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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] der fast ganz erloschenen Mahlkunst/ Cimabue, Gaddi , Stephano, Giotto, und andere/ auch das Final unter Paul Verones Beschreibung/ die Medusa, und das Sandrartische Wapen/ und endlich die Antiche-Historien in Basso Relieven; noch mehr aber erhellet seine Erfahrenheit in der Königlichen Schwedischen unter Handen habenden Chronick / wie auch gehaltenem Triumph-Einzug/ herrlichen Ausbildungen/ manigfaltigen Kupfern von seiner Hand geätzt/ samt noch sehr vielen andern/ welche/ neben seinen vielen Mahl- und Etz-Werken/ seine wolgegründete vielfältige Wißenschaft/ der Genüge nach/ heraus streichen werden.

CCLXXV. N. Ermel von Nürnberg.DEs Kunst-reichen und berühmten Ermels mit wenigen zu gedenken/ ist derselbe nicht allein in Landschaften/ sondern auch in schönen Figuren/ Gebäuen und andern Zierlichkeiten/ damit er seine Landschaften bereichert/ vortreflich/ wie dann bey dem großen Kunst-Liebhaber Georg Jacob Lang?}/ und andern/ so in- als außerhalb der Stadt Nürnberg/ viel seiner Werke zu sehen/ wie er dann in der Kunst/ von Tag zu Tage/ mit höchsten Fleiß sich bemühet und zunimt/ und viel schönes noch von ihm zu hoffen.

CCLXXVI. Johannes Schreiber von Freißingen.DEr in der Fürstl. Residenz-Stadt Freißingen wolangesehene Oeconomus, Johannes Schreiber/ welcher/ nach Gelegenheit der Sachen/ fast in allem erfahren/ ist nicht allein ein sehr zierlicher Hofmann/ sondern auch ein frölicher Mahler/ als welcher/ so viel ihm seine Amts-Verrichtungen zulaßen/ unterschiedliche Altär gemahlet/ derselben Ornamenten gemacht/ oder vergüldet/ und auch mit seiner Hand seinen guten Bekanten und Freunden gern bedient gewesen ist und bleibet.

CCLXXVII. Johann von Sandrart/ von Frankfurt.JOhann von Sandrart/ zu Frankfurt gebohren/ verließe die Studien/ und begabe sich zu der edlen Mahlerey-Kunst/ derer er emsig bey seinem Oheim oblage/ und nachmals Italien besuchte/ sonderlich aber sich zu Rom lange Jahr aufhielte/ und sich in großen Historien und Contrafäten/ nach dem Leben/ zimlich qualificirt machte/ also daß er von der Natur treflich begabt/ eine angenehme gute Kunst-Manier angenommen/ wordurch er nicht allein in Italien und denen Niederlanden/ wie auch in seiner Geburts-Stadt/ wegen vieler ruhmwürdigen Gemähle/ bey denen Liebhabern in sonderlichen Würden und Ehren noch heut zu Tage gehalten wird/ sondern auch in Oesterreich/ mit etlichen Altar-Blättern/ und anderwerts/ dermaßen gutes und hohes Lob erhält/ daß wir per modestiam von ihm/ als einem Befreundten/ lieber schweigen/ als vor verdächtig angesehen seyn wollen/ den vernünftigen Liebhaber indeßen aber selbst des Meisters Werke erkennen laßen/ unter denen eines der Kunstliebende Herr de Neufuille zu Frankfurt/ neben vielen andern berühmten Raritäten/ von seiner Hand/ in Lebens-Größe/ besitzet/ wie nämlich die Venus den zu der wilden Schwein-Jagd fertig hinweg gehenden Adonis umhälset/ und von solcher abzuhalten begierig/ welches Stuck mit überaus schönen Affecten gezieret ist.

So mahlte er gleichfals viele Tafeln für den [Spaltenumbruch] berühmten Mecoenat und aller Künsten Preiß würdigsten Vatter/ Herrn Johann/ Grafen zu Naßau/ in deßen berühmten Cabinet und Residenz zu Ystein/ sonderlich zu der allda neu-erbaueten von allerley Farben pretiosen Marmelsteinen ausgezierten kostbaren Kirchen/ dergleichen man in Teutschland noch nicht gesehen/ darinnen oberhalb die ganze Decke der Kirchen mit den fürnehmsten Evangelischen Historien des Neuen Testaments in Lebens-Größe/ mit gemahlten Tafeln von ein und anderer berühmten Kunst-Hand auserlesen geschmücket worden/ darunter/ wie gedacht/ gemeldter Johann von Sandrart/ den Englischen Gruß/ in Lebens-Größe/ auch wie Christus mit 7. Gersten-Brod und Fischen 4000. Menschen gespeißet und gesättiget hat; Item/ die Einreitung Christi zu Jerusalem/ und anders/ verfärtiget/ in denen der vernünftige Liebhaber selbst ersehen und urtheilen kan/ was seine Wißenschaft vermöge/ und zu Werke richten könne.

Johann Jacob von Sandrart.Johann Jacob von Sandrart/ zu Regenspurg gebohren/ ist mit Fleiß zu den Studien/ absonderlich zu der Mahler-Kunst/ erzogen/ in der Zeichen-Kunst/ auf der Academie, wie auch in der Perspectiv, Architectura, Geometria, samt andern nöhtigen Reglen/ die zur Vollkommenheit Anleitung geben/ wolerfahren/ und nun geschäftig/ das übrige in der edlen Mahlerey zu ergreiffen/ also daß/ in Ansehung seiner Jugend/ wegen ernstlicher Continuation, viel Gutes von ihme zuhoffen ist.

CCLXXVIII Spielberger/ aus Ungarn.SPielberger/ aus dem Königreich Ungarn/ von gutem Geschlecht bürtig/ wurde von Natur zu diesen Studien angetrieben. In Teutschland machte er den Anfang darzu/ von dannen er in Italien sich begeben; absonderlich aber sich lang zu Venedig/ in seiner Profession aufgehalten und derselben eiferigst obgelegen; darauf er dann an unterschiedlichen Orten in Teutschland/ in fresco zu mahlen/ eine geschwinde gute Manier angenommen/ wie auch in Oelfarben kleine Ovidisch-Poetische Historien von sinnreichen und angenehmen Inventionen sehen laßen. Nächst diesem unternahme er auch je länger je mehr die großen Figuren/ wie bey S. Emeran zu Regenspurg der Altar von S. Benedicti Verscheidung zeiget/ also auch in S. Steffans Kirche zu Wien/ neben dem hohen Altar/ Unser Lieben Frauen Himmelfahrt/ groß und Kunstreich von ihm ausgebildet zu sehen. Gleichfals erwieß er seinen Verstand/ in Ausbildung etlicher Ovidianischer Figuren/ zu dem großen Saal des Schloßes Stockau/ welche ihme der Herr Baron von Mayer/ als ein unvergleichlicher Kunst-verständiger Liebhaber/ zu einem sonderbaren Ornament, verfärtigen lassen; Ingleichem ist in der Evangelischen Creutz-Kirchen zu Augstburg/ von seiner Hand/ eine Tafel/ welche/ aus den Apostel-Geschichten/ die Histori vorstellet/ wie der H. Petrus dem Volk prediget/ darinn er seine vernünftige Gedanken und Invention genugsam an den Tag gegeben/ indem er S. Petern in ein zierlich Gebäu gestellet/ vermittels deßen die Zuhörer mehrern Platz haben/ daß er also/ weil das Stuck von sich selbsten schmal/ hierzu genugsamen Raum erfunden/ um die Zuhörer/

[Spaltenumbruch] der fast ganz erloschenen Mahlkunst/ Cimabue, Gaddi , Stephano, Giotto, und andere/ auch das Final unter Paul Verones Beschreibung/ die Medusa, und das Sandrartische Wapen/ und endlich die Antiche-Historien in Basso Relieven; noch mehr aber erhellet seine Erfahrenheit in der Königlichen Schwedischen unter Handen habenden Chronick / wie auch gehaltenem Triumph-Einzug/ herrlichen Ausbildungen/ manigfaltigen Kupfern von seiner Hand geätzt/ samt noch sehr vielen andern/ welche/ neben seinen vielen Mahl- und Etz-Werken/ seine wolgegründete vielfältige Wißenschaft/ der Genüge nach/ heraus streichen werden.

CCLXXV. N. Ermel von Nürnberg.DEs Kunst-reichen und berühmten Ermels mit wenigen zu gedenken/ ist derselbe nicht allein in Landschaften/ sondern auch in schönen Figuren/ Gebäuen und andern Zierlichkeiten/ damit er seine Landschaften bereichert/ vortreflich/ wie dann bey dem großen Kunst-Liebhaber Georg Jacob Lang?}/ und andern/ so in- als außerhalb der Stadt Nürnberg/ viel seiner Werke zu sehen/ wie er dann in der Kunst/ von Tag zu Tage/ mit höchsten Fleiß sich bemühet und zunimt/ und viel schönes noch von ihm zu hoffen.

CCLXXVI. Johannes Schreiber von Freißingen.DEr in der Fürstl. Residenz-Stadt Freißingen wolangesehene Oeconomus, Johannes Schreiber/ welcher/ nach Gelegenheit der Sachen/ fast in allem erfahren/ ist nicht allein ein sehr zierlicher Hofmann/ sondern auch ein frölicher Mahler/ als welcher/ so viel ihm seine Amts-Verrichtungen zulaßen/ unterschiedliche Altär gemahlet/ derselben Ornamenten gemacht/ oder vergüldet/ und auch mit seiner Hand seinen guten Bekanten und Freunden gern bedient gewesen ist und bleibet.

CCLXXVII. Johann von Sandrart/ von Frankfurt.JOhann von Sandrart/ zu Frankfurt gebohren/ verließe die Studien/ und begabe sich zu der edlen Mahlerey-Kunst/ derer er emsig bey seinem Oheim oblage/ und nachmals Italien besuchte/ sonderlich aber sich zu Rom lange Jahr aufhielte/ und sich in großen Historien und Contrafäten/ nach dem Leben/ zimlich qualificirt machte/ also daß er von der Natur treflich begabt/ eine angenehme gute Kunst-Manier angenommen/ wordurch er nicht allein in Italien und denen Niederlanden/ wie auch in seiner Geburts-Stadt/ wegen vieler ruhmwürdigen Gemähle/ bey denen Liebhabern in sonderlichen Würden und Ehren noch heut zu Tage gehalten wird/ sondern auch in Oesterreich/ mit etlichen Altar-Blättern/ und anderwerts/ dermaßen gutes und hohes Lob erhält/ daß wir per modestiam von ihm/ als einem Befreundten/ lieber schweigen/ als vor verdächtig angesehen seyn wollen/ den vernünftigen Liebhaber indeßen aber selbst des Meisters Werke erkennen laßen/ unter denen eines der Kunstliebende Herr de Neufuille zu Frankfurt/ neben vielen andern berühmten Raritäten/ von seiner Hand/ in Lebens-Größe/ besitzet/ wie nämlich die Venus den zu der wilden Schwein-Jagd fertig hinweg gehenden Adonis umhälset/ und von solcher abzuhalten begierig/ welches Stuck mit überaus schönen Affecten gezieret ist.

So mahlte er gleichfals viele Tafeln für den [Spaltenumbruch] berühmten Mecoenat und aller Künsten Preiß würdigsten Vatter/ Herrn Johann/ Grafen zu Naßau/ in deßen berühmten Cabinet und Residenz zu Ystein/ sonderlich zu der allda neu-erbaueten von allerley Farben pretiosen Marmelsteinen ausgezierten kostbaren Kirchen/ dergleichen man in Teutschland noch nicht gesehen/ darinnen oberhalb die ganze Decke der Kirchen mit den fürnehmsten Evangelischen Historien des Neuen Testaments in Lebens-Größe/ mit gemahlten Tafeln von ein und anderer berühmten Kunst-Hand auserlesen geschmücket worden/ darunter/ wie gedacht/ gemeldter Johann von Sandrart/ den Englischen Gruß/ in Lebens-Größe/ auch wie Christus mit 7. Gersten-Brod und Fischen 4000. Menschen gespeißet und gesättiget hat; Item/ die Einreitung Christi zu Jerusalem/ und anders/ verfärtiget/ in denen der vernünftige Liebhaber selbst ersehen und urtheilen kan/ was seine Wißenschaft vermöge/ und zu Werke richten könne.

Johann Jacob von Sandrart.Johann Jacob von Sandrart/ zu Regenspurg gebohren/ ist mit Fleiß zu den Studien/ absonderlich zu der Mahler-Kunst/ erzogen/ in der Zeichen-Kunst/ auf der Academie, wie auch in der Perspectiv, Architectura, Geometria, samt andern nöhtigen Reglen/ die zur Vollkommenheit Anleitung geben/ wolerfahren/ und nun geschäftig/ das übrige in der edlen Mahlerey zu ergreiffen/ also daß/ in Ansehung seiner Jugend/ wegen ernstlicher Continuation, viel Gutes von ihme zuhoffen ist.

CCLXXVIII Spielberger/ aus Ungarn.SPielberger/ aus dem Königreich Ungarn/ von gutem Geschlecht bürtig/ wurde von Natur zu diesen Studien angetrieben. In Teutschland machte er den Anfang darzu/ von dannen er in Italien sich begeben; absonderlich aber sich lang zu Venedig/ in seiner Profession aufgehalten und derselben eiferigst obgelegen; darauf er dann an unterschiedlichen Orten in Teutschland/ in fresco zu mahlen/ eine geschwinde gute Manier angenommen/ wie auch in Oelfarben kleine Ovidisch-Poetische Historien von sinnreichen und angenehmen Inventionen sehen laßen. Nächst diesem unternahme er auch je länger je mehr die großen Figuren/ wie bey S. Emeran zu Regenspurg der Altar von S. Benedicti Verscheidung zeiget/ also auch in S. Steffans Kirche zu Wien/ neben dem hohen Altar/ Unser Lieben Frauen Himmelfahrt/ groß und Kunstreich von ihm ausgebildet zu sehen. Gleichfals erwieß er seinen Verstand/ in Ausbildung etlicher Ovidianischer Figuren/ zu dem großen Saal des Schloßes Stockau/ welche ihme der Herr Baron von Mayer/ als ein unvergleichlicher Kunst-verständiger Liebhaber/ zu einem sonderbaren Ornament, verfärtigen lassen; Ingleichem ist in der Evangelischen Creutz-Kirchen zu Augstburg/ von seiner Hand/ eine Tafel/ welche/ aus den Apostel-Geschichten/ die Histori vorstellet/ wie der H. Petrus dem Volk prediget/ darinn er seine vernünftige Gedanken und Invention genugsam an den Tag gegeben/ indem er S. Petern in ein zierlich Gebäu gestellet/ vermittels deßen die Zuhörer mehrern Platz haben/ daß er also/ weil das Stuck von sich selbsten schmal/ hierzu genugsamen Raum erfunden/ um die Zuhörer/

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            <p xml:id="p566.6"><note place="right"><hi rendition="#aq">CCLXXVIII</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-188 http://d-nb.info/gnd/120021080 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500015329 http://viaf.org/viaf/52509928">Spielberger</persName>/ aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-171 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006278">Ungarn</placeName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-188 http://d-nb.info/gnd/120021080 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500015329 http://viaf.org/viaf/52509928">SPielberger</persName>/ aus dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-171 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006278">Königreich Ungarn</placeName>/ von gutem Geschlecht bürtig/ wurde von Natur zu diesen Studien angetrieben. In <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-257 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000084">Teutschland</placeName> machte er den Anfang darzu/ von dannen er in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> sich begeben; absonderlich aber sich lang zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1 http://www.geonames.org/3164603/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7018159">Venedig</placeName>/ in seiner <hi rendition="#aq">Profession</hi> aufgehalten und derselben eiferigst obgelegen; darauf er dann an unterschiedlichen Orten in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-257 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000084">Teutschland</placeName>/ in <hi rendition="#aq">fresco</hi> zu mahlen/ eine geschwinde gute Manier angenommen/ wie auch in Oelfarben kleine Ovidisch-Poetische Historien von sinnreichen und angenehmen <hi rendition="#aq">Invention</hi>en sehen laßen. Nächst diesem unternahme er auch je länger je mehr die großen Figuren/ wie bey <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-711 http://www.geonames.org/8378575/">S. Emeran</placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-604 http://www.geonames.org/2849483/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7013496">Regenspurg</placeName> der <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-99">Altar von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1166 http://d-nb.info/gnd/118508911 http://viaf.org/viaf/100179656"><hi rendition="#aq">S. Benedicti</hi></persName> Verscheidung</name> zeiget/ also auch in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-712 http://www.geonames.org/6324757/">S. Steffans Kirche</placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-232 http://www.geonames.org/2761369/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003321">Wien</placeName>/ neben dem hohen Altar/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-100"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">Unser Lieben Frauen</persName> Himmelfahrt</name>/ groß und Kunstreich von ihm ausgebildet zu sehen. Gleichfals erwieß er seinen Verstand/ in <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3153">Ausbildung etlicher Ovidianischer Figuren</name>/ zu dem großen Saal des  <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1187">Schloßes Stockau</placeName>/ welche ihme der Herr <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3000"><hi rendition="#aq">Baron</hi> von Mayer</persName>/ als ein unvergleichlicher Kunst-verständiger Liebhaber/ zu einem sonderbaren <hi rendition="#aq">Ornament,</hi> verfärtigen lassen; Ingleichem ist in der Evangelischen <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-931">Creutz-Kirchen</placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004324">Augstburg</placeName>/ von seiner Hand/ eine <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-101">Tafel/ welche/ aus den Apostel-Geschichten/ die Histori vorstellet/ wie der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-355 http://d-nb.info/gnd/118593323 http://viaf.org/viaf/54940864">H. Petrus</persName> dem Volk prediget</name>/ darinn er seine vernünftige Gedanken und <hi rendition="#aq">Invention</hi> genugsam an den Tag gegeben/ indem er <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-355 http://d-nb.info/gnd/118593323 http://viaf.org/viaf/54940864">S. Petern</persName> in ein zierlich Gebäu gestellet/ vermittels deßen die Zuhörer mehrern Platz haben/ daß er also/ weil das Stuck von sich selbsten schmal/ hierzu genugsamen Raum erfunden/ um die Zuhörer/
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 338]/0154] der fast ganz erloschenen Mahlkunst/ Cimabue, Gaddi , Stephano, Giotto, und andere/ auch das Final unter Paul Verones Beschreibung/ die Medusa, und das Sandrartische Wapen/ und endlich die Antiche-Historien in Basso Relieven; noch mehr aber erhellet seine Erfahrenheit in der Königlichen Schwedischen unter Handen habenden Chronick / wie auch gehaltenem Triumph-Einzug/ herrlichen Ausbildungen/ manigfaltigen Kupfern von seiner Hand geätzt/ samt noch sehr vielen andern/ welche/ neben seinen vielen Mahl- und Etz-Werken/ seine wolgegründete vielfältige Wißenschaft/ der Genüge nach/ heraus streichen werden. DEs Kunst-reichen und berühmten Ermels mit wenigen zu gedenken/ ist derselbe nicht allein in Landschaften/ sondern auch in schönen Figuren/ Gebäuen und andern Zierlichkeiten/ damit er seine Landschaften bereichert/ vortreflich/ wie dann bey dem großen Kunst-Liebhaber Georg Jacob Lang?}/ und andern/ so in- als außerhalb der Stadt Nürnberg/ viel seiner Werke zu sehen/ wie er dann in der Kunst/ von Tag zu Tage/ mit höchsten Fleiß sich bemühet und zunimt/ und viel schönes noch von ihm zu hoffen. CCLXXV. N. Ermel von Nürnberg. DEr in der Fürstl. Residenz-Stadt Freißingen wolangesehene Oeconomus, Johannes Schreiber/ welcher/ nach Gelegenheit der Sachen/ fast in allem erfahren/ ist nicht allein ein sehr zierlicher Hofmann/ sondern auch ein frölicher Mahler/ als welcher/ so viel ihm seine Amts-Verrichtungen zulaßen/ unterschiedliche Altär gemahlet/ derselben Ornamenten gemacht/ oder vergüldet/ und auch mit seiner Hand seinen guten Bekanten und Freunden gern bedient gewesen ist und bleibet. CCLXXVI. Johannes Schreiber von Freißingen. JOhann von Sandrart/ zu Frankfurt gebohren/ verließe die Studien/ und begabe sich zu der edlen Mahlerey-Kunst/ derer er emsig bey seinem Oheim oblage/ und nachmals Italien besuchte/ sonderlich aber sich zu Rom lange Jahr aufhielte/ und sich in großen Historien und Contrafäten/ nach dem Leben/ zimlich qualificirt machte/ also daß er von der Natur treflich begabt/ eine angenehme gute Kunst-Manier angenommen/ wordurch er nicht allein in Italien und denen Niederlanden/ wie auch in seiner Geburts-Stadt/ wegen vieler ruhmwürdigen Gemähle/ bey denen Liebhabern in sonderlichen Würden und Ehren noch heut zu Tage gehalten wird/ sondern auch in Oesterreich/ mit etlichen Altar-Blättern/ und anderwerts/ dermaßen gutes und hohes Lob erhält/ daß wir per modestiam von ihm/ als einem Befreundten/ lieber schweigen/ als vor verdächtig angesehen seyn wollen/ den vernünftigen Liebhaber indeßen aber selbst des Meisters Werke erkennen laßen/ unter denen eines der Kunstliebende Herr de Neufuille zu Frankfurt/ neben vielen andern berühmten Raritäten/ von seiner Hand/ in Lebens-Größe/ besitzet/ wie nämlich die Venus den zu der wilden Schwein-Jagd fertig hinweg gehenden Adonis umhälset/ und von solcher abzuhalten begierig/ welches Stuck mit überaus schönen Affecten gezieret ist. CCLXXVII. Johann von Sandrart/ von Frankfurt. So mahlte er gleichfals viele Tafeln für den berühmten Mecoenat und aller Künsten Preiß würdigsten Vatter/ Herrn Johann/ Grafen zu Naßau/ in deßen berühmten Cabinet und Residenz zu Ystein/ sonderlich zu der allda neu-erbaueten von allerley Farben pretiosen Marmelsteinen ausgezierten kostbaren Kirchen/ dergleichen man in Teutschland noch nicht gesehen/ darinnen oberhalb die ganze Decke der Kirchen mit den fürnehmsten Evangelischen Historien des Neuen Testaments in Lebens-Größe/ mit gemahlten Tafeln von ein und anderer berühmten Kunst-Hand auserlesen geschmücket worden/ darunter/ wie gedacht/ gemeldter Johann von Sandrart/ den Englischen Gruß/ in Lebens-Größe/ auch wie Christus mit 7. Gersten-Brod und Fischen 4000. Menschen gespeißet und gesättiget hat; Item/ die Einreitung Christi zu Jerusalem/ und anders/ verfärtiget/ in denen der vernünftige Liebhaber selbst ersehen und urtheilen kan/ was seine Wißenschaft vermöge/ und zu Werke richten könne. Johann Jacob von Sandrart/ zu Regenspurg gebohren/ ist mit Fleiß zu den Studien/ absonderlich zu der Mahler-Kunst/ erzogen/ in der Zeichen-Kunst/ auf der Academie, wie auch in der Perspectiv, Architectura, Geometria, samt andern nöhtigen Reglen/ die zur Vollkommenheit Anleitung geben/ wolerfahren/ und nun geschäftig/ das übrige in der edlen Mahlerey zu ergreiffen/ also daß/ in Ansehung seiner Jugend/ wegen ernstlicher Continuation, viel Gutes von ihme zuhoffen ist. Johann Jacob von Sandrart. SPielberger/ aus dem Königreich Ungarn/ von gutem Geschlecht bürtig/ wurde von Natur zu diesen Studien angetrieben. In Teutschland machte er den Anfang darzu/ von dannen er in Italien sich begeben; absonderlich aber sich lang zu Venedig/ in seiner Profession aufgehalten und derselben eiferigst obgelegen; darauf er dann an unterschiedlichen Orten in Teutschland/ in fresco zu mahlen/ eine geschwinde gute Manier angenommen/ wie auch in Oelfarben kleine Ovidisch-Poetische Historien von sinnreichen und angenehmen Inventionen sehen laßen. Nächst diesem unternahme er auch je länger je mehr die großen Figuren/ wie bey S. Emeran zu Regenspurg der Altar von S. Benedicti Verscheidung zeiget/ also auch in S. Steffans Kirche zu Wien/ neben dem hohen Altar/ Unser Lieben Frauen Himmelfahrt/ groß und Kunstreich von ihm ausgebildet zu sehen. Gleichfals erwieß er seinen Verstand/ in Ausbildung etlicher Ovidianischer Figuren/ zu dem großen Saal des Schloßes Stockau/ welche ihme der Herr Baron von Mayer/ als ein unvergleichlicher Kunst-verständiger Liebhaber/ zu einem sonderbaren Ornament, verfärtigen lassen; Ingleichem ist in der Evangelischen Creutz-Kirchen zu Augstburg/ von seiner Hand/ eine Tafel/ welche/ aus den Apostel-Geschichten/ die Histori vorstellet/ wie der H. Petrus dem Volk prediget/ darinn er seine vernünftige Gedanken und Invention genugsam an den Tag gegeben/ indem er S. Petern in ein zierlich Gebäu gestellet/ vermittels deßen die Zuhörer mehrern Platz haben/ daß er also/ weil das Stuck von sich selbsten schmal/ hierzu genugsamen Raum erfunden/ um die Zuhörer/ CCLXXVIII Spielberger/ aus Ungarn.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 338]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/154>, abgerufen am 25.11.2024.