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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] darauf geleget/ dannoch erworbe er durch seine Contrafäte und höfliche Gebärden großes Lob und ansehnlichen Reichtum/ und hinterließe nach seinem Tod zween Söhn/ die sich/ dem Verlaut nach/ ihres Vatters Kunst nachzuahmen eiferigst bemühen.

CCXLIV. Christian Steinmüller/ von Augstburg.CHristian Steinmüller ware sehr berühmt in großen Historien mahlen/ und ein Goldschmids-Sohn zu Augspurg/ der anfänglich durch zierliche Handrißen sich in der Zeichen-Schul wol perfectioniret/ und mithin große Hoffnung von sich gegeben: Hernach begab er sich auf Rom/ und hielte sich daselbst so wol/ daß sein Lob biß nach Augstburg erschollen: Weßwegen er nach Haus beruffen/ sich zwar auf die Ruckreise begeben/ aber nach Wien gekommen ist: Woselbst er unterschiedliche Stuck verfärtiget/ dern er etliche wol nachsinnig und vernünftig/ andere aber zimlich leicht und mit ungleicher Manier gemahlet/ jedoch erweisen alle/ daß er ein verständiger Mann gewesen seye.

CCXLV. Georg Bachmann/ von Friedberg.EBen zu selbiger Zeit wurde Georg Bachmann allda zu Wien in großen Taflen hoch gepriesen/ und ware in Colorit ganz angenehm/ stiege auch von Tag zu Tag in Ausbildung der Altär und Historien/ sehr wunderbarlich/ dern künstlichsten eine bey unser lieben Frauen Schotten in Wien von dem heiligen Augustino mit den Englen zu sehen ist. In Contrafäten war er auch sehr gut/ und hinterließe nach seinem Abschied in den Kirchen allda/ als er Anno 1651. gestorben/ viele schöne Werke.

CCXLVI. Tobias Poch/ von Costnitz.NIcht geringeres Lob verdiente damals auch allda zu Wien der Kunst-Mahler Tobias Poch/ von Costnitz/ der so wol in Oelfarben/ als in fresco daselbst in denen angränzenden Orten und Kirchen sehr fürnehme große Werke ans Licht/ auch zugleich sich wegen seiner guten Manier in hohen Seine Werke zu Wien. Ruhm gebracht. Absonderlich kan man kaum genug loben das hohe Altar-Blatt in S. Stephans Kirchen/ da er/ um mehrerer Beständigkeit willen/ auf eine große zinnerne Tafel des heiligen Stephans grausame Steinigung vor dem Stadtthor/ mit großem Fleiß/ ausgebildet / und seine große Vernunft und Wißenschaft in Vorstellung der Actionen sehen laßen. Nicht geringer ist sein S. Sebastian neben den zierlichen Ornamenten in fresco, des löblichen GOttes-Haus bey der Schotten Kirche zu Wien. Womit er also täglich sein Lob/ durch beständige Emsigkeit in seiner Kunst/ vermehret/ und vielleicht noch im Leben seyn möchte.

CCXLVII. Paulus Poch/ Jesuit und Mahler.SEin Bruder Paulus Poch so ein berühmter Seidenstücker und nachmalen ein Jesuit worden/ mahlte auch wol/ sonderlich die Theatra und Scenas der Comoedien-Häuser: So wurde er auch/ wegen sinnreicher Erfindung allerhand mechanischer Sachen/ und Architectur-Arbeit zu denen Kirchen-Ornamenten viel gelobet.

CCXLVIII Poch/ Bildhauer und Architect in Wien. EIn anderer Poch und Bruder jetztgedachter/ ware ein fürnehmer guter Bildhauer in großen Statuen/ und ein berühmter Architect, von deßen[Spaltenumbruch] Hand zu Wien viel zu ersehen/ sonderlich der hohe Altar in S. Stephans Kirchen ganz von weiß- und schwarzen Marmor/ deßen Statuen und Säulen/ des Meisters Lobwürdigkeit und Kunst genugsam zu erkennen geben.

CCXLIX.Nicolaus von Hoje/ von Antorf.NAch Abgang unsers obgedachten Käyserlichen Cammer-Mahlers Franz Leuxen/ wurde zu selbigen Dienst nicht ohne erhebliche Ursach angenommen ein zu Antorf gebohrner und in Italien perfectionirter Künstler Niclas Hoje/ der in Historien seiner großen Wißenschaft im Zeichnen und natürlichen wohl Mahlen/ herrliche Beweißtume von sich gegeben. Selbiger ist auch ein guter Contrafäter/ und vermehret mit herrlichen Kunstwerken je länger je mehr sein Lob.

CCL. Oßenbeck/ von Roterdam.OBgedachter von Hoje brachte mit sich von Rom einen/ genannt Ossenbeck/ der die fast unvergleichliche Manier Bambots in Ausbildung allerley Bäurischer täglichen Begebenheiten/ Landschaften/ und allerley Arten von Thieren an sich hatte/ die er verwunderlich/ natürlich und wol verstanden/ derenthalben er bald sehr berühmt und allenthalben beliebt worden/ auch itzt annoch in Regenspurg wohnhaft seyn solle.

CCLI. Hanß Ulrich Loth/ von Mönchen.UNter denen guten Künstlern/ die zu Mönchen gewesen/ und der Mahl-Kunst Zierde mit der Fürtreflichkeit ihrer Hand fortgepflanzet haben/ ware auch Hanß Ulrich Loth/ der in seiner Jugend Italien besucht/ und hernach zu Mönchen seinen Wohnplatz genommen/ auch viele gute Werke allda/ sonderlich in der Churfürstl. Residenz/ gemahlt/ darunter das Seine Werke daselbst. Urtheil Salomons den grösten Preiß behält. Nicht geringers Lob verdient das in unser Frauen Kirchen befindliche Altar-Blatt/ wie das Christkindlein durch die drey Weisen aus Morgenland angebetet und beschenket wird. Seine bäste Manier zu mahlen hat er von Carolo Venetiano angenommen/ dem er in eigentlichen Nachbilden nach dem Leben eine gute Zeit gefolgt/ wie in seinen Werken gnugsam zu sehen ist.

Miniatur-Arbeit schadet denen Oelstucken. Er verrichtete auch oftmals etwas in Miniatur, des schleinigen Gewinns halben/ aber zu seinem merklichen Schaden/ in Oelstucken/ dann er zu letzt in den schönen Farben sich so vertieffet/ daß er der crudezza beygefallen. Als ihm endlich das liebe Alter die Kräften benommen/ ist er dem allgemeinen Weg der Natur zugeeilet/ und gestorben zu Mönchen ungefähr Anno 1660.

CCLII. Carl Loth.VOn diesem Künstlichen Vatter hat sein Sohn Carl Loth eine herrliche Wißenschaft ergriffen/ und sich damit in Italien verfügt/ ist auch darinnen eine geraume Zeit meistens zu Venedig geblieben. Hierauf erwiese er in seinen großen Bildern von Oelfarbe/ die er in Kirchen und andere Oerter gemacht/ die jenige Zierde/ die er aus diesem Kunst-Bronnen geschöpfet; neben andern ist zu Mönchen bey einem Liebhaber/ Namens Cleer/ von seiner Hand/ ein bezechter nackender und schlaffender Silenus, der auf seinem Arm ruhet/ in halber Figur zu sehen/ der wol meisterhaft und natürlich

[Spaltenumbruch] darauf geleget/ dannoch erworbe er durch seine Contrafäte und höfliche Gebärden großes Lob und ansehnlichen Reichtum/ und hinterließe nach seinem Tod zween Söhn/ die sich/ dem Verlaut nach/ ihres Vatters Kunst nachzuahmen eiferigst bemühen.

CCXLIV. Christian Steinmüller/ von Augstburg.CHristian Steinmüller ware sehr berühmt in großen Historien mahlen/ und ein Goldschmids-Sohn zu Augspurg/ der anfänglich durch zierliche Handrißen sich in der Zeichen-Schul wol perfectioniret/ und mithin große Hoffnung von sich gegeben: Hernach begab er sich auf Rom/ und hielte sich daselbst so wol/ daß sein Lob biß nach Augstburg erschollen: Weßwegen er nach Haus beruffen/ sich zwar auf die Ruckreise begeben/ aber nach Wien gekommen ist: Woselbst er unterschiedliche Stuck verfärtiget/ dern er etliche wol nachsinnig und vernünftig/ andere aber zimlich leicht und mit ungleicher Manier gemahlet/ jedoch erweisen alle/ daß er ein verständiger Mann gewesen seye.

CCXLV. Georg Bachmann/ von Friedberg.EBen zu selbiger Zeit wurde Georg Bachmann allda zu Wien in großen Taflen hoch gepriesen/ und ware in Colorit ganz angenehm/ stiege auch von Tag zu Tag in Ausbildung der Altär und Historien/ sehr wunderbarlich/ dern künstlichsten eine bey unser lieben Frauen Schotten in Wien von dem heiligen Augustino mit den Englen zu sehen ist. In Contrafäten war er auch sehr gut/ und hinterließe nach seinem Abschied in den Kirchen allda/ als er Anno 1651. gestorben/ viele schöne Werke.

CCXLVI. Tobias Poch/ von Costnitz.NIcht geringeres Lob verdiente damals auch allda zu Wien der Kunst-Mahler Tobias Poch/ von Costnitz/ der so wol in Oelfarben/ als in fresco daselbst in denen angränzenden Orten und Kirchen sehr fürnehme große Werke ans Licht/ auch zugleich sich wegen seiner guten Manier in hohen Seine Werke zu Wien. Ruhm gebracht. Absonderlich kan man kaum genug loben das hohe Altar-Blatt in S. Stephans Kirchen/ da er/ um mehrerer Beständigkeit willen/ auf eine große zinnerne Tafel des heiligen Stephans grausame Steinigung vor dem Stadtthor/ mit großem Fleiß/ ausgebildet / und seine große Vernunft und Wißenschaft in Vorstellung der Actionen sehen laßen. Nicht geringer ist sein S. Sebastian neben den zierlichen Ornamenten in fresco, des löblichen GOttes-Haus bey der Schotten Kirche zu Wien. Womit er also täglich sein Lob/ durch beständige Emsigkeit in seiner Kunst/ vermehret/ und vielleicht noch im Leben seyn möchte.

CCXLVII. Paulus Poch/ Jesuit und Mahler.SEin Bruder Paulus Poch so ein berühmter Seidenstücker und nachmalen ein Jesuit worden/ mahlte auch wol/ sonderlich die Theatra und Scenas der Comoedien-Häuser: So wurde er auch/ wegen sinnreicher Erfindung allerhand mechanischer Sachen/ und Architectur-Arbeit zu denen Kirchen-Ornamenten viel gelobet.

CCXLVIII Poch/ Bildhauer und Architect in Wien. EIn anderer Poch und Bruder jetztgedachter/ ware ein fürnehmer guter Bildhauer in großen Statuen/ und ein berühmter Architect, von deßen[Spaltenumbruch] Hand zu Wien viel zu ersehen/ sonderlich der hohe Altar in S. Stephans Kirchen ganz von weiß- und schwarzen Marmor/ deßen Statuen und Säulen/ des Meisters Lobwürdigkeit und Kunst genugsam zu erkennen geben.

CCXLIX.Nicolaus von Hoje/ von Antorf.NAch Abgang unsers obgedachten Käyserlichen Cammer-Mahlers Franz Leuxen/ wurde zu selbigen Dienst nicht ohne erhebliche Ursach angenommen ein zu Antorf gebohrner und in Italien perfectionirter Künstler Niclas Hoje/ der in Historien seiner großen Wißenschaft im Zeichnen und natürlichen wohl Mahlen/ herrliche Beweißtume von sich gegeben. Selbiger ist auch ein guter Contrafäter/ und vermehret mit herrlichen Kunstwerken je länger je mehr sein Lob.

CCL. Oßenbeck/ von Roterdam.OBgedachter von Hoje brachte mit sich von Rom einen/ genannt Ossenbeck/ der die fast unvergleichliche Manier Bambots in Ausbildung allerley Bäurischer täglichen Begebenheiten/ Landschaften/ und allerley Arten von Thieren an sich hatte/ die er verwunderlich/ natürlich und wol verstanden/ derenthalben er bald sehr berühmt und allenthalben beliebt worden/ auch itzt annoch in Regenspurg wohnhaft seyn solle.

CCLI. Hanß Ulrich Loth/ von Mönchen.UNter denen guten Künstlern/ die zu Mönchen gewesen/ und der Mahl-Kunst Zierde mit der Fürtreflichkeit ihrer Hand fortgepflanzet haben/ ware auch Hanß Ulrich Loth/ der in seiner Jugend Italien besucht/ und hernach zu Mönchen seinen Wohnplatz genommen/ auch viele gute Werke allda/ sonderlich in der Churfürstl. Residenz/ gemahlt/ darunter das Seine Werke daselbst. Urtheil Salomons den grösten Preiß behält. Nicht geringers Lob verdient das in unser Frauen Kirchen befindliche Altar-Blatt/ wie das Christkindlein durch die drey Weisen aus Morgenland angebetet und beschenket wird. Seine bäste Manier zu mahlen hat er von Carolo Venetiano angenommen/ dem er in eigentlichen Nachbilden nach dem Leben eine gute Zeit gefolgt/ wie in seinen Werken gnugsam zu sehen ist.

Miniatur-Arbeit schadet denen Oelstucken. Er verrichtete auch oftmals etwas in Miniatur, des schleinigen Gewinns halben/ aber zu seinem merklichen Schaden/ in Oelstucken/ dann er zu letzt in den schönen Farben sich so vertieffet/ daß er der crudezza beygefallen. Als ihm endlich das liebe Alter die Kräften benommen/ ist er dem allgemeinen Weg der Natur zugeeilet/ und gestorben zu Mönchen ungefähr Anno 1660.

CCLII. Carl Loth.VOn diesem Künstlichen Vatter hat sein Sohn Carl Loth eine herrliche Wißenschaft ergriffen/ und sich damit in Italien verfügt/ ist auch darinnen eine geraume Zeit meistens zu Venedig geblieben. Hierauf erwiese er in seinen großen Bildern von Oelfarbe/ die er in Kirchen und andere Oerter gemacht/ die jenige Zierde/ die er aus diesem Kunst-Bronnen geschöpfet; neben andern ist zu Mönchen bey einem Liebhaber/ Namens Cleer/ von seiner Hand/ ein bezechter nackender und schlaffender Silenus, der auf seinem Arm ruhet/ in halber Figur zu sehen/ der wol meisterhaft und natürlich

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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 323]/0135] darauf geleget/ dannoch erworbe er durch seine Contrafäte und höfliche Gebärden großes Lob und ansehnlichen Reichtum/ und hinterließe nach seinem Tod zween Söhn/ die sich/ dem Verlaut nach/ ihres Vatters Kunst nachzuahmen eiferigst bemühen. CHristian Steinmüller ware sehr berühmt in großen Historien mahlen/ und ein Goldschmids-Sohn zu Augspurg/ der anfänglich durch zierliche Handrißen sich in der Zeichen-Schul wol perfectioniret/ und mithin große Hoffnung von sich gegeben: Hernach begab er sich auf Rom/ und hielte sich daselbst so wol/ daß sein Lob biß nach Augstburg erschollen: Weßwegen er nach Haus beruffen/ sich zwar auf die Ruckreise begeben/ aber nach Wien gekommen ist: Woselbst er unterschiedliche Stuck verfärtiget/ dern er etliche wol nachsinnig und vernünftig/ andere aber zimlich leicht und mit ungleicher Manier gemahlet/ jedoch erweisen alle/ daß er ein verständiger Mann gewesen seye. CCXLIV. Christian Steinmüller/ von Augstburg. EBen zu selbiger Zeit wurde Georg Bachmann allda zu Wien in großen Taflen hoch gepriesen/ und ware in Colorit ganz angenehm/ stiege auch von Tag zu Tag in Ausbildung der Altär und Historien/ sehr wunderbarlich/ dern künstlichsten eine bey unser lieben Frauen Schotten in Wien von dem heiligen Augustino mit den Englen zu sehen ist. In Contrafäten war er auch sehr gut/ und hinterließe nach seinem Abschied in den Kirchen allda/ als er Anno 1651. gestorben/ viele schöne Werke. CCXLV. Georg Bachmann/ von Friedberg. NIcht geringeres Lob verdiente damals auch allda zu Wien der Kunst-Mahler Tobias Poch/ von Costnitz/ der so wol in Oelfarben/ als in fresco daselbst in denen angränzenden Orten und Kirchen sehr fürnehme große Werke ans Licht/ auch zugleich sich wegen seiner guten Manier in hohen Ruhm gebracht. Absonderlich kan man kaum genug loben das hohe Altar-Blatt in S. Stephans Kirchen/ da er/ um mehrerer Beständigkeit willen/ auf eine große zinnerne Tafel des heiligen Stephans grausame Steinigung vor dem Stadtthor/ mit großem Fleiß/ ausgebildet / und seine große Vernunft und Wißenschaft in Vorstellung der Actionen sehen laßen. Nicht geringer ist sein S. Sebastian neben den zierlichen Ornamenten in fresco, des löblichen GOttes-Haus bey der Schotten Kirche zu Wien. Womit er also täglich sein Lob/ durch beständige Emsigkeit in seiner Kunst/ vermehret/ und vielleicht noch im Leben seyn möchte. CCXLVI. Tobias Poch/ von Costnitz. Seine Werke zu Wien. SEin Bruder Paulus Poch so ein berühmter Seidenstücker und nachmalen ein Jesuit worden/ mahlte auch wol/ sonderlich die Theatra und Scenas der Comoedien-Häuser: So wurde er auch/ wegen sinnreicher Erfindung allerhand mechanischer Sachen/ und Architectur-Arbeit zu denen Kirchen-Ornamenten viel gelobet. CCXLVII. Paulus Poch/ Jesuit und Mahler. EIn anderer Poch und Bruder jetztgedachter/ ware ein fürnehmer guter Bildhauer in großen Statuen/ und ein berühmter Architect, von deßen Hand zu Wien viel zu ersehen/ sonderlich der hohe Altar in S. Stephans Kirchen ganz von weiß- und schwarzen Marmor/ deßen Statuen und Säulen/ des Meisters Lobwürdigkeit und Kunst genugsam zu erkennen geben. CCXLVIII Poch/ Bildhauer und Architect in Wien. NAch Abgang unsers obgedachten Käyserlichen Cammer-Mahlers Franz Leuxen/ wurde zu selbigen Dienst nicht ohne erhebliche Ursach angenommen ein zu Antorf gebohrner und in Italien perfectionirter Künstler Niclas Hoje/ der in Historien seiner großen Wißenschaft im Zeichnen und natürlichen wohl Mahlen/ herrliche Beweißtume von sich gegeben. Selbiger ist auch ein guter Contrafäter/ und vermehret mit herrlichen Kunstwerken je länger je mehr sein Lob. CCXLIX.Nicolaus von Hoje/ von Antorf. OBgedachter von Hoje brachte mit sich von Rom einen/ genannt Ossenbeck/ der die fast unvergleichliche Manier Bambots in Ausbildung allerley Bäurischer täglichen Begebenheiten/ Landschaften/ und allerley Arten von Thieren an sich hatte/ die er verwunderlich/ natürlich und wol verstanden/ derenthalben er bald sehr berühmt und allenthalben beliebt worden/ auch itzt annoch in Regenspurg wohnhaft seyn solle. CCL. Oßenbeck/ von Roterdam. UNter denen guten Künstlern/ die zu Mönchen gewesen/ und der Mahl-Kunst Zierde mit der Fürtreflichkeit ihrer Hand fortgepflanzet haben/ ware auch Hanß Ulrich Loth/ der in seiner Jugend Italien besucht/ und hernach zu Mönchen seinen Wohnplatz genommen/ auch viele gute Werke allda/ sonderlich in der Churfürstl. Residenz/ gemahlt/ darunter das Urtheil Salomons den grösten Preiß behält. Nicht geringers Lob verdient das in unser Frauen Kirchen befindliche Altar-Blatt/ wie das Christkindlein durch die drey Weisen aus Morgenland angebetet und beschenket wird. Seine bäste Manier zu mahlen hat er von Carolo Venetiano angenommen/ dem er in eigentlichen Nachbilden nach dem Leben eine gute Zeit gefolgt/ wie in seinen Werken gnugsam zu sehen ist. CCLI. Hanß Ulrich Loth/ von Mönchen. Seine Werke daselbst. Er verrichtete auch oftmals etwas in Miniatur, des schleinigen Gewinns halben/ aber zu seinem merklichen Schaden/ in Oelstucken/ dann er zu letzt in den schönen Farben sich so vertieffet/ daß er der crudezza beygefallen. Als ihm endlich das liebe Alter die Kräften benommen/ ist er dem allgemeinen Weg der Natur zugeeilet/ und gestorben zu Mönchen ungefähr Anno 1660. Miniatur-Arbeit schadet denen Oelstucken. VOn diesem Künstlichen Vatter hat sein Sohn Carl Loth eine herrliche Wißenschaft ergriffen/ und sich damit in Italien verfügt/ ist auch darinnen eine geraume Zeit meistens zu Venedig geblieben. Hierauf erwiese er in seinen großen Bildern von Oelfarbe/ die er in Kirchen und andere Oerter gemacht/ die jenige Zierde/ die er aus diesem Kunst-Bronnen geschöpfet; neben andern ist zu Mönchen bey einem Liebhaber/ Namens Cleer/ von seiner Hand/ ein bezechter nackender und schlaffender Silenus, der auf seinem Arm ruhet/ in halber Figur zu sehen/ der wol meisterhaft und natürlich CCLII. Carl Loth.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 323]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/135>, abgerufen am 23.11.2024.