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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch]

25 Demetrius Nicator Rex.

Fünfte Platte. In Macedonien ich herrschte weit und breit/
mein Volk mich liebte sehr/ in Kriegs- und
Friedens-Zeit.

Ich wurde gar ein Gott/ mit höchstem
Ruhm/ genennet.

Es ward mein hoher Geist von jederman
erkennet.

26 Hercules & Hylas.

Von meinen Thaten weiß die ganze Welt zu-
sagen.

Ich war so dapfer/ selbst den Höllen-Hund
zu plagen.

Auf Tugend hielt ich viel/ den Lastern war
ich feind.

Ich wiese/ daß dem Fleiß der Preiß sey
stets vereint.

27 Hesiodus.

Es ist ein hoher Geist in allen den Gedichten/
die ich ersonnen hab: ich laß Gelehrte richten
von meiner Verse-Kunst/ und lehre diß da-
bey:

daß der Poeten Thun von Sterblichkeit be-
frey.

28 Horatius.

Augustus hielte mich/ dem Maro gleich/ in
Ehren.

Ich pflegte mich mit Fleiß allzeit dahin zu
kehren/

wo es zu trinken gab. Mein lustigs Vers-
Gebänd

hat mich berühmt gemacht/ bis an der Er-
den End.

29 Hyacinthus.

Aus Königlichem Stamm mein hoher Ur-
sprung war.

Von auserlesner Zier ich glänzte ganz und gar.
Darum in eine Blum die Götter mich ver-
kehret/

die wegen des Geruchs noch heute wird ge-
ehret.

30 Hylas.

Was Hercules verricht/ das hab ich nachge-
than.

Es kame mich kein Streit noch Kampf zu
sauer an.

Mein Meister gieng mit vor/ ich folgte fleis-
sig nach.

Wer stets nach Tugend strebt/ der acht kein
Ungemach.

31 Cimon.

Sechste Platte. Es war Miltiades zum Vatter mir gegeben.
Der Tugend widmet ich allein mein ganzes
Leben.

Die Neider haben mich zwar aus Athen ver-
trieben:

darauf man pflegte mich doch mehr und mehr zu lieben.
[Spaltenumbruch]

32 L. Junius Brutus.

Tarquinens Hochmut kont ich ja nicht mehr
vertragen:

Ich half die Könige mit Ernst aus Rom ver-
jagen.

Die Römer macht ich frey von aller Tyran-
ney:

dardurch ihr Ruhm stieg hoch/ und wurd
ihr Glücke neu.

33 Leodamas.

Was andere verricht/ durch ihre Dapferkeit
und Sieg gewohnte Faust/ zu grimmer Krie-
ges-Zeit:

das hab ich mit der Zung/ mit klug-geführ-
ten Worten

aufs best hervor gebracht/ an viel verwirr-
ten Orten.

34 Milo Crotoniates.

Durch unverdrossnen Fleiß bekam ich große
Stärke/

daß ich verrichtet hab ganz ungemeine Werke.
Kein Ochs war mir zu schwer/ ich trug ihn
ganz davon.

Ruhm ist der Emsigkeit/ Spott ist der
Faulheit/ Lohn.

35 Mithridates Rex.

Mein Pontisch Königreich mich trefflich hoch
verehrte.

Ich führte schwere Krieg/ viel Land und Leut
verheerte.

Pompejus endlich mich besiegt mit großer
Macht.

Der Gift mich nicht entseelt/ den ich mir bey-
gebracht.

36 Pergamus Heros.

Mein Volk war unter mir aufs allerhöchst
beglücket.

Den Alexander hat der Himmel mir geschicket/
der Freundschaft mit mir pflegt; ich war
ihm zugethan:

das Glück sah uns allbeed aufs allerfreund-
lichst an.

37 Juba Rex.

Siebende Platte. In Mauritanien regirt' ich weit und breit.
Der Caesar mich bekriegt. Wiewol ich lange
Zeit

mich ritterlich gewehrt/ ward ich doch über-
wunden.

Darauf ich meine Lust in freyen Künsten
funden.

38 Julia, Augusti filia.

Die schöne Leibs-Gestalt/ das hold-beliebte
Wesen/

der Reden Lieblichkeit/ so war ganz auserlesen
zum Fallstrick dienten mir: dann die Gele-
genheit

zur Unzucht reizte mich/ und Laster-Lüstern-heit
[Spaltenumbruch]

25 Demetrius Nicator Rex.

Fünfte Platte. In Macedonien ich herrschte weit und breit/
mein Volk mich liebte sehr/ in Kriegs- und
Friedens-Zeit.

Ich wurde gar ein Gott/ mit höchstem
Ruhm/ genennet.

Es ward mein hoher Geist von jederman
erkennet.

26 Hercules & Hylas.

Von meinen Thaten weiß die ganze Welt zu-
sagen.

Ich war so dapfer/ selbst den Höllen-Hund
zu plagen.

Auf Tugend hielt ich viel/ den Lastern war
ich feind.

Ich wiese/ daß dem Fleiß der Preiß sey
stets vereint.

27 Hesiodus.

Es ist ein hoher Geist in allen den Gedichten/
die ich ersonnen hab: ich laß Gelehrte richten
von meiner Verse-Kunst/ und lehre diß da-
bey:

daß der Poeten Thun von Sterblichkeit be-
frey.

28 Horatius.

Augustus hielte mich/ dem Maro gleich/ in
Ehren.

Ich pflegte mich mit Fleiß allzeit dahin zu
kehren/

wo es zu trinken gab. Mein lustigs Vers-
Gebänd

hat mich berühmt gemacht/ bis an der Er-
den End.

29 Hyacinthus.

Aus Königlichem Stamm mein hoher Ur-
sprung war.

Von auserlesner Zier ich glänzte ganz und gar.
Darum in eine Blum die Götter mich ver-
kehret/

die wegen des Geruchs noch heute wird ge-
ehret.

30 Hylas.

Was Hercules verricht/ das hab ich nachge-
than.

Es kame mich kein Streit noch Kampf zu
sauer an.

Mein Meister gieng mit vor/ ich folgte fleis-
sig nach.

Wer stets nach Tugend strebt/ der acht kein
Ungemach.

31 Cimon.

Sechste Platte. Es war Miltiades zum Vatter mir gegeben.
Der Tugend widmet ich allein mein ganzes
Leben.

Die Neider haben mich zwar aus Athen ver-
trieben:

darauf man pflegte mich doch mehr und mehr zu lieben.
[Spaltenumbruch]

32 L. Junius Brutus.

Tarquinens Hochmut kont ich ja nicht mehr
vertragen:

Ich half die Könige mit Ernst aus Rom ver-
jagen.

Die Römer macht ich frey von aller Tyran-
ney:

dardurch ihr Ruhm stieg hoch/ und wurd
ihr Glücke neu.

33 Leodamas.

Was andere verricht/ durch ihre Dapferkeit
und Sieg gewohnte Faust/ zu grimmer Krie-
ges-Zeit:

das hab ich mit der Zung/ mit klug-geführ-
ten Worten

aufs best hervor gebracht/ an viel verwirr-
ten Orten.

34 Milo Crotoniates.

Durch unverdrossnen Fleiß bekam ich große
Stärke/

daß ich verrichtet hab ganz ungemeine Werke.
Kein Ochs war mir zu schwer/ ich trug ihn
ganz davon.

Ruhm ist der Emsigkeit/ Spott ist der
Faulheit/ Lohn.

35 Mithridates Rex.

Mein Pontisch Königreich mich trefflich hoch
verehrte.

Ich führte schwere Krieg/ viel Land und Leut
verheerte.

Pompejus endlich mich besiegt mit großer
Macht.

Der Gift mich nicht entseelt/ den ich mir bey-
gebracht.

36 Pergamus Heros.

Mein Volk war unter mir aufs allerhöchst
beglücket.

Den Alexander hat der Himmel mir geschicket/
der Freundschaft mit mir pflegt; ich war
ihm zugethan:

das Glück sah uns allbeed aufs allerfreund-
lichst an.

37 Juba Rex.

Siebende Platte. In Mauritanien regirt’ ich weit und breit.
Der Caesar mich bekriegt. Wiewol ich lange
Zeit

mich ritterlich gewehrt/ ward ich doch über-
wunden.

Darauf ich meine Lust in freyen Künsten
funden.

38 Julia, Augusti filia.

Die schöne Leibs-Gestalt/ das hold-beliebte
Wesen/

der Reden Lieblichkeit/ so war ganz auserlesen
zum Fallstrick dienten mir: dann die Gele-
genheit

zur Unzucht reizte mich/ und Laster-Lüstern-heit
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[[I, Buch 2 (Skulptur), S. 45]/0224] 25 Demetrius Nicator Rex. In Macedonien ich herrschte weit und breit/ mein Volk mich liebte sehr/ in Kriegs- und Friedens-Zeit. Ich wurde gar ein Gott/ mit höchstem Ruhm/ genennet. Es ward mein hoher Geist von jederman erkennet. 26 Hercules & Hylas. Von meinen Thaten weiß die ganze Welt zu- sagen. Ich war so dapfer/ selbst den Höllen-Hund zu plagen. Auf Tugend hielt ich viel/ den Lastern war ich feind. Ich wiese/ daß dem Fleiß der Preiß sey stets vereint. 27 Hesiodus. Es ist ein hoher Geist in allen den Gedichten/ die ich ersonnen hab: ich laß Gelehrte richten von meiner Verse-Kunst/ und lehre diß da- bey: daß der Poeten Thun von Sterblichkeit be- frey. 28 Horatius. Augustus hielte mich/ dem Maro gleich/ in Ehren. Ich pflegte mich mit Fleiß allzeit dahin zu kehren/ wo es zu trinken gab. Mein lustigs Vers- Gebänd hat mich berühmt gemacht/ bis an der Er- den End. 29 Hyacinthus. Aus Königlichem Stamm mein hoher Ur- sprung war. Von auserlesner Zier ich glänzte ganz und gar. Darum in eine Blum die Götter mich ver- kehret/ die wegen des Geruchs noch heute wird ge- ehret. 30 Hylas. Was Hercules verricht/ das hab ich nachge- than. Es kame mich kein Streit noch Kampf zu sauer an. Mein Meister gieng mit vor/ ich folgte fleis- sig nach. Wer stets nach Tugend strebt/ der acht kein Ungemach. 31 Cimon. Es war Miltiades zum Vatter mir gegeben. Der Tugend widmet ich allein mein ganzes Leben. Die Neider haben mich zwar aus Athen ver- trieben: darauf man pflegte mich doch mehr und mehr zu lieben. 32 L. Junius Brutus. Tarquinens Hochmut kont ich ja nicht mehr vertragen: Ich half die Könige mit Ernst aus Rom ver- jagen. Die Römer macht ich frey von aller Tyran- ney: dardurch ihr Ruhm stieg hoch/ und wurd ihr Glücke neu. 33 Leodamas. Was andere verricht/ durch ihre Dapferkeit und Sieg gewohnte Faust/ zu grimmer Krie- ges-Zeit: das hab ich mit der Zung/ mit klug-geführ- ten Worten aufs best hervor gebracht/ an viel verwirr- ten Orten. 34 Milo Crotoniates. Durch unverdrossnen Fleiß bekam ich große Stärke/ daß ich verrichtet hab ganz ungemeine Werke. Kein Ochs war mir zu schwer/ ich trug ihn ganz davon. Ruhm ist der Emsigkeit/ Spott ist der Faulheit/ Lohn. 35 Mithridates Rex. Mein Pontisch Königreich mich trefflich hoch verehrte. Ich führte schwere Krieg/ viel Land und Leut verheerte. Pompejus endlich mich besiegt mit großer Macht. Der Gift mich nicht entseelt/ den ich mir bey- gebracht. 36 Pergamus Heros. Mein Volk war unter mir aufs allerhöchst beglücket. Den Alexander hat der Himmel mir geschicket/ der Freundschaft mit mir pflegt; ich war ihm zugethan: das Glück sah uns allbeed aufs allerfreund- lichst an. 37 Juba Rex. In Mauritanien regirt’ ich weit und breit. Der Caesar mich bekriegt. Wiewol ich lange Zeit mich ritterlich gewehrt/ ward ich doch über- wunden. Darauf ich meine Lust in freyen Künsten funden. 38 Julia, Augusti filia. Die schöne Leibs-Gestalt/ das hold-beliebte Wesen/ der Reden Lieblichkeit/ so war ganz auserlesen zum Fallstrick dienten mir: dann die Gele- genheit zur Unzucht reizte mich/ und Laster-Lüstern-heit

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675, S. [I, Buch 2 (Skulptur), S. 45]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0101_1675/224>, abgerufen am 24.11.2024.