Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Seine Kunst/ durch Farben zu erheben und zu rundiren. Verhöhung gabe. Kurz/ er war so treflich in seinen Verkürzungen/ daß man sagen mögen/ seine plate Gemähle wären halbrund erhoben und gebossiert. Seine Geburt-Stadt Sicyon, wurde vor und nach für das VatterlandSeine Geburt-Stadt der Mahler Vatterland.aller guten Mahler geachtet. Zur Zeit/ da Scaurus Römischer Schultheiß gewesen/ wurden alle dieser Stadt köstliche Tafeln und Gemähle/ die in allgemeinen Orten/ und in Tempeln zu finden waren/ nach Rom gebracht/ und unter offentlichem Ausruff verkauft: und wurde das daraus erlöste Geld/ zu Bezahlung der großen Schulden/ womit diese Stadt sich damals bebürdet befunden/ verwendet.

XXV. EUPHRANOR, Mahler/ Bildhauer/ Kunststecher und Giesser. Seine Arbeit in Colossen.EUPHRANOR, aus der Stadt Isthmo, des Landes Peloponesus, jezt Morea genannt/ bürtig/ war in der 104 Olympiade ein Lehrling von Aristippus , und ward ein großer Künstler. Er begabe sich/ die Colossen zu bilden: welches Bilder waren von ungemeiner Grösse. Er machte auch viel Bilder von Marmor/ und belustigte sich/ zu stechen auf Trink-Geschirre mit dem Grabeisen. Neben seiner Kunst/ hatte er die Gabe/ daß er nicht wunderlich noch wurmhaftig/ sondern annemlich und liebreich war/ und mit jederman wol umgehen konte. Seine Stucke waren bässer ausgearbeitet/ als andere der vorigen Meister. Er war auch der Conterfäten der Grossen. erste/ der die Majestät und Ernsthaftigkeit Großer Herrn wol auszubilden wuste.

Die Natur lässet einmal etwas zu/ das sie hernach versaget: Dieses erfuhre Euphranor: Als er zu Athen die zwölf Götter abmahlen solte/ legte Hebet zu hoch an. er solche Kunst an des Neptunus Bildnis/ und machte in dessen Angesicht ein so Majestätisches Wesen vorstellig/ daß ihme hernach unmöglich fiele/ in der Bildung Jupiters eine mehrere Majestät zu finden/ gleichwie es nohtwenig ware/ und konte er also seinen Zweck nicht erreichen. Er pflegte wunder-wol warzunehmen die Maß und proportion, also/ daß er in diesem Stuck alle andere übertroffen. Dannoch hatte er diese Unvollkommenheit/ Seine Fehler im Mahlen. daß er/ gegen die proportion, seine Bilder zu schmal/ auch die Finger und Knöchel an den Händen zu groß machte. Er hat von der Mahler-Kunst Er schriebe von der Mahlerey. ein Buch geschrieben/ sonderlich von Maß und proportion des Menschen/ auch von Mischung der Farben.

Seine Stucke. Was seine Stucke belanget/ so waren von ihme zu sehen/ ein Scharmützel zu Pferd/ wie auch gemeldte zwölf Götter. Einen Theseus machte er so natürlich/ daß er selber sagte: Des Parrhasii Theseus, den man hoch schäzte/ sey zwar mit Rosen/ der seinige aber mit Fleisch/ auferzogen worden. Zu Epheso waren viel künstliche Tafeln von seiner Hand zu sehen. Es ware unter andern ein Ulysses, der/ sich unsinnig stellend/ ein Pferd und eine Kuh zusammen an den Pflug spannte/ damit den Seestrand pflügte/ und Salz darein säete/ damit er nicht mit in den Krieg nach Troja ziehen/ und seine liebe Penelope verlassen dörfte. In einem andern Stuck erschienen etliche Personen/ auf Griechisch gekleidet und bemäntelt/ die voll Gedanken stunden/ und unter ihnen ein Capitän/ der sein Schwerd in die Scheide steckte.

[Spaltenumbruch]

MIt diesem Euphranor soll/ nach Plinii lib. 34. cap. 8. Aussage/ in der 104 Olympiade, XXVI. PRAXITELES, Bildhauer. der Bildhauer PRAXITELES gelebt haben: Wiewol er lib. 33. cap. 9. eines andern gedenket/ der zu Zeiten Pompeji Magni gelebet/ und Spiegel aus Erz verfärtiget. Es ist aber dieser/ von dem wir reden/ (und dessen Contrefät in der Kupferblatten/ mit Lit. E. gezeichnet/ zu finden/) ein vortrefflicher Bildhauer gewesen: welches bezeuget Sprüchwort: Praxitelea Capita. das von ihm entstandene Sprüchwort/Praxitelea Capita, und der oben im Leben Phidiae künstlichgemachte Bucephalus und Alexander Magnus, welchen viele fast für bässer/ als des Phidiae seinen/ Seine Werke. halten wollen. Sonsten hat er gebildet zwo Statuen/ deren eine ein zu Pferd sitzender Neptunus, der mit seinem Spieß auf den Riesen Polybos stösset/ die in der Ceraunischen oder Donner-Straßen zu Athen gestanden.

Venus Gnidia, die nackende. Es wird aber von Plinio lib. 36. cap. 5. allen seinen andern Werken vorgezogen/ eine Venus, die er nach Gnido verfärtiget: welche zu besehen/ viel tausend Künstlere dorthin gereiset. Es hat aber Praxiteles zwey Venus-Bilder gemacht/ Venus Coa die bekleidete. eine nackende und eine bekleidte/ und denen von Co die Wahl/ eine davon zu kaufen/ überlassen. Sie erwehleten die bekleidte/ und überließen denen von Gnido die nackende/ auch mit derselben den Ruhm des Vorzugs: massen diese zum meisten gerühmet und bewundert worden/ obwol die zu Co glaubten/ daß ihre Wahl ein größeres Lob/ wegen ihrer Zucht und Erbarkeit/ erlangen würde. Denen von Gnido wolte König Nicomedes ihre Venus abkaufen/ und darfür alle der Stadt Schulden/ welche unsäglich hoch stiegen/ bezahlen: Sie wolten aber/ diese Zierde ihrer Stadt/ auch um so hohen Wehrt/ nicht missen. In diese Statue solle einmal einer/ Namens Amyntas, sich verliebet/ und die ganze Nacht mit ihr gebuhlet haben/ wovon auch ein Mackel an dem Bilde gefunden worden.

Dieser Praxiteles soll auch/ die von Polygnotus erfundene Kunst/ in Wachs zu mahlen/ und einzubrennen/ zur perfection gebracht haben. Fernere seine Werke. In der Marmor-Arbeit hat er die meiste übertroffen/ aber auch aus Metall schöne Stücke gemacht: unter denen benennt werden Catagusa, die Göttin der Trunkenheit/ und Bacchus, auch ein Satyrus, Periboetos genannt; Ferner/ verschiedene Bilder/ so vor dem Templo Fortunae zu Rom gestanden/ und darinn/ mit einer Venus, von seiner Hand/ unter Käysers Claudii Regierung/ durch Feuers-Brunst verdorben. Mehrere seine Werke und Bilder waren/ Stephusa, Spilumenes und Oenophorus, auch Harmodius und Aristogiton, die Tyrannen-Mörder: welche der König Xerxes nach Persien mit sich genommen/ die aber von Alexandro Magno, als er Persien erobert/ wieder nach Athen geschickt worden. Er hat auch gebildet einen Knaben/ der mit seinem Pfeil auf eine Eyder gelauret/ und Saurocton genennet wird; Fürter zwey Bilder/ ein weinendes und lachendes: welches leztere für die Courtisanin Phryne gehalten worden/ in die er sich verliebet hatte. Wie leutselig und gutwillig er

[Spaltenumbruch] Seine Kunst/ durch Farben zu erheben und zu rundiren. Verhöhung gabe. Kurz/ er war so treflich in seinen Verkürzungen/ daß man sagen mögen/ seine plate Gemähle wären halbrund erhoben und gebossiert. Seine Geburt-Stadt Sicyon, wurde vor und nach für das VatterlandSeine Geburt-Stadt der Mahler Vatterland.aller guten Mahler geachtet. Zur Zeit/ da Scaurus Römischer Schultheiß gewesen/ wurden alle dieser Stadt köstliche Tafeln und Gemähle/ die in allgemeinen Orten/ und in Tempeln zu finden waren/ nach Rom gebracht/ und unter offentlichem Ausruff verkauft: und wurde das daraus erlöste Geld/ zu Bezahlung der großen Schulden/ womit diese Stadt sich damals bebürdet befunden/ verwendet.

XXV. EUPHRANOR, Mahler/ Bildhauer/ Kunststecher und Giesser. Seine Arbeit in Colossen.EUPHRANOR, aus der Stadt Isthmo, des Landes Peloponesus, jezt Morea genannt/ bürtig/ war in der 104 Olympiade ein Lehrling von Aristippus , und ward ein großer Künstler. Er begabe sich/ die Colossen zu bilden: welches Bilder waren von ungemeiner Grösse. Er machte auch viel Bilder von Marmor/ und belustigte sich/ zu stechen auf Trink-Geschirre mit dem Grabeisen. Neben seiner Kunst/ hatte er die Gabe/ daß er nicht wunderlich noch wurmhaftig/ sondern annemlich und liebreich war/ und mit jederman wol umgehen konte. Seine Stucke waren bässer ausgearbeitet/ als andere der vorigen Meister. Er war auch der Conterfäten der Grossen. erste/ der die Majestät und Ernsthaftigkeit Großer Herrn wol auszubilden wuste.

Die Natur lässet einmal etwas zu/ das sie hernach versaget: Dieses erfuhre Euphranor: Als er zu Athen die zwölf Götter abmahlen solte/ legte Hebet zu hoch an. er solche Kunst an des Neptunus Bildnis/ und machte in dessen Angesicht ein so Majestätisches Wesen vorstellig/ daß ihme hernach unmöglich fiele/ in der Bildung Jupiters eine mehrere Majestät zu finden/ gleichwie es nohtwenig ware/ und konte er also seinen Zweck nicht erreichen. Er pflegte wunder-wol warzunehmen die Maß und proportion, also/ daß er in diesem Stuck alle andere übertroffen. Dannoch hatte er diese Unvollkommenheit/ Seine Fehler im Mahlen. daß er/ gegen die proportion, seine Bilder zu schmal/ auch die Finger und Knöchel an den Händen zu groß machte. Er hat von der Mahler-Kunst Er schriebe von der Mahlerey. ein Buch geschrieben/ sonderlich von Maß und proportion des Menschen/ auch von Mischung der Farben.

Seine Stucke. Was seine Stucke belanget/ so waren von ihme zu sehen/ ein Scharmützel zu Pferd/ wie auch gemeldte zwölf Götter. Einen Theseus machte er so natürlich/ daß er selber sagte: Des Parrhasii Theseus, den man hoch schäzte/ sey zwar mit Rosen/ der seinige aber mit Fleisch/ auferzogen worden. Zu Epheso waren viel künstliche Tafeln von seiner Hand zu sehen. Es ware unter andern ein Ulysses, der/ sich unsinnig stellend/ ein Pferd und eine Kuh zusammen an den Pflug spannte/ damit den Seestrand pflügte/ und Salz darein säete/ damit er nicht mit in den Krieg nach Troja ziehen/ und seine liebe Penelope verlassen dörfte. In einem andern Stuck erschienen etliche Personen/ auf Griechisch gekleidet und bemäntelt/ die voll Gedanken stunden/ und unter ihnen ein Capitän/ der sein Schwerd in die Scheide steckte.

[Spaltenumbruch]

MIt diesem Euphranor soll/ nach Plinii lib. 34. cap. 8. Aussage/ in der 104 Olympiade, XXVI. PRAXITELES, Bildhauer. der Bildhauer PRAXITELES gelebt haben: Wiewol er lib. 33. cap. 9. eines andern gedenket/ der zu Zeiten Pompeji Magni gelebet/ und Spiegel aus Erz verfärtiget. Es ist aber dieser/ von dem wir reden/ (und dessen Contrefät in der Kupferblatten/ mit Lit. E. gezeichnet/ zu finden/) ein vortrefflicher Bildhauer gewesen: welches bezeuget Sprüchwort: Praxiteléa Capita. das von ihm entstandene Sprüchwort/Praxiteléa Capita, und der oben im Leben Phidiae künstlichgemachte Bucephalus und Alexander Magnus, welchen viele fast für bässer/ als des Phidiae seinen/ Seine Werke. halten wollen. Sonsten hat er gebildet zwo Statuen/ deren eine ein zu Pferd sitzender Neptunus, der mit seinem Spieß auf den Riesen Polybos stösset/ die in der Ceraunischen oder Donner-Straßen zu Athen gestanden.

Venus Gnidia, die nackende. Es wird aber von Plinio lib. 36. cap. 5. allen seinen andern Werken vorgezogen/ eine Venus, die er nach Gnido verfärtiget: welche zu besehen/ viel tausend Künstlere dorthin gereiset. Es hat aber Praxiteles zwey Venus-Bilder gemacht/ Venus Coa die bekleidete. eine nackende und eine bekleidte/ und denen von Co die Wahl/ eine davon zu kaufen/ überlassen. Sie erwehleten die bekleidte/ und überließen denen von Gnido die nackende/ auch mit derselben den Ruhm des Vorzugs: massen diese zum meisten gerühmet und bewundert worden/ obwol die zu Co glaubten/ daß ihre Wahl ein größeres Lob/ wegen ihrer Zucht und Erbarkeit/ erlangen würde. Denen von Gnido wolte König Nicomedes ihre Venus abkaufen/ und darfür alle der Stadt Schulden/ welche unsäglich hoch stiegen/ bezahlen: Sie wolten aber/ diese Zierde ihrer Stadt/ auch um so hohen Wehrt/ nicht missen. In diese Statue solle einmal einer/ Namens Amyntas, sich verliebet/ und die ganze Nacht mit ihr gebuhlet haben/ wovon auch ein Mackel an dem Bilde gefunden worden.

Dieser Praxiteles soll auch/ die von Polygnotus erfundene Kunst/ in Wachs zu mahlen/ und einzubrennen/ zur perfection gebracht haben. Fernere seine Werke. In der Marmor-Arbeit hat er die meiste übertroffen/ aber auch aus Metall schöne Stücke gemacht: unter denen benennt werden Catagusa, die Göttin der Trunkenheit/ und Bacchus, auch ein Satyrus, Periboetos genannt; Ferner/ verschiedene Bilder/ so vor dem Templo Fortunae zu Rom gestanden/ und darinn/ mit einer Venus, von seiner Hand/ unter Käysers Claudii Regierung/ durch Feuers-Brunst verdorben. Mehrere seine Werke und Bilder waren/ Stephusa, Spilumenes und Oenophorus, auch Harmodius und Aristogiton, die Tyrannen-Mörder: welche der König Xerxes nach Persien mit sich genommen/ die aber von Alexandro Magno, als er Persien erobert/ wieder nach Athen geschickt worden. Er hat auch gebildet einen Knaben/ der mit seinem Pfeil auf eine Eyder gelauret/ und Saurocton genennet wird; Fürter zwey Bilder/ ein weinendes und lachendes: welches leztere für die Courtisanin Phryne gehalten worden/ in die er sich verliebet hatte. Wie leutselig und gutwillig er

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0034" xml:id="pb-226" n="[II, Buch 1 (antike Künstler), S. 26]"/><cb/><note place="right">Seine Kunst/ durch Farben zu erheben und zu rundiren.</note> Verhöhung gabe. Kurz/ er war so treflich in seinen Verkürzungen/ daß man sagen mögen/ seine plate Gemähle wären halbrund erhoben und gebossiert. Seine Geburt-Stadt <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-187 http://www.geonames.org/253878/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011098">Sicyon</placeName>,</hi> wurde vor und nach für das Vatterland<note place="right">Seine Geburt-Stadt der Mahler Vatterland.</note>aller guten Mahler geachtet. Zur Zeit/ da <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5324">Scaurus</persName></hi> Römischer Schultheiß gewesen/ wurden alle dieser Stadt köstliche Tafeln und Gemähle/ die in allgemeinen Orten/ und in Tempeln zu finden waren/ nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> gebracht/ und unter offentlichem Ausruff verkauft: und wurde das daraus erlöste Geld/ zu Bezahlung der großen Schulden/ womit diese Stadt sich damals bebürdet befunden/ verwendet.</p>
        <p xml:id="p226.1"><note place="right"><hi rendition="#aq">XXV. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-497 http://d-nb.info/gnd/118682695 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500123491 http://viaf.org/viaf/57408843">EUPHRANOR</persName>,</hi> Mahler/ Bildhauer/ <choice><sic>Kunststeche</sic><corr>Kunststecher</corr></choice> und Giesser. Seine Arbeit in <hi rendition="#aq">Coloss</hi>en.</note><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-497 http://d-nb.info/gnd/118682695 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500123491 http://viaf.org/viaf/57408843">EUPHRANOR</persName>,</hi> aus der Stadt <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1351">Isthmo</placeName>,</hi> des Landes <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-214 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7017076">Peloponesus</placeName>,</hi> jezt <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-214 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7017076">Morea</placeName></hi> genannt/ bürtig/ war in der 104 <hi rendition="#aq">Olympiade</hi> ein Lehrling von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Aristippus</persName></hi> , und ward ein großer Künstler. Er begabe sich/ die <hi rendition="#aq">Coloss</hi>en zu bilden: welches Bilder waren von ungemeiner Grösse. Er machte auch viel Bilder von Marmor/ und belustigte sich/ zu stechen auf Trink-Geschirre mit dem Grabeisen. Neben seiner Kunst/ hatte er die Gabe/ daß er nicht wunderlich noch wurmhaftig/ sondern annemlich und liebreich war/ und mit jederman wol umgehen konte. Seine Stucke waren bässer ausgearbeitet/ als andere der vorigen Meister. Er war auch der <note place="right"><hi rendition="#aq">Conterf</hi>äten der Grossen.</note> erste/ der die Majestät und Ernsthaftigkeit Großer Herrn wol auszubilden wuste.</p>
        <p xml:id="p226.2">Die Natur lässet einmal etwas zu/ das sie hernach versaget: Dieses erfuhre <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-497 http://d-nb.info/gnd/118682695 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500123491 http://viaf.org/viaf/57408843">Euphranor</persName></hi>: Als er zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-25 http://www.geonames.org/264371/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7001393">Athen</placeName></hi> die zwölf Götter abmahlen solte/ legte <note place="right">Hebet zu hoch an.</note> er solche Kunst an des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-528 http://d-nb.info/gnd/11952354X http://viaf.org/viaf/8199845">Neptunus</persName></hi> Bildnis/ und machte in dessen Angesicht ein so Majestätisches Wesen vorstellig/ daß ihme hernach unmöglich fiele/ in der Bildung <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiters</persName></hi> eine mehrere <choice><sic>Majesiät</sic><corr>Majestät</corr></choice> zu finden/ gleichwie es nohtwenig ware/ und konte er also seinen Zweck nicht erreichen. Er <choice><sic>pflgte</sic><corr>pflegte</corr></choice> wunder-wol warzunehmen die Maß und <hi rendition="#aq">proportion,</hi> also/ daß er in diesem Stuck alle andere übertroffen. Dannoch hatte er diese Unvollkommenheit/ <note place="right">Seine Fehler im Mahlen.</note> daß er/ gegen die <hi rendition="#aq">proportion,</hi> seine Bilder zu schmal/ auch die Finger und Knöchel an den Händen zu groß machte. Er hat von der Mahler-Kunst <note place="right">Er schriebe von der Mahlerey.</note> ein Buch geschrieben/ sonderlich von Maß und <hi rendition="#aq">proportion</hi> des Menschen/ auch von Mischung der Farben.</p>
        <p xml:id="p226.3"><note place="right">Seine Stucke.</note> Was seine Stucke belanget/ so waren von ihme zu sehen/ ein Scharmützel zu Pferd/ wie auch gemeldte zwölf Götter. Einen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-222 http://d-nb.info/gnd/11862184X http://viaf.org/viaf/805104">Theseus</persName></hi> machte er so natürlich/ daß er selber sagte: Des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-356 http://d-nb.info/gnd/118739352 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023455">Parrhasii</persName><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-222 http://d-nb.info/gnd/11862184X http://viaf.org/viaf/805104">Theseus</persName>,</hi> den man hoch schäzte/ sey zwar mit Rosen/ der seinige aber mit Fleisch/ auferzogen worden. Zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-119 http://www.geonames.org/7522155/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002499">Epheso</placeName></hi> waren viel künstliche Tafeln von seiner Hand zu sehen. Es ware unter andern ein <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-488 http://d-nb.info/gnd/118589385 http://viaf.org/viaf/120700269">Ulysses</persName></hi>, der/ sich unsinnig stellend/ ein Pferd und eine Kuh zusammen an den Pflug spannte/ damit den Seestrand pflügte/ und Salz darein säete/ damit er nicht mit in den Krieg nach <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-138 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002329">Troja</placeName></hi> ziehen/ und seine liebe <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-472 http://d-nb.info/gnd/118790277 http://viaf.org/viaf/47558096">Penelope</persName></hi> verlassen dörfte. In einem andern Stuck erschienen etliche Personen/ auf Griechisch gekleidet und bemäntelt/ die voll Gedanken stunden/ und unter ihnen ein <hi rendition="#aq">Capit</hi>än/ der sein Schwerd in die Scheide steckte.</p>
        <cb/>
        <p xml:id="p226.4">MIt diesem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-497 http://d-nb.info/gnd/118682695 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500123491 http://viaf.org/viaf/57408843">Euphranor</persName></hi> soll/ nach <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1348"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-326 http://d-nb.info/gnd/118595083 http://viaf.org/viaf/100219162">Plinii</persName> lib. 34. cap. 8.</hi></ref></bibl> Aussage/ in der 104 <hi rendition="#aq">Olympiade,</hi> <note place="right"><hi rendition="#aq">XXVI. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-57 http://d-nb.info/gnd/118793241 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500010499">PRAXITELES</persName>,</hi> Bildhauer.</note> der Bildhauer <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-57 http://d-nb.info/gnd/118793241 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500010499">PRAXITELES</persName></hi> gelebt haben: Wiewol er <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1348"><hi rendition="#aq">lib. 33. cap. 9.</hi></ref></bibl> eines <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4373 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500111199 http://viaf.org/viaf/96515709">andern</persName> gedenket/  der zu Zeiten <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-251 http://d-nb.info/gnd/118595636 http://viaf.org/viaf/88739765">Pompeji Magni</persName></hi> gelebet/ und Spiegel aus Erz verfärtiget. Es ist aber dieser/ von dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> reden/ (<name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1515">und dessen <hi rendition="#aq">Contref</hi>ät in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/233#figure-0233.1">Kupferblatten/ mit <hi rendition="#aq">Lit. E.</hi></ref> gezeichnet/ zu finden/)</name> ein vortrefflicher Bildhauer gewesen: welches bezeuget <note place="right">Sprüchwort: <hi rendition="#aq">Praxiteléa Capita</hi>.</note> das von ihm entstandene Sprüchwort/<hi rendition="#aq">Praxiteléa Capita,</hi> und der oben im Leben <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-122 http://d-nb.info/gnd/118593765 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500010586">Phidiae</persName></hi> künstlichgemachte <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1046">Bucephalus</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608">Alexander Magnus</persName>,</hi> welchen viele fast für bässer/ als des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-122 http://d-nb.info/gnd/118593765 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500010586">Phidiae</persName></hi> seinen/ <note place="right">Seine Werke.</note> halten wollen. Sonsten hat er gebildet zwo <hi rendition="#aq">Statu</hi>en/ deren eine ein zu Pferd sitzender <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-528 http://d-nb.info/gnd/11952354X http://viaf.org/viaf/8199845">Neptunus</persName>,</hi> der mit seinem Spieß auf den Riesen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4264"><hi rendition="#aq">Polybos</hi></persName> stösset/ die in der <hi rendition="#aq">Ceraun</hi>ischen oder Donner-Straßen zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-25 http://www.geonames.org/264371/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7001393">Athen</placeName></hi> gestanden.</p>
        <p xml:id="p226.5"><note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName> Gnidia,</hi> die nackende.</note> Es wird aber von <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1348"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-326 http://d-nb.info/gnd/118595083 http://viaf.org/viaf/100219162">Plinio</persName> lib. 36. cap. 5</hi>.</ref></bibl> allen seinen andern Werken vorgezogen/ eine <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName>,</hi> die er nach <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-215">Gnido</placeName></hi> verfärtiget: welche zu besehen/ viel tausend Künstlere dorthin gereiset. Es hat aber <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-57 http://d-nb.info/gnd/118793241 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500010499">Praxiteles</persName></hi> zwey <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName></hi>-Bilder gemacht/ <note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName> Coa</hi> die bekleidete.</note> eine nackende und eine bekleidte/ und denen von <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-241 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7012054">Co</placeName></hi> die Wahl/ eine davon zu kaufen/ überlassen. Sie erwehleten die bekleidte/ und überließen denen von <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-215">Gnido</placeName></hi> die nackende/ auch mit derselben den Ruhm des Vorzugs: massen diese zum meisten gerühmet und bewundert worden/ obwol die zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-241 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7012054">Co</placeName></hi> glaubten/ daß ihre Wahl ein größeres Lob/ wegen ihrer Zucht und Erbarkeit/ erlangen würde. Denen von <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-215">Gnido</placeName></hi> wolte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-245">König <hi rendition="#aq">Nicomedes</hi></persName> ihre <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName></hi> abkaufen/ und darfür alle der Stadt Schulden/ welche unsäglich hoch stiegen/ bezahlen: Sie wolten aber/ diese Zierde ihrer Stadt/ auch um so hohen Wehrt/ nicht missen. In diese <hi rendition="#aq">Statue</hi> solle einmal einer/ Namens <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Amyntas</persName>,</hi> sich verliebet/ und die ganze Nacht mit ihr gebuhlet haben/ wovon auch ein Mackel an dem Bilde gefunden worden.</p>
        <p xml:id="p226.6">Dieser <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-57 http://d-nb.info/gnd/118793241 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500010499">Praxiteles</persName></hi> soll auch/ die von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-237 http://d-nb.info/gnd/119385198 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115803">Polygnotus</persName></hi> erfundene Kunst/ in Wachs zu mahlen/ und einzubrennen/ zur <hi rendition="#aq">perfection</hi> gebracht haben. <note place="right">Fernere seine Werke.</note> In der Marmor-Arbeit hat er die meiste übertroffen/ aber auch aus Metall schöne Stücke gemacht: unter denen benennt werden <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5256">Catagusa</persName>,</hi> die Göttin der Trunkenheit/ und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bacchus</persName></hi>, auch ein <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4584">Satyrus</persName>, Periboetos</hi> genannt; Ferner/ verschiedene Bilder/ so vor dem <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1946">Templo Fortunae</placeName></hi> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> gestanden/ und darinn/ mit einer <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName>,</hi> von seiner Hand/ unter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-543 http://d-nb.info/gnd/118521063 http://viaf.org/viaf/87172361">Käysers <hi rendition="#aq">Claudii</hi></persName> Regierung/ durch Feuers-Brunst verdorben. Mehrere seine Werke und Bilder waren/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5257">Stephusa</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5282">Spilumenes</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5283">Oenophorus</persName>,</hi> auch <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-135 http://d-nb.info/gnd/118720430 http://viaf.org/viaf/13102129">Harmodius</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-328">Aristogiton</persName>,</hi> die Tyrannen-Mörder: welche der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-306 http://d-nb.info/gnd/118808109 http://viaf.org/viaf/19983268">König <hi rendition="#aq">Xerxes</hi></persName> nach <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-114 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7024079">Persien</placeName></hi> mit sich genommen/ die aber von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608">Alexandro Magno</persName>,</hi> als er <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-114 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7024079"><hi rendition="#aq">Persi</hi>en</placeName> erobert/ wieder nach <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-25 http://www.geonames.org/264371/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7001393">Athen</placeName></hi> geschickt worden. Er hat auch gebildet einen Knaben/ der mit seinem Pfeil auf eine Eyder gelauret/ und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Saurocton</persName></hi> genennet wird; Fürter zwey Bilder/ ein weinendes und lachendes: welches leztere für die <hi rendition="#aq">Courtisan</hi>in <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-529 http://d-nb.info/gnd/12397710X http://viaf.org/viaf/72314569">Phryne</persName></hi> gehalten worden/ in die er sich verliebet hatte. Wie leutselig und gutwillig er
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[II, Buch 1 (antike Künstler), S. 26]/0034] Verhöhung gabe. Kurz/ er war so treflich in seinen Verkürzungen/ daß man sagen mögen/ seine plate Gemähle wären halbrund erhoben und gebossiert. Seine Geburt-Stadt Sicyon, wurde vor und nach für das Vatterlandaller guten Mahler geachtet. Zur Zeit/ da Scaurus Römischer Schultheiß gewesen/ wurden alle dieser Stadt köstliche Tafeln und Gemähle/ die in allgemeinen Orten/ und in Tempeln zu finden waren/ nach Rom gebracht/ und unter offentlichem Ausruff verkauft: und wurde das daraus erlöste Geld/ zu Bezahlung der großen Schulden/ womit diese Stadt sich damals bebürdet befunden/ verwendet. Seine Kunst/ durch Farben zu erheben und zu rundiren. Seine Geburt-Stadt der Mahler Vatterland. EUPHRANOR, aus der Stadt Isthmo, des Landes Peloponesus, jezt Morea genannt/ bürtig/ war in der 104 Olympiade ein Lehrling von Aristippus , und ward ein großer Künstler. Er begabe sich/ die Colossen zu bilden: welches Bilder waren von ungemeiner Grösse. Er machte auch viel Bilder von Marmor/ und belustigte sich/ zu stechen auf Trink-Geschirre mit dem Grabeisen. Neben seiner Kunst/ hatte er die Gabe/ daß er nicht wunderlich noch wurmhaftig/ sondern annemlich und liebreich war/ und mit jederman wol umgehen konte. Seine Stucke waren bässer ausgearbeitet/ als andere der vorigen Meister. Er war auch der erste/ der die Majestät und Ernsthaftigkeit Großer Herrn wol auszubilden wuste. XXV. EUPHRANOR, Mahler/ Bildhauer/ Kunststecher und Giesser. Seine Arbeit in Colossen. Conterfäten der Grossen. Die Natur lässet einmal etwas zu/ das sie hernach versaget: Dieses erfuhre Euphranor: Als er zu Athen die zwölf Götter abmahlen solte/ legte er solche Kunst an des Neptunus Bildnis/ und machte in dessen Angesicht ein so Majestätisches Wesen vorstellig/ daß ihme hernach unmöglich fiele/ in der Bildung Jupiters eine mehrere Majestät zu finden/ gleichwie es nohtwenig ware/ und konte er also seinen Zweck nicht erreichen. Er pflegte wunder-wol warzunehmen die Maß und proportion, also/ daß er in diesem Stuck alle andere übertroffen. Dannoch hatte er diese Unvollkommenheit/ daß er/ gegen die proportion, seine Bilder zu schmal/ auch die Finger und Knöchel an den Händen zu groß machte. Er hat von der Mahler-Kunst ein Buch geschrieben/ sonderlich von Maß und proportion des Menschen/ auch von Mischung der Farben. Hebet zu hoch an. Seine Fehler im Mahlen. Er schriebe von der Mahlerey. Was seine Stucke belanget/ so waren von ihme zu sehen/ ein Scharmützel zu Pferd/ wie auch gemeldte zwölf Götter. Einen Theseus machte er so natürlich/ daß er selber sagte: Des Parrhasii Theseus, den man hoch schäzte/ sey zwar mit Rosen/ der seinige aber mit Fleisch/ auferzogen worden. Zu Epheso waren viel künstliche Tafeln von seiner Hand zu sehen. Es ware unter andern ein Ulysses, der/ sich unsinnig stellend/ ein Pferd und eine Kuh zusammen an den Pflug spannte/ damit den Seestrand pflügte/ und Salz darein säete/ damit er nicht mit in den Krieg nach Troja ziehen/ und seine liebe Penelope verlassen dörfte. In einem andern Stuck erschienen etliche Personen/ auf Griechisch gekleidet und bemäntelt/ die voll Gedanken stunden/ und unter ihnen ein Capitän/ der sein Schwerd in die Scheide steckte. Seine Stucke. MIt diesem Euphranor soll/ nach Plinii lib. 34. cap. 8. Aussage/ in der 104 Olympiade, der Bildhauer PRAXITELES gelebt haben: Wiewol er lib. 33. cap. 9. eines andern gedenket/ der zu Zeiten Pompeji Magni gelebet/ und Spiegel aus Erz verfärtiget. Es ist aber dieser/ von dem wir reden/ (und dessen Contrefät in der Kupferblatten/ mit Lit. E. gezeichnet/ zu finden/) ein vortrefflicher Bildhauer gewesen: welches bezeuget das von ihm entstandene Sprüchwort/Praxiteléa Capita, und der oben im Leben Phidiae künstlichgemachte Bucephalus und Alexander Magnus, welchen viele fast für bässer/ als des Phidiae seinen/ halten wollen. Sonsten hat er gebildet zwo Statuen/ deren eine ein zu Pferd sitzender Neptunus, der mit seinem Spieß auf den Riesen Polybos stösset/ die in der Ceraunischen oder Donner-Straßen zu Athen gestanden. XXVI. PRAXITELES, Bildhauer. Sprüchwort: Praxiteléa Capita. Seine Werke. Es wird aber von Plinio lib. 36. cap. 5. allen seinen andern Werken vorgezogen/ eine Venus, die er nach Gnido verfärtiget: welche zu besehen/ viel tausend Künstlere dorthin gereiset. Es hat aber Praxiteles zwey Venus-Bilder gemacht/ eine nackende und eine bekleidte/ und denen von Co die Wahl/ eine davon zu kaufen/ überlassen. Sie erwehleten die bekleidte/ und überließen denen von Gnido die nackende/ auch mit derselben den Ruhm des Vorzugs: massen diese zum meisten gerühmet und bewundert worden/ obwol die zu Co glaubten/ daß ihre Wahl ein größeres Lob/ wegen ihrer Zucht und Erbarkeit/ erlangen würde. Denen von Gnido wolte König Nicomedes ihre Venus abkaufen/ und darfür alle der Stadt Schulden/ welche unsäglich hoch stiegen/ bezahlen: Sie wolten aber/ diese Zierde ihrer Stadt/ auch um so hohen Wehrt/ nicht missen. In diese Statue solle einmal einer/ Namens Amyntas, sich verliebet/ und die ganze Nacht mit ihr gebuhlet haben/ wovon auch ein Mackel an dem Bilde gefunden worden. Venus Gnidia, die nackende. Venus Coa die bekleidete. Dieser Praxiteles soll auch/ die von Polygnotus erfundene Kunst/ in Wachs zu mahlen/ und einzubrennen/ zur perfection gebracht haben. In der Marmor-Arbeit hat er die meiste übertroffen/ aber auch aus Metall schöne Stücke gemacht: unter denen benennt werden Catagusa, die Göttin der Trunkenheit/ und Bacchus, auch ein Satyrus, Periboetos genannt; Ferner/ verschiedene Bilder/ so vor dem Templo Fortunae zu Rom gestanden/ und darinn/ mit einer Venus, von seiner Hand/ unter Käysers Claudii Regierung/ durch Feuers-Brunst verdorben. Mehrere seine Werke und Bilder waren/ Stephusa, Spilumenes und Oenophorus, auch Harmodius und Aristogiton, die Tyrannen-Mörder: welche der König Xerxes nach Persien mit sich genommen/ die aber von Alexandro Magno, als er Persien erobert/ wieder nach Athen geschickt worden. Er hat auch gebildet einen Knaben/ der mit seinem Pfeil auf eine Eyder gelauret/ und Saurocton genennet wird; Fürter zwey Bilder/ ein weinendes und lachendes: welches leztere für die Courtisanin Phryne gehalten worden/ in die er sich verliebet hatte. Wie leutselig und gutwillig er Fernere seine Werke.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/34
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 1 (antike Künstler), S. 26]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/34>, abgerufen am 28.11.2024.