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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] und begehrte derenthalben an die Athenienser/ daß sie ihm solten einen guten Mahler schikken/ der die Ehrn-Pforten und andere Zugehörungen/ zu seinem Triumf/ in Rom/ mahlen und zieren solte/ dabeneben bat er auch um einen verständigen Philosophum, der seine Kinder unterrichten und lehren möchte. Die von Athen schickten hierauf diesen Metrodorum, und versicherten den Aemilium, daß er in beyden Wissenschaften sehr erfahren/ und ihne völlig vergnügen werde/ wie er solches hernach auch in der That erwiesen.

LIII. ARISTOPHON, Mahler.ARISTOPHON hat gemahlet den Ancaeum, wie ihn ein wildes Schwein verwundet/ deme Astypale mitleidig zusiehet. Ferner eine künstliche Tafel mit vielen Bildern/ nämlich Priamus, Helena, Ulysses, Deiphobus und Dolon, wordurch er auch sehr berühmt worden.

LIV. ANDROBIUS.VOn ANDROBIO weiß man/ daß er den Fischer Scyllis gemahlet/ wie er/ mit Beyhülff seiner Tochter Grane , die Anker-Seile abhiebe/ daran die Persische Flotte fest lage.

LV. ARTEMON.ARTEMON machte ein sehr lieblich Gemähl/ an einer von ihme gebildeten Danae, wie sie/ wegen ihrer unvergleichlichen Schönheit/ von den See-Raubern/ die sie gefangen hatten/ mit höchster Verwunderung angesehen worden. So hat er auch gemacht die Königin Stratonice: einen Hercules: und eine Deianira. Zum meisten aber wurden unter seinen Stucken gerühmet die zwey/ so zu Rom/ in der Galeria der Octavia, gestanden. Des ersten Innhalt ware/ wie Hercules, nachdem er sein zeitliches Leben/ auf dem Berg Oeta, in der Landschaft Doris, geendiget/ gen Himmel steigend/ von den Göttern empfangen und in ihre Gesellschaft aufgenommen wurde. Das andere ware die Histori von Laomedon und Hercules, neben der Aufrichtung des Bundes/ welchen selbiger Prinz mit dem Meer-Gott Neptunus getroffen. Mit welchen Werken er also auch den Leuten Anlaß gegeben/ rühmlich von ihm und seiner Wissenschaft zu reden.

LVI. ALCIMACHUS.ALCIMACHUS hat gemahlet den starken Dioxippus, welcher in den Olympischen Ritter-Spielen im Ringen den Preiß darvon getragen/ ohne daß er eine Hand angeleget hat. Es wurden solche vor Alters genennet Aconiti, das ist/ solche Leute/ mit denen niemand ringen dörf.

LVII. CAENUS, Wappen-Mahler.CAENUS ware berühmt/ daß er der Edelleute Wappen/ mit allerhand zierlichen Figuren bemahlen konte.

LVIII. CLESIDES.DIe Königin Stratonice, Antiochi Gemahlin/ achtete den CLESIDES nicht hoch; Solche Schmach an ihr zu rächen/ bildete er sie ganz eigentlich nach dem Leben/ wie sie bey einem Fischer/ mit deme sie/ wegen heimlicher Liebe/ im Geschrey war/ lage und buhlete. Als er solche Tafel färtig hatte/ bestelte er sich ein Schiff/ um darauf die Flucht zu nehmen/ und stellte hernach das Gemähl[Spaltenumbruch] Verachte Kunst offenbaret heimliche Bulschaft. in dem See-Hafen zu Epheso auf offenen Platz: Es achtete aber die Königin solches ganz nicht/ wolte auch nicht/ daß man die Tafel solte wegthun; Ob es ein Anzeigen guten Gewissens gewesen/ oder ein Fund/ den Leuten damit bässere Gedanken von ihrer Unschuld einzubilden/ laß ich dahin gestellt: Der Künstler aber hat sich unterdeß/ mit diesem Werk/ bey männiglich/ seiner Kunst halben/ verwunderlich gemacht.

LIX. CRATERUS.CRATERUS ware berühmt wegen der Comoedianten/ welche er auf den Platz Pompeji, so der schönste in ganz Athen gewesen/ gemahlet hat.

LX. EUTYCHIDES.VOn dem EUTYCHIDES weiß man/ daß er einen mit zweyen Pferden bespannten Siegwagen gemacht/ auf deme die Victoria der Fuhrmann war.

LXI. EUDORUS, Mahler und Giesser.EUDORUS war berühmt/ Theatra, Scenen und Spiel-Bühne wol zu mahlen/ auch treflich erfahren/ Metalline Bilder zu giessen.

LXII. IPHIS.VOn dem IPHIS weiß man/ daß er den Gott Neptunum, und eine Victori sehr künstlich gemahlt.

LXIII. ABRON.ABRON hat sehr kunstreich gebildet die Freundschaft und Eintracht/ und sonst auch sehr viel Bildnise der Götter wol gemacht.

LXIV. LEONTISCUS.LEONTISCUS mahlte den Hauptmann der Achajer, Aratus, wie er ein Siegs-Zeichen aufgerichtet hatte. So dann eine Lautenschlägerin/ die für ein großes Kunst-Stuck gehalten worden ist.

LXV. LEON.LEON mahlte die berühmte Poetin Sappho.

LXVI. NICEARCHUS.NICEARCHUS, wurde durch eine Venus, die er in Gesellschaft der Gratien und eines kleinen Cupido, gebildet/ berühmt. Er hat auch den Hercules ganz schwermütig und betrübt/ als ob er von Sinnen seye/ gemahlt.

LXVII. OENIAS.OENIAS hat gemacht einen Syngenicon.

LXVIII. PHILISCUS.PHILISCUS hat gemacht eine Mahler-Werkstatt/ in welcher ein Jung gebildet war/ der das Feuer anbließ. Aus dem zu schliesen/ daß die Die Alte mahlen mit Leim-Farb. Alte dazumal mit Leim-Farben müssen gemahlt haben/ weil selbige durch das Feur müssen erweichet werden.

LXIX. PHALERION.PHALERION hat gemacht eine Scylla.

LXX. SIMONIDES.SIMONIDES hat gemahlt Agatharchum, welcher den Preiß in einem Wett-Lauf gewonnen/ und Mnemosyne, die Göttin der Gedächtnis.

LXXI. SIMUS.SIMUS hat gebildet einen schlaffenden Jungen/ und die Opferung/ auf das/ der Göttin Pallas zu Ehren angestelte Fest/ Quinquatria

[Spaltenumbruch] und begehrte derenthalben an die Athenienser/ daß sie ihm solten einen guten Mahler schikken/ der die Ehrn-Pforten und andere Zugehörungen/ zu seinem Triumf/ in Rom/ mahlen und zieren solte/ dabeneben bat er auch um einen verständigen Philosophum, der seine Kinder unterrichten und lehren möchte. Die von Athen schickten hierauf diesen Metrodorum, und versicherten den Aemilium, daß er in beyden Wissenschaften sehr erfahren/ und ihne völlig vergnügen werde/ wie er solches hernach auch in der That erwiesen.

LIII. ARISTOPHON, Mahler.ARISTOPHON hat gemahlet den Ancaeum, wie ihn ein wildes Schwein verwundet/ deme Astypale mitleidig zusiehet. Ferner eine künstliche Tafel mit vielen Bildern/ nämlich Priamus, Helena, Ulysses, Deiphobus und Dolon, wordurch er auch sehr berühmt worden.

LIV. ANDROBIUS.VOn ANDROBIO weiß man/ daß er den Fischer Scyllis gemahlet/ wie er/ mit Beyhülff seiner Tochter Grane , die Anker-Seile abhiebe/ daran die Persische Flotte fest lage.

LV. ARTEMON.ARTEMON machte ein sehr lieblich Gemähl/ an einer von ihme gebildeten Danaë, wie sie/ wegen ihrer unvergleichlichen Schönheit/ von den See-Raubern/ die sie gefangen hatten/ mit höchster Verwunderung angesehen worden. So hat er auch gemacht die Königin Stratonice: einen Hercules: und eine Deianira. Zum meisten aber wurden unter seinen Stucken gerühmet die zwey/ so zu Rom/ in der Galeria der Octavia, gestanden. Des ersten Innhalt ware/ wie Hercules, nachdem er sein zeitliches Leben/ auf dem Berg Oeta, in der Landschaft Doris, geendiget/ gen Himmel steigend/ von den Göttern empfangen und in ihre Gesellschaft aufgenommen wurde. Das andere ware die Histori von Laomedon und Hercules, neben der Aufrichtung des Bundes/ welchen selbiger Prinz mit dem Meer-Gott Neptunus getroffen. Mit welchen Werken er also auch den Leuten Anlaß gegeben/ rühmlich von ihm und seiner Wissenschaft zu reden.

LVI. ALCIMACHUS.ALCIMACHUS hat gemahlet den starken Dioxippus, welcher in den Olympischen Ritter-Spielen im Ringen den Preiß darvon getragen/ ohne daß er eine Hand angeleget hat. Es wurden solche vor Alters genennet Aconiti, das ist/ solche Leute/ mit denen niemand ringen dörf.

LVII. CAENUS, Wappen-Mahler.CAENUS ware berühmt/ daß er der Edelleute Wappen/ mit allerhand zierlichen Figuren bemahlen konte.

LVIII. CLESIDES.DIe Königin Stratonice, Antiochi Gemahlin/ achtete den CLESIDES nicht hoch; Solche Schmach an ihr zu rächen/ bildete er sie ganz eigentlich nach dem Leben/ wie sie bey einem Fischer/ mit deme sie/ wegen heimlicher Liebe/ im Geschrey war/ lage und buhlete. Als er solche Tafel färtig hatte/ bestelte er sich ein Schiff/ um darauf die Flucht zu nehmen/ und stellte hernach das Gemähl[Spaltenumbruch] Verachte Kunst offenbaret heimliche Bulschaft. in dem See-Hafen zu Epheso auf offenen Platz: Es achtete aber die Königin solches ganz nicht/ wolte auch nicht/ daß man die Tafel solte wegthun; Ob es ein Anzeigen guten Gewissens gewesen/ oder ein Fund/ den Leuten damit bässere Gedanken von ihrer Unschuld einzubilden/ laß ich dahin gestellt: Der Künstler aber hat sich unterdeß/ mit diesem Werk/ bey männiglich/ seiner Kunst halben/ verwunderlich gemacht.

LIX. CRATERUS.CRATERUS ware berühmt wegen der Comoedianten/ welche er auf den Platz Pompeji, so der schönste in ganz Athen gewesen/ gemahlet hat.

LX. EUTYCHIDES.VOn dem EUTYCHIDES weiß man/ daß er einen mit zweyen Pferden bespannten Siegwagen gemacht/ auf deme die Victoria der Fuhrmann war.

LXI. EUDORUS, Mahler und Giesser.EUDORUS war berühmt/ Theatra, Scenen und Spiel-Bühne wol zu mahlen/ auch treflich erfahren/ Metalline Bilder zu giessen.

LXII. IPHIS.VOn dem IPHIS weiß man/ daß er den Gott Neptunum, und eine Victori sehr künstlich gemahlt.

LXIII. ABRON.ABRON hat sehr kunstreich gebildet die Freundschaft und Eintracht/ und sonst auch sehr viel Bildnise der Götter wol gemacht.

LXIV. LEONTISCUS.LEONTISCUS mahlte den Hauptmann der Achajer, Aratus, wie er ein Siegs-Zeichen aufgerichtet hatte. So dann eine Lautenschlägerin/ die für ein großes Kunst-Stuck gehalten worden ist.

LXV. LEON.LEON mahlte die berühmte Poëtin Sappho.

LXVI. NICEARCHUS.NICEARCHUS, wurde durch eine Venus, die er in Gesellschaft der Gratien und eines kleinen Cupido, gebildet/ berühmt. Er hat auch den Hercules ganz schwermütig und betrübt/ als ob er von Sinnen seye/ gemahlt.

LXVII. OENIAS.OENIAS hat gemacht einen Syngenicon.

LXVIII. PHILISCUS.PHILISCUS hat gemacht eine Mahler-Werkstatt/ in welcher ein Jung gebildet war/ der das Feuer anbließ. Aus dem zu schliesen/ daß die Die Alte mahlen mit Leim-Farb. Alte dazumal mit Leim-Farben müssen gemahlt haben/ weil selbige durch das Feur müssen erweichet werden.

LXIX. PHALERION.PHALERION hat gemacht eine Scylla.

LXX. SIMONIDES.SIMONIDES hat gemahlt Agatharchum, welcher den Preiß in einem Wett-Lauf gewonnen/ und Mnemosyne, die Göttin der Gedächtnis.

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        <p xml:id="p0241.14"><note><hi rendition="#aq">LXVI. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4178">NICEARCHUS</persName>.</hi></note><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4178">NICEARCHUS</persName>,</hi> wurde durch eine <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName>,</hi> die er in Gesellschaft der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1052 http://d-nb.info/gnd/11863934X http://viaf.org/viaf/15562925"><hi rendition="#aq">Grati</hi>en</persName> und eines kleinen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-573 http://d-nb.info/gnd/118677500 http://viaf.org/viaf/25396366"><hi rendition="#aq">Cupido,</hi></persName> gebildet/ berühmt. Er hat auch den <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName></hi> ganz schwermütig und betrübt/ als ob er von Sinnen seye/ gemahlt.</p>
        <p xml:id="p0241.15"><note><hi rendition="#aq">LXVII. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4084">OENIAS</persName>.</hi></note><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4084">OENIAS</persName></hi> hat gemacht einen <hi rendition="#aq">Syngenicon</hi>.</p>
        <p xml:id="p0241.16"><note><hi rendition="#aq">LXVIII. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4422">PHILISCUS</persName>.</hi></note><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4422">PHILISCUS</persName></hi> hat gemacht eine Mahler-Werkstatt/ in welcher ein Jung gebildet war/ der das Feuer anbließ. Aus dem zu schliesen/ daß die <note place="right">Die Alte mahlen mit Leim-Farb.</note> Alte dazumal mit Leim-Farben müssen gemahlt haben/ weil selbige durch das Feur müssen erweichet werden.</p>
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[[II, Buch 1 (antike Künstler), S. 40]/0050] und begehrte derenthalben an die Athenienser/ daß sie ihm solten einen guten Mahler schikken/ der die Ehrn-Pforten und andere Zugehörungen/ zu seinem Triumf/ in Rom/ mahlen und zieren solte/ dabeneben bat er auch um einen verständigen Philosophum, der seine Kinder unterrichten und lehren möchte. Die von Athen schickten hierauf diesen Metrodorum, und versicherten den Aemilium, daß er in beyden Wissenschaften sehr erfahren/ und ihne völlig vergnügen werde/ wie er solches hernach auch in der That erwiesen. ARISTOPHON hat gemahlet den Ancaeum, wie ihn ein wildes Schwein verwundet/ deme Astypale mitleidig zusiehet. Ferner eine künstliche Tafel mit vielen Bildern/ nämlich Priamus, Helena, Ulysses, Deiphobus und Dolon, wordurch er auch sehr berühmt worden. LIII. ARISTOPHON, Mahler. LIV. ANDROBIUS.VOn ANDROBIO weiß man/ daß er den Fischer Scyllis gemahlet/ wie er/ mit Beyhülff seiner Tochter Grane , die Anker-Seile abhiebe/ daran die Persische Flotte fest lage. LV. ARTEMON.ARTEMON machte ein sehr lieblich Gemähl/ an einer von ihme gebildeten Danaë, wie sie/ wegen ihrer unvergleichlichen Schönheit/ von den See-Raubern/ die sie gefangen hatten/ mit höchster Verwunderung angesehen worden. So hat er auch gemacht die Königin Stratonice: einen Hercules: und eine Deianira. Zum meisten aber wurden unter seinen Stucken gerühmet die zwey/ so zu Rom/ in der Galeria der Octavia, gestanden. Des ersten Innhalt ware/ wie Hercules, nachdem er sein zeitliches Leben/ auf dem Berg Oeta, in der Landschaft Doris, geendiget/ gen Himmel steigend/ von den Göttern empfangen und in ihre Gesellschaft aufgenommen wurde. Das andere ware die Histori von Laomedon und Hercules, neben der Aufrichtung des Bundes/ welchen selbiger Prinz mit dem Meer-Gott Neptunus getroffen. Mit welchen Werken er also auch den Leuten Anlaß gegeben/ rühmlich von ihm und seiner Wissenschaft zu reden. LVI. ALCIMACHUS.ALCIMACHUS hat gemahlet den starken Dioxippus, welcher in den Olympischen Ritter-Spielen im Ringen den Preiß darvon getragen/ ohne daß er eine Hand angeleget hat. Es wurden solche vor Alters genennet Aconiti, das ist/ solche Leute/ mit denen niemand ringen dörf. CAENUS ware berühmt/ daß er der Edelleute Wappen/ mit allerhand zierlichen Figuren bemahlen konte. LVII. CAENUS, Wappen-Mahler. LVIII. CLESIDES.DIe Königin Stratonice, Antiochi Gemahlin/ achtete den CLESIDES nicht hoch; Solche Schmach an ihr zu rächen/ bildete er sie ganz eigentlich nach dem Leben/ wie sie bey einem Fischer/ mit deme sie/ wegen heimlicher Liebe/ im Geschrey war/ lage und buhlete. Als er solche Tafel färtig hatte/ bestelte er sich ein Schiff/ um darauf die Flucht zu nehmen/ und stellte hernach das Gemähl in dem See-Hafen zu Epheso auf offenen Platz: Es achtete aber die Königin solches ganz nicht/ wolte auch nicht/ daß man die Tafel solte wegthun; Ob es ein Anzeigen guten Gewissens gewesen/ oder ein Fund/ den Leuten damit bässere Gedanken von ihrer Unschuld einzubilden/ laß ich dahin gestellt: Der Künstler aber hat sich unterdeß/ mit diesem Werk/ bey männiglich/ seiner Kunst halben/ verwunderlich gemacht. Verachte Kunst offenbaret heimliche Bulschaft. LIX. CRATERUS.CRATERUS ware berühmt wegen der Comoedianten/ welche er auf den Platz Pompeji, so der schönste in ganz Athen gewesen/ gemahlet hat. LX. EUTYCHIDES.VOn dem EUTYCHIDES weiß man/ daß er einen mit zweyen Pferden bespannten Siegwagen gemacht/ auf deme die Victoria der Fuhrmann war. EUDORUS war berühmt/ Theatra, Scenen und Spiel-Bühne wol zu mahlen/ auch treflich erfahren/ Metalline Bilder zu giessen. LXI. EUDORUS, Mahler und Giesser. LXII. IPHIS.VOn dem IPHIS weiß man/ daß er den Gott Neptunum, und eine Victori sehr künstlich gemahlt. LXIII. ABRON.ABRON hat sehr kunstreich gebildet die Freundschaft und Eintracht/ und sonst auch sehr viel Bildnise der Götter wol gemacht. LXIV. LEONTISCUS.LEONTISCUS mahlte den Hauptmann der Achajer, Aratus, wie er ein Siegs-Zeichen aufgerichtet hatte. So dann eine Lautenschlägerin/ die für ein großes Kunst-Stuck gehalten worden ist. LXV. LEON.LEON mahlte die berühmte Poëtin Sappho. LXVI. NICEARCHUS.NICEARCHUS, wurde durch eine Venus, die er in Gesellschaft der Gratien und eines kleinen Cupido, gebildet/ berühmt. Er hat auch den Hercules ganz schwermütig und betrübt/ als ob er von Sinnen seye/ gemahlt. LXVII. OENIAS.OENIAS hat gemacht einen Syngenicon. LXVIII. PHILISCUS.PHILISCUS hat gemacht eine Mahler-Werkstatt/ in welcher ein Jung gebildet war/ der das Feuer anbließ. Aus dem zu schliesen/ daß die Alte dazumal mit Leim-Farben müssen gemahlt haben/ weil selbige durch das Feur müssen erweichet werden. Die Alte mahlen mit Leim-Farb. LXIX. PHALERION.PHALERION hat gemacht eine Scylla. LXX. SIMONIDES.SIMONIDES hat gemahlt Agatharchum, welcher den Preiß in einem Wett-Lauf gewonnen/ und Mnemosyne, die Göttin der Gedächtnis. LXXI. SIMUS.SIMUS hat gebildet einen schlaffenden Jungen/ und die Opferung/ auf das/ der Göttin Pallas zu Ehren angestelte Fest/ Quinquatria

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 1 (antike Künstler), S. 40]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/50>, abgerufen am 24.11.2024.