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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] wordurch er unter den Künstlern Herren und Praelaten/ auch bey Julio Romano und Francisco, also bekannt worden/ daß er durch solche Komt zu Rom bey Raphael. zu Raphäel gerahten/ welcher ihn/ neben Johann da Udine, an die Arbeit gestellt. Woselbst er in den Logien Papst Leonis mit andern Jünglingen um den Vorzug gearbeitet; In-Verfliessung wenig Monaten wurde Pieryn unter allen für den bästen ausgeruffen/ die da in Festonen/ Grotten/ Bildern und Historien arbeiteten. Er folgte am allersichersten den Zeichnungen seines Meisters Seine Werke daselbst. Raphäel, und mahlte säuberer und beherzter als alle andere/ wie an vielen Historien/ die er in den Logien gemacht/ zu sehen/ sonderlich aber an dem Durchzug der Israeliten über den Jordan: Ingleichem dem Einfall der Mauren von Jericho/ auch dem Streit Josuae, allwo die Sonne still stehet/ und wieder aus dem neuen Testament/ an der Geburt/ Tauff und Abendmal Christi und andern vielen fürtrefflichen Gemälden.

Als Pierin nun sich loben hörte/ und merkte/ daß er deßwegen bey Raphäel und Johann da Udine beliebt war/ schöpfte er große Hoffnung und Muth; diente und ehrte Raphael in aller Unterthänigkeit/ nach seinem Vermögen/ wordurch er ihm denselben so gewogen gemacht/ daß er ihne als seinen eignen Sohn gehalten: und gleichwie die Tugend durch das Lob nicht schläfferig oder saumselig/ sondern nur desto munterer und begieriger wird/ also hat Pieryn in dem Gewölb des Päpstlichen Saals/ durch den man in die Logien kommt/ auch mehrern Fleiß und Kunst gezeigt/ als Andere seine Werke im Päpstlichen Saal/ in dem er die meiste Bilder/ so wol in die runde/ als ovale, mit schöner Invention, und unter andern die sieben Planeten/ gemahlt. Nach diesen machte er den Jupiter mit dem Adler/ die Venus mit der Tauben/ und mehr andere/ oben her die zwölf himmlische Zeichen und anders/ so alles zu erzehlen viel zu lang seyn würde. In der Mitte des Gewölbs sind in die runde 4.Bilder als Victorien gemacht/ welche des Papsts Reichs-Hut und Schlüssel halten/ von unten kommen sie in der Verkürzung über die massen meisterlich und künstlich ins Gesicht/ und sind von sehr Sinn-reichem Verstand und Invention, überdas seynd sie auch sehr artlich und frölich gezeichnet/ und hat er das nackend/ welches mit dünn seidenen Decken umhänget/ so natürlich dadurch scheinen und sehen lassen/ daß es das Ansehen gewinnt/ als ob ein Theil der Bein und Armen entblöst wäre/ welches Werk in großem Werth gehalten wird. Bey Pasquin machte er eine Facciata von grau in grau/ klug von Zeichnung und Austheilung.

Nach andern Werken/ mahlte er für den Erz-Bischoffen von Cypern/ zu Rom bey Chiavica in einen Palast/ welches ein Hof voller Antiquitäten ware/ neben andern Poetereyen/ Landschaften/ Grotten und andern Dingen; darnach für die teutsche Gräfin Fugger auch einen Hof mit Logien/ so und anderstwo in Rom. von allen sehr gepriesen wird.Noch ein Saal ist von ihme bey S. Augustin voller Historien zu finden/ von Romuli Zeiten an/ biß auf die Regierung des Numae Pompilii, so alles mit Verwunderung anzusehen.Hier auf nun bekam er/ und verfärtigte fort[Spaltenumbruch] und fort/ sehr viel Arbeit/ und wurde durch gute recommendation des berühmten Architecti oder Bau-Künstlers Antonii da Gallo, (deme Pierins Vermögen in der Kunst gar wol bekandt war) über all andere hoch gehalten. Ferner hat Ein Abnehmung vom Creuz. er gemacht/ in die Capell zu Minerva, eine Abnehmung von dem Creutz/ welche durch einen Wolken-Bruch (nachdem Rom schon durch Borbon zerstöret) ist verderbet worden. Diese soll eine von den kostbarsten Gemälden/ die in Rom anzutreffen/ gewesen seyn. Eben da in Rom werden von Sein Werk in der Mönche von Servi Kirche. ihm/ bey den Mönchen von Servi, in der Kirch / einige Bilder und Kinder mit Festonen gesehen/ welche sehr fleischhaft/ mit schönen Stellungen und Gebärden/ gemahlt. In welchem Werk solche Kunst/ gratia und manier, daß es für das bäste zu achten/ so jemahlen in naß gemahlet worden/ und dieses sonderlich darum/ weilen die Kinder/ als ob sie lebten und sich rührten/ auch mit dem Mund redeten/ anzusehen seynd/ wordurch er dann gleichsam die Natur äffen oder beschämen wollen.

Da er nun durch dieses Stuck noch mehrern Ruhm erhielte/ wurde ihm von dem Cardinal von S. IIII. In der Capell zur H. Dreyfaltigkeit. eine Capelle zu der heiligen Dreyfaltigkeit/ zur linken Seiten in der Kirchen/ zu mahlen angedingt/ daselbst machte er auf naß/ unter andern/ zwey Propheten/ den Daniel und Esaias, Bilder von fünfthalb Elen hoch/ welche mit großer Andacht sehr anmuhtig gemacht; zwischen diesen beyden nun sind auch einige Kinder/ so des Cardinals Wappen halten/ da dann der Schild gantz frey erhebt/ und die Kinder auch gar lebhaft scheinen. In die vier Ecke des obigen Gewölbs sind vier Historien kreutzweis gemahlt/ eine/ wie S. Anna fruchtbar/ die andere/ wie Maria gebohren wird/ die dritte ist die Vermählung Mariae, die vierdte aber derselben Heimsuchung; diß sind sehr schöne Figuren, besonders aber etlicher Personen/ welche auf dem Fuß-Gesämse ausklettern/ um die Vermählung zu sehen/ welche sehr wol und natürlich heraus kommen.

Komt nach Florenz. Anno 1523. riß die Pest zu Rom ein/ also daß er sich mit einem Florentinischen Goldschmid/Pilot genannt/ um sein Leben zu salviren/ hinweg begeben muste/ und darauf nach Florenz kame/ woselbst er bey denen Künstlern sehr willkomm gewesen/ und als er einst/ um die Kunstwerke zu sehen/ in die Kirchen sich verfügte/ ersahe er bey denen Carmeliten eine Capelle von Masaccio, von dessen grosser Kunst sehr viel ist geredet worden/ so Pierin alles auch bejahet und bekräftiget. Indem nun hierüber viel Wort gemachet worden/ nahme Pierin die Maaß/ um einen S. Andreas auf die Mauer zu machen/ und zu zeigen/ wie man jetziger Zeit zu Rom mahlte. Es wurde aber vonPieryn derCarton allein gemacht/ sintemalen ihm etwas anders/ worzu er mehr Lust hatte/vorgekommen/ nämlich zu Camaldoli Seine Werke daselbst. Die Märtyrer-Gesellschaft. bey Florenz/ eine Gesellschaft der Märtyrer/ auf eine große Flache Mauer/ mit den Historien ihrer ausgestandnen Marter/ die nahme er an/ und machte einen Carton auf weiß Papier/ und liesse das Papier für das Liecht hervor scheinen. Hier hatte er gezeichnet zwey Käyser auf dem Richtstul/ wie sie alle gefangene/ und in unterschiedlichen

[Spaltenumbruch] wordurch er unter den Künstlern Herren und Praelaten/ auch bey Julio Romano und Francisco, also bekannt worden/ daß er durch solche Komt zu Rom bey Raphaël. zu Raphäel gerahten/ welcher ihn/ neben Johann da Udine, an die Arbeit gestellt. Woselbst er in den Logien Papst Leonis mit andern Jünglingen um den Vorzug gearbeitet; In-Verfliessung wenig Monaten wurde Pieryn unter allen für den bästen ausgeruffen/ die da in Festonen/ Grotten/ Bildern und Historien arbeiteten. Er folgte am allersichersten den Zeichnungen seines Meisters Seine Werke daselbst. Raphäel, und mahlte säuberer und beherzter als alle andere/ wie an vielen Historien/ die er in den Logien gemacht/ zu sehen/ sonderlich aber an dem Durchzug der Israeliten über den Jordan: Ingleichem dem Einfall der Mauren von Jericho/ auch dem Streit Josuae, allwo die Sonne still stehet/ und wieder aus dem neuen Testament/ an der Geburt/ Tauff und Abendmal Christi und andern vielen fürtrefflichen Gemälden.

Als Pierin nun sich loben hörte/ und merkte/ daß er deßwegen bey Raphäel und Johann da Udine beliebt war/ schöpfte er große Hoffnung und Muth; diente und ehrte Raphaël in aller Unterthänigkeit/ nach seinem Vermögen/ wordurch er ihm denselben so gewogen gemacht/ daß er ihne als seinen eignen Sohn gehalten: und gleichwie die Tugend durch das Lob nicht schläfferig oder saumselig/ sondern nur desto munterer und begieriger wird/ also hat Pieryn in dem Gewölb des Päpstlichen Saals/ durch den man in die Logien kommt/ auch mehrern Fleiß und Kunst gezeigt/ als Andere seine Werke im Päpstlichen Saal/ in dem er die meiste Bilder/ so wol in die runde/ als ovale, mit schöner Invention, und unter andern die sieben Planeten/ gemahlt. Nach diesen machte er den Jupiter mit dem Adler/ die Venus mit der Tauben/ und mehr andere/ oben her die zwölf himmlische Zeichen und anders/ so alles zu erzehlen viel zu lang seyn würde. In der Mitte des Gewölbs sind in die runde 4.Bilder als Victorien gemacht/ welche des Papsts Reichs-Hut und Schlüssel halten/ von unten kommen sie in der Verkürzung über die massen meisterlich und künstlich ins Gesicht/ und sind von sehr Sinn-reichem Verstand und Invention, überdas seynd sie auch sehr artlich und frölich gezeichnet/ und hat er das nackend/ welches mit dünn seidenen Decken umhänget/ so natürlich dadurch scheinen und sehen lassen/ daß es das Ansehen gewinnt/ als ob ein Theil der Bein und Armen entblöst wäre/ welches Werk in großem Werth gehalten wird. Bey Pasquin machte er eine Facciata von grau in grau/ klug von Zeichnung und Austheilung.

Nach andern Werken/ mahlte er für den Erz-Bischoffen von Cypern/ zu Rom bey Chiavica in einen Palast/ welches ein Hof voller Antiquitäten ware/ neben andern Poetereyen/ Landschaften/ Grotten und andern Dingen; darnach für die teutsche Gräfin Fugger auch einen Hof mit Logien/ so und anderstwo in Rom. von allen sehr gepriesen wird.Noch ein Saal ist von ihme bey S. Augustin voller Historien zu finden/ von Romuli Zeiten an/ biß auf die Regierung des Numae Pompilii, so alles mit Verwunderung anzusehen.Hier auf nun bekam er/ und verfärtigte fort[Spaltenumbruch] und fort/ sehr viel Arbeit/ und wurde durch gute recommendation des berühmten Architecti oder Bau-Künstlers Antonii da Gallo, (deme Pierins Vermögen in der Kunst gar wol bekandt war) über all andere hoch gehalten. Ferner hat Ein Abnehmung vom Creuz. er gemacht/ in die Capell zu Minerva, eine Abnehmung von dem Creutz/ welche durch einen Wolken-Bruch (nachdem Rom schon durch Borbon zerstöret) ist verderbet worden. Diese soll eine von den kostbarsten Gemälden/ die in Rom anzutreffen/ gewesen seyn. Eben da in Rom werden von Sein Werk in der Mönche von Servi Kirche. ihm/ bey den Mönchen von Servi, in der Kirch / einige Bilder und Kinder mit Festonen gesehen/ welche sehr fleischhaft/ mit schönen Stellungen und Gebärden/ gemahlt. In welchem Werk solche Kunst/ gratia und manier, daß es für das bäste zu achten/ so jemahlen in naß gemahlet worden/ und dieses sonderlich darum/ weilen die Kinder/ als ob sie lebten und sich rührten/ auch mit dem Mund redeten/ anzusehen seynd/ wordurch er dann gleichsam die Natur äffen oder beschämen wollen.

Da er nun durch dieses Stuck noch mehrern Ruhm erhielte/ wurde ihm von dem Cardinal von S. IIII. In der Capell zur H. Dreyfaltigkeit. eine Capelle zu der heiligen Dreyfaltigkeit/ zur linken Seiten in der Kirchen/ zu mahlen angedingt/ daselbst machte er auf naß/ unter andern/ zwey Propheten/ den Daniel und Esaias, Bilder von fünfthalb Elen hoch/ welche mit großer Andacht sehr anmuhtig gemacht; zwischen diesen beyden nun sind auch einige Kinder/ so des Cardinals Wappen halten/ da dann der Schild gantz frey erhebt/ und die Kinder auch gar lebhaft scheinen. In die vier Ecke des obigen Gewölbs sind vier Historien kreutzweis gemahlt/ eine/ wie S. Anna fruchtbar/ die andere/ wie Maria gebohren wird/ die dritte ist die Vermählung Mariae, die vierdte aber derselben Heimsuchung; diß sind sehr schöne Figuren, besonders aber etlicher Personen/ welche auf dem Fuß-Gesämse ausklettern/ um die Vermählung zu sehen/ welche sehr wol und natürlich heraus kommen.

Komt nach Florenz. Anno 1523. riß die Pest zu Rom ein/ also daß er sich mit einem Florentinischen Goldschmid/Pilot genannt/ um sein Leben zu salviren/ hinweg begeben muste/ und darauf nach Florenz kame/ woselbst er bey denen Künstlern sehr willkomm gewesen/ und als er einst/ um die Kunstwerke zu sehen/ in die Kirchen sich verfügte/ ersahe er bey denen Carmeliten eine Capelle von Masaccio, von dessen grosser Kunst sehr viel ist geredet worden/ so Pierin alles auch bejahet und bekräftiget. Indem nun hierüber viel Wort gemachet worden/ nahme Pierin die Maaß/ um einen S. Andreas auf die Mauer zu machen/ und zu zeigen/ wie man jetziger Zeit zu Rom mahlte. Es wurde aber vonPieryn derCarton allein gemacht/ sintemalen ihm etwas anders/ worzu er mehr Lust hatte/vorgekommen/ nämlich zu Camaldoli Seine Werke daselbst. Die Märtyrer-Gesellschaft. bey Florenz/ eine Gesellschaft der Märtyrer/ auf eine große Flache Mauer/ mit den Historien ihrer ausgestandnen Marter/ die nahme er an/ und machte einen Carton auf weiß Papier/ und liesse das Papier für das Liecht hervor scheinen. Hier hatte er gezeichnet zwey Käyser auf dem Richtstul/ wie sie alle gefangene/ und in unterschiedlichen

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          <p>Da er nun durch dieses Stuck noch mehrern Ruhm erhielte/ wurde ihm von dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1258 http://d-nb.info/gnd/122966945 http://viaf.org/viaf/37813554"><hi rendition="#aq">Cardinal</hi> von <hi rendition="#aq">S. IIII</hi></persName>. <note place="right">In der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1887">Capell</placeName> zur <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-728">H. Dreyfaltigkeit</placeName>.</note> eine <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1887">Capelle</placeName> zu der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-728">heiligen Dreyfaltigkeit</placeName>/ zur linken Seiten in der Kirchen/ zu mahlen angedingt/ daselbst machte er auf naß/ unter andern/ zwey Propheten/ den <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1713 http://d-nb.info/gnd/118678752 http://viaf.org/viaf/93518327">Daniel</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1369 http://d-nb.info/gnd/118639897 http://viaf.org/viaf/72187404">Esaias</persName>,</hi> Bilder von fünfthalb Elen hoch/ welche mit großer Andacht sehr anmuhtig gemacht; zwischen diesen beyden nun sind auch einige Kinder/ so des <hi rendition="#aq">Cardinals</hi> Wappen halten/ da dann der Schild gantz frey erhebt/ und die Kinder auch gar lebhaft scheinen. In die vier Ecke des obigen Gewölbs sind vier Historien kreutzweis gemahlt/ eine/ wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-964 http://d-nb.info/gnd/118649418 http://viaf.org/viaf/120155150">S. Anna</persName></hi> fruchtbar/ die andere/ wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">Maria</persName></hi> gebohren wird/ die dritte ist die Vermählung <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">Mariae</persName>,</hi> die vierdte aber derselben Heimsuchung; diß sind sehr schöne <hi rendition="#aq">Figuren,</hi> besonders aber etlicher Personen/ welche auf dem Fuß-Gesämse ausklettern/ um die Vermählung zu sehen/ welche sehr wol und natürlich heraus kommen.</p>
          <p><note place="right">Komt nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000457">Florenz</placeName>.</note><date when="1523">Anno 1523.</date> riß die Pest zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> ein/ also daß er sich mit einem Florentinischen Goldschmid/<hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1721">Pilot</persName></hi> genannt/ um sein Leben zu <hi rendition="#aq">salvi</hi>ren/ hinweg begeben muste/ und darauf nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000457">Florenz</placeName> kame/ woselbst er bey denen Künstlern sehr willkomm gewesen/ und als er einst/ um die Kunstwerke zu sehen/ in die Kirchen sich verfügte/ ersahe er bey denen <hi rendition="#aq">Carmelit</hi>en eine <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-459">Capelle</placeName> von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1081 http://d-nb.info/gnd/118578618 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500026649 http://viaf.org/viaf/7368513">Masaccio</persName>,</hi> von dessen grosser Kunst sehr viel ist geredet worden/ so <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1474 http://d-nb.info/gnd/118666053 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500000030 http://viaf.org/viaf/95680745">Pierin</persName></hi> alles auch bejahet und bekräftiget. Indem nun hierüber viel Wort gemachet worden/ nahme <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1474 http://d-nb.info/gnd/118666053 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500000030 http://viaf.org/viaf/95680745">Pierin</persName></hi> die Maaß/ um einen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-613 http://d-nb.info/gnd/118502891 http://viaf.org/viaf/59875147">S. Andreas</persName></hi> auf die Mauer zu machen/ und zu zeigen/ wie man jetziger Zeit zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> mahlte. Es wurde aber von<hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1474 http://d-nb.info/gnd/118666053 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500000030 http://viaf.org/viaf/95680745">Pieryn</persName></hi> der<hi rendition="#aq">Carton</hi> allein gemacht/ sintemalen ihm etwas anders/ worzu er mehr Lust hatte/vorgekommen/ nämlich zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-721 http://www.geonames.org/3168726/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007731">Camaldoli</placeName></hi> <note place="right">Seine Werke daselbst. Die Märtyrer-Gesellschaft.</note> bey <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000457">Florenz</placeName>/ eine Gesellschaft der Märtyrer/ auf eine große Flache Mauer/ mit den Historien ihrer ausgestandnen Marter/ die nahme er an/ und machte einen Carton auf weiß Papier/ und liesse das Papier für das Liecht hervor scheinen. Hier hatte er gezeichnet zwey Käyser auf dem Richtstul/ wie sie alle gefangene/ und in unterschiedlichen
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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 117]/0147] wordurch er unter den Künstlern Herren und Praelaten/ auch bey Julio Romano und Francisco, also bekannt worden/ daß er durch solche zu Raphäel gerahten/ welcher ihn/ neben Johann da Udine, an die Arbeit gestellt. Woselbst er in den Logien Papst Leonis mit andern Jünglingen um den Vorzug gearbeitet; In-Verfliessung wenig Monaten wurde Pieryn unter allen für den bästen ausgeruffen/ die da in Festonen/ Grotten/ Bildern und Historien arbeiteten. Er folgte am allersichersten den Zeichnungen seines Meisters Raphäel, und mahlte säuberer und beherzter als alle andere/ wie an vielen Historien/ die er in den Logien gemacht/ zu sehen/ sonderlich aber an dem Durchzug der Israeliten über den Jordan: Ingleichem dem Einfall der Mauren von Jericho/ auch dem Streit Josuae, allwo die Sonne still stehet/ und wieder aus dem neuen Testament/ an der Geburt/ Tauff und Abendmal Christi und andern vielen fürtrefflichen Gemälden. Komt zu Rom bey Raphaël. Seine Werke daselbst. Als Pierin nun sich loben hörte/ und merkte/ daß er deßwegen bey Raphäel und Johann da Udine beliebt war/ schöpfte er große Hoffnung und Muth; diente und ehrte Raphaël in aller Unterthänigkeit/ nach seinem Vermögen/ wordurch er ihm denselben so gewogen gemacht/ daß er ihne als seinen eignen Sohn gehalten: und gleichwie die Tugend durch das Lob nicht schläfferig oder saumselig/ sondern nur desto munterer und begieriger wird/ also hat Pieryn in dem Gewölb des Päpstlichen Saals/ durch den man in die Logien kommt/ auch mehrern Fleiß und Kunst gezeigt/ als in dem er die meiste Bilder/ so wol in die runde/ als ovale, mit schöner Invention, und unter andern die sieben Planeten/ gemahlt. Nach diesen machte er den Jupiter mit dem Adler/ die Venus mit der Tauben/ und mehr andere/ oben her die zwölf himmlische Zeichen und anders/ so alles zu erzehlen viel zu lang seyn würde. In der Mitte des Gewölbs sind in die runde 4.Bilder als Victorien gemacht/ welche des Papsts Reichs-Hut und Schlüssel halten/ von unten kommen sie in der Verkürzung über die massen meisterlich und künstlich ins Gesicht/ und sind von sehr Sinn-reichem Verstand und Invention, überdas seynd sie auch sehr artlich und frölich gezeichnet/ und hat er das nackend/ welches mit dünn seidenen Decken umhänget/ so natürlich dadurch scheinen und sehen lassen/ daß es das Ansehen gewinnt/ als ob ein Theil der Bein und Armen entblöst wäre/ welches Werk in großem Werth gehalten wird. Bey Pasquin machte er eine Facciata von grau in grau/ klug von Zeichnung und Austheilung. Andere seine Werke im Päpstlichen Saal/ Nach andern Werken/ mahlte er für den Erz-Bischoffen von Cypern/ zu Rom bey Chiavica in einen Palast/ welches ein Hof voller Antiquitäten ware/ neben andern Poetereyen/ Landschaften/ Grotten und andern Dingen; darnach für die teutsche Gräfin Fugger auch einen Hof mit Logien/ so von allen sehr gepriesen wird.Noch ein Saal ist von ihme bey S. Augustin voller Historien zu finden/ von Romuli Zeiten an/ biß auf die Regierung des Numae Pompilii, so alles mit Verwunderung anzusehen.Hier auf nun bekam er/ und verfärtigte fort und fort/ sehr viel Arbeit/ und wurde durch gute recommendation des berühmten Architecti oder Bau-Künstlers Antonii da Gallo, (deme Pierins Vermögen in der Kunst gar wol bekandt war) über all andere hoch gehalten. Ferner hat er gemacht/ in die Capell zu Minerva, eine Abnehmung von dem Creutz/ welche durch einen Wolken-Bruch (nachdem Rom schon durch Borbon zerstöret) ist verderbet worden. Diese soll eine von den kostbarsten Gemälden/ die in Rom anzutreffen/ gewesen seyn. Eben da in Rom werden von ihm/ bey den Mönchen von Servi, in der Kirch / einige Bilder und Kinder mit Festonen gesehen/ welche sehr fleischhaft/ mit schönen Stellungen und Gebärden/ gemahlt. In welchem Werk solche Kunst/ gratia und manier, daß es für das bäste zu achten/ so jemahlen in naß gemahlet worden/ und dieses sonderlich darum/ weilen die Kinder/ als ob sie lebten und sich rührten/ auch mit dem Mund redeten/ anzusehen seynd/ wordurch er dann gleichsam die Natur äffen oder beschämen wollen. und anderstwo in Rom. Ein Abnehmung vom Creuz. Sein Werk in der Mönche von Servi Kirche. Da er nun durch dieses Stuck noch mehrern Ruhm erhielte/ wurde ihm von dem Cardinal von S. IIII. eine Capelle zu der heiligen Dreyfaltigkeit/ zur linken Seiten in der Kirchen/ zu mahlen angedingt/ daselbst machte er auf naß/ unter andern/ zwey Propheten/ den Daniel und Esaias, Bilder von fünfthalb Elen hoch/ welche mit großer Andacht sehr anmuhtig gemacht; zwischen diesen beyden nun sind auch einige Kinder/ so des Cardinals Wappen halten/ da dann der Schild gantz frey erhebt/ und die Kinder auch gar lebhaft scheinen. In die vier Ecke des obigen Gewölbs sind vier Historien kreutzweis gemahlt/ eine/ wie S. Anna fruchtbar/ die andere/ wie Maria gebohren wird/ die dritte ist die Vermählung Mariae, die vierdte aber derselben Heimsuchung; diß sind sehr schöne Figuren, besonders aber etlicher Personen/ welche auf dem Fuß-Gesämse ausklettern/ um die Vermählung zu sehen/ welche sehr wol und natürlich heraus kommen. In der Capell zur H. Dreyfaltigkeit. Anno 1523. riß die Pest zu Rom ein/ also daß er sich mit einem Florentinischen Goldschmid/Pilot genannt/ um sein Leben zu salviren/ hinweg begeben muste/ und darauf nach Florenz kame/ woselbst er bey denen Künstlern sehr willkomm gewesen/ und als er einst/ um die Kunstwerke zu sehen/ in die Kirchen sich verfügte/ ersahe er bey denen Carmeliten eine Capelle von Masaccio, von dessen grosser Kunst sehr viel ist geredet worden/ so Pierin alles auch bejahet und bekräftiget. Indem nun hierüber viel Wort gemachet worden/ nahme Pierin die Maaß/ um einen S. Andreas auf die Mauer zu machen/ und zu zeigen/ wie man jetziger Zeit zu Rom mahlte. Es wurde aber vonPieryn derCarton allein gemacht/ sintemalen ihm etwas anders/ worzu er mehr Lust hatte/vorgekommen/ nämlich zu Camaldoli bey Florenz/ eine Gesellschaft der Märtyrer/ auf eine große Flache Mauer/ mit den Historien ihrer ausgestandnen Marter/ die nahme er an/ und machte einen Carton auf weiß Papier/ und liesse das Papier für das Liecht hervor scheinen. Hier hatte er gezeichnet zwey Käyser auf dem Richtstul/ wie sie alle gefangene/ und in unterschiedlichen Komt nach Florenz. Seine Werke daselbst. Die Märtyrer-Gesellschaft.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 117]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/147>, abgerufen am 23.11.2024.