Sanders, Daniel: Brief an Joachim Meyer. Altstrelitz, 4. Juni 1859.Namen ohne Indiskretion bei der Besprechung erwähnen? Umgehende Über die Stelle im Fiesco "Geilen: I, intransitiv (haben): a, wählig springen pp.: Ist hier nicht Ei- Diese Besprechung hat mich auf mein Wörterbuch ge- Namen ohne Indiskretion bei der Besprechung erwähnen? Umgehende Über die Stelle im Fiesco „Geilen: I, intransitiv (haben): a, wählig springen pp.: Ist hier nicht Ei- Diese Besprechung hat mich auf mein Wörterbuch ge- <TEI> <text> <body> <div type="letter"> <p><pb facs="#f0002" n="[1v]"/> Namen ohne Indiskretion bei der Besprechung erwähnen? Umgehende<lb/> Beantwortung dieser Frage wäre mit – weil ich in den nächsten Wochen<lb/> schon die Korrektur des Buchstaben „F<supplied>.</supplied>“ begiñe – doppelt erwünscht.</p><lb/> <p>Über die Stelle im Fiesco<note type="editorial"><bibl>Schiller, Friedrich: Die Verschwörung des Fiesko zu Genua. Ein Republikanisches Trauerspiel. 2. Auflage. Frankfurt und Leipzig 1786.</bibl><ref target="https://books.google.de/books?id=ymsAAAAAcAAJ">Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 03.06.2019.</ref></note>: <quote>„Mein Genie <hi rendition="#u">geilte</hi> frühzei-<lb/> tig über jedes Gehege“</quote><note type="editorial"><bibl>Schiller, Friedrich: Die Verschwörung des Fiesko zu Genua. Ein Republikanisches Trauerspiel. 2. Auflage. Frankfurt und Leipzig 1786, S. 27.</bibl><ref target="https://books.google.de/books?id=ymsAAAAAcAAJ">Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 03.06.2019.</ref></note> erwarte ich Ihre fernere Mittheilung<lb/> zur Begründung der allerdings leichtern Lesart <hi rendition="#u">„eilte“</hi>, doch<lb/> erlauben Sie mir wohl beizu<del rendition="#s" hand="#DS">sch</del>bringen, was sich für „geilte“ sa-<lb/> gen lässt, das ich – weñ „eilte“ nicht auf einer <choice><abbr>handschriftl.</abbr><expan>handschriftlichen</expan></choice> <choice><abbr>p<supplied>.</supplied></abbr><expan>pp.</expan></choice><lb/> Auktorität, sondern auf bloßer Konjunktur beruht, so leichten<lb/> Kaufes nicht aufgeben möchte. Ich setze <choice><sic>deßhalb</sic><corr>deshalb</corr></choice> aus dem <choice><abbr>Mscr.</abbr><expan>Manuscript</expan></choice><lb/> meines Wörterbuchs Folgendes her:</p><lb/> <p>„Geilen: I, <choice><abbr>intr<supplied>.</supplied></abbr><expan>intransitiv</expan></choice> (haben): a, wählig springen <choice><abbr>p<supplied>.</supplied></abbr><expan>pp.</expan></choice>: Ist hier nicht Ei-<lb/> ner, reich an Herden, welchem geilt – der wohlgenährte Hengst auf<lb/> fetten Masten? <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118603817">Rückert</persName></hi> Mak.<note type="editorial"><bibl>Rückert, Friedrich: Die Verwandlungen des Ebu Seid von Seræg oder die Makámen des Haríri in freier Nachbildung. Stuttgart und Tübingen 1826–1837.</bibl><ref target="https://books.google.de/books?id=NeffAAAAMAAJ">Erster Band. Stuttgart und Tübingen 1826. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.</ref></note> I,57; <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118607626">Schiller</persName></hi> 150a [<choice><abbr>d.i.</abbr><expan>das ist</expan></choice> die zu bespre-<lb/> chende Stelle]; <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118538209">Keisersberg</persName></hi> Post.<note type="editorial"><bibl>Kaysersberg, Johann Geiler von: Postill. Veber die fyer Euangelia durchs jor / sampt den Quadragesimal / vnd von ettlichen Heyligen / newlich ußgangen. o.A. 1522.</bibl><ref target="https://books.google.de/books?id=xaphAAAAcAAJ">Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.</ref></note> 42;221b (nach <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118536095">Frisch</persName></hi>) …….. d, gierig<lb/> nach Etwas trachten: Arbeitslieb’ <choice><abbr>i<supplied>.</supplied></abbr><expan>in</expan></choice> flinke Hand – geilte wie nach<lb/> Stutzertand. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118511963">Blumauer</persName></hi> I<note type="editorial"><bibl>Blumauer, Aloys: An die deutschen Mädchen. In: Blumauer, Aloys (Hg.): Gedichte. Wien 1787, S. 165–174.</bibl><ref target="https://books.google.de/books?id=KvBRPo0tLCUC">Erster Band. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 31.05.2019.</ref></note>, 101 <choice><abbr>p.</abbr><expan>pp.</expan></choice>“<note type="editorial"><bibl>Sanders, Daniel: Wörterbuch der deutschen Sprache. Mit Belegen von Luther bis auf die Gegenwart. Leipzig 1860-1865, S. 566.</bibl><ref target="https://books.google.de/books?id=MpREAAAAcAAJ">Erster Band. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 23.01.2019.</ref></note><lb/> Ich glaube, daß sich darauf „geilte“ wohl vertheidigen<lb/> lässt und daß es gegen „eilte“ – weñ dies bloße Konjunktur<lb/> ist (worüber ich Ihre Mittheilung erwarte) – im Text bleiben muß.</p><lb/> <p>Diese Besprechung hat mich auf mein Wörterbuch ge-<lb/> führt und hier fühle ich mich gedrungen, Ihnen meine leb-<lb/> haftesten Dank für die Freundlichkeit auszusprechen, womit<lb/> Sie <subst><del rendition="#ow" hand="#DS">s</del><add place="across" hand="#DS">S</add></subst>ich meiner Anzeige derselben in der Augsburger <choice><abbr>Allgem.</abbr><expan>Allgemeinen</expan></choice><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[1v]/0002]
Namen ohne Indiskretion bei der Besprechung erwähnen? Umgehende
Beantwortung dieser Frage wäre mit – weil ich in den nächsten Wochen
schon die Korrektur des Buchstaben „F.“ begiñe – doppelt erwünscht.
Über die Stelle im Fiesco: „Mein Genie geilte frühzei-
tig über jedes Gehege“ erwarte ich Ihre fernere Mittheilung
zur Begründung der allerdings leichtern Lesart „eilte“, doch
erlauben Sie mir wohl beizubringen, was sich für „geilte“ sa-
gen lässt, das ich – weñ „eilte“ nicht auf einer handschriftl. p.
Auktorität, sondern auf bloßer Konjunktur beruht, so leichten
Kaufes nicht aufgeben möchte. Ich setze deshalb aus dem Mscr.
meines Wörterbuchs Folgendes her:
„Geilen: I, intr. (haben): a, wählig springen p.: Ist hier nicht Ei-
ner, reich an Herden, welchem geilt – der wohlgenährte Hengst auf
fetten Masten? Rückert Mak. I,57; Schiller 150a [d.i. die zu bespre-
chende Stelle]; Keisersberg Post. 42;221b (nach Frisch) …….. d, gierig
nach Etwas trachten: Arbeitslieb’ i. flinke Hand – geilte wie nach
Stutzertand. Blumauer I, 101 p.“
Ich glaube, daß sich darauf „geilte“ wohl vertheidigen
lässt und daß es gegen „eilte“ – weñ dies bloße Konjunktur
ist (worüber ich Ihre Mittheilung erwarte) – im Text bleiben muß.
Diese Besprechung hat mich auf mein Wörterbuch ge-
führt und hier fühle ich mich gedrungen, Ihnen meine leb-
haftesten Dank für die Freundlichkeit auszusprechen, womit
Sie Sich meiner Anzeige derselben in der Augsburger Allgem.
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Zitationshilfe: | Sanders, Daniel: Brief an Joachim Meyer. Altstrelitz, 4. Juni 1859, S. [1v]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_meyer2_1859/2>, abgerufen am 16.07.2024. |