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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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LVI. SEBASTIANO DEL PIOMBO, Venetianischer Mahler.DIe Ehrsucht erwecket gar oft einen heimlichen Eifer zwischen den Künstlern/ kraft welcher einer den andern nicht nur allein in der Kunst zu überwinden/ sondern auch des andern/ als Gegenparts/ Namen und Lob ganz zu verdüstern suchet/ wie zwischen Raphael von Urbino und Michael Angelo Raphael d' Urbino und Michael Angelo Kunst-eiffer. gewesen zu seyn scheinet. Sintemalen des Raphaels Lob Michael Angelo zu verringern trachtete/ als welcher deßhalben einen/ Namens SEBASTIANO von Venedig/ daselbst gewesten Musicanten und Lautenschlager suchte zu befördern/ dieser hatte seinen Anfang in der Mahl-Kunst gemacht bey Gioanni Bellin, und weil derselbe sehr alt war/ ist er hernach zu Giorgion kommen/ dessen Manier er auch trefflich folgte/ sonderlich in Contrafäten nach dem Leben/ weßwegen er dann von Augustin Chisi nach Rom gebracht/ und wegen seiner schönen Wissenschaften in Lautenspiel und annehmlicher conversation sehr beliebt worden.

Unter andern machte er etwas von Oelfarbe/ das zu Rom sehr gepriesen wurde. Indem aber nun Raphaels Stück/ wegen großer gratia und Annemlichkeit/ über des Michäel Angelo tiefsinnige und wolersonnene Mahlerey/ erhoben wurden/ begehrte das Volk auch Sebastians Meinung Michael Angelo macht dem Sebastian die Cartonen. zu wissen/ welcher dann allezeit des Michäel Angelo Werk des künstlichen Raphäels seinen vorgezogen/ weßwegen er ihme den Michäel Angelo so geneigt gemacht/ daß er ihne in seinen Schutz genommen/ und alle seine Werke befördert/ ja auch wol alle seine Cartonen selbst gemacht/ und seine Gemälde/ als des dritten Künstlers/ listig gerühmet. Deßwegen nun wurde ihm von einem Bischof/ welcher bey dem Papst sehr beliebt ware/ Sein Werk a S. Pietro Montorio. ein weinend Marien-Bild/ in eine schöne dunkle Landschaft zu machen/ angegeben; welches er/ durch Michael Angelo Vorriß/ so zierlich zuwegen gebracht/ daß es nicht allein hoch gepriesen/ sondern ihme auch von Pietro Francesco Borgerini eine Capell / auf S.Pietro Montorio, auf der rechten Hand/ da man hinein komt/ angedinget wurde.

Erfindet einen Grund auf Mauren mit Oelfarben zu arbeiten. In dieser Arbeit hat er erfunden eine sonderbare Manier die Maur zu bereiten/ und alle Feuchtigkeiten davon abzuwenden/ daß man mit Oelfarben wol darauf mahlen kan/ wie er dann den Stein mit Kalch/ Mastich und Griechischem Pech bereitet/ diese materie auf die Maur gestrichen/ und mit einer Untermengung von rothen Kalch geöfnet/ so/ daß die Farben/ besonders an Christo/ unverändert geblieben. Michäel Angelo war ihme sehr behülfflich/ dann über das/ daß er ihme die Zeichnung in klein gegeben/ hat er ihme selbsten den künstlichsten Umriß von Christo gemacht. In diesem Werk [Spaltenumbruch] sind unter andern gar schöne Angesichter/ Hände und Füße/ und ware dieser Christus das bäste/ so Sebastian je sein Lebenlang gemacht hatte/ und deßwegen er würdig worden/ unter die bäste Künstlere gezehlt und gerechnet zu werden. In selbiger Capellen seyn noch einige schöne Figuren in fresco, in dem Gewölb/ als die transfiguration. Zur Seiten auch S. Petrus und Franciscus. Er hat aber daran sechs ganzer Jahr gearbeitet.

Raphael mahlet seine lezte Tafel ihm zugegen Ferner hat er gemacht von Oelfarbe/ mit grosser Hülf des Michael Angelo, eine Auferweckung Lazari. Dieser Tafel mahlte Raphäel, als er sie besichtiget/ eine andere in die Wette/ entgegen/ welche sein letzte war/ und wurde Raphäels Stuck in der Annehmlichkeit weit vorgezogen/ doch seynd sie beyde nebeneinander in das Consistorium gestellet/ Raphäels seine copiert und in Frankreich nach Narbonen gesandt/ das Original aber zu S. Pietro Montorio behalten worden. Es ware Ist sehr langsam in der Arbeit. aber Sebastian sehr langsam und träg im arbeiten/ daß seine Werke gemeiniglich andern gegeben wurden. Unter andern verfärtigte für ihne zu S. Maria del Anima, Meister Michael von Mechlen/ die Historie von der heiligen Barbara/ welche für ein gutes Werk auf die Italianische Manier gepriesen worden/ doch brachte er zuwegen/ auf harte Stein mit Oelfarb zu mahlen/ mit seiner vorgemelten mixtur und gelegtem Grund/ er arbeitete auch sonsten auf Gold/ Silber und Kupfer/ und bekame/ durch Gunst eines Bischofs von Vasona, einen Komt in des Papsts Dienst/ Dienst von Papst Clemente über das Bleywerk/ auf welches zuvor Johann von Udine die Obsicht hatte/ welcher/ nachdem er dem Papst sehr viel Dienste gethan/ eine Pension von 300. Cronen bekommen. Da er nun diesen Dienst hatte/ wurde er saumselig in seiner Kunst/ lebte in guten Tagen/ vertriebe mit Schwätzen und Vers machen die Zeit/ sagte auch: Weil ich nun Mittel zu leben hab/ will ich nit viel mehr thun/ weil andere in 2. Monaten so viel können verrichten/ als ich in 2. Jahren/ und ich vermeine/ wann ich noch ein weil leben werde/ werde ich alles übermahlt sehen/ und wegen der Oelfarb in Michael AngeloUngnad. und mehr solche discurs. Er/ der allezeit große Freundschaft mit Michäel Angelo gehabt/ verlohr selbige zuletzt ganz/ dieweil er dem Papst in Sinn gebracht/ die Facciata der Capell mit Oel-Farben machen/ und darum dieselbe auf sein Manier zurichten zu lassen: womit Michäel Angelo übel zufrieden/sagte/ daß solches nur Weiberwerk/ auf naß aber Mannswerk seye/ blieb auch biß an sein End bey Michäel Angelo in Ungnad/ und starb an einem hitzigen Fieber/Anno 1547. alt 62. Jahr.

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LVI. SEBASTIANO DEL PIOMBO, Venetianischer Mahler.DIe Ehrsucht erwecket gar oft einen heimlichen Eifer zwischen den Künstlern/ kraft welcher einer den andern nicht nur allein in der Kunst zu überwinden/ sondern auch des andern/ als Gegenparts/ Namen und Lob ganz zu verdüstern suchet/ wie zwischen Raphaël von Urbino und Michaël Angelo Raphaël d’ Urbino und Michael Angelo Kunst-eiffer. gewesen zu seyn scheinet. Sintemalen des Raphaëls Lob Michaël Angelo zu verringern trachtete/ als welcher deßhalben einen/ Namens SEBASTIANO von Venedig/ daselbst gewesten Musicanten und Lautenschlager suchte zu befördern/ dieser hatte seinen Anfang in der Mahl-Kunst gemacht bey Gioanni Bellin, und weil derselbe sehr alt war/ ist er hernach zu Giorgion kommen/ dessen Manier er auch trefflich folgte/ sonderlich in Contrafäten nach dem Leben/ weßwegen er dann von Augustin Chisi nach Rom gebracht/ und wegen seiner schönen Wissenschaften in Lautenspiel und annehmlicher conversation sehr beliebt worden.

Unter andern machte er etwas von Oelfarbe/ das zu Rom sehr gepriesen wurde. Indem aber nun Raphaëls Stück/ wegen großer gratia und Annemlichkeit/ über des Michäel Angelo tiefsinnige und wolersonnene Mahlerey/ erhoben wurden/ begehrte das Volk auch Sebastians Meinung Michaël Angelo macht dem Sebastian die Cartonen. zu wissen/ welcher dann allezeit des Michäel Angelo Werk des künstlichen Raphäels seinen vorgezogen/ weßwegen er ihme den Michäel Angelo so geneigt gemacht/ daß er ihne in seinen Schutz genommen/ und alle seine Werke befördert/ ja auch wol alle seine Cartonen selbst gemacht/ und seine Gemälde/ als des dritten Künstlers/ listig gerühmet. Deßwegen nun wurde ihm von einem Bischof/ welcher bey dem Papst sehr beliebt ware/ Sein Werk à S. Pietro Montorio. ein weinend Marien-Bild/ in eine schöne dunkle Landschaft zu machen/ angegeben; welches er/ durch Michaël Angelo Vorriß/ so zierlich zuwegen gebracht/ daß es nicht allein hoch gepriesen/ sondern ihme auch von Pietro Francesco Borgerini eine Capell / auf S.Pietro Montorio, auf der rechten Hand/ da man hinein komt/ angedinget wurde.

Erfindet einen Grund auf Mauren mit Oelfarben zu arbeiten. In dieser Arbeit hat er erfunden eine sonderbare Manier die Maur zu bereiten/ und alle Feuchtigkeiten davon abzuwenden/ daß man mit Oelfarben wol darauf mahlen kan/ wie er dann den Stein mit Kalch/ Mastich und Griechischem Pech bereitet/ diese materie auf die Maur gestrichen/ und mit einer Untermengung von rothen Kalch geöfnet/ so/ daß die Farben/ besonders an Christo/ unverändert geblieben. Michäel Angelo war ihme sehr behülfflich/ dann über das/ daß er ihme die Zeichnung in klein gegeben/ hat er ihme selbsten den künstlichsten Umriß von Christo gemacht. In diesem Werk [Spaltenumbruch] sind unter andern gar schöne Angesichter/ Hände und Füße/ und ware dieser Christus das bäste/ so Sebastian je sein Lebenlang gemacht hatte/ und deßwegen er würdig worden/ unter die bäste Künstlere gezehlt und gerechnet zu werden. In selbiger Capellen seyn noch einige schöne Figuren in fresco, in dem Gewölb/ als die transfiguration. Zur Seiten auch S. Petrus und Franciscus. Er hat aber daran sechs ganzer Jahr gearbeitet.

Raphaël mahlet seine lezte Tafel ihm zugegen Ferner hat er gemacht von Oelfarbe/ mit grosser Hülf des Michaël Angelo, eine Auferweckung Lazari. Dieser Tafel mahlte Raphäel, als er sie besichtiget/ eine andere in die Wette/ entgegen/ welche sein letzte war/ und wurde Raphäels Stuck in der Annehmlichkeit weit vorgezogen/ doch seynd sie beyde nebeneinander in das Consistorium gestellet/ Raphäels seine copiert und in Frankreich nach Narbonen gesandt/ das Original aber zu S. Pietro Montorio behalten worden. Es ware Ist sehr langsam in der Arbeit. aber Sebastian sehr langsam und träg im arbeiten/ daß seine Werke gemeiniglich andern gegeben wurden. Unter andern verfärtigte für ihne zu S. Maria del Anima, Meister Michael von Mechlen/ die Historie von der heiligen Barbara/ welche für ein gutes Werk auf die Italianische Manier gepriesen worden/ doch brachte er zuwegen/ auf harte Stein mit Oelfarb zu mahlen/ mit seiner vorgemelten mixtur und gelegtem Grund/ er arbeitete auch sonsten auf Gold/ Silber und Kupfer/ und bekame/ durch Gunst eines Bischofs von Vasona, einen Komt in des Papsts Dienst/ Dienst von Papst Clemente über das Bleywerk/ auf welches zuvor Johann von Udine die Obsicht hatte/ welcher/ nachdem er dem Papst sehr viel Dienste gethan/ eine Pension von 300. Cronen bekommen. Da er nun diesen Dienst hatte/ wurde er saumselig in seiner Kunst/ lebte in guten Tagen/ vertriebe mit Schwätzen und Vers machen die Zeit/ sagte auch: Weil ich nun Mittel zu leben hab/ will ich nit viel mehr thun/ weil andere in 2. Monaten so viel können verrichten/ als ich in 2. Jahren/ und ich vermeine/ wann ich noch ein weil leben werde/ werde ich alles übermahlt sehen/ und wegen der Oelfarb in Michaël AngeloUngnad. und mehr solche discurs. Er/ der allezeit große Freundschaft mit Michäel Angelo gehabt/ verlohr selbige zuletzt ganz/ dieweil er dem Papst in Sinn gebracht/ die Facciata der Capell mit Oel-Farben machen/ und darum dieselbe auf sein Manier zurichten zu lassen: womit Michäel Angelo übel zufrieden/sagte/ daß solches nur Weiberwerk/ auf naß aber Mannswerk seye/ blieb auch biß an sein End bey Michäel Angelo in Ungnad/ und starb an einem hitzigen Fieber/Anno 1547. alt 62. Jahr.

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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 115]/0143] DIe Ehrsucht erwecket gar oft einen heimlichen Eifer zwischen den Künstlern/ kraft welcher einer den andern nicht nur allein in der Kunst zu überwinden/ sondern auch des andern/ als Gegenparts/ Namen und Lob ganz zu verdüstern suchet/ wie zwischen Raphaël von Urbino und Michaël Angelo gewesen zu seyn scheinet. Sintemalen des Raphaëls Lob Michaël Angelo zu verringern trachtete/ als welcher deßhalben einen/ Namens SEBASTIANO von Venedig/ daselbst gewesten Musicanten und Lautenschlager suchte zu befördern/ dieser hatte seinen Anfang in der Mahl-Kunst gemacht bey Gioanni Bellin, und weil derselbe sehr alt war/ ist er hernach zu Giorgion kommen/ dessen Manier er auch trefflich folgte/ sonderlich in Contrafäten nach dem Leben/ weßwegen er dann von Augustin Chisi nach Rom gebracht/ und wegen seiner schönen Wissenschaften in Lautenspiel und annehmlicher conversation sehr beliebt worden. LVI. SEBASTIANO DEL PIOMBO, Venetianischer Mahler. Raphaël d’ Urbino und Michael Angelo Kunst-eiffer. Unter andern machte er etwas von Oelfarbe/ das zu Rom sehr gepriesen wurde. Indem aber nun Raphaëls Stück/ wegen großer gratia und Annemlichkeit/ über des Michäel Angelo tiefsinnige und wolersonnene Mahlerey/ erhoben wurden/ begehrte das Volk auch Sebastians Meinung zu wissen/ welcher dann allezeit des Michäel Angelo Werk des künstlichen Raphäels seinen vorgezogen/ weßwegen er ihme den Michäel Angelo so geneigt gemacht/ daß er ihne in seinen Schutz genommen/ und alle seine Werke befördert/ ja auch wol alle seine Cartonen selbst gemacht/ und seine Gemälde/ als des dritten Künstlers/ listig gerühmet. Deßwegen nun wurde ihm von einem Bischof/ welcher bey dem Papst sehr beliebt ware/ ein weinend Marien-Bild/ in eine schöne dunkle Landschaft zu machen/ angegeben; welches er/ durch Michaël Angelo Vorriß/ so zierlich zuwegen gebracht/ daß es nicht allein hoch gepriesen/ sondern ihme auch von Pietro Francesco Borgerini eine Capell / auf S.Pietro Montorio, auf der rechten Hand/ da man hinein komt/ angedinget wurde. Michaël Angelo macht dem Sebastian die Cartonen. Sein Werk à S. Pietro Montorio. In dieser Arbeit hat er erfunden eine sonderbare Manier die Maur zu bereiten/ und alle Feuchtigkeiten davon abzuwenden/ daß man mit Oelfarben wol darauf mahlen kan/ wie er dann den Stein mit Kalch/ Mastich und Griechischem Pech bereitet/ diese materie auf die Maur gestrichen/ und mit einer Untermengung von rothen Kalch geöfnet/ so/ daß die Farben/ besonders an Christo/ unverändert geblieben. Michäel Angelo war ihme sehr behülfflich/ dann über das/ daß er ihme die Zeichnung in klein gegeben/ hat er ihme selbsten den künstlichsten Umriß von Christo gemacht. In diesem Werk sind unter andern gar schöne Angesichter/ Hände und Füße/ und ware dieser Christus das bäste/ so Sebastian je sein Lebenlang gemacht hatte/ und deßwegen er würdig worden/ unter die bäste Künstlere gezehlt und gerechnet zu werden. In selbiger Capellen seyn noch einige schöne Figuren in fresco, in dem Gewölb/ als die transfiguration. Zur Seiten auch S. Petrus und Franciscus. Er hat aber daran sechs ganzer Jahr gearbeitet. Erfindet einen Grund auf Mauren mit Oelfarben zu arbeiten. Ferner hat er gemacht von Oelfarbe/ mit grosser Hülf des Michaël Angelo, eine Auferweckung Lazari. Dieser Tafel mahlte Raphäel, als er sie besichtiget/ eine andere in die Wette/ entgegen/ welche sein letzte war/ und wurde Raphäels Stuck in der Annehmlichkeit weit vorgezogen/ doch seynd sie beyde nebeneinander in das Consistorium gestellet/ Raphäels seine copiert und in Frankreich nach Narbonen gesandt/ das Original aber zu S. Pietro Montorio behalten worden. Es ware aber Sebastian sehr langsam und träg im arbeiten/ daß seine Werke gemeiniglich andern gegeben wurden. Unter andern verfärtigte für ihne zu S. Maria del Anima, Meister Michael von Mechlen/ die Historie von der heiligen Barbara/ welche für ein gutes Werk auf die Italianische Manier gepriesen worden/ doch brachte er zuwegen/ auf harte Stein mit Oelfarb zu mahlen/ mit seiner vorgemelten mixtur und gelegtem Grund/ er arbeitete auch sonsten auf Gold/ Silber und Kupfer/ und bekame/ durch Gunst eines Bischofs von Vasona, einen Dienst von Papst Clemente über das Bleywerk/ auf welches zuvor Johann von Udine die Obsicht hatte/ welcher/ nachdem er dem Papst sehr viel Dienste gethan/ eine Pension von 300. Cronen bekommen. Da er nun diesen Dienst hatte/ wurde er saumselig in seiner Kunst/ lebte in guten Tagen/ vertriebe mit Schwätzen und Vers machen die Zeit/ sagte auch: Weil ich nun Mittel zu leben hab/ will ich nit viel mehr thun/ weil andere in 2. Monaten so viel können verrichten/ als ich in 2. Jahren/ und ich vermeine/ wann ich noch ein weil leben werde/ werde ich alles übermahlt sehen/ und mehr solche discurs. Er/ der allezeit große Freundschaft mit Michäel Angelo gehabt/ verlohr selbige zuletzt ganz/ dieweil er dem Papst in Sinn gebracht/ die Facciata der Capell mit Oel-Farben machen/ und darum dieselbe auf sein Manier zurichten zu lassen: womit Michäel Angelo übel zufrieden/sagte/ daß solches nur Weiberwerk/ auf naß aber Mannswerk seye/ blieb auch biß an sein End bey Michäel Angelo in Ungnad/ und starb an einem hitzigen Fieber/Anno 1547. alt 62. Jahr. Raphaël mahlet seine lezte Tafel ihm zugegen Ist sehr langsam in der Arbeit. Komt in des Papsts Dienst/ und wegen der Oelfarb in Michaël AngeloUngnad. [Abbildung [Abbildung] ]

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 115]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/143>, abgerufen am 23.11.2024.