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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] und Kleine nicht konten gesehen werden/ ließe er ihn mit einer Bühnen umziehen/ stiege hinauf/ Der von jedermann verachtet wird. und gabe denen Mußkulen mehrere Vertieffung/ und mehr Härtigkeit als zuvor/ und deckte solchen nachgehends wieder auf/ welcher aber/ wiewolen er sonst künstlich gemacht/ und nicht zu verachten gewesen/ von dem herrlichen David/ der dabey vor dem Palast gestanden/ von des Michael Angelo Hand gantz beschämet worden. Baccio nun war hierauf sehr begierig zu wissen/ was öffentlich von seinem Risen unter dem Volk gesagt wurde/ sandte derohalben einen Knecht unter das Volk/ um solches zu erkundigen: Dieser aber kame betrübt wieder nach Haus/ und sagte/ daß alles Volk mit Seine Ehrsucht. gleichem Mund seinen Risen verachte: Worauf Baccio den Knecht befraget/ was er dann darvon halte? Der Knecht sagte/ seinem Herrn zu liebe/ daß es ihm wolgefalle.Darauf Baccio versetzte: Ich wil nicht/ daß du ihn lobest/ sondern schilt und schände meine Arbeit nur aus/ wie alle Welt thut: Dann du weist/ daß auch ich der gantzen Welt Sachen verachte und tadle: So geht es eben gleich auf/ und werden wir alle mit gleicher Müntz bezahlet: Worinn dann Baccio wie alle Ehr-begierige pflegen/ gehandelt/ als welche ein besonders Lob suchen/ an dessen Stell aber nur Verschmähung erlangen/ welches dann ihn sonder Zweiffel nicht wenig verdrossen haben wird/ so Baccio wird von Papst Clemens mit einen Hof beschenket. er aber nicht von sich mercken lassen dörfen. Solch erlittenen Widerwärtigkeit nun/ begegnete bald darauf Papst Clemens, und verehrte denselben/ über seine Bezahlung/ mit einem Hof.

Nach solchem hatte Baccio zu mahlen angenommen Mahlet einem todten Christum. eine große Altar-Tafel/ und darzu einen sehr schönen Carton gemacht/ wie nämlichen Christus todt von Nicodemo gehalten/ und von der Mutter Maria schmerzhaft beweinet wird/ neben welchen ein Engel stehet/ der die Dornen-Cron und Passions-Nägel hält/ diß mahlte er sehr geschwind/ und stellte es auf den neuen Mark in eine Goldschmieds-Werkstatt/ gienge aber unterdessen DervonMichael Angelo verachtet wird. unter das Volck/ um Michael Angelo Urtheil darüber zu vernehmen. Als nun Michael Angelo von Piloto dem Goldschmied dahin gebracht worden/ und alles genau übersehen hatte/ sagte er/ daß ihn wunder nehme/ wie daß Baccio, welcher sonst ein sehr treflicher Zeichner/ solche harte und üble Mahlerey herfür bringen möchte/ sintemalen ein jeder schlechter Mahler diß Werk bässer ausführen solte. Auf welches Baccio, indem es ihme zu Ohren gekommen/ die Warheit bekennen müssen/ obgleich er Michael Angelo sehr anssätzig und mißgünstig gewesen/ weßwegen er Begibt sich vom Mahlen. ihme dann vorgenommen/ mit eigner Hand nichts mehr zu mahlen/ sondern einen jungen Mahler Angelo mit Nahmen und des Francisco Bigio Brudern zu gebrauchen.

Es geschahe/daß/ als zu Bolognien KäyserCarolus der fünfte gekrönet wurde/ sich Baccio dahin begeben/ und bey dem Papst sehen lassen/ Seine Arbeit in dem Päpstlichen Palast. darauf auch wieder mit ihm nach Rom gezogen/ allwo ihm wieder eine Cammer auf dem Belvedere eingegeben worden/ einige Arbeit zu machen/ indem der Papst sein Gelübd/ welches er zur Zeit der Zerstörung Roms/ da er auf dem Castell verschlossen[Spaltenumbruch] saß/ gethan/ vollziehen wolte/ nämlich daß er oben auf dem runden Marmor-Thor / das recht neben der Bruck des Castels ist/ wolle sieben kupferne Bilder verfärtigen und aufrichten lassen/ sechs Elen hoch/ alle liegend und von einem Engel verwundt und gefangen in unterschiedlichen Actionen, und solte der Engel auf einer schönen marmorsteinenen Säulen mitten auf dem Thor auch von Kupfer/ mit einem Schwerd in der Hand/ stehen/ und den Ertz-Engel Michael, als Schutzherrn und Beschirmern des Castels/bedeuten/ durch welchen er auch aus der Gefängnis erlöst worden seyn solle/ die sieben ligende Bilder aber die sieben Todsünden/ welche durch diesen Engel verwundt und niedergemacht da lägen. Hiervon ließ der Papst ein modell, wie es ihm beliebte/ machen/ welches Baccio aus Erden so groß/ als sie in Kupfer gegossen seyn/ zuwegen gebracht.

Andere Werke. Unterdessen berahtschlaget sich Baccio mit einem/ der von gutem Verstand war/ und machte in Gold einige Bilder/ zwey oder drey Viertel oder so viel Spannen lang/ als den Hercules, die Venus, den Appollo, die Leda, und andere Einfäll. Deren guten Theil er schon vorhin dem Papst und andern Herren gemacht/ unter andern aber färtigte er eine Historie/ die Abnehmung von Wird vom Kayser Carolo V. zum Ritter geschlagen. Creutz halb rund/ sehr ausbündig wol gemacht/ und sauber gegossen/ diese verehrete er Carolo dem fünften in Genua, weßwegen er reichlich darfür belohnet/ und zum Ritter geschlagen worden; überdas wurde er auch von Prinz Doria sehr beschenkt/ auch ihme weiters von der freyen Stadt Genua ein Bild von Marmor/ sechs Elen hoch zu verfärtigen bestellt/ welches ein Neptunus, der nach dem Leben den Prinzen Doria abbildete/ seyn solte/ um solchen auf dem Mark zur immerwärenden Gedächtnis seiner Wolthaten zu stellen. Hiervor nun waren ihm 1000. Cronen versprochen/ und bereits 100. auf die Hand gegeben worden/ diß Bild hat er stracks angefangen/ aber nicht zu End gebracht.

Nach diesem ist Papst Clemens, als Baccio obgedachten Hercules ausgemacht/ gestorben; wie nun Baccio leichtlich gewust/ daß zu Rom zwey Sepulturen oder Grabsteine für die zween Florentinische Päpste Leo und Clemens gehauen solten werden/ ist er dahin gezogen/ um daselbst dieses Werk zu machen/ als zu welchem er vorhin das modell bereitet; weil es aber von dem Cardinal de Medicis allbereit einem andern/ Namens Geräht in Ungunst wegen seiner Zanksucht. Alphonso, versprochen worden/ und Baccio sich für des Papsts Schwester sehr mit ihm gezankt/ des andern Werke veracht/ und die seinige gepriesen/ wurden endlich die Stein-Zierrahten einem/ Namens Lorenzetto, und dem Baccio die Historien und Bilder zu machen angedinget/ welcher hierzu neue modellen von Holz/ und darauf Bilder und Historien von Wachs gemacht.SeineOrdinäncien waren wol gut/ aber er brauchte nicht genugsam Verstand dabey/ die verstorbne Päpst auf ihren Grabsteinen mit Bildnussen recht vorzustellen; diese modellen nun wurden von Baccio auf den Monte Cavallo zu S. Agatha in den Hof von Cardinal Ridolfi gebracht/ alwohin auch zween andere Cardinäl Cibo und Salviati, um ein

[Spaltenumbruch] und Kleine nicht konten gesehen werden/ ließe er ihn mit einer Bühnen umziehen/ stiege hinauf/ Der von jedermann verachtet wird. und gabe denen Mußkulen mehrere Vertieffung/ und mehr Härtigkeit als zuvor/ und deckte solchen nachgehends wieder auf/ welcher aber/ wiewolen er sonst künstlich gemacht/ und nicht zu verachten gewesen/ von dem herrlichen David/ der dabey vor dem Palast gestanden/ von des Michaël Angelo Hand gantz beschämet worden. Baccio nun war hierauf sehr begierig zu wissen/ was öffentlich von seinem Risen unter dem Volk gesagt wurde/ sandte derohalben einen Knecht unter das Volk/ um solches zu erkundigen: Dieser aber kame betrübt wieder nach Haus/ und sagte/ daß alles Volk mit Seine Ehrsucht. gleichem Mund seinen Risen verachte: Worauf Baccio den Knecht befraget/ was er dann darvon halte? Der Knecht sagte/ seinem Herrn zu liebe/ daß es ihm wolgefalle.Darauf Baccio versetzte: Ich wil nicht/ daß du ihn lobest/ sondern schilt und schände meine Arbeit nur aus/ wie alle Welt thut: Dann du weist/ daß auch ich der gantzen Welt Sachen verachte und tadle: So geht es eben gleich auf/ und werden wir alle mit gleicher Müntz bezahlet: Worinn dann Baccio wie alle Ehr-begierige pflegen/ gehandelt/ als welche ein besonders Lob suchen/ an dessen Stell aber nur Verschmähung erlangen/ welches dann ihn sonder Zweiffel nicht wenig verdrossen haben wird/ so Baccio wird von Papst Clemens mit einen Hof beschenket. er aber nicht von sich mercken lassen dörfen. Solch erlittenen Widerwärtigkeit nun/ begegnete bald darauf Papst Clemens, und verehrte denselben/ über seine Bezahlung/ mit einem Hof.

Nach solchem hatte Baccio zu mahlen angenommen Mahlet einem todten Christum. eine große Altar-Tafel/ und darzu einen sehr schönen Carton gemacht/ wie nämlichen Christus todt von Nicodemo gehalten/ und von der Mutter Maria schmerzhaft beweinet wird/ neben welchen ein Engel stehet/ der die Dornen-Cron und Passions-Nägel hält/ diß mahlte er sehr geschwind/ und stellte es auf den neuen Mark in eine Goldschmieds-Werkstatt/ gienge aber unterdessen DervonMichaël Angelo verachtet wird. unter das Volck/ um Michaël Angelo Urtheil darüber zu vernehmen. Als nun Michaël Angelo von Piloto dem Goldschmied dahin gebracht worden/ und alles genau übersehen hatte/ sagte er/ daß ihn wunder nehme/ wie daß Baccio, welcher sonst ein sehr treflicher Zeichner/ solche harte und üble Mahlerey herfür bringen möchte/ sintemalen ein jeder schlechter Mahler diß Werk bässer ausführen solte. Auf welches Baccio, indem es ihme zu Ohren gekommen/ die Warheit bekennen müssen/ obgleich er Michaël Angelo sehr anssätzig und mißgünstig gewesen/ weßwegen er Begibt sich vom Mahlen. ihme dann vorgenommen/ mit eigner Hand nichts mehr zu mahlen/ sondern einen jungen Mahler Angelo mit Nahmen und des Francisco Bigio Brudern zu gebrauchen.

Es geschahe/daß/ als zu Bolognien KäyserCarolus der fünfte gekrönet wurde/ sich Baccio dahin begeben/ und bey dem Papst sehen lassen/ Seine Arbeit in dem Päpstlichen Palast. darauf auch wieder mit ihm nach Rom gezogen/ allwo ihm wieder eine Cammer auf dem Belvedere eingegeben worden/ einige Arbeit zu machen/ indem der Papst sein Gelübd/ welches er zur Zeit der Zerstörung Roms/ da er auf dem Castell verschlossen[Spaltenumbruch] saß/ gethan/ vollziehen wolte/ nämlich daß er oben auf dem runden Marmor-Thor / das recht neben der Bruck des Castels ist/ wolle sieben kupferne Bilder verfärtigen und aufrichten lassen/ sechs Elen hoch/ alle liegend und von einem Engel verwundt und gefangen in unterschiedlichen Actionen, und solte der Engel auf einer schönen marmorsteinenen Säulen mitten auf dem Thor auch von Kupfer/ mit einem Schwerd in der Hand/ stehen/ und den Ertz-Engel Michaël, als Schutzherrn und Beschirmern des Castels/bedeuten/ durch welchen er auch aus der Gefängnis erlöst worden seyn solle/ die sieben ligende Bilder aber die sieben Todsünden/ welche durch diesen Engel verwundt und niedergemacht da lägen. Hiervon ließ der Papst ein modell, wie es ihm beliebte/ machen/ welches Baccio aus Erden so groß/ als sie in Kupfer gegossen seyn/ zuwegen gebracht.

Andere Werke. Unterdessen berahtschlaget sich Baccio mit einem/ der von gutem Verstand war/ und machte in Gold einige Bilder/ zwey oder drey Viertel oder so viel Spannen lang/ als den Hercules, die Venus, den Appollo, die Leda, und andere Einfäll. Deren guten Theil er schon vorhin dem Papst und andern Herren gemacht/ unter andern aber färtigte er eine Historie/ die Abnehmung von Wird vom Kayser Carolo V. zum Ritter geschlagen. Creutz halb rund/ sehr ausbündig wol gemacht/ und sauber gegossen/ diese verehrete er Carolo dem fünften in Genua, weßwegen er reichlich darfür belohnet/ und zum Ritter geschlagen worden; überdas wurde er auch von Prinz Doria sehr beschenkt/ auch ihme weiters von der freyen Stadt Genua ein Bild von Marmor/ sechs Elen hoch zu verfärtigen bestellt/ welches ein Neptunus, der nach dem Leben den Prinzen Doria abbildete/ seyn solte/ um solchen auf dem Mark zur immerwärenden Gedächtnis seiner Wolthaten zu stellen. Hiervor nun waren ihm 1000. Cronen versprochen/ und bereits 100. auf die Hand gegeben worden/ diß Bild hat er stracks angefangen/ aber nicht zu End gebracht.

Nach diesem ist Papst Clemens, als Baccio obgedachten Hercules ausgemacht/ gestorben; wie nun Baccio leichtlich gewust/ daß zu Rom zwey Sepulturen oder Grabsteine für die zween Florentinische Päpste Leo und Clemens gehauen solten werden/ ist er dahin gezogen/ um daselbst dieses Werk zu machen/ als zu welchem er vorhin das modell bereitet; weil es aber von dem Cardinal de Medicis allbereit einem andern/ Namens Geräht in Ungunst wegen seiner Zanksucht. Alphonso, versprochen worden/ und Baccio sich für des Papsts Schwester sehr mit ihm gezankt/ des andern Werke veracht/ und die seinige gepriesen/ wurden endlich die Stein-Zierrahten einem/ Namens Lorenzetto, und dem Baccio die Historien und Bilder zu machen angedinget/ welcher hierzu neue modellen von Holz/ und darauf Bilder und Historien von Wachs gemacht.SeineOrdinäncien waren wol gut/ aber er brauchte nicht genugsam Verstand dabey/ die verstorbne Päpst auf ihren Grabsteinen mit Bildnussen recht vorzustellen; diese modellen nun wurden von Baccio auf den Monte Cavallo zu S. Agatha in den Hof von Cardinal Ridolfi gebracht/ alwohin auch zween andere Cardinäl Cibo und Salviati, um ein

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          <p><note place="right">Andere Werke.</note> Unterdessen berahtschlaget sich <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> mit einem/ der von gutem Verstand war/ und machte in Gold einige Bilder/ zwey oder drey Viertel oder so viel Spannen lang/ als den <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName>,</hi> die <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName>,</hi> den <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Appollo</persName>,</hi> die <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-476 http://d-nb.info/gnd/118832611 http://viaf.org/viaf/25399567">Leda</persName>,</hi> und andere Einfäll. Deren guten Theil er schon vorhin dem Papst und andern Herren gemacht/ unter andern aber färtigte er eine Historie/ die Abnehmung von <note place="right">Wird vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-576 http://d-nb.info/gnd/118560093 http://viaf.org/viaf/88598818">Kayser <hi rendition="#aq">Carolo V</hi>.</persName> zum Ritter geschlagen.</note> Creutz halb rund/ sehr ausbündig wol gemacht/ und sauber gegossen/ diese verehrete er <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-576 http://d-nb.info/gnd/118560093 http://viaf.org/viaf/88598818"><hi rendition="#aq">Carolo</hi> dem fünften</persName> in <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-156 http://www.geonames.org/3176219/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008546">Genua</placeName>,</hi> weßwegen er reichlich darfür belohnet/ und zum Ritter geschlagen <choice><sic>wotden</sic><corr>worden</corr></choice>; überdas wurde er auch von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1346 http://d-nb.info/gnd/119555476 http://viaf.org/viaf/59091300">Prinz <hi rendition="#aq">Doria</hi></persName> sehr beschenkt/ auch ihme weiters von der freyen Stadt <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-156 http://www.geonames.org/3176219/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7008546">Genua</placeName></hi> ein Bild von Marmor/ sechs Elen hoch zu verfärtigen bestellt/ welches ein <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-528 http://d-nb.info/gnd/11952354X http://viaf.org/viaf/8199845">Neptunus</persName>,</hi> der nach dem Leben den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1346 http://d-nb.info/gnd/119555476 http://viaf.org/viaf/59091300">Prinzen <hi rendition="#aq">Doria</hi></persName> abbildete/ seyn solte/ um solchen auf dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Mark</placeName> zur immerwärenden Gedächtnis seiner Wolthaten zu stellen. Hiervor nun waren ihm 1000. Cronen versprochen/ und bereits 100. auf die Hand gegeben worden/ diß Bild hat er stracks angefangen/ aber nicht zu End gebracht.</p>
          <p>Nach diesem ist <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-448 http://d-nb.info/gnd/118723510 http://viaf.org/viaf/90633828">Papst <hi rendition="#aq">Clemens</hi></persName>, als <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> obgedachten <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Hercules</persName></hi> ausgemacht/ gestorben; wie nun <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> leichtlich gewust/ daß zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> zwey <hi rendition="#aq">Sepultur</hi>en oder Grabsteine für die zween Florentinische Päpste <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-249 http://d-nb.info/gnd/118640437 http://viaf.org/viaf/96579640">Leo</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-448 http://d-nb.info/gnd/118723510 http://viaf.org/viaf/90633828">Clemens</persName></hi> gehauen solten werden/ ist er dahin gezogen/ um daselbst dieses Werk zu machen/ als zu welchem er vorhin das <hi rendition="#aq">modell</hi> bereitet; weil es aber von dem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1767 http://d-nb.info/gnd/118732501 http://viaf.org/viaf/27866426">Cardinal de Medicis</persName></hi> allbereit einem andern/ Namens <note place="right">Geräht in Ungunst wegen seiner Zanksucht.</note> <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1918 http://d-nb.info/gnd/118574140 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500027968 http://viaf.org/viaf/95854275">Alphonso</persName>,</hi> versprochen worden/ und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> sich für des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5535">Papsts Schwester</persName> sehr mit ihm gezankt/ des andern Werke veracht/ und die seinige gepriesen/ wurden endlich die Stein-Zierrahten einem/ Namens <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1919 http://d-nb.info/gnd/12177838X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500016487 http://viaf.org/viaf/25467724">Lorenzetto</persName>,</hi> und dem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> die Historien und Bilder zu machen angedinget/ welcher hierzu neue <hi rendition="#aq">modell</hi>en von Holz/ und darauf Bilder und Historien von Wachs gemacht.Seine<hi rendition="#aq">Ordinänci</hi>en waren wol gut/ aber er brauchte nicht genugsam Verstand dabey/ die verstorbne Päpst auf ihren Grabsteinen mit Bildnussen recht vorzustellen; diese <hi rendition="#aq">modell</hi>en nun wurden von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1339 http://d-nb.info/gnd/119264900 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500008366">Baccio</persName></hi> auf den <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-117 http://www.geonames.org/3169658/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=4012799">Monte Cavallo</placeName></hi> zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-652">S. Agatha</placeName></hi> in den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Hof</placeName> von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1903 http://d-nb.info/gnd/138992193 http://viaf.org/viaf/89407540">Cardinal Ridolfi</persName></hi> gebracht/ alwohin auch zween andere Cardinäl <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1905">Cibo</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1906 http://d-nb.info/gnd/124369235 http://viaf.org/viaf/10777723">Salviati</persName>,</hi> um ein
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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 134]/0164] und Kleine nicht konten gesehen werden/ ließe er ihn mit einer Bühnen umziehen/ stiege hinauf/ und gabe denen Mußkulen mehrere Vertieffung/ und mehr Härtigkeit als zuvor/ und deckte solchen nachgehends wieder auf/ welcher aber/ wiewolen er sonst künstlich gemacht/ und nicht zu verachten gewesen/ von dem herrlichen David/ der dabey vor dem Palast gestanden/ von des Michaël Angelo Hand gantz beschämet worden. Baccio nun war hierauf sehr begierig zu wissen/ was öffentlich von seinem Risen unter dem Volk gesagt wurde/ sandte derohalben einen Knecht unter das Volk/ um solches zu erkundigen: Dieser aber kame betrübt wieder nach Haus/ und sagte/ daß alles Volk mit gleichem Mund seinen Risen verachte: Worauf Baccio den Knecht befraget/ was er dann darvon halte? Der Knecht sagte/ seinem Herrn zu liebe/ daß es ihm wolgefalle.Darauf Baccio versetzte: Ich wil nicht/ daß du ihn lobest/ sondern schilt und schände meine Arbeit nur aus/ wie alle Welt thut: Dann du weist/ daß auch ich der gantzen Welt Sachen verachte und tadle: So geht es eben gleich auf/ und werden wir alle mit gleicher Müntz bezahlet: Worinn dann Baccio wie alle Ehr-begierige pflegen/ gehandelt/ als welche ein besonders Lob suchen/ an dessen Stell aber nur Verschmähung erlangen/ welches dann ihn sonder Zweiffel nicht wenig verdrossen haben wird/ so er aber nicht von sich mercken lassen dörfen. Solch erlittenen Widerwärtigkeit nun/ begegnete bald darauf Papst Clemens, und verehrte denselben/ über seine Bezahlung/ mit einem Hof. Der von jedermann verachtet wird. Seine Ehrsucht. Baccio wird von Papst Clemens mit einen Hof beschenket. Nach solchem hatte Baccio zu mahlen angenommen eine große Altar-Tafel/ und darzu einen sehr schönen Carton gemacht/ wie nämlichen Christus todt von Nicodemo gehalten/ und von der Mutter Maria schmerzhaft beweinet wird/ neben welchen ein Engel stehet/ der die Dornen-Cron und Passions-Nägel hält/ diß mahlte er sehr geschwind/ und stellte es auf den neuen Mark in eine Goldschmieds-Werkstatt/ gienge aber unterdessen unter das Volck/ um Michaël Angelo Urtheil darüber zu vernehmen. Als nun Michaël Angelo von Piloto dem Goldschmied dahin gebracht worden/ und alles genau übersehen hatte/ sagte er/ daß ihn wunder nehme/ wie daß Baccio, welcher sonst ein sehr treflicher Zeichner/ solche harte und üble Mahlerey herfür bringen möchte/ sintemalen ein jeder schlechter Mahler diß Werk bässer ausführen solte. Auf welches Baccio, indem es ihme zu Ohren gekommen/ die Warheit bekennen müssen/ obgleich er Michaël Angelo sehr anssätzig und mißgünstig gewesen/ weßwegen er ihme dann vorgenommen/ mit eigner Hand nichts mehr zu mahlen/ sondern einen jungen Mahler Angelo mit Nahmen und des Francisco Bigio Brudern zu gebrauchen. Mahlet einem todten Christum. DervonMichaël Angelo verachtet wird. Begibt sich vom Mahlen. Es geschahe/daß/ als zu Bolognien KäyserCarolus der fünfte gekrönet wurde/ sich Baccio dahin begeben/ und bey dem Papst sehen lassen/ darauf auch wieder mit ihm nach Rom gezogen/ allwo ihm wieder eine Cammer auf dem Belvedere eingegeben worden/ einige Arbeit zu machen/ indem der Papst sein Gelübd/ welches er zur Zeit der Zerstörung Roms/ da er auf dem Castell verschlossen saß/ gethan/ vollziehen wolte/ nämlich daß er oben auf dem runden Marmor-Thor / das recht neben der Bruck des Castels ist/ wolle sieben kupferne Bilder verfärtigen und aufrichten lassen/ sechs Elen hoch/ alle liegend und von einem Engel verwundt und gefangen in unterschiedlichen Actionen, und solte der Engel auf einer schönen marmorsteinenen Säulen mitten auf dem Thor auch von Kupfer/ mit einem Schwerd in der Hand/ stehen/ und den Ertz-Engel Michaël, als Schutzherrn und Beschirmern des Castels/bedeuten/ durch welchen er auch aus der Gefängnis erlöst worden seyn solle/ die sieben ligende Bilder aber die sieben Todsünden/ welche durch diesen Engel verwundt und niedergemacht da lägen. Hiervon ließ der Papst ein modell, wie es ihm beliebte/ machen/ welches Baccio aus Erden so groß/ als sie in Kupfer gegossen seyn/ zuwegen gebracht. Seine Arbeit in dem Päpstlichen Palast. Unterdessen berahtschlaget sich Baccio mit einem/ der von gutem Verstand war/ und machte in Gold einige Bilder/ zwey oder drey Viertel oder so viel Spannen lang/ als den Hercules, die Venus, den Appollo, die Leda, und andere Einfäll. Deren guten Theil er schon vorhin dem Papst und andern Herren gemacht/ unter andern aber färtigte er eine Historie/ die Abnehmung von Creutz halb rund/ sehr ausbündig wol gemacht/ und sauber gegossen/ diese verehrete er Carolo dem fünften in Genua, weßwegen er reichlich darfür belohnet/ und zum Ritter geschlagen worden; überdas wurde er auch von Prinz Doria sehr beschenkt/ auch ihme weiters von der freyen Stadt Genua ein Bild von Marmor/ sechs Elen hoch zu verfärtigen bestellt/ welches ein Neptunus, der nach dem Leben den Prinzen Doria abbildete/ seyn solte/ um solchen auf dem Mark zur immerwärenden Gedächtnis seiner Wolthaten zu stellen. Hiervor nun waren ihm 1000. Cronen versprochen/ und bereits 100. auf die Hand gegeben worden/ diß Bild hat er stracks angefangen/ aber nicht zu End gebracht. Andere Werke. Wird vom Kayser Carolo V. zum Ritter geschlagen. Nach diesem ist Papst Clemens, als Baccio obgedachten Hercules ausgemacht/ gestorben; wie nun Baccio leichtlich gewust/ daß zu Rom zwey Sepulturen oder Grabsteine für die zween Florentinische Päpste Leo und Clemens gehauen solten werden/ ist er dahin gezogen/ um daselbst dieses Werk zu machen/ als zu welchem er vorhin das modell bereitet; weil es aber von dem Cardinal de Medicis allbereit einem andern/ Namens Alphonso, versprochen worden/ und Baccio sich für des Papsts Schwester sehr mit ihm gezankt/ des andern Werke veracht/ und die seinige gepriesen/ wurden endlich die Stein-Zierrahten einem/ Namens Lorenzetto, und dem Baccio die Historien und Bilder zu machen angedinget/ welcher hierzu neue modellen von Holz/ und darauf Bilder und Historien von Wachs gemacht.SeineOrdinäncien waren wol gut/ aber er brauchte nicht genugsam Verstand dabey/ die verstorbne Päpst auf ihren Grabsteinen mit Bildnussen recht vorzustellen; diese modellen nun wurden von Baccio auf den Monte Cavallo zu S. Agatha in den Hof von Cardinal Ridolfi gebracht/ alwohin auch zween andere Cardinäl Cibo und Salviati, um ein Geräht in Ungunst wegen seiner Zanksucht.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 134]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/164>, abgerufen am 24.11.2024.