Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] ihn auch viel gebraucht/ in ihren Landschaften und Bildern zu machen/ mit denen sie sehr gezieret worden: Er ist aber niemals außer Land verreist/ sondern starb ungefehr im 50ten Jahr. Seine Söhne. Seine Söhne seyn gewesen Gillis, Martin, Joris, und Claes, die alle gute Mahlere worden; Martin zohe durch Spanien nach Indien/ und hatte großen Lust zu kleinen Bildern/ aber weil [Spaltenumbruch] er dem unzüchtigen Frauen-Volk zuviel ergeben war/ ist er jung gestorben/ Claes aber wohnte zu Antorf. LXXVI. Wilhelm von Clef. ES ist auch noch einer gewesen/ Namens Wilhelm von Clef/ der vorigen Bruder/ ein herrlicher Mahler von großen Figuren/ und hat lang gelebet. Innhalt.LXXVII. Anton Morus/ Mahler von Utrecht: Lernet bey Johann Schoorel: Wird ein guter Contrafäter und reichlich darfür beschenkt. Komt wieder in Spanien: Seine Werke. LXXVIII. Peter Breugel/ Mahler aus Breugel: Wo er gelernet: Wohnet zu Antorf: Seine Werke. LXXIX. Aertge von Leyden/ Mahler: Lernet bey Cornelio Engelbrecht: Und lehret andere: Seine Werke: Artige Poßen von Aertgen. LXXX. Hans Bocksberger/ Mahler: Seine Werke. LXXXI. Joachim Buecklaer/ Mahler von Antorf: Legt sich auf Früchte und Kuchen-Arbeit. LXXVII. Anton Morus/ Mahler von Utrecht.GEmeiniglich sind zwey Dinge/ durch welche der Mensch zur Kunst angesporet und getrieben wird/ nämlich Ehr und Gewinn/ dann wann junge Leut einige Vorbild oder Exempel derjenigen lehen/ welche durch eine Wißenschaft zu grossem Reichtum oder zu hohen Ehren und Ansehen gekommen; empfangen sie gleich eine Begierde ihnen nachzufolgen/ und denselben ähnlich zu werden/ wie es dann unter andern dem Kunst-reichen ANTONIO MORO ergangen/ welcher/ nachdem er den vortreflichen Mahl-Künstler Johann lernet bey Johann Schorel. Schorel für sich gesehen/ hat er sich zu demselben als ein Discipel und Lehrling begeben/ und die Kunst/ um ein ungemeiner Künstler zu werden/ mit höchster Emsigkeit und Fleiß angegriffen/ wie es ihme dann auch wol gelungen/ indem er sonderlich Kunst-reich nach dem Leben worden. Er ist zu Madrit in Spanien an dem Hof gewesen Wird ein guter Contrafäter/ und reichlich darfür beschenkt./ und hat daselbst im Jahr 1552. den König Philipp gecontrafätet/ weiln er durch den Cardinal Grandvellis in den Dienst des Käysers gelangt/ der ihn fürs erst in Portugall gesandt/ Königs Philippi Braut/ die Prinzessin aus Portugal/ zu contrafäten/ neben dem König aus Portugall/ samt der Königin/ des Käysers jüngsten Schwester/ für welche drey Stuck er 600. Ducaten/ über seine Besoldung und herrliche Geschenke bekommen/ da das Land von Portugal ihm eine guldene Ketten von 1000. Gulden geschenket. Mehr contra-fätete er daselbst viele vom Adel/ und erhielte für jedes Stuck 100. Ducaten/ neben einer guldenen Ketten/ nach eines jeden Vermögen. Nach diesem[Spaltenumbruch] sandte ihn der Käyser in Engeland zu der Königin Maria/ der andern Gemahlin des Königs Philippi, selbige zu contrafäten/ worfür ihme eine guldene Kette und 100. Englisch Pfund Sterlinge/ auch wieder 100. Pfund Sterlinge zum Jahrgeld verordnet wurden; das Gesicht der Königin/ die eine sehr schöne Frau war/ copirte er vielmal/ und verehrte dieselbe unterschiedlichen großen Herren/ dem Cardinal Grandvell, und dem Käyser selbst/ so ihm zweyhundert Gulden dafür geschenkt. Da der Fried zwischen dem König in Spanien Komt wieder in Spanien. und Frankreich beschlossen worden/ zohe Morus mit dem König wieder in Spanien/ allwo er an dem ganzen Königlichen Hof sehr angenehm war/ und den König samt vielen andern großen Herren contrafätete/ ja er ware mit dem König so gemein/ daß/ als einest derselbe ihm auf die Schulter mit der Hand klopfte/ er mit seinem Mahlstabe solches gegen dem König erwiderte/ welches eine gefährliche Sache/ weil der Löwe nicht leicht mit sich scherzen läst. Diese Gemeinschaft würde ihme auch nicht allerdings zum bästen ausgeschlagen seyn/ wann nicht ein großer Spanischer Minister, sein sehr guter Freund/ ihn geschützet hätte/ als die Herren von der Inquisition ihn verargwohnet/ als ob er dem König wegen der Niederlanden viel weiß machte/ und dernthalben ihn greiffen und in Verhaft nemen laßen wolten; Da er nun gewarnet worden/ nahme er von dem König durch unterschiedliche fürgewandte Ursachen Erlaubnis/ eilend aus Spanien in Niderland zu ziehen/ mit Versprechen/ wieder zu kommen; weil nun der König Morum und seine Kunst eiferig liebte/ schrieb er ihme viel Briefe/ die aber Morus mit höflich-abschlägigen [Spaltenumbruch] ihn auch viel gebraucht/ in ihren Landschaften und Bildern zu machen/ mit denen sie sehr gezieret worden: Er ist aber niemals außer Land verreist/ sondern starb ungefehr im 50ten Jahr. Seine Söhne. 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Anton Morus/ Mahler von Utrecht.GEmeiniglich sind zwey Dinge/ durch welche der Mensch zur Kunst angesporet und getrieben wird/ nämlich Ehr und Gewinn/ dann wann junge Leut einige Vorbild oder Exempel derjenigen lehen/ welche durch eine Wißenschaft zu grossem Reichtum oder zu hohen Ehren und Ansehen gekommen; empfangen sie gleich eine Begierde ihnen nachzufolgen/ und denselben ähnlich zu werden/ wie es dann unter andern dem Kunst-reichen ANTONIO MORO ergangen/ welcher/ nachdem er den vortreflichen Mahl-Künstler Johann lernet bey Johann Schorel. Schorel für sich gesehen/ hat er sich zu demselben als ein Discipel und Lehrling begeben/ und die Kunst/ um ein ungemeiner Künstler zu werden/ mit höchster Emsigkeit und Fleiß angegriffen/ wie es ihme dann auch wol gelungen/ indem er sonderlich Kunst-reich nach dem Leben worden. Er ist zu Madrit in Spanien an dem Hof gewesen Wird ein guter Contrafäter/ und reichlich darfür beschenkt./ und hat daselbst im Jahr 1552. den König Philipp gecontrafätet/ weiln er durch den Cardinal Grandvellis in den Dienst des Käysers gelangt/ der ihn fürs erst in Portugall gesandt/ Königs Philippi Braut/ die Prinzessin aus Portugal/ zu contrafäten/ neben dem König aus Portugall/ samt der Königin/ des Käysers jüngsten Schwester/ für welche drey Stuck er 600. Ducaten/ über seine Besoldung und herrliche Geschenke bekommen/ da das Land von Portugal ihm eine guldene Ketten von 1000. Gulden geschenket. Mehr contra-fätete er daselbst viele vom Adel/ und erhielte für jedes Stuck 100. Ducaten/ neben einer guldenen Ketten/ nach eines jeden Vermögen. Nach diesem[Spaltenumbruch] sandte ihn der Käyser in Engeland zu der Königin Maria/ der andern Gemahlin des Königs Philippi, selbige zu contrafäten/ worfür ihme eine guldene Kette und 100. Englisch Pfund Sterlinge/ auch wieder 100. Pfund Sterlinge zum Jahrgeld verordnet wurden; das Gesicht der Königin/ die eine sehr schöne Frau war/ copirte er vielmal/ und verehrte dieselbe unterschiedlichen großen Herren/ dem Cardinal Grandvell, und dem Käyser selbst/ so ihm zweyhundert Gulden dafür geschenkt. Da der Fried zwischen dem König in Spanien Komt wieder in Spanien. und Frankreich beschlossen worden/ zohe Morus mit dem König wieder in Spanien/ allwo er an dem ganzen Königlichen Hof sehr angenehm war/ und den König samt vielen andern großen Herren contrafätete/ ja er ware mit dem König so gemein/ daß/ als einest derselbe ihm auf die Schulter mit der Hand klopfte/ er mit seinem Mahlstabe solches gegen dem König erwiderte/ welches eine gefährliche Sache/ weil der Löwe nicht leicht mit sich scherzen läst. 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Künstler), S. 258]/0060]
ihn auch viel gebraucht/ in ihren Landschaften und Bildern zu machen/ mit denen sie sehr gezieret worden: Er ist aber niemals außer Land verreist/ sondern starb ungefehr im 50ten Jahr.
Seine Söhne seyn gewesen Gillis, Martin, Joris, und Claes, die alle gute Mahlere worden; Martin zohe durch Spanien nach Indien/ und hatte großen Lust zu kleinen Bildern/ aber weil
er dem unzüchtigen Frauen-Volk zuviel ergeben war/ ist er jung gestorben/ Claes aber wohnte zu Antorf.
Seine Söhne. ES ist auch noch einer gewesen/ Namens Wilhelm von Clef/ der vorigen Bruder/ ein herrlicher Mahler von großen Figuren/ und hat lang gelebet.
LXXVI. Wilhelm von Clef. Das IX. Capitel.
Anton Morus/ und andere vier
Künstlere.
Innhalt.
LXXVII. Anton Morus/ Mahler von Utrecht: Lernet bey Johann Schoorel: Wird ein guter Contrafäter und reichlich darfür beschenkt. Komt wieder in Spanien: Seine Werke. LXXVIII. Peter Breugel/ Mahler aus Breugel: Wo er gelernet: Wohnet zu Antorf: Seine Werke. LXXIX. Aertge von Leyden/ Mahler: Lernet bey Cornelio Engelbrecht: Und lehret andere: Seine Werke: Artige Poßen von Aertgen. LXXX. Hans Bocksberger/ Mahler: Seine Werke. LXXXI. Joachim Buecklaer/ Mahler von Antorf: Legt sich auf Früchte und Kuchen-Arbeit.
GEmeiniglich sind zwey Dinge/ durch welche der Mensch zur Kunst angesporet und getrieben wird/ nämlich Ehr und Gewinn/ dann wann junge Leut einige Vorbild oder Exempel derjenigen lehen/ welche durch eine Wißenschaft zu grossem Reichtum oder zu hohen Ehren und Ansehen gekommen; empfangen sie gleich eine Begierde ihnen nachzufolgen/ und denselben ähnlich zu werden/ wie es dann unter andern dem Kunst-reichen ANTONIO MORO ergangen/ welcher/ nachdem er den vortreflichen Mahl-Künstler Johann Schorel für sich gesehen/ hat er sich zu demselben als ein Discipel und Lehrling begeben/ und die Kunst/ um ein ungemeiner Künstler zu werden/ mit höchster Emsigkeit und Fleiß angegriffen/ wie es ihme dann auch wol gelungen/ indem er sonderlich Kunst-reich nach dem Leben worden.
LXXVII. Anton Morus/ Mahler von Utrecht.
lernet bey Johann Schorel. Er ist zu Madrit in Spanien an dem Hof gewesen / und hat daselbst im Jahr 1552. den König Philipp gecontrafätet/ weiln er durch den Cardinal Grandvellis in den Dienst des Käysers gelangt/ der ihn fürs erst in Portugall gesandt/ Königs Philippi Braut/ die Prinzessin aus Portugal/ zu contrafäten/ neben dem König aus Portugall/ samt der Königin/ des Käysers jüngsten Schwester/ für welche drey Stuck er 600. Ducaten/ über seine Besoldung und herrliche Geschenke bekommen/ da das Land von Portugal ihm eine guldene Ketten von 1000. Gulden geschenket. Mehr contra-fätete er daselbst viele vom Adel/ und erhielte für jedes Stuck 100. Ducaten/ neben einer guldenen Ketten/ nach eines jeden Vermögen. Nach diesem
sandte ihn der Käyser in Engeland zu der Königin Maria/ der andern Gemahlin des Königs Philippi, selbige zu contrafäten/ worfür ihme eine guldene Kette und 100. Englisch Pfund Sterlinge/ auch wieder 100. Pfund Sterlinge zum Jahrgeld verordnet wurden; das Gesicht der Königin/ die eine sehr schöne Frau war/ copirte er vielmal/ und verehrte dieselbe unterschiedlichen großen Herren/ dem Cardinal Grandvell, und dem Käyser selbst/ so ihm zweyhundert Gulden dafür geschenkt.
Wird ein guter Contrafäter/ und reichlich darfür beschenkt. Da der Fried zwischen dem König in Spanien und Frankreich beschlossen worden/ zohe Morus mit dem König wieder in Spanien/ allwo er an dem ganzen Königlichen Hof sehr angenehm war/ und den König samt vielen andern großen Herren contrafätete/ ja er ware mit dem König so gemein/ daß/ als einest derselbe ihm auf die Schulter mit der Hand klopfte/ er mit seinem Mahlstabe solches gegen dem König erwiderte/ welches eine gefährliche Sache/ weil der Löwe nicht leicht mit sich scherzen läst. Diese Gemeinschaft würde ihme auch nicht allerdings zum bästen ausgeschlagen seyn/ wann nicht ein großer Spanischer Minister, sein sehr guter Freund/ ihn geschützet hätte/ als die Herren von der Inquisition ihn verargwohnet/ als ob er dem König wegen der Niederlanden viel weiß machte/ und dernthalben ihn greiffen und in Verhaft nemen laßen wolten; Da er nun gewarnet worden/ nahme er von dem König durch unterschiedliche fürgewandte Ursachen Erlaubnis/ eilend aus Spanien in Niderland zu ziehen/ mit Versprechen/ wieder zu kommen; weil nun der König Morum und seine Kunst eiferig liebte/ schrieb er ihme viel Briefe/ die aber Morus mit höflich-abschlägigen
Komt wieder in Spanien.
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