Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675.Das V. Capitel. Von Medaglionen und Schau-Münzen. Innhalt.Curiositet ist löblich: deren Belustigung/ in den Medaglien. Derer werden hierbey viele in Kupfer vorgestellet. Kärntische neu-gefundene Römische Statua. Medaglien/ bey Mainz/ und antiche Geschirre/ bey Santen am Rhein/ gefunden. Zu Nürnberg befindliche Medaglien, und andere rarteten. LXXXIV berühmte Römische Medaglionen/ in XIV Kupferplatten. Curiosität ist löblich.ES ist so rühm- als nützlich/ einem jeden vernünftigen Menschen/ wann er die Curiositet liebet/ und zuweilen/ nach seinen wichtigen Geschäfften/ hierinn zu ruhen/ den Geist zu erfrischen/ und seine Kräfften zu verdopplen suchet. Dann die höchst-anmutige Curiositet ergötzet ihn wieder/ ohne einige Hinternis: sie Occupiret ihn ungebunden/ sie hält ihn in der Erhebung/ Deren Belustigung in den Medaglien: und in der activitet ohne Arbeit. Die Curiositet/ sonderlich der Medaglien/ ist die zweyte Beschäfftigung eines Helden. Diese gleichsam unsterbliche Stucke und überbliebne Bilder/ Münzen oder Gedächtniße der berühmtesten Leute/ welche durch die Tugend zu den höchsten Welt-Ehren erhaben worden/ entdecken uns ganz natürlich das schönste Theil der antiquitet. Man sihet darinn/ nicht allein das bloße Gold/ Silber/ Metall oder Marmelstein/ sondern es steigen auch des vorgestellten Bildnißes ruhmwürdige Thaten zugleich zu Gemüte und Gedächtnis. Ein solches Bild ist beseelet mit einem heimlichen Leben/ das nicht von den Werkmeistern/ sondern von gewißen Kräfften herkommet/ daß man die Originalien selbst dardurch verstehet/ und deren höchst-gepriesne Geister/ in Betrachtung derselben (so zu reden) vergötterten Wesens/ theuer/ wehrt und köstlich achtet. Derer werden hierbey viele in Kupfer vorgestellet.In diesen und dergleichen Gedanken/ habe ich mich der fürnehmsten antichen Statuen zu Rom/ ingleichen der Griechen/ Römer/ und anderer Nationen/bedienet/ auch die curioseste Medaglionen von Achat/ Carniol/ Gold/ Silber/ Erz und andern Reliquien/ so viel ich deren selbst habhaft werden können/ oder welche von andern fleissig abgebildet worden/ zusammen getragen. Wie dann deren/ in unserm liebwehrten Teutschen Vatterland annoch sehr viel gefunden werden: woraus klärlich erscheinet und unfehlbar zu schließen/ wie hoch vor Alters die Bildhauerey bey uns geachtet gewesen. Kärntische neu-gefundene Römiche Statua Es hat mir in warheit Ihro Hoch-Fürstliche Gnaden/ der weiland hochberühmte Cardinal und Erz-Bischoff zu Salzburg/ Guidobaldo, Graf von Thun/ als S. Hochfürstl. Gn. dero Contrafät von mir verlanget/ hat mir eine vortreffliche Statua gezeiget/ die war in Lebens-Größe/ von[Spaltenumbruch] antich Metall/ und praesentirte einen stehenden Mercurium von der besten Manier und ganz [Abbildung]
unversehret; bey ihme lag ein Häklein/ wie hierbey abgebildet zu sehen. Solinus, wie auch Plinius, benennen/ im Land Norico, Salam eine Reichsstadt der Römer/ welche Ptolomaeus in Ober-Pannottien setzet/ heisset jetzt allda Unser Frau im Saal/ und ligt in Kärnten: davon besihe die Kärnter-Chronik Megiseri, und Wolfgangum Lazium Comment. de Republ. Rom. l. 1. p. m. 1229. seq. Daselbst nun/ nemlich auf S. Helenen-Berg/ bey der Stadt S. Veit/ ist diese Statua, wie gemeldet/ Anno 1502 von einem Bauren/ da er ackerte/ gefunden worden. Sie ware 6 Schuhe lang/ ganz nakend/ hatte auf dem Haupt einen Hut von Glockenspeiße/ verguldet/ wie eine Schüssel. Auf dem Schild/ stunden die in folgender Figur befindliche Lateinische Buchstaben. An dem rechten Schenkel waren diesee Worte zu lesen: A POBLICIUS D. L. ANTIOC.TI. BARBIUS. Q.P.L. TIBER.Medaglien bey Mainz:/ Nicht ferne von gemeldtem Ort/ hat man auch viel schöne Medaglien von Gold/ Siber/ und Erz/ gefunden/ gleichwie an andern Teutschen Orten mehr/ insonderheit bey Mainz auf den Bergen/ um die Refier/ Drusus Stein genant; Ferner am und antiche Geschirre/ bey Santen gefunden. Rheinstrom besser hinunter/ in der Stadt Santen bey Cleve/ viel anticheGeschirre/ Lampen/ und dergleichen. Wie dann ein curioser Pfarrer selbiges Orts/ deren eine zimliche Anzahl zusammen gebracht/ und seinem gnädigsten Landes-Fürsten/ nemlich Ihrer Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg/ eingeliefert: welche dann/ als dieser und anderen rühmlichen Künsten wol zugethan/ solche antiche Gefäße in dero berühmtes Kunst-Cabinet bringen lassen. In Nürnberg befindliche Medaglien/ und andere rariteten. Allhier zu Nürnberg finden sich/ nicht allein die Medaglien und alte Münzen/ von Gold/ Silber und Erz/ in zimlicher Anzahl/ sonderlich bey der Das V. Capitel. Von Medaglionen und Schau-Münzen. Innhalt.Curiositet ist löblich: deren Belustigung/ in den Medaglien. Derer werden hierbey viele in Kupfer vorgestellet. Kärntische neu-gefundene Römische Statua. Medaglien/ bey Mainz/ und antiche Geschirre/ bey Santen am Rhein/ gefunden. Zu Nürnberg befindliche Medaglien, und andere rarteten. LXXXIV berühmte Römische Medaglionen/ in XIV Kupferplatten. Curiosität ist löblich.ES ist so rühm- als nützlich/ einem jeden vernünftigen Menschen/ wann er die Curiositet liebet/ und zuweilen/ nach seinen wichtigen Geschäfften/ hierinn zu ruhen/ den Geist zu erfrischen/ und seine Kräfften zu verdopplen suchet. Dann die höchst-anmutige Curiositet ergötzet ihn wieder/ ohne einige Hinternis: sie Occupiret ihn ungebunden/ sie hält ihn in der Erhebung/ Deren Belustigung in den Medaglien: und in der activitet ohne Arbeit. Die Curiositet/ sonderlich der Medaglien/ ist die zweyte Beschäfftigung eines Helden. Diese gleichsam unsterbliche Stucke und überbliebne Bilder/ Münzen oder Gedächtniße der berühmtesten Leute/ welche durch die Tugend zu den höchsten Welt-Ehren erhaben worden/ entdecken uns ganz natürlich das schönste Theil der antiquitet. Man sihet darinn/ nicht allein das bloße Gold/ Silber/ Metall oder Marmelstein/ sondern es steigen auch des vorgestellten Bildnißes ruhmwürdige Thaten zugleich zu Gemüte und Gedächtnis. Ein solches Bild ist beseelet mit einem heimlichen Leben/ das nicht von den Werkmeistern/ sondern von gewißen Kräfften herkommet/ daß man die Originalien selbst dardurch verstehet/ und deren höchst-gepriesne Geister/ in Betrachtung derselben (so zu reden) vergötterten Wesens/ theuer/ wehrt und köstlich achtet. Derer werden hierbey viele in Kupfer vorgestellet.In diesen und dergleichen Gedanken/ habe ich mich der fürnehmsten antichen Statuen zu Rom/ ingleichen der Griechen/ Römer/ und anderer Nationen/bedienet/ auch die curioseste Medaglionen von Achat/ Carniol/ Gold/ Silber/ Erz und andern Reliquien/ so viel ich deren selbst habhaft werden können/ oder welche von andern fleissig abgebildet worden/ zusammen getragen. Wie dann deren/ in unserm liebwehrten Teutschen Vatterland annoch sehr viel gefunden werden: woraus klärlich erscheinet und unfehlbar zu schließen/ wie hoch vor Alters die Bildhauerey bey uns geachtet gewesen. Kärntische neu-gefundene Römiche Statua Es hat mir in warheit Ihro Hoch-Fürstliche Gnaden/ der weiland hochberühmte Cardinal und Erz-Bischoff zu Salzburg/ Guidobaldo, Graf von Thun/ als S. Hochfürstl. Gn. dero Contrafät von mir verlanget/ hat mir eine vortreffliche Statua gezeiget/ die war in Lebens-Größe/ von[Spaltenumbruch] antich Metall/ und praesentirte einen stehenden Mercurium von der besten Manier und ganz [Abbildung]
unversehret; bey ihme lag ein Häklein/ wie hierbey abgebildet zu sehen. Solinus, wie auch Plinius, benennen/ im Land Norico, Salam eine Reichsstadt der Römer/ welche Ptolomaeus in Ober-Pannottien setzet/ heisset jetzt allda Unser Frau im Saal/ und ligt in Kärnten: davon besihe die Kärnter-Chronik Megiseri, und Wolfgangum Lazium Comment. de Republ. Rom. l. 1. p. m. 1229. seq. Daselbst nun/ nemlich auf S. Helenen-Berg/ bey der Stadt S. Veit/ ist diese Statua, wie gemeldet/ Anno 1502 von einem Bauren/ da er ackerte/ gefunden worden. Sie ware 6 Schuhe lang/ ganz nakend/ hatte auf dem Haupt einen Hut von Glockenspeiße/ verguldet/ wie eine Schüssel. Auf dem Schild/ stunden die in folgender Figur befindliche Lateinische Buchstaben. An dem rechten Schenkel waren diesee Worte zu lesen: A POBLICIUS D. L. ANTIOC.TI. BARBIUS. Q.P.L. TIBER.Medaglien bey Mainz:/ Nicht ferne von gemeldtem Ort/ hat man auch viel schöne Medaglien von Gold/ Siber/ und Erz/ gefunden/ gleichwie an andern Teutschen Orten mehr/ insonderheit bey Mainz auf den Bergen/ um die Refier/ Drusus Stein genant; Ferner am und antiche Geschirre/ bey Santen gefunden. Rheinstrom besser hinunter/ in der Stadt Santen bey Cleve/ viel anticheGeschirre/ Lampen/ und dergleichen. Wie dann ein curioser Pfarrer selbiges Orts/ deren eine zimliche Anzahl zusammen gebracht/ und seinem gnädigsten Landes-Fürsten/ nemlich Ihrer Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg/ eingeliefert: welche dann/ als dieser und anderen rühmlichen Künsten wol zugethan/ solche antiche Gefäße in dero berühmtes Kunst-Cabinet bringen lassen. In Nürnberg befindliche Medaglien/ und andere rariteten. Allhier zu Nürnberg finden sich/ nicht allein die Medaglien und alte Münzen/ von Gold/ Silber und Erz/ in zimlicher Anzahl/ sonderlich bey der <TEI> <text xml:id="ta1675"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0221" xml:id="pb-130" n="[I, Buch 2 (Skulptur), S. 42]"/> <div n="1"> <head>Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel.<lb/> Von<lb/><hi rendition="#aq">Medaglion</hi>en und Schau-Münzen.</head><lb/> <argument> <head>Innhalt.</head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Curiosit</hi>et ist löblich: deren Belustigung/ in den <hi rendition="#aq">Medagli</hi>en. Derer werden hierbey viele in Kupfer vorgestellet. Kärntische neu-gefundene Römische <hi rendition="#aq">Statua. Medagli</hi>en/ bey <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-294 http://www.geonames.org/2874225/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004449">Mainz</placeName>/ und <hi rendition="#aq">antiche</hi> Geschirre/ bey <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-587 http://www.geonames.org/2805385/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004980">Santen</placeName> am <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-4 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7012611">Rhein</placeName>/ gefunden. Zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> befindliche <hi rendition="#aq">Medagli</hi>en, und andere <hi rendition="#aq">rarteten. LXXXIV</hi> berühmte Römische <hi rendition="#aq">Medaglion</hi>en/ in <hi rendition="#aq">XIV</hi> Kupferplatten.</p> </argument> <cb/> <p xml:id="p130.1"><note place="right"><hi rendition="#aq">Curiosität</hi> ist löblich.</note><hi rendition="#in">E</hi>S ist so rühm- als nützlich/ einem jeden vernünftigen Menschen/ wann er die <hi rendition="#aq">Curiosit</hi>et liebet/ und zuweilen/ nach seinen wichtigen Geschäfften/ hierinn zu ruhen/ den Geist zu erfrischen/ und seine Kräfften zu verdopplen suchet. Dann die höchst-anmutige <hi rendition="#aq">Curiosit</hi>et ergötzet ihn wieder/ ohne einige Hinternis: sie <hi rendition="#aq">Occupi</hi>ret ihn ungebunden/ sie hält ihn in der Erhebung/ <note place="right">Deren Belustigung in den <hi rendition="#aq">Medagli</hi>en:</note> und in der <hi rendition="#aq">activit</hi>et ohne Arbeit. Die <hi rendition="#aq">Curiosit</hi>et/ sonderlich der <hi rendition="#aq">Medagli</hi>en/ ist die zweyte Beschäfftigung eines Helden. Diese gleichsam unsterbliche Stucke und überbliebne Bilder/ Münzen oder Gedächtniße der berühmtesten Leute/ welche durch die Tugend zu den höchsten Welt-Ehren erhaben worden/ entdecken uns ganz natürlich das schönste Theil der <hi rendition="#aq">antiquit</hi>et. Man sihet darinn/ nicht allein das bloße Gold/ Silber/ Metall oder Marmelstein/ sondern es steigen auch des vorgestellten Bildnißes ruhmwürdige Thaten zugleich zu Gemüte und Gedächtnis. Ein solches Bild ist beseelet mit einem heimlichen Leben/ das nicht von den Werkmeistern/ sondern von gewißen Kräfften herkommet/ daß man die <hi rendition="#aq">Originali</hi>en selbst dardurch verstehet/ und deren höchst-gepriesne Geister/ in Betrachtung derselben (so zu reden) vergötterten Wesens/ theuer/ wehrt und köstlich achtet.</p> <p><note place="right">Derer werden hierbey viele in Kupfer vorgestellet.</note>In diesen und dergleichen Gedanken/ habe <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mich</persName> der fürnehmsten <hi rendition="#aq">antich</hi>en <hi rendition="#aq">Statu</hi>en zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName>/ ingleichen der Griechen/ Römer/ und anderer Nationen/bedienet/ auch die <hi rendition="#aq">curios</hi>este <hi rendition="#aq">Medaglion</hi>en von Achat/ Carniol/ Gold/ Silber/ Erz und andern <hi rendition="#aq">Reliqui</hi>en/ so viel <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> deren selbst habhaft werden können/ oder welche von andern fleissig abgebildet worden/ zusammen getragen. Wie dann deren/ in unserm liebwehrten Teutschen Vatterland annoch sehr viel gefunden werden: woraus klärlich erscheinet und unfehlbar zu schließen/ wie hoch vor Alters die Bildhauerey bey uns geachtet gewesen.</p> <p xml:id="p130.2"><note place="right">Kärntische neu-gefundene Römiche <hi rendition="#aq">Statua</hi></note> Es hat <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> in warheit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1432 http://d-nb.info/gnd/117360708 http://viaf.org/viaf/69705823">Ihro Hoch-Fürstliche Gnaden/ der weiland hochberühmte Cardinal und Erz-Bischoff zu Salzburg/ <hi rendition="#aq">Guidobaldo,</hi> Graf von Thun</persName>/ als S. Hochfürstl. Gn. dero <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4716" type="artificialWork">Contrafät</name> von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> verlanget/ hat <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2294" type="artificialWork">eine vortreffliche <hi rendition="#aq">Statua</hi> gezeiget/ die war in Lebens-Größe/</name> von<cb/> <hi rendition="#aq">antich</hi> Metall/ und <hi rendition="#aq">praesenti</hi>rte einen stehenden <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-342 http://d-nb.info/gnd/118641077 http://viaf.org/viaf/102459012"><hi rendition="#aq">Mercurium</hi></persName> von der besten Manier und ganz <figure rendition="#c" xml:id="figure-0130.1"><figure facs="figure-0130-1.jpg"/></figure> unversehret; bey ihme lag ein Häklein/ wie hierbey abgebildet zu sehen. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1492 http://d-nb.info/gnd/118797948 http://viaf.org/viaf/51672454"><hi rendition="#aq">Solinus</hi></persName>, wie auch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-326 http://d-nb.info/gnd/118595083 http://viaf.org/viaf/100219162"><hi rendition="#aq">Plinius</hi></persName>, benennen/ im Land <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-610 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=6004302">Norico</placeName>, <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1687 http://www.geonames.org/2771910/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7003083">Salam</placeName></hi> eine Reichsstadt der Römer/ <choice><sic>wel-</sic><corr>welche</corr></choice> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1347 http://d-nb.info/gnd/118641786 http://viaf.org/viaf/54152998"><hi rendition="#aq">Ptolomaeus</hi></persName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1686">Ober-Pannottien</placeName> setzet/ heisset jetzt allda <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1687 http://www.geonames.org/2771910/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7003083">Unser Frau im Saal</placeName>/ und ligt in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-424 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7003024">Kärnten</placeName>: davon besihe die <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1190">Kärnter-Chronik <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3262 http://d-nb.info/gnd/116992514 http://viaf.org/viaf/22268544">Megiseri</persName></hi></ref></bibl>, und <hi rendition="#aq"><bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1957"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3260 http://d-nb.info/gnd/118726870 http://viaf.org/viaf/14916490">Wolfgangum Lazium</persName> Comment. de Republ. Rom.</ref></bibl> l. 1. p. m. 1229. seq</hi>. Daselbst nun/ nemlich auf <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-609 http://www.geonames.org/2772136/">S. Helenen-Berg</placeName>/ bey der Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-608 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1026051">S. Veit</placeName>/ ist diese <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1208 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=157018" type="artificialWork"><hi rendition="#aq">Statua,</hi> wie gemeldet/ <date rendition="#aq" when="1502">Anno 1502</date> von einem Bauren/ da er ackerte/ gefunden worden</name>. Sie ware 6 Schuhe lang/ ganz nakend/ hatte auf dem Haupt einen Hut von Glockenspeiße/ verguldet/ wie eine Schüssel. Auf dem Schild/ stunden die in folgender Figur befindliche Lateinische Buchstaben. An dem rechten Schenkel waren diesee Worte zu lesen: <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4878">A POBLICIUS D. L. ANTIOC.</persName><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4879">TI. BARBIUS. Q.P.L. TIBER.</persName></foreign></hi></p> <p><note place="right"><hi rendition="#aq">Medagli</hi>en bey <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-294 http://www.geonames.org/2874225/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004449">Mainz</placeName>:/</note> Nicht ferne von gemeldtem Ort/ hat man auch viel schöne <hi rendition="#aq">Medagli</hi>en von Gold/ Siber/ und Erz/ gefunden/ gleichwie an andern Teutschen Orten mehr/ insonderheit bey <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-294 http://www.geonames.org/2874225/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004449">Mainz</placeName> auf den Bergen/ um die Refier/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-611 http://www.geonames.org/8410620/"><hi rendition="#aq">Drusus</hi> Stein</placeName> genant; Ferner am <note place="right">und <hi rendition="#aq">antiche</hi> Geschirre/ bey <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-587 http://www.geonames.org/2805385/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004980">Santen</placeName> gefunden.</note> <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-4 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7012611">Rheinstrom</placeName> besser hinunter/ in der Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-587 http://www.geonames.org/2805385/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004980">Santen</placeName> bey <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-412 http://www.geonames.org/2887835/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7012313">Cleve</placeName>/ viel <hi rendition="#aq">antiche</hi>Geschirre/ Lampen/ und dergleichen. Wie dann ein <hi rendition="#aq">curios</hi>er Pfarrer selbiges Orts/ deren eine zimliche Anzahl zusammen gebracht/ und seinem gnädigsten Landes-Fürsten/ nemlich Ihrer <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1998 http://d-nb.info/gnd/11853596X http://viaf.org/viaf/67256875">Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg</persName>/ eingeliefert: welche dann/ als dieser und anderen rühmlichen Künsten wol zugethan/ solche <hi rendition="#aq">antiche</hi> Gefäße in dero berühmtes <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1852">Kunst-Cabinet</placeName> bringen lassen.</p> <p><note place="right">In <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> befindliche <hi rendition="#aq">Medagli</hi>en/ und andere <hi rendition="#aq">rarit</hi>eten.</note> Allhier zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> finden sich/ nicht allein die <hi rendition="#aq">Medagli</hi>en und alte Münzen/ von Gold/ Silber und Erz/ in zimlicher Anzahl/ sonderlich bey der </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[I, Buch 2 (Skulptur), S. 42]/0221]
Das V. Capitel.
Von
Medaglionen und Schau-Münzen.
Innhalt.
Curiositet ist löblich: deren Belustigung/ in den Medaglien. Derer werden hierbey viele in Kupfer vorgestellet. Kärntische neu-gefundene Römische Statua. Medaglien/ bey Mainz/ und antiche Geschirre/ bey Santen am Rhein/ gefunden. Zu Nürnberg befindliche Medaglien, und andere rarteten. LXXXIV berühmte Römische Medaglionen/ in XIV Kupferplatten.
ES ist so rühm- als nützlich/ einem jeden vernünftigen Menschen/ wann er die Curiositet liebet/ und zuweilen/ nach seinen wichtigen Geschäfften/ hierinn zu ruhen/ den Geist zu erfrischen/ und seine Kräfften zu verdopplen suchet. Dann die höchst-anmutige Curiositet ergötzet ihn wieder/ ohne einige Hinternis: sie Occupiret ihn ungebunden/ sie hält ihn in der Erhebung/ und in der activitet ohne Arbeit. Die Curiositet/ sonderlich der Medaglien/ ist die zweyte Beschäfftigung eines Helden. Diese gleichsam unsterbliche Stucke und überbliebne Bilder/ Münzen oder Gedächtniße der berühmtesten Leute/ welche durch die Tugend zu den höchsten Welt-Ehren erhaben worden/ entdecken uns ganz natürlich das schönste Theil der antiquitet. Man sihet darinn/ nicht allein das bloße Gold/ Silber/ Metall oder Marmelstein/ sondern es steigen auch des vorgestellten Bildnißes ruhmwürdige Thaten zugleich zu Gemüte und Gedächtnis. Ein solches Bild ist beseelet mit einem heimlichen Leben/ das nicht von den Werkmeistern/ sondern von gewißen Kräfften herkommet/ daß man die Originalien selbst dardurch verstehet/ und deren höchst-gepriesne Geister/ in Betrachtung derselben (so zu reden) vergötterten Wesens/ theuer/ wehrt und köstlich achtet.
Curiosität ist löblich.
Deren Belustigung in den Medaglien:In diesen und dergleichen Gedanken/ habe ich mich der fürnehmsten antichen Statuen zu Rom/ ingleichen der Griechen/ Römer/ und anderer Nationen/bedienet/ auch die curioseste Medaglionen von Achat/ Carniol/ Gold/ Silber/ Erz und andern Reliquien/ so viel ich deren selbst habhaft werden können/ oder welche von andern fleissig abgebildet worden/ zusammen getragen. Wie dann deren/ in unserm liebwehrten Teutschen Vatterland annoch sehr viel gefunden werden: woraus klärlich erscheinet und unfehlbar zu schließen/ wie hoch vor Alters die Bildhauerey bey uns geachtet gewesen.
Derer werden hierbey viele in Kupfer vorgestellet. Es hat mir in warheit Ihro Hoch-Fürstliche Gnaden/ der weiland hochberühmte Cardinal und Erz-Bischoff zu Salzburg/ Guidobaldo, Graf von Thun/ als S. Hochfürstl. Gn. dero Contrafät von mir verlanget/ hat mir eine vortreffliche Statua gezeiget/ die war in Lebens-Größe/ von
antich Metall/ und praesentirte einen stehenden Mercurium von der besten Manier und ganz
[Abbildung
[Abbildung]
]
unversehret; bey ihme lag ein Häklein/ wie hierbey abgebildet zu sehen. Solinus, wie auch Plinius, benennen/ im Land Norico, Salam eine Reichsstadt der Römer/ welche Ptolomaeus in Ober-Pannottien setzet/ heisset jetzt allda Unser Frau im Saal/ und ligt in Kärnten: davon besihe die Kärnter-Chronik Megiseri, und Wolfgangum Lazium Comment. de Republ. Rom. l. 1. p. m. 1229. seq. Daselbst nun/ nemlich auf S. Helenen-Berg/ bey der Stadt S. Veit/ ist diese Statua, wie gemeldet/ Anno 1502 von einem Bauren/ da er ackerte/ gefunden worden. Sie ware 6 Schuhe lang/ ganz nakend/ hatte auf dem Haupt einen Hut von Glockenspeiße/ verguldet/ wie eine Schüssel. Auf dem Schild/ stunden die in folgender Figur befindliche Lateinische Buchstaben. An dem rechten Schenkel waren diesee Worte zu lesen: A POBLICIUS D. L. ANTIOC.TI. BARBIUS. Q.P.L. TIBER.
Kärntische neu-gefundene Römiche Statua Nicht ferne von gemeldtem Ort/ hat man auch viel schöne Medaglien von Gold/ Siber/ und Erz/ gefunden/ gleichwie an andern Teutschen Orten mehr/ insonderheit bey Mainz auf den Bergen/ um die Refier/ Drusus Stein genant; Ferner am Rheinstrom besser hinunter/ in der Stadt Santen bey Cleve/ viel anticheGeschirre/ Lampen/ und dergleichen. Wie dann ein curioser Pfarrer selbiges Orts/ deren eine zimliche Anzahl zusammen gebracht/ und seinem gnädigsten Landes-Fürsten/ nemlich Ihrer Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg/ eingeliefert: welche dann/ als dieser und anderen rühmlichen Künsten wol zugethan/ solche antiche Gefäße in dero berühmtes Kunst-Cabinet bringen lassen.
Medaglien bey Mainz:/
und antiche Geschirre/ bey Santen gefunden. Allhier zu Nürnberg finden sich/ nicht allein die Medaglien und alte Münzen/ von Gold/ Silber und Erz/ in zimlicher Anzahl/ sonderlich bey der
In Nürnberg befindliche Medaglien/ und andere rariteten.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |