Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675.An die Kunstliebende Jugend. [Spaltenumbruch]
ICh wende mich nun/ zu unserer Lehr-gierigen Jugend/ dero ich die Mahlerey-Kunst zuoffenbaren mir vorgenommen. Sind einige junge Geister/ die diese unsere Kunst belustet/ und deren Seelen von der höchsten Höhe also begnadet sind/ daß ihnen die Vernunft-gebährende Himmels-Zeichen günstig und geneigt sich erwiesen/ daß ihnen mit dem ersten Luft-schöpfen/ von dem Gestirne/ eine natürliche inclination oder Neigung und Fähigkeit zum Kunst-Mahlen eingeflossen: diese mögen solche meine Dienstwilligkeit mit Dank annehmen/ auch ämsig aufmerken/ zu gemüt und gedächtnis fassen/ was ich in diesem Buch ihnen gründ- und treulich vor Augen stelle und vortrage: in Hoffnung/ daß sie davon nicht wenig Liecht/ zu förderung ihres Verlangens/ erhalten werden. Ich versehe mich auch/ sie werden/ gleichwie die Römer/ wann ihre Hauptleute/ vor dem Treffen/ sie zur Dapferkeit vermahnet/ mit schwingen der Picken-spitzen ihre prontezza und Willfärtigkeit bezeuget/ mich auch ihren frischen und freudigen Muht ersehen lassen/ wann ich ihnen zuspreche/ daß sie ohn Verzug herzutretten/ und im ersten Angriff den besondersten Theil der Kunst/ nämlich die Stellung des Menschen/ und folgends auch alle andere Wer zur perfection in allem unfähig/ der suche sie in einem oder anderem. Stuck. Stucke/ fassen und erlernen sollen/ oder doch/ weil öfters die Natur und der Geist nicht gleich in alles einwilliget und darzu disponirt ist/ nur in einem und anderm sich zu perfectioniren und vollkommen zu machen trachten sollen. Es ist dieses bey unserer Kunst gewöhnlich/ auch so wol an den antichen/ als modernen/ zu ersehen/ daß der eine in einem/ der In welchen Studen jeder von den Alten oder antichen bäst qualificirt gewesen. andere in etwas anders/ die wenigsten in allem/ excelliret und Meister gewesen. Dann/ Apollodorus legte sonderlich der Schönheit zu. Zeuxis machte zu große Köpfe/ ware aber ein künstlicher Obst-Mahler. Eumarus gewöhnte sich/ alles nach dem Leben nachzubilden. Die Griechen. Protogenes kunte erstlich nur Schiffe mahlen. Apelles, war in allem zierlich. Parrhasius, ware gut in seinen Umrißen; Daemon, reich von invention; Timanthes,verständig in allen seinen Werken/ auch immer verborgenen Sinns und Meinung; Pamphilus, gelehrt; Nicomachus, geschwind; Athenion, tieffsinnig; Nicophanes, sauber und nett; Amulius, schön mit Farben; Pausias, munter in Bildung der Kinder und Blumen; Asclepiodorus, gut in dem messen und in den proportionen; Amphion, von Anordnung;[Spaltenumbruch] Serapio, vernünftig in großen; Pyreicus, in kleinen Sachen; Antiphilus, in klein- und großen. Dionysius, konte nur Menschen mahlen; Euphranor, alles; Nicias, Thiere/ besonderlich Hunde. Nicophanes, konte wol nach-copiren/ und war in seinen Werken sauber; Mechopanes, zu rauh in den Farben; Nealces, gut im ausbilden; Aristides, in affecten; Clesides, nach dem Leben; Ludius, in Landschaften. Dergleichen Unterschiedlichkeit ware auch Die alte und neue Italiäner. und ist noch bey den Italiänern/ Hoch- und Nieder-Teutschen zu finden/ und zwar mit größerer Vollkommenheit/ sonderlich im gerecht-mahlen/ und darzu gehörenden Kräften der Farben: welches aus der natürlichen applicirung/ vollkommenen Erhebung und sonderbaren Geschwindigkeit der Mahler von unsern Zeiten abzunehmen. Solche waren/ Cimabue der große Wieder-Erfinder dieser Kunst/ Gaddo sein Nachfolger/ und Giotto. Also waren fürtreflich/ Giouan Bellini, in Sauberkeit; Michael Angelo, in Bildern und hohem Verstand; Leonardo da Vinci, in vernünftigen affecten; Andrea del Sarto, in Angenemheit; Raphael d'Urbino, in meisterlicher invention ; Julius Romanus, in ungemeinen Gedanken; Titian, in Anmutigkeit/ sonderlich der Coloriten; Corregio, in gratiositeten; Verones, in reichen Gedanken; Tintoreti, in Seltsamkeit; Carazo,in fresco; Caravaggio und Manfredo, in Lebhaftigkeit; Guido Bolognese, in Holdseligkeit; Albano, in zierlicher invention; Bernini, in der Bild- und Bau Kunst; Francisco du Quesnoy, in scultur-Warheit; Algardon, in Geschicklichkeit; Peter Corton, in fresco; La Franch, in Geschwindigkeit; Dominico, in Tieffsinnigkeit; Claudio Gilli, in Landschaften . Die alte Hoch-Teutschen/Nächst diesen/ machten sich auch verwunderbar unsere Teutschen: als Martin Schön/ im hochsteigen;Matthias von Aschaffenburg/ in zierlichem Geist; Albrecht Dürer/ im universal-Verstand; Hans Holbein/ in glückseliger Hand; Amberger/ in der Warheit; Pocksberger/ im Geistreichtum; Schwarz/ in Erfahrenheit; Adam Elzheimer/ in verwunderlichem Verstand. und Nieder-Teutsche. Gleichfalls waren fürberühmt die Niederländer/ in Erfindung der Oelfarben/ Johann und Hubert von Eyk; Lucas von Leyden/ im Fleiß; der alte Bruegel, im Verstand; also auch Sotte,Clef, und Johann von Calcar/ in der Hand; Floris, in der Meisterschaft; Brauer/ in bildung der Bauren; Fochiers, in Landschaft-Bäumen; Rubens/ An die Kunstliebende Jugend. [Spaltenumbruch]
ICh wende mich nun/ zu unserer Lehr-gierigen Jugend/ dero ich die Mahlerey-Kunst zuoffenbaren mir vorgenommen. Sind einige junge Geister/ die diese unsere Kunst belustet/ und deren Seelen von der höchsten Höhe also begnadet sind/ daß ihnen die Vernunft-gebährende Himmels-Zeichen günstig und geneigt sich erwiesen/ daß ihnen mit dem ersten Luft-schöpfen/ von dem Gestirne/ eine natürliche inclination oder Neigung und Fähigkeit zum Kunst-Mahlen eingeflossen: diese mögen solche meine Dienstwilligkeit mit Dank annehmen/ auch ämsig aufmerken/ zu gemüt und gedächtnis fassen/ was ich in diesem Buch ihnen gründ- und treulich vor Augen stelle und vortrage: in Hoffnung/ daß sie davon nicht wenig Liecht/ zu förderung ihres Verlangens/ erhalten werden. Ich versehe mich auch/ sie werden/ gleichwie die Römer/ wann ihre Hauptleute/ vor dem Treffen/ sie zur Dapferkeit vermahnet/ mit schwingen der Picken-spitzen ihre prontezza und Willfärtigkeit bezeuget/ mich auch ihren frischen und freudigen Muht ersehen lassen/ wann ich ihnen zuspreche/ daß sie ohn Verzug herzutretten/ und im ersten Angriff den besondersten Theil der Kunst/ nämlich die Stellung des Menschen/ und folgends auch alle andere Wer zur perfection in allem unfähig/ der suche sie in einem oder anderem. Stuck. Stucke/ fassen und erlernen sollen/ oder doch/ weil öfters die Natur und der Geist nicht gleich in alles einwilliget und darzu disponirt ist/ nur in einem und anderm sich zu perfectioniren und vollkommen zu machen trachten sollen. Es ist dieses bey unserer Kunst gewöhnlich/ auch so wol an den antichen/ als modernen/ zu ersehen/ daß der eine in einem/ der In welchen Studen jeder von den Alten oder antichen bäst qualificirt gewesen. andere in etwas anders/ die wenigsten in allem/ excelliret und Meister gewesen. Dann/ Apollodorus legte sonderlich der Schönheit zu. Zeuxis machte zu große Köpfe/ ware aber ein künstlicher Obst-Mahler. Eumarus gewöhnte sich/ alles nach dem Leben nachzubilden. Die Griechen. Protogenes kunte erstlich nur Schiffe mahlen. Apelles, war in allem zierlich. Parrhasius, ware gut in seinen Umrißen; Daemon, reich von invention; Timanthes,verständig in allen seinen Werken/ auch immer verborgenen Sinns und Meinung; Pamphilus, gelehrt; Nicomachus, geschwind; Athenion, tieffsinnig; Nicophanes, sauber und nett; Amulius, schön mit Farben; Pausias, munter in Bildung der Kinder und Blumen; Asclepiodorus, gut in dem messen und in den proportionen; Amphion, von Anordnung;[Spaltenumbruch] Serapio, vernünftig in großen; Pyreicus, in kleinen Sachen; Antiphilus, in klein- und großen. Dionysius, konte nur Menschen mahlen; Euphranor, alles; Nicias, Thiere/ besonderlich Hunde. Nicophanes, konte wol nach-copiren/ und war in seinen Werken sauber; Mechopanes, zu rauh in den Farben; Nealces, gut im ausbilden; Aristides, in affecten; Clesides, nach dem Leben; Ludius, in Landschaften. Dergleichen Unterschiedlichkeit ware auch Die alte und neue Italiäner. und ist noch bey den Italiänern/ Hoch- und Nieder-Teutschen zu finden/ und zwar mit größerer Vollkommenheit/ sonderlich im gerecht-mahlen/ und darzu gehörenden Kräften der Farben: welches aus der natürlichen applicirung/ vollkommenen Erhebung und sonderbaren Geschwindigkeit der Mahler von unsern Zeiten abzunehmen. Solche waren/ Cimabue der große Wieder-Erfinder dieser Kunst/ Gaddo sein Nachfolger/ und Giotto. Also waren fürtreflich/ Giouan Bellini, in Sauberkeit; Michaël Angelo, in Bildern und hohem Verstand; Leonardo da Vinci, in vernünftigen affecten; Andrea del Sarto, in Angenemheit; Raphaël d’Urbino, in meisterlicher invention ; Julius Romanus, in ungemeinen Gedanken; Titian, in Anmutigkeit/ sonderlich der Coloriten; Corregio, in gratiositeten; Verones, in reichen Gedanken; Tintoreti, in Seltsamkeit; Carazo,in fresco; Caravaggio und Manfredo, in Lebhaftigkeit; Guido Bolognese, in Holdseligkeit; Albano, in zierlicher invention; Bernini, in der Bild- und Bau Kunst; Francisco du Quesnoy, in scultur-Warheit; Algardon, in Geschicklichkeit; Peter Corton, in fresco; La Franch, in Geschwindigkeit; Dominico, in Tieffsinnigkeit; Claudio Gilli, in Landschaften . Die alte Hoch-Teutschen/Nächst diesen/ machten sich auch verwunderbar unsere Teutschen: als Martin Schön/ im hochsteigen;Matthias von Aschaffenburg/ in zierlichem Geist; Albrecht Dürer/ im universal-Verstand; Hans Holbein/ in glückseliger Hand; Amberger/ in der Warheit; Pocksberger/ im Geistreichtum; Schwarz/ in Erfahrenheit; Adam Elzheimer/ in verwunderlichem Verstand. und Nieder-Teutsche. Gleichfalls waren fürberühmt die Niederländer/ in Erfindung der Oelfarben/ Johann und Hubert von Eyk; Lucas von Leyden/ im Fleiß; der alte Bruegel, im Verstand; also auch Sotte,Clef, und Johann von Calcar/ in der Hand; Floris, in der Meisterschaft; Brauer/ in bildung der Bauren; Fochiers, in Landschaft-Bäumen; Rubens/ <TEI> <text xml:id="ta1675"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0236" xml:id="pb-144" n="[I, Buch 3 (Malerei), S. 57]"/> <div xml:id="d144.1"> <head xml:id="h144.1">An die Kunstliebende Jugend.</head><lb/> <cb/> <p xml:id="p144.1"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836"><hi rendition="#in">I</hi>Ch</persName> wende <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mich</persName> nun/ zu unserer Lehr-gierigen Jugend/ dero <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> die Mahlerey-Kunst zuoffenbaren <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> vorgenommen. 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<persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1020 http://d-nb.info/gnd/118626647 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021218 http://viaf.org/viaf/95162605"><hi rendition="#aq">Verones</hi></persName>, in reichen Gedanken; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1550 http://d-nb.info/gnd/118622854 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500011407 http://viaf.org/viaf/95161574"><hi rendition="#aq">Tintoreti</hi></persName>, in Seltsamkeit; <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4581">Carazo</persName>,in fresco; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1 http://d-nb.info/gnd/118519034 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115312 http://viaf.org/viaf/12317003">Caravaggio</persName></hi> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-24 http://d-nb.info/gnd/118882503 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500019094"><hi rendition="#aq">Manfredo</hi></persName>, in Lebhaftigkeit; 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<persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1643 http://d-nb.info/gnd/118808761 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500024200 http://viaf.org/viaf/76326555"><hi rendition="#aq">Algardon</hi></persName>, in Geschicklichkeit; <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-624 http://d-nb.info/gnd/118638599 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115154 http://viaf.org/viaf/95204251">Peter Corton</persName>, in fresco; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-27 http://d-nb.info/gnd/119322870 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500022495 http://viaf.org/viaf/41918081">La Franch</persName>,</hi> in Geschwindigkeit; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-26 http://d-nb.info/gnd/118638831 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500018832 http://viaf.org/viaf/56618267"><hi rendition="#aq">Dominico</hi></persName>, in Tieffsinnigkeit; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3 http://d-nb.info/gnd/118574450 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115366 http://viaf.org/viaf/96538019"><hi rendition="#aq">Claudio Gilli</hi></persName>, in Landschaften .</p> <p xml:id="p144.4"><note place="right">Die alte Hoch-Teutschen/</note>Nächst diesen/ machten sich auch verwunderbar unsere Teutschen: als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-43 http://d-nb.info/gnd/118610430 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500028143">Martin Schön</persName>/ im hochsteigen;<persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-52 http://d-nb.info/gnd/118542907 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021832">Matthias von Aschaffenburg</persName>/ in zierlichem Geist; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-12 http://d-nb.info/gnd/11852786X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115493 http://viaf.org/viaf/54146999">Albrecht Dürer</persName>/ im <hi rendition="#aq">universal</hi>-Verstand; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-14 http://d-nb.info/gnd/118552953 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500005259 http://viaf.org/viaf/4945401">Hans Holbein</persName>/ in glückseliger Hand; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-50 http://d-nb.info/gnd/121365298 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500020494">Amberger</persName>/ in der Warheit; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-170 http://d-nb.info/gnd/123211492 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500014741">Pocksberger</persName>/ im Geistreichtum; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-56 http://d-nb.info/gnd/119369303 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500030047 http://viaf.org/viaf/88087883">Schwarz</persName>/ in Erfahrenheit; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-63 http://d-nb.info/gnd/118810936 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115443 http://viaf.org/viaf/32114360">Adam Elzheimer</persName>/ in verwunderlichem Verstand.</p> <p xml:id="p144.5"><note place="right">und Nieder-Teutsche.</note> Gleichfalls waren fürberühmt die Niederländer/ in Erfindung der Oelfarben/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-81 http://d-nb.info/gnd/118531557 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500116209 http://viaf.org/viaf/54156267">Johann</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-80 http://d-nb.info/gnd/118531549 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500013023 http://viaf.org/viaf/84033564">Hubert von Eyk</persName>; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-657 http://d-nb.info/gnd/118729314 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500020789 http://viaf.org/viaf/88878180">Lucas von Leyden</persName>/ im Fleiß; der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1453 http://d-nb.info/gnd/118674013 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500013247 http://viaf.org/viaf/95761864">alte <hi rendition="#aq">Bruegel</hi></persName>, im Verstand; also auch <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1447 http://d-nb.info/gnd/119024268 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500007799">Sotte</persName>,<persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Clef</persName>,</hi> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1649 http://d-nb.info/gnd/118714937 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500026055 http://viaf.org/viaf/47034805">Johann von Calcar</persName>/ in der Hand; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1061 http://d-nb.info/gnd/121094111 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115614 http://viaf.org/viaf/100955172"><hi rendition="#aq">Floris</hi></persName>, in der Meisterschaft; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1644 http://d-nb.info/gnd/118674382 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500012394 http://viaf.org/viaf/8181420">Brauer</persName>/ in bildung der Bauren; <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-820 http://d-nb.info/gnd/128593873 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115143">Fochiers</persName>,</hi> in Landschaft-Bäumen; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-61 http://d-nb.info/gnd/11860354X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500002921 http://viaf.org/viaf/56647196">Rubens</persName>/ </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[I, Buch 3 (Malerei), S. 57]/0236]
An die Kunstliebende Jugend.
ICh wende mich nun/ zu unserer Lehr-gierigen Jugend/ dero ich die Mahlerey-Kunst zuoffenbaren mir vorgenommen. Sind einige junge Geister/ die diese unsere Kunst belustet/ und deren Seelen von der höchsten Höhe also begnadet sind/ daß ihnen die Vernunft-gebährende Himmels-Zeichen günstig und geneigt sich erwiesen/ daß ihnen mit dem ersten Luft-schöpfen/ von dem Gestirne/ eine natürliche inclination oder Neigung und Fähigkeit zum Kunst-Mahlen eingeflossen: diese mögen solche meine Dienstwilligkeit mit Dank annehmen/ auch ämsig aufmerken/ zu gemüt und gedächtnis fassen/ was ich in diesem Buch ihnen gründ- und treulich vor Augen stelle und vortrage: in Hoffnung/ daß sie davon nicht wenig Liecht/ zu förderung ihres Verlangens/ erhalten werden. Ich versehe mich auch/ sie werden/ gleichwie die Römer/ wann ihre Hauptleute/ vor dem Treffen/ sie zur Dapferkeit vermahnet/ mit schwingen der Picken-spitzen ihre prontezza und Willfärtigkeit bezeuget/ mich auch ihren frischen und freudigen Muht ersehen lassen/ wann ich ihnen zuspreche/ daß sie ohn Verzug herzutretten/ und im ersten Angriff den besondersten Theil der Kunst/ nämlich die Stellung des Menschen/ und folgends auch alle andere Stucke/ fassen und erlernen sollen/ oder doch/ weil öfters die Natur und der Geist nicht gleich in alles einwilliget und darzu disponirt ist/ nur in einem und anderm sich zu perfectioniren und vollkommen zu machen trachten sollen.
Wer zur perfection in allem unfähig/ der suche sie in einem oder anderem. Stuck.Es ist dieses bey unserer Kunst gewöhnlich/ auch so wol an den antichen/ als modernen/ zu ersehen/ daß der eine in einem/ der andere in etwas anders/ die wenigsten in allem/ excelliret und Meister gewesen. Dann/ Apollodorus legte sonderlich der Schönheit zu. Zeuxis machte zu große Köpfe/ ware aber ein künstlicher Obst-Mahler. Eumarus gewöhnte sich/ alles nach dem Leben nachzubilden. Protogenes kunte erstlich nur Schiffe mahlen. Apelles, war in allem zierlich. Parrhasius, ware gut in seinen Umrißen; Daemon, reich von invention; Timanthes,verständig in allen seinen Werken/ auch immer verborgenen Sinns und Meinung; Pamphilus, gelehrt; Nicomachus, geschwind; Athenion, tieffsinnig; Nicophanes, sauber und nett; Amulius, schön mit Farben; Pausias, munter in Bildung der Kinder und Blumen; Asclepiodorus, gut in dem messen und in den proportionen; Amphion, von Anordnung;
Serapio, vernünftig in großen; Pyreicus, in kleinen Sachen; Antiphilus, in klein- und großen. Dionysius, konte nur Menschen mahlen; Euphranor, alles; Nicias, Thiere/ besonderlich Hunde. Nicophanes, konte wol nach-copiren/ und war in seinen Werken sauber; Mechopanes, zu rauh in den Farben; Nealces, gut im ausbilden; Aristides, in affecten; Clesides, nach dem Leben; Ludius, in Landschaften.
In welchen Studen jeder von den Alten oder antichen bäst qualificirt gewesen.
Die Griechen. Dergleichen Unterschiedlichkeit ware auch und ist noch bey den Italiänern/ Hoch- und Nieder-Teutschen zu finden/ und zwar mit größerer Vollkommenheit/ sonderlich im gerecht-mahlen/ und darzu gehörenden Kräften der Farben: welches aus der natürlichen applicirung/ vollkommenen Erhebung und sonderbaren Geschwindigkeit der Mahler von unsern Zeiten abzunehmen. Solche waren/ Cimabue der große Wieder-Erfinder dieser Kunst/ Gaddo sein Nachfolger/ und Giotto. Also waren fürtreflich/ Giouan Bellini, in Sauberkeit; Michaël Angelo, in Bildern und hohem Verstand; Leonardo da Vinci, in vernünftigen affecten; Andrea del Sarto, in Angenemheit; Raphaël d’Urbino, in meisterlicher invention ; Julius Romanus, in ungemeinen Gedanken; Titian, in Anmutigkeit/ sonderlich der Coloriten; Corregio, in gratiositeten; Verones, in reichen Gedanken; Tintoreti, in Seltsamkeit; Carazo,in fresco; Caravaggio und Manfredo, in Lebhaftigkeit; Guido Bolognese, in Holdseligkeit; Albano, in zierlicher invention; Bernini, in der Bild- und Bau Kunst; Francisco du Quesnoy, in scultur-Warheit; Algardon, in Geschicklichkeit; Peter Corton, in fresco; La Franch, in Geschwindigkeit; Dominico, in Tieffsinnigkeit; Claudio Gilli, in Landschaften .
Die alte und neue Italiäner.Nächst diesen/ machten sich auch verwunderbar unsere Teutschen: als Martin Schön/ im hochsteigen;Matthias von Aschaffenburg/ in zierlichem Geist; Albrecht Dürer/ im universal-Verstand; Hans Holbein/ in glückseliger Hand; Amberger/ in der Warheit; Pocksberger/ im Geistreichtum; Schwarz/ in Erfahrenheit; Adam Elzheimer/ in verwunderlichem Verstand.
Die alte Hoch-Teutschen/ Gleichfalls waren fürberühmt die Niederländer/ in Erfindung der Oelfarben/ Johann und Hubert von Eyk; Lucas von Leyden/ im Fleiß; der alte Bruegel, im Verstand; also auch Sotte,Clef, und Johann von Calcar/ in der Hand; Floris, in der Meisterschaft; Brauer/ in bildung der Bauren; Fochiers, in Landschaft-Bäumen; Rubens/
und Nieder-Teutsche.
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