Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch]
Unangesehen nun/ daß die Natur ihn der Gestalt nach nicht wol begabet/ so ware er doch nicht abscheulich und unangenehm/ sondern hat die Mängel des Leibes/ mit seinem schönen Geist/ Verstand/ Witz und Weißheit vielfältig herein gebracht/ daß er wol unter die fürtreflichste Künstlere mag gestellet werden. Er hat zu Rom eine unzähliche Mänge oberzehlter Stucken gemahlt/ die man niemalen seinem Namen von Laer nach/ sondern Bambotio, benamet/ weil die Italiäner seinen rechten nicht gewust haben/ bis er durch erzehlte Stuck sich berühmt gemacht; Mithin nahete sich nun allgemach sein Alter herbey/ und wurde er von seinen Befreundten/ sonderlich denen Amsterdamern/ verlangt/ als die sehr nach seinen Werken (deren ich Komt nach Harlem. damals viel gehabt) trachteten/ deshalben kam er endlich/ auf mein unterschiedliches freundliches Zuschreiben/ und gethane Versicherung/ daß er in seinem Vatterland mehr als in Italien vergnügt leben könte/ Anno 1639. zu uns nach Amsterdam/ wurde wol empfangen/ und ihm alle Ehr/ Liebs und Guts erwisen/ bis daß er sich zu Harlem bey seinem Bruder/ einem berühmten Schulmeister/ niedergesetzt/ da er dann bey glückseligem Zustand seines lieben Vatterlands bald die Früchte seiner Kunst zu sehen gegeben/ da er erstlich mir Seine Werke. ein drey Spannen großes Stuck gemacht/ wie bey aufgehender Sonne etliche Jäger/ samt einer Damen/ zu Pferd sitzend/ mit ihren Buben und allerley Art Hunden ganz erkantlich auf die Jagd reiten/ in einer Landschaft/ darinn eine große Brucken/ worunter die Morgensonne ins Waßer scheinet/ und sich gegen der Brucken reflectiret/ alles sehr künst- und rühmlich/ deren er folgends in fünf Jahren viel gefärtiget/ und auch in einem Büchlein dergleichen Stuck in Kupfer geätzt/ ausgehen lassen/ welche alle stark gesucht/ und ungeachtet des hohen Wehrts zur Zierde der Cabineten verlangt/ ja so gar die zu Rom gemachte theur erkauft/ und nach Amsterdam gebracht worden. Immittelst lieffen seine Jahre dem sechzigsten zu/ und weil er ohne das von schwach- und subtiler complexion, auch zur Melancholey geneigt/ nahmen/ mit dem Aufnehmen der Jahre/ die Kräften und Gedächtnus ab/ und wurde dieser fromme hochverwunderliche Mann zu Harlem/ mit großem Bedauren der Kunstliebenden/ aus dieser zeitlichen Unruh zur ewigen Ruh versetzt/ und dieses Kunstliecht/ das unzahlbar vielen andern hell und klar zur Folge geleuchtet/ ausgelöscht; sonderlich haben die Italiäner und Niederländer/ welche sich häuffig in dergleichen Bambotschereyen geübet/ seinen Tod schmerzlich beklaget. Seine Bildnus ist in der Kupferblatte NN. zufinden/ in Gestalt/ wie ich denselben in seiner Studie nachgezeichnet habe. CLXXXV. Johann Both und Bruder/ Landschaft-Mahler von Utrecht. Johann Both und sein Bruder waren zu Utrecht eines guten Glasmahlers Söhne/ und wie ich damals bey Gerhard von Hundhorst/ haben sie bey Abraham Blomart gelernet/ sind auch in unserer Academia fleißig erschienen/ auch haben sie durch anhaltenden Fleiß große Hofnung von sich gegeben/ auch darauf/ fremde Länder zu besehen/ sich erstlich/ nach dieser Leute Gebrauch/ in Frankreich/[Spaltenumbruch] und dann in Italien auf Rom begeben/ alldorten eifrig der Arbeit abgewartet/ und mit klugem Nachsinnen alles wol durchgangen/ endlichen aber in den Landschaften die Manier des berühmten Claudi Lorennes, in den kleinen Bildern aber Arbeiten zusammen. die Weiß des Bambotio, angenommen/ und der Natur/ so viel möglich/ beyzukommen/ sich bemühet; der eine hat herrliche gute Landschaften gemacht/ der andere aber dieselbe mit Menschen/ Thieren/ Vöglen/ und andern angehörigen/ erfüllet; so artig/ als ob alles von einer Hand wäre/ sind auch dardurch bald dermaßen hoch gestigen und berühmt worden/ daß sie neben den allerfürtrefflichsten dieser Kunst sehr wol bestanden. Ihre Werke Sie mahlten meistens große Landschaften/ die sie reichlich ordinirten in Ausbildung der Morgenstunden/ als wie der Thau noch auf den Feldern ligt/ und die Sonne über das hohe Gebürge herfür blicket. Also haben sie auch den Mittag/ Abend und Sonnen-Untergang/ den Mondschein bey Nacht/ und dergleichen/ in Colorit und anderm/ dermaßen verwunderlich nachgebildet/ daß man in ihren Gemälden gleichsam die Stunden des Tags erkennen konte/ mit sonst andern eigentlichen Natürlichkeiten der Felder/ Berg und Bäumen; und weil der berühmte Claudius Lorenes mehr in Landschaften als Bildern erfahren/ diese aber in beyden wol geübt waren/ trieben sie ihn zu fleißiger Arbeit durch einen nuzlichen Vorzugs-Streit eifrig an/ zumal da sie in Geschwindigkeit gleichsam unvergleichlich gewesen/ und viel ohne besondere Müh verrichtet/ wie sie dann viel hundert schöne Werke in kurzer Zeit in Rom vollbracht/ darvon ich noch zwey große Stuck eine Morgen- und Abend-Stunde mit andern zu ihrer Gedachtnus aufbehalte; So ist auch ein guter Theil darvon zu Der eine Bruder ertrinkt zu Venedig. Venedig zu sehen/ allwo sie sich eine Zeitlang aufgehalten/ bis der eine Bruder/ der die Bilder in die Landschaften gemacht/ zu Nacht im heim gehen von der Gesellschaft unversehens in den Canal gefallen/ und weil man ihme so eilends nicht mögen zu Hülf kommen/ erbärmlich ertrunken ist: worauf der andere sich alsbald nach Haus begeben/ und allda seine Kunst ausgebreitet: da er mir eine Abend-Stund in einer schönen Landschaft wol ordinirt/ und noch bäßer colorirt/ gelaßen/ und einen grossen Zulauff/ und häuffig zu thun bekommen/ ob er sich schon reichlich bezahlen ließe: Endlichen erkrankte er/ und verschied in seinem Vatterland ungefähr Anno 1650. Sein Contrafät steht in der Kupferblatte N N. CLXXXVI. Thomas Willebort/ aus Bergen op Zoom.AUs der festen Stadt Bergen op Zoom, ware Thomas Willebort gebürtig/ der zu Antorf bey Gerhard Segers gelernet; Er ware in großen Historien gut/ und auch in Contrafäten/ wordurch er sonderlich zu Antorf berühmt und bekant worden/ auch allda gestorben ist. CLXXXVII. Daniel Segers/ Jesuiter.IN dem berühmten Profess-Haus der Patrum Jesuitarum zu Antorf/ wurde Pater Daniel Segers/ wegen seiner Kunst in Nachbildung der Blumen/ die er mit großem Fleiß und Sauberkeit/ sehr curios, auf allerley Manier zu [Spaltenumbruch]
Unangesehen nun/ daß die Natur ihn der Gestalt nach nicht wol begabet/ so ware er doch nicht abscheulich und unangenehm/ sondern hat die Mängel des Leibes/ mit seinem schönen Geist/ Verstand/ Witz und Weißheit vielfältig herein gebracht/ daß er wol unter die fürtreflichste Künstlere mag gestellet werden. Er hat zu Rom eine unzähliche Mänge oberzehlter Stucken gemahlt/ die man niemalen seinem Namen von Laer nach/ sondern Bambotio, benamet/ weil die Italiäner seinen rechten nicht gewust haben/ bis er durch erzehlte Stuck sich berühmt gemacht; Mithin nahete sich nun allgemach sein Alter herbey/ und wurde er von seinen Befreundten/ sonderlich denen Amsterdamern/ verlangt/ als die sehr nach seinen Werken (deren ich Komt nach Harlem. damals viel gehabt) trachteten/ deshalben kam er endlich/ auf mein unterschiedliches freundliches Zuschreiben/ und gethane Versicherung/ daß er in seinem Vatterland mehr als in Italien vergnügt leben könte/ Anno 1639. zu uns nach Amsterdam/ wurde wol empfangen/ und ihm alle Ehr/ Liebs und Guts erwisen/ bis daß er sich zu Harlem bey seinem Bruder/ einem berühmten Schulmeister/ niedergesetzt/ da er dann bey glückseligem Zustand seines lieben Vatterlands bald die Früchte seiner Kunst zu sehen gegeben/ da er erstlich mir Seine Werke. ein drey Spannen großes Stuck gemacht/ wie bey aufgehender Sonne etliche Jäger/ samt einer Damen/ zu Pferd sitzend/ mit ihren Buben und allerley Art Hunden ganz erkantlich auf die Jagd reiten/ in einer Landschaft/ darinn eine große Brucken/ worunter die Morgensonne ins Waßer scheinet/ und sich gegen der Brucken reflectiret/ alles sehr künst- und rühmlich/ deren er folgends in fünf Jahren viel gefärtiget/ und auch in einem Büchlein dergleichen Stuck in Kupfer geätzt/ ausgehen lassen/ welche alle stark gesucht/ und ungeachtet des hohen Wehrts zur Zierde der Cabineten verlangt/ ja so gar die zu Rom gemachte theur erkauft/ und nach Amsterdam gebracht worden. Immittelst lieffen seine Jahre dem sechzigsten zu/ und weil er ohne das von schwach- und subtiler complexion, auch zur Melancholey geneigt/ nahmen/ mit dem Aufnehmen der Jahre/ die Kräften und Gedächtnus ab/ und wurde dieser fromme hochverwunderliche Mann zu Harlem/ mit großem Bedauren der Kunstliebenden/ aus dieser zeitlichen Unruh zur ewigen Ruh versetzt/ und dieses Kunstliecht/ das unzahlbar vielen andern hell und klar zur Folge geleuchtet/ ausgelöscht; sonderlich haben die Italiäner und Niederländer/ welche sich häuffig in dergleichen Bambotschereyen geübet/ seinen Tod schmerzlich beklaget. Seine Bildnus ist in der Kupferblatte NN. zufinden/ in Gestalt/ wie ich denselben in seiner Studie nachgezeichnet habe. CLXXXV. Johann Both und Bruder/ Landschaft-Mahler von Utrecht. Johann Both und sein Bruder waren zu Utrecht eines guten Glasmahlers Söhne/ und wie ich damals bey Gerhard von Hundhorst/ haben sie bey Abraham Blomart gelernet/ sind auch in unserer Academia fleißig erschienen/ auch haben sie durch anhaltenden Fleiß große Hofnung von sich gegeben/ auch darauf/ fremde Länder zu besehen/ sich erstlich/ nach dieser Leute Gebrauch/ in Frankreich/[Spaltenumbruch] und dann in Italien auf Rom begeben/ alldorten eifrig der Arbeit abgewartet/ und mit klugem Nachsinnen alles wol durchgangen/ endlichen aber in den Landschaften die Manier des berühmten Claudi Lorennes, in den kleinen Bildern aber Arbeiten zusammen. die Weiß des Bambotio, angenommen/ und der Natur/ so viel möglich/ beyzukommen/ sich bemühet; der eine hat herrliche gute Landschaften gemacht/ der andere aber dieselbe mit Menschen/ Thieren/ Vöglen/ und andern angehörigen/ erfüllet; so artig/ als ob alles von einer Hand wäre/ sind auch dardurch bald dermaßen hoch gestigen und berühmt worden/ daß sie neben den allerfürtrefflichsten dieser Kunst sehr wol bestanden. Ihre Werke Sie mahlten meistens große Landschaften/ die sie reichlich ordinirten in Ausbildung der Morgenstunden/ als wie der Thau noch auf den Feldern ligt/ und die Sonne über das hohe Gebürge herfür blicket. Also haben sie auch den Mittag/ Abend und Sonnen-Untergang/ den Mondschein bey Nacht/ und dergleichen/ in Colorit und anderm/ dermaßen verwunderlich nachgebildet/ daß man in ihren Gemälden gleichsam die Stunden des Tags erkennen konte/ mit sonst andern eigentlichen Natürlichkeiten der Felder/ Berg und Bäumen; und weil der berühmte Claudius Lorenes mehr in Landschaften als Bildern erfahren/ diese aber in beyden wol geübt waren/ trieben sie ihn zu fleißiger Arbeit durch einen nuzlichen Vorzugs-Streit eifrig an/ zumal da sie in Geschwindigkeit gleichsam unvergleichlich gewesen/ und viel ohne besondere Müh verrichtet/ wie sie dann viel hundert schöne Werke in kurzer Zeit in Rom vollbracht/ darvon ich noch zwey große Stuck eine Morgen- und Abend-Stunde mit andern zu ihrer Gedachtnus aufbehalte; So ist auch ein guter Theil darvon zu Der eine Bruder ertrinkt zu Venedig. Venedig zu sehen/ allwo sie sich eine Zeitlang aufgehalten/ bis der eine Bruder/ der die Bilder in die Landschaften gemacht/ zu Nacht im heim gehen von der Gesellschaft unversehens in den Canal gefallen/ und weil man ihme so eilends nicht mögen zu Hülf kommen/ erbärmlich ertrunken ist: worauf der andere sich alsbald nach Haus begeben/ und allda seine Kunst ausgebreitet: da er mir eine Abend-Stund in einer schönen Landschaft wol ordinirt/ und noch bäßer colorirt/ gelaßen/ und einen grossen Zulauff/ und häuffig zu thun bekommen/ ob er sich schon reichlich bezahlen ließe: Endlichen erkrankte er/ und verschied in seinem Vatterland ungefähr Anno 1650. Sein Contrafät steht in der Kupferblatte N N. CLXXXVI. Thomas Willebort/ aus Bergen op Zoom.AUs der festen Stadt Bergen op Zoom, ware Thomas Willebort gebürtig/ der zu Antorf bey Gerhard Segers gelernet; Er ware in großen Historien gut/ und auch in Contrafäten/ wordurch er sonderlich zu Antorf berühmt und bekant worden/ auch allda gestorben ist. CLXXXVII. Daniel Segers/ Jesuiter.IN dem berühmten Profess-Haus der Patrum Jesuitarum zu Antorf/ wurde Pater Daniel Segers/ wegen seiner Kunst in Nachbildung der Blumen/ die er mit großem Fleiß und Sauberkeit/ sehr curios, auf allerley Manier zu <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <pb facs="#f0124" xml:id="pb-538" n="[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 312]"/> <cb/> <p xml:id="p0538.1">Unangesehen nun/ daß die Natur ihn der Gestalt nach nicht wol begabet/ so ware er doch nicht abscheulich und unangenehm/ sondern hat die Mängel des Leibes/ mit seinem schönen Geist/ Verstand/ Witz und Weißheit vielfältig herein gebracht/ daß er wol unter die fürtreflichste Künstlere mag gestellet werden. 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Also haben sie auch den Mittag/ Abend und Sonnen-Untergang/ den Mondschein bey Nacht/ und dergleichen/ in <hi rendition="#aq">Colorit</hi> und anderm/ dermaßen verwunderlich nachgebildet/ daß man in ihren Gemälden gleichsam die Stunden des Tags erkennen konte/ mit sonst andern eigentlichen Natürlichkeiten der Felder/ Berg und Bäumen; und weil der berühmte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3 http://d-nb.info/gnd/118574450 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115366 http://viaf.org/viaf/96538019"><hi rendition="#aq">Claudius Lorenes</hi></persName> mehr in Landschaften als Bildern erfahren/ diese aber in beyden wol geübt waren/ trieben sie ihn zu fleißiger Arbeit durch einen nuzlichen Vorzugs-Streit eifrig an/ zumal da sie in Geschwindigkeit gleichsam unvergleichlich gewesen/ und viel ohne besondere Müh verrichtet/ wie sie dann viel hundert schöne Werke in kurzer Zeit in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> vollbracht/ darvon <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> noch zwey große Stuck eine <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3156">Morgen-</name> und <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3157">Abend-Stunde</name> mit andern zu ihrer Gedachtnus aufbehalte; So ist auch ein guter Theil darvon zu <note place="right">Der eine <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-822 http://d-nb.info/gnd/129605603 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500026342">Bruder</persName> ertrinkt zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1 http://www.geonames.org/3164603/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7018159">Venedig</placeName>.</note> <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1 http://www.geonames.org/3164603/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7018159">Venedig</placeName> zu sehen/ allwo sie sich eine Zeitlang aufgehalten/ bis der eine <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-822 http://d-nb.info/gnd/129605603 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500026342">Bruder</persName>/ der die Bilder in die Landschaften gemacht/ zu Nacht im heim gehen von der Gesellschaft unversehens in den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-629 http://www.geonames.org/3175933/">Canal</placeName> gefallen/ und weil man ihme so eilends nicht mögen zu Hülf kommen/ erbärmlich ertrunken ist: worauf der andere sich alsbald nach Haus begeben/ und allda seine Kunst ausgebreitet: da er <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> eine <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-3154">Abend-Stund in einer schönen Landschaft</name> wol <hi rendition="#aq">ordini</hi>rt/ und noch bäßer <hi rendition="#aq">colori</hi>rt/ gelaßen/ und einen grossen Zulauff/ und häuffig zu thun bekommen/ ob er sich schon reichlich bezahlen ließe: Endlichen erkrankte er/ und verschied in seinem Vatterland ungefähr <date when="1650">Anno 1650.</date> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1536">Sein Contrafät steht in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/560#figure-0560.1">Kupferblatte <hi rendition="#aq">N N</hi></ref></name>.</p> <p xml:id="p0538.5"><note place="right"><hi rendition="#aq">CLXXXVI.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2642 http://d-nb.info/gnd/121924548 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500019198 http://viaf.org/viaf/40247573">Thomas Willebort</persName>/ aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-776 http://www.geonames.org/2759145/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006822">Bergen <hi rendition="#aq">op Zoom</hi></placeName>.</note>AUs der festen Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-776 http://www.geonames.org/2759145/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006822">Bergen <hi rendition="#aq">op Zoom</hi></placeName>, ware <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2642 http://d-nb.info/gnd/121924548 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500019198 http://viaf.org/viaf/40247573">Thomas Willebort</persName> gebürtig/ der zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007856">Antorf</placeName> bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-66 http://d-nb.info/gnd/119095939 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500010809 http://viaf.org/viaf/42111798">Gerhard Segers</persName> gelernet; Er ware in großen Historien gut/ und auch in Contrafäten/ wordurch er sonderlich zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007856">Antorf</placeName> berühmt und bekant worden/ auch allda gestorben ist.</p> <p xml:id="p0538.6"><note place="right"><hi rendition="#aq">CLXXXVII.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2643 http://d-nb.info/gnd/121973263 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500020602 http://viaf.org/viaf/13178397">Daniel Segers</persName>/ Jesuiter.</note>IN dem berühmten <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1093"><hi rendition="#aq">Profess</hi>-Haus der <hi rendition="#aq">Patrum Jesuitarum</hi></placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007856">Antorf</placeName>/ wurde <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2643 http://d-nb.info/gnd/121973263 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500020602 http://viaf.org/viaf/13178397"><hi rendition="#aq">Pater</hi> Daniel Segers</persName>/ wegen seiner Kunst in Nachbildung der Blumen/ die er mit großem Fleiß und Sauberkeit/ sehr <hi rendition="#aq">curios,</hi> auf allerley Manier zu </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 312]/0124]
Unangesehen nun/ daß die Natur ihn der Gestalt nach nicht wol begabet/ so ware er doch nicht abscheulich und unangenehm/ sondern hat die Mängel des Leibes/ mit seinem schönen Geist/ Verstand/ Witz und Weißheit vielfältig herein gebracht/ daß er wol unter die fürtreflichste Künstlere mag gestellet werden. Er hat zu Rom eine unzähliche Mänge oberzehlter Stucken gemahlt/ die man niemalen seinem Namen von Laer nach/ sondern Bambotio, benamet/ weil die Italiäner seinen rechten nicht gewust haben/ bis er durch erzehlte Stuck sich berühmt gemacht; Mithin nahete sich nun allgemach sein Alter herbey/ und wurde er von seinen Befreundten/ sonderlich denen Amsterdamern/ verlangt/ als die sehr nach seinen Werken (deren ich damals viel gehabt) trachteten/ deshalben kam er endlich/ auf mein unterschiedliches freundliches Zuschreiben/ und gethane Versicherung/ daß er in seinem Vatterland mehr als in Italien vergnügt leben könte/ Anno 1639. zu uns nach Amsterdam/ wurde wol empfangen/ und ihm alle Ehr/ Liebs und Guts erwisen/ bis daß er sich zu Harlem bey seinem Bruder/ einem berühmten Schulmeister/ niedergesetzt/ da er dann bey glückseligem Zustand seines lieben Vatterlands bald die Früchte seiner Kunst zu sehen gegeben/ da er erstlich mir ein drey Spannen großes Stuck gemacht/ wie bey aufgehender Sonne etliche Jäger/ samt einer Damen/ zu Pferd sitzend/ mit ihren Buben und allerley Art Hunden ganz erkantlich auf die Jagd reiten/ in einer Landschaft/ darinn eine große Brucken/ worunter die Morgensonne ins Waßer scheinet/ und sich gegen der Brucken reflectiret/ alles sehr künst- und rühmlich/ deren er folgends in fünf Jahren viel gefärtiget/ und auch in einem Büchlein dergleichen Stuck in Kupfer geätzt/ ausgehen lassen/ welche alle stark gesucht/ und ungeachtet des hohen Wehrts zur Zierde der Cabineten verlangt/ ja so gar die zu Rom gemachte theur erkauft/ und nach Amsterdam gebracht worden.
Komt nach Harlem.
Seine Werke. Immittelst lieffen seine Jahre dem sechzigsten zu/ und weil er ohne das von schwach- und subtiler complexion, auch zur Melancholey geneigt/ nahmen/ mit dem Aufnehmen der Jahre/ die Kräften und Gedächtnus ab/ und wurde dieser fromme hochverwunderliche Mann zu Harlem/ mit großem Bedauren der Kunstliebenden/ aus dieser zeitlichen Unruh zur ewigen Ruh versetzt/ und dieses Kunstliecht/ das unzahlbar vielen andern hell und klar zur Folge geleuchtet/ ausgelöscht; sonderlich haben die Italiäner und Niederländer/ welche sich häuffig in dergleichen Bambotschereyen geübet/ seinen Tod schmerzlich beklaget. Seine Bildnus ist in der Kupferblatte NN. zufinden/ in Gestalt/ wie ich denselben in seiner Studie nachgezeichnet habe.
Johann Both und sein Bruder waren zu Utrecht eines guten Glasmahlers Söhne/ und wie ich damals bey Gerhard von Hundhorst/ haben sie bey Abraham Blomart gelernet/ sind auch in unserer Academia fleißig erschienen/ auch haben sie durch anhaltenden Fleiß große Hofnung von sich gegeben/ auch darauf/ fremde Länder zu besehen/ sich erstlich/ nach dieser Leute Gebrauch/ in Frankreich/
und dann in Italien auf Rom begeben/ alldorten eifrig der Arbeit abgewartet/ und mit klugem Nachsinnen alles wol durchgangen/ endlichen aber in den Landschaften die Manier des berühmten Claudi Lorennes, in den kleinen Bildern aber die Weiß des Bambotio, angenommen/ und der Natur/ so viel möglich/ beyzukommen/ sich bemühet; der eine hat herrliche gute Landschaften gemacht/ der andere aber dieselbe mit Menschen/ Thieren/ Vöglen/ und andern angehörigen/ erfüllet; so artig/ als ob alles von einer Hand wäre/ sind auch dardurch bald dermaßen hoch gestigen und berühmt worden/ daß sie neben den allerfürtrefflichsten dieser Kunst sehr wol bestanden.
CLXXXV. Johann Both und Bruder/ Landschaft-Mahler von Utrecht.
Arbeiten zusammen. Sie mahlten meistens große Landschaften/ die sie reichlich ordinirten in Ausbildung der Morgenstunden/ als wie der Thau noch auf den Feldern ligt/ und die Sonne über das hohe Gebürge herfür blicket. Also haben sie auch den Mittag/ Abend und Sonnen-Untergang/ den Mondschein bey Nacht/ und dergleichen/ in Colorit und anderm/ dermaßen verwunderlich nachgebildet/ daß man in ihren Gemälden gleichsam die Stunden des Tags erkennen konte/ mit sonst andern eigentlichen Natürlichkeiten der Felder/ Berg und Bäumen; und weil der berühmte Claudius Lorenes mehr in Landschaften als Bildern erfahren/ diese aber in beyden wol geübt waren/ trieben sie ihn zu fleißiger Arbeit durch einen nuzlichen Vorzugs-Streit eifrig an/ zumal da sie in Geschwindigkeit gleichsam unvergleichlich gewesen/ und viel ohne besondere Müh verrichtet/ wie sie dann viel hundert schöne Werke in kurzer Zeit in Rom vollbracht/ darvon ich noch zwey große Stuck eine Morgen- und Abend-Stunde mit andern zu ihrer Gedachtnus aufbehalte; So ist auch ein guter Theil darvon zu Venedig zu sehen/ allwo sie sich eine Zeitlang aufgehalten/ bis der eine Bruder/ der die Bilder in die Landschaften gemacht/ zu Nacht im heim gehen von der Gesellschaft unversehens in den Canal gefallen/ und weil man ihme so eilends nicht mögen zu Hülf kommen/ erbärmlich ertrunken ist: worauf der andere sich alsbald nach Haus begeben/ und allda seine Kunst ausgebreitet: da er mir eine Abend-Stund in einer schönen Landschaft wol ordinirt/ und noch bäßer colorirt/ gelaßen/ und einen grossen Zulauff/ und häuffig zu thun bekommen/ ob er sich schon reichlich bezahlen ließe: Endlichen erkrankte er/ und verschied in seinem Vatterland ungefähr Anno 1650. Sein Contrafät steht in der Kupferblatte N N.
Ihre Werke
Der eine Bruder ertrinkt zu Venedig. AUs der festen Stadt Bergen op Zoom, ware Thomas Willebort gebürtig/ der zu Antorf bey Gerhard Segers gelernet; Er ware in großen Historien gut/ und auch in Contrafäten/ wordurch er sonderlich zu Antorf berühmt und bekant worden/ auch allda gestorben ist.
CLXXXVI. Thomas Willebort/ aus Bergen op Zoom. IN dem berühmten Profess-Haus der Patrum Jesuitarum zu Antorf/ wurde Pater Daniel Segers/ wegen seiner Kunst in Nachbildung der Blumen/ die er mit großem Fleiß und Sauberkeit/ sehr curios, auf allerley Manier zu
CLXXXVII. Daniel Segers/ Jesuiter.
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