Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] begnadet/und/ wie ich meine/ außer Regio auf einem Dorf gebohren/ als er einstens von seinem Vatter Gänse zu hüten bestellt gewesen/ hat er aus Widerwillen etlichen die Füß mit Steinen entzwey geworfen/ woraus ihme der Vatter/ um ihne darum zu schlagen/ nachgelauffen/ da er dann in die Stadt geflohen/ und zu etlichen Mahlern gekommen/ daß er mit denselben in Gesellschaft arbeiten möchte/ endlich name er bey Friderico Zucchero inner einem Jahr also zu/ daß viel seiner Seine Werke Stuck für so gut als des Meisters selbst gehalten worden; Zu Rom machte er eine Facciata oder Gewölb in naß nicht weit von Campo Martio, worinnen viel schönes zu sehen/ er ist auch in Arbeit zu Lorenzino des Papsts Mahler gekommen/ und sihet man von ihme in dem Palast über der Stiegen ein Wappen von dem Papst Gregorius, worbey Justitia und Prudentia sehr artig sitzen/ und ist besonders Prudentia sehr wol gemacht; wiederum findet sich auch von ihm in einem Saal / eh man in den Königlichen Saal Komt/ in dem Gewölb/ ein Hercules, der Cacum erschlägt/ und in die Verzierungen einige Musen, so sehr künstlich gemacht; wieder für S. Peters Kirchen in S. Peters Kirche/ über der Thür stehen von ihm zwey Historien gemahlt/ eine/ wie Petrus und Johannes die Krüppel vor der Kirchen gesund machen/ hierinn hat er in der Ordinanz Raphael von Urbino nachfolgen müssen/ weilen solche in des Papsts Tapezereyen begriffen ist; Gleichwolen aber hat er solche Ordnung noch verbässert/ und alles sehr artig auf naß gemahlet. Die andere aber/ wie Andreas seinen Bruder Petrus zu JEsu bringt/ da sie Johannem den Täuffer verlassen/ hierbey nun sihet man auch schöne Kleider/ Landschaften und Bäume/ welches alles auf eine herrliche Manier und wunderfärtige Weiß gemahlt. Von ihme ist auch in Sala Regi ein Engel und an andern Orten in Rom. oder Victoria auf naß/ sehr wol gemahlt/ vorhanden/ auch in den logien und Cammern des Papsts unterschiedliche Sachen. Er hatte eine Manier in seinen Werken/ daß er sehr hart auf das schwarz vertiefte/ welches jedoch denen Farben einen ziemlichen wolstand gabe/ und seine Stuck sehr fein herfür brachte: Zu lezt hatte er für sich selbst etwas zu machen überkommen/ darfür er dann mehr/ als es wehrt war/ erhalten. Unter andern ist von ihm in das Bet-Haus der Gonfalonier, wohin den Paßion/ oder das Leyden Christi/ schon unterschiedliche Meistere gemacht/ die Händwaschung Pilati mit sehr wolständig und fürtreflicher Ordinanz gemahlt worden; auch sonst weiters eine Capelle zu S. Maria Maggiore, in Summa alle seine Stuck waren andern jungen Meistern ein rechter Sporn/ Trieb und Stachel zur Nachfolge.Er war an Gestalt ein schöner langer Jüngling/ und soll zu Rom/ aus Lieb gegen einer Jungfrauen/ gestorben seyn; und das zwar mit grossem verlust der Mahlerey-Kunst/ weiln durch ihn/ als einen andern Raphael, die Mahl-Kunst treflich hätte sollen erhoben XCI. PARIS. werden. Neben ihme war auch noch ein anderer/ so in seiner Gesellschaft in den Palast gearbeitet/ und Paris geheissen/anzutreffen/ welcher gleichfals auch eine sehr schöne Manier gehabt/ die aber[Spaltenumbruch] ihren Glanz/ so sie neben Raphaels fürtrefliche XCII. GIOANNI del Borgo, Stucke gesezt worden/ ganz verloren.Mehr befande sich einer seiner Mitgesellen daselbst Gioann del Borgo, so auch ein künstlicher Arbeiter gewesen/ und und CARUBIN del Borgo. in das neue Gebäu Papst Clementis des achten/ in Gesellschaft seines Bruders Carubin del Borgo, so einen Todschlag gethan/ und aber wegen der Kunst von Johann frey gemacht worden/ gemahlet. Unter andern von Johann verfertigten Werken ist von ihme/ in einem grossen Saal oder Zimmer/ mitten in dem Gewölb/ zu sehen ein ofnes Loch/ welches so ausgeziert/ als ob man in Himmel sehen könte Ihre Werke oben auf kommen von unten etliche verkürzte Bilder von einigen Tugenden auf einer Galerie/ zu Gesicht/ auf einer Leisten aber scheinet zu hangen das Wappen des Palasts/ so von fliegenden Kindern/ die sehr lustig anzuschauen/ gehalten und getragen wird/ und sind diese Bilder von ermeldten Carubins Hand. Unter bedüttne Galerie hatte Johann auch in ein sehr schön Perspectiv verkürzend schöne grosse Colonnen gemacht/ die nicht anderst/ als ob sie das obere Werk trügen/ scheinen/so/ daß man natürlich meint/ ob wären sie darauf gesteurt; welches dann ihme/ wie er gestorben/ zu einem herrlichen Gedächtnis hinterblieben.XCIII. GUIDONE.Um ihn war auch weiter einer/ Namens Guidone, gewesen/ der auf naß Wunder-fix und fertig seine Bilder/ Verzierungen/ Compartirungen und anders gemahlt/ doch weiß ich von ihme kein Werk zu einem sonderbaren Gezeugnis auszuzeichnen/ als daß in des Papsts Capelle/ über der Thür/ von einem/ Sicilian Matthaeo d' Aletsi, die Historie/ wie Michael der Erz-Engel und der Teufel um Moysis Leichnam streiten/ gemahlet/ woselbst die nackende Leiber der Teufel auf unterschiedliche Art herauskommen;daran den Erz-Engel/ der sehr färtig/ hatte Guidone gemahlt; hiebey kan man aus den Klauen den Löwen urtheilen/ und/ was er für ein XCIV. MATTHAEO ALETSI. Mahler gewesen/ ersehen/ daß also sein frühzeitiger Tod höchlich zu beklagen.Besagter Matthaeo Aletsi mahlte doch auch/ nach andern Werken zu Rom/ ein Ecce homo in das Bethaus der Gonfalonier in Strada Julii , was ihme darbey aber geschehen/ ob er irgend nicht bezahlt worden/ oder zum wenigsten nicht genug darfür bekommen/ oder aber/ daß solches nicht neben des Zucchero, Raphael von Aretso und anderer Meister Werke gesezt worden/ kan man nicht wissen/ wol aber/ daß man es auf einen Morgen früh ganz verderbt/ und mit einem Hammer oder Beil darein geschlagen/ befunden; es war aber in solchem kein üble Ordnung oder Mahlerey: Sonsten hatte er auch neben einer Stiegen einige Bilder von Kupfer verfertiget/ doch solches Werk zu End zu bringen sich nicht hoch befliessen/ weil er von Rom hinweg/ und nacher Malta gezogen/ um daselbst in eine Kirchen/ für den Großmeister/ der eben nach Rom um Mahlere geschikt/ etwas zu machen/ deme als Carl von Mander mit einem Franzosen von Paris und Steffan du Parac, der sein Hausgesind hatte/ dahin zu ziehen das Wort gegeben/ haben sie gehört/ daß selbiger ohngefehr dahin gekommen/ und bereits angenommen worden seye. Er ware färtig auf naß/ und künstlich in Verzierungen/ auch wolverständig/ [Spaltenumbruch] begnadet/und/ wie ich meine/ außer Regio auf einem Dorf gebohren/ als er einstens von seinem Vatter Gänse zu hüten bestellt gewesen/ hat er aus Widerwillen etlichen die Füß mit Steinen entzwey geworfen/ woraus ihme der Vatter/ um ihne darum zu schlagen/ nachgelauffen/ da er dann in die Stadt geflohen/ und zu etlichen Mahlern gekommen/ daß er mit denselben in Gesellschaft arbeiten möchte/ endlich name er bey Friderico Zucchero inner einem Jahr also zu/ daß viel seiner Seine Werke Stuck für so gut als des Meisters selbst gehalten worden; Zu Rom machte er eine Facciata oder Gewölb in naß nicht weit von Campo Martio, worinnen viel schönes zu sehen/ er ist auch in Arbeit zu Lorenzino des Papsts Mahler gekommen/ und sihet man von ihme in dem Palast über der Stiegen ein Wappen von dem Papst Gregorius, worbey Justitia und Prudentia sehr artig sitzen/ und ist besonders Prudentia sehr wol gemacht; wiederum findet sich auch von ihm in einem Saal / eh man in den Königlichen Saal Komt/ in dem Gewölb/ ein Hercules, der Cacum erschlägt/ und in die Verzierungen einige Musen, so sehr künstlich gemacht; wieder für S. Peters Kirchen in S. Peters Kirche/ über der Thür stehen von ihm zwey Historien gemahlt/ eine/ wie Petrus und Johannes die Krüppel vor der Kirchen gesund machen/ hierinn hat er in der Ordinanz Raphaël von Urbino nachfolgen müssen/ weilen solche in des Papsts Tapezereyen begriffen ist; Gleichwolen aber hat er solche Ordnung noch verbässert/ und alles sehr artig auf naß gemahlet. Die andere aber/ wie Andreas seinen Bruder Petrus zu JEsu bringt/ da sie Johannem den Täuffer verlassen/ hierbey nun sihet man auch schöne Kleider/ Landschaften und Bäume/ welches alles auf eine herrliche Manier und wunderfärtige Weiß gemahlt. Von ihme ist auch in Sala Regi ein Engel und an andern Orten in Rom. oder Victoria auf naß/ sehr wol gemahlt/ vorhanden/ auch in den logien und Cammern des Papsts unterschiedliche Sachen. Er hatte eine Manier in seinen Werken/ daß er sehr hart auf das schwarz vertiefte/ welches jedoch denen Farben einen ziemlichen wolstand gabe/ und seine Stuck sehr fein herfür brachte: Zu lezt hatte er für sich selbst etwas zu machen überkommen/ darfür er dann mehr/ als es wehrt war/ erhalten. Unter andern ist von ihm in das Bet-Haus der Gonfalonier, wohin den Paßion/ oder das Leyden Christi/ schon unterschiedliche Meistere gemacht/ die Händwaschung Pilati mit sehr wolständig und fürtreflicher Ordinanz gemahlt worden; auch sonst weiters eine Capelle zu S. Maria Maggiore, in Summa alle seine Stuck waren andern jungen Meistern ein rechter Sporn/ Trieb und Stachel zur Nachfolge.Er war an Gestalt ein schöner langer Jüngling/ und soll zu Rom/ aus Lieb gegen einer Jungfrauen/ gestorben seyn; und das zwar mit grossem verlust der Mahlerey-Kunst/ weiln durch ihn/ als einen andern Raphael, die Mahl-Kunst treflich hätte sollen erhoben XCI. PARIS. werden. Neben ihme war auch noch ein anderer/ so in seiner Gesellschaft in den Palast gearbeitet/ und Paris geheissen/anzutreffen/ welcher gleichfals auch eine sehr schöne Manier gehabt/ die aber[Spaltenumbruch] ihren Glanz/ so sie neben Raphaels fürtrefliche XCII. GIOANNI del Borgo, Stucke gesezt worden/ ganz verloren.Mehr befande sich einer seiner Mitgesellen daselbst Gioann del Borgo, so auch ein künstlicher Arbeiter gewesen/ und und CARUBIN del Borgo. in das neue Gebäu Papst Clementis des achten/ in Gesellschaft seines Bruders Carubin del Borgo, so einen Todschlag gethan/ und aber wegen der Kunst von Johann frey gemacht worden/ gemahlet. Unter andern von Johann verfertigten Werken ist von ihme/ in einem grossen Saal oder Zimmer/ mitten in dem Gewölb/ zu sehen ein ofnes Loch/ welches so ausgeziert/ als ob man in Himmel sehen könte Ihre Werke oben auf kommen von unten etliche verkürzte Bilder von einigen Tugenden auf einer Galerie/ zu Gesicht/ auf einer Leisten aber scheinet zu hangen das Wappen des Palasts/ so von fliegenden Kindern/ die sehr lustig anzuschauen/ gehalten und getragen wird/ und sind diese Bilder von ermeldten Carubins Hand. Unter bedüttne Galerie hatte Johann auch in ein sehr schön Perspectiv verkürzend schöne grosse Colonnen gemacht/ die nicht anderst/ als ob sie das obere Werk trügen/ scheinen/so/ daß man natürlich meint/ ob wären sie darauf gesteurt; welches dann ihme/ wie er gestorben/ zu einem herrlichen Gedächtnis hinterblieben.XCIII. GUIDONE.Um ihn war auch weiter einer/ Namens Guidone, gewesen/ der auf naß Wunder-fix und fertig seine Bilder/ Verzierungen/ Compartirungen und anders gemahlt/ doch weiß ich von ihme kein Werk zu einem sonderbaren Gezeugnis auszuzeichnen/ als daß in des Papsts Capelle/ über der Thür/ von einem/ Sicilian Matthaeo d’ Aletsi, die Historie/ wie Michael der Erz-Engel und der Teufel um Moysis Leichnam streiten/ gemahlet/ woselbst die nackende Leiber der Teufel auf unterschiedliche Art herauskommen;daran den Erz-Engel/ der sehr färtig/ hatte Guidone gemahlt; hiebey kan man aus den Klauen den Löwen urtheilen/ und/ was er für ein XCIV. MATTHAEO ALETSI. Mahler gewesen/ ersehen/ daß also sein frühzeitiger Tod höchlich zu beklagen.Besagter Matthaeo Aletsi mahlte doch auch/ nach andern Werken zu Rom/ ein Ecce homo in das Bethaus der Gonfalonier in Strada Julii , was ihme darbey aber geschehen/ ob er irgend nicht bezahlt worden/ oder zum wenigsten nicht genug darfür bekommen/ oder aber/ daß solches nicht neben des Zucchero, Raphael von Aretso und anderer Meister Werke gesezt worden/ kan man nicht wissen/ wol aber/ daß man es auf einen Morgen früh ganz verderbt/ und mit einem Hammer oder Beil darein geschlagen/ befunden; es war aber in solchem kein üble Ordnung oder Mahlerey: Sonsten hatte er auch neben einer Stiegen einige Bilder von Kupfer verfertiget/ doch solches Werk zu End zu bringen sich nicht hoch befliessen/ weil er von Rom hinweg/ und nacher Malta gezogen/ um daselbst in eine Kirchen/ für den Großmeister/ der eben nach Rom um Mahlere geschikt/ etwas zu machen/ deme als Carl von Mander mit einem Franzosen von Paris und Steffan du Parac, der sein Hausgesind hatte/ dahin zu ziehen das Wort gegeben/ haben sie gehört/ daß selbiger ohngefehr dahin gekommen/ und bereits angenommen worden seye. Er ware färtig auf naß/ und künstlich in Verzierungen/ auch wolverständig/ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <p><pb facs="#f0229" xml:id="pb-407" n="[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 193]"/><cb/> begnadet/und/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> meine/ außer <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-529 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7005020">Regio</placeName></hi> auf einem Dorf gebohren/ als er einstens von seinem Vatter Gänse zu hüten bestellt gewesen/ hat er aus Widerwillen etlichen die Füß mit Steinen entzwey geworfen/ woraus ihme der Vatter/ um ihne darum zu schlagen/ nachgelauffen/ da er dann in die Stadt geflohen/ und zu etlichen Mahlern gekommen/ daß er mit denselben in Gesellschaft arbeiten möchte/ endlich name er bey <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1130 http://d-nb.info/gnd/118912860 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500020194 http://viaf.org/viaf/89676041">Friderico Zucchero</persName></hi> inner einem Jahr also zu/ daß viel seiner <note place="right">Seine Werke</note> Stuck für so gut als des Meisters selbst gehalten worden; Zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> machte er eine <hi rendition="#aq">Facciata</hi> oder Gewölb in naß nicht weit von <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-279 http://arachne.uni-koeln.de/item/topographie/8002169">Campo Martio</placeName>,</hi> worinnen viel schönes zu sehen/ er ist auch in Arbeit zu <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2769 http://d-nb.info/gnd/121915808 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500001193">Lorenzino</persName></hi> des Papsts Mahler gekommen/ und sihet man von ihme in dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-521">Palast</placeName> über der Stiegen ein Wappen von dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1185 http://d-nb.info/gnd/118697390 http://viaf.org/viaf/49209402">Papst <hi rendition="#aq">Gregorius</hi></persName>, worbey <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-360 http://d-nb.info/gnd/118714368 http://viaf.org/viaf/91602557">Justitia</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-598">Prudentia</persName></hi> sehr artig sitzen/ und ist besonders <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-598">Prudentia</persName></hi> sehr wol gemacht; wiederum findet sich auch von ihm in einem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2175">Saal</placeName> / eh man in den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-706">Königlichen Saal</placeName> Komt/ in dem Gewölb/ ein <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName>,</hi> der <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1859 http://d-nb.info/gnd/131786709 http://viaf.org/viaf/13451695">Cacum</persName></hi> erschlägt/ und in die Verzierungen einige <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1666 http://d-nb.info/gnd/118820656 http://viaf.org/viaf/5727734">Musen</persName>,</hi> so sehr künstlich gemacht; wieder für <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-24 http://www.geonames.org/6269268/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1100097">S. Peters Kirchen</placeName> <note place="right">in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-24 http://www.geonames.org/6269268/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1100097">S. Peters Kirche</placeName>/</note> über der Thür stehen von ihm zwey Historien gemahlt/ eine/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-355 http://d-nb.info/gnd/118593323 http://viaf.org/viaf/54940864">Petrus</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-192 http://d-nb.info/gnd/118557815 http://viaf.org/viaf/82340113">Johannes</persName> die Krüppel vor der Kirchen gesund machen/ hierinn hat er in der <hi rendition="#aq">Ordinanz</hi> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-446 http://d-nb.info/gnd/118597787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500023578 http://viaf.org/viaf/64055977"><hi rendition="#aq">Raphaël</hi> von <hi rendition="#aq">Urbino</hi></persName> nachfolgen müssen/ weilen solche in des Papsts Tapezereyen begriffen ist; Gleichwolen aber hat er solche Ordnung noch verbässert/ und alles sehr artig auf naß gemahlet. Die andere aber/ wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-613 http://d-nb.info/gnd/118502891 http://viaf.org/viaf/59875147">Andreas</persName></hi> seinen Bruder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-355 http://d-nb.info/gnd/118593323 http://viaf.org/viaf/54940864">Petrus</persName> zu <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">JEsu</persName> bringt/ da sie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-10 http://d-nb.info/gnd/118557858 http://viaf.org/viaf/98494815">Johannem den Täuffer</persName> verlassen/ hierbey nun sihet man auch schöne Kleider/ Landschaften und Bäume/ welches alles auf eine herrliche Manier und wunderfärtige Weiß gemahlt.</p> <p xml:id="p407.1">Von ihme ist auch in <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-706">Sala Regi</placeName></hi> ein Engel <note place="right">und an andern Orten in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName>.</note> oder <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-338 http://d-nb.info/gnd/118768344 http://viaf.org/viaf/37712095">Victoria</persName></hi> auf naß/ sehr wol gemahlt/ vorhanden/ auch in den <hi rendition="#aq">logi</hi>en und Cammern des Papsts unterschiedliche Sachen. Er hatte eine Manier in seinen Werken/ daß er sehr hart auf das schwarz vertiefte/ welches jedoch denen Farben einen ziemlichen wolstand gabe/ und seine Stuck sehr fein herfür brachte: Zu lezt hatte er für sich selbst etwas zu machen überkommen/ darfür er dann mehr/ als es wehrt war/ erhalten. Unter andern ist von ihm in das <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1157">Bet-Haus der <hi rendition="#aq">Gonfalonier</hi></placeName>, wohin den Paßion/ oder das Leyden <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christi</persName>/ schon unterschiedliche Meistere gemacht/ die Händwaschung <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1987 http://d-nb.info/gnd/118792172 http://viaf.org/viaf/27867680">Pilati</persName></hi> mit sehr wolständig und fürtreflicher <hi rendition="#aq">Ordinanz</hi> gemahlt worden; auch sonst weiters eine Capelle zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-55">S. Maria Maggiore</placeName>,</hi> in Summa alle seine Stuck waren andern jungen Meistern ein rechter Sporn/ Trieb und Stachel zur Nachfolge.Er war an Gestalt ein schöner langer Jüngling/ und soll zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName>/ aus Lieb gegen einer Jungfrauen/ gestorben seyn; und das zwar mit grossem verlust der Mahlerey-Kunst/ weiln durch ihn/ als einen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2777 http://d-nb.info/gnd/121013073 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500007629 http://viaf.org/viaf/5201849">andern <hi rendition="#aq">Raphael</hi></persName>, die Mahl-Kunst treflich hätte sollen erhoben <note rendition="#aq" xml:id="n407.4">XCI. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2770 http://d-nb.info/gnd/123876885 http://viaf.org/viaf/121599103">PARIS</persName>.</note> werden. Neben ihme war auch noch ein anderer/ so in seiner Gesellschaft in den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-521">Palast</placeName> gearbeitet/ und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2770 http://d-nb.info/gnd/123876885 http://viaf.org/viaf/121599103">Paris</persName></hi> geheissen/anzutreffen/ welcher gleichfals auch eine sehr schöne Manier gehabt/ die aber<cb/> ihren Glanz/ so sie neben <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2777 http://d-nb.info/gnd/121013073 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500007629 http://viaf.org/viaf/5201849">Raphaels</persName></hi> fürtrefliche <note xml:id="m407.1"><hi rendition="#aq">XCII. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2787 http://d-nb.info/gnd/130383325 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500003403 http://viaf.org/viaf/40481675">GIOANNI del Borgo</persName>,</hi></note> Stucke gesezt worden/ ganz verloren.Mehr befande sich einer seiner Mitgesellen daselbst <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2787 http://d-nb.info/gnd/130383325 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500003403 http://viaf.org/viaf/40481675">Gioann del Borgo</persName>,</hi> so auch ein künstlicher Arbeiter gewesen/ und <note place="right">und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2974 http://d-nb.info/gnd/12498407X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500020972 http://viaf.org/viaf/99664529">CARUBIN del Borgo</persName></hi>.</note> in das neue <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-929">Gebäu Papst <hi rendition="#aq">Clementis</hi> des achten</placeName>/ in Gesellschaft seines Bruders <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2974 http://d-nb.info/gnd/12498407X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500020972 http://viaf.org/viaf/99664529">Carubin del Borgo</persName>,</hi> so einen Todschlag gethan/ und aber wegen der Kunst von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2787 http://d-nb.info/gnd/130383325 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500003403 http://viaf.org/viaf/40481675">Johann</persName> frey gemacht worden/ gemahlet. Unter andern von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2787 http://d-nb.info/gnd/130383325 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500003403 http://viaf.org/viaf/40481675">Johann</persName> verfertigten Werken ist von ihme/ in einem grossen Saal oder Zimmer/ mitten in dem Gewölb/ zu sehen ein ofnes Loch/ welches so ausgeziert/ als ob man in Himmel sehen könte <note place="right">Ihre Werke</note> oben auf kommen von unten etliche verkürzte Bilder von einigen <choice><sic>Tugeuden</sic><corr>Tugenden</corr></choice> auf einer Galerie/ zu Gesicht/ auf einer Leisten aber scheinet zu hangen das Wappen des Palasts/ so von fliegenden Kindern/ die sehr lustig anzuschauen/ gehalten und getragen wird/ und sind diese Bilder von ermeldten <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2974 http://d-nb.info/gnd/12498407X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500020972 http://viaf.org/viaf/99664529">Carubins</persName></hi> Hand. Unter bedüttne Galerie hatte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2787 http://d-nb.info/gnd/130383325 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500003403 http://viaf.org/viaf/40481675">Johann</persName> auch in ein sehr schön Perspectiv verkürzend schöne grosse Colonnen gemacht/ die nicht anderst/ als ob sie das obere Werk trügen/ scheinen/so/ daß man natürlich meint/ ob wären sie darauf gesteurt; welches dann ihme/ wie er gestorben/ zu einem herrlichen Gedächtnis hinterblieben.<note place="right"><hi rendition="#aq">XCIII. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2965">GUIDONE</persName></hi>.</note>Um ihn war auch weiter einer/ Namens <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2965">Guidone</persName>,</hi> gewesen/ der auf naß Wunder-fix und fertig seine Bilder/ Verzierungen/ <hi rendition="#aq">Compartir</hi>ungen und anders gemahlt/ doch weiß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> von ihme kein Werk zu einem sonderbaren Gezeugnis auszuzeichnen/ als daß in des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-500">Papsts Capelle</placeName>/ über der Thür/ von einem/ <hi rendition="#aq">Sicilian <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2909 http://d-nb.info/gnd/121880095 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500032460">Matthaeo d’ Aletsi</persName>,</hi> die Historie/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1217 http://d-nb.info/gnd/118733591 http://viaf.org/viaf/30340878">Michael der Erz-Engel</persName> und der Teufel um <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-16 http://d-nb.info/gnd/118641190 http://viaf.org/viaf/805492">Moysis</persName> Leichnam streiten/ gemahlet/ woselbst die nackende Leiber der Teufel auf unterschiedliche Art herauskommen;daran den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1217 http://d-nb.info/gnd/118733591 http://viaf.org/viaf/30340878">Erz-Engel</persName>/ der sehr färtig/ hatte <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2965">Guidone</persName></hi> gemahlt; hiebey kan man aus den Klauen den Löwen urtheilen/ und/ was er für ein <note place="right">XCIV. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2909 http://d-nb.info/gnd/121880095 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500032460">MATTHAEO ALETSI</persName>.</note> Mahler gewesen/ ersehen/ daß also sein frühzeitiger Tod höchlich zu beklagen.Besagter <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2909 http://d-nb.info/gnd/121880095 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500032460">Matthaeo Aletsi</persName></hi> mahlte doch auch/ nach andern Werken zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName>/ ein <hi rendition="#aq">Ecce homo</hi> in das <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1157">Bethaus der <hi rendition="#aq">Gonfalonier</hi></placeName><hi rendition="#aq"> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-839">Strada Julii</placeName></hi> , was ihme darbey aber geschehen/ ob er irgend nicht bezahlt worden/ oder zum wenigsten nicht genug darfür bekommen/ oder aber/ daß solches nicht neben des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1130 http://d-nb.info/gnd/118912860 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500020194 http://viaf.org/viaf/89676041">Zucchero</persName>,</hi> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2777 http://d-nb.info/gnd/121013073 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500007629 http://viaf.org/viaf/5201849"><hi rendition="#aq">Raphael</hi> von <hi rendition="#aq">Aretso</hi></persName> und anderer Meister Werke gesezt worden/ kan man nicht wissen/ wol aber/ daß man es auf einen Morgen früh ganz verderbt/ und mit einem Hammer oder Beil darein geschlagen/ befunden; es war aber in solchem kein üble Ordnung oder Mahlerey: Sonsten hatte er auch neben einer Stiegen einige Bilder von Kupfer verfertiget/ doch solches Werk zu End zu bringen sich nicht hoch befliessen/ weil er von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> hinweg/ und nacher <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-428 http://www.geonames.org/2562772/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7005729">Malta</placeName></hi> gezogen/ um daselbst in eine <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Kirchen</placeName>/ für den Großmeister/ der eben nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> um Mahlere geschikt/ etwas zu machen/ deme als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-79 http://d-nb.info/gnd/118781529 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500010579 http://viaf.org/viaf/88738613">Carl von Mander</persName> mit einem Franzosen von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-228 http://www.geonames.org/2988507/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7008038">Paris</placeName> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2910 http://d-nb.info/gnd/118672797 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500000071 http://viaf.org/viaf/79129352">Steffan du Parac</persName>,</hi> der sein Hausgesind hatte/ dahin zu ziehen das Wort gegeben/ haben sie gehört/ daß selbiger ohngefehr dahin gekommen/ und bereits angenommen worden seye. Er ware färtig auf naß/ und künstlich in Verzierungen/ auch wolverständig/ </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 193]/0229]
begnadet/und/ wie ich meine/ außer Regio auf einem Dorf gebohren/ als er einstens von seinem Vatter Gänse zu hüten bestellt gewesen/ hat er aus Widerwillen etlichen die Füß mit Steinen entzwey geworfen/ woraus ihme der Vatter/ um ihne darum zu schlagen/ nachgelauffen/ da er dann in die Stadt geflohen/ und zu etlichen Mahlern gekommen/ daß er mit denselben in Gesellschaft arbeiten möchte/ endlich name er bey Friderico Zucchero inner einem Jahr also zu/ daß viel seiner Stuck für so gut als des Meisters selbst gehalten worden; Zu Rom machte er eine Facciata oder Gewölb in naß nicht weit von Campo Martio, worinnen viel schönes zu sehen/ er ist auch in Arbeit zu Lorenzino des Papsts Mahler gekommen/ und sihet man von ihme in dem Palast über der Stiegen ein Wappen von dem Papst Gregorius, worbey Justitia und Prudentia sehr artig sitzen/ und ist besonders Prudentia sehr wol gemacht; wiederum findet sich auch von ihm in einem Saal / eh man in den Königlichen Saal Komt/ in dem Gewölb/ ein Hercules, der Cacum erschlägt/ und in die Verzierungen einige Musen, so sehr künstlich gemacht; wieder für S. Peters Kirchen über der Thür stehen von ihm zwey Historien gemahlt/ eine/ wie Petrus und Johannes die Krüppel vor der Kirchen gesund machen/ hierinn hat er in der Ordinanz Raphaël von Urbino nachfolgen müssen/ weilen solche in des Papsts Tapezereyen begriffen ist; Gleichwolen aber hat er solche Ordnung noch verbässert/ und alles sehr artig auf naß gemahlet. Die andere aber/ wie Andreas seinen Bruder Petrus zu JEsu bringt/ da sie Johannem den Täuffer verlassen/ hierbey nun sihet man auch schöne Kleider/ Landschaften und Bäume/ welches alles auf eine herrliche Manier und wunderfärtige Weiß gemahlt.
Seine Werke
in S. Peters Kirche/ Von ihme ist auch in Sala Regi ein Engel oder Victoria auf naß/ sehr wol gemahlt/ vorhanden/ auch in den logien und Cammern des Papsts unterschiedliche Sachen. Er hatte eine Manier in seinen Werken/ daß er sehr hart auf das schwarz vertiefte/ welches jedoch denen Farben einen ziemlichen wolstand gabe/ und seine Stuck sehr fein herfür brachte: Zu lezt hatte er für sich selbst etwas zu machen überkommen/ darfür er dann mehr/ als es wehrt war/ erhalten. Unter andern ist von ihm in das Bet-Haus der Gonfalonier, wohin den Paßion/ oder das Leyden Christi/ schon unterschiedliche Meistere gemacht/ die Händwaschung Pilati mit sehr wolständig und fürtreflicher Ordinanz gemahlt worden; auch sonst weiters eine Capelle zu S. Maria Maggiore, in Summa alle seine Stuck waren andern jungen Meistern ein rechter Sporn/ Trieb und Stachel zur Nachfolge.Er war an Gestalt ein schöner langer Jüngling/ und soll zu Rom/ aus Lieb gegen einer Jungfrauen/ gestorben seyn; und das zwar mit grossem verlust der Mahlerey-Kunst/ weiln durch ihn/ als einen andern Raphael, die Mahl-Kunst treflich hätte sollen erhoben XCI. PARIS. werden. Neben ihme war auch noch ein anderer/ so in seiner Gesellschaft in den Palast gearbeitet/ und Paris geheissen/anzutreffen/ welcher gleichfals auch eine sehr schöne Manier gehabt/ die aber
ihren Glanz/ so sie neben Raphaels fürtrefliche XCII. GIOANNI del Borgo, Stucke gesezt worden/ ganz verloren.Mehr befande sich einer seiner Mitgesellen daselbst Gioann del Borgo, so auch ein künstlicher Arbeiter gewesen/ und in das neue Gebäu Papst Clementis des achten/ in Gesellschaft seines Bruders Carubin del Borgo, so einen Todschlag gethan/ und aber wegen der Kunst von Johann frey gemacht worden/ gemahlet. Unter andern von Johann verfertigten Werken ist von ihme/ in einem grossen Saal oder Zimmer/ mitten in dem Gewölb/ zu sehen ein ofnes Loch/ welches so ausgeziert/ als ob man in Himmel sehen könte oben auf kommen von unten etliche verkürzte Bilder von einigen Tugenden auf einer Galerie/ zu Gesicht/ auf einer Leisten aber scheinet zu hangen das Wappen des Palasts/ so von fliegenden Kindern/ die sehr lustig anzuschauen/ gehalten und getragen wird/ und sind diese Bilder von ermeldten Carubins Hand. Unter bedüttne Galerie hatte Johann auch in ein sehr schön Perspectiv verkürzend schöne grosse Colonnen gemacht/ die nicht anderst/ als ob sie das obere Werk trügen/ scheinen/so/ daß man natürlich meint/ ob wären sie darauf gesteurt; welches dann ihme/ wie er gestorben/ zu einem herrlichen Gedächtnis hinterblieben.Um ihn war auch weiter einer/ Namens Guidone, gewesen/ der auf naß Wunder-fix und fertig seine Bilder/ Verzierungen/ Compartirungen und anders gemahlt/ doch weiß ich von ihme kein Werk zu einem sonderbaren Gezeugnis auszuzeichnen/ als daß in des Papsts Capelle/ über der Thür/ von einem/ Sicilian Matthaeo d’ Aletsi, die Historie/ wie Michael der Erz-Engel und der Teufel um Moysis Leichnam streiten/ gemahlet/ woselbst die nackende Leiber der Teufel auf unterschiedliche Art herauskommen;daran den Erz-Engel/ der sehr färtig/ hatte Guidone gemahlt; hiebey kan man aus den Klauen den Löwen urtheilen/ und/ was er für ein Mahler gewesen/ ersehen/ daß also sein frühzeitiger Tod höchlich zu beklagen.Besagter Matthaeo Aletsi mahlte doch auch/ nach andern Werken zu Rom/ ein Ecce homo in das Bethaus der Gonfalonier in Strada Julii , was ihme darbey aber geschehen/ ob er irgend nicht bezahlt worden/ oder zum wenigsten nicht genug darfür bekommen/ oder aber/ daß solches nicht neben des Zucchero, Raphael von Aretso und anderer Meister Werke gesezt worden/ kan man nicht wissen/ wol aber/ daß man es auf einen Morgen früh ganz verderbt/ und mit einem Hammer oder Beil darein geschlagen/ befunden; es war aber in solchem kein üble Ordnung oder Mahlerey: Sonsten hatte er auch neben einer Stiegen einige Bilder von Kupfer verfertiget/ doch solches Werk zu End zu bringen sich nicht hoch befliessen/ weil er von Rom hinweg/ und nacher Malta gezogen/ um daselbst in eine Kirchen/ für den Großmeister/ der eben nach Rom um Mahlere geschikt/ etwas zu machen/ deme als Carl von Mander mit einem Franzosen von Paris und Steffan du Parac, der sein Hausgesind hatte/ dahin zu ziehen das Wort gegeben/ haben sie gehört/ daß selbiger ohngefehr dahin gekommen/ und bereits angenommen worden seye. Er ware färtig auf naß/ und künstlich in Verzierungen/ auch wolverständig/
und an andern Orten in Rom.
und CARUBIN del Borgo.
Ihre Werke
XCIII. GUIDONE.
XCIV. MATTHAEO ALETSI.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |