Sanders, Daniel: Aus der Werkstatt eines Wörterbuchschreibers. Plaudereien. Berlin, 1889.ich für das Wörterbuch als die zweckmäßigste erkannt ich für das Wörterbuch als die zweckmäßigſte erkannt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0069" n="41"/> ich für das Wörterbuch als die zweckmäßigſte erkannt<lb/> und gewählt, <hi rendition="#g">Vorklage</hi> unter <hi rendition="#g">Klage, ausnehmen</hi><lb/> unter <hi rendition="#g">nehmen</hi> zu behandeln iſt und daſs demgemäß<lb/> hier die beiden Zettel bezüglich nicht in die Behälter<lb/> für <hi rendition="#b"><hi rendition="#fr">V</hi></hi> und <hi rendition="#b"><hi rendition="#fr">A</hi></hi>, ſondern in die für <hi rendition="#b"><hi rendition="#fr">K</hi></hi> und <hi rendition="#b"><hi rendition="#fr">N</hi></hi> zu legen<lb/> ſind. Ähnliches gilt für alle Zuſammenſetzungen über-<lb/> haupt, auch da, wo das Grundwort allein an und<lb/> für ſich wenig oder nicht üblich iſt. Sehen wir uns<lb/> z. B. die Zuſammenſetzungen in unſerer bisherigen<lb/> kleinen Zettelſammlung an. Wir werden hier aus<lb/> dem Goethe’ſchen Gedicht <hi rendition="#g">Gebrechen</hi> als zuſammen-<lb/> geſetzt aus <hi rendition="#g">brechen</hi> (mit der Vorſilbe <hi rendition="#g">ge-</hi>) in das<lb/> Behältnis für <hi rendition="#b"><hi rendition="#fr">B</hi></hi> legen, <hi rendition="#g">Widerſpruch</hi> nach dem<lb/> Grundwort <hi rendition="#g">Spruch</hi> in das Fach für <hi rendition="#b"><hi rendition="#fr">Sp</hi></hi> und eben ſo<lb/><hi rendition="#g">widerſprechen</hi> nach dem Grundwort <hi rendition="#g">ſprechen</hi>;<lb/> ferner aus dem Rückert’ſchen Gedicht: <hi rendition="#g">Jahrhun-<lb/> dert</hi> <hi rendition="#aq">n.</hi> nach dem Grundwort: das <hi rendition="#g">Hundert</hi> in den<lb/> Behälter für <hi rendition="#b"><hi rendition="#fr">H</hi></hi>; <hi rendition="#g">Gewinn</hi> <hi rendition="#aq">m.</hi> nach dem allerdings<lb/> für ſich allein nur ſelten noch vorkommenden Grund-<lb/> wort: der <hi rendition="#g">Winn</hi> dem <hi rendition="#b"><hi rendition="#fr">W</hi></hi> zutheilen; <hi rendition="#g">Bücherhaufen</hi><lb/> (Grundwort: <hi rendition="#g">Haufen</hi>) dem <hi rendition="#b"><hi rendition="#fr">H</hi></hi>, <hi rendition="#g">Erweit(e)rung</hi> nebſt<lb/><hi rendition="#g">erweitern</hi> (Grundwort: <hi rendition="#g">weitern</hi>) dem <hi rendition="#b"><hi rendition="#fr">W</hi></hi>, <hi rendition="#g">Geiſtes-<lb/> ſchranke</hi> (Grundwort: <hi rendition="#g">Schranke</hi>) dem <hi rendition="#b"><hi rendition="#fr">Sch.</hi></hi> Ferner<lb/> iſt für <hi rendition="#g">Weltverbreitung</hi> das Grundwort: <hi rendition="#g">Ver-<lb/> breitung</hi>, das nach der Einrichtung meines Wörter-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [41/0069]
ich für das Wörterbuch als die zweckmäßigſte erkannt
und gewählt, Vorklage unter Klage, ausnehmen
unter nehmen zu behandeln iſt und daſs demgemäß
hier die beiden Zettel bezüglich nicht in die Behälter
für V und A, ſondern in die für K und N zu legen
ſind. Ähnliches gilt für alle Zuſammenſetzungen über-
haupt, auch da, wo das Grundwort allein an und
für ſich wenig oder nicht üblich iſt. Sehen wir uns
z. B. die Zuſammenſetzungen in unſerer bisherigen
kleinen Zettelſammlung an. Wir werden hier aus
dem Goethe’ſchen Gedicht Gebrechen als zuſammen-
geſetzt aus brechen (mit der Vorſilbe ge-) in das
Behältnis für B legen, Widerſpruch nach dem
Grundwort Spruch in das Fach für Sp und eben ſo
widerſprechen nach dem Grundwort ſprechen;
ferner aus dem Rückert’ſchen Gedicht: Jahrhun-
dert n. nach dem Grundwort: das Hundert in den
Behälter für H; Gewinn m. nach dem allerdings
für ſich allein nur ſelten noch vorkommenden Grund-
wort: der Winn dem W zutheilen; Bücherhaufen
(Grundwort: Haufen) dem H, Erweit(e)rung nebſt
erweitern (Grundwort: weitern) dem W, Geiſtes-
ſchranke (Grundwort: Schranke) dem Sch. Ferner
iſt für Weltverbreitung das Grundwort: Ver-
breitung, das nach der Einrichtung meines Wörter-
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