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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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Das XI. Capitel.
Anton von Montfort und noch andere
sieben Künstlere.

Innhalt.

LXXXVI. Anton von Montfort/ genannt von Blokland/ Mahler: Sein Geschlecht. Lernet bey Franz Floris und legt sich auf große Stuck. Seine Manier zu mahlen: Seine Werke: Reiset in Italien: Andere seine Werke. Seine Lehrlinge. LXXXVII. Lucas de Heere/ Mahler und Poet von Gent: Lernet bey Franz Floris: Reist in Frankreich: Seine Werke: Ist ein Liebhaber der Antiquitäten. LXXXVIII. Jacques Grimmer/ Landschaft-Mahler von Antorf. LXXXIX. Cornelius Molinaer/ Scheelen Neel von Antorf genannt: Ist fürtreflich in Landschaften. Johann Nagel von Harlem/ Mahler. XC. Peter Balton/ Mahler von Antorf. XCI. Joas von Liere/ Mahler von Antorf. XCII. Peter und Franz Pourbus/ Mahlere von Brugg: Peters Werke: Franz Pourbus sein Sohn: Seine Werke. Hans Jordan Mahler. XCIII. Mark Gerard/ Mahler von Brugg.

[Spaltenumbruch]

GLeichwie sehr oft sich begeben und zugetragen/ daß hohe und vornehme Stands-Personen/ durch das widerwärtige Glück hinunter gestossen worden/ durch die Kunst aber wiederum zu hohen und ansehnlichen Ehren gelanget sind: Also hat eben solches sich an ANTONIO, so sein Herkommen von den Herren Baronen und Burggrafen von Montfort genommen/ worvon die Herren der Stadt von Montfort genugsames Zeugnis gegeben/ wahr gemacht, Sein Vatter war genannt Herr Cornelius von Montfort/ von Blockland/ der Ursachen/ weiln daselbst seine Vor-Eltern ein schönes Lehen-Gut gehabt/ dabey ein schönes Dorf zwischen Gorcum und Dordrecht gelegen/ so man Niderblockland geheißen. Eine geraume Zeit hatte er die Rentmeisters-Stelle des Herrn von Haren/ und Baron von Maeriamez betretten/ und ware auch nachgehends Schultheiß der Stadt Montfort/ dahero er dann den Namen von Blockland/ wegen des bey Montfort ligenden Orts/ behalten; weilen sonderlich auch solchen Ort der Herr von Blockland/ ein Vetter Antonii, Anno 1572. in seinem Testament/ als er ohne Erben verschieden/ seinem mitlern Bruder/ der selbiger Zeit eben Pensionarius der Stadt Amsterdam gewesen/ zum Erbgut überschrieben/ war derohalben Antonius zu Montfort im Jahr 1532. gebohren/ und hatte den Anfang seiner Mahlkunst zu Delf/ bey seinem Ohm/ welcher Heinrich Aßverusz geheißen/ und ein gemeiner Meister/ aber herrlich guter Contrafäter gewesen/ gemacht.

Da er nun etliche Jahr in Blockland sich aufgehalten/ und von besonderm Lob des Franz Floris vernommen/ ist er/ zu Erfüllung seiner großen Begierd/ zu demselben gethan worden/ da er dann innerhalb zweyer Jahren in seiner Kunst gar treflich zugenommen; Anno 1552. aber begab er sich wieder nach Montfort/ und freyete daselbst eines berühmten Burgers und Kirchenmeisters Tochter/ mit deren er jedoch keine Kinder gezeuget/ nach solchem [Spaltenumbruch] wohnete er zu Delf an dem langen Teuch/ woselbst er sich allerseits je mehr und mehr befliße/ die Kunst wol und auf das bäste zu begreiffen/ deßwegen er sich auch ohne Unterlaß darinn übte/ inventirte/ mahlete/ zeichnete und contrafätete/ alles sehr wol und nach dem Leben/ von nackenden Manns- und Frauen-Bildern. Er hatte aber viel große Werk/ als große Altär/ Taflen/ Thüren/ Tücher und dergleichen zu machen/ zu welchen dann er auch herrlichen Lust überkommen. Contrafäte nach dem Leben färtigte er selten/ dannenhero er auch in diesem Paß nicht viel Ruhms sich erworben/ und stunde nur sein Sinn meistens auf die Ordinanzien und Historien/ ob er gleich in dem Ruff eines Contrafeers gienge/ welches die zwey Contrafäte seines Vatters und der Mutter/ so lobens-werth/ ausgewürkt. Da absonderlich seines Vatters Angesicht mit dem Bart/ auf eine sehr Kunst-reiche Weiß gemacht worden/ und noch zu Amsterdam/ in der Warmstraßen/ in des Herren Aßveri, als unsers Antonii Vettern Behausung/ nebenst der Mutter/ contrafäet zu sehen ist.

In seinem Mahlen folgte er der Manier des Franz Floris nach/ und pflegte seine Sachen meistens mit Federn aus Gänsen oder andern Geflügel zu verfärtigen/ hernach aber zu den Schatten mit dem Pensel/ so wol in bekleideten als nackenden/ einzuschraffieren/ wie er dann die Kleider/ Händ und Füße sehr artig vorstellete/ und damit dem Gemähl einen sehr herrlichen Wolstand gabe/ darzu wuste er auch die Haar sonders zierlich zu machen/ als womit er denen Angesichten eine trefliche Lieblichkeit zuwegen gebracht; Nicht weniger zierlich war er in guter Vorstellung der Bärt an alten Männern. In den Kirchen zu Delf sind von seiner Hand unterschiedliche herrliche Altar-Taflen zu sehen/ als unter andern eine trefliche Enthauptung Jacobi; die samt andern unterschiedlichen Stucken von seiner künstlichen Hand in der unbesonnenen und raserischen Bilder-Stürmung zernichtet/ und den Augen aller Kunstliebenden entzogen worden; Zu Utrecht sind von ihme viel Taflen und

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 266]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/70>, abgerufen am 07.01.2025.