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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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Als dieses Stuck der König überkommen/ ist nicht zu beschreiben/ wie hoch er sich darüber verwundert/ und darob erfreuet/ hat auch alsobald die Kunst Titians mit einem Geschenke von zwey tausend Cronen belohnet/ welche ihme über Genua übersendet worden/ er gabe auch alsobald ernstlichen Befehl nach Meyland/ man solte ihme seine Bestallungen alsobald erfolgen lassen/ deme der Goubernator gleich nachkommen lassen.

Noch unzehlbare andere Stuck hat seine Kunstreiche Hand/ so wol für Fürsten als andere Privat-Personen gemacht/ und seynd selbige an unterschiedlichen Orten noch dato zu sehen; Er machte ein Bild mit dem Angesicht Christi/ und ein Jüdisches Bübisches Gesicht/ deßen/ so Christo den Kayserlichen Zinsgroschen weist/ diese nun sind/ nach Bezeugung unserer Künstlere die bäste/ so Titian jemalen gemacht. Er contrafätete den Herzog ligend/ mit einem Arm auf einem großen Geschütz/ also auch dieSigniora Laura, so nachmalen Herzogin ward; Hernach als Titian nach Venedig kame/ machte er auf ein Tuch von Oelfarbe einen nackenden Hirten/ deme eine Fraulein eine Pfeiffen darreichet/ um darauf zu spielen/ neben einer schönen Landschaft/ dieses Stuck ist nun zu Faenza.

Seine Kirchen-Stuck zu Venedig. Er machte auch in die Kirche de y Frary geheissen/ die hohe Altar-Tafel/ und darinn eine Marien-Himmelfahrt/ weil aber selbiges Gemähl auf Tuch gemacht/ und übel bewahrt worden/ ist nicht viel mehr daran zu sehen. Eben in dieselbige Kirche in eine Capell machte er auf eine Taffel ein Marien-Bild/ und noch einige Heiligen und Contrafe. Zu S. Niclas alta. In die Kirchen von S. Niclas selbiges Convents machte er in eine Tafel/ darinn er S. Niclas in einen Bischöflichen Ornat bekleidet/ auch S. Franciscus, S. Catharina und S. Sebastian, ein nackend Bild nach dem Leben/ worinn man sihet/ wie er getrachtet/ die Schönheit der Gliedmassen ganz natürlich nach dem einfältigen Leben vorzustellen: Eben wie er auch das Marienbild samt dem Kind/ das von den andern Bildern angesehen wird/ also gemahlet. Diß Werk ist von seinen allerberühmtesten eins/ und wurde von Titian auf einen Holzstock gezeichnet/ neben andern in Druck gebracht; Zu S. Rochus. Mehr machte er für die Kirchen S. Rochus einen Creuztragenden Christus mit einem Juden/ der Christum mit einen Strick um den Hals fortziehet/ welches viele für Giorgions Werk gehalten: und ist zu diesem Bild die meiste Andacht in Venedig/ dannenhero dahin schon mehr Gold-Cronen geopfert worden/ als Giorgion und Titian ihr Lebenlang mit Mahlen gewonnen haben. Er Zu S. Maria Maggiore. machte für die Kirchen Maria Maggiore einen Johann in der Wüsten sehr lebendig/ mit einer schönen Landschaft/ auch einige Contrafe nach dem Leben; Unter welchen dann auch war Franciscus König in Frankreich/ da selbiger aus Italien wieder nach Haus gekehret; Nach unterschiedlich in das Rahthaus verfärtigten Contrafäten machte er eine Tafel in die Kirche S. Johann und Pauli/ den H. Märtyrer Peter ganz nach dem Leben/ wie nemlichen ein Soldat denselben in das Haupt verwundet/ in dessen Angesicht man dann die Forcht des [Spaltenumbruch] Todes wol abnehmen kan/ auch sieht man darbey einen andern Mönch sehr forchtsam die Flucht geben/ aber in der Luft zween nackende Engel kommen in einem Blitz/ welcher den Bäumen sein Liecht gibt/ und die ganze Landschaft herfürbringet. Ist ein Werk/ welches von unserm grossen Titian das allervortreflichste und bäste/ so wol wegen der vollkommnen Invention, als auch recht ausersonnenen Vorstellung/ zu halten/ und mir auch so beliebet/ daß ich selbiges damalen/ als ich erst von König Carolo Stuart aus Engelland in Italien gekommen/ in der Kirchen zu meiner ferneren Erlernung mit sehr grossem Fleiß selbst abcopiret habe.

Nachmalen in dem grossen Saal des Rahts Seine Werke in dem Rahthauß. machte er eine weitläuffige Histori von einer Feldschlacht/ und Furie der fechtenden Soldaten/ über welche aus dem Himmel ein grosser Plazregen kommt und fället/ welches Stuck dann/ weiln alles nach dem Leben darinnen gemacht/ für das allerbäste/ so in dem ganzen Saal zu finden gewest/ gehalten worden; daselbst ist auch weiters von ihme ein Cleophas und Lucas/ wie mit solchen Christus zu Tische sizt/ zu sehen/ und stehet diese Tafel in dem guldenen Saal vor dem Saal/ des Rahts über. In der Schul alla Charita. Auch verfertigte er sonsten in die Schul alla Charita ein Marienbild/ wie selbiges die Treppen hinauf steiget/ worinn dann vielerley Contrafe anzutreffen seyn;auch machte er in die Schul S. Fantino einen büssenden Hieronymum, wie derselbe mit der Kirchen verbrandte/ welches von den Künstlern sehr gepriesen worden. Anno 1530. contrafätete er den Käiser Carl gewapnet/ für welches ihme dann der Käiser 1000. Cronen gabe/ darvon er aber 500. einem Bildhauer von Lombardien geben muste/ als der so viel bey Titian vermocht/ daß er ihn das Palet und die Farben tragen lassen/ als er den Käiser contrafätete/ damit er also dardurch auch vor den Käiser kommen mögen. Indem nun Titian daselbst den Käiser contrafätet/ machte er unterdessen denselben in Wachs/ welches/ als es der Käiser wahrgenommen/ hat er ihn Lebens-groß in Marmor hauen und nach Genua bringen müssen/ woselbst er ihm zu vorigen/ noch 300. Cronen bezahlen lassen.

Titian fande zu Venedig viel Edelleute/ die Pordenon günstig waren/ und seine Werk an die Tille des Saals von Pregai hoch erhebten/ die hatten nun auch denselben dahin bestellt/ daß er Titian Kommt mit Pordenon in einen Wettstreit. trutzen/ und zu S. Johann Eleemosynario eine Tafel/ wohin Titian vorher ermeldten Heiligen in Bischofs-Kleidern gemahlt/ machen solte/ aber was für Fleiß auch Pordenon anwendete/ konte er doch Titians Werk nicht hintertreiben. Titian mahlte ferners für die Kirchen von S. Maria bey den Englen zu Muran eine Verkündigung. Als aber sie ihme die bedingte 500. Cronen für sein Werk nicht geben wolten/ schikte er solches mit Raht Käyser Carl gibt ihm für eine Verkündigung zwey tausend Cronen. Pietro Aretino an den Käiser/ um damit ihn zu verehren; indem es nun dem Käiser sehr wol gefallen/ hat er Titian 2000. Cronen darfür geschenket. Diese Verkündigung/ wie ich darvor halte/ begreift in sich/ wie die Engel die zwey Säulen Herculis mit dem Plus ultra halten. Als der Käiser aus Ungarn nach Bolognen/ um mit dem

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Als dieses Stuck der König überkommen/ ist nicht zu beschreiben/ wie hoch er sich darüber verwundert/ und darob erfreuet/ hat auch alsobald die Kunst Titians mit einem Geschenke von zwey tausend Cronen belohnet/ welche ihme über Genua übersendet worden/ er gabe auch alsobald ernstlichen Befehl nach Meyland/ man solte ihme seine Bestallungen alsobald erfolgen lassen/ deme der Goubernator gleich nachkommen lassen.

Noch unzehlbare andere Stuck hat seine Kunstreiche Hand/ so wol für Fürsten als andere Privat-Personen gemacht/ und seynd selbige an unterschiedlichen Orten noch dato zu sehen; Er machte ein Bild mit dem Angesicht Christi/ und ein Jüdisches Bübisches Gesicht/ deßen/ so Christo den Kayserlichen Zinsgroschen weist/ diese nun sind/ nach Bezeugung unserer Künstlere die bäste/ so Titian jemalen gemacht. Er contrafätete den Herzog ligend/ mit einem Arm auf einem großen Geschütz/ also auch dieSigniora Laura, so nachmalen Herzogin ward; Hernach als Titian nach Venedig kame/ machte er auf ein Tuch von Oelfarbe einen nackenden Hirten/ deme eine Fraulein eine Pfeiffen darreichet/ um darauf zu spielen/ neben einer schönen Landschaft/ dieses Stuck ist nun zu Faenza.

Seine Kirchen-Stuck zu Venedig. Er machte auch in die Kirche de y Frary geheissen/ die hohe Altar-Tafel/ und darinn eine Marien-Himmelfahrt/ weil aber selbiges Gemähl auf Tuch gemacht/ und übel bewahrt worden/ ist nicht viel mehr daran zu sehen. Eben in dieselbige Kirche in eine Capell machte er auf eine Taffel ein Marien-Bild/ und noch einige Heiligen und Contrafe. Zu S. Niclas alta. In die Kirchen von S. Niclas selbiges Convents machte er in eine Tafel/ darinn er S. Niclas in einen Bischöflichen Ornat bekleidet/ auch S. Franciscus, S. Catharina und S. Sebastian, ein nackend Bild nach dem Leben/ worinn man sihet/ wie er getrachtet/ die Schönheit der Gliedmassen ganz natürlich nach dem einfältigen Leben vorzustellen: Eben wie er auch das Marienbild samt dem Kind/ das von den andern Bildern angesehen wird/ also gemahlet. Diß Werk ist von seinen allerberühmtesten eins/ und wurde von Titian auf einen Holzstock gezeichnet/ neben andern in Druck gebracht; Zu S. Rochus. Mehr machte er für die Kirchen S. Rochus einen Creuztragenden Christus mit einem Juden/ der Christum mit einen Strick um den Hals fortziehet/ welches viele für Giorgions Werk gehalten: und ist zu diesem Bild die meiste Andacht in Venedig/ dannenhero dahin schon mehr Gold-Cronen geopfert worden/ als Giorgion und Titian ihr Lebenlang mit Mahlen gewonnen haben. Er Zu S. Maria Maggiore. machte für die Kirchen Maria Maggiore einen Johann in der Wüsten sehr lebendig/ mit einer schönen Landschaft/ auch einige Contrafe nach dem Leben; Unter welchen dann auch war Franciscus König in Frankreich/ da selbiger aus Italien wieder nach Haus gekehret; Nach unterschiedlich in das Rahthaus verfärtigten Contrafäten machte er eine Tafel in die Kirche S. Johann und Pauli/ den H. Märtyrer Peter ganz nach dem Leben/ wie nemlichen ein Soldat denselben in das Haupt verwundet/ in dessen Angesicht man dann die Forcht des [Spaltenumbruch] Todes wol abnehmen kan/ auch sieht man darbey einen andern Mönch sehr forchtsam die Flucht geben/ aber in der Luft zween nackende Engel kommen in einem Blitz/ welcher den Bäumen sein Liecht gibt/ und die ganze Landschaft herfürbringet. Ist ein Werk/ welches von unserm grossen Titian das allervortreflichste und bäste/ so wol wegen der vollkommnen Invention, als auch recht ausersonnenen Vorstellung/ zu halten/ und mir auch so beliebet/ daß ich selbiges damalen/ als ich erst von König Carolo Stuart aus Engelland in Italien gekommen/ in der Kirchen zu meiner ferneren Erlernung mit sehr grossem Fleiß selbst abcopiret habe.

Nachmalen in dem grossen Saal des Rahts Seine Werke in dem Rahthauß. machte er eine weitläuffige Histori von einer Feldschlacht/ und Furie der fechtenden Soldaten/ über welche aus dem Himmel ein grosser Plazregen kommt und fället/ welches Stuck dann/ weiln alles nach dem Leben darinnen gemacht/ für das allerbäste/ so in dem ganzen Saal zu finden gewest/ gehalten worden; daselbst ist auch weiters von ihme ein Cleophas und Lucas/ wie mit solchen Christus zu Tische sizt/ zu sehen/ und stehet diese Tafel in dem guldenen Saal vor dem Saal/ des Rahts über. In der Schul alla Charita. Auch verfertigte er sonsten in die Schul alla Charita ein Marienbild/ wie selbiges die Treppen hinauf steiget/ worinn dann vielerley Contrafe anzutreffen seyn;auch machte er in die Schul S. Fantino einen büssenden Hieronymum, wie derselbe mit der Kirchen verbrandte/ welches von den Künstlern sehr gepriesen worden. Anno 1530. contrafätete er den Käiser Carl gewapnet/ für welches ihme dann der Käiser 1000. Cronen gabe/ darvon er aber 500. einem Bildhauer von Lombardien geben muste/ als der so viel bey Titian vermocht/ daß er ihn das Palet und die Farben tragen lassen/ als er den Käiser contrafätete/ damit er also dardurch auch vor den Käiser kommen mögen. Indem nun Titian daselbst den Käiser contrafätet/ machte er unterdessen denselben in Wachs/ welches/ als es der Käiser wahrgenommen/ hat er ihn Lebens-groß in Marmor hauen und nach Genua bringen müssen/ woselbst er ihm zu vorigen/ noch 300. Cronen bezahlen lassen.

Titian fande zu Venedig viel Edelleute/ die Pordenon günstig waren/ und seine Werk an die Tille des Saals von Pregai hoch erhebten/ die hatten nun auch denselben dahin bestellt/ daß er Titian Kommt mit Pordenon in einen Wettstreit. trutzen/ und zu S. Johann Eleemosynario eine Tafel/ wohin Titian vorher ermeldten Heiligen in Bischofs-Kleidern gemahlt/ machen solte/ aber was für Fleiß auch Pordenon anwendete/ konte er doch Titians Werk nicht hintertreiben. Titian mahlte ferners für die Kirchen von S. Maria bey den Englen zu Muran eine Verkündigung. Als aber sie ihme die bedingte 500. Cronen für sein Werk nicht geben wolten/ schikte er solches mit Raht Käyser Carl gibt ihm für eine Verkündigung zwey tausend Cronen. Pietro Aretino an den Käiser/ um damit ihn zu verehren; indem es nun dem Käiser sehr wol gefallen/ hat er Titian 2000. Cronen darfür geschenket. Diese Verkündigung/ wie ich darvor halte/ begreift in sich/ wie die Engel die zwey Säulen Herculis mit dem Plus ultra halten. Als der Käiser aus Ungarn nach Bolognen/ um mit dem

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          <p xml:id="p374.4">Nachmalen in dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-994">grossen Saal des Rahts</placeName> <note place="right">Seine Werke in dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-954 http://www.geonames.org/7627401/">Rahthauß</placeName>.</note> machte er eine weitläuffige Histori von einer Feldschlacht/ und Furie der fechtenden Soldaten/ über welche aus dem Himmel ein grosser Plazregen kommt und fället/ welches Stuck dann/ weiln alles nach dem Leben darinnen gemacht/ für das allerbäste/ so in dem ganzen Saal zu finden gewest/ gehalten worden; daselbst ist auch weiters von ihme ein <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1552">Cleophas</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-924 http://d-nb.info/gnd/118575198 http://viaf.org/viaf/89050853">Lucas</persName>/ wie mit solchen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christus</persName> zu Tische sizt/ zu sehen/ und stehet diese Tafel in dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2211">guldenen Saal</placeName>  vor dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1027">Saal/ des Rahts</placeName>  über. <note place="right">In der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-978">Schul <hi rendition="#aq">alla Charita</hi></placeName>.</note> Auch verfertigte er sonsten in die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-978">Schul <hi rendition="#aq">alla Charita</hi></placeName> ein Marienbild/ wie selbiges die Treppen hinauf steiget/ worinn dann vielerley Contrafe anzutreffen seyn;auch machte er in die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-995">Schul <hi rendition="#aq">S. Fantino</hi></placeName> einen büssenden <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-208 http://d-nb.info/gnd/118550853 http://viaf.org/viaf/95147024">Hieronymum</persName>,</hi> wie derselbe mit der Kirchen verbrandte/ welches von den Künstlern sehr gepriesen worden. <date when="1530">Anno 1530.</date> contrafätete er den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-576 http://d-nb.info/gnd/118560093 http://viaf.org/viaf/88598818">Käiser Carl</persName> gewapnet/ für welches ihme dann der Käiser 1000. Cronen gabe/ darvon er aber 500. einem Bildhauer von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2 http://www.geonames.org/3174618/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003237">Lombardien</placeName> geben muste/ als der so viel bey <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-19 http://d-nb.info/gnd/118622994 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031075 http://viaf.org/viaf/61533439">Titian</persName></hi> vermocht/ daß er ihn das Palet und die Farben tragen lassen/ als er den Käiser contrafätete/ damit er also dardurch auch vor den Käiser kommen mögen. Indem nun <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-19 http://d-nb.info/gnd/118622994 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031075 http://viaf.org/viaf/61533439">Titian</persName></hi> daselbst den Käiser contrafätet/ machte er unterdessen denselben in Wachs/ welches/ als es der Käiser wahrgenommen/ hat er ihn Lebens-groß in Marmor hauen und nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-156 http://www.geonames.org/3176219/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008546">Genua</placeName> bringen müssen/ woselbst er ihm zu vorigen/ noch 300. Cronen bezahlen lassen.</p>
          <p xml:id="p374.5"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-19 http://d-nb.info/gnd/118622994 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031075 http://viaf.org/viaf/61533439">Titian</persName></hi> fande zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1 http://www.geonames.org/3164603/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7018159">Venedig</placeName> viel Edelleute/ die <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-82 http://d-nb.info/gnd/118836684 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008696 http://viaf.org/viaf/79122046">Pordenon</persName></hi> günstig waren/ und seine Werk an die Tille des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-632">Saals von <hi rendition="#aq">Pregai</hi></placeName> hoch erhebten/ die hatten nun auch denselben dahin bestellt/ daß er <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-19 http://d-nb.info/gnd/118622994 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031075 http://viaf.org/viaf/61533439">Titian</persName></hi> <note place="right">Kommt mit <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-82 http://d-nb.info/gnd/118836684 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008696 http://viaf.org/viaf/79122046">Pordenon</persName></hi> in einen Wettstreit.</note> trutzen/ und zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-990">S. Johann Eleemosynario</placeName></hi> eine Tafel/ wohin <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-19 http://d-nb.info/gnd/118622994 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031075 http://viaf.org/viaf/61533439">Titian</persName></hi> vorher ermeldten Heiligen in Bischofs-Kleidern gemahlt/ machen solte/ aber was für Fleiß auch <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-82 http://d-nb.info/gnd/118836684 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008696 http://viaf.org/viaf/79122046">Pordenon</persName></hi> anwendete/ konte er doch <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-19 http://d-nb.info/gnd/118622994 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031075 http://viaf.org/viaf/61533439">Titians</persName></hi> Werk nicht hintertreiben. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-19 http://d-nb.info/gnd/118622994 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031075 http://viaf.org/viaf/61533439">Titian</persName></hi> mahlte ferners für die Kirchen von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-997 http://www.geonames.org/7910670/"><hi rendition="#aq">S. Maria</hi> bey den Englen</placeName> zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-996 http://www.geonames.org/3172456/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003021">Muran</placeName></hi> eine Verkündigung. Als aber sie ihme die bedingte 500. Cronen für sein Werk nicht geben wolten/ schikte er solches mit Raht <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-576 http://d-nb.info/gnd/118560093 http://viaf.org/viaf/88598818">Käyser Carl</persName> gibt ihm für eine Verkündigung zwey tausend Cronen.</note> <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1541 http://d-nb.info/gnd/118650033 http://viaf.org/viaf/66609417">Pietro Aretino</persName></hi> an den Käiser/ um damit ihn zu verehren; indem es nun dem Käiser sehr wol gefallen/ hat er <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-19 http://d-nb.info/gnd/118622994 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031075 http://viaf.org/viaf/61533439">Titian</persName></hi> 2000. Cronen darfür geschenket. Diese Verkündigung/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> darvor halte/ begreift in sich/ wie die Engel die zwey Säulen <hi rendition="#aq">Herculis</hi> mit dem <hi rendition="#aq">Plus ultra</hi> halten. Als der Käiser aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-171 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006278">Ungarn</placeName> nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-8 http://www.geonames.org/3181928/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004847">Bolognen</placeName>/ um mit dem
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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 162]/0194] Als dieses Stuck der König überkommen/ ist nicht zu beschreiben/ wie hoch er sich darüber verwundert/ und darob erfreuet/ hat auch alsobald die Kunst Titians mit einem Geschenke von zwey tausend Cronen belohnet/ welche ihme über Genua übersendet worden/ er gabe auch alsobald ernstlichen Befehl nach Meyland/ man solte ihme seine Bestallungen alsobald erfolgen lassen/ deme der Goubernator gleich nachkommen lassen. Noch unzehlbare andere Stuck hat seine Kunstreiche Hand/ so wol für Fürsten als andere Privat-Personen gemacht/ und seynd selbige an unterschiedlichen Orten noch dato zu sehen; Er machte ein Bild mit dem Angesicht Christi/ und ein Jüdisches Bübisches Gesicht/ deßen/ so Christo den Kayserlichen Zinsgroschen weist/ diese nun sind/ nach Bezeugung unserer Künstlere die bäste/ so Titian jemalen gemacht. Er contrafätete den Herzog ligend/ mit einem Arm auf einem großen Geschütz/ also auch dieSigniora Laura, so nachmalen Herzogin ward; Hernach als Titian nach Venedig kame/ machte er auf ein Tuch von Oelfarbe einen nackenden Hirten/ deme eine Fraulein eine Pfeiffen darreichet/ um darauf zu spielen/ neben einer schönen Landschaft/ dieses Stuck ist nun zu Faenza. Er machte auch in die Kirche de y Frary geheissen/ die hohe Altar-Tafel/ und darinn eine Marien-Himmelfahrt/ weil aber selbiges Gemähl auf Tuch gemacht/ und übel bewahrt worden/ ist nicht viel mehr daran zu sehen. Eben in dieselbige Kirche in eine Capell machte er auf eine Taffel ein Marien-Bild/ und noch einige Heiligen und Contrafe. In die Kirchen von S. Niclas selbiges Convents machte er in eine Tafel/ darinn er S. Niclas in einen Bischöflichen Ornat bekleidet/ auch S. Franciscus, S. Catharina und S. Sebastian, ein nackend Bild nach dem Leben/ worinn man sihet/ wie er getrachtet/ die Schönheit der Gliedmassen ganz natürlich nach dem einfältigen Leben vorzustellen: Eben wie er auch das Marienbild samt dem Kind/ das von den andern Bildern angesehen wird/ also gemahlet. Diß Werk ist von seinen allerberühmtesten eins/ und wurde von Titian auf einen Holzstock gezeichnet/ neben andern in Druck gebracht; Mehr machte er für die Kirchen S. Rochus einen Creuztragenden Christus mit einem Juden/ der Christum mit einen Strick um den Hals fortziehet/ welches viele für Giorgions Werk gehalten: und ist zu diesem Bild die meiste Andacht in Venedig/ dannenhero dahin schon mehr Gold-Cronen geopfert worden/ als Giorgion und Titian ihr Lebenlang mit Mahlen gewonnen haben. Er machte für die Kirchen Maria Maggiore einen Johann in der Wüsten sehr lebendig/ mit einer schönen Landschaft/ auch einige Contrafe nach dem Leben; Unter welchen dann auch war Franciscus König in Frankreich/ da selbiger aus Italien wieder nach Haus gekehret; Nach unterschiedlich in das Rahthaus verfärtigten Contrafäten machte er eine Tafel in die Kirche S. Johann und Pauli/ den H. Märtyrer Peter ganz nach dem Leben/ wie nemlichen ein Soldat denselben in das Haupt verwundet/ in dessen Angesicht man dann die Forcht des Todes wol abnehmen kan/ auch sieht man darbey einen andern Mönch sehr forchtsam die Flucht geben/ aber in der Luft zween nackende Engel kommen in einem Blitz/ welcher den Bäumen sein Liecht gibt/ und die ganze Landschaft herfürbringet. Ist ein Werk/ welches von unserm grossen Titian das allervortreflichste und bäste/ so wol wegen der vollkommnen Invention, als auch recht ausersonnenen Vorstellung/ zu halten/ und mir auch so beliebet/ daß ich selbiges damalen/ als ich erst von König Carolo Stuart aus Engelland in Italien gekommen/ in der Kirchen zu meiner ferneren Erlernung mit sehr grossem Fleiß selbst abcopiret habe. Seine Kirchen-Stuck zu Venedig. Zu S. Niclas alta. Zu S. Rochus. Zu S. Maria Maggiore. Nachmalen in dem grossen Saal des Rahts machte er eine weitläuffige Histori von einer Feldschlacht/ und Furie der fechtenden Soldaten/ über welche aus dem Himmel ein grosser Plazregen kommt und fället/ welches Stuck dann/ weiln alles nach dem Leben darinnen gemacht/ für das allerbäste/ so in dem ganzen Saal zu finden gewest/ gehalten worden; daselbst ist auch weiters von ihme ein Cleophas und Lucas/ wie mit solchen Christus zu Tische sizt/ zu sehen/ und stehet diese Tafel in dem guldenen Saal vor dem Saal/ des Rahts über. Auch verfertigte er sonsten in die Schul alla Charita ein Marienbild/ wie selbiges die Treppen hinauf steiget/ worinn dann vielerley Contrafe anzutreffen seyn;auch machte er in die Schul S. Fantino einen büssenden Hieronymum, wie derselbe mit der Kirchen verbrandte/ welches von den Künstlern sehr gepriesen worden. Anno 1530. contrafätete er den Käiser Carl gewapnet/ für welches ihme dann der Käiser 1000. Cronen gabe/ darvon er aber 500. einem Bildhauer von Lombardien geben muste/ als der so viel bey Titian vermocht/ daß er ihn das Palet und die Farben tragen lassen/ als er den Käiser contrafätete/ damit er also dardurch auch vor den Käiser kommen mögen. Indem nun Titian daselbst den Käiser contrafätet/ machte er unterdessen denselben in Wachs/ welches/ als es der Käiser wahrgenommen/ hat er ihn Lebens-groß in Marmor hauen und nach Genua bringen müssen/ woselbst er ihm zu vorigen/ noch 300. Cronen bezahlen lassen. Seine Werke in dem Rahthauß. In der Schul alla Charita. Titian fande zu Venedig viel Edelleute/ die Pordenon günstig waren/ und seine Werk an die Tille des Saals von Pregai hoch erhebten/ die hatten nun auch denselben dahin bestellt/ daß er Titian trutzen/ und zu S. Johann Eleemosynario eine Tafel/ wohin Titian vorher ermeldten Heiligen in Bischofs-Kleidern gemahlt/ machen solte/ aber was für Fleiß auch Pordenon anwendete/ konte er doch Titians Werk nicht hintertreiben. Titian mahlte ferners für die Kirchen von S. Maria bey den Englen zu Muran eine Verkündigung. Als aber sie ihme die bedingte 500. Cronen für sein Werk nicht geben wolten/ schikte er solches mit Raht Pietro Aretino an den Käiser/ um damit ihn zu verehren; indem es nun dem Käiser sehr wol gefallen/ hat er Titian 2000. Cronen darfür geschenket. Diese Verkündigung/ wie ich darvor halte/ begreift in sich/ wie die Engel die zwey Säulen Herculis mit dem Plus ultra halten. Als der Käiser aus Ungarn nach Bolognen/ um mit dem Kommt mit Pordenon in einen Wettstreit. Käyser Carl gibt ihm für eine Verkündigung zwey tausend Cronen.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 162]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/194>, abgerufen am 25.11.2024.