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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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Das VIII. Capitel.
Niclas Manuel/ und noch zwanzig
andere Künstlere.

Innhalt.

LVI. Niclas Manuel von Bern: Seine Werke. LVII. Jost Maurer/ Mahler von Zürch: Ist ein guter Mathematicus. LVIII. Christoff Maurer von Zürch: Seine Werke. LIX. Jost Amman von Zürch. LX. Jörg Keller von Franckfurt. LXI. Tobias Stimmer von Schaffhausen: Seine Werke/ diejenige/ so in Holzschnitt ausgegangen: Seine biblische Figuren. LXII. Johann Conrad Geiger/ erfindet mit Oelfarb auf Glaß zu mahlen. LXIII. Joseph Flepp/ Mahler von Bern. LXIV. Dieterich Mair von Zürch: Erfindet einen neuen Aez-Grund. LXV. Rudolph Mair. LXVI. Hans Jacob Mair. LXVII. Conrad Mair von Zürch. LXVIII. Johann Cornelius Vermeyen von Beverwick/ Mahler: Durchreißt mit Käyser Carl dem Fünfften viel Länder/ wird auch Hans mit dem Bart genennt. LXIX. Augustin Joris/ Mahler von Delf: Seine Reisen: Ersauft in einem Bronnen. LXX. Joas von Cleef/ Mahler von Antorf: Ist sehr hochmütig/ und wird darüber zum Narren. LXXI. Johann Schwarz von Gröningen/ sonst der schwarze Hans genannt: Folget dem Johann Schoorel nach. LXXII. Johann Mostert/ Mahler von Harlem: Woher sein Namen: Seine Werke verbrennen meistens. LXXIII. Adrian de Wert/ Mahler von Brüßel: Komt nach Cölln: Seine Werke. LXXIV. Heinrich von Clef/ Mahler von Antorf. LXXV. Martin von Clef/ Mahler von Antorf. LXXVI. Wilhelm von Clef: Seine Söhne.

[Spaltenumbruch]

LVI. Niclas Manuel/ von Bern. JEz-beschriebenen Künstler nicht allein unter den hohen und rauhen Schweizer-Gebürgen stecken zu lassen/ wollen wir ihme noch mehr Landsleute zugesellen/ als erstlich den Niclas Manuel/ der zwar aus einem fürnehmen Englischen Adelichen Stammen entsproßen/ aber nach vielen ausgestandenen Religions-Widerwärtigkeiten/ sich nach Bern begeben: Er solle ein vornehmer Mahler gewesen seyn/ auch deßwegen großes Lob überkommen Seine Werke. haben. Unter andern ist bekandt sein Todten-Tanz/ darinn er allerley Stands-Personen mit Oelfarb/ in Lebens-Größe bildete/ auch sich selbst gar artig praesentirte/ und ist nur Schade/ daß man dieses große Werk/ so in allen Theilen der Kunst von denen Verständigen hoch gepriesen worden/ und dieser Stadt treflichen Ruhm um ein merkliches vermehret/ also unachtsam zu Grund gehen lassen/ daß dannenhero ich auch von einem so fürtreflichen Werk weiters stillschweigen muß/ außer daß dabey geschrieben gestanden.

Mauel/ aller Welt Figur hast du gemahlt auf
diese Maur/

Nun must sterben/ da hilft kein Fund/ bist nit
sicher Minut noch Stund.

Mauels Antwort:

Hilf einiger Heiland! drum ich dich bitt/
Dann hie ist gar kein Bleibens nit/
So mir der Tod mein Red wird stellen/
So bhüt euch GOtt/ mein liebe Gsellen.

Neben diesem hab ich noch ein Stuck gefunden/ das von diesem Künstler in Holzschnitt ausgegangen/ nemlich die 5. kluge und 5. thörichte Jungfrauen/ worvon[Spaltenumbruch] jedes Bild absonderlich in quarto gedruckt/ und also bemerket ist N.M.D. 1518. Sonsten weiß ich mich auch nichts/ das ich von ihm gesehen hätte/ zu erinnern: Sein Contrafät steht in der Kupferblatte EE.

LVII. Jost Maurer/ Mahler von Zürch.JOst Maurer/ ein Rahtsherr von Zürch/ (deßen Contrafät in der Kupferblatte FF.) war ein wol-qualificirter tugendhafter Mann/ und dabey Ist ein guter Mathematicus. ein guter Mahler/ absonderlich aber in der Geometria und Poesi wol erfahren/ wie deßen seine rühmliche Werke/ und unter andern die in dem Zürcher Schützen-Haus befindliche Stucke gewiße Zengnus geben/ indem er die Pannier-Herren löblicher Eydgenoßenschaft an die Stuben-Fenster gemahlt. So hat er nicht allein diese Stadt Zürch sehr groß in Grund gelegt/ sondern auch gar vernünftig gemahlt/ und auf 6.Regal-Bögen in Holzschnitt ausgehen lassen/ samt dem ganzen umligenden Zürcher-Gebiet. Des Himmels Gestirn verstunde er auch wol/ und brachte gute Sonnen-Uhren zuwegen/ neben andern Zierlichkeiten/ wormit er immerdar beschäftiget war/ sonderlich in geistlicher Poesi, wie er dann die Psalmen Davids in kurze und annemliche Reim-Gebände übersetzt. Wegen dieser schönen Wißenschaften er in den großen Raht gezogen/ und zum Amtmann erwehlet/ in welchem Amt er tugendhaft/ und wie einer rechtschaffenen obrigkeitlichen Person gebühret/ gelebet/ biß er endlich allda Anno 1580. im 50. Jahr seines Alters/ verschieden.

LVIII. Christoph Maurer von Zürch.SEin Sohn Christoff Maurer/ hat die Kunst bey erst-gedachtem seinem Vatter erlernet/ und ist hernach/ größere Vollkommenheit zu erlangen/

Das VIII. Capitel.
Niclas Manuel/ und noch zwanzig
andere Künstlere.

Innhalt.

LVI. Niclas Manuel von Bern: Seine Werke. LVII. Jost Maurer/ Mahler von Zürch: Ist ein guter Mathematicus. LVIII. Christoff Maurer von Zürch: Seine Werke. LIX. Jost Amman von Zürch. LX. Jörg Keller von Franckfurt. LXI. Tobias Stimmer von Schaffhausen: Seine Werke/ diejenige/ so in Holzschnitt ausgegangen: Seine biblische Figuren. LXII. Johann Conrad Geiger/ erfindet mit Oelfarb auf Glaß zu mahlen. LXIII. Joseph Flepp/ Mahler von Bern. LXIV. Dieterich Mair von Zürch: Erfindet einen neuen Aez-Grund. LXV. Rudolph Mair. LXVI. Hans Jacob Mair. LXVII. Conrad Mair von Zürch. LXVIII. Johann Cornelius Vermeyen von Beverwick/ Mahler: Durchreißt mit Käyser Carl dem Fünfften viel Länder/ wird auch Hans mit dem Bart genennt. LXIX. Augustin Joris/ Mahler von Delf: Seine Reisen: Ersauft in einem Bronnen. LXX. Joas von Cleef/ Mahler von Antorf: Ist sehr hochmütig/ und wird darüber zum Narren. LXXI. Johann Schwarz von Gröningen/ sonst der schwarze Hans genannt: Folget dem Johann Schoorel nach. LXXII. Johann Mostert/ Mahler von Harlem: Woher sein Namen: Seine Werke verbrennen meistens. LXXIII. Adrian de Wert/ Mahler von Brüßel: Komt nach Cölln: Seine Werke. LXXIV. Heinrich von Clef/ Mahler von Antorf. LXXV. Martin von Clef/ Mahler von Antorf. LXXVI. Wilhelm von Clef: Seine Söhne.

[Spaltenumbruch]

LVI. Niclas Manuel/ von Bern. JEz-beschriebenen Künstler nicht allein unter den hohen und rauhen Schweizer-Gebürgen stecken zu lassen/ wollen wir ihme noch mehr Landsleute zugesellen/ als erstlich den Niclas Manuel/ der zwar aus einem fürnehmen Englischen Adelichen Stammen entsproßen/ aber nach vielen ausgestandenen Religions-Widerwärtigkeiten/ sich nach Bern begeben: Er solle ein vornehmer Mahler gewesen seyn/ auch deßwegen großes Lob überkommen Seine Werke. haben. Unter andern ist bekandt sein Todten-Tanz/ darinn er allerley Stands-Personen mit Oelfarb/ in Lebens-Größe bildete/ auch sich selbst gar artig praesentirte/ und ist nur Schade/ daß man dieses große Werk/ so in allen Theilen der Kunst von denen Verständigen hoch gepriesen worden/ und dieser Stadt treflichen Ruhm um ein merkliches vermehret/ also unachtsam zu Grund gehen lassen/ daß dannenhero ich auch von einem so fürtreflichen Werk weiters stillschweigen muß/ außer daß dabey geschrieben gestanden.

Mauel/ aller Welt Figur hast du gemahlt auf
diese Maur/

Nun must sterben/ da hilft kein Fund/ bist nit
sicher Minut noch Stund.

Mauels Antwort:

Hilf einiger Heiland! drum ich dich bitt/
Dann hie ist gar kein Bleibens nit/
So mir der Tod mein Red wird stellen/
So bhüt euch GOtt/ mein liebe Gsellen.

Neben diesem hab ich noch ein Stuck gefunden/ das von diesem Künstler in Holzschnitt ausgegangen/ nemlich die 5. kluge und 5. thörichte Jungfrauen/ worvon[Spaltenumbruch] jedes Bild absonderlich in quarto gedruckt/ und also bemerket ist N.M.D. 1518. Sonsten weiß ich mich auch nichts/ das ich von ihm gesehen hätte/ zu erinnern: Sein Contrafät steht in der Kupferblatte EE.

LVII. Jost Maurer/ Mahler von Zürch.JOst Maurer/ ein Rahtsherr von Zürch/ (deßen Contrafät in der Kupferblatte FF.) war ein wol-qualificirter tugendhafter Mann/ und dabey Ist ein guter Mathematicus. ein guter Mahler/ absonderlich aber in der Geometria und Poësi wol erfahren/ wie deßen seine rühmliche Werke/ und unter andern die in dem Zürcher Schützen-Haus befindliche Stucke gewiße Zengnus geben/ indem er die Pannier-Herren löblicher Eydgenoßenschaft an die Stuben-Fenster gemahlt. So hat er nicht allein diese Stadt Zürch sehr groß in Grund gelegt/ sondern auch gar vernünftig gemahlt/ und auf 6.Regal-Bögen in Holzschnitt ausgehen lassen/ samt dem ganzen umligenden Zürcher-Gebiet. Des Himmels Gestirn verstunde er auch wol/ und brachte gute Sonnen-Uhren zuwegen/ neben andern Zierlichkeiten/ wormit er immerdar beschäftiget war/ sonderlich in geistlicher Poësi, wie er dann die Psalmen Davids in kurze und annemliche Reim-Gebände übersetzt. Wegen dieser schönen Wißenschaften er in den großen Raht gezogen/ und zum Amtmann erwehlet/ in welchem Amt er tugendhaft/ und wie einer rechtschaffenen obrigkeitlichen Person gebühret/ gelebet/ biß er endlich allda Anno 1580. im 50. Jahr seines Alters/ verschieden.

LVIII. Christoph Maurer von Zürch.SEin Sohn Christoff Maurer/ hat die Kunst bey erst-gedachtem seinem Vatter erlernet/ und ist hernach/ größere Vollkommenheit zu erlangen/

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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 253]/0053] Das VIII. Capitel. Niclas Manuel/ und noch zwanzig andere Künstlere. Innhalt. LVI. Niclas Manuel von Bern: Seine Werke. LVII. Jost Maurer/ Mahler von Zürch: Ist ein guter Mathematicus. LVIII. Christoff Maurer von Zürch: Seine Werke. LIX. Jost Amman von Zürch. LX. Jörg Keller von Franckfurt. LXI. Tobias Stimmer von Schaffhausen: Seine Werke/ diejenige/ so in Holzschnitt ausgegangen: Seine biblische Figuren. LXII. Johann Conrad Geiger/ erfindet mit Oelfarb auf Glaß zu mahlen. LXIII. Joseph Flepp/ Mahler von Bern. LXIV. Dieterich Mair von Zürch: Erfindet einen neuen Aez-Grund. LXV. Rudolph Mair. LXVI. Hans Jacob Mair. LXVII. Conrad Mair von Zürch. LXVIII. Johann Cornelius Vermeyen von Beverwick/ Mahler: Durchreißt mit Käyser Carl dem Fünfften viel Länder/ wird auch Hans mit dem Bart genennt. LXIX. Augustin Joris/ Mahler von Delf: Seine Reisen: Ersauft in einem Bronnen. LXX. Joas von Cleef/ Mahler von Antorf: Ist sehr hochmütig/ und wird darüber zum Narren. LXXI. Johann Schwarz von Gröningen/ sonst der schwarze Hans genannt: Folget dem Johann Schoorel nach. LXXII. Johann Mostert/ Mahler von Harlem: Woher sein Namen: Seine Werke verbrennen meistens. LXXIII. Adrian de Wert/ Mahler von Brüßel: Komt nach Cölln: Seine Werke. LXXIV. Heinrich von Clef/ Mahler von Antorf. LXXV. Martin von Clef/ Mahler von Antorf. LXXVI. Wilhelm von Clef: Seine Söhne. JEz-beschriebenen Künstler nicht allein unter den hohen und rauhen Schweizer-Gebürgen stecken zu lassen/ wollen wir ihme noch mehr Landsleute zugesellen/ als erstlich den Niclas Manuel/ der zwar aus einem fürnehmen Englischen Adelichen Stammen entsproßen/ aber nach vielen ausgestandenen Religions-Widerwärtigkeiten/ sich nach Bern begeben: Er solle ein vornehmer Mahler gewesen seyn/ auch deßwegen großes Lob überkommen haben. Unter andern ist bekandt sein Todten-Tanz/ darinn er allerley Stands-Personen mit Oelfarb/ in Lebens-Größe bildete/ auch sich selbst gar artig praesentirte/ und ist nur Schade/ daß man dieses große Werk/ so in allen Theilen der Kunst von denen Verständigen hoch gepriesen worden/ und dieser Stadt treflichen Ruhm um ein merkliches vermehret/ also unachtsam zu Grund gehen lassen/ daß dannenhero ich auch von einem so fürtreflichen Werk weiters stillschweigen muß/ außer daß dabey geschrieben gestanden. LVI. Niclas Manuel/ von Bern. Seine Werke. Mauel/ aller Welt Figur hast du gemahlt auf diese Maur/ Nun must sterben/ da hilft kein Fund/ bist nit sicher Minut noch Stund. Mauels Antwort: Hilf einiger Heiland! drum ich dich bitt/ Dann hie ist gar kein Bleibens nit/ So mir der Tod mein Red wird stellen/ So bhüt euch GOtt/ mein liebe Gsellen. Neben diesem hab ich noch ein Stuck gefunden/ das von diesem Künstler in Holzschnitt ausgegangen/ nemlich die 5. kluge und 5. thörichte Jungfrauen/ worvon jedes Bild absonderlich in quarto gedruckt/ und also bemerket ist N.M.D. 1518. Sonsten weiß ich mich auch nichts/ das ich von ihm gesehen hätte/ zu erinnern: Sein Contrafät steht in der Kupferblatte EE. JOst Maurer/ ein Rahtsherr von Zürch/ (deßen Contrafät in der Kupferblatte FF.) war ein wol-qualificirter tugendhafter Mann/ und dabey ein guter Mahler/ absonderlich aber in der Geometria und Poësi wol erfahren/ wie deßen seine rühmliche Werke/ und unter andern die in dem Zürcher Schützen-Haus befindliche Stucke gewiße Zengnus geben/ indem er die Pannier-Herren löblicher Eydgenoßenschaft an die Stuben-Fenster gemahlt. So hat er nicht allein diese Stadt Zürch sehr groß in Grund gelegt/ sondern auch gar vernünftig gemahlt/ und auf 6.Regal-Bögen in Holzschnitt ausgehen lassen/ samt dem ganzen umligenden Zürcher-Gebiet. Des Himmels Gestirn verstunde er auch wol/ und brachte gute Sonnen-Uhren zuwegen/ neben andern Zierlichkeiten/ wormit er immerdar beschäftiget war/ sonderlich in geistlicher Poësi, wie er dann die Psalmen Davids in kurze und annemliche Reim-Gebände übersetzt. Wegen dieser schönen Wißenschaften er in den großen Raht gezogen/ und zum Amtmann erwehlet/ in welchem Amt er tugendhaft/ und wie einer rechtschaffenen obrigkeitlichen Person gebühret/ gelebet/ biß er endlich allda Anno 1580. im 50. Jahr seines Alters/ verschieden. LVII. Jost Maurer/ Mahler von Zürch. Ist ein guter Mathematicus. SEin Sohn Christoff Maurer/ hat die Kunst bey erst-gedachtem seinem Vatter erlernet/ und ist hernach/ größere Vollkommenheit zu erlangen/ LVIII. Christoph Maurer von Zürch.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 253]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/53>, abgerufen am 18.11.2024.