Sehr geehrter Herr.
Entschuldigen Sie, wenn ich Sie mit einer Anfrage be-
lästige, deren Beantwortung ich wohl am ehesten von Ih-
nen erwarten darf.
Ist Ihnen vielleicht bekannt, daß in irgend einer Gegend
Deutschlands ein Superlativ von irgend (im Sinn von: ge-
ringst) in Gebrauch ist, in Wendungen wie: "Nicht oder nur im
irgendsten" oder: "Wenn er sich nur die irgendste Mühe gege-
ben hätte" und ähnliches mehr?
Sie würden mich sehr verpflichten, wenn Sie mir mittheilen
könnten und wollten, wo diese Ausdrucksweise
üblich ist. Doch möchte ich Sie bitten, für den unverhofften
Fall, daß selbst Ihnen diese Redeweise nirgend aufge-
stoßen sein sollte, mir wenigstens diese negative Auskunft
nicht vorenthalten zu wollen.
Sehr geehrter Herr.
Entschuldigen Sie, weñ ich Sie mit einer Anfrage be-
lästige, deren Beantwortung ich wohl am ehesten von Ih-
nen erwarten darf.
Ist Ihnen vielleicht bekañt, daß in irgend einer Gegend
Deutschlands ein Superlativ von irgend (im Siñ von: ge-
ringst) in Gebrauch ist, in Wendungen wie: „Nicht oder nur im
irgendsten“ oder: „Weñ er sich nur die irgendste Mühe gege-
ben hätte“ und ähnliches mehr?
Sie würden mich sehr verpflichten, weñ Sie mir mittheilen
könnten und wollten, wo diese Ausdrucksweise
üblich ist. Doch möchte ich Sie bitten, für den unverhofften
Fall, daß selbst Ihnen diese Redeweise nirgend aufge-
stoßen sein sollte, mir wenigstens diese negative Auskunft
nicht vorenthalten zu wollen.
<TEI>
<text>
<pb facs="#f0001" n="[1r]"/>
<body>
<div type="letter" n="1">
<opener>
<salute>Sehr geehrter Herr.</salute>
</opener><lb/>
<space dim="vertical"/>
<p>Entschuldigen Sie, weñ ich Sie mit einer Anfrage be-<lb/>
lästige, deren Beantwortung ich wohl am ehesten von Ih-<lb/>
nen erwarten darf.</p><lb/>
<p>Ist Ihnen vielleicht <subst><add place="superlinear">bekañt</add></subst>, daß in irgend einer Gegend<lb/>
Deutschlands ein Superlativ von irgend (im Siñ von: ge-<lb/>
ringst) in Gebrauch ist, in Wendungen wie: „Nicht <choice><abbr>od.</abbr><expan>oder</expan></choice> nur im<lb/>
irgendsten“ <choice><abbr>od.</abbr><expan>oder</expan></choice>: „Weñ er sich nur die irgendste Mühe gege-<lb/>
ben hätte“ <choice><abbr>u.ä.m.</abbr><expan>und ähnliches mehr</expan></choice>?</p><lb/>
<p>Sie würden mich sehr verpflichten, weñ Sie mir mittheilen<lb/>
könnten und wollten, wo diese Ausdrucksweise<lb/>
üblich ist. Doch möchte ich Sie bitten, für den unverhofften<lb/>
Fall, daß selbst Ihnen diese Redeweise nirgend aufge-<lb/>
stoßen sein sollte, mir wenigstens diese negative Auskunft<lb/>
nicht vorenthalten zu wollen.</p><lb/>
<closer>
<salute>In hochachtungsvoller Ergebenheit<lb/></salute>
<signed>
<persName ref="http://d-nb.info/gnd/119242044">Daniel Sanders</persName>
<supplied>.</supplied>
</signed><lb/>
<dateline><placeName ref="http://www.geonames.org/2825922">Alt-Strelitz</placeName><supplied>,</supplied> 16. <choice><abbr>Aug.</abbr><expan>August</expan></choice> 1868.</dateline>
</closer>
</div>
</body>
</text>
</TEI>
[[1r]/0001]
Sehr geehrter Herr.
Entschuldigen Sie, weñ ich Sie mit einer Anfrage be-
lästige, deren Beantwortung ich wohl am ehesten von Ih-
nen erwarten darf.
Ist Ihnen vielleicht bekañt, daß in irgend einer Gegend
Deutschlands ein Superlativ von irgend (im Siñ von: ge-
ringst) in Gebrauch ist, in Wendungen wie: „Nicht od. nur im
irgendsten“ od.: „Weñ er sich nur die irgendste Mühe gege-
ben hätte“ u.ä.m.?
Sie würden mich sehr verpflichten, weñ Sie mir mittheilen
könnten und wollten, wo diese Ausdrucksweise
üblich ist. Doch möchte ich Sie bitten, für den unverhofften
Fall, daß selbst Ihnen diese Redeweise nirgend aufge-
stoßen sein sollte, mir wenigstens diese negative Auskunft
nicht vorenthalten zu wollen.
In hochachtungsvoller Ergebenheit
Daniel Sanders.
Alt-Strelitz, 16. Aug. 1868.