentiren/ außenher aber die Verkündigung Mariae sich befindet: Zu Dordrecht stellet sich auch von ihme zu Gesicht die Passion oder Creutzigung Christi/ so herrlich verfärtiget ist.

Was sonsten sein geführtes Leben betrift/ so war er ein stiller und fleißiger Mann/ nicht zu prächtig/ aber doch nett und sauber in seiner Kleidung/ und hielte unter seinem Gesind im wolangestelltem Hauswesen sich sittlich und wol/ daher er dann auch bey den Leuten in hohes Ansehen gekommen. Allwegen muste ein Diener ihme nachtretten/ wie solches sein Stand und Herkommen erfordern und haben wollen: Von Todtfarben zu mahlen/ hatte er eine sehr artige Manier/ gleich als mit einem Stuck/ welches zu Leyden in der Behausung des Kunstliebenden Peter Huyghessen in der guldenen Klock zu beobachten. Daselbst findet sich zu oberst eine badende Bersabea, mit mehr nackenden Frauen-Bildern/ vom Blockland getodfärbt/ so zwar nicht ausgemacht/ und wol in höheren Werth vor jenen zu ziehen. Wie denn vor Alters mehr dergleichen auch gefunden worden.

Als er nun zu Blockland von Zeit seiner ersten Verheurahtung verharret/ und sich ohne Erben befunden/ hatte er großen Lust überkommen/ die Reißet in Italien berühmte Römische und Italienische Stuck/ wie auch Antiche und Gemälde/ nebenst andern zierlichen Werken zu besuchen/ und deßwegen sich mit einem Goldschmied von Delf/ eben zur Zeit/ da der Graf von der Mark in den Briel gekommen/ dahin begeben. Als er nun Anno 1572. zu Anfang des Aprils aus Blockland in Italien angelangt/ sind ihm sehr viel Sachen/ so die fürtreflichsten Meister gearbeitet/ zu Gesicht kommen/ worüber er dann sich höchlich verwundert// und seine sonderbare Lust daran gehabt; wie viel sagen/ konte er die schwere und sinnreiche nackende Bilder in dem Gewölb des Michael Angelo nicht völlig nachmachen/ welches ebenmäßig vielen andern widerfahren/ weiln diese nicht anderster/ dann von langer Hand können erlernet werden. In allem ist er ohngefehr ein halb Jahr aus geblieben/ dann er im September schon wieder nach Haus gekehrt/ und zu Montfort wohnhaft sich niedergelaßen/ nachmalen aber auch zu Utrecht/ allwo er sich/ weiln seine erste Hausfrau daselbst gestorben/ zum zweytenmal in den Ehstand begeben/ und in demselben drey Kinder gezeugt.

Andere seine Werke. Zu Utrecht machte er eine schöne Altar-Tafel/ die nacher Herzogenbusch solte gesetzt werden/ und die ligende heilige Catharinam/ so ein herrlichschönes Werk/ vorgebildet/ mehr auch eine schöne Altar-Tafel/ in sich haltend/ wie die Apostel den heiligen Geist empfangen/ auf den Thüren aber war des HErrn Himmelfahrt und dergleichen Historien mehr/ so alle sehr fürtrefliche Gemählde sind. Dieses Werk nun stunde zu Utrecht in S. Gertruden Kirchen. Zu Amsterdam fertigte er eine[Spaltenumbruch] Altar-Tafel der minderen Brüder von dem Tod und Begräbnus Francisci, die aber auch in der Bilder-Stürmung zu Grund gegangen; Mehr machte er für einen/ Keghelinger genannt/ eine nackende Venus/ nicht sehr groß/ die noch bey seiner Wittib gesehen/ und jederzeit von ihme in hohen Ehren gehalten worden; sein letzteres Werk soll noch zu Amsterdam bey Wolsart von Byler seyn/ seind etliche Stuck von dem Leben des Patriarchen Josephs/ so aber nicht alle zu End gebracht. Zu Utrecht wohnte er in dem Haus des Catharinen-Closters/ allwo er auch Anno 1583. da er 49. Jahr erreicht/ gestorben; Er war sonst ein Meister/ der sich auf die nackende Bilder wol verstunde/ welches man dann aus seinen Werken und an einigen Kupfern/ als einem todten Christus und der Begräbnis/ so Golzius gestochen/ wol ersehen und warnemen kan. Seine Frauen-Gesichter und profil, samt andern/ beweisen/ daß er Parmensis Manier hoch geacht/ und derselben nachzufolgen sich beflißen/ wordurch er dann nun mit solch seiner Fürtreflichkeit sein Geschlecht/ Geburtsftadt und herrlichen Namen weit bekannt und berühmt gemacht.

Seine Lehrlinge. Bey ihme funden sich unterschiedliche gute Discipul/ unter andern Adrian Cluyt von Alchmaer/ so ein guter Contrafäter nach dem Leben worden/ und Anno 1604. gestorben. Dessen Vatter Peter Cluyt/ in der Herren Wappen-Mahlen sehr wohlerfahren gewesen/ sonderlich aber kame auch zu Blockland ein junger Edelmann/ der allezeit großes Verlangen zu der Mahl-Kunst getragen/ und sehr künstlich nach dem Leben gecontrafätet/ dieser wolte sich nicht nach seinen Stammen und Herkommen/ sondern nach seiner Kunst nennen laßen/ worinnen er dem Römischen Geschlecht der edlen Fabiorum, als die da den Namen der Mahler zu einem Pracht und Zierde ihres Stammes geführt/ nachgeartet; ohne daß ich melde des Ritters Turpilii, Käysers Adriani und anderer/ die durch den Pensel haben gesucht ihres Geschlechts Namen auszubreiten. Mehr saße auch in seiner Schul einer von Delf/ Peter geheißen/ eines reichen Schmieds Sohn/ der/ als viel wollen/ an Vernunft/ Witz und Verstand seinen Meister selbst solle übertroffen haben/ so fern er nicht in blühenden Jahren gestorben wäre/ von seinem Discipel Michaël Mireveld von Delf soll hernach folgen.

LXXXVII. LUCAS DE HEERE Mahler und Poet von Gent.GLeichwie mehrmalen gedacht worden/ daß aus der Kunst-reichen Schul des Franz Floris sehr herrliche Meistere herfür kommen/ die/ als fleißige Discipul/ an dieser hoch-berühmten Brust gesogen; Also ist auch unter den jenigen einer der allerbästen Lucas de Heere gewesen/ der gleich ersten Anfangs sich in dieser Kunst treflich herfürgethan/ und zu einem guten Vorschub seinen Vatter Joann de Heere/ selbiger Zeiten berühmtesten Bildhauern in Niderland/ gehabt/ seine Mutter/ Frau Anna Smitters aber war eine herrliche Mahlerin in Miniatur, die sehr Kunst-reiche Werk mit Farben und Pensel zuwegen gebracht/ deren man es an Schöne und Sauberkeit nicht leicht nachthun wird. Sonderlich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <div>
            <p><pb facs="#f0071" xml:id="pb-489" n="[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 267]"/><cb/>
Altar-Thüren/ unter andern ist in dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2052">Haus der Jungfrauen</placeName> von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-67 http://d-nb.info/gnd/118983431 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115494 http://viaf.org/viaf/17494224">Hundhorst</persName> gleich hinter dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1756">Dom</placeName>/ von ihm eine große schöne Tafel mit zweyen Thüren/ aus- und innwendig gemahlt/ vorhanden/ da die innere Tafel die Himmelfahrt <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">Mariae</persName>,</hi> und die Thüren eine Christnacht und anderes <hi rendition="#aq">praesentir</hi>en/ außenher aber die Verkündigung <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611"><hi rendition="#aq">Mariae</hi></persName> sich befindet: Zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-714 http://www.geonames.org/2756668/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006798">Dordrecht</placeName> stellet sich auch von ihme zu Gesicht die Passion oder Creutzigung <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christi</persName>/ so herrlich verfärtiget ist.</p>
            <p xml:id="p489.1">Was sonsten sein geführtes Leben betrift/ so war er ein stiller und fleißiger Mann/ nicht zu prächtig/ aber doch nett und sauber in seiner Kleidung/ und hielte unter seinem Gesind im wolangestelltem Hauswesen sich sittlich und wol/ daher er dann auch bey den Leuten in hohes Ansehen gekommen. Allwegen muste ein Diener ihme nachtretten/ wie solches sein Stand und Herkommen erfordern und haben wollen: Von Todtfarben zu mahlen/ hatte er eine sehr artige Manier/ gleich als mit einem Stuck/ welches zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-246 http://www.geonames.org/2751773/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006809">Leyden</placeName> in der Behausung des Kunstliebenden <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4130"><hi rendition="#aq">Peter Huyghessen</hi></persName> in der guldenen Klock zu beobachten. Daselbst findet sich zu oberst eine badende <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1984 http://d-nb.info/gnd/118507125 http://viaf.org/viaf/27862438">Bersabea</persName>,</hi> mit mehr nackenden Frauen-Bildern/ vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1705 http://d-nb.info/gnd/122384148 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500015653 http://viaf.org/viaf/88877471">Blockland</persName> getodfärbt/ so zwar nicht ausgemacht/ und wol in höheren Werth vor jenen zu ziehen. Wie denn vor Alters mehr dergleichen auch gefunden worden.</p>
            <p xml:id="p489.2">Als er nun zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-715">Blockland</placeName> von Zeit seiner ersten Verheurahtung verharret/ und sich ohne Erben befunden/ hatte er großen Lust überkommen/ die <note place="right">Reißet in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName></note> berühmte Römische und Italienische Stuck/ wie auch <hi rendition="#aq">Antiche</hi> und Gemälde/ nebenst andern zierlichen Werken zu besuchen/ und deßwegen sich mit einem Goldschmied von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-376 http://www.geonames.org/2757345/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006804">Delf</placeName>/ eben zur Zeit/ da der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1707 http://d-nb.info/gnd/118807358 http://viaf.org/viaf/54944775">Graf von der Mark</persName> in den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-718 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1047678">Briel</placeName> gekommen/ dahin begeben. Als er nun <date when="1572-04">Anno 1572. zu Anfang des Aprils</date> aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-715">Blockland</placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> angelangt/ sind ihm sehr viel Sachen/ so die fürtreflichsten Meister gearbeitet/ zu Gesicht kommen/ worüber er dann sich höchlich verwundert// und seine sonderbare Lust daran gehabt; wie viel sagen/ konte er die schwere und sinnreiche nackende Bilder in dem Gewölb des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-353 http://d-nb.info/gnd/118582143 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500010654 http://viaf.org/viaf/24585191">Michael Angelo</persName> nicht völlig nachmachen/ welches ebenmäßig vielen andern widerfahren/ weiln diese nicht anderster/ dann von langer Hand können erlernet werden. In allem ist er ohngefehr ein halb Jahr aus geblieben/ dann er im September schon wieder nach Haus gekehrt/ und zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-716 http://www.geonames.org/2750626/">Montfort</placeName> wohnhaft sich niedergelaßen/ nachmalen aber auch zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName>/ allwo er sich/ weiln seine erste Hausfrau daselbst gestorben/ zum zweytenmal in den Ehstand begeben/ und in demselben drey Kinder gezeugt.</p>
            <p xml:id="p489.3"><note place="right">Andere seine Werke.</note> Zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName> machte er eine schöne Altar-Tafel/ die nacher <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-377 http://www.geonames.org/2747351/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006837">Herzogenbusch</placeName> solte gesetzt werden/ und die ligende <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4317">heilige Catharinam</persName>/ so ein herrlichschönes Werk/ vorgebildet/ mehr auch eine schöne Altar-Tafel/ in sich haltend/ wie die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1340">Apostel</persName> den heiligen Geist empfangen/ auf den Thüren aber war des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">HErrn</persName> Himmelfahrt und dergleichen Historien mehr/ so alle sehr fürtrefliche Gemählde sind. Dieses Werk nun stunde zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-719"><hi rendition="#aq">S. Gertruden</hi> Kirchen</placeName>. Zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006952">Amsterdam</placeName> fertigte er eine<cb/>
Altar-Tafel der minderen Brüder von dem Tod und Begräbnus <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1043 http://d-nb.info/gnd/118534963 http://viaf.org/viaf/87832561"><hi rendition="#aq">Francisci</hi></persName>, die aber auch in der Bilder-Stürmung zu Grund gegangen; Mehr machte er für einen/ Keghelinger genannt/ eine nackende <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName>/ nicht sehr groß/ die noch bey seiner Wittib gesehen/ und jederzeit von ihme in hohen Ehren gehalten worden; sein letzteres Werk soll noch zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006952">Amsterdam</placeName> bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4393">Wolsart von Byler</persName> seyn/ seind etliche Stuck von dem Leben des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-973 http://d-nb.info/gnd/118639986 http://viaf.org/viaf/84951664">Patriarchen Josephs</persName>/ so aber nicht alle zu End gebracht. Zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName> wohnte er in dem Haus des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-720">Catharinen-Closters</placeName>/ allwo er auch <date when="1583">Anno 1583.</date> da er 49. Jahr erreicht/ gestorben; Er war sonst ein Meister/ der sich auf die nackende Bilder wol verstunde/ welches man dann aus seinen Werken und an einigen Kupfern/ als einem todten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christus</persName> und der Begräbnis/ so <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1004 http://d-nb.info/gnd/118540610 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023327 http://viaf.org/viaf/19737376"><hi rendition="#aq">Golzius</hi></persName> gestochen/ wol ersehen und warnemen kan. Seine Frauen-Gesichter und <hi rendition="#aq">profil,</hi> samt andern/ beweisen/ daß er <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-436 http://d-nb.info/gnd/118641484 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500012615 http://viaf.org/viaf/17231857"><hi rendition="#aq">Parmensis</hi></persName> Manier hoch geacht/ und derselben nachzufolgen sich beflißen/ wordurch er dann nun mit solch seiner Fürtreflichkeit sein Geschlecht/ Geburtsftadt und herrlichen Namen weit bekannt und berühmt gemacht.</p>
            <p xml:id="p489.4"><note place="right">Seine Lehrlinge.</note> Bey ihme funden sich unterschiedliche gute Discipul/ unter andern <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1708"><hi rendition="#aq">Adrian Cluyt</hi></persName> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-422 http://www.geonames.org/2759899/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007057">Alchmaer</placeName>/ so ein guter Contrafäter nach dem Leben worden/ und <date when="1604">Anno 1604.</date> gestorben. Dessen Vatter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1710">Peter Cluyt</persName>/ in der Herren Wappen-Mahlen sehr wohlerfahren gewesen/ sonderlich aber kame auch zu <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1705 http://d-nb.info/gnd/122384148 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500015653 http://viaf.org/viaf/88877471">Blockland</persName> ein junger Edelmann/ der allezeit großes Verlangen zu der Mahl-Kunst getragen/ und sehr künstlich nach dem Leben gecontrafätet/ dieser wolte sich nicht nach seinen Stammen und Herkommen/ sondern nach seiner Kunst nennen laßen/ worinnen er dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4861 http://d-nb.info/gnd/124570364 http://viaf.org/viaf/37854692">Römischen Geschlecht der edlen <hi rendition="#aq">Fabiorum</hi></persName>, als die da den Namen der Mahler zu einem Pracht und Zierde ihres Stammes geführt/ nachgeartet; ohne daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> melde des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-286">Ritters <hi rendition="#aq">Turpilii</hi></persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-220 http://d-nb.info/gnd/118544373 http://viaf.org/viaf/82440741">Käysers <hi rendition="#aq">Adriani</hi></persName> und anderer/ die durch den Pensel haben gesucht ihres Geschlechts Namen auszubreiten. Mehr saße auch in seiner Schul einer von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-376 http://www.geonames.org/2757345/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006804">Delf</placeName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5291">Peter</persName> geheißen/ eines reichen Schmieds Sohn/ der/ als viel wollen/ an Vernunft/ Witz und Verstand seinen Meister selbst solle übertroffen haben/ so fern er nicht in blühenden Jahren gestorben wäre/ von seinem Discipel <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1241 http://d-nb.info/gnd/122045742 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500025466 http://viaf.org/viaf/51961814"><hi rendition="#aq">Michaël Mireveld</hi></persName> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-376 http://www.geonames.org/2757345/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006804">Delf</placeName> soll hernach folgen.</p>
            <p xml:id="p489.5"><note place="right"><hi rendition="#aq">LXXXVII. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-587 http://d-nb.info/gnd/118978721 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500030234 http://viaf.org/viaf/47561729">LUCAS DE HEERE</persName></hi> Mahler und Poet von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-44 http://www.geonames.org/2797656/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007887">Gent</placeName>.</note>GLeichwie mehrmalen gedacht worden/ daß aus der Kunst-reichen Schul des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1061 http://d-nb.info/gnd/121094111 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115614 http://viaf.org/viaf/100955172">Franz Floris</persName> sehr herrliche Meistere herfür kommen/ die/ als fleißige Discipul/ an dieser hoch-berühmten Brust gesogen; Also ist auch unter den jenigen einer der allerbästen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-587 http://d-nb.info/gnd/118978721 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500030234 http://viaf.org/viaf/47561729">Lucas de Heere</persName> gewesen/ der gleich ersten Anfangs sich in dieser Kunst treflich herfürgethan/ und zu einem guten Vorschub seinen Vatter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1709">Joann de Heere</persName>/ selbiger Zeiten berühmtesten Bildhauern in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-127 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7016845">Niderland</placeName>/ gehabt/ seine Mutter/ Frau <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1711"><hi rendition="#aq">Anna Smitters</hi></persName> aber war eine herrliche Mahlerin in <hi rendition="#aq">Miniatur,</hi> die sehr Kunst-reiche Werk mit Farben und Pensel zuwegen gebracht/ deren man es an Schöne und Sauberkeit nicht leicht nachthun wird. Sonderlich
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 267]/0071] Altar-Thüren/ unter andern ist in dem Haus der Jungfrauen von Hundhorst gleich hinter dem Dom/ von ihm eine große schöne Tafel mit zweyen Thüren/ aus- und innwendig gemahlt/ vorhanden/ da die innere Tafel die Himmelfahrt Mariae, und die Thüren eine Christnacht und anderes praesentiren/ außenher aber die Verkündigung Mariae sich befindet: Zu Dordrecht stellet sich auch von ihme zu Gesicht die Passion oder Creutzigung Christi/ so herrlich verfärtiget ist. Was sonsten sein geführtes Leben betrift/ so war er ein stiller und fleißiger Mann/ nicht zu prächtig/ aber doch nett und sauber in seiner Kleidung/ und hielte unter seinem Gesind im wolangestelltem Hauswesen sich sittlich und wol/ daher er dann auch bey den Leuten in hohes Ansehen gekommen. Allwegen muste ein Diener ihme nachtretten/ wie solches sein Stand und Herkommen erfordern und haben wollen: Von Todtfarben zu mahlen/ hatte er eine sehr artige Manier/ gleich als mit einem Stuck/ welches zu Leyden in der Behausung des Kunstliebenden Peter Huyghessen in der guldenen Klock zu beobachten. Daselbst findet sich zu oberst eine badende Bersabea, mit mehr nackenden Frauen-Bildern/ vom Blockland getodfärbt/ so zwar nicht ausgemacht/ und wol in höheren Werth vor jenen zu ziehen. Wie denn vor Alters mehr dergleichen auch gefunden worden. Als er nun zu Blockland von Zeit seiner ersten Verheurahtung verharret/ und sich ohne Erben befunden/ hatte er großen Lust überkommen/ die berühmte Römische und Italienische Stuck/ wie auch Antiche und Gemälde/ nebenst andern zierlichen Werken zu besuchen/ und deßwegen sich mit einem Goldschmied von Delf/ eben zur Zeit/ da der Graf von der Mark in den Briel gekommen/ dahin begeben. Als er nun Anno 1572. zu Anfang des Aprils aus Blockland in Italien angelangt/ sind ihm sehr viel Sachen/ so die fürtreflichsten Meister gearbeitet/ zu Gesicht kommen/ worüber er dann sich höchlich verwundert// und seine sonderbare Lust daran gehabt; wie viel sagen/ konte er die schwere und sinnreiche nackende Bilder in dem Gewölb des Michael Angelo nicht völlig nachmachen/ welches ebenmäßig vielen andern widerfahren/ weiln diese nicht anderster/ dann von langer Hand können erlernet werden. In allem ist er ohngefehr ein halb Jahr aus geblieben/ dann er im September schon wieder nach Haus gekehrt/ und zu Montfort wohnhaft sich niedergelaßen/ nachmalen aber auch zu Utrecht/ allwo er sich/ weiln seine erste Hausfrau daselbst gestorben/ zum zweytenmal in den Ehstand begeben/ und in demselben drey Kinder gezeugt. Reißet in Italien Zu Utrecht machte er eine schöne Altar-Tafel/ die nacher Herzogenbusch solte gesetzt werden/ und die ligende heilige Catharinam/ so ein herrlichschönes Werk/ vorgebildet/ mehr auch eine schöne Altar-Tafel/ in sich haltend/ wie die Apostel den heiligen Geist empfangen/ auf den Thüren aber war des HErrn Himmelfahrt und dergleichen Historien mehr/ so alle sehr fürtrefliche Gemählde sind. Dieses Werk nun stunde zu Utrecht in S. Gertruden Kirchen. Zu Amsterdam fertigte er eine Altar-Tafel der minderen Brüder von dem Tod und Begräbnus Francisci, die aber auch in der Bilder-Stürmung zu Grund gegangen; Mehr machte er für einen/ Keghelinger genannt/ eine nackende Venus/ nicht sehr groß/ die noch bey seiner Wittib gesehen/ und jederzeit von ihme in hohen Ehren gehalten worden; sein letzteres Werk soll noch zu Amsterdam bey Wolsart von Byler seyn/ seind etliche Stuck von dem Leben des Patriarchen Josephs/ so aber nicht alle zu End gebracht. Zu Utrecht wohnte er in dem Haus des Catharinen-Closters/ allwo er auch Anno 1583. da er 49. Jahr erreicht/ gestorben; Er war sonst ein Meister/ der sich auf die nackende Bilder wol verstunde/ welches man dann aus seinen Werken und an einigen Kupfern/ als einem todten Christus und der Begräbnis/ so Golzius gestochen/ wol ersehen und warnemen kan. Seine Frauen-Gesichter und profil, samt andern/ beweisen/ daß er Parmensis Manier hoch geacht/ und derselben nachzufolgen sich beflißen/ wordurch er dann nun mit solch seiner Fürtreflichkeit sein Geschlecht/ Geburtsftadt und herrlichen Namen weit bekannt und berühmt gemacht. Andere seine Werke. Bey ihme funden sich unterschiedliche gute Discipul/ unter andern Adrian Cluyt von Alchmaer/ so ein guter Contrafäter nach dem Leben worden/ und Anno 1604. gestorben. Dessen Vatter Peter Cluyt/ in der Herren Wappen-Mahlen sehr wohlerfahren gewesen/ sonderlich aber kame auch zu Blockland ein junger Edelmann/ der allezeit großes Verlangen zu der Mahl-Kunst getragen/ und sehr künstlich nach dem Leben gecontrafätet/ dieser wolte sich nicht nach seinen Stammen und Herkommen/ sondern nach seiner Kunst nennen laßen/ worinnen er dem Römischen Geschlecht der edlen Fabiorum, als die da den Namen der Mahler zu einem Pracht und Zierde ihres Stammes geführt/ nachgeartet; ohne daß ich melde des Ritters Turpilii, Käysers Adriani und anderer/ die durch den Pensel haben gesucht ihres Geschlechts Namen auszubreiten. Mehr saße auch in seiner Schul einer von Delf/ Peter geheißen/ eines reichen Schmieds Sohn/ der/ als viel wollen/ an Vernunft/ Witz und Verstand seinen Meister selbst solle übertroffen haben/ so fern er nicht in blühenden Jahren gestorben wäre/ von seinem Discipel Michaël Mireveld von Delf soll hernach folgen. Seine Lehrlinge. GLeichwie mehrmalen gedacht worden/ daß aus der Kunst-reichen Schul des Franz Floris sehr herrliche Meistere herfür kommen/ die/ als fleißige Discipul/ an dieser hoch-berühmten Brust gesogen; Also ist auch unter den jenigen einer der allerbästen Lucas de Heere gewesen/ der gleich ersten Anfangs sich in dieser Kunst treflich herfürgethan/ und zu einem guten Vorschub seinen Vatter Joann de Heere/ selbiger Zeiten berühmtesten Bildhauern in Niderland/ gehabt/ seine Mutter/ Frau Anna Smitters aber war eine herrliche Mahlerin in Miniatur, die sehr Kunst-reiche Werk mit Farben und Pensel zuwegen gebracht/ deren man es an Schöne und Sauberkeit nicht leicht nachthun wird. Sonderlich LXXXVII. LUCAS DE HEERE Mahler und Poet von Gent.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/71
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 267]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/71>, abgerufen am 28.11.2024.