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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] mir selbsten gerahten/ daß ich ihme folgen/ von dem Kupferstechen abstehen/ und darfür das Mahlen/ als worinnnen er mir großen Progreß versprochen/ in Niderland ergreiffen solte/ deme auch zu folge ich mich zu denen Berühmtesten in Niderland erhoben/ und auf sein Gutbefinden die edle pictura continuirt/ daß ich mich seines guten Rahts deßhalben noch zu bedanken.

Erlebte allezeit eines sittlichen Wandels/ from und Gottsförchtig/ biß er endlich ganz abgelebet/ Sein Lebeswandel. und seinem Seligmacher seinen Geist aufgegeben. Da er dann mit großer Ehr allda auf der kleinen Seiten in S. Johannes Kirchen Anno 1629. begraben worden/ worbey aber sein Lob bey allen Kunst-Erfahrnen noch immer grünen und blühen wird/ weil ihn gleich einem Phoenix unter denen Künstlern zu loben gebühret; nach seiner edlen eignen Hand ist auf der Blatte OO. seine Abbildung zu sehen.

VI. Crispinus von de Paas/ und seine KinderCRispinus von de Paas, von Cölln gebürtig/ war ein Lehrling des obgedachten Cornhardts/ und wohnte zu Cölln/ allda er überaus viel nach Martin de Voos/ auch nach anderer und seiner eignen Invention, ganze Historien und biblische Figuren/ auch weltliche aus dem Ovidio in Kupffer gebracht. Er begabe sich aber darauf seßhaft Magdalena von de Paas nach Utrecht/ und zoge seine Tochter Magdalena von de Paas auch zu dieser Kunst/ worinnen sie dann treflich zugenommen/ und viel ruhmwürdiges/ sonderlich nach des Adam Elzheimers Gemälden Procriti Tod/ und sehr viel Landschaften in Kupfer gebracht: Neben ihr hat er einen Sohn/ Simon von de Paas. Namens Simon/ der seiner Schwester nichts nachgegeben; sondern auch ein fürtreflicher Kupferstecher worden ist/ der sich aber meistens auf große Contrafäte geleget; Er wurde von dem König in Dennemark beruffen/ woselbst er auch biß an das Ende seines Lebens verblieben: Gleichfalls hat sein Sohn Crispinus von de Paas der Jüngere/ sehr viel in dieser Kunst gethan.

VII. Peter Yselburg. PEter Yselburg von Cölln bürtig/ hat/ als ein fürnehmer Kupferstecher in Nürnberg/ wo er gewohnet/ die Kunst in großes Ansehen gebracht/ wie seine vier große Evangelisten/ sein Christus und die 12. Apostel neben vielen andern meistens großen Stucken gnugsam bezeugen: Daher ich mich/ im Anfang meiner Lehr-Jahre/ bey ihm/ als dem zu seiner Zeit berühmtisten teutschen Künstler Anno 1620. aufgehalten.

VIII.Hanß Troschel.ES hat die milde Mutter der Natur uns abermal eine große Hoffnung von der Person Hans Troschels/ von Nürnberg/ eines Compaßmachers Sohn/ gemacht/ als der sich in der Zeichen-Kunst glücklich herfür gethan/ und darauf hin zu Peter Yselburg Kupferstechern/ sich auf etliche Jahr lang verdinget/ bey welchem er dann im Zeichnen/ Inventiren und Kupferstechen sich also angelaßen/ daß er bald hernach/ um mehr gründlichere Perfection zu erlangen/ sich auch der Perspectiv beflißen/ und mithin Ihre Käyserl. Majestät Ferdinandum den II. nach damaligen Original im[Spaltenumbruch] Käyserl. Ornat, gecontrafätet/ auch das neu-erbaute trefliche Rahthaus gar vernünftig in Kupfer gebracht/ bald aber auch darauf gar zu fernerer Fortsetzung seiner Kunst sich nach Italien zu dem Komt im Italien. weitberühmten Villamena nach Rom begeben/ und sonderlich bey denen teutschen Niderländischen Mahlern in den Academien seine Studien zu vermehren allerseits sich beflißen/ dahero er auch von ihnen sehr geliebt. und in seiner Profession, absonderlich zu denen großen Thesibus, wegen seiner künstlichen Geschwindigkeit und sinnreichen Wesens/ viel gebrauchet worden/ worinnen er dann also merklich zugenommen/ daß er allen andern vorgekommen/ wie solches der fürtrefliche Anfang eines seiner sehr großen Werke bezeuget/ da er ein fast großes Kupfer oder Thesin für die Patres Jesuitas zu Rom angefangen/ und auch ganz glücklich zu End gebracht haben würde/ wo sich nicht mit ihme ein sehr betrübter Zustand ereignet hätte; da nämlich/ nach bescheidenlich-eingenommener Abend-Mahlzeit/ er von seiner guten Gesellschaft und Freunden geschieden/ und nacher Haus allein gekommen/ ohne Liecht aber die Stiegen hinauf gegangen/ und mit seinem Fuß/ der ihme schon in der Jugend abgebrochen/ daß er denselben gar schwärlich brauchen können/ gestrauchelt/ ruckwärts die Fällt zu tod. Stiegen hinab und zu todt gefallen/ deßen dann erst nach etlichen Tagen man gewar worden/ weil die Thür zum Hauß zu unterst verschloßen gewesen/ auch vielleicht noch länger verborgen geblieben wäre/ wo nicht gemeldte Patres, als die seiner Arbeit hoch benöhtiget/ von Tag zu Tag ihme nachgefraget/ auch endlich zum Fenster hinein steigen/ und die Thür öffnen laßen/ da sie dann den guten Troschel zu unterst der Stiegen todt gefunden/ und mit allen Kunstliebenden Höchlich bedauret; er ist aber darauf gebührender maßen sehr reputirlich in die Kirchen della Madona del Populo begleitet und beygesetzt worden/ war sonsten von großer Gestalt/ und wol corpulent, deßwegen er nicht ungereumt insgemein Silenus von der Bende genennet worden.

IX. Peter de Joode.PEter de Joode/ der alte/ war zu Antorf Anno 1602. gebohren/ und ein Lehrling Henrici Golzii (von deme an seinem Ort bey den Mahlern gedacht worden) gewesen. Er wurde auch in dem Kupferstechen ein berühmter Mann/ begabe sich nacher Rom/ und bliebe daselbst eine geraume Zeit/ biß er endlich auch mit großem Ruhm und Lob wieder zu Antorf angelanget/ und viel rühmliche Kupferstich in Druck gegeben/ woselbst er Anno 1634. gestorben. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte P P. zusehen.

X.Henricus Bolsewert.HEnrich Bolsewert ware zu selber Zeit in dieser Kunst sehr berühmt/ von Geburt aber ein Frießländer/ und wohnte zu Antorf.

XI. Henricus Hondius.HEnrich Hondius war in Braband Anno 1573. von adelicher familia entsproßen/ mithin in aller Tugend wol erzogen/ auch besonders in Zeichnen/ Kupferstechen/ der Mathesi, Geometria, Perspectiva, Architectur und Fortification

[Spaltenumbruch] mir selbsten gerahten/ daß ich ihme folgen/ von dem Kupferstechen abstehen/ und darfür das Mahlen/ als worinnnen er mir großen Progreß versprochen/ in Niderland ergreiffen solte/ deme auch zu folge ich mich zu denen Berühmtesten in Niderland erhoben/ und auf sein Gutbefinden die edle pictura continuirt/ daß ich mich seines guten Rahts deßhalben noch zu bedanken.

Erlebte allezeit eines sittlichen Wandels/ from und Gottsförchtig/ biß er endlich ganz abgelebet/ Sein Lebeswandel. und seinem Seligmacher seinen Geist aufgegeben. Da er dann mit großer Ehr allda auf der kleinen Seiten in S. Johannes Kirchen Anno 1629. begraben worden/ worbey aber sein Lob bey allen Kunst-Erfahrnen noch immer grünen und blühen wird/ weil ihn gleich einem Phoenix unter denen Künstlern zu loben gebühret; nach seiner edlen eignen Hand ist auf der Blatte OO. seine Abbildung zu sehen.

VI. Crispinus von de Paas/ und seine KinderCRispinus von de Paas, von Cölln gebürtig/ war ein Lehrling des obgedachten Cornhardts/ und wohnte zu Cölln/ allda er überaus viel nach Martin de Voos/ auch nach anderer und seiner eignen Invention, ganze Historien und biblische Figuren/ auch weltliche aus dem Ovidio in Kupffer gebracht. Er begabe sich aber darauf seßhaft Magdalena von de Paas nach Utrecht/ und zoge seine Tochter Magdalena von de Paas auch zu dieser Kunst/ worinnen sie dann treflich zugenommen/ und viel ruhmwürdiges/ sonderlich nach des Adam Elzheimers Gemälden Procriti Tod/ und sehr viel Landschaften in Kupfer gebracht: Neben ihr hat er einen Sohn/ Simon von de Paas. Namens Simon/ der seiner Schwester nichts nachgegeben; sondern auch ein fürtreflicher Kupferstecher worden ist/ der sich aber meistens auf große Contrafäte geleget; Er wurde von dem König in Dennemark beruffen/ woselbst er auch biß an das Ende seines Lebens verblieben: Gleichfalls hat sein Sohn Crispinus von de Paas der Jüngere/ sehr viel in dieser Kunst gethan.

VII. Peter Yselburg. PEter Yselburg von Cölln bürtig/ hat/ als ein fürnehmer Kupferstecher in Nürnberg/ wo er gewohnet/ die Kunst in großes Ansehen gebracht/ wie seine vier große Evangelisten/ sein Christus und die 12. Apostel neben vielen andern meistens großen Stucken gnugsam bezeugen: Daher ich mich/ im Anfang meiner Lehr-Jahre/ bey ihm/ als dem zu seiner Zeit berühmtisten teutschen Künstler Anno 1620. aufgehalten.

VIII.Hanß Troschel.ES hat die milde Mutter der Natur uns abermal eine große Hoffnung von der Person Hans Troschels/ von Nürnberg/ eines Compaßmachers Sohn/ gemacht/ als der sich in der Zeichen-Kunst glücklich herfür gethan/ und darauf hin zu Peter Yselburg Kupferstechern/ sich auf etliche Jahr lang verdinget/ bey welchem er dann im Zeichnen/ Inventiren und Kupferstechen sich also angelaßen/ daß er bald hernach/ um mehr gründlichere Perfection zu erlangen/ sich auch der Perspectiv beflißen/ und mithin Ihre Käyserl. Majestät Ferdinandum den II. nach damaligen Original im[Spaltenumbruch] Käyserl. Ornat, gecontrafätet/ auch das neu-erbaute trefliche Rahthaus gar vernünftig in Kupfer gebracht/ bald aber auch darauf gar zu fernerer Fortsetzung seiner Kunst sich nach Italien zu dem Komt im Italien. weitberühmten Villamena nach Rom begeben/ und sonderlich bey denen teutschen Niderländischen Mahlern in den Academien seine Studien zu vermehren allerseits sich beflißen/ dahero er auch von ihnen sehr geliebt. und in seiner Profession, absonderlich zu denen großen Thesibus, wegen seiner künstlichen Geschwindigkeit und sinnreichen Wesens/ viel gebrauchet worden/ worinnen er dann also merklich zugenommen/ daß er allen andern vorgekommen/ wie solches der fürtrefliche Anfang eines seiner sehr großen Werke bezeuget/ da er ein fast großes Kupfer oder Thesin für die Patres Jesuitas zu Rom angefangen/ und auch ganz glücklich zu End gebracht haben würde/ wo sich nicht mit ihme ein sehr betrübter Zustand ereignet hätte; da nämlich/ nach bescheidenlich-eingenommener Abend-Mahlzeit/ er von seiner guten Gesellschaft und Freunden geschieden/ und nacher Haus allein gekommen/ ohne Liecht aber die Stiegen hinauf gegangen/ und mit seinem Fuß/ der ihme schon in der Jugend abgebrochen/ daß er denselben gar schwärlich brauchen können/ gestrauchelt/ ruckwärts die Fällt zu tod. Stiegen hinab und zu todt gefallen/ deßen dann erst nach etlichen Tagen man gewar worden/ weil die Thür zum Hauß zu unterst verschloßen gewesen/ auch vielleicht noch länger verborgen geblieben wäre/ wo nicht gemeldte Patres, als die seiner Arbeit hoch benöhtiget/ von Tag zu Tag ihme nachgefraget/ auch endlich zum Fenster hinein steigen/ und die Thür öffnen laßen/ da sie dann den guten Troschel zu unterst der Stiegen todt gefunden/ und mit allen Kunstliebenden Höchlich bedauret; er ist aber darauf gebührender maßen sehr reputirlich in die Kirchen della Madona del Populo begleitet und beygesetzt worden/ war sonsten von großer Gestalt/ und wol corpulent, deßwegen er nicht ungereumt insgemein Silenus von der Bende genennet worden.

IX. Peter de Joode.PEter de Joode/ der alte/ war zu Antorf Anno 1602. gebohren/ und ein Lehrling Henrici Golzii (von deme an seinem Ort bey den Mahlern gedacht worden) gewesen. Er wurde auch in dem Kupferstechen ein berühmter Mann/ begabe sich nacher Rom/ und bliebe daselbst eine geraume Zeit/ biß er endlich auch mit großem Ruhm und Lob wieder zu Antorf angelanget/ und viel rühmliche Kupferstich in Druck gegeben/ woselbst er Anno 1634. gestorben. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte P P. zusehen.

X.Henricus Bolsewert.HEnrich Bolsewert ware zu selber Zeit in dieser Kunst sehr berühmt/ von Geburt aber ein Frießländer/ und wohnte zu Antorf.

XI. Henricus Hondius.HEnrich Hondius war in Braband Anno 1573. von adelicher familia entsproßen/ mithin in aller Tugend wol erzogen/ auch besonders in Zeichnen/ Kupferstechen/ der Mathesi, Geometria, Perspectiva, Architectur und Fortification

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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 357]/0175] mir selbsten gerahten/ daß ich ihme folgen/ von dem Kupferstechen abstehen/ und darfür das Mahlen/ als worinnnen er mir großen Progreß versprochen/ in Niderland ergreiffen solte/ deme auch zu folge ich mich zu denen Berühmtesten in Niderland erhoben/ und auf sein Gutbefinden die edle pictura continuirt/ daß ich mich seines guten Rahts deßhalben noch zu bedanken. Erlebte allezeit eines sittlichen Wandels/ from und Gottsförchtig/ biß er endlich ganz abgelebet/ und seinem Seligmacher seinen Geist aufgegeben. Da er dann mit großer Ehr allda auf der kleinen Seiten in S. Johannes Kirchen Anno 1629. begraben worden/ worbey aber sein Lob bey allen Kunst-Erfahrnen noch immer grünen und blühen wird/ weil ihn gleich einem Phoenix unter denen Künstlern zu loben gebühret; nach seiner edlen eignen Hand ist auf der Blatte OO. seine Abbildung zu sehen. Sein Lebeswandel. CRispinus von de Paas, von Cölln gebürtig/ war ein Lehrling des obgedachten Cornhardts/ und wohnte zu Cölln/ allda er überaus viel nach Martin de Voos/ auch nach anderer und seiner eignen Invention, ganze Historien und biblische Figuren/ auch weltliche aus dem Ovidio in Kupffer gebracht. Er begabe sich aber darauf seßhaft nach Utrecht/ und zoge seine Tochter Magdalena von de Paas auch zu dieser Kunst/ worinnen sie dann treflich zugenommen/ und viel ruhmwürdiges/ sonderlich nach des Adam Elzheimers Gemälden Procriti Tod/ und sehr viel Landschaften in Kupfer gebracht: Neben ihr hat er einen Sohn/ Namens Simon/ der seiner Schwester nichts nachgegeben; sondern auch ein fürtreflicher Kupferstecher worden ist/ der sich aber meistens auf große Contrafäte geleget; Er wurde von dem König in Dennemark beruffen/ woselbst er auch biß an das Ende seines Lebens verblieben: Gleichfalls hat sein Sohn Crispinus von de Paas der Jüngere/ sehr viel in dieser Kunst gethan. VI. Crispinus von de Paas/ und seine Kinder Magdalena von de Paas Simon von de Paas. PEter Yselburg von Cölln bürtig/ hat/ als ein fürnehmer Kupferstecher in Nürnberg/ wo er gewohnet/ die Kunst in großes Ansehen gebracht/ wie seine vier große Evangelisten/ sein Christus und die 12. Apostel neben vielen andern meistens großen Stucken gnugsam bezeugen: Daher ich mich/ im Anfang meiner Lehr-Jahre/ bey ihm/ als dem zu seiner Zeit berühmtisten teutschen Künstler Anno 1620. aufgehalten. VII. Peter Yselburg. ES hat die milde Mutter der Natur uns abermal eine große Hoffnung von der Person Hans Troschels/ von Nürnberg/ eines Compaßmachers Sohn/ gemacht/ als der sich in der Zeichen-Kunst glücklich herfür gethan/ und darauf hin zu Peter Yselburg Kupferstechern/ sich auf etliche Jahr lang verdinget/ bey welchem er dann im Zeichnen/ Inventiren und Kupferstechen sich also angelaßen/ daß er bald hernach/ um mehr gründlichere Perfection zu erlangen/ sich auch der Perspectiv beflißen/ und mithin Ihre Käyserl. Majestät Ferdinandum den II. nach damaligen Original im Käyserl. Ornat, gecontrafätet/ auch das neu-erbaute trefliche Rahthaus gar vernünftig in Kupfer gebracht/ bald aber auch darauf gar zu fernerer Fortsetzung seiner Kunst sich nach Italien zu dem weitberühmten Villamena nach Rom begeben/ und sonderlich bey denen teutschen Niderländischen Mahlern in den Academien seine Studien zu vermehren allerseits sich beflißen/ dahero er auch von ihnen sehr geliebt. und in seiner Profession, absonderlich zu denen großen Thesibus, wegen seiner künstlichen Geschwindigkeit und sinnreichen Wesens/ viel gebrauchet worden/ worinnen er dann also merklich zugenommen/ daß er allen andern vorgekommen/ wie solches der fürtrefliche Anfang eines seiner sehr großen Werke bezeuget/ da er ein fast großes Kupfer oder Thesin für die Patres Jesuitas zu Rom angefangen/ und auch ganz glücklich zu End gebracht haben würde/ wo sich nicht mit ihme ein sehr betrübter Zustand ereignet hätte; da nämlich/ nach bescheidenlich-eingenommener Abend-Mahlzeit/ er von seiner guten Gesellschaft und Freunden geschieden/ und nacher Haus allein gekommen/ ohne Liecht aber die Stiegen hinauf gegangen/ und mit seinem Fuß/ der ihme schon in der Jugend abgebrochen/ daß er denselben gar schwärlich brauchen können/ gestrauchelt/ ruckwärts die Stiegen hinab und zu todt gefallen/ deßen dann erst nach etlichen Tagen man gewar worden/ weil die Thür zum Hauß zu unterst verschloßen gewesen/ auch vielleicht noch länger verborgen geblieben wäre/ wo nicht gemeldte Patres, als die seiner Arbeit hoch benöhtiget/ von Tag zu Tag ihme nachgefraget/ auch endlich zum Fenster hinein steigen/ und die Thür öffnen laßen/ da sie dann den guten Troschel zu unterst der Stiegen todt gefunden/ und mit allen Kunstliebenden Höchlich bedauret; er ist aber darauf gebührender maßen sehr reputirlich in die Kirchen della Madona del Populo begleitet und beygesetzt worden/ war sonsten von großer Gestalt/ und wol corpulent, deßwegen er nicht ungereumt insgemein Silenus von der Bende genennet worden. VIII.Hanß Troschel. Komt im Italien. Fällt zu tod. PEter de Joode/ der alte/ war zu Antorf Anno 1602. gebohren/ und ein Lehrling Henrici Golzii (von deme an seinem Ort bey den Mahlern gedacht worden) gewesen. Er wurde auch in dem Kupferstechen ein berühmter Mann/ begabe sich nacher Rom/ und bliebe daselbst eine geraume Zeit/ biß er endlich auch mit großem Ruhm und Lob wieder zu Antorf angelanget/ und viel rühmliche Kupferstich in Druck gegeben/ woselbst er Anno 1634. gestorben. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte P P. zusehen. IX. Peter de Joode. HEnrich Bolsewert ware zu selber Zeit in dieser Kunst sehr berühmt/ von Geburt aber ein Frießländer/ und wohnte zu Antorf. X.Henricus Bolsewert. HEnrich Hondius war in Braband Anno 1573. von adelicher familia entsproßen/ mithin in aller Tugend wol erzogen/ auch besonders in Zeichnen/ Kupferstechen/ der Mathesi, Geometria, Perspectiva, Architectur und Fortification XI. Henricus Hondius.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 357]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/175>, abgerufen am 24.11.2024.