Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] er den Streit zwischen den Amazonen und dem Fürsten Theseo, inwendig aber/ den Sturm der Risen wider die Götter. In die Solen ihrer Pantoffeln/ bildete er das Gefechte der Lapithen mit den Centauren. So sehr hatte dieser kunstreiche Mann sich beflissen/ dieses sein Haupt-Stuck/ mit noch andern Kunst-reichen Werken/ in allen Feldungen auszuzieren. In dem basement und piedestal hatte er ausgehauen/ die Geburt und das Geschlecht der Pandora: Worinn dann 30. Götter/ und unter denselben die Victoria vor andern wunderschön/ zu sehen waren. Noch machte er hierzu einen Drachen/ der sehr gerühmet worden/ und eine Metalline Sphinx, auf welche der Göttin Lanze geruhet. So schreibet demnach Plinius nicht unrecht/ daß man diesen Künstler/ nicht nach Würde gnug preisen möge/ nicht allein darum/ daß er in groß und klein so ein dapferer Meister gewesen/ sondern auch/ daß er dem Weg zu der Kunst so eine weite Thür eröfnet. Jetzterwehnte Minerva stunde/ noch zur Zeit Plinii, in einem Tempel/ genannt Parthenon, unferne von dem Castell zu Athen , dahin alle Jungfrauen der Stadt zu kommen pflagen/ daselbst ihre Versamlung und Raht zu halten. Andere seine Werke: Nemesis Rhamnusia, Sein Kunst-Stuck ware auch die Nemesis Rhamnusia, in Gestalt einer Venus, zehen Ellen lang/ in der Hand habend einen Mastbaum: welche Statua zu Rhamnus in Attica aufgestellet worden. Ferner so ist bekandt/ sein Werk/ Cliduchus Cliduchus genannt/ welchen/ mit noch einer Minerva von seiner Hand/ Paulus Aemilius nach Rom geführet/ und in der Göttin Fortuna Tempel zu Rom gestellet. Diesen Cliduchum hält man für das Stuck/ von welchem Pausanias in Eliacis schreibet/ daß es die Bildnise des Pluto mit einem Schlüssel/ des Bacchus, der Proserpina, und zweyer Nymfen vorgestellet. Noch andere zwey seiner Bilder mit langen Röcken/ hat der Römer Catulus eben selbigem Tempel gewidmet. Für die zu Elis verfärtigte er aus Helfenbein eine VenusVenus,, die ihren Fuß auf eine Schildkröte sezte: Womit er anzeigen wollen/ daß/ gleichwie die Schildkröte ihr Muschelhauß niemals verlässet/ also auch die Frauen in ihrem Hause still und eingezogen verbleiben solten. Uber das/ waren auch seiner Arbeit ein Apollo aus Metall/ auf den Stule Jovis Olympici drey schöne Gratien/ ein Knab mit einem Haarband; noch eine Minerva aus Holz/ mit Händen und Füssen von Marmor/ für die Plataeer/ ein Mercurius für die Thebaner/ des Miltiades und anderer Athenienser Bildnisen/ nach Delphis. Diß alles ist von ihme/ bey Plinio, Plutarcho und Pausania zu lesen. Man hält/ nach Plinii Aussage/ darfür/ daß er Soll die Drechßler-Kunst erfunden haben. auch die Drechßler-Kunst erfunden habe. Er war trefflich inventios, und konte/ wie Lucianus in Haeresibus von ihme zeuget/ die Größe des ganzen Löwen/ aus einer Klaue desselben/ finden und abmessen: Daher das Sprüchwort entstanden: Ex Gibt Anlaß zu den Spruchwörtern: Ex ungue Leo. ungue Leonem! Wie dieses aber zugehen möge/ zeiget Vitruvius lib. 3. kurz: Er hat es mit seiner Kunst so weit gebracht/ daß das Sprüchwort/ Phidiae signum, gebraucht wird von denen[Spaltenumbruch] Dingen/ die man für köstlich hält/ so bald man sie nur ansihet. Cicero braucht dasselbe lib. de Clar. Orator. in diesen Worten: Phidiae signum. Hortensii admodum adolescentis ingenium, ut PHIDIAE signum, aspectum & probatum est. Diesen Phidias hat/ der vortreffliche und Kunstliebende Pericles nimmt ihn in seine Freundschaft. Fürst zu Athen/ Pericles, wie Plutarchus in dessen Leben erzehlet/ zum vertrautesten Freund an- und aufgenommen/ und/ als er alle Meister von unterschiedlichen Künsten/ unter denen Ictinus, Callicrates, Coroebus, Xypetius, Metagenes, Xenocles, Mnesicles, der berühmte Mahler Zeuxis und Agatarchus benennet worden/ zu Auszierung der Stadt Athen versamlet/ selbige alle seinem Befehl unterworfen/ und/ daß jedem die Arbeit durch ihne zugetheilet würde/ angeordnet/ welches ihme bey ihnen zur Mißgunst/ und dardurch zu seinem Verderben gereichet. Als nun der Schloß-Bau daselbst völlig im Werk ware/ fiele der vortreffliche Baumeister Mnesicles sehr hoch herab/ und wurde durch den Fall so verletzet/ daß jedermann an seiner Wiedergenesung verzweifelte. Dazumal soll/ dem hierüber sehr bekümmerten Fürsten/ die Göttin Minerva im Traum erschienen seyn/ und ihm eine Arzney zu des Baumeisters Wunden gezeiget haben/ welche darmit alsofort curirt worden wären. Da hat nun Phidias der Göttin Bildnis/ zu schuldigem Dank/ aus Metall so schön gearbeitet/ daß Macht ferner die schöne Minerva. den Namen der Schönen erhalten/ und ist solches von ihme Statua Salutaris Minervae genennet worden. Eben diese Göttin noch mehr zu ehren/ hat dieser Phidias sie in Helfenbein gebildet/ und mit Die güldene Minerva.Gold überzogen/ welche Statua, die güldene Minerva genannt worden: und hat ihme Pericles, vor dieses sonderbare Kunst-Stuck/ 50. Talent bezahlt. Sie ware 26. Ellen hoch/ und wurde auch Lemnia genennt/ weil sie von den Lemniern dediciret worden. In dem Schild machte er vorstellig die Schlacht der Amazonen/ und machte darein sein eigen Bildnis/ in damaliger seiner Gestalt/ eines kahlköpffichten Mannes/ der in beyden Händen einen großen Stein hielte. Er bildete auch darinn den Pericles, mit einer Amazonin ringend/ doch also/ daß Minerva mit ihrem Spieß/ sein Angesicht in etwas bedeckte/ wiewol es sich auf allen Seiten gar kentlich entdeckte. Diß beydes geschahe mit solcher wol-ersonnener Klugheit/ daß/ wer diese Bildnise heraus nehmen wollen/ zugleich die ganze Statue hätte zerbrechen müssen/ Dieses Werk meinet Cicero, wann er schreibet: Non enim est tale, ut in arce poni possit, quasi Minerva Phidiae; sed tantum, ut ex eadem officina exiisse videatur. Und Ovidius: Arcis ut Actoeae vel eburna, vel aurea custos, Bellica Phidiaca stat Dea, facta manu. Unruh zu Athen, wider den Pericles. Es entstunde aber unter dem Volk/ um dieser Bildnisen willen/ ein Unwill wider Pericles, unter dem Vorwand/ als hätte er mit diesen Kunst-Stücken das Geld unnützlich verschwendet/ und dardurch die gemeine Renten geschmälert. Als er sie nun in offentlicher Versamlung fragte: ob er [Spaltenumbruch] er den Streit zwischen den Amazonen und dem Fürsten Theseo, inwendig aber/ den Sturm der Risen wider die Götter. In die Solen ihrer Pantoffeln/ bildete er das Gefechte der Lapithen mit den Centauren. So sehr hatte dieser kunstreiche Mann sich beflissen/ dieses sein Haupt-Stuck/ mit noch andern Kunst-reichen Werken/ in allen Feldungen auszuzieren. In dem basement und piedestal hatte er ausgehauen/ die Geburt und das Geschlecht der Pandora: Worinn dann 30. Götter/ und unter denselben die Victoria vor andern wunderschön/ zu sehen waren. Noch machte er hierzu einen Drachen/ der sehr gerühmet worden/ und eine Metalline Sphinx, auf welche der Göttin Lanze geruhet. So schreibet demnach Plinius nicht unrecht/ daß man diesen Künstler/ nicht nach Würde gnug preisen möge/ nicht allein darum/ daß er in groß und klein so ein dapferer Meister gewesen/ sondern auch/ daß er dem Weg zu der Kunst so eine weite Thür eröfnet. Jetzterwehnte Minerva stunde/ noch zur Zeit Plinii, in einem Tempel/ genannt Parthenon, unferne von dem Castell zu Athen , dahin alle Jungfrauen der Stadt zu kommen pflagen/ daselbst ihre Versamlung und Raht zu halten. Andere seine Werke: Nemesis Rhamnusia, Sein Kunst-Stuck ware auch die Nemesis Rhamnusia, in Gestalt einer Venus, zehen Ellen lang/ in der Hand habend einen Mastbaum: welche Statua zu Rhamnus in Attica aufgestellet worden. Ferner so ist bekandt/ sein Werk/ Cliduchus Cliduchus genannt/ welchen/ mit noch einer Minerva von seiner Hand/ Paulus Aemilius nach Rom geführet/ und in der Göttin Fortuna Tempel zu Rom gestellet. Diesen Cliduchum hält man für das Stuck/ von welchem Pausanias in Eliacis schreibet/ daß es die Bildnise des Pluto mit einem Schlüssel/ des Bacchus, der Proserpina, und zweyer Nymfen vorgestellet. Noch andere zwey seiner Bilder mit langen Röcken/ hat der Römer Catulus eben selbigem Tempel gewidmet. Für die zu Elis verfärtigte er aus Helfenbein eine VenusVenus,, die ihren Fuß auf eine Schildkröte sezte: Womit er anzeigen wollen/ daß/ gleichwie die Schildkröte ihr Muschelhauß niemals verlässet/ also auch die Frauen in ihrem Hause still und eingezogen verbleiben solten. Uber das/ waren auch seiner Arbeit ein Apollo aus Metall/ auf den Stule Jovis Olympici drey schöne Gratien/ ein Knab mit einem Haarband; noch eine Minerva aus Holz/ mit Händen und Füssen von Marmor/ für die Plataeer/ ein Mercurius für die Thebaner/ des Miltiades und anderer Athenienser Bildnisen/ nach Delphis. Diß alles ist von ihme/ bey Plinio, Plutarcho und Pausania zu lesen. Man hält/ nach Plinii Aussage/ darfür/ daß er Soll die Drechßler-Kunst erfunden haben. auch die Drechßler-Kunst erfunden habe. Er war trefflich inventios, und konte/ wie Lucianus in Haeresibus von ihme zeuget/ die Größe des ganzen Löwen/ aus einer Klaue desselben/ finden und abmessen: Daher das Sprüchwort entstanden: Ex Gibt Anlaß zu den Spruchwörtern: Ex ungue Leo. ungue Leonem! Wie dieses aber zugehen möge/ zeiget Vitruvius lib. 3. kurz: Er hat es mit seiner Kunst so weit gebracht/ daß das Sprüchwort/ Phidiae signum, gebraucht wird von denen[Spaltenumbruch] Dingen/ die man für köstlich hält/ so bald man sie nur ansihet. Cicero braucht dasselbe lib. de Clar. Orator. in diesen Worten: Phidiae signum. Hortensii admodum adolescentis ingenium, ut PHIDIAE signum, aspectum & probatum est. Diesen Phidias hat/ der vortreffliche und Kunstliebende Pericles nimmt ihn in seine Freundschaft. Fürst zu Athen/ Pericles, wie Plutarchus in dessen Leben erzehlet/ zum vertrautesten Freund an- und aufgenommen/ und/ als er alle Meister von unterschiedlichen Künsten/ unter denen Ictinus, Callicrates, Coroebus, Xypetius, Metagenes, Xenocles, Mnesicles, der berühmte Mahler Zeuxis und Agatarchus benennet worden/ zu Auszierung der Stadt Athen versamlet/ selbige alle seinem Befehl unterworfen/ und/ daß jedem die Arbeit durch ihne zugetheilet würde/ angeordnet/ welches ihme bey ihnen zur Mißgunst/ und dardurch zu seinem Verderben gereichet. Als nun der Schloß-Bau daselbst völlig im Werk ware/ fiele der vortreffliche Baumeister Mnesicles sehr hoch herab/ und wurde durch den Fall so verletzet/ daß jedermann an seiner Wiedergenesung verzweifelte. Dazumal soll/ dem hierüber sehr bekümmerten Fürsten/ die Göttin Minerva im Traum erschienen seyn/ und ihm eine Arzney zu des Baumeisters Wunden gezeiget haben/ welche darmit alsofort curirt worden wären. Da hat nun Phidias der Göttin Bildnis/ zu schuldigem Dank/ aus Metall so schön gearbeitet/ daß Macht ferner die schöne Minerva. den Namen der Schönen erhalten/ und ist solches von ihme Statua Salutaris Minervae genennet worden. Eben diese Göttin noch mehr zu ehren/ hat dieser Phidias sie in Helfenbein gebildet/ und mit Die güldene Minerva.Gold überzogen/ welche Statua, die güldene Minerva genannt worden: und hat ihme Pericles, vor dieses sonderbare Kunst-Stuck/ 50. Talent bezahlt. Sie ware 26. Ellen hoch/ und wurde auch Lemnia genennt/ weil sie von den Lemniern dediciret worden. In dem Schild machte er vorstellig die Schlacht der Amazonen/ und machte darein sein eigen Bildnis/ in damaliger seiner Gestalt/ eines kahlköpffichten Mannes/ der in beyden Händen einen großen Stein hielte. Er bildete auch darinn den Pericles, mit einer Amazonin ringend/ doch also/ daß Minerva mit ihrem Spieß/ sein Angesicht in etwas bedeckte/ wiewol es sich auf allen Seiten gar kentlich entdeckte. Diß beydes geschahe mit solcher wol-ersonnener Klugheit/ daß/ wer diese Bildnise heraus nehmen wollen/ zugleich die ganze Statue hätte zerbrechen müssen/ Dieses Werk meinet Cicero, wann er schreibet: Non enim est tale, ut in arce poni possit, quasi Minerva Phidiae; sed tantùm, ut ex eadem officina exiisse videatur. Und Ovidius: Arcis ut Actoeae vel eburna, vel aurea custos, Bellica Phidiacâ stat Dea, facta manu. Unruh zu Athen, wider den Pericles. Es entstunde aber unter dem Volk/ um dieser Bildnisen willen/ ein Unwill wider Pericles, unter dem Vorwand/ als hätte er mit diesen Kunst-Stücken das Geld unnützlich verschwendet/ und dardurch die gemeine Renten geschmälert. 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Orator</hi>. in diesen Worten: <note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-122 http://d-nb.info/gnd/118593765 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500010586">Phidiae</persName> signum.</hi></note> <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">Hortensii admodum adolescentis ingenium, ut <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-122 http://d-nb.info/gnd/118593765 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500010586">PHIDIAE</persName> signum, aspectum & probatum est.</foreign></hi></p> <p xml:id="p215.1">Diesen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-122 http://d-nb.info/gnd/118593765 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500010586">Phidias</persName></hi> hat/ der vortreffliche und Kunstliebende <note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-210 http://d-nb.info/gnd/118739972 http://viaf.org/viaf/86690694">Pericles</persName></hi> nimmt ihn in seine Freundschaft.</note> Fürst zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-25 http://www.geonames.org/264371/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7001393">Athen</placeName>/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-210 http://d-nb.info/gnd/118739972 http://viaf.org/viaf/86690694">Pericles</persName>,</hi> wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-343 http://d-nb.info/gnd/118595237 http://viaf.org/viaf/32140876"><choice><sic>Plutarctus</sic><corr>Plutarchus</corr></choice></persName></hi> in dessen Leben erzehlet/ zum vertrautesten Freund an- und aufgenommen/ und/ als er alle Meister von unterschiedlichen Künsten/ unter denen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-345 http://d-nb.info/gnd/118555383 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500011739">Ictinus</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-346 http://d-nb.info/gnd/119126893 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500033640">Callicrates</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-383">Coroebus</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Xypetius</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-347">Metagenes</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-348 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500007490 http://viaf.org/viaf/95726587">Xenocles</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-349 http://d-nb.info/gnd/118784323 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500032581">Mnesicles</persName>,</hi> der berühmte Mahler <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-116 http://d-nb.info/gnd/118772651 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021844">Zeuxis</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-384 http://d-nb.info/gnd/102378355 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500047049">Agatarchus</persName></hi> benennet worden/ zu Auszierung der Stadt <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-25 http://www.geonames.org/264371/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7001393">Athen</placeName></hi> versamlet/ selbige alle seinem Befehl unterworfen/ und/ daß jedem die Arbeit durch ihne zugetheilet würde/ angeordnet/ welches ihme bey ihnen zur Mißgunst/ und dardurch zu seinem Verderben gereichet. Als nun der Schloß-Bau daselbst völlig im Werk ware/ fiele der vortreffliche Baumeister <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-349 http://d-nb.info/gnd/118784323 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500032581">Mnesicles</persName></hi> sehr hoch herab/ und wurde durch den Fall so verletzet/ daß jedermann an seiner Wiedergenesung verzweifelte. Dazumal soll/ dem hierüber sehr bekümmerten Fürsten/ die Göttin <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Minerva</persName></hi> im Traum erschienen seyn/ und ihm eine Arzney zu des Baumeisters Wunden gezeiget haben/ welche darmit alsofort <hi rendition="#aq">cur</hi>irt worden wären. Da hat nun <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-122 http://d-nb.info/gnd/118593765 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500010586">Phidias</persName></hi> der Göttin Bildnis/ zu schuldigem Dank/ aus Metall so schön gearbeitet/ daß <note place="right">Macht ferner die schöne <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Minerva</persName></hi>.</note> den Namen der Schönen erhalten/ und ist solches von ihme <hi rendition="#aq">Statua Salutaris <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Minervae</persName></hi> genennet worden.</p> <p>Eben diese Göttin noch mehr zu ehren/ hat dieser <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-122 http://d-nb.info/gnd/118593765 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500010586">Phidias</persName></hi> sie in Helfenbein gebildet/ und mit <note place="right">Die güldene <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Minerva</persName></hi>.</note>Gold überzogen/ welche <hi rendition="#aq">Statua,</hi> die güldene <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Minerva</persName></hi> genannt worden: und hat ihme <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-210 http://d-nb.info/gnd/118739972 http://viaf.org/viaf/86690694">Pericles</persName>,</hi> vor dieses sonderbare Kunst-Stuck/ 50. <hi rendition="#aq">Talent</hi> bezahlt. Sie ware 26. Ellen hoch/ und wurde auch <hi rendition="#aq">Lemnia</hi> genennt/ weil sie von den <hi rendition="#aq">Lemni</hi>ern <hi rendition="#aq">dedici</hi>ret worden. In dem Schild machte er vorstellig die Schlacht der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3561"><hi rendition="#aq">Amazon</hi>en</persName>/ und machte darein sein eigen Bildnis/ in damaliger seiner Gestalt/ eines kahlköpffichten Mannes/ der in beyden Händen einen großen Stein hielte. Er bildete auch darinn den <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-210 http://d-nb.info/gnd/118739972 http://viaf.org/viaf/86690694">Pericles</persName>,</hi> mit einer <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4573"><hi rendition="#aq">Amazon</hi>in</persName> ringend/ doch also/ daß <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Minerva</persName></hi> mit ihrem Spieß/ sein Angesicht in etwas bedeckte/ wiewol es sich auf allen Seiten gar kentlich entdeckte. Diß beydes geschahe mit solcher wol-ersonnener Klugheit/ daß/ wer diese Bildnise heraus nehmen wollen/ zugleich die ganze <hi rendition="#aq">Statue</hi> hätte zerbrechen müssen/ Dieses Werk meinet <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-344 http://d-nb.info/gnd/118520814 http://viaf.org/viaf/100196617">Cicero</persName>,</hi> wann er schreibet: <hi rendition="#aq">Non enim est tale, ut in arce poni possit, quasi <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-145 http://d-nb.info/gnd/118986155 http://viaf.org/viaf/13107718">Minerva</persName> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-122 http://d-nb.info/gnd/118593765 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500010586">Phidiae</persName>; sed tantùm, ut ex eadem officina exiisse videatur.</hi> Und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">Ovidius</persName></hi>:</p> <lg rendition="#c" type="poem"> <l> <foreign xml:lang="lat">Arcis ut Actoeae vel eburna, vel aurea<lb/> custos,</foreign> </l><lb/> <l> <foreign xml:lang="lat">Bellica Phidiacâ stat Dea, facta manu.</foreign> </l><lb/> </lg> <p xml:id="p215.2"><note place="right">Unruh zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-25 http://www.geonames.org/264371/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7001393">Athen</placeName>,</hi> wider den <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-210 http://d-nb.info/gnd/118739972 http://viaf.org/viaf/86690694">Pericles</persName></hi>.</note> Es entstunde aber unter dem Volk/ um dieser Bildnisen willen/ ein Unwill wider <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-210 http://d-nb.info/gnd/118739972 http://viaf.org/viaf/86690694">Pericles</persName>,</hi> unter dem Vorwand/ als hätte er mit diesen Kunst-Stücken das Geld unnützlich verschwendet/ und dardurch die gemeine Renten geschmälert. Als er sie nun in offentlicher Versamlung fragte: ob er </p> </div> </body> </text> </TEI> [[II, Buch 1 (antike Künstler), S. 16]/0022]
er den Streit zwischen den Amazonen und dem Fürsten Theseo, inwendig aber/ den Sturm der Risen wider die Götter. In die Solen ihrer Pantoffeln/ bildete er das Gefechte der Lapithen mit den Centauren. So sehr hatte dieser kunstreiche Mann sich beflissen/ dieses sein Haupt-Stuck/ mit noch andern Kunst-reichen Werken/ in allen Feldungen auszuzieren. In dem basement und piedestal hatte er ausgehauen/ die Geburt und das Geschlecht der Pandora: Worinn dann 30. Götter/ und unter denselben die Victoria vor andern wunderschön/ zu sehen waren. Noch machte er hierzu einen Drachen/ der sehr gerühmet worden/ und eine Metalline Sphinx, auf welche der Göttin Lanze geruhet. So schreibet demnach Plinius nicht unrecht/ daß man diesen Künstler/ nicht nach Würde gnug preisen möge/ nicht allein darum/ daß er in groß und klein so ein dapferer Meister gewesen/ sondern auch/ daß er dem Weg zu der Kunst so eine weite Thür eröfnet. Jetzterwehnte Minerva stunde/ noch zur Zeit Plinii, in einem Tempel/ genannt Parthenon, unferne von dem Castell zu Athen , dahin alle Jungfrauen der Stadt zu kommen pflagen/ daselbst ihre Versamlung und Raht zu halten.
Sein Kunst-Stuck ware auch die Nemesis Rhamnusia, in Gestalt einer Venus, zehen Ellen lang/ in der Hand habend einen Mastbaum: welche Statua zu Rhamnus in Attica aufgestellet worden. Ferner so ist bekandt/ sein Werk/ Cliduchus genannt/ welchen/ mit noch einer Minerva von seiner Hand/ Paulus Aemilius nach Rom geführet/ und in der Göttin Fortuna Tempel zu Rom gestellet. Diesen Cliduchum hält man für das Stuck/ von welchem Pausanias in Eliacis schreibet/ daß es die Bildnise des Pluto mit einem Schlüssel/ des Bacchus, der Proserpina, und zweyer Nymfen vorgestellet. Noch andere zwey seiner Bilder mit langen Röcken/ hat der Römer Catulus eben selbigem Tempel gewidmet. Für die zu Elis verfärtigte er aus Helfenbein eine Venus, die ihren Fuß auf eine Schildkröte sezte: Womit er anzeigen wollen/ daß/ gleichwie die Schildkröte ihr Muschelhauß niemals verlässet/ also auch die Frauen in ihrem Hause still und eingezogen verbleiben solten. Uber das/ waren auch seiner Arbeit ein Apollo aus Metall/ auf den Stule Jovis Olympici drey schöne Gratien/ ein Knab mit einem Haarband; noch eine Minerva aus Holz/ mit Händen und Füssen von Marmor/ für die Plataeer/ ein Mercurius für die Thebaner/ des Miltiades und anderer Athenienser Bildnisen/ nach Delphis. Diß alles ist von ihme/ bey Plinio, Plutarcho und Pausania zu lesen. Man hält/ nach Plinii Aussage/ darfür/ daß er auch die Drechßler-Kunst erfunden habe. Er war trefflich inventios, und konte/ wie Lucianus in Haeresibus von ihme zeuget/ die Größe des ganzen Löwen/ aus einer Klaue desselben/ finden und abmessen: Daher das Sprüchwort entstanden: Ex ungue Leonem! Wie dieses aber zugehen möge/ zeiget Vitruvius lib. 3. kurz: Er hat es mit seiner Kunst so weit gebracht/ daß das Sprüchwort/ Phidiae signum, gebraucht wird von denen
Dingen/ die man für köstlich hält/ so bald man sie nur ansihet. Cicero braucht dasselbe lib. de Clar. Orator. in diesen Worten: Hortensii admodum adolescentis ingenium, ut PHIDIAE signum, aspectum & probatum est.
Andere seine Werke: Nemesis Rhamnusia,
Cliduchus
Venus,
Soll die Drechßler-Kunst erfunden haben.
Gibt Anlaß zu den Spruchwörtern: Ex ungue Leo.
Phidiae signum. Diesen Phidias hat/ der vortreffliche und Kunstliebende Fürst zu Athen/ Pericles, wie Plutarchus in dessen Leben erzehlet/ zum vertrautesten Freund an- und aufgenommen/ und/ als er alle Meister von unterschiedlichen Künsten/ unter denen Ictinus, Callicrates, Coroebus, Xypetius, Metagenes, Xenocles, Mnesicles, der berühmte Mahler Zeuxis und Agatarchus benennet worden/ zu Auszierung der Stadt Athen versamlet/ selbige alle seinem Befehl unterworfen/ und/ daß jedem die Arbeit durch ihne zugetheilet würde/ angeordnet/ welches ihme bey ihnen zur Mißgunst/ und dardurch zu seinem Verderben gereichet. Als nun der Schloß-Bau daselbst völlig im Werk ware/ fiele der vortreffliche Baumeister Mnesicles sehr hoch herab/ und wurde durch den Fall so verletzet/ daß jedermann an seiner Wiedergenesung verzweifelte. Dazumal soll/ dem hierüber sehr bekümmerten Fürsten/ die Göttin Minerva im Traum erschienen seyn/ und ihm eine Arzney zu des Baumeisters Wunden gezeiget haben/ welche darmit alsofort curirt worden wären. Da hat nun Phidias der Göttin Bildnis/ zu schuldigem Dank/ aus Metall so schön gearbeitet/ daß den Namen der Schönen erhalten/ und ist solches von ihme Statua Salutaris Minervae genennet worden.
Pericles nimmt ihn in seine Freundschaft.
Macht ferner die schöne Minerva. Eben diese Göttin noch mehr zu ehren/ hat dieser Phidias sie in Helfenbein gebildet/ und mit Gold überzogen/ welche Statua, die güldene Minerva genannt worden: und hat ihme Pericles, vor dieses sonderbare Kunst-Stuck/ 50. Talent bezahlt. Sie ware 26. Ellen hoch/ und wurde auch Lemnia genennt/ weil sie von den Lemniern dediciret worden. In dem Schild machte er vorstellig die Schlacht der Amazonen/ und machte darein sein eigen Bildnis/ in damaliger seiner Gestalt/ eines kahlköpffichten Mannes/ der in beyden Händen einen großen Stein hielte. Er bildete auch darinn den Pericles, mit einer Amazonin ringend/ doch also/ daß Minerva mit ihrem Spieß/ sein Angesicht in etwas bedeckte/ wiewol es sich auf allen Seiten gar kentlich entdeckte. Diß beydes geschahe mit solcher wol-ersonnener Klugheit/ daß/ wer diese Bildnise heraus nehmen wollen/ zugleich die ganze Statue hätte zerbrechen müssen/ Dieses Werk meinet Cicero, wann er schreibet: Non enim est tale, ut in arce poni possit, quasi Minerva Phidiae; sed tantùm, ut ex eadem officina exiisse videatur. Und Ovidius:
Die güldene Minerva. Arcis ut Actoeae vel eburna, vel aurea
custos,
Bellica Phidiacâ stat Dea, facta manu.
Es entstunde aber unter dem Volk/ um dieser Bildnisen willen/ ein Unwill wider Pericles, unter dem Vorwand/ als hätte er mit diesen Kunst-Stücken das Geld unnützlich verschwendet/ und dardurch die gemeine Renten geschmälert. Als er sie nun in offentlicher Versamlung fragte: ob er
Unruh zu Athen, wider den Pericles.
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