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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] und an dessen basi allerhand Egyptische Crocodillen/ Schiffe/ und seltsame Thiere. Beyde haben Cornucopien bey sich/ und ist des Nili Statua vor Alters bey S. Stephano Caco gefunden worden. Auf diese weise pflegten die alte Poeten die Gottheit der Flüsse aus zu bilden/ und zudichten/ daß sie in solcher Gestalt an dem Ursprung jedes Flußes ligen/ und die Wasserströme von sich giessen. Sie haben auch denselben das denkwürdigste der jenigen Gegend zugeeignet/ dardurch sie fliessen: und darum ist die Tyber hier auf die Wölfin geleget/ weil dieselbe die erste Urheber der Stadt Rom/ Romulum und Remum, ernehret/ durch welche Stadt dieser Fluß lauffet. Dem Nilo aber haben sie besagte Thiere zugeeignet/ weil dieser Fluß durch Egypten sich ergiest/ worinn dergleichen Thiere zu finden. Durch der beyden Cornucopie, wird angedeutet die Fruchtbarkeit/ welche durch dieses Flusses jährlichen Auslauff/ der 16 Cubitos hoch/ so mit den 16 Kindlein bemerket/ sich ergiesset/ jetzt-gedachtem Lande zugetheilet wird. Das Bild aber ist vor sich selbsten einer grossen Person gleich/ und wol bey Leib/ auch in dergleichen Altertum/ und unvergleichlich. Zwischen diesen zween Flüssen/ ist ein kleiner Fluß/ auf einer basi, in Form eines Triangels/ zu sehen/ mit allerhand Bildhauer-Arbeit gezieret.

Der Jüngling Antinous. Hinter der Tyber/ in dem Bogen der Mauer/ sihet man die nackende Statue des Antinoi stehen: dem ein Arm fehlet/ der andere aber in einer von der Schulter herabhangenden Binde ruhet. Dieser Antinous war ein sehr schöner Jüngling/ welchen Käyser Hadrianus sonderlich solle geliebt haben. Dergleichen Köpfe/ werden an vielen Orten in Rom gefunden. Diese Statue ist/ vor ungefähr 100 Jahren/ auf dem Berg Esquilino, gefunden worden: von dessen großer qualitet in der Kupferplatten ein mehrers zu ersehen ist.

der Fluß Arnus, Zur rechten Seiten desselben/ ist das Bild des Flußes Arni, der bis an die Hüfte bekleidet/ in einer Gestalt stehet/ als ob er aus seinem Krug Wasser giessen wolte/ das in ein unter ihm stehendes Gefäß lauffen soll. Diese Statue ist auf zween Schnecken/ so aber modern sind/ gesetzet. Sonsten fliesset dieser Fluß/ mitten durch Florenz und Pisa.

die Königin Cleopatra Zur linken Seiten des Antinoi, befindet sich die in Onmacht sinkende/ und derenthalben mit dem Haupt auf dem rechten Arm ruhende Cleopatra. Unter ihr stehet auch ein antiches Gefäße/ in welches ein unter ihr entspringendes Wasser sich ergiesset. Diese Cleopatra ware eine Königin in Egypten/ die sich mit vielen Romanischen Herren/ sonderlich mit Julio Caesare und M. Antonio, gemein gemacht. Nachdem aber dieser/ von Octavio Augusto, in offener Feldschlacht überwunden worden/ hat sie sich selbst durch an die Brust gelegte Schlangen ermordet/ damit sie nicht in ihrer Feinde Hände gerahten möchte: und also ist sie in Stein gehauen/ wie hierbey das Kupfer zeiget.

Hercules und Antaeus, Bey dieser findet sich eine Statua, wie Hercules den Antaeum erdrucket. Dann nachdem jener mit diesem in Streit gerahten/ und Antaeus von der Terra, als seiner Mutter/ indem er auf ihr gestanden/ Kraft empfangen/ hat Hercules[Spaltenumbruch] ihm diesen Vortheil benehmen/ und ihn/ von der Erden aufhebend/ in den Armen erdrucken müßen. Hercules hat keine Beine/ und Antaeus weder Kopf noch Arme.

Käys. Commodus, In einem Bogen darbey/ ist zu sehen/ die nackende und nur mit einer Löwenhaut umgebene Statua des Käysers Commodi: von welchem/ weil er sich fast allen Lastern zur Beute gegeben/ man ingemein halten wollen/ daß er nicht des frommen tugendhaften Käysers Aurelii, sondern eines Fechters Sohn gewesen seye/ deme des Käysers Gemahlin Faustina, die ehliche Treu brechend/ sich beygesellet.

Apollo, Nicht weit hievon stehet ein ganz nackender Apollo, ohne daß er einen Köcher/ und ein Kleid über die Schulter abhangen hat. Es scheinet/ ob hätte er seinen Bogen los geschossen/ und ruhet er mit seiner rechten Hand auf einem Stock/ um den eine Schlange gewunden/ wie hiernächst in Kupferstich zu sehen. Es haben ihn die Alten also gebildet/ darmit anzuzeigen/ daß/ weil er und die Sonne eines seye/ er mit seinen vergiften auf die Erde geschossenen Stralen die Pestilenz/ und unter den Menschen das sterben errege. Sonsten wird für gewiß gesaget/ daß dieses Bild eben das jenige sey/ das im Tempel des Oraculi zu Delphos gestanden/ und der ganzen Welt geweissaget/ aber zur Zeit der Geburt Christi verstummet: und mag es Käys. Augusten/ als er/ wie bekant/ das Orakel umsonst gefraget/ nach Rom haben bringen lassen.

der Priester Laocoon, Hinter dem Nilo sihet man/ die/ nach Plinii Aussage/ preiswürdigste Statue, so jemals gemacht worden/ nämlich das aus einem Stuck unvergleichlich gemachte Bild des Trojaners Laocoon, und seiner beyden Söhne/ um welche sich zwey Schlangen sehr verwunderlich wickeln/ und diese dreye/ durch ihre mördliche Bisse/ tödten: derenthalben der eine Sohn/ seinen in großem Schmerzen ligenden Bruder und sterbenden Vatter/ gleichsam wehmütigst beklaget. Diese Statue soll von dreyen berühmten Rhodiser- Künstlern/ nämlich Aegisandro, Polydoro und Athenodoro, verfärtiget/ und in Käysers Titi Palast von Plinius aufbehalten worden seyn; bis es/ vor ungefähr 150 Jahren/ in einem Erdfall/ den man ingemein die 7 Säle nennet/ gefunden worden: daher vermutlich ist/ daß an selbigem Ort Käysers Titi Palast gestanden.Er ist noch ganz gestaltet zu sehen/ auser daß/ zur Zeit Papst Clementis Regierung/ als man die vortreffliche Stadt Rom Anno 1527 jämmerlich verwüstet/ auch der rechte Arm dieses herrlichen Bilds abgeschlagen worden. Sie ist aber in unserm Kupferstich hierbey ergänzt zu sehen. Beede Kinder/ die jetzt/ aus Mangel des spatii, davon geblieben/ sollen künftig absonderlich/ mit noch andern Statuen/ hernach folgen.

Venus und Cupido, Hierauf folget/ die aus dem Bad kommende und in dünne Leinwat gekleidete Venus, welche ihren darbey stehenden Cupido ansihet. Dieser Statue mangelt nichts/ als die linke Hand: Cupido aber hat keine Arme. Auf dem Piedestal dieses Bilds/ ist nachfolgende Schrift gegraben: eine andere Venus, Veneri felici sacrum Salustia Helpidia D.D. Nicht weit hiervon/ stehet eine andere ganz nackende

[Spaltenumbruch] und an dessen basi allerhand Egyptische Crocodillen/ Schiffe/ und seltsame Thiere. Beyde haben Cornucopien bey sich/ und ist des Nili Statua vor Alters bey S. Stephano Caco gefunden worden. Auf diese weise pflegten die alte Poeten die Gottheit der Flüsse aus zu bilden/ und zudichten/ daß sie in solcher Gestalt an dem Ursprung jedes Flußes ligen/ und die Wasserströme von sich giessen. Sie haben auch denselben das denkwürdigste der jenigen Gegend zugeeignet/ dardurch sie fliessen: und darum ist die Tyber hier auf die Wölfin geleget/ weil dieselbe die erste Urheber der Stadt Rom/ Romulum und Remum, ernehret/ durch welche Stadt dieser Fluß lauffet. Dem Nilo aber haben sie besagte Thiere zugeeignet/ weil dieser Fluß durch Egypten sich ergiest/ worinn dergleichen Thiere zu finden. Durch der beyden Cornucopie, wird angedeutet die Fruchtbarkeit/ welche durch dieses Flusses jährlichen Auslauff/ der 16 Cubitos hoch/ so mit den 16 Kindlein bemerket/ sich ergiesset/ jetzt-gedachtem Lande zugetheilet wird. Das Bild aber ist vor sich selbsten einer grossen Person gleich/ und wol bey Leib/ auch in dergleichen Altertum/ und unvergleichlich. Zwischen diesen zween Flüssen/ ist ein kleiner Fluß/ auf einer basi, in Form eines Triangels/ zu sehen/ mit allerhand Bildhauer-Arbeit gezieret.

Der Jüngling Antinous. Hinter der Tyber/ in dem Bogen der Mauer/ sihet man die nackende Statue des Antinoi stehen: dem ein Arm fehlet/ der andere aber in einer von der Schulter herabhangenden Binde ruhet. Dieser Antinous war ein sehr schöner Jüngling/ welchen Käyser Hadrianus sonderlich solle geliebt haben. Dergleichen Köpfe/ werden an vielen Orten in Rom gefunden. Diese Statue ist/ vor ungefähr 100 Jahren/ auf dem Berg Esquilino, gefunden worden: von dessen großer qualitet in der Kupferplatten ein mehrers zu ersehen ist.

der Fluß Arnus, Zur rechten Seiten desselben/ ist das Bild des Flußes Arni, der bis an die Hüfte bekleidet/ in einer Gestalt stehet/ als ob er aus seinem Krug Wasser giessen wolte/ das in ein unter ihm stehendes Gefäß lauffen soll. Diese Statue ist auf zween Schnecken/ so aber modern sind/ gesetzet. Sonsten fliesset dieser Fluß/ mitten durch Florenz und Pisa.

die Königin Cleopatra Zur linken Seiten des Antinoi, befindet sich die in Onmacht sinkende/ und derenthalben mit dem Haupt auf dem rechten Arm ruhende Cleopatra. Unter ihr stehet auch ein antiches Gefäße/ in welches ein unter ihr entspringendes Wasser sich ergiesset. Diese Cleopatra ware eine Königin in Egypten/ die sich mit vielen Romanischen Herren/ sonderlich mit Julio Caesare und M. Antonio, gemein gemacht. Nachdem aber dieser/ von Octavio Augusto, in offener Feldschlacht überwunden worden/ hat sie sich selbst durch an die Brust gelegte Schlangen ermordet/ damit sie nicht in ihrer Feinde Hände gerahten möchte: und also ist sie in Stein gehauen/ wie hierbey das Kupfer zeiget.

Hercules und Antaeus, Bey dieser findet sich eine Statua, wie Hercules den Antaeum erdrucket. Dann nachdem jener mit diesem in Streit gerahten/ und Antaeus von der Terra, als seiner Mutter/ indem er auf ihr gestanden/ Kraft empfangen/ hat Hercules[Spaltenumbruch] ihm diesen Vortheil benehmen/ und ihn/ von der Erden aufhebend/ in den Armen erdrucken müßen. Hercules hat keine Beine/ und Antaeus weder Kopf noch Arme.

Käys. Commodus, In einem Bogen darbey/ ist zu sehen/ die nackende und nur mit einer Löwenhaut umgebene Statua des Käysers Commodi: von welchem/ weil er sich fast allen Lastern zur Beute gegeben/ man ingemein halten wollen/ daß er nicht des frommen tugendhaften Käysers Aurelii, sondern eines Fechters Sohn gewesen seye/ deme des Käysers Gemahlin Faustina, die ehliche Treu brechend/ sich beygesellet.

Apollo, Nicht weit hievon stehet ein ganz nackender Apollo, ohne daß er einen Köcher/ und ein Kleid über die Schulter abhangen hat. Es scheinet/ ob hätte er seinen Bogen los geschossen/ und ruhet er mit seiner rechten Hand auf einem Stock/ um den eine Schlange gewunden/ wie hiernächst in Kupferstich zu sehen. Es haben ihn die Alten also gebildet/ darmit anzuzeigen/ daß/ weil er und die Sonne eines seye/ er mit seinen vergiften auf die Erde geschossenen Stralen die Pestilenz/ und unter den Menschen das sterben errege. Sonsten wird für gewiß gesaget/ daß dieses Bild eben das jenige sey/ das im Tempel des Oraculi zu Delphos gestanden/ und der ganzen Welt geweissaget/ aber zur Zeit der Geburt Christi verstummet: und mag es Käys. Augusten/ als er/ wie bekant/ das Orakel umsonst gefraget/ nach Rom haben bringen lassen.

der Priester Laocoon, Hinter dem Nilo sihet man/ die/ nach Plinii Aussage/ preiswürdigste Statue, so jemals gemacht worden/ nämlich das aus einem Stuck unvergleichlich gemachte Bild des Trojaners Laocoon, und seiner beyden Söhne/ um welche sich zwey Schlangen sehr verwunderlich wickeln/ und diese dreye/ durch ihre mördliche Bisse/ tödten: derenthalben der eine Sohn/ seinen in großem Schmerzen ligenden Bruder und sterbenden Vatter/ gleichsam wehmütigst beklaget. Diese Statue soll von dreyen berühmten Rhodiser- Künstlern/ nämlich Aegisandro, Polydoro und Athenodoro, verfärtiget/ und in Käysers Titi Palast von Plinius aufbehalten worden seyn; bis es/ vor ungefähr 150 Jahren/ in einem Erdfall/ den man ingemein die 7 Säle nennet/ gefunden worden: daher vermutlich ist/ daß an selbigem Ort Käysers Titi Palast gestanden.Er ist noch ganz gestaltet zu sehen/ auser daß/ zur Zeit Papst Clementis Regierung/ als man die vortreffliche Stadt Rom Anno 1527 jämmerlich verwüstet/ auch der rechte Arm dieses herrlichen Bilds abgeschlagen worden. Sie ist aber in unserm Kupferstich hierbey ergänzt zu sehen. Beede Kinder/ die jetzt/ aus Mangel des spatii, davon geblieben/ sollen künftig absonderlich/ mit noch andern Statuen/ hernach folgen.

Venus und Cupido, Hierauf folget/ die aus dem Bad kommende und in dünne Leinwat gekleidete Venus, welche ihren darbey stehenden Cupido ansihet. Dieser Statue mangelt nichts/ als die linke Hand: Cupido aber hat keine Arme. Auf dem Piedestal dieses Bilds/ ist nachfolgende Schrift gegraben: eine andere Venus, Veneri felici sacrum Salustia Helpidia D.D. Nicht weit hiervon/ stehet eine andere ganz nackende

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            <p><note place="right"><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-344 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=219823" type="artificialWork">der Priester <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-910 http://d-nb.info/gnd/118569651 http://viaf.org/viaf/42629960"><hi rendition="#aq">Laocoon</hi></persName></name>,</note> Hinter dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1449"><hi rendition="#aq">Nilo</hi></persName> sihet man/ die/ nach <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-326 http://d-nb.info/gnd/118595083 http://viaf.org/viaf/100219162"><hi rendition="#aq">Plinii</hi></persName> Aussage/ preiswürdigste <hi rendition="#aq">Statue,</hi> so jemals gemacht worden/ nämlich <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-344 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=219823" type="artificialWork">das aus einem Stuck unvergleichlich gemachte Bild des Trojaners <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-910 http://d-nb.info/gnd/118569651 http://viaf.org/viaf/42629960"><hi rendition="#aq">Laocoon</hi></persName>, und seiner <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4355">beyden Söhne</persName>/ um welche sich zwey Schlangen sehr verwunderlich wickeln/ und diese dreye/ durch ihre mördliche Bisse/ tödten</name>: derenthalben der eine Sohn/ seinen in großem Schmerzen ligenden Bruder und sterbenden Vatter/ gleichsam wehmütigst beklaget. Diese <hi rendition="#aq">Statue</hi> soll von dreyen berühmten Rhodiser- Künstlern/ nämlich <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-946 http://d-nb.info/gnd/118832115 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021781 http://viaf.org/viaf/27952370">Aegisandro</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-302 http://d-nb.info/gnd/118832123 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031985">Polydoro</persName></hi> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-909 http://d-nb.info/gnd/118832107 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500007132"><hi rendition="#aq">Athenodoro</hi></persName>, verfärtiget/ und in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2181">Käysers <hi rendition="#aq">Titi</hi> Palast</placeName> von Plinius aufbehalten worden seyn; bis es/ vor ungefähr 150 Jahren/ in einem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2230 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=10024652">Erdfall/ den man ingemein die 7 Säle nennet</placeName>/ gefunden worden: daher vermutlich ist/ daß an selbigem Ort <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2181">Käysers <hi rendition="#aq">Titi</hi> Palast</placeName> gestanden.Er ist noch ganz gestaltet zu sehen/ auser daß/ zur Zeit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-448 http://d-nb.info/gnd/118723510 http://viaf.org/viaf/90633828">Papst <hi rendition="#aq">Clementis</hi></persName> Regierung/ als man die vortreffliche Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> <date rendition="#aq" when="1527">Anno 1527</date> jämmerlich verwüstet/ auch der rechte Arm dieses herrlichen Bilds abgeschlagen worden. Sie ist aber in <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-339" type="artificialWork">unserm Kupferstich</name> hierbey ergänzt zu sehen. Beede Kinder/ die jetzt/ aus Mangel des <hi rendition="#aq">spatii,</hi> davon geblieben/ sollen künftig absonderlich/ mit noch andern <hi rendition="#aq">Statu</hi>en/ hernach folgen.</p>
            <p><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680"><hi rendition="#aq">Venus</hi></persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-573 http://d-nb.info/gnd/118677500 http://viaf.org/viaf/25396366"><hi rendition="#aq">Cupido</hi></persName>,</note> Hierauf folget/ die aus dem Bad kommende und in dünne Leinwat gekleidete <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680"><hi rendition="#aq">Venus</hi></persName>, welche ihren darbey stehenden <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-573 http://d-nb.info/gnd/118677500 http://viaf.org/viaf/25396366"><hi rendition="#aq">Cupido</hi></persName> ansihet. Dieser <hi rendition="#aq">Statue</hi> mangelt nichts/ als die linke Hand: <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-573 http://d-nb.info/gnd/118677500 http://viaf.org/viaf/25396366"><hi rendition="#aq">Cupido</hi></persName> aber hat keine Arme. Auf dem <hi rendition="#aq">Piedestal</hi> dieses Bilds/ ist nachfolgende Schrift gegraben: <note place="right">eine andere <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680"><hi rendition="#aq">Venus</hi></persName>,</note> <hi rendition="#aq">Veneri felici sacrum Salustia Helpidia D.D.</hi> Nicht weit hiervon/ stehet eine andere ganz nackende
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[[I, Buch 2 (Skulptur), S. 35]/0214] und an dessen basi allerhand Egyptische Crocodillen/ Schiffe/ und seltsame Thiere. Beyde haben Cornucopien bey sich/ und ist des Nili Statua vor Alters bey S. Stephano Caco gefunden worden. Auf diese weise pflegten die alte Poeten die Gottheit der Flüsse aus zu bilden/ und zudichten/ daß sie in solcher Gestalt an dem Ursprung jedes Flußes ligen/ und die Wasserströme von sich giessen. Sie haben auch denselben das denkwürdigste der jenigen Gegend zugeeignet/ dardurch sie fliessen: und darum ist die Tyber hier auf die Wölfin geleget/ weil dieselbe die erste Urheber der Stadt Rom/ Romulum und Remum, ernehret/ durch welche Stadt dieser Fluß lauffet. Dem Nilo aber haben sie besagte Thiere zugeeignet/ weil dieser Fluß durch Egypten sich ergiest/ worinn dergleichen Thiere zu finden. Durch der beyden Cornucopie, wird angedeutet die Fruchtbarkeit/ welche durch dieses Flusses jährlichen Auslauff/ der 16 Cubitos hoch/ so mit den 16 Kindlein bemerket/ sich ergiesset/ jetzt-gedachtem Lande zugetheilet wird. Das Bild aber ist vor sich selbsten einer grossen Person gleich/ und wol bey Leib/ auch in dergleichen Altertum/ und unvergleichlich. Zwischen diesen zween Flüssen/ ist ein kleiner Fluß/ auf einer basi, in Form eines Triangels/ zu sehen/ mit allerhand Bildhauer-Arbeit gezieret. Hinter der Tyber/ in dem Bogen der Mauer/ sihet man die nackende Statue des Antinoi stehen: dem ein Arm fehlet/ der andere aber in einer von der Schulter herabhangenden Binde ruhet. Dieser Antinous war ein sehr schöner Jüngling/ welchen Käyser Hadrianus sonderlich solle geliebt haben. Dergleichen Köpfe/ werden an vielen Orten in Rom gefunden. Diese Statue ist/ vor ungefähr 100 Jahren/ auf dem Berg Esquilino, gefunden worden: von dessen großer qualitet in der Kupferplatten ein mehrers zu ersehen ist. Der Jüngling Antinous. Zur rechten Seiten desselben/ ist das Bild des Flußes Arni, der bis an die Hüfte bekleidet/ in einer Gestalt stehet/ als ob er aus seinem Krug Wasser giessen wolte/ das in ein unter ihm stehendes Gefäß lauffen soll. Diese Statue ist auf zween Schnecken/ so aber modern sind/ gesetzet. Sonsten fliesset dieser Fluß/ mitten durch Florenz und Pisa. der Fluß Arnus, Zur linken Seiten des Antinoi, befindet sich die in Onmacht sinkende/ und derenthalben mit dem Haupt auf dem rechten Arm ruhende Cleopatra. Unter ihr stehet auch ein antiches Gefäße/ in welches ein unter ihr entspringendes Wasser sich ergiesset. Diese Cleopatra ware eine Königin in Egypten/ die sich mit vielen Romanischen Herren/ sonderlich mit Julio Caesare und M. Antonio, gemein gemacht. Nachdem aber dieser/ von Octavio Augusto, in offener Feldschlacht überwunden worden/ hat sie sich selbst durch an die Brust gelegte Schlangen ermordet/ damit sie nicht in ihrer Feinde Hände gerahten möchte: und also ist sie in Stein gehauen/ wie hierbey das Kupfer zeiget. die Königin Cleopatra Bey dieser findet sich eine Statua, wie Hercules den Antaeum erdrucket. Dann nachdem jener mit diesem in Streit gerahten/ und Antaeus von der Terra, als seiner Mutter/ indem er auf ihr gestanden/ Kraft empfangen/ hat Hercules ihm diesen Vortheil benehmen/ und ihn/ von der Erden aufhebend/ in den Armen erdrucken müßen. Hercules hat keine Beine/ und Antaeus weder Kopf noch Arme. Hercules und Antaeus, In einem Bogen darbey/ ist zu sehen/ die nackende und nur mit einer Löwenhaut umgebene Statua des Käysers Commodi: von welchem/ weil er sich fast allen Lastern zur Beute gegeben/ man ingemein halten wollen/ daß er nicht des frommen tugendhaften Käysers Aurelii, sondern eines Fechters Sohn gewesen seye/ deme des Käysers Gemahlin Faustina, die ehliche Treu brechend/ sich beygesellet. Käys. Commodus, Nicht weit hievon stehet ein ganz nackender Apollo, ohne daß er einen Köcher/ und ein Kleid über die Schulter abhangen hat. Es scheinet/ ob hätte er seinen Bogen los geschossen/ und ruhet er mit seiner rechten Hand auf einem Stock/ um den eine Schlange gewunden/ wie hiernächst in Kupferstich zu sehen. Es haben ihn die Alten also gebildet/ darmit anzuzeigen/ daß/ weil er und die Sonne eines seye/ er mit seinen vergiften auf die Erde geschossenen Stralen die Pestilenz/ und unter den Menschen das sterben errege. Sonsten wird für gewiß gesaget/ daß dieses Bild eben das jenige sey/ das im Tempel des Oraculi zu Delphos gestanden/ und der ganzen Welt geweissaget/ aber zur Zeit der Geburt Christi verstummet: und mag es Käys. Augusten/ als er/ wie bekant/ das Orakel umsonst gefraget/ nach Rom haben bringen lassen. Apollo, Hinter dem Nilo sihet man/ die/ nach Plinii Aussage/ preiswürdigste Statue, so jemals gemacht worden/ nämlich das aus einem Stuck unvergleichlich gemachte Bild des Trojaners Laocoon, und seiner beyden Söhne/ um welche sich zwey Schlangen sehr verwunderlich wickeln/ und diese dreye/ durch ihre mördliche Bisse/ tödten: derenthalben der eine Sohn/ seinen in großem Schmerzen ligenden Bruder und sterbenden Vatter/ gleichsam wehmütigst beklaget. Diese Statue soll von dreyen berühmten Rhodiser- Künstlern/ nämlich Aegisandro, Polydoro und Athenodoro, verfärtiget/ und in Käysers Titi Palast von Plinius aufbehalten worden seyn; bis es/ vor ungefähr 150 Jahren/ in einem Erdfall/ den man ingemein die 7 Säle nennet/ gefunden worden: daher vermutlich ist/ daß an selbigem Ort Käysers Titi Palast gestanden.Er ist noch ganz gestaltet zu sehen/ auser daß/ zur Zeit Papst Clementis Regierung/ als man die vortreffliche Stadt Rom Anno 1527 jämmerlich verwüstet/ auch der rechte Arm dieses herrlichen Bilds abgeschlagen worden. Sie ist aber in unserm Kupferstich hierbey ergänzt zu sehen. Beede Kinder/ die jetzt/ aus Mangel des spatii, davon geblieben/ sollen künftig absonderlich/ mit noch andern Statuen/ hernach folgen. der Priester Laocoon, Hierauf folget/ die aus dem Bad kommende und in dünne Leinwat gekleidete Venus, welche ihren darbey stehenden Cupido ansihet. Dieser Statue mangelt nichts/ als die linke Hand: Cupido aber hat keine Arme. Auf dem Piedestal dieses Bilds/ ist nachfolgende Schrift gegraben: Veneri felici sacrum Salustia Helpidia D.D. Nicht weit hiervon/ stehet eine andere ganz nackende Venus und Cupido, eine andere Venus,

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675, S. [I, Buch 2 (Skulptur), S. 35]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0101_1675/214>, abgerufen am 24.11.2024.