Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Seine Werke in Kupfer gebracht. worden. Worunter/ neben einer Mänge schöner Feldschlachten/ allerhand Jagden/ zierliche Conversationen/ herrliche Paläste/ Römische Gebäude/ anmutige Lustgärten/ lustige Springbronnen/ und der ganze Pastor Fido, wie auch das Leben und Leyden Christi sehr Kunstreich/ die so wol wegen der treflichen Inventionen/ als angewandten Fleißes/ in der Kupferstechers-Kunst allen liebenden ergötz- und nutzlich sind.

Artliche Gewonheit im Mahlen. Dieser Mahler hatte sich angewähnet/ daß er unter seiner Arbeit immerdar gebrummelt/ und an statt des Bildes/ so er unter Handen gehabt/ geredet/ es seye gleich ein Spanier/ Italiäner oder Franzos gewesen. Im Gegentheil pflage der berühmte Peter von Laer/ sonst Bambots, unter wärender Arbeit/ mit seinem großen Knebelbart/ Mund/ Nasen/ Augen und Stirn zu zudecken/ und also seine Arbeit zu verrichten. Jezt-gemeldter Wilhelm Baur starbe zu Wien/ allwo er sich auch verheuratet/ im Jahr Christi 1640.

CLVII. Nicolaus Knipfer/ von Leipzig.GLeichwie vorgemeldter Wilhelm Bauer durch seine Kunst in der kleinen miniatur-Arbeit ein großes Lob erhalten/ also ware des Nicolaus Knipfers von Leipzig (allda er bey Emanuel Nyssen gelernet/ nachmalen zu Magdeburg/ Anno 1630. und zu Utrecht bey dem berühmten Mahlet viele Historien in klein. Abraham Blomart sich aufgehalten) Ruhm/ wegen der mit Oelfarben gemahlten zierlichen Historien nicht kleiner/ als die er meistens in klein/ aber sehr ingenios gebildet/ deßenthalben sie sehr gesucht und bey Monarchen und großen Herren wol beliebt waren/ wie dann absonderlich Ihro Mayest. dem König in Dennemark viel zugesandt worden/ dern Lob an allen Orten erschollen/ dahero ich auch Willens gewesen/ dieselbe eigentlich zu beschreiben/ bin aber wegen meiner beschleunigten Abreiß von dannen/ selbige zu sehen/ verkürzet worden.

CLVIII. Johann Bylert/ von Utrecht.DIe Stadt Utrecht/ die jederzeit viele fürtrefliche Geister in der edlen Mahl-Kunst herfür gebracht/ zeugete auch den Johann Bylert/ der folgends bey Abraham Blomart gelernet/ und also mit einem guten Anfang sich nach Frankreich/ auch von dorten auf Rom/ begeben/ allwo er viele Jahre sich in halben Bildern/ Conversationen und Contrafäten/ geübet/ und darauf wieder in sein Vatterland und Stadt Utrecht zuruck gekommen/ da ihn sein Tugendsamer Wandel und Kunstreiche Hand bald bekant gemacht/ worauf er sich auch wol verheuratet/ und sehr glücklich in Reichthum und Frölichkeit gelebet/ so lang/ bis der grausame Freudens-Trenner Mars, den Löblichen Parnass und alle Musen zu Utrecht zerstöret/ da dann neben andern auch die Freude dieses herrlichen Mit-Glieds geschwächet worden.

CLIX. Johan von Balen. EBen also ist auch aus Italien wieder in seine Geburts-Stadt Antorf zuruck gekehret Johann von Balen/ und hat großen Kunst-Ruhm mit sich gebracht/ deßen seine vielfältige kleine und große Werk in Antorf gnugsamen Beweißtum geben.

CLX. Henrich von der Borch/ von Frankenthal.HEnrich von der Borch ware zwar ein geborner Brüßler/ der aber/ wegen der Niederländisch-[Spaltenumbruch] und Spanischen Kriege mit seinen Eltern nach Teutschland verreist/ da er dann (weil die Natur ihn vor allen zu der edlen Mahl-Kunst gezogen/ bey dem berühmten Gillis von Falkenburg zu Frankfurt aufgedinget wurde/ von deme er sich/ nach wol angenommener Manier/ nach Italien begab Komt in Italien/ und erlangt eine schöne Wissenschaft in antiquitäten./ und daselbst eine Zeitlang mit überaus großer Begierde/ der Kunst sich befliße/ dabeneben auch eine große Wißenschaft in alten Gemälden/ Antichen, Medaglien/ und andern Curiositäten erlangte/ dern er dann viel zusammen gebracht/ und darvon so zier- und gründlich zu discuriren gewust/ daß er viele/ die ihn besucht/ zu gleicher Begierd und Liebe bewegt.

Nachdeme er sich verheuratet/ hat er sich zu Frankenthal etliche Jahr aufgehalten/ endlich aber/ Komt nach Frankfurt. wegen damaliger Kriege zu Frankfurt gesetzt/ und seine Behausung zu einer rechten Kunst-Schul der Jugend zugerichtet/ in der seine beyde Söhne den Seine Söhne. Meister gespielet/ wie dann der älteste/ nach dem Vatter auch Heinrich benamet/ wegen seiner/ durch des Vatters treuer Unterweisung erlangten Kunst/ von dem hochberühmten Grafen von Arondel beruffen/ und über alle seine Kunst-Cabinet und Raritäten gesetzt worden/ dern er etliche in Kupfer ausgehen laßen: Hochermeldter Graf nahm ihn mit sich nach Italien/ und behielt ihn bey sich in Diensten/ biß er bey jetzigen König in Engeland/ (wie mir erzehlt worden) für einen Hof-Mahler angenommen worden.Sein anderer Bruder soll noch in gemeldtem Frankenthal wohnen/ und ein geschickter Mahler seyn/ von dem ich aber/ aus Mangel weiteren Nachrichts/ nichts melden kan.

CLXI. Jacob Backer von Harlingen.WIr dörffen auch nicht vergeßen des fürtreflichen Kunst-reichen Mahlers Jacob Backers/ der zwar von Harlingen bürtig/ seine Kunst aber zu Amsterdam ergriffen/ allda beständig geblieben/ und in große moderne Gemälde viel nach dem Leben gecontrafätet; er ware im Mahlen sehr anmutig/ und machte in Amsterdam eine große Mänge Contrafäte/ auch etliche große Stuck ganzer Wird seiner Geschwindigkeit halber gelobt. in Gewehr aufziehender Compagnien Burger/ sehr vernünftig; wurde seiner Geschwindigkeit halber vor andern berühmt/ wie er dann mir selbsten eine Frau gezeigt/ die/ sich contrafäten zu lassen/ von Harlem ankommen/ und gleich selbigen Tag wieder nach Haus gereist/ welche er in so kurzer Zeit mit dem Angesicht/ Kragen/ Pelz/ Leibrock/ samt andern Kleidungen und beyden Händen/ in eine Lebens-große halbe Figur ansehnlich und wol gefärtiget : Dergleichen Proben hat er mehr gethan/ daher er auch in selbiger Lob-reichen Stadt Amsterdam glücklich und lang gelebet/ ist auch endlich daselbst sanft verschieden.

CLXII. Paulus Moreelsen Mahler und Raht zu Utrecht.DEr obberühmte Michael Mireveld hat unter allen keinen edlern Discipel gehabt/ als den liebreichen Paulus Moreelsen/ der fürnehmer Leuthe Kind/ sittlich und wolerzogen/ und bey Mireveld zu Delft etliche Jahre gewesen; von ihm Begibt sich auf das Contrafäten. begabe er sich in Italien nach Rom/ um daselbst seine Kunst zu vermehren. Als er wiederum nach Haus gekehret/ erwiße ihme jederman große Ehr/

[Spaltenumbruch] Seine Werke in Kupfer gebracht. worden. Worunter/ neben einer Mänge schöner Feldschlachten/ allerhand Jagden/ zierliche Conversationen/ herrliche Paläste/ Römische Gebäude/ anmutige Lustgärten/ lustige Springbronnen/ und der ganze Pastor Fido, wie auch das Leben und Leyden Christi sehr Kunstreich/ die so wol wegen der treflichen Inventionen/ als angewandten Fleißes/ in der Kupferstechers-Kunst allen liebenden ergötz- und nutzlich sind.

Artliche Gewonheit im Mahlen. Dieser Mahler hatte sich angewähnet/ daß er unter seiner Arbeit immerdar gebrummelt/ und an statt des Bildes/ so er unter Handen gehabt/ geredet/ es seye gleich ein Spanier/ Italiäner oder Franzos gewesen. Im Gegentheil pflage der berühmte Peter von Laer/ sonst Bambots, unter wärender Arbeit/ mit seinem großen Knebelbart/ Mund/ Nasen/ Augen und Stirn zu zudecken/ und also seine Arbeit zu verrichten. Jezt-gemeldter Wilhelm Baur starbe zu Wien/ allwo er sich auch verheuratet/ im Jahr Christi 1640.

CLVII. Nicolaus Knipfer/ von Leipzig.GLeichwie vorgemeldter Wilhelm Bauer durch seine Kunst in der kleinen miniatur-Arbeit ein großes Lob erhalten/ also ware des Nicolaus Knipfers von Leipzig (allda er bey Emanuel Nyssen gelernet/ nachmalen zu Magdeburg/ Anno 1630. und zu Utrecht bey dem berühmten Mahlet viele Historien in klein. Abraham Blomart sich aufgehalten) Ruhm/ wegen der mit Oelfarben gemahlten zierlichen Historien nicht kleiner/ als die er meistens in klein/ aber sehr ingenios gebildet/ deßenthalben sie sehr gesucht und bey Monarchen und großen Herren wol beliebt waren/ wie dann absonderlich Ihro Mayest. dem König in Dennemark viel zugesandt worden/ dern Lob an allen Orten erschollen/ dahero ich auch Willens gewesen/ dieselbe eigentlich zu beschreiben/ bin aber wegen meiner beschleunigten Abreiß von dannen/ selbige zu sehen/ verkürzet worden.

CLVIII. Johann Bylert/ von Utrecht.DIe Stadt Utrecht/ die jederzeit viele fürtrefliche Geister in der edlen Mahl-Kunst herfür gebracht/ zeugete auch den Johann Bylert/ der folgends bey Abraham Blomart gelernet/ und also mit einem guten Anfang sich nach Frankreich/ auch von dorten auf Rom/ begeben/ allwo er viele Jahre sich in halben Bildern/ Conversationen und Contrafäten/ geübet/ und darauf wieder in sein Vatterland und Stadt Utrecht zuruck gekommen/ da ihn sein Tugendsamer Wandel und Kunstreiche Hand bald bekant gemacht/ worauf er sich auch wol verheuratet/ und sehr glücklich in Reichthum und Frölichkeit gelebet/ so lang/ bis der grausame Freudens-Trenner Mars, den Löblichen Parnass und alle Musen zu Utrecht zerstöret/ da dann neben andern auch die Freude dieses herrlichen Mit-Glieds geschwächet worden.

CLIX. Johan von Balen. EBen also ist auch aus Italien wieder in seine Geburts-Stadt Antorf zuruck gekehret Johann von Balen/ und hat großen Kunst-Ruhm mit sich gebracht/ deßen seine vielfältige kleine und große Werk in Antorf gnugsamen Beweißtum geben.

CLX. Henrich von der Borch/ von Frankenthal.HEnrich von der Borch ware zwar ein geborner Brüßler/ der aber/ wegen der Niederländisch-[Spaltenumbruch] und Spanischen Kriege mit seinen Eltern nach Teutschland verreist/ da er dann (weil die Natur ihn vor allen zu der edlen Mahl-Kunst gezogen/ bey dem berühmten Gillis von Falkenburg zu Frankfurt aufgedinget wurde/ von deme er sich/ nach wol angenommener Manier/ nach Italien begab Komt in Italien/ und erlangt eine schöne Wissenschaft in antiquitäten./ und daselbst eine Zeitlang mit überaus großer Begierde/ der Kunst sich befliße/ dabeneben auch eine große Wißenschaft in alten Gemälden/ Antichen, Medaglien/ und andern Curiositäten erlangte/ dern er dann viel zusammen gebracht/ und darvon so zier- und gründlich zu discuriren gewust/ daß er viele/ die ihn besucht/ zu gleicher Begierd und Liebe bewegt.

Nachdeme er sich verheuratet/ hat er sich zu Frankenthal etliche Jahr aufgehalten/ endlich aber/ Komt nach Frankfurt. wegen damaliger Kriege zu Frankfurt gesetzt/ und seine Behausung zu einer rechten Kunst-Schul der Jugend zugerichtet/ in der seine beyde Söhne den Seine Söhne. Meister gespielet/ wie dann der älteste/ nach dem Vatter auch Heinrich benamet/ wegen seiner/ durch des Vatters treuer Unterweisung erlangten Kunst/ von dem hochberühmten Grafen von Arondel beruffen/ und über alle seine Kunst-Cabinet und Raritäten gesetzt worden/ dern er etliche in Kupfer ausgehen laßen: Hochermeldter Graf nahm ihn mit sich nach Italien/ und behielt ihn bey sich in Diensten/ biß er bey jetzigen König in Engeland/ (wie mir erzehlt worden) für einen Hof-Mahler angenommen worden.Sein anderer Bruder soll noch in gemeldtem Frankenthal wohnen/ und ein geschickter Mahler seyn/ von dem ich aber/ aus Mangel weiteren Nachrichts/ nichts melden kan.

CLXI. Jacob Backer von Harlingen.WIr dörffen auch nicht vergeßen des fürtreflichen Kunst-reichen Mahlers Jacob Backers/ der zwar von Harlingen bürtig/ seine Kunst aber zu Amsterdam ergriffen/ allda beständig geblieben/ und in große moderne Gemälde viel nach dem Leben gecontrafätet; er ware im Mahlen sehr anmutig/ und machte in Amsterdam eine große Mänge Contrafäte/ auch etliche große Stuck ganzer Wird seiner Geschwindigkeit halber gelobt. in Gewehr aufziehender Compagnien Burger/ sehr vernünftig; wurde seiner Geschwindigkeit halber vor andern berühmt/ wie er dann mir selbsten eine Frau gezeigt/ die/ sich contrafäten zu lassen/ von Harlem ankommen/ und gleich selbigen Tag wieder nach Haus gereist/ welche er in so kurzer Zeit mit dem Angesicht/ Kragen/ Pelz/ Leibrock/ samt andern Kleidungen und beyden Händen/ in eine Lebens-große halbe Figur ansehnlich und wol gefärtiget : Dergleichen Proben hat er mehr gethan/ daher er auch in selbiger Lob-reichen Stadt Amsterdam glücklich und lang gelebet/ ist auch endlich daselbst sanft verschieden.

CLXII. Paulus Moreelsen Mahler und Raht zu Utrecht.DEr obberühmte Michael Mireveld hat unter allen keinen edlern Discipel gehabt/ als den liebreichen Paulus Moreelsen/ der fürnehmer Leuthe Kind/ sittlich und wolerzogen/ und bey Mireveld zu Delft etliche Jahre gewesen; von ihm Begibt sich auf das Contrafäten. begabe er sich in Italien nach Rom/ um daselbst seine Kunst zu vermehren. Als er wiederum nach Haus gekehret/ erwiße ihme jederman große Ehr/

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <div>
            <p xml:id="p532.7"><pb facs="#f0119" xml:id="pb-533" n="[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 307]"/><cb/><note place="right">Seine Werke in Kupfer gebracht.</note>  worden. Worunter/ neben einer Mänge schöner Feldschlachten/ allerhand Jagden/ zierliche <hi rendition="#aq">Conversation</hi>en/ herrliche Paläste/ Römische Gebäude/ anmutige Lustgärten/ lustige Springbronnen/ und der ganze <hi rendition="#aq"><bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1208 http://gso.gbv.de/xslt/DB=1.28/CMD?ACT=SRCHA&amp;IKT=8002&amp;TRM=7%3A656598K">Pastor Fido</ref></bibl>,</hi> wie auch das <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1206">Leben und Leyden <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christi</persName></ref></bibl> sehr Kunstreich/ die so wol wegen der treflichen <hi rendition="#aq">Invention</hi>en/ als angewandten Fleißes/ in der Kupferstechers-Kunst allen liebenden ergötz- und nutzlich sind.</p>
            <p xml:id="p533.1"><note place="right">Artliche Gewonheit im Mahlen.</note> Dieser Mahler hatte sich angewähnet/ daß er unter seiner Arbeit immerdar gebrummelt/ und an statt des Bildes/ so er unter Handen gehabt/ geredet/ es seye gleich ein Spanier/ Italiäner oder Franzos gewesen. Im Gegentheil pflage der berühmte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-86 http://d-nb.info/gnd/118778420 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500007565">Peter von Laer</persName>/ sonst <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-86 http://d-nb.info/gnd/118778420 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500007565"><hi rendition="#aq">Bambots</hi></persName>, unter wärender Arbeit/ mit seinem großen Knebelbart/ Mund/ Nasen/ Augen und Stirn zu zudecken/ und also seine Arbeit zu verrichten. Jezt-gemeldter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-817 http://d-nb.info/gnd/100000231 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500020628 http://viaf.org/viaf/66737403">Wilhelm Baur</persName> starbe zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-232 http://www.geonames.org/2761369/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003321">Wien</placeName>/ allwo er sich auch verheuratet/ im Jahr Christi 1640.</p>
            <p xml:id="p533.2"><note place="right"><hi rendition="#aq">CLVII.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2593 http://d-nb.info/gnd/129704083 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500004818">Nicolaus Knipfer</persName>/ von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-399 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7012329">Leipzig</placeName>.</note>GLeichwie vorgemeldter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-817 http://d-nb.info/gnd/100000231 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500020628 http://viaf.org/viaf/66737403">Wilhelm Bauer</persName> durch seine Kunst in der kleinen <hi rendition="#aq">miniatur</hi>-Arbeit ein großes Lob erhalten/ also ware des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2593 http://d-nb.info/gnd/129704083 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500004818">Nicolaus Knipfers</persName> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-399 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7012329">Leipzig</placeName> (allda er bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2621">Emanuel Nyssen</persName> gelernet/ nachmalen zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1066 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004456">Magdeburg</placeName>/ Anno 1630. und zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName> bey dem berühmten <note place="right">Mahlet viele Historien in klein.</note> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2350 http://d-nb.info/gnd/118910906 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500007342 http://viaf.org/viaf/77114225">Abraham Blomart</persName> sich aufgehalten) Ruhm/ wegen der mit Oelfarben gemahlten zierlichen Historien nicht kleiner/ als die er meistens in klein/ aber sehr <hi rendition="#aq">ingenios</hi> gebildet/ deßenthalben sie sehr gesucht und bey Monarchen und großen Herren wol beliebt waren/ wie dann absonderlich <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2015 http://d-nb.info/gnd/118676059 http://viaf.org/viaf/7441786">Ihro Mayest. dem König in Dennemark</persName> viel zugesandt worden/ dern Lob an allen Orten erschollen/ dahero <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> auch Willens gewesen/ dieselbe eigentlich zu beschreiben/ bin aber wegen meiner beschleunigten Abreiß von dannen/ selbige zu sehen/ verkürzet worden.</p>
            <p xml:id="p533.3"><note place="right"><hi rendition="#aq">CLVIII.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-70 http://d-nb.info/gnd/119248972 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500002157">Johann Bylert</persName>/ von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName>.</note>DIe Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName>/ die jederzeit viele fürtrefliche Geister in der edlen Mahl-Kunst herfür gebracht/ zeugete auch den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-70 http://d-nb.info/gnd/119248972 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500002157">Johann Bylert</persName>/ der folgends bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2350 http://d-nb.info/gnd/118910906 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500007342 http://viaf.org/viaf/77114225">Abraham Blomart</persName> gelernet/ und also mit einem guten Anfang sich nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-260 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000070">Frankreich</placeName>/ auch von dorten auf <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>/ begeben/ allwo er viele Jahre sich in halben Bildern/ <hi rendition="#aq">Conversation</hi>en und Contrafäten/ geübet/ und darauf wieder in sein Vatterland und Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName> zuruck gekommen/ da ihn sein Tugendsamer Wandel und Kunstreiche Hand bald bekant gemacht/ worauf er sich auch wol verheuratet/ und sehr glücklich in Reichthum und Frölichkeit gelebet/ so lang/ bis der grausame Freudens-Trenner <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-18 http://d-nb.info/gnd/118731181 http://viaf.org/viaf/101084029"><hi rendition="#aq">Mars</hi></persName>, den Löblichen <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-334 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011022"><hi rendition="#aq">Parnass</hi></placeName> und alle <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1666 http://d-nb.info/gnd/118820656 http://viaf.org/viaf/5727734">Musen</persName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName> zerstöret/ da dann neben andern auch die Freude dieses herrlichen Mit-Glieds geschwächet worden.</p>
            <p xml:id="p533.4"><note place="right"><hi rendition="#aq">CLIX.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2594 http://d-nb.info/gnd/142471429 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500011509 http://viaf.org/viaf/95751092">Johan von Balen</persName>.</note>  EBen also ist auch aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> wieder in seine Geburts-Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007856">Antorf</placeName> zuruck gekehret <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2594 http://d-nb.info/gnd/142471429 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500011509 http://viaf.org/viaf/95751092">Johann von Balen</persName>/ und hat großen Kunst-Ruhm mit sich gebracht/ deßen seine vielfältige kleine und große Werk in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007856">Antorf</placeName> gnugsamen Beweißtum geben.</p>
            <p xml:id="p533.5"><note place="right"><hi rendition="#aq">CLX.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1170 http://d-nb.info/gnd/116248084 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500017512 http://viaf.org/viaf/27816892">Henrich von der Borch</persName>/ von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-11 http://www.geonames.org/2925550/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7012458">Frankenthal</placeName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1170 http://d-nb.info/gnd/116248084 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500017512 http://viaf.org/viaf/27816892">HEnrich von der Borch</persName> ware zwar ein geborner Brüßler/ der aber/ wegen der Niederländisch-<cb/>
und Spanischen Kriege mit seinen Eltern nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-257 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000084">Teutschland</placeName> verreist/ da er dann (weil die Natur ihn vor allen zu der edlen Mahl-Kunst gezogen/ bey dem berühmten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2622 http://d-nb.info/gnd/138806969 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023102 http://viaf.org/viaf/95823639">Gillis von Falkenburg</persName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005293">Frankfurt</placeName> aufgedinget wurde/ von deme er sich/ nach wol angenommener Manier/ nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> begab <note place="right">Komt in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName>/ und erlangt eine schöne Wissenschaft in <hi rendition="#aq">antiquit</hi>äten.</note>/ und daselbst eine Zeitlang mit überaus großer Begierde/ der Kunst sich befliße/ dabeneben auch eine große Wißenschaft in alten Gemälden/ <hi rendition="#aq">Antichen,</hi> Medaglien/ und andern Curiositäten erlangte/ dern er dann viel zusammen gebracht/ und darvon so zier- und gründlich zu <hi rendition="#aq">discuri</hi>ren gewust/ daß er viele/ die ihn besucht/ zu gleicher Begierd und Liebe bewegt.</p>
            <p xml:id="p533.6">Nachdeme er sich verheuratet/ hat er sich zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-11 http://www.geonames.org/2925550/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7012458">Frankenthal</placeName> etliche Jahr aufgehalten/ endlich aber/ <note place="right">Komt nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005293">Frankfurt</placeName>.</note> wegen damaliger Kriege zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005293">Frankfurt</placeName> gesetzt/ und seine Behausung zu einer rechten Kunst-Schul der Jugend zugerichtet/ in der seine beyde Söhne den <note place="right">Seine Söhne.</note> Meister gespielet/ wie dann der älteste/ nach dem Vatter auch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2623 http://d-nb.info/gnd/130840025 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500015672">Heinrich</persName> benamet/ wegen seiner/ durch des Vatters treuer Unterweisung erlangten Kunst/ von dem hochberühmten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1054 http://d-nb.info/gnd/11864601X http://viaf.org/viaf/41868983">Grafen von <hi rendition="#aq">Arondel</hi></persName> beruffen/ und über alle seine Kunst-<hi rendition="#aq">Cabinet</hi> und <hi rendition="#aq">Rarit</hi>äten gesetzt worden/ dern er etliche in Kupfer ausgehen laßen: Hochermeldter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1054 http://d-nb.info/gnd/11864601X http://viaf.org/viaf/41868983">Graf</persName> nahm ihn mit sich nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName>/ und behielt ihn bey sich in Diensten/ biß er bey jetzigen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2604 http://d-nb.info/gnd/118560042 http://viaf.org/viaf/88984774">König in Engeland</persName>/ (wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> erzehlt worden) für einen Hof-Mahler angenommen worden.Sein anderer <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4943">Bruder</persName> soll noch in gemeldtem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-11 http://www.geonames.org/2925550/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7012458">Frankenthal</placeName> wohnen/ und ein geschickter Mahler seyn/ von dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> aber/ aus Mangel weiteren Nachrichts/ nichts melden kan.</p>
            <p xml:id="p533.7"><note place="right"><hi rendition="#aq">CLXI.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2595 http://d-nb.info/gnd/118829505 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031967 http://viaf.org/viaf/66738300">Jacob Backer</persName> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1060 http://www.geonames.org/2754817/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007015">Harlingen</placeName>.</note>WIr dörffen auch nicht vergeßen des fürtreflichen Kunst-reichen Mahlers <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2595 http://d-nb.info/gnd/118829505 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031967 http://viaf.org/viaf/66738300">Jacob Backers</persName>/ der zwar von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1060 http://www.geonames.org/2754817/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007015">Harlingen</placeName> bürtig/ seine Kunst aber zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006952">Amsterdam</placeName> ergriffen/ allda beständig geblieben/ und in große <hi rendition="#aq">moderne</hi> Gemälde viel nach dem Leben gecontrafätet; er ware im Mahlen sehr anmutig/ und machte in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006952">Amsterdam</placeName> eine große Mänge Contrafäte/ auch etliche große Stuck ganzer <note place="right">Wird seiner Geschwindigkeit halber gelobt.</note> in Gewehr aufziehender <hi rendition="#aq">Compagni</hi>en Burger/ sehr vernünftig; wurde seiner Geschwindigkeit halber vor andern berühmt/ wie er dann <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> selbsten <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4319">eine Frau gezeigt/ die/ sich <hi rendition="#aq">contraf</hi>äten zu lassen/ von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-45 http://www.geonames.org/2755003/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007048">Harlem</placeName> ankommen/ und gleich selbigen Tag wieder nach Haus gereist/ welche er in so kurzer Zeit mit dem Angesicht/ Kragen/ Pelz/ Leibrock/ samt andern Kleidungen und beyden Händen/ in eine Lebens-große halbe Figur ansehnlich und wol gefärtiget</name> : Dergleichen Proben hat er mehr gethan/ daher er auch in selbiger Lob-reichen Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006952">Amsterdam</placeName> glücklich und lang gelebet/ ist auch endlich daselbst sanft verschieden.</p>
            <p xml:id="p533.8"><note place="right"><hi rendition="#aq">CLXII.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2527 http://d-nb.info/gnd/121745783 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500006080 http://viaf.org/viaf/34701462">Paulus Moreelsen</persName> Mahler und Raht zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName>.</note>DEr obberühmte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1241 http://d-nb.info/gnd/122045742 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500025466 http://viaf.org/viaf/51961814">Michael Mireveld</persName> hat unter allen keinen edlern <hi rendition="#aq">Discipel</hi> gehabt/ als den liebreichen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2527 http://d-nb.info/gnd/121745783 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500006080 http://viaf.org/viaf/34701462">Paulus Moreelsen</persName>/ der fürnehmer Leuthe Kind/ sittlich und wolerzogen/ und bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1241 http://d-nb.info/gnd/122045742 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500025466 http://viaf.org/viaf/51961814">Mireveld</persName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-376 http://www.geonames.org/2757345/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006804">Delft</placeName> etliche Jahre gewesen; von ihm <note place="right">Begibt sich auf das Contrafäten.</note> begabe er sich in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>/ um daselbst seine Kunst zu vermehren. Als er wiederum nach Haus gekehret/ erwiße ihme jederman große Ehr/
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 307]/0119] worden. Worunter/ neben einer Mänge schöner Feldschlachten/ allerhand Jagden/ zierliche Conversationen/ herrliche Paläste/ Römische Gebäude/ anmutige Lustgärten/ lustige Springbronnen/ und der ganze Pastor Fido, wie auch das Leben und Leyden Christi sehr Kunstreich/ die so wol wegen der treflichen Inventionen/ als angewandten Fleißes/ in der Kupferstechers-Kunst allen liebenden ergötz- und nutzlich sind. Seine Werke in Kupfer gebracht. Dieser Mahler hatte sich angewähnet/ daß er unter seiner Arbeit immerdar gebrummelt/ und an statt des Bildes/ so er unter Handen gehabt/ geredet/ es seye gleich ein Spanier/ Italiäner oder Franzos gewesen. Im Gegentheil pflage der berühmte Peter von Laer/ sonst Bambots, unter wärender Arbeit/ mit seinem großen Knebelbart/ Mund/ Nasen/ Augen und Stirn zu zudecken/ und also seine Arbeit zu verrichten. Jezt-gemeldter Wilhelm Baur starbe zu Wien/ allwo er sich auch verheuratet/ im Jahr Christi 1640. Artliche Gewonheit im Mahlen. GLeichwie vorgemeldter Wilhelm Bauer durch seine Kunst in der kleinen miniatur-Arbeit ein großes Lob erhalten/ also ware des Nicolaus Knipfers von Leipzig (allda er bey Emanuel Nyssen gelernet/ nachmalen zu Magdeburg/ Anno 1630. und zu Utrecht bey dem berühmten Abraham Blomart sich aufgehalten) Ruhm/ wegen der mit Oelfarben gemahlten zierlichen Historien nicht kleiner/ als die er meistens in klein/ aber sehr ingenios gebildet/ deßenthalben sie sehr gesucht und bey Monarchen und großen Herren wol beliebt waren/ wie dann absonderlich Ihro Mayest. dem König in Dennemark viel zugesandt worden/ dern Lob an allen Orten erschollen/ dahero ich auch Willens gewesen/ dieselbe eigentlich zu beschreiben/ bin aber wegen meiner beschleunigten Abreiß von dannen/ selbige zu sehen/ verkürzet worden. CLVII. Nicolaus Knipfer/ von Leipzig. Mahlet viele Historien in klein. DIe Stadt Utrecht/ die jederzeit viele fürtrefliche Geister in der edlen Mahl-Kunst herfür gebracht/ zeugete auch den Johann Bylert/ der folgends bey Abraham Blomart gelernet/ und also mit einem guten Anfang sich nach Frankreich/ auch von dorten auf Rom/ begeben/ allwo er viele Jahre sich in halben Bildern/ Conversationen und Contrafäten/ geübet/ und darauf wieder in sein Vatterland und Stadt Utrecht zuruck gekommen/ da ihn sein Tugendsamer Wandel und Kunstreiche Hand bald bekant gemacht/ worauf er sich auch wol verheuratet/ und sehr glücklich in Reichthum und Frölichkeit gelebet/ so lang/ bis der grausame Freudens-Trenner Mars, den Löblichen Parnass und alle Musen zu Utrecht zerstöret/ da dann neben andern auch die Freude dieses herrlichen Mit-Glieds geschwächet worden. CLVIII. Johann Bylert/ von Utrecht. EBen also ist auch aus Italien wieder in seine Geburts-Stadt Antorf zuruck gekehret Johann von Balen/ und hat großen Kunst-Ruhm mit sich gebracht/ deßen seine vielfältige kleine und große Werk in Antorf gnugsamen Beweißtum geben. CLIX. Johan von Balen. HEnrich von der Borch ware zwar ein geborner Brüßler/ der aber/ wegen der Niederländisch- und Spanischen Kriege mit seinen Eltern nach Teutschland verreist/ da er dann (weil die Natur ihn vor allen zu der edlen Mahl-Kunst gezogen/ bey dem berühmten Gillis von Falkenburg zu Frankfurt aufgedinget wurde/ von deme er sich/ nach wol angenommener Manier/ nach Italien begab / und daselbst eine Zeitlang mit überaus großer Begierde/ der Kunst sich befliße/ dabeneben auch eine große Wißenschaft in alten Gemälden/ Antichen, Medaglien/ und andern Curiositäten erlangte/ dern er dann viel zusammen gebracht/ und darvon so zier- und gründlich zu discuriren gewust/ daß er viele/ die ihn besucht/ zu gleicher Begierd und Liebe bewegt. CLX. Henrich von der Borch/ von Frankenthal. Komt in Italien/ und erlangt eine schöne Wissenschaft in antiquitäten. Nachdeme er sich verheuratet/ hat er sich zu Frankenthal etliche Jahr aufgehalten/ endlich aber/ wegen damaliger Kriege zu Frankfurt gesetzt/ und seine Behausung zu einer rechten Kunst-Schul der Jugend zugerichtet/ in der seine beyde Söhne den Meister gespielet/ wie dann der älteste/ nach dem Vatter auch Heinrich benamet/ wegen seiner/ durch des Vatters treuer Unterweisung erlangten Kunst/ von dem hochberühmten Grafen von Arondel beruffen/ und über alle seine Kunst-Cabinet und Raritäten gesetzt worden/ dern er etliche in Kupfer ausgehen laßen: Hochermeldter Graf nahm ihn mit sich nach Italien/ und behielt ihn bey sich in Diensten/ biß er bey jetzigen König in Engeland/ (wie mir erzehlt worden) für einen Hof-Mahler angenommen worden.Sein anderer Bruder soll noch in gemeldtem Frankenthal wohnen/ und ein geschickter Mahler seyn/ von dem ich aber/ aus Mangel weiteren Nachrichts/ nichts melden kan. Komt nach Frankfurt. Seine Söhne. WIr dörffen auch nicht vergeßen des fürtreflichen Kunst-reichen Mahlers Jacob Backers/ der zwar von Harlingen bürtig/ seine Kunst aber zu Amsterdam ergriffen/ allda beständig geblieben/ und in große moderne Gemälde viel nach dem Leben gecontrafätet; er ware im Mahlen sehr anmutig/ und machte in Amsterdam eine große Mänge Contrafäte/ auch etliche große Stuck ganzer in Gewehr aufziehender Compagnien Burger/ sehr vernünftig; wurde seiner Geschwindigkeit halber vor andern berühmt/ wie er dann mir selbsten eine Frau gezeigt/ die/ sich contrafäten zu lassen/ von Harlem ankommen/ und gleich selbigen Tag wieder nach Haus gereist/ welche er in so kurzer Zeit mit dem Angesicht/ Kragen/ Pelz/ Leibrock/ samt andern Kleidungen und beyden Händen/ in eine Lebens-große halbe Figur ansehnlich und wol gefärtiget : Dergleichen Proben hat er mehr gethan/ daher er auch in selbiger Lob-reichen Stadt Amsterdam glücklich und lang gelebet/ ist auch endlich daselbst sanft verschieden. CLXI. Jacob Backer von Harlingen. Wird seiner Geschwindigkeit halber gelobt. DEr obberühmte Michael Mireveld hat unter allen keinen edlern Discipel gehabt/ als den liebreichen Paulus Moreelsen/ der fürnehmer Leuthe Kind/ sittlich und wolerzogen/ und bey Mireveld zu Delft etliche Jahre gewesen; von ihm begabe er sich in Italien nach Rom/ um daselbst seine Kunst zu vermehren. Als er wiederum nach Haus gekehret/ erwiße ihme jederman große Ehr/ CLXII. Paulus Moreelsen Mahler und Raht zu Utrecht. Begibt sich auf das Contrafäten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/119
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 307]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/119>, abgerufen am 24.11.2024.