Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] Schaar/ unter himmlischer Symphonie, in die Glorie erhoben. Auf der Erde/ sind bey ihrem Grabmal die heilige Apostel und fromme Frauen versammlet/ alle mit Blumen und sonst-geziemendem Ornat geschmücket. Sie erscheinen aber theils sorgfältig und betrübt/ weil sie allein das hinterlassene GrabesTuch gefunden: da andere ihr mit verwunderung gen Himmel nachsehen. Ist ein Stuck/ voll Anmut und Holdseeligkeit. 2 Der Rosenkranz-Altar. Der zweyte Altar/ zeiget den H. Dominicum, in einer Wolken kniehend/ deme Unser liebe Frau/ sitzend in Gloria, durch das Christkindlein/ den Rosenkranz eingehändigt: der nun/ in Begleitung vieler Engel/ sich herunter zu begeben begriffen ist/ um auf Erden seinen devoten ermeldten Rosenkranz auszutheilen: worbey der Papst/ Kayser/ Cardinäle/ Erzbischofe und allerley hohe Standspersonen/ absonderlich auch Ihr Hochwüden den Herr Abt/ gar lebhaft gecontrafätet/ sich befinden. 3 S. Juliani Reliquien-Altar. Der dritte Altar/ zeiget die Reliquien S. Juliani: welche der Römische Papst im Pontificial, und in Begleitung vieler Cardinäle/ Erzbischofe und Praelaten/ zu Rom in S. Peters Kirche/ mit sonderbarer Selennität/ der Erzherzogin Claudia von Inspruck/ welche samt allen Frauenzimmer und dem Hofstab zugegen/ übergibt: Sie aber überreicht solche wiederum hoch-ermeldtem Herrn Praelaten zu Lampach/ in sein erbautes Gottshaus/ welcher selbige mit gebührlicher reverenz und Ehrerbietung empfänget. Und hat hier unser Herr von Sandrart sein eignet Contrafät/ zum Gedächtnis/ mit einverleibet. 4 S. Sebastians Altar-Blat/ in einem Nachtstuck. Uber dem vierten Altar/ erscheinet die Marter S. Sebastiani, wie/ als selbiger an einen Baum gebunden/ mit Pfeilen durchschossen/ und für todt/ mit einem abgerissenen Ast des Baums/ zur Erden gesunken/ und in eignem Blut fast verschmachtet/ die Irene, als eine fromme Christin/ mit ihren Gespielinen/ bey nöchtlicher weile/ ihn abzulösen und hinweg zu bringen/ mit brennenden Fackeln/ (davon der Schein/ im finstern Wald/ gegen Bäumen und des H. Märterers Leibe trefflich spielet) angekommen: da sie dann ganz sanft die Pfeile aus den Wunden ziehet/ seinen Leib und Angesicht vom Blut säubert/ worbey ihme/ welches wunderschön zu sehen/ die Lebensgeister wieder zu ihrem Amt und in das Angesicht tretten/ die mit Zähren verschwemmete Augen gegen dem offnen Himmel sich wenden/ und aus dem Mund gleichsam noch die Seufzer heraus brechen. Welches alles höchstbeweglich anzusehen ist/ auch sehr vielen Anschauern/ (dessen Barlaeus in seinen LobVersen gedenket) die heiße Thränen aus den Augen getrieben hat. 5 S. Josephs Absterben bey Nacht. In dem fünften Altar-Gemälde/ liget der zu den lezten Zügen greiffende heilige Joseph/ ganz erbleichet/ auf einem Bette: deme Christus zuspricht/ und die Jungfrau Maria/ samt den Aposteln/ sehr betrübt und traurig zugegen sind. Unser Herr von Sandrart hat diese Nacht-Geschichte bey brennenden Liechtern/ mit der bästen Invention, Austheilung und Stellung/ wie ihn die Natur und sein hochbegabter Geist unterrichtet/ so preißlich hervor gebracht/ daß es/ mit gemeinem Beyfall aller höchstverständigen [Spaltenumbruch] Künstler/ in ganz Teutschland das allerberühmteste Nachtstuck heißet. 6 S. Placidi Marter. Das sechste Altar-Blat/ bildet die Marter S. Placidi, welche sich also zugetragen. Als dieser heilige Abt S. Placidi, nach seinem neu-erbauten Gottshaus bey Messina, mit seiner Schwester Flavia und andern Adelichen Befreundten/ in andächtigem Gespräche/ reisete/ wurden sie unversehens auf dem Meer von den Barbarischen Seerauber Musso überfallen/ und zu Verläugnung des wahren Gottes angestrenget/ und weil sie beständig verblieben/ alle ermordet. Da sind nun/ in dem Gemälde/ die Ermordeten nackend und ausgezogen/ etliche verkürzt/ auch überzwerch-ligend/ überaus beweglich und meisterhaft gebildet zu sehen. Die Wütriche zeigen ihren Grimm/ mit erschröcklich-grausamen Angesichtern/ und boßhaftigen Gebärden. Die adeliche holdselige Flavia, wird von diesen Unmenschen bey den Haaren herum geschleiffet/ welche/ auf dem einen Arm ligend/ ein anmütiges klägliches Angesicht gegen den Himmel wendet/ und den andern gegen den auf sie kommenden Dolchstich kehret. Dem H. Placido, vor welchem die Ermordete ligen/ zeigen die Mördere gleichen Tod mit erhobenen Schwerdern: der in mitte dieses blutigen Ungewitters/ sein unerschrockenes Angesicht gegen dem Himmel wendet/ und ganz mit himlischer Freude erfüllet scheinet. Etliche unter den Raubern/ bringen den Raub zu Schiffe: welches nachmals/ auf dem hohen Meer/ durch ein erschröckliches Ungewitter ergriffen/ an die Felsen und Steinklippen geworffen/ und also dieses Bösewicht-gesindel/ mit verdienter Straffe/ in den Abgrund gestürzet worden. 7 S. Benedicti Triumf-Altar. Der siebende Altar/ zeiget den Triumph S. Benedicti folgender gestalt. Es fähret S. Benedictus von dem hohen Himmel herab/ begleitet von vielen anmutigen Engeln/ an den Seiten mit Infuln und Stab/ auch einem Buch in der Hand/ sitzend auf einer Wolke/ seine Füße auf die Weltkugel steurend/ und denen auf Erde erscheinenden Bresthaften/ Kranken/ Betrübten und Nohtleidenden/ die Benediction ertheilend: darbey viel verwunderliche andächtige Ausbildungen zu sehen. Zur Seiten stehen sehr herrlich/ unterschiedliche hohe Stands-Personen/ als Kayser/ Könige/ Cardinäle/ Erzbischofe/ Praelaten und dergleichen/ so wol im pontifical als geharnischt/ die diesen Heiligen verehren. Dieses Stuck/ gleichwie es durchgehends alle andere übertrifft/ also ist es auch/ so wol in allen particular-Sachen/ als in wahrer Natürlichkeit und gratia, andern vorzuziehen. Kurz zu sagen/ es ist darinn/ der unvergleichlichen studien/ Kunst und Gedult/ ein wahres modell und exempel zu sehen/ und zu erkennen/ wie hoch sich Herr von Sandrart beflissen/ diesem hochwürdigen Praelaten/ als dem berühmtesten aller Tugend/ Studien und Künste Vattern und Erkennern/ wol zu dienen: welcher/ durch seinen hohen Verstand und großen Fleiß/ in kurzer Zeit/ diese herrliche Gebäude aus so schlechtem Wesen erhoben und aufgeführet/ und dadurch/ der Nachwelt/ auch so vielen dahin Kirchfartenden Personen/ sein unsterbliches Lob hinterlassen. Herr von Sandrart hat/ in diesen 7 Stucken/ alles KunstVermögen der Mahlerey hervorgeleget. Es hat unser Herr von Sandrart/ in diesen sieben Stucken/ sein Kunst-Vermögen/ seinen Fleiß/ [Spaltenumbruch] Schaar/ unter himmlischer Symphonie, in die Glorie erhoben. Auf der Erde/ sind bey ihrem Grabmal die heilige Apostel und fromme Frauen versammlet/ alle mit Blumen und sonst-geziemendem Ornat geschmücket. Sie erscheinen aber theils sorgfältig und betrübt/ weil sie allein das hinterlassene GrabesTuch gefunden: da andere ihr mit verwunderung gen Himmel nachsehen. Ist ein Stuck/ voll Anmut und Holdseeligkeit. 2 Der Rosenkranz-Altar. Der zweyte Altar/ zeiget den H. Dominicum, in einer Wolken kniehend/ deme Unser liebe Frau/ sitzend in Gloria, durch das Christkindlein/ den Rosenkranz eingehändigt: der nun/ in Begleitung vieler Engel/ sich herunter zu begeben begriffen ist/ um auf Erden seinen devoten ermeldten Rosenkranz auszutheilen: worbey der Papst/ Kayser/ Cardinäle/ Erzbischofe und allerley hohe Standspersonen/ absonderlich auch Ihr Hochwüden den Herr Abt/ gar lebhaft gecontrafätet/ sich befinden. 3 S. Juliani Reliquien-Altar. Der dritte Altar/ zeiget die Reliquien S. Juliani: welche der Römische Papst im Pontificial, und in Begleitung vieler Cardinäle/ Erzbischofe und Praelaten/ zu Rom in S. Peters Kirche/ mit sonderbarer Selennität/ der Erzherzogin Claudia von Inspruck/ welche samt allen Frauenzimmer und dem Hofstab zugegen/ übergibt: Sie aber überreicht solche wiederum hoch-ermeldtem Herrn Praelaten zu Lampach/ in sein erbautes Gottshaus/ welcher selbige mit gebührlicher reverenz und Ehrerbietung empfänget. Und hat hier unser Herr von Sandrart sein eignet Contrafät/ zum Gedächtnis/ mit einverleibet. 4 S. Sebastians Altar-Blat/ in einem Nachtstuck. Uber dem vierten Altar/ erscheinet die Marter S. Sebastiani, wie/ als selbiger an einen Baum gebunden/ mit Pfeilen durchschossen/ und für todt/ mit einem abgerissenen Ast des Baums/ zur Erden gesunken/ und in eignem Blut fast verschmachtet/ die Irene, als eine fromme Christin/ mit ihren Gespielinen/ bey nöchtlicher weile/ ihn abzulösen und hinweg zu bringen/ mit brennenden Fackeln/ (davon der Schein/ im finstern Wald/ gegen Bäumen und des H. Märterers Leibe trefflich spielet) angekommen: da sie dann ganz sanft die Pfeile aus den Wunden ziehet/ seinen Leib und Angesicht vom Blut säubert/ worbey ihme/ welches wunderschön zu sehen/ die Lebensgeister wieder zu ihrem Amt und in das Angesicht tretten/ die mit Zähren verschwemmete Augen gegen dem offnen Himmel sich wenden/ und aus dem Mund gleichsam noch die Seufzer heraus brechen. Welches alles höchstbeweglich anzusehen ist/ auch sehr vielen Anschauern/ (dessen Barlaeus in seinen LobVersen gedenket) die heiße Thränen aus den Augen getrieben hat. 5 S. Josephs Absterben bey Nacht. In dem fünften Altar-Gemälde/ liget der zu den lezten Zügen greiffende heilige Joseph/ ganz erbleichet/ auf einem Bette: deme Christus zuspricht/ und die Jungfrau Maria/ samt den Aposteln/ sehr betrübt und traurig zugegen sind. Unser Herr von Sandrart hat diese Nacht-Geschichte bey brennenden Liechtern/ mit der bästen Invention, Austheilung und Stellung/ wie ihn die Natur und sein hochbegabter Geist unterrichtet/ so preißlich hervor gebracht/ daß es/ mit gemeinem Beyfall aller höchstverständigen [Spaltenumbruch] Künstler/ in ganz Teutschland das allerberühmteste Nachtstuck heißet. 6 S. Placidi Marter. Das sechste Altar-Blat/ bildet die Marter S. Placidi, welche sich also zugetragen. Als dieser heilige Abt S. Placidi, nach seinem neu-erbauten Gottshaus bey Messina, mit seiner Schwester Flavia und andern Adelichen Befreundten/ in andächtigem Gespräche/ reisete/ wurden sie unversehens auf dem Meer von den Barbarischen Seerauber Musso überfallen/ und zu Verläugnung des wahren Gottes angestrenget/ und weil sie beständig verblieben/ alle ermordet. Da sind nun/ in dem Gemälde/ die Ermordeten nackend und ausgezogen/ etliche verkürzt/ auch überzwerch-ligend/ überaus beweglich und meisterhaft gebildet zu sehen. Die Wütriche zeigen ihren Grimm/ mit erschröcklich-grausamen Angesichtern/ und boßhaftigen Gebärden. Die adeliche holdselige Flavia, wird von diesen Unmenschen bey den Haaren herum geschleiffet/ welche/ auf dem einen Arm ligend/ ein anmütiges klägliches Angesicht gegen den Himmel wendet/ und den andern gegen den auf sie kommenden Dolchstich kehret. Dem H. Placido, vor welchem die Ermordete ligen/ zeigen die Mördere gleichen Tod mit erhobenen Schwerdern: der in mitte dieses blutigen Ungewitters/ sein unerschrockenes Angesicht gegen dem Himmel wendet/ und ganz mit himlischer Freude erfüllet scheinet. Etliche unter den Raubern/ bringen den Raub zu Schiffe: welches nachmals/ auf dem hohen Meer/ durch ein erschröckliches Ungewitter ergriffen/ an die Felsen und Steinklippen geworffen/ und also dieses Bösewicht-gesindel/ mit verdienter Straffe/ in den Abgrund gestürzet worden. 7 S. Benedicti Triumf-Altar. Der siebende Altar/ zeiget den Triumph S. Benedicti folgender gestalt. Es fähret S. Benedictus von dem hohen Himmel herab/ begleitet von vielen anmutigen Engeln/ an den Seiten mit Infuln und Stab/ auch einem Buch in der Hand/ sitzend auf einer Wolke/ seine Füße auf die Weltkugel steurend/ und denen auf Erde erscheinenden Bresthaften/ Kranken/ Betrübten und Nohtleidenden/ die Benediction ertheilend: darbey viel verwunderliche andächtige Ausbildungen zu sehen. Zur Seiten stehen sehr herrlich/ unterschiedliche hohe Stands-Personen/ als Kayser/ Könige/ Cardinäle/ Erzbischofe/ Praelaten und dergleichen/ so wol im pontifical als geharnischt/ die diesen Heiligen verehren. Dieses Stuck/ gleichwie es durchgehends alle andere übertrifft/ also ist es auch/ so wol in allen particular-Sachen/ als in wahrer Natürlichkeit und gratia, andern vorzuziehen. Kurz zu sagen/ es ist darinn/ der unvergleichlichen studien/ Kunst und Gedult/ ein wahres modell und exempel zu sehen/ und zu erkennen/ wie hoch sich Herr von Sandrart beflissen/ diesem hochwürdigen Praelaten/ als dem berühmtesten aller Tugend/ Studien und Künste Vattern und Erkennern/ wol zu dienen: welcher/ durch seinen hohen Verstand und großen Fleiß/ in kurzer Zeit/ diese herrliche Gebäude aus so schlechtem Wesen erhoben und aufgeführet/ und dadurch/ der Nachwelt/ auch so vielen dahin Kirchfartenden Personen/ sein unsterbliches Lob hinterlassen. Herr von Sandrart hat/ in diesen 7 Stucken/ alles KunstVermögen der Mahlerey hervorgeleget. Es hat unser Herr von Sandrart/ in diesen sieben Stucken/ sein Kunst-Vermögen/ seinen Fleiß/ <TEI> <text> <back> <div> <p xml:id="p638.7"><name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-196"><pb facs="#f0231" xml:id="pb-639" n="[Lebenslauf, S. 21]"/><cb/> Schaar/ unter himmlischer <hi rendition="#aq">Symphonie,</hi> in die <hi rendition="#aq">Glorie</hi> erhoben. Auf der Erde/ sind bey ihrem Grabmal die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1340">heilige Apostel</persName> und fromme Frauen versammlet/ alle mit Blumen und sonst-geziemendem <hi rendition="#aq">Ornat</hi> geschmücket. Sie erscheinen aber theils sorgfältig und betrübt/ weil sie allein das hinterlassene GrabesTuch gefunden: da andere ihr mit verwunderung gen Himmel nachsehen.</name> Ist ein Stuck/ voll Anmut und Holdseeligkeit.</p> <p xml:id="p639.1"> <note place="right">2 <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-197">Der Rosenkranz-Altar</name>.</note> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-197">Der zweyte Altar/ zeiget den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1165 http://d-nb.info/gnd/118526642 http://viaf.org/viaf/69721120">H. <hi rendition="#aq">Dominicum</hi></persName>, in einer Wolken kniehend/ deme <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">Unser liebe Frau</persName>/ sitzend in <hi rendition="#aq">Gloria,</hi> durch das <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christkindlein</persName>/ den Rosenkranz eingehändigt: der nun/ in Begleitung vieler Engel/ sich herunter zu begeben begriffen ist/ um auf Erden seinen <hi rendition="#aq">devoten</hi> ermeldten Rosenkranz auszutheilen: worbey der Papst/ Kayser/ Cardinäle/ Erzbischofe und allerley hohe Standspersonen/ absonderlich auch Ihr Hochwüden den Herr Abt/ gar lebhaft <hi rendition="#aq">gecontrafätet</hi>/ sich befinden.</name> </p> <p xml:id="p639.2"><note place="right">3 <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-198"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1686">S. Juliani</persName> Reliquien</hi>-Altar</name>.</note> Der dritte Altar/ zeiget <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-198">die <hi rendition="#aq">Reliquien <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1686">S. Juliani</persName></hi>: welche der Römische Papst im <hi rendition="#aq">Pontificial,</hi> und in Begleitung vieler <hi rendition="#aq">Cardinäle</hi>/ Erzbischofe und <hi rendition="#aq">Praelaten</hi>/ zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-24 http://www.geonames.org/6269268/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1100097">S. Peters Kirche</placeName>/ mit sonderbarer <hi rendition="#aq">Selennität</hi>/ der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1687 http://d-nb.info/gnd/101072872 http://viaf.org/viaf/34813004">Erzherzogin <hi rendition="#aq">Claudia</hi> von Inspruck</persName>/ welche samt allen Frauenzimmer und dem Hofstab zugegen/ übergibt: Sie aber überreicht solche wiederum hoch-ermeldtem Herrn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-862 http://d-nb.info/gnd/121975401 http://viaf.org/viaf/42707931"><hi rendition="#aq">Praelaten</hi> zu Lampach</persName>/ in sein erbautes Gottshaus/ welcher selbige mit gebührlicher <hi rendition="#aq">reverenz</hi> und Ehrerbietung empfänget. Und hat hier unser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4 http://d-nb.info/gnd/118794396 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500014974 http://viaf.org/viaf/66562250">Herr von Sandrart</persName> sein eignet <hi rendition="#aq">Contrafät</hi>/ zum Gedächtnis/ mit einverleibet.</name></p> <p xml:id="p639.3"><note place="right">4 <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-207"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-603 http://d-nb.info/gnd/118612492 http://viaf.org/viaf/37709315">S. Sebastians</persName> Altar-Blat/ in einem Nachtstuck</name>.</note> Uber dem vierten Altar/ erscheinet <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-207">die Marter <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-603 http://d-nb.info/gnd/118612492 http://viaf.org/viaf/37709315">S. Sebastiani</persName>,</hi> wie/ als selbiger an einen Baum gebunden/ mit Pfeilen durchschossen/ und für todt/ mit einem abgerissenen Ast des Baums/ zur Erden gesunken/ und in eignem Blut fast verschmachtet/ die <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1777">Irene</persName>,</hi> als eine fromme Christin/ mit ihren Gespielinen/ bey nöchtlicher weile/ ihn abzulösen und hinweg zu bringen/ mit brennenden Fackeln/ (davon der Schein/ im finstern Wald/ gegen Bäumen und des H. Märterers Leibe trefflich spielet) angekommen: da sie dann ganz sanft die Pfeile aus den Wunden ziehet/ seinen Leib und Angesicht vom Blut säubert/ worbey ihme/ welches wunderschön zu sehen/ die Lebensgeister wieder zu ihrem Amt und in das Angesicht tretten/ die mit Zähren verschwemmete Augen gegen dem offnen Himmel sich wenden/ und aus dem Mund gleichsam noch die Seufzer heraus brechen. Welches alles höchstbeweglich anzusehen ist/ auch sehr vielen Anschauern/ (dessen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1470 http://d-nb.info/gnd/118859617 http://viaf.org/viaf/29555944">Barlaeus</persName></hi> in seinen LobVersen gedenket) die heiße Thränen aus den Augen getrieben hat.</name></p> <p xml:id="p639.4"> <note place="right">5 <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-208"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-807 http://d-nb.info/gnd/118558382 http://viaf.org/viaf/48050874">S. Josephs</persName> Absterben bey Nacht</name>.</note> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-208">In dem fünften Altar-Gemälde/ liget der zu den lezten Zügen greiffende heilige <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-807 http://d-nb.info/gnd/118558382 http://viaf.org/viaf/48050874">Joseph</persName>/ ganz erbleichet/ auf einem Bette: deme <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christus</persName> zuspricht/ und die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">Jungfrau Maria</persName>/ samt den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1340">Aposteln</persName>/ sehr betrübt und traurig zugegen sind. Unser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4 http://d-nb.info/gnd/118794396 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500014974 http://viaf.org/viaf/66562250">Herr von Sandrart</persName> hat diese Nacht-Geschichte bey brennenden Liechtern/ mit der bästen <hi rendition="#aq">Invention,</hi> Austheilung und Stellung/ wie ihn die Natur und sein hochbegabter Geist unterrichtet/ so preißlich hervor gebracht/ daß es/ mit gemeinem Beyfall aller höchstverständigen <cb/> Künstler/ in ganz <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-257 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000084">Teutschland</placeName> das allerberühmteste Nachtstuck heißet.</name> </p> <p xml:id="p639.5"><note place="right"><hi rendition="#aq">6</hi><name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-199"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1778 http://d-nb.info/gnd/118594788 http://viaf.org/viaf/64799883"><hi rendition="#aq">S. Placidi</hi></persName> Marter</name>.</note> Das sechste Altar-Blat/ bildet <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-199">die Marter <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1778 http://d-nb.info/gnd/118594788 http://viaf.org/viaf/64799883">S. Placidi</persName>,</hi> welche sich also zugetragen. Als dieser heilige Abt <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1778 http://d-nb.info/gnd/118594788 http://viaf.org/viaf/64799883">S. Placidi</persName>,</hi> nach seinem neu-erbauten Gottshaus bey <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-476 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7003897">Messina</placeName>,</hi> mit seiner Schwester <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Flavia</persName></hi> und andern Adelichen Befreundten/ in andächtigem Gespräche/ reisete/ wurden sie unversehens auf dem Meer von den Barbarischen Seerauber <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1780">Musso</persName></hi> überfallen/ und zu Verläugnung des wahren <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">Gottes</persName> angestrenget/ und weil sie beständig verblieben/ alle ermordet. Da sind nun/ in dem Gemälde/ die Ermordeten nackend und ausgezogen/ etliche verkürzt/ auch überzwerch-ligend/ überaus beweglich und meisterhaft gebildet zu sehen. Die Wütriche zeigen ihren Grimm/ mit erschröcklich-grausamen Angesichtern/ und boßhaftigen Gebärden. Die adeliche holdselige <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Flavia</persName>,</hi> wird von diesen Unmenschen bey den Haaren herum geschleiffet/ welche/ auf dem einen Arm ligend/ ein anmütiges klägliches Angesicht gegen den Himmel wendet/ und den andern gegen den auf sie kommenden Dolchstich kehret. Dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1778 http://d-nb.info/gnd/118594788 http://viaf.org/viaf/64799883">H. <hi rendition="#aq">Placido</hi></persName>, vor welchem die Ermordete ligen/ zeigen die Mördere gleichen Tod mit erhobenen Schwerdern: der in mitte dieses blutigen Ungewitters/ sein unerschrockenes Angesicht gegen dem Himmel wendet/ und ganz mit himlischer Freude erfüllet scheinet. Etliche unter den Raubern/ bringen den Raub zu Schiffe: welches nachmals/ auf dem hohen Meer/ durch ein erschröckliches Ungewitter ergriffen/ an die Felsen und Steinklippen geworffen/ und also dieses Bösewicht-gesindel/ mit verdienter Straffe/ in den Abgrund gestürzet worden.</name></p> <p xml:id="p639.6"><note place="right"><hi rendition="#aq">7</hi><name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-200"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1166 http://d-nb.info/gnd/118508911 http://viaf.org/viaf/100179656"><hi rendition="#aq">S. Benedicti</hi></persName> Triumf-Altar</name>.</note> Der siebende Altar/ zeiget <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-200">den Triumph <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1166 http://d-nb.info/gnd/118508911 http://viaf.org/viaf/100179656">S. Benedicti</persName></hi> folgender gestalt. Es fähret <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1166 http://d-nb.info/gnd/118508911 http://viaf.org/viaf/100179656">S. Benedictus</persName></hi> von dem hohen Himmel herab/ begleitet von vielen anmutigen Engeln/ an den Seiten mit Infuln und Stab/ auch einem Buch in der Hand/ sitzend auf einer Wolke/ seine Füße auf die Weltkugel steurend/ und denen auf Erde erscheinenden Bresthaften/ Kranken/ Betrübten und Nohtleidenden/ die <hi rendition="#aq">Benediction</hi> ertheilend: darbey viel verwunderliche andächtige Ausbildungen zu sehen. Zur Seiten stehen sehr herrlich/ unterschiedliche hohe Stands-Personen/ als Kayser/ Könige/ <hi rendition="#aq">Cardinäle</hi>/ Erzbischofe/ <hi rendition="#aq">Praelaten</hi> und dergleichen/ so wol im <hi rendition="#aq">pontifical</hi> als geharnischt/ die diesen Heiligen verehren. Dieses Stuck/ gleichwie es durchgehends alle andere übertrifft/ also ist es auch/ so wol in allen <hi rendition="#aq">particular</hi>-Sachen/ als in wahrer Natürlichkeit und <hi rendition="#aq">gratia,</hi> andern vorzuziehen. Kurz zu sagen/ es ist darinn/ der unvergleichlichen <hi rendition="#aq">studien</hi>/ Kunst und Gedult/ ein wahres <hi rendition="#aq">modell</hi> und <hi rendition="#aq">exempel</hi> zu sehen/ und zu erkennen/ wie hoch sich <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4 http://d-nb.info/gnd/118794396 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500014974 http://viaf.org/viaf/66562250">Herr von Sandrart</persName> beflissen/ diesem hochwürdigen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-862 http://d-nb.info/gnd/121975401 http://viaf.org/viaf/42707931">Praelaten</persName></hi>/ als dem berühmtesten aller Tugend/ <hi rendition="#aq">Studien</hi> und Künste Vattern und Erkennern/ wol zu dienen: welcher/ durch seinen hohen Verstand und großen Fleiß/ in kurzer Zeit/ diese herrliche Gebäude aus so schlechtem Wesen erhoben und aufgeführet/ und dadurch/ der Nachwelt/ auch so vielen dahin Kirchfartenden Personen/ sein unsterbliches Lob hinterlassen.</name></p> <p xml:id="p639.7"><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4 http://d-nb.info/gnd/118794396 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500014974 http://viaf.org/viaf/66562250">Herr von Sandrart</persName> hat/ in diesen 7 Stucken/ alles KunstVermögen der Mahlerey hervorgeleget.</note> Es hat unser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4 http://d-nb.info/gnd/118794396 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500014974 http://viaf.org/viaf/66562250">Herr von Sandrart</persName>/ in diesen sieben Stucken/ sein Kunst-Vermögen/ seinen Fleiß/ </p> </div> </back> </text> </TEI> [[Lebenslauf, S. 21]/0231]
Schaar/ unter himmlischer Symphonie, in die Glorie erhoben. Auf der Erde/ sind bey ihrem Grabmal die heilige Apostel und fromme Frauen versammlet/ alle mit Blumen und sonst-geziemendem Ornat geschmücket. Sie erscheinen aber theils sorgfältig und betrübt/ weil sie allein das hinterlassene GrabesTuch gefunden: da andere ihr mit verwunderung gen Himmel nachsehen. Ist ein Stuck/ voll Anmut und Holdseeligkeit.
Der zweyte Altar/ zeiget den H. Dominicum, in einer Wolken kniehend/ deme Unser liebe Frau/ sitzend in Gloria, durch das Christkindlein/ den Rosenkranz eingehändigt: der nun/ in Begleitung vieler Engel/ sich herunter zu begeben begriffen ist/ um auf Erden seinen devoten ermeldten Rosenkranz auszutheilen: worbey der Papst/ Kayser/ Cardinäle/ Erzbischofe und allerley hohe Standspersonen/ absonderlich auch Ihr Hochwüden den Herr Abt/ gar lebhaft gecontrafätet/ sich befinden.
2 Der Rosenkranz-Altar. Der dritte Altar/ zeiget die Reliquien S. Juliani: welche der Römische Papst im Pontificial, und in Begleitung vieler Cardinäle/ Erzbischofe und Praelaten/ zu Rom in S. Peters Kirche/ mit sonderbarer Selennität/ der Erzherzogin Claudia von Inspruck/ welche samt allen Frauenzimmer und dem Hofstab zugegen/ übergibt: Sie aber überreicht solche wiederum hoch-ermeldtem Herrn Praelaten zu Lampach/ in sein erbautes Gottshaus/ welcher selbige mit gebührlicher reverenz und Ehrerbietung empfänget. Und hat hier unser Herr von Sandrart sein eignet Contrafät/ zum Gedächtnis/ mit einverleibet.
3 S. Juliani Reliquien-Altar. Uber dem vierten Altar/ erscheinet die Marter S. Sebastiani, wie/ als selbiger an einen Baum gebunden/ mit Pfeilen durchschossen/ und für todt/ mit einem abgerissenen Ast des Baums/ zur Erden gesunken/ und in eignem Blut fast verschmachtet/ die Irene, als eine fromme Christin/ mit ihren Gespielinen/ bey nöchtlicher weile/ ihn abzulösen und hinweg zu bringen/ mit brennenden Fackeln/ (davon der Schein/ im finstern Wald/ gegen Bäumen und des H. Märterers Leibe trefflich spielet) angekommen: da sie dann ganz sanft die Pfeile aus den Wunden ziehet/ seinen Leib und Angesicht vom Blut säubert/ worbey ihme/ welches wunderschön zu sehen/ die Lebensgeister wieder zu ihrem Amt und in das Angesicht tretten/ die mit Zähren verschwemmete Augen gegen dem offnen Himmel sich wenden/ und aus dem Mund gleichsam noch die Seufzer heraus brechen. Welches alles höchstbeweglich anzusehen ist/ auch sehr vielen Anschauern/ (dessen Barlaeus in seinen LobVersen gedenket) die heiße Thränen aus den Augen getrieben hat.
4 S. Sebastians Altar-Blat/ in einem Nachtstuck. In dem fünften Altar-Gemälde/ liget der zu den lezten Zügen greiffende heilige Joseph/ ganz erbleichet/ auf einem Bette: deme Christus zuspricht/ und die Jungfrau Maria/ samt den Aposteln/ sehr betrübt und traurig zugegen sind. Unser Herr von Sandrart hat diese Nacht-Geschichte bey brennenden Liechtern/ mit der bästen Invention, Austheilung und Stellung/ wie ihn die Natur und sein hochbegabter Geist unterrichtet/ so preißlich hervor gebracht/ daß es/ mit gemeinem Beyfall aller höchstverständigen
Künstler/ in ganz Teutschland das allerberühmteste Nachtstuck heißet.
5 S. Josephs Absterben bey Nacht. Das sechste Altar-Blat/ bildet die Marter S. Placidi, welche sich also zugetragen. Als dieser heilige Abt S. Placidi, nach seinem neu-erbauten Gottshaus bey Messina, mit seiner Schwester Flavia und andern Adelichen Befreundten/ in andächtigem Gespräche/ reisete/ wurden sie unversehens auf dem Meer von den Barbarischen Seerauber Musso überfallen/ und zu Verläugnung des wahren Gottes angestrenget/ und weil sie beständig verblieben/ alle ermordet. Da sind nun/ in dem Gemälde/ die Ermordeten nackend und ausgezogen/ etliche verkürzt/ auch überzwerch-ligend/ überaus beweglich und meisterhaft gebildet zu sehen. Die Wütriche zeigen ihren Grimm/ mit erschröcklich-grausamen Angesichtern/ und boßhaftigen Gebärden. Die adeliche holdselige Flavia, wird von diesen Unmenschen bey den Haaren herum geschleiffet/ welche/ auf dem einen Arm ligend/ ein anmütiges klägliches Angesicht gegen den Himmel wendet/ und den andern gegen den auf sie kommenden Dolchstich kehret. Dem H. Placido, vor welchem die Ermordete ligen/ zeigen die Mördere gleichen Tod mit erhobenen Schwerdern: der in mitte dieses blutigen Ungewitters/ sein unerschrockenes Angesicht gegen dem Himmel wendet/ und ganz mit himlischer Freude erfüllet scheinet. Etliche unter den Raubern/ bringen den Raub zu Schiffe: welches nachmals/ auf dem hohen Meer/ durch ein erschröckliches Ungewitter ergriffen/ an die Felsen und Steinklippen geworffen/ und also dieses Bösewicht-gesindel/ mit verdienter Straffe/ in den Abgrund gestürzet worden.
6 S. Placidi Marter. Der siebende Altar/ zeiget den Triumph S. Benedicti folgender gestalt. Es fähret S. Benedictus von dem hohen Himmel herab/ begleitet von vielen anmutigen Engeln/ an den Seiten mit Infuln und Stab/ auch einem Buch in der Hand/ sitzend auf einer Wolke/ seine Füße auf die Weltkugel steurend/ und denen auf Erde erscheinenden Bresthaften/ Kranken/ Betrübten und Nohtleidenden/ die Benediction ertheilend: darbey viel verwunderliche andächtige Ausbildungen zu sehen. Zur Seiten stehen sehr herrlich/ unterschiedliche hohe Stands-Personen/ als Kayser/ Könige/ Cardinäle/ Erzbischofe/ Praelaten und dergleichen/ so wol im pontifical als geharnischt/ die diesen Heiligen verehren. Dieses Stuck/ gleichwie es durchgehends alle andere übertrifft/ also ist es auch/ so wol in allen particular-Sachen/ als in wahrer Natürlichkeit und gratia, andern vorzuziehen. Kurz zu sagen/ es ist darinn/ der unvergleichlichen studien/ Kunst und Gedult/ ein wahres modell und exempel zu sehen/ und zu erkennen/ wie hoch sich Herr von Sandrart beflissen/ diesem hochwürdigen Praelaten/ als dem berühmtesten aller Tugend/ Studien und Künste Vattern und Erkennern/ wol zu dienen: welcher/ durch seinen hohen Verstand und großen Fleiß/ in kurzer Zeit/ diese herrliche Gebäude aus so schlechtem Wesen erhoben und aufgeführet/ und dadurch/ der Nachwelt/ auch so vielen dahin Kirchfartenden Personen/ sein unsterbliches Lob hinterlassen.
7 S. Benedicti Triumf-Altar. Es hat unser Herr von Sandrart/ in diesen sieben Stucken/ sein Kunst-Vermögen/ seinen Fleiß/
Herr von Sandrart hat/ in diesen 7 Stucken/ alles KunstVermögen der Mahlerey hervorgeleget.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |